Es ist viele Jahre her, seit ich zum letzten Mal die Band Rabatz angehört habe. Dabei zählte die Langspielplatte »Irrenoffensive« in den 80er-Jahren zu meinen bevorzugten Deutschpunk-Platten. Zu Stücken wie »Die Jungs von der Irrenoffensive« wurde heftiger Stiefel-Pogo getanzt, ich konnte die Platte buchstäblich auswendig.
Höre ich sie mir heute noch mal an, fühlt es sich wie eine Zeitreise an. 1986 ist richtig lang her, und seit diesem Jahr hat sich viel verändert. Die Platte gefällt mir trotzdem: Es ist Deutschpunk, wie man ihn damals gern spielte.
Die Band schrammelt, der Sänger rotzt die Zeilen raus, es gibt immer wieder »Ohooo«-Chöre im Hintergrund, und manche Stücke sind auch heute noch richtig gut. Es sind rumpelige Melodien, die gut ins Ohr gehen und deren Texte man schnell mitsingen kann.
Klar muss ich heute bei manchem Stück den Kopf schütteln. »Die Piraten saufen« war ein Stück, das gern gesungen wurde, idealerweise mit einer Flasche Alpirsbacher Klosterbräu in der Hand; höre ich heute genauer auf den Text, möchte ich das nicht mehr tun. Rotzige Stücke wie »Anonym« über das Leben in großen Städten oder »Trabantenstadt« wären heute – würde man sie als HipHop machen – allerdings glatt wieder im Zeitgeist.
Die Platte »Irrenoffensive« spiegelt den Zeitgeist in der Mitte der 80er-Jahre wieder. Deutschpunk erlebte seine letzten Höhepunkte, bevor auf der einen Seite der Hardcore und auf der anderen Seite der Funpunk die Szene prägten.
Rabatz sah ich – wenn ich mich recht erinnere – nie live, obwohl ich einige Male in Bonn war. Aber die Band hat eine Platte hinterlassen, die ich mir heute noch gern anhöre.
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