Wieder einmal saß ich beim »Currymobil« im Zelt. Ich war allein, aß mein indisches Gericht mit viel Erbsen und einer kräftigen Soße und las dabei die Tageszeitung. Das Wetter war angenehm, und ich genoss die Pause.
Am Nachbartisch entstand Bewegung. Eine Gruppe von Schülern ließ sich lautstark nieder: sechs Jungs um die 16 Jahre, die ein Essen und ein Getränk gekauft hatten und nun miteinander aßen. Da ich fremde Gespräche gut ausblenden konnte, wenn ich das wollte, nahm ich ihr Gespräch nicht wahr.
Bis mir auffiel, dass sie alle »Mitnahme-Essen« hatten. Im »Currymobil« kann man vor Ort essen – man bekommt einen Teller und eine Schüssel, und in der Schüssel sind eine tüchtige Portion Reis mit allerlei Soße und Gemüse oder Fleisch dazu. Wer »zum Mitnehmen« bestellt, erhält einen Faltkarton, den man hinterher in den Müll wirft.
Ich ertappte mich bei dem Gedanken, dass ich mich über die jungen Leute ärgerte. Sie saßen direkt neben dem »Currymobil« und sorgten für zusätzlichen Müll. Das ist doch alles andere als ökologisch korrekt, schimpfte ich in Gedanken.
Bis ich mich an den Sommer 1981 erinnerte. Mit Viktor saß ich im großen »McDonald’s« in Stuttgart, keine 200 Meter vom Hauptbahnhof entfernt. In meinem Schwarzwaldstädtchen gab es so moderne Dinge wie einen »McDonald’s« noch nicht, und so war der Besuch in diesem Fresstempel eine Sensation für mich.
Seine Mutter hatte irgendwelche Coupons des schottischen Spezialitäten-Restaurants, und dank ihrer Hilfe konnten wir uns gratis den Magen füllen. Also aßen wir Unmengen von Pommes frites und allerlei Burger; wir tranken auch einiges. Am Ende saßen wir zu zweit vor unserem Tisch und starrten begeistert auf den riesigen Berg Müll, den wir produziert hatten. Das fanden wir toll.
Und während ich mich daran erinnerte, schämte ich mich ein wenig für meine kritischen Gedanken über die jungen Leute am Nachbartisch …
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