Als ich mit meinem Rad die Ecke Douglas- und Amalienstraße erreichte, hielt ich überrascht an. Eine Gruppe von jungen Männern, zwei, drei Dutzend stark rannte über die Straße; immer wieder sahen sich einzelne von ihnen um. Einige rannten ins Parkhaus, andere über den Platz, an dem ich stand. Sie trugen T-Shirts, Jeans und Turnschuhe, alle hatten völlig durchschnittliche Frisuren.
Die Polizei tauchte auf. Zuerst Fahrzeuge mit Blaulicht, dann eine größere Gruppe von vermummten Beamten mit Knüppeln in der Hand. Ich kapierte, dass der Hubschrauber, der über der Stadt kreiste, damit zu tun hatte. Und mir fiel ein, dass an diesem Tag das Fußballspiel zwischen Karlsruhe und Kaiserslautern stattfand.
Es war klüger, weiter anzuhalten und zu warten. Mit dem Rad wollte ich nicht zwischen die Fronten geraten. Die Polizei nahm keinerlei Notiz von mir. Für sie sah ich vielleicht gleich aus – T-Shirts, Jeans, Turnschuhe, langweilige Durchschnittsfrisur –, aber es war klar, dass ich doppelt oder gar dreimal so alt war wie die jungen Männer auf der Flucht.
Einige der sportlichen jungen Männer blieben stehen und gingen in aller Ruhe weiter. Ab diesem Moment nahm die Polizei sie auch nicht mehr wahr; es waren halt irgendwelche jungen Männer. Gleichzeitig drang eine große Gruppe von Polizisten in das Parkhaus ein, während immer mehr Fahrzeuge mit Blaulicht anrollten.
Es war klar, dass ich völlig unwichtig war, also fuhr ich unbehelligt weiter. Die Amalienstraße und die Kreuzung am Mühlburger Tor schien sich in ein Gebiet größerer Konflikte verwandelt zu haben.
Polizisten kontrollierten die Kreuzungen, vor allem die Ausfahrtsstraßen; ich kam an mehreren Einsatzfahrzeugen und größeren Gruppen von Beamten vorbei. Wie ich aus einem Gespräch entnahm, hatten KSC-Fans zwei Busse mit Fans aus Kaiserslautern angegriffen. Dabei hatte Karlsruhe das Spiel doch eindeutig gewonnen. Seltsam …
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