Ich stehe dazu, die Figur des Barbaren Conan zu mögen und auch die Geschichten, die Robert E. Howard in den dreißiger Jahren des zwanzigsten Jahrhunderts über ihn geschrieben hat. Das war und ist keine große Literatur: Es handelt sich bei den »Conan«-Geschichten um eine rohe Art von Fantasy, die mich in ihrer Schlichtheit ebenso fasziniert wie in ihrem Weltenbau. Deshalb bin ich stets auch an den Comic-Versionen dieser Geschichten interessiert.
Eine Gruppe französischer Kreativer hat sich neuerdings die Howard-Klassiker vorgenommen und interpretiet sie auf ihre Art. Ich las zuletzt »Jenseits des Schwarzen Flusses« – dabei handelt es sich um eine knallharte Umsetzung einer sowieso hervorragenden Geschichte. Meiner Ansicht nach gehört sie zu den besten »Conan«-Erzählungen überhaupt.
Im Prinzip gibt der Autor eine Wildwest-Geschichte zum Besten: Conan arbeitet als Söldner für das Reich Aquilonien, das sich immer weiter ausgedehnt hat. Kolonisten haben Siedlungen in der Wildnis errichtet und die Ureinwohner zurückgedrängt. Doch diese wollen ihr Land wieder in Besitz nehmen, ein Zauberer übernimmt das Kommando, und der große Sturm auf die Siedlungen beginnt: der klassische Kampf von Indianern gegen Siedler.
Matthieu Gabella hat die rasante Geschichte, in der im Original immer wieder Diskussionen über Kultur und Barbarei die Kämpfe unterbrechen, in einen packenden Comic-Text verwandelt. Dabei musste er manche Szenen raffen und andere weglassen, und dabei schaffte er es, die Geschichte sehr gut in das neue Medium zu überführen. Obwohl ich die Geschichte seit vielen Jahren kenne, fand ich sie bei der neuen Lektüre wieder spannend.
Beeindruckend sind die Grafik und die Farbgebung, die Anthony Jean hervorragend einzusetzen weiß. Viele Szenen spielen in der Nacht, was der Illustrator trotzdem sehr lebendig hinbekommt. Die Action ist knallhart, die Natur wird ebenso gut gezeigt wie die Szenen in einem Dorf der Pikten oder auf dem nächtlichen Fluss. Klasse!
Der redaktionelle Anhang hat es bei diesem Comic-Band auch in sich: Er besteht aus einem umfangreichen Text, der die Geschichte in das Leben und das Werk von Robert E. Howard einbettet, sowie ergänzenden Grafiken. Das rundet die knallige Geschichte einerseits ab und wertet sie andererseits auf. Ein Grund mehr, dieses Comic-Buch zu empfehlen!
Wer mehr über die genannte Comic-Umsetzung von »Jenseits des schwarzen Flusses« wissen möchte, schaue sich die Informationen sowie die Leseprobe auf der Internet-Seite des Splitter-Verlages an.
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https://www.splitter-verlag.de/conan-der-cimmerier-bd-3.html