Manchmal tun sie mir ja auch leid, die Partei-Engagierten in diesem Land: in diesem Fall die von der Christsozialen Union. Da fahren sie die miesesten Ergebnisse seit Jahrzehnten ein, und der Spott ist groß. Steinerne Gesichter im Internet, im Fernsehen und in den Zeitungen, es ist ein erschütterndes Bild.
Wobei mir nicht klar ist, warum sich die anderen so freuen: Die CSU bleibt in Bayern weiterhin an der Macht, die SPD hat ja trotz dieser verheerenden Niederlage für die Schwarzen ebenfalls verloren.
Bei 18 Prozent als Ergebnis sähe ich keinen Grund zum Jubeln. Aber vielleicht muß man Partei-Arithmetiker sein, um das wirklich gut zu finden.
Es passiert einiges um mich herum, und nicht alles gefällt mir. Vieles fasziniert mich, vieles interessiert mich – und das soll Thema dieses Blogs sein.
30 September 2008
29 September 2008
Die Moltkestraße ganz falsch
Das fanden wir alle skurril: Da stellen die in diesem »Baader-Meinhof«-Film jedes Detail bis zum Gehtnichtmehr nach, da basteln sie die originalen Transparente nach und verpassen nackten Schauspielerinnen sogar »Schamhaar-Toupets«, aber ausgerechnet bei Karlsruhe versagen sie gründlich.
Die Rede ist von der Moltkestraße, in der im Jahr 1977 der damalige Generalbundesanwalt Siegfried Buback erschossen wurde. Die betreffende Kreuzung ist nicht mal einen Kilometer von meiner Wohnungtür entfernt, und ich fahre da regelmäßig mit dem Rad entlang.
Keine Ahnung, welche Straßenecke sie im Film nahmen – wie »unsere« Moltkestraße sah das ganze aber nicht aus. Und das empfand ich dann doch als ein wenig arg geschummelt ...
Die Rede ist von der Moltkestraße, in der im Jahr 1977 der damalige Generalbundesanwalt Siegfried Buback erschossen wurde. Die betreffende Kreuzung ist nicht mal einen Kilometer von meiner Wohnungtür entfernt, und ich fahre da regelmäßig mit dem Rad entlang.
Keine Ahnung, welche Straßenecke sie im Film nahmen – wie »unsere« Moltkestraße sah das ganze aber nicht aus. Und das empfand ich dann doch als ein wenig arg geschummelt ...
28 September 2008
Per Zeichentrick in die Zukunft
Wir haben »Wall-E« angeschaut, und dieser Film ist wirklich großartig: ein Zeichentrick-Märchen über einen leicht vertrottelten Roboter, der die Aufgabe hat, nach dem Auswandern der Menschheit die Erde aufzuräumen, und der sich dann in ein Roboter-»Mädchen« namens Eva verliebt.
Derzeit ist die Presse voll mit Berichten über den Film, weshalb ich mir hier weitere Angaben ersparen kann. Ich fand die Verneigung vor verschiedenen Film-Klassikern wie etwa »2001« hervorragend, da freut sich natürlich der Science-Fiction-Fan. Aber auch so weiß der Film durch wunderbare Kamerafahrten durch die Reste der menschlichen Zivilisationen und zahlreiche Gags (der kleine Roboter hat sich ein Zuhause eingerichtet, wo er sogar seine Schuhe auszieht, bevor er zu Bett geht) zu überzeugen.
Die Unlogik beginnt irgendwann, wenn die Menschen auftauchen. Aber okay ... das ist Hollywood-Kino, da darf man nicht darüber nachdenken, wie das alles zusammenpaßt. Letztlich serviert der Film hier sogar noch einen Batzen Konsumkritik auf unterhaltende Weise, was ja nicht das schlechteste ist.
Großartige Kino-Unterhaltung! Ein Meisterwerk, das ich sicher mal wieder anschauen werde.
Wichtig scheint mir, rechtzeitig ins Kino zu kommen. Der Vorfilm ist in seiner komprimierten, rasanten Art eine Verneigung vor dem klassischen Zeichentrickfilm der fünfziger Jahre – super!
Und den Abspann auch nicht zu vergessen. Da kommen zwar keine witzigen Szenen mehr, aber en passant wird einem die Kulturgeschichte der Menschheit vorgeführt. Da muß man ja auch erst mal drauf kommen ...
Derzeit ist die Presse voll mit Berichten über den Film, weshalb ich mir hier weitere Angaben ersparen kann. Ich fand die Verneigung vor verschiedenen Film-Klassikern wie etwa »2001« hervorragend, da freut sich natürlich der Science-Fiction-Fan. Aber auch so weiß der Film durch wunderbare Kamerafahrten durch die Reste der menschlichen Zivilisationen und zahlreiche Gags (der kleine Roboter hat sich ein Zuhause eingerichtet, wo er sogar seine Schuhe auszieht, bevor er zu Bett geht) zu überzeugen.
Die Unlogik beginnt irgendwann, wenn die Menschen auftauchen. Aber okay ... das ist Hollywood-Kino, da darf man nicht darüber nachdenken, wie das alles zusammenpaßt. Letztlich serviert der Film hier sogar noch einen Batzen Konsumkritik auf unterhaltende Weise, was ja nicht das schlechteste ist.
Großartige Kino-Unterhaltung! Ein Meisterwerk, das ich sicher mal wieder anschauen werde.
Wichtig scheint mir, rechtzeitig ins Kino zu kommen. Der Vorfilm ist in seiner komprimierten, rasanten Art eine Verneigung vor dem klassischen Zeichentrickfilm der fünfziger Jahre – super!
Und den Abspann auch nicht zu vergessen. Da kommen zwar keine witzigen Szenen mehr, aber en passant wird einem die Kulturgeschichte der Menschheit vorgeführt. Da muß man ja auch erst mal drauf kommen ...
27 September 2008
Magira ist da!
Erschienen ist es, geblättert habe ich es, lesen konnte ich es aus Zeitgründen noch nicht: Die Rede ist von MAGIRA, dem Jahrbuch zur Fantasy, dessen Ausgabe fürs Jahr 2008 dieser Tage ins Haus trudelte.
Ich bin mit drei Beiträgen vertreten; einer davon ist eine Geschichte, die anderen zwei sind eher trauriger Natur. Von mir stammen die Nachrufe auf die verstorbenen Autoren Werner Kurt Giesa (»Ein Phantast im positiven Sinne«) und Ernst Vlcek (»Die andere Seite des Universums«); beide Autoren kannte ich lange Jahre, von beiden habe ich gern die Romane gelesen, und mit beiden habe ich zusammengearbeitet.
Positiver ist selbstverständlich in meinen Augen mein »literarischer Beitrag«: die Kurzgeschichte »Träumen von Tanelorn«. Es wird Leute geben, die sie nicht als Fantasy betrachten; ehrlich gesagt, gehe ich davon aus, daß sie von einigen Lesern geradezu gehaßt werden wird.
Denn: Sie spielt in Dietersweiler im Schwarzwald und im Jahr 1980. Mein Lieblingssatz: »In meinem Kopf tanzten Männer mit Schwertern und rosarote Flamingos ein seltsames Ballett.« Ja, es geht in dieser Geschichte um Fantasy, aber es geht ebenso um Träume von einer anderen Welt - und von einem anderen Leben.
Ich bin sicher, daß ich diese Geschichte künftig bei Lesungen dabei haben werde. Sie gefiel mir auch in der gedruckten Version noch sehr gut ...
Ende der 80er Jahre ...
Es gibt Tage, da falle ich musikalisch zurück; in diesen Tagen geht es in die späten 80er und frühen 90er Jahre – und dann nach England. Grund ist die Band Sofahead, die zu Unrecht völlig vergessen ist und deren Langspielplatten seit Tagen laufen.
Ende der 80er Jahre war Punkrock eigentlich ziemlich tot, zumindest in England. Die Briten hatten die erste Welle (1976/77) gut überstanden, die zweite (1980-82) war auch schon ziemlich rum, und zu der Zeit war Hardcore angesagt. Und trotzdem gab es haufenweise guter Punk-Bands, die ich damals gern hörte und die mir jetzt ununterbrochen im Kopf rumgehen.
Hölle und Teufel!, das war richtig gut damals. Ich höre mal wieder Dan und alte HDQ, natürlich die guten alten Thrilled Skinny und Mega City Four, die immer noch bekannten Leatherface und Snuff und natürlich The Abs. Viele der Platten habe ich seit Jahren nicht mehr in der Hand gehabt, und es macht richtig Spaß, sie wieder anzuhören.
Was sie gemeinsam haben, ist eine sehr lockere Art, den Punkrock zu betreiben; man ist weit entfernt vom bierernsten Exploited-Sound oder vom Männer-Oi!. Das ganze klingt locker, die Gitarre schrabbelt gemütlich, und dazu kommt beispielsweise bei Sofahead eine entspannt klingende Sängerin.
Daß die Texte saugut sind und das alles natürlich eine klar-punkige Attitüde hat, versteht sich von selbst. Sofahead ist eine Band, die zu Unrecht kaum bekannt ist. Die alten Herren und Damen über 40 kennen sie vielleicht noch von früher, den jüngeren wird sie hiermit ans Herz gelegt; die Platten sind auf Flohmärkten gelegentlich zu finden, und es gibt – wie ich eben bei einer Recherche im Internet festgestellt habe – tatsächlich eine CD mit den zwei Vinyl-Scheiben drauf. Na also!
Ende der 80er Jahre war Punkrock eigentlich ziemlich tot, zumindest in England. Die Briten hatten die erste Welle (1976/77) gut überstanden, die zweite (1980-82) war auch schon ziemlich rum, und zu der Zeit war Hardcore angesagt. Und trotzdem gab es haufenweise guter Punk-Bands, die ich damals gern hörte und die mir jetzt ununterbrochen im Kopf rumgehen.
Hölle und Teufel!, das war richtig gut damals. Ich höre mal wieder Dan und alte HDQ, natürlich die guten alten Thrilled Skinny und Mega City Four, die immer noch bekannten Leatherface und Snuff und natürlich The Abs. Viele der Platten habe ich seit Jahren nicht mehr in der Hand gehabt, und es macht richtig Spaß, sie wieder anzuhören.
Was sie gemeinsam haben, ist eine sehr lockere Art, den Punkrock zu betreiben; man ist weit entfernt vom bierernsten Exploited-Sound oder vom Männer-Oi!. Das ganze klingt locker, die Gitarre schrabbelt gemütlich, und dazu kommt beispielsweise bei Sofahead eine entspannt klingende Sängerin.
Daß die Texte saugut sind und das alles natürlich eine klar-punkige Attitüde hat, versteht sich von selbst. Sofahead ist eine Band, die zu Unrecht kaum bekannt ist. Die alten Herren und Damen über 40 kennen sie vielleicht noch von früher, den jüngeren wird sie hiermit ans Herz gelegt; die Platten sind auf Flohmärkten gelegentlich zu finden, und es gibt – wie ich eben bei einer Recherche im Internet festgestellt habe – tatsächlich eine CD mit den zwei Vinyl-Scheiben drauf. Na also!
26 September 2008
Zehn Jahre Historie
Es beginnt im Prinzip mit einer Knüppelorgie: Deutsche Polizisten schlagen mit enormer Brutalität die Demonstranten zusammen, die gegen den Schah-Besuch in Berlin protestieren. Am Ende fallen Schüsse, und der getötete Hans-Martin Schleyer liegt in einem Waldstück auf dem Boden.
Was im Film »Der Baader Meinhof Komplex« präsentiert wird, dürfte eigentlich nicht spannend sein: Die Chronologie der Jahre 1968 bis 1977 hat man in den letzten Monaten bis zum Erbrechen gehört. Trotzdem fand ich den Streifen gestern unglaublich spannend und beeindruckend.
Das liegt nicht nur an den heftigen Schießereien (keine Ahnung, ob Schleyers Fahrer wirklich so zusammengeschossen wurden) oder an den coolen »Terror-Mädchen« (Banküberfall im Mini-Rock ...), sondern daran, daß glaubhaft dargestellt wurde, wie aus euphorischen jungen Menschen, die von einer besseren Gesellschaft träumen, irgendwann eiskalte Mörder werden, die von ihren Gegnern nur noch als Schweinen reden. Auch die Gegenseite wurde nicht dämonisiert und eindeutig dargestellt.
Keine Ahnung, ob es wirklich so war - es ist ja auch ein Spielfilm und keine Dokumentation. Die Ohnmacht im Polizeigewahrsam oder angesichts durchdrehender Prügelbullen kann ich allerdings sehr gut nachvollziehen (ähm), das wirkte sehr glaubhaft.
Beste Schauspielerin im ganzen Film: Johanna Wokalek (mir bekannt aus »Barfuß«) als Gudrun Ensslin. Sie spielte die Terroristin mit einer derartigen Intensität, daß es mir echt den Atem verschlug.
Kein Witz: Diesen Film sollte jeder gesehen haben. Für mich der bisher beste Film des Jahres, besser noch als »Batman« (was für ein Vergleich ...)!
Was im Film »Der Baader Meinhof Komplex« präsentiert wird, dürfte eigentlich nicht spannend sein: Die Chronologie der Jahre 1968 bis 1977 hat man in den letzten Monaten bis zum Erbrechen gehört. Trotzdem fand ich den Streifen gestern unglaublich spannend und beeindruckend.
Das liegt nicht nur an den heftigen Schießereien (keine Ahnung, ob Schleyers Fahrer wirklich so zusammengeschossen wurden) oder an den coolen »Terror-Mädchen« (Banküberfall im Mini-Rock ...), sondern daran, daß glaubhaft dargestellt wurde, wie aus euphorischen jungen Menschen, die von einer besseren Gesellschaft träumen, irgendwann eiskalte Mörder werden, die von ihren Gegnern nur noch als Schweinen reden. Auch die Gegenseite wurde nicht dämonisiert und eindeutig dargestellt.
Keine Ahnung, ob es wirklich so war - es ist ja auch ein Spielfilm und keine Dokumentation. Die Ohnmacht im Polizeigewahrsam oder angesichts durchdrehender Prügelbullen kann ich allerdings sehr gut nachvollziehen (ähm), das wirkte sehr glaubhaft.
Beste Schauspielerin im ganzen Film: Johanna Wokalek (mir bekannt aus »Barfuß«) als Gudrun Ensslin. Sie spielte die Terroristin mit einer derartigen Intensität, daß es mir echt den Atem verschlug.
Kein Witz: Diesen Film sollte jeder gesehen haben. Für mich der bisher beste Film des Jahres, besser noch als »Batman« (was für ein Vergleich ...)!
25 September 2008
Unbekanntes Internet
Mein Gesprächspartner war ein Mann mittleren Alters, ein wenig älter als ich. Wir kamen vom einen zum anderen Thema und landeten irgendwann beim Internet.
»Wenn man junge Leute erreichen will, kommt man an Myspace nicht vorbei«, sagte ich großspurig.
Er guckte mich an und sagte nichts. Bevor ich weiterreden konnte, merkte ich das immerhin.
»Sie kennen Myspace nicht?«, fragte ich. Wie es sich herausstellte, nutzte er regelmäßig das Internet, hatte aber noch nie von Myspace gehört, wußte nichts von Napster und kannte keine Wikipedia. Einen Internet-Anschluß hat er an seinem Arbeitsplatz im Büro.
Vielleicht ist er viel glücklicher als unsereins. Und mir wurde mal wieder eins so richtig benutzt: Leute wie »unsereins«, die sich ständig im Netz tummeln, sind nicht die Mehrheit, sondern die Mehrheit. Im Meer der Blogger und Foristen kann einem diese Information gelegentlich durchrutschen ...
»Wenn man junge Leute erreichen will, kommt man an Myspace nicht vorbei«, sagte ich großspurig.
Er guckte mich an und sagte nichts. Bevor ich weiterreden konnte, merkte ich das immerhin.
»Sie kennen Myspace nicht?«, fragte ich. Wie es sich herausstellte, nutzte er regelmäßig das Internet, hatte aber noch nie von Myspace gehört, wußte nichts von Napster und kannte keine Wikipedia. Einen Internet-Anschluß hat er an seinem Arbeitsplatz im Büro.
Vielleicht ist er viel glücklicher als unsereins. Und mir wurde mal wieder eins so richtig benutzt: Leute wie »unsereins«, die sich ständig im Netz tummeln, sind nicht die Mehrheit, sondern die Mehrheit. Im Meer der Blogger und Foristen kann einem diese Information gelegentlich durchrutschen ...
24 September 2008
Interviews, die ich führte
Gelegentlich erlaubt mir die Zeitschrift Phantastisch!, einige Beiträge zu veröffentlichen. Damit schaffe ich es immerhin, neben meinem Job noch den einen oder anderen Satz zur Science Fiction oder artverwandter Literatur zu publizieren. Ein bißchen Journalismus muß im Leben noch bleiben ...
Die aktuelle Ausgabe 32 (oder: 4/2008) des Heftes, das sich im Untertitel als »neues aus anderen welten« bezeichnet, enthält zwei Interviews, die ich geführt habe. Beide haben mir Vergnügen bereitet, und ich hoffe, das wird sich auf die Leser übertragen.
Unter der Überschrift »Vom Fisch, der durch den Bodensee schwamm« interviewe ich Ulrich Magin, meinen ehemaligen Kollegen, dessen Roman »Der Fisch« ich sehr mochte und den ich auch in diesem Blog hier abgefeiert habe. Und unter der Überschrift »Von Taermon zu Gor« kommt Patrick J. Grieser zu Wort, der den Basilisk-Verlag leitet und selbst Fantasy verfaßt.
Das Heft dürfte dieser Tage erscheinen; zu kaufen ist es nur in wenigen Läden. Ich empfehle es aber allen, die sich ernsthaft für Science Fiction und Fantasy interessieren.
23 September 2008
Kapitalismus ist geil
Ehrlich gesagt, raucht mir da auch ein wenig der Kopf: 700 Milliarden Dollar pustet die amerikanische Regierung ihren Bankern in den Hintern, damit die Pleite nicht gar so groß ausfällt. Der Steuerzahler kann also dafür blechen, daß irgendwelche Krawattenfritzen vor lauter Geldgier jegliches Maß verpeilt haben.
Gerechtigkeit sieht anders aus. Ärgern kann ich mich darüber dann aber auch nicht. Es ist ja immer dieselbe Logik: Bahngesellschaften werden so lange auf Profit getrimmt, bis man sie verkaufen kann. Banken, die minus machen, werden vom Staat gestützt.
Man kann sich darüber theatralisch aufregen und Linkspartei wählen. Man kann es klammheimlich gut finden und auf den großen Knall sowie die folgende Revolution warten. Man kann sich öffentlich freuen und CDU/FDP wählen.
Oder man überlegt sich, sein kostbar erspartes Geld in Hang-Grundstücken anzulegen. Nur so mal als Vorschlag. Dann kann man darauf, wenn endlich die Klimakatastrophe eintritt, Sonnenkollektoren drauf pflanzen und sich so ein Zubrot verdienen.
Oder man verplempert sein Geld. Wie auch immer: Es ist UNSER System ... und es ist die Logik unseres Systems. Schon blöd.
Gerechtigkeit sieht anders aus. Ärgern kann ich mich darüber dann aber auch nicht. Es ist ja immer dieselbe Logik: Bahngesellschaften werden so lange auf Profit getrimmt, bis man sie verkaufen kann. Banken, die minus machen, werden vom Staat gestützt.
Man kann sich darüber theatralisch aufregen und Linkspartei wählen. Man kann es klammheimlich gut finden und auf den großen Knall sowie die folgende Revolution warten. Man kann sich öffentlich freuen und CDU/FDP wählen.
Oder man überlegt sich, sein kostbar erspartes Geld in Hang-Grundstücken anzulegen. Nur so mal als Vorschlag. Dann kann man darauf, wenn endlich die Klimakatastrophe eintritt, Sonnenkollektoren drauf pflanzen und sich so ein Zubrot verdienen.
Oder man verplempert sein Geld. Wie auch immer: Es ist UNSER System ... und es ist die Logik unseres Systems. Schon blöd.
21 September 2008
Camorra und Gomorrha
Ich habe ihn gesehen: »Gomorrha – Reise in das Land der Camorra«. Ein Film, den ich weiter empfehlen möchte, über eine Region in Italien, die ich mittlerweile furchterregend finde.
Es geht letztlich um eine Wohnblock-Siedlung in Neapel, wo sich die Organisation der Camorra in derber Weise breitgemacht hat. Und der Film zeigt in fünf Geschichten, die miteinander verwoben sind, aber keinen gemeinsamen Spannungsbogen haben, wie Menschen in diesem System leben und sterben, wie aus kleinen Handlangern irgendwann wohl dumpfe Killer werden und wie aus Jugendlichen zuerst Täter und später Opfer werden.
Ein großartiger Film, der mich sprachlos und ruhig zurückließ. Er ist streckenweise hart, manchmal sogar lustig und insgesamt beeindruckend. Spannend ist er, wenngleich er auf ausführliche Action verzichtet. Alles in allem ein Kinofilm, der ein wenig mit dem Hollywood-Streifen »Traffic« zu vergleichen ist – auch da verweben sich mehrere Schicksale zu einem Gesamtbild.
Keine Ahnung, wie Neapel wirklich ist und ob der Film der Realität nahe kommt. Er vermittelt aber sehr glaubhaft, daß es wirklich »genau so« ist. Gruselig.
Es geht letztlich um eine Wohnblock-Siedlung in Neapel, wo sich die Organisation der Camorra in derber Weise breitgemacht hat. Und der Film zeigt in fünf Geschichten, die miteinander verwoben sind, aber keinen gemeinsamen Spannungsbogen haben, wie Menschen in diesem System leben und sterben, wie aus kleinen Handlangern irgendwann wohl dumpfe Killer werden und wie aus Jugendlichen zuerst Täter und später Opfer werden.
Ein großartiger Film, der mich sprachlos und ruhig zurückließ. Er ist streckenweise hart, manchmal sogar lustig und insgesamt beeindruckend. Spannend ist er, wenngleich er auf ausführliche Action verzichtet. Alles in allem ein Kinofilm, der ein wenig mit dem Hollywood-Streifen »Traffic« zu vergleichen ist – auch da verweben sich mehrere Schicksale zu einem Gesamtbild.
Keine Ahnung, wie Neapel wirklich ist und ob der Film der Realität nahe kommt. Er vermittelt aber sehr glaubhaft, daß es wirklich »genau so« ist. Gruselig.
19 September 2008
Wenn harte Männer reimen
Als »hessische Granaten« bezeichnet das Label die Band Wilde Jungs und liefert auch gleich die positive Selbstbezichtigung: »brutal, genial und hammerhart«. Und ich sitze da und frage mich, wer allen Ernstes diese Mischung aus grobschlächtigem Hardrock, Onkelz-mäßigem Brüllgesang und schlichten Texten gut findet.
Ich bin kein PC-Kasper und habe durchaus Freude an einem groben Spruch. »Was für Titten, was für Beine, gehen von Sohle bis zum Hals« - das ist sogar mir zu dümmlich und sexistisch. Und wenn es der Band nicht ums Ficken geht, grölt sie übers Saufen (»König Alkohol«) und – natürlich – über Freundschaft und Zusammenhalt.
Musikalisch ist das kein Oi! und kein Punk, auch wenn ein Iro-Träger in der Band mitmischt. Es handelt sich schlicht um Hardrock, wie man ihn vor über zwanzig Jahren auch bei einem Biker-Treffen hätte hören können, dazu halt das übliche Gegröle, das deutsche Jungmänner gern anstimmen, wenn sie besoffen sind.
Unglaublich! Ich bin beeindruckt. Und ich habe vier Anläufe gebraucht, um die CD einmal durchzuhören. Dafür gibt's sicher einen Tapferkeitsorden.
Ich bin kein PC-Kasper und habe durchaus Freude an einem groben Spruch. »Was für Titten, was für Beine, gehen von Sohle bis zum Hals« - das ist sogar mir zu dümmlich und sexistisch. Und wenn es der Band nicht ums Ficken geht, grölt sie übers Saufen (»König Alkohol«) und – natürlich – über Freundschaft und Zusammenhalt.
Musikalisch ist das kein Oi! und kein Punk, auch wenn ein Iro-Träger in der Band mitmischt. Es handelt sich schlicht um Hardrock, wie man ihn vor über zwanzig Jahren auch bei einem Biker-Treffen hätte hören können, dazu halt das übliche Gegröle, das deutsche Jungmänner gern anstimmen, wenn sie besoffen sind.
Unglaublich! Ich bin beeindruckt. Und ich habe vier Anläufe gebraucht, um die CD einmal durchzuhören. Dafür gibt's sicher einen Tapferkeitsorden.
18 September 2008
Autonomes Zentralorgan
Ausführliche Interviews, ausführliche Besprechungen: Das Fanzine Underdog geht ziemlich in die Tiefe, was ich gut finde. Die Nummer 25 mit kopiertem Farbcover, die immer noch als »Autonomes Zentralorgan Wildeshausen« firmiert, fand ich streckenweise trotzdem ein wenig dröge.
Da geht's dannum Nazi-Aktivitäten in Delmenhorst oder Rassismus und Fußball, das ganze wird aber ein wenig in Form theoretischer Artikel abgehandelt. Lesenswert ist das Interview mit dem Regisseur Güclü Yaman über den Einbürgerungstest und andere Themen; amüsant das Interview mit der Punkrock-Band Supernichts.
Der Unterhaltungs-Aspekt kommt auf den 68 Seiten für meinen Geschmack zu kurz - das ist alles eher ernsthaft und seriös. Schade. Na ja, seien wir fair: Die Plattenbesprechungen verströmen einen Charme, den ich bislang selten fand - die Platten werden in Form von Texten gewürdigt, die oftmals Umwege nehmen und damit fast schon literarisch wirken.
Da geht's dannum Nazi-Aktivitäten in Delmenhorst oder Rassismus und Fußball, das ganze wird aber ein wenig in Form theoretischer Artikel abgehandelt. Lesenswert ist das Interview mit dem Regisseur Güclü Yaman über den Einbürgerungstest und andere Themen; amüsant das Interview mit der Punkrock-Band Supernichts.
Der Unterhaltungs-Aspekt kommt auf den 68 Seiten für meinen Geschmack zu kurz - das ist alles eher ernsthaft und seriös. Schade. Na ja, seien wir fair: Die Plattenbesprechungen verströmen einen Charme, den ich bislang selten fand - die Platten werden in Form von Texten gewürdigt, die oftmals Umwege nehmen und damit fast schon literarisch wirken.
17 September 2008
Groschenroman-Redakteur
Wer schon immer mal wissen will, mit was ich eigentlich meine Brötchen verdiene, kann das jetzt in einem hoch-seriösen Medium nachlesen: auf der einestages-Seite, die ja mit dem Nachrichtenmagazin »Der Spiegel« verbunden ist.
Der Artikel ist ausgesprochen nett und auch weitestgehend sauber recherchiert. Daß die Autorin ständig von »Groschenromanen« redet und nicht einmal den Verlag, für den ich arbeite, richtig schreiben kann (obwohl ich ihr das extra noch mal in einer Mail mitteilte), ist irgendwie schon wieder ... nun ja ... amüsant.
Zumindest gibt es eine Reihe von hübschen Bildern, die zeigen, wie sich Heftromane im Verlauf der letzten fünfzig Jahre veränderten. Und das ist ja auch was wert.
Der Artikel ist ausgesprochen nett und auch weitestgehend sauber recherchiert. Daß die Autorin ständig von »Groschenromanen« redet und nicht einmal den Verlag, für den ich arbeite, richtig schreiben kann (obwohl ich ihr das extra noch mal in einer Mail mitteilte), ist irgendwie schon wieder ... nun ja ... amüsant.
Zumindest gibt es eine Reihe von hübschen Bildern, die zeigen, wie sich Heftromane im Verlauf der letzten fünfzig Jahre veränderten. Und das ist ja auch was wert.
16 September 2008
Wasser predigen
Ich erinnere mich noch gut an eine politische Diskussion in der Schule, etwa 1983. Auf der Bühne saßen die Kandidaten, im Saal saßen wir Schüler. Und einer von der Jungen Union stand auf und stellte die ultimate Frage: »Ich möchte die Kandidaten von der SPD und von den Grünen fragen, mit welchem Verkehrsmittel sie zu dieser Veranstaltung gekommen sind.« Gelächter im Saal ...
Ganz klar, was er wollte: Er wollte, dass sowohl der Sozialdemokrat als auch der Grüne zugaben, mit dem Auto gefahren zu sein. Beide redeten sich auf der Bühne aus der Klemme, so gut es ging, erzählten was von schlechtem Öffentlichen Personennahverkehr und anderem Kram. Alles Ausflüchte, die keiner glaubte. Der Jungunionist hatte einen klaren Punkt-Sieg errungen.
Der Krawattenheini von der CDU hätte mit einem Hubschrauber anreisen können oder mit einem Panzer, der hundert Liter Sprit für die Strecke brauchte - es hätte niemand interessiert. Der Mann setzte sich schließlich nur für Arbeitsplätze und seinen eigenen Geldbeutel und nicht für den Umweltschutz ein. Die anderen aber, die sich wenigstens ein bißchen engagierten, die sollten bitteschön einen kompletten Kotau leisten.
Der Trick funktionierte, und das tut er auch heute noch. Jungunionisten und andere Konservative betreiben das Spiel wunderbar: Wer selbst zynisch und selbstgerecht durchs Leben marschiert, hat leichtes Spiel damit, mit dem Zeigefinger auf andere zu weisen und diesen ihre Versäumnisse vorzuhalten.
Und schaut man sich die Pofallas und Oettingers dieser Republik an, diese Generation von ausgewachsenen Jungunionisten, die bereits mit zwölf Jahren mit Aktenköfferchen und Lederschlips in die Schule kamen, dann sieht man, daß sie immer noch verfahren wie mein Schulkamerad vor einem Vierteljahrhundert - und daß der Trick immer noch funktioniert. Und die Linken und Grünen und was auch immer sind so blöd, daß sie nach wie vor drauf reinfallen.
Der Trick heute ist: Heute sitzen die Jungunionisten und ihre Claquere in den Redaktionen und sonstigen Machtstuben dieser Republik. Sie betreiben alle dasselbe Spiel wie damalsl. Und so werden eben aus Arbeitslosen pauschal Arbeitverweigerer, wird aus dem Linken-Chef Lafontaine ein Demagoge und wird das Wort »Reform« zu einer Keule gegen all jene, die an klassischer Moral festhalten möchten.
Ganz klar, was er wollte: Er wollte, dass sowohl der Sozialdemokrat als auch der Grüne zugaben, mit dem Auto gefahren zu sein. Beide redeten sich auf der Bühne aus der Klemme, so gut es ging, erzählten was von schlechtem Öffentlichen Personennahverkehr und anderem Kram. Alles Ausflüchte, die keiner glaubte. Der Jungunionist hatte einen klaren Punkt-Sieg errungen.
Der Krawattenheini von der CDU hätte mit einem Hubschrauber anreisen können oder mit einem Panzer, der hundert Liter Sprit für die Strecke brauchte - es hätte niemand interessiert. Der Mann setzte sich schließlich nur für Arbeitsplätze und seinen eigenen Geldbeutel und nicht für den Umweltschutz ein. Die anderen aber, die sich wenigstens ein bißchen engagierten, die sollten bitteschön einen kompletten Kotau leisten.
Der Trick funktionierte, und das tut er auch heute noch. Jungunionisten und andere Konservative betreiben das Spiel wunderbar: Wer selbst zynisch und selbstgerecht durchs Leben marschiert, hat leichtes Spiel damit, mit dem Zeigefinger auf andere zu weisen und diesen ihre Versäumnisse vorzuhalten.
Und schaut man sich die Pofallas und Oettingers dieser Republik an, diese Generation von ausgewachsenen Jungunionisten, die bereits mit zwölf Jahren mit Aktenköfferchen und Lederschlips in die Schule kamen, dann sieht man, daß sie immer noch verfahren wie mein Schulkamerad vor einem Vierteljahrhundert - und daß der Trick immer noch funktioniert. Und die Linken und Grünen und was auch immer sind so blöd, daß sie nach wie vor drauf reinfallen.
Der Trick heute ist: Heute sitzen die Jungunionisten und ihre Claquere in den Redaktionen und sonstigen Machtstuben dieser Republik. Sie betreiben alle dasselbe Spiel wie damalsl. Und so werden eben aus Arbeitslosen pauschal Arbeitverweigerer, wird aus dem Linken-Chef Lafontaine ein Demagoge und wird das Wort »Reform« zu einer Keule gegen all jene, die an klassischer Moral festhalten möchten.
15 September 2008
Badischer Stammtisch
Manchmal treibt Regionalstolz seltsame Blüten. So beispielsweise in Baden, dem westlichen Teil des Bundeslandes Baden-Württemberg. In der Hauptstadt Karlsruhe wohne ich: ein Exil-Schwabe.
Für Badener, die es aus beruflichen oder anderen Gründen in die Landeshauptstadt Stuttgart verschlagen hat, wurde jetzt ein spezieller Stammtisch eingerichtet. Die Meldung fand sich in der letzten Woche in allen Lokalzeitungen und wird auch im Internet fleißig verbreitet.
Da fällt mir auch nur eines ein: Sonst haben die Leute wohl keine Probleme ...
Für Badener, die es aus beruflichen oder anderen Gründen in die Landeshauptstadt Stuttgart verschlagen hat, wurde jetzt ein spezieller Stammtisch eingerichtet. Die Meldung fand sich in der letzten Woche in allen Lokalzeitungen und wird auch im Internet fleißig verbreitet.
Da fällt mir auch nur eines ein: Sonst haben die Leute wohl keine Probleme ...
14 September 2008
Audio-Horror
Eigentlich finde ich ja Gruselromane der klassischen Art doof. Deshalb konnte ich früher mit dem »Dämonenkiller« nichts anfangen, auch wenn die Handlungsvorgaben von Ernst Vlcek stammten. Ich machte immer einen großen Bogen um die Serie.
Das ist jetzt anders geworden: Schuld daran sind die neuen Hörspiele, die unter dem Label »Dorian Hunter« erschienen sind. Ich bin nicht mal Hörspiel-Fan, und außer den PERRY RHODAN-Hörspielen habe ich in den letzten Jahren praktisch keine gehört.
Das hier ist aber der Hammer: Die Hörspiele kommen ohne einen Erzähler aus, sie haben tolle Geräusche, die Geschichte ist stimmig, und die Dinger sind sauspannend. Ich bin zweimal im Auto sitzen geblieben – da hörte ich sie an -, um die jeweils laufende Szene zu Ende zu hören.
Der Hammer!, ich bin begeistert. Da hat Zaubermond was richtig tolles produziert, whow! So verschwinden meine Vorurteile.
Das ist jetzt anders geworden: Schuld daran sind die neuen Hörspiele, die unter dem Label »Dorian Hunter« erschienen sind. Ich bin nicht mal Hörspiel-Fan, und außer den PERRY RHODAN-Hörspielen habe ich in den letzten Jahren praktisch keine gehört.
Das hier ist aber der Hammer: Die Hörspiele kommen ohne einen Erzähler aus, sie haben tolle Geräusche, die Geschichte ist stimmig, und die Dinger sind sauspannend. Ich bin zweimal im Auto sitzen geblieben – da hörte ich sie an -, um die jeweils laufende Szene zu Ende zu hören.
Der Hammer!, ich bin begeistert. Da hat Zaubermond was richtig tolles produziert, whow! So verschwinden meine Vorurteile.
13 September 2008
Doch nicht zu un-intellektuell
Eigentlich wollten wir den Streifen »Gomorrha - Reise in das Reich der Camorra« anschauen, doch als wir in die »Schauburg« kamen, war der Streifen natürlich schon ausverkauft. Mist, diesen Krimi hätte ich mir gern angesehen. Als Alternative stand dann noch »39,90«, aber der wäre erst zwei Stunden später gekommen und reizte mich gar nicht, und noch ein Streifen, von dem ich glaubte, daß er wahrscheinlich intellektuell und damit langweilig wäre.
Spontan entschieden wir uns, in den »Filmpalast« zu gehen und unseren Trash-Instinkten zu folgen. »Die Mumie - Das Grabmal des Drachenkaisers« klang trashig und un-intellektuell genug, daß es uns gefallen könnte. Wir es sich bei einem solchen Film gehört, tranken wie vorher fleißig Bier und Cocktails und setzten uns dann - mit weiteren Getränken bewaffnet - in den Kinosaal.
Um es kurz zu machen: Der Film entlarvte sich als einziges Desaster aus schlechten Dialogen, dümmlicher Action und übertriebenen Computer-Effekten. Als irgendwelche Yetis durchs Bild hüpften, warfen wir uns fast weg vor Lachen - das Problem war aber, daß es kein Lachen über die Gags war, sondern ein Lachen der Verzweiflung. Nicht einmal der Trash-Faktor war in diesem Streifen hoch genug.
Einigermaßen gedemütigt saßen wir hinterher noch da; ich schüttete mir einen Zombie in den Schlund, um wenigstens dadurch an den Film anzuschließen. Und ich versprach, in den nächsten intellektuellen Film klaglos mitzugehen.
Spontan entschieden wir uns, in den »Filmpalast« zu gehen und unseren Trash-Instinkten zu folgen. »Die Mumie - Das Grabmal des Drachenkaisers« klang trashig und un-intellektuell genug, daß es uns gefallen könnte. Wir es sich bei einem solchen Film gehört, tranken wie vorher fleißig Bier und Cocktails und setzten uns dann - mit weiteren Getränken bewaffnet - in den Kinosaal.
Um es kurz zu machen: Der Film entlarvte sich als einziges Desaster aus schlechten Dialogen, dümmlicher Action und übertriebenen Computer-Effekten. Als irgendwelche Yetis durchs Bild hüpften, warfen wir uns fast weg vor Lachen - das Problem war aber, daß es kein Lachen über die Gags war, sondern ein Lachen der Verzweiflung. Nicht einmal der Trash-Faktor war in diesem Streifen hoch genug.
Einigermaßen gedemütigt saßen wir hinterher noch da; ich schüttete mir einen Zombie in den Schlund, um wenigstens dadurch an den Film anzuschließen. Und ich versprach, in den nächsten intellektuellen Film klaglos mitzugehen.
12 September 2008
Im Gedächtnis gegrübelt
In meiner Kolumnen-Reihe für die PERRY RHODAN-Homepage, die den schicken und völlig nachvollziehbaren Namen »Der Redakteur erinnert sich« trägt, ging es zuletzt unter anderem um meine frühesten fannischen Gehversuche.
»Fanzine-Vorahnungen« berichtet noch einmal darüber, wie ich versuchte, ein Fanzine zu starten, wie ich erste Kontakte knüpfte und wie ich hochtrabende Pläne schuf. In »SAGITTARIUS entsteht« geht's dann bereits darum, wie ich mein erstes Fanzine bastelte: mit einem Zehnpfennigstück und einem Filzstift beispielsweise, die fürs erste Layout unverzichtbar waren.
Lese ich das heute alles durch und erinnere mich zurück, finde ich es selbst lustig. Damals war ich aber superstolz auf meine Leistungen und hielt mich für einen richtig guten Fanzine-Macher. Okay, ich war ja erst 16 Jahre alt geworden ...
Eher um neuere Dinge geht es in »Die Idee zur PERRY RHODAN-FanEdition«, wo es genau darum geht: um den Start einer Reihe, mit der wir Amateur-Autoren unterstützen wollten. Ähnliches gilt für »Wie wir Atlans Jugend starteten ...«, wo es um die Jugendabenteuer des Romanhelden Atlan geht.
Das liest sich weniger amüsant als die frühe Vergangenheit. Aber die 90er Jahre waren ja auch nicht mehr so lustig wie die 70er Jahre ...
»Fanzine-Vorahnungen« berichtet noch einmal darüber, wie ich versuchte, ein Fanzine zu starten, wie ich erste Kontakte knüpfte und wie ich hochtrabende Pläne schuf. In »SAGITTARIUS entsteht« geht's dann bereits darum, wie ich mein erstes Fanzine bastelte: mit einem Zehnpfennigstück und einem Filzstift beispielsweise, die fürs erste Layout unverzichtbar waren.
Lese ich das heute alles durch und erinnere mich zurück, finde ich es selbst lustig. Damals war ich aber superstolz auf meine Leistungen und hielt mich für einen richtig guten Fanzine-Macher. Okay, ich war ja erst 16 Jahre alt geworden ...
Eher um neuere Dinge geht es in »Die Idee zur PERRY RHODAN-FanEdition«, wo es genau darum geht: um den Start einer Reihe, mit der wir Amateur-Autoren unterstützen wollten. Ähnliches gilt für »Wie wir Atlans Jugend starteten ...«, wo es um die Jugendabenteuer des Romanhelden Atlan geht.
Das liest sich weniger amüsant als die frühe Vergangenheit. Aber die 90er Jahre waren ja auch nicht mehr so lustig wie die 70er Jahre ...
11 September 2008
Endstation eines Klassikers
23 Ausgaben erreichte das Fanzine Raumschiff Wucherpreis; die aktuelle Ausgabe mit dem netten, auf alt getrimmten Gruppenbild wird die letzte sein. Ein Grund dafür: Willi Wucher, der Macher des Heftes, hatte fiese gesundheitliche Probleme und muss künftig kürzer treten.
Kein Wunder: Mit seiner Band Pöbel & Gesocks zieht der gute Mann seit Jahr und Tag durch die Lande; mit seinem Vertrieb und Label Scumfuck Mucke versorgt er Punkrocker und Oi!-Skins mit Platten, Papier und Klamotten, und dann hatte er bis vor kurzem auch noch das RWP, so die Abkürzung für das Fanzine.
Wobei die letzte Ausgabe noch mal so richtig klar macht, wo die Stärken und die Schwächen des Heftes liegen: Das Heft besteht aus einem Teil Fanzine und einem Teil Versandkatalog; von vielen Bands, die vorne besprochen werden, gibt's dann hinten die Tonträger zu kaufen. Man kann sich also durchaus streiten, ob das jetzt ein Fanzine mit Verkaufsliste oder eine Verkaufsliste inklusive Fanzine ist - den Preis von genau 0,00 Euro fand ich aber immer unschlagbar gut.
Vor allem ist das RWP immer auch Willis Egozine, und das zeigt diese bunte Ausgabe deutlich: Da schreibt der Herausgeber wie eh und je seine »Wuchers Worte« und informiert ausführlich über die Proberäume, in denen unter anderem seine Band Bier trinkt und Musik macht. (Vor geschätzten zwanzig Jahren war ich da auch mal drin ...).
Darüber hinaus gibt's Interviews, unter amderem mit dem Ex-Sänger der Oi!-Band Verlorene Jungs oder mit der Deutschpunk-Band Brigade S.; Konzertberichte und haufenweise Besprechungen runden das Heft ab. Unter »Oi! - die Zerlegung eines Songs« wird der Punkrock-Klassiker »If The Kids Are United« mit fettem Augenzwinkern und viel Ironie unter die Lupe genommen.
Ich finde: ein würdiger Abschluß, schade ist es trotzdem.
Ausflug in die 80er Jahre
Ein Brunnen plätschert, Wasser läuft in einen künstlichen Teich. Kleine Sitzgelegenheiten zwischen Grünpflanzen, darüber träufelt irgendwelche Musik: Auf Kitsch verstehen sich die Berliner tatsächlich auch.
Das »Café Tiffanys« ist im Europa-Center, quasi im Zentrum des alten Westberlin; in den 80er Jahren ließ ich mich von Menschen, die man damals noch ungestraft mit Verstümmelungen ihrer Nachnamen anreden durfte, hier in Läden wie das »Linientreu« schleppen.
Das Europa-Center ist ohnehin gewöhnungsbedürftig: viel Beton, viel Glas, viele Menschen, die durch die Gänge hasten, eine Ladenmischung aus Ramsch und »halbwegs okay«. Man merkt, daß die Zeit über dieses Laden-Zentrum hinweggezogen ist und die 80er Jahre auch im Westen Berlins schon lange vorüber sind.
Es gibt Eis und Kuchen, und ich bin hungrig, also setze ich mich an einen runden Tisch. Das Personal ist zackig, ich werde gleich bedient, und niemand stört sich daran, daß ich erst einmal mit dem Notebook ein wenig arbeite. Kaffee und Apfelschorle kommen; beides völlig okay. Später gibt's noch einen Salat, der nicht Weltklasse ist – aber was ist das schon in Berlin? –, der sich aber gut essen läßt.
Rings um mich sind viele Rentner, sowohl Einheimische als auch Touristen, die man am süddeutschen Dialekt erkennt. Kein Wunder, es ist Hauptarbeitszeit, da treiben sich wenige junge Menschen ausgerechnet in diesem Café herum. Die Musik nervt irgendwann, das Plätschern des Wassers lullt ein; schnell tippe ich meine Notizen in den Computer.
Ich esse, ich trinke, ich bezahle, ich gehe. Mein Magen ist gefüllt, meine Laune gut. Als Stammlokal würde ich das »Tiffanys« nicht empfehlen.
Das »Café Tiffanys« ist im Europa-Center, quasi im Zentrum des alten Westberlin; in den 80er Jahren ließ ich mich von Menschen, die man damals noch ungestraft mit Verstümmelungen ihrer Nachnamen anreden durfte, hier in Läden wie das »Linientreu« schleppen.
Das Europa-Center ist ohnehin gewöhnungsbedürftig: viel Beton, viel Glas, viele Menschen, die durch die Gänge hasten, eine Ladenmischung aus Ramsch und »halbwegs okay«. Man merkt, daß die Zeit über dieses Laden-Zentrum hinweggezogen ist und die 80er Jahre auch im Westen Berlins schon lange vorüber sind.
Es gibt Eis und Kuchen, und ich bin hungrig, also setze ich mich an einen runden Tisch. Das Personal ist zackig, ich werde gleich bedient, und niemand stört sich daran, daß ich erst einmal mit dem Notebook ein wenig arbeite. Kaffee und Apfelschorle kommen; beides völlig okay. Später gibt's noch einen Salat, der nicht Weltklasse ist – aber was ist das schon in Berlin? –, der sich aber gut essen läßt.
Rings um mich sind viele Rentner, sowohl Einheimische als auch Touristen, die man am süddeutschen Dialekt erkennt. Kein Wunder, es ist Hauptarbeitszeit, da treiben sich wenige junge Menschen ausgerechnet in diesem Café herum. Die Musik nervt irgendwann, das Plätschern des Wassers lullt ein; schnell tippe ich meine Notizen in den Computer.
Ich esse, ich trinke, ich bezahle, ich gehe. Mein Magen ist gefüllt, meine Laune gut. Als Stammlokal würde ich das »Tiffanys« nicht empfehlen.
10 September 2008
Wenn Westerwelle warnt
Es gibt wenig Politiker, vor denen ein halbwegs vernünftiger Mensch wenigstens einen Anschein von Respekt haben kann. Bei den meisten handelt es sich um arbeitsscheues Gesindel, das sich einen Namen dadurch macht, daß es populistischen Mist in die Gegend plärrt und vorzugsweise Kämpfe gegen »Sozialschmarotzer« und andere Untermenschen führt, idealerweise immer auf den Spuren der BILD-Zeitung. Wer diese Bagage freiwillig wählt, darf sich nicht wundern.
Wobei es einen Politiker gibt, den ich wegen seines Unterhaltungswertes schätze: Guido Westerwelle ist der Prototyp eines Politikers, der keine Inhalte vermittelt und nur wegen der Macht seine Wahlkämpfe führt. (Schon klar: Das hier ist die Betrachtung eines Laien, der alles nur von außen anguckt. Wahrscheinlich ist der Westerwelle ein sympathischer Kerl ...)
Großartig ist er zur Zeit: Sieht man ihn in der Glotze, hat er die Klappe noch weiter aufgerissen als sonst, das Gesicht ist gerötet, und es kommt ein Unfug nach dem anderen aus dem weit geöffneten Schlund.
Und er lebt in einem anderen Deutschland als ich. So warnt er neuerdings die SPD davor, nach »linksaußen« abzurutschen oder in Hessen »mit Grünen, Sozialisten und Kommunisten regieren« zu wollen. Und natürlich sei es eine riesige Gefahr für die Republik, wenn der Bundes-Hotte, parton, »unser im Volk hochangesehenes Staatsoberhaupt Horst Köhler« abgewählt werden könnte.
Seltsam: Wenn die SPD langsam andeutet, sie könnten zu einer Politik zurückkehren, die vor etwa zehn Jahren auch bei CDU und FDP als normal galt (also vor dem Gesamtverbrechen der Hartz-IV-Gesetze), ist sie »linksaußen«. Will man ein anderes Staatsoberhaupt wählen, was meiner Ansicht ja sehr demokratisch wäre, ist man wohl gleich Staatsfeind.
Schaue ich mir das alles so an, ist eigentlich der Westerwelle mit seinen Aussagen ein Fall für den Verfassungsschutz ...
Wobei es einen Politiker gibt, den ich wegen seines Unterhaltungswertes schätze: Guido Westerwelle ist der Prototyp eines Politikers, der keine Inhalte vermittelt und nur wegen der Macht seine Wahlkämpfe führt. (Schon klar: Das hier ist die Betrachtung eines Laien, der alles nur von außen anguckt. Wahrscheinlich ist der Westerwelle ein sympathischer Kerl ...)
Großartig ist er zur Zeit: Sieht man ihn in der Glotze, hat er die Klappe noch weiter aufgerissen als sonst, das Gesicht ist gerötet, und es kommt ein Unfug nach dem anderen aus dem weit geöffneten Schlund.
Und er lebt in einem anderen Deutschland als ich. So warnt er neuerdings die SPD davor, nach »linksaußen« abzurutschen oder in Hessen »mit Grünen, Sozialisten und Kommunisten regieren« zu wollen. Und natürlich sei es eine riesige Gefahr für die Republik, wenn der Bundes-Hotte, parton, »unser im Volk hochangesehenes Staatsoberhaupt Horst Köhler« abgewählt werden könnte.
Seltsam: Wenn die SPD langsam andeutet, sie könnten zu einer Politik zurückkehren, die vor etwa zehn Jahren auch bei CDU und FDP als normal galt (also vor dem Gesamtverbrechen der Hartz-IV-Gesetze), ist sie »linksaußen«. Will man ein anderes Staatsoberhaupt wählen, was meiner Ansicht ja sehr demokratisch wäre, ist man wohl gleich Staatsfeind.
Schaue ich mir das alles so an, ist eigentlich der Westerwelle mit seinen Aussagen ein Fall für den Verfassungsschutz ...
09 September 2008
Großartige Hardcore-Verarschung
Schon mal was von X One Way X gehört? Oder von Youth Of Strength? Ich bisher nicht, dabei haben die Bands dieser Tage eine Split-Platte herausgebracht, die es in sich hat: 59 kurze bis sehr kurze Hardcore-Stücke, die allesamt so klingen, als hätte man sie Ende der 80er Jahre in New York und Umgebung zusammengebraut.
Schaut man sich schon mal die Bandnamen an, wird klar, daß es sich um eine Verarschung handeln muß: Youth Of Today gekreuzt mit Chain of Strength, dazu die Manie, überall allerlei Kreuze zu setzen. Ganz klar, hier bekommt die Straight-Edge-Szene ihr musikalisches Fett weg.
In den Texten wird das »X« bejubelt, geht es um Unity und Solidarität, um Circle Pits und all die anderen wichtigen Themen, die mal halbwegs ernsthaft in der Szene von Wichtigkeit waren und durch all die Wichtigtuer in den letzten zwanzig Jahren arg verwässert wurden. Das ist sehr lustig, und manchmal trifft die Satire exakt auf den Punkt.
Kein Wunder bei den Titeln, die beide Teile der Split-LP bzw. -CD haben: »Start Whenever« erinnert an »Start Today« von den Gorilla Biscuits, eine großartige PosiCore-Platte übrigens, die man haben sollte. Und »We're not in this to break down the walls alone« ist eine wunderbar verarschende Vermengung aus Sick Of It All und Youth Of Today.
Spitzenplatte – weil sie so echt klingt. Und weil man den Musikern abnimmt, daß sie den Hardcore wirklich lieben, nur manche Auswüchse albern finden. Kam übrigens raus bei Rookie Records.
Schaut man sich schon mal die Bandnamen an, wird klar, daß es sich um eine Verarschung handeln muß: Youth Of Today gekreuzt mit Chain of Strength, dazu die Manie, überall allerlei Kreuze zu setzen. Ganz klar, hier bekommt die Straight-Edge-Szene ihr musikalisches Fett weg.
In den Texten wird das »X« bejubelt, geht es um Unity und Solidarität, um Circle Pits und all die anderen wichtigen Themen, die mal halbwegs ernsthaft in der Szene von Wichtigkeit waren und durch all die Wichtigtuer in den letzten zwanzig Jahren arg verwässert wurden. Das ist sehr lustig, und manchmal trifft die Satire exakt auf den Punkt.
Kein Wunder bei den Titeln, die beide Teile der Split-LP bzw. -CD haben: »Start Whenever« erinnert an »Start Today« von den Gorilla Biscuits, eine großartige PosiCore-Platte übrigens, die man haben sollte. Und »We're not in this to break down the walls alone« ist eine wunderbar verarschende Vermengung aus Sick Of It All und Youth Of Today.
Spitzenplatte – weil sie so echt klingt. Und weil man den Musikern abnimmt, daß sie den Hardcore wirklich lieben, nur manche Auswüchse albern finden. Kam übrigens raus bei Rookie Records.
08 September 2008
Baden-Württemberg »rult«
Der erste Sonntag im Monat: Ich mache ENPUNKT-Radio. So auch gestern. Wieder mal saß ich im Studio des freien Radios Querfunk in Karlsruhe, plapperte ins Mikrofon und legte Platten auf. Thematisch ging's um Baden-Württemberg, was eine entsprechende Bandbreite zur Folge hatte.
Rumpeligen Punk von Demo-CDs gab's von Subversiv und Grabsody aus Freiburg, flotten Ska-Punk lieferten No Authority aus Lahr, während Die Kleinen Götter aus Konstanz und Stuttgart ihren ziemlich schlauen Melodie-Punk servierten.
Für das heftige Hardcore-Brett sorgten War Street aus Karlsruhe, für Anarcho-Punk aus Deutschland dann Wärthers Schlechte aus Stuttgart. Den sehr netten Abschluß machten Wildbad Bahnhof aus ... na? ... Wildbad im Schwarzwald.
Rumpeligen Punk von Demo-CDs gab's von Subversiv und Grabsody aus Freiburg, flotten Ska-Punk lieferten No Authority aus Lahr, während Die Kleinen Götter aus Konstanz und Stuttgart ihren ziemlich schlauen Melodie-Punk servierten.
Für das heftige Hardcore-Brett sorgten War Street aus Karlsruhe, für Anarcho-Punk aus Deutschland dann Wärthers Schlechte aus Stuttgart. Den sehr netten Abschluß machten Wildbad Bahnhof aus ... na? ... Wildbad im Schwarzwald.
07 September 2008
Ein Jungens-Hardcore-Heft
Das »Three Chords« wird immer besser, finde ich: Die aktuelle Ausgabe zehn, die auch schon einige Wochen auf dem Buckel hat, las ich in den letzten Tagen endlich mal komplett durch. Mit einem schicken Farb-Titelbild, 108 Seiten Umfang und einem professionellen Layout dürfte das Heft so ziemlich das am besten aussehende Hardcore-Fanzine sein, das es derzeit gibt.
Inhaltlich gibt es die üblichen Interviews, viele davon mit Bands, die ich nicht kenne. So arg interessant wurden mir dann aber Bands wie die Brutal Knights oder No Turning Back dann doch nicht rübergebracht: Man erfährt häufig allerlei Albernheiten zum Thema Sex - alles nur ironisch gemeint - oder über Trinkgewohnheiten. Immerhin sind Sick Of It All vertreten, die alten Herren aus New York, oder auch Quest For Rescue, von denen ich schon lange nichts mehr gehört habe.
Im »Ü30 Hardcore«-Artikel bin ich dann auch vertreten; darüber hinaus gibt es schöne Fotostrecken von Konzerten und vom Skateboarden. Redaktionsmitglieder präsentieren sich, Barcelona wird abgefeiert, und natürlich werden Tonträger unter die Lupe genommen.
Alles in allem ein lesenswertes und auch lesbares Heft, das mir Spaß machte. Auffallend bei alledem: Frauen scheinen in der neuen Hardcore-Welt noch seltener zu sein als anfangs der 90er Jahre, als ich mich ständig auf Hardcore-Konzerten herumtrieb. Insofern ist »Three Chords« ein echtes Jungens-Heft, und wer mag, kann das jetzt auch kritisieren ...
Tu ich nicht. Wer sich für Hardcore interessiert, sollte das Heft mal antesten. Gibt's bei den üblichen Mailordern und direkt über die Homepage.
Inhaltlich gibt es die üblichen Interviews, viele davon mit Bands, die ich nicht kenne. So arg interessant wurden mir dann aber Bands wie die Brutal Knights oder No Turning Back dann doch nicht rübergebracht: Man erfährt häufig allerlei Albernheiten zum Thema Sex - alles nur ironisch gemeint - oder über Trinkgewohnheiten. Immerhin sind Sick Of It All vertreten, die alten Herren aus New York, oder auch Quest For Rescue, von denen ich schon lange nichts mehr gehört habe.
Im »Ü30 Hardcore«-Artikel bin ich dann auch vertreten; darüber hinaus gibt es schöne Fotostrecken von Konzerten und vom Skateboarden. Redaktionsmitglieder präsentieren sich, Barcelona wird abgefeiert, und natürlich werden Tonträger unter die Lupe genommen.
Alles in allem ein lesenswertes und auch lesbares Heft, das mir Spaß machte. Auffallend bei alledem: Frauen scheinen in der neuen Hardcore-Welt noch seltener zu sein als anfangs der 90er Jahre, als ich mich ständig auf Hardcore-Konzerten herumtrieb. Insofern ist »Three Chords« ein echtes Jungens-Heft, und wer mag, kann das jetzt auch kritisieren ...
Tu ich nicht. Wer sich für Hardcore interessiert, sollte das Heft mal antesten. Gibt's bei den üblichen Mailordern und direkt über die Homepage.
Justizpossen und Fandombeobachter
Die aktuelle Ausgabe des - wie immer zu lobenden - Informations-Fanzines FANDOM OBSERVER hat mehr aus Zufall einen gewissen Frick-Schwerpunkt erlangt. Neben einem Leserbrief, in dem ich mich auf eine frühere Ausgabe beziehe, gibt es in der Ausgabe 231 glatt noch vier weitere Texte.
Das eine ist eine Besprechung zu einem »Zamorra«-Hörspiel, dann kommen noch zwei längere Meldungen hinzu, und es gibt zudem ein Artikel über eine seltsame Justizposse. Den dokumentiere ich hier im Kommentar - ich finde ihn nämlich höchst amüsant und interessant.
Wer sich für den kompletten FO interessiert, kann das Ding ja entweder als Print-Heft abonnieren oder einfach auf der Homepage downloaden.
Das eine ist eine Besprechung zu einem »Zamorra«-Hörspiel, dann kommen noch zwei längere Meldungen hinzu, und es gibt zudem ein Artikel über eine seltsame Justizposse. Den dokumentiere ich hier im Kommentar - ich finde ihn nämlich höchst amüsant und interessant.
Wer sich für den kompletten FO interessiert, kann das Ding ja entweder als Print-Heft abonnieren oder einfach auf der Homepage downloaden.
06 September 2008
Freitags in der City
Freitag abend in der Innenstadt von Karlsruhe. Nach dem Training bin ich einigermaßen erschöpft und vor allem hungrig. In einem türkischen Imbiss halte ich an, kette mein Fahrrad an einen Laternenpfahl und setze mich nach der Bestellung an einen Tisch: innen drin, so daß ich das türkische Musikfernsehen in epischer Länge und Breite mitbekomme, aber direkt am Fenster, um die frische Luft mitzubekommen.
Ich erhalte meine Pide und mein Bier, ich esse und trinke, und immer wieder gehen Leute vorbei, die mich anschaue oder denen ich nachblicke. Es ist ein gemütlicher Freitag abend in der Innenstadt.
Auf einmal steuert eine junge Frau auf mich zu, vielleicht Mitte zwanzig; ein blonder Pferdeschwanz wippt von ihrem Kopf auf die Schulter. Sie strahlt mich mit einem Blendamed-Lächeln an. »Entschuldigen Sie, haben wir uns heute schon mal gesehen?«
Ich verschlucke mich fast an meinem Bier und gucke irritiert. Ihr weißes T-Shirt trägt ein kleines grünes Logo auf der Brust. Um die Schrift darin entziffern zu können, müßte ich sehr genau hingucken – das wäre dann doch ein wenig auffällig.
Bevor ich etwas sagen kann, tanzt auf einmal eine ganze Meute junger Frauen vor meinem Fenster auf. Ein Dutzend blonder Pferdeschwänze über gleich aussehenden T-Shirts, dazu breit grinsende Fratzen, die Zähne gebleckt. »Blair Witch Project« in der Fußgängerzone.
»Äh, nein«, stottere ich. Die Blondine strahlt weiter und fragt, ob ich noch einen Nachtisch wolle; sie hält mir einen Korb hin, in dem irgendwelcher Kram liegt. »Äh, nein«, stottere ich erneut.
Sie strahlt und bedankt sich, dann verschwindet der ganze Mob, lachend, gackernd und kichernd. Ich sehe die Aufschrift auf dem Rücken der jungen Frauen; es ist ein »Junggesellinnen-Abschied«.
Wahrscheinlich war das jetzt die Braut, denke ich und kippe mein Bier endgültig. Es gibt schon blöde Sitten in Deutschland.
Ich erhalte meine Pide und mein Bier, ich esse und trinke, und immer wieder gehen Leute vorbei, die mich anschaue oder denen ich nachblicke. Es ist ein gemütlicher Freitag abend in der Innenstadt.
Auf einmal steuert eine junge Frau auf mich zu, vielleicht Mitte zwanzig; ein blonder Pferdeschwanz wippt von ihrem Kopf auf die Schulter. Sie strahlt mich mit einem Blendamed-Lächeln an. »Entschuldigen Sie, haben wir uns heute schon mal gesehen?«
Ich verschlucke mich fast an meinem Bier und gucke irritiert. Ihr weißes T-Shirt trägt ein kleines grünes Logo auf der Brust. Um die Schrift darin entziffern zu können, müßte ich sehr genau hingucken – das wäre dann doch ein wenig auffällig.
Bevor ich etwas sagen kann, tanzt auf einmal eine ganze Meute junger Frauen vor meinem Fenster auf. Ein Dutzend blonder Pferdeschwänze über gleich aussehenden T-Shirts, dazu breit grinsende Fratzen, die Zähne gebleckt. »Blair Witch Project« in der Fußgängerzone.
»Äh, nein«, stottere ich. Die Blondine strahlt weiter und fragt, ob ich noch einen Nachtisch wolle; sie hält mir einen Korb hin, in dem irgendwelcher Kram liegt. »Äh, nein«, stottere ich erneut.
Sie strahlt und bedankt sich, dann verschwindet der ganze Mob, lachend, gackernd und kichernd. Ich sehe die Aufschrift auf dem Rücken der jungen Frauen; es ist ein »Junggesellinnen-Abschied«.
Wahrscheinlich war das jetzt die Braut, denke ich und kippe mein Bier endgültig. Es gibt schon blöde Sitten in Deutschland.
05 September 2008
Das faszinierende an Wissenschaften
Als zehnjähriger Junge bekam ich von meiner Mutter ein Humboldt-Taschenbuch geschenkt: Das war damals ein bekannter, superseriöser Ratgeber-Verlag, und das Buch beschäftigte sich mit Katzen - ich war als Kind ein echter Katzen-Narr.
Der Humboldt-Verlag versackte irgendwann in der Bedeutungslosigkeit, bis er von Eckhard Schwettmann aus dem Dämmerschlaf erweckt wurde. Seither hat sich der Verlag erneut zu einem seriösen Ratgeber-Verlag gemausert.
Dieser Tage erscheint bei Humboldt das Taschenbuch »Faszinierende Wissenschaften«, das ich auch schon als Belegexemplar vorliegen habe, selbst aber noch nicht lesen konnte. Verfaßt wurde es von Götz Roderer, mir persönlich natürlich auch bekannt. Im Untertitel verspricht das Buch aber »Die spannendsten Neuigkeiten aus der Welt der Forschung«.
Was das mit mir zu tun hat? Von mir stammt das Vorwort - ich interessiere mich für Wissenschaft und Forschung und fand das Konzept des Buches sowie die Textauszüge echt faszinierend. Zudem kenne ich den Autor ebenso wie den Verlagsleiter. Na also ... Jetzt bin ich also auch noch Vorwort-Autor für ein Forschungs-Werk.
Auf diese Weise hat sich also ein kleiner Kreis geschlossen ...
Der Humboldt-Verlag versackte irgendwann in der Bedeutungslosigkeit, bis er von Eckhard Schwettmann aus dem Dämmerschlaf erweckt wurde. Seither hat sich der Verlag erneut zu einem seriösen Ratgeber-Verlag gemausert.
Dieser Tage erscheint bei Humboldt das Taschenbuch »Faszinierende Wissenschaften«, das ich auch schon als Belegexemplar vorliegen habe, selbst aber noch nicht lesen konnte. Verfaßt wurde es von Götz Roderer, mir persönlich natürlich auch bekannt. Im Untertitel verspricht das Buch aber »Die spannendsten Neuigkeiten aus der Welt der Forschung«.
Was das mit mir zu tun hat? Von mir stammt das Vorwort - ich interessiere mich für Wissenschaft und Forschung und fand das Konzept des Buches sowie die Textauszüge echt faszinierend. Zudem kenne ich den Autor ebenso wie den Verlagsleiter. Na also ... Jetzt bin ich also auch noch Vorwort-Autor für ein Forschungs-Werk.
Auf diese Weise hat sich also ein kleiner Kreis geschlossen ...
02 September 2008
Perlen, Hunde und Hyänen
Wie man auf die Idee kommen kann, auf eine Sammlung von Kurzgeschichten den Untertitel »Erzählungen« zu bappen, wird mir wohl nie einleuchten. Der EDFC hat auf jeden Fall einen Band mit kurzen und sehr kurzen Geschichten der Autorin Cornelia Schneider herausgebracht, ist auch schon gut zwei Jahre her – aber über die Untertitelei muß ich mich immer noch ein wenig wundern.
Ich finde viele der Texte in »Von Perlen und Hunden« sehr gelungen; sie sind phantastisch im positiven Sinn, und sie bringen das Gehirn gewissermaßen zum »Schwingen«. Die Lektüre der Texte macht richtig Spaß, und das nicht nur deshalb, weil die Autorin aus Karlsruhe kommt und zeitweise Hausbesetzerin in Berlin war.
Auf den 140 Seiten gibt es halbseitige Texte, die sprachlich begeistern, sowie kleine Miniaturen und Kurzgeschichten von zwei bis drei Seiten. Alles in allem eine sehr bunte Sammlung, die unterhaltsam ist und wirklich Spaß macht.
Die Präsentation dürfte das Problem sein. Erschienen ist das Ding in der »Belletristischen Reihe« des EDFC, sprich als Ausgabe 194 des Fanzines FANTASIA (in einer sehr frühen Nummer war ich auch mal vertreten ...). Dank einer ISBN (978-3-932621-86-4) hat das Buch aber keinen Fanzine-, sondern seriösen Buch-Charakter.
Ob es außerhalb des EDFC allerdings jemals jemand zu Gesicht bekommen wird, ist fraglich. Und zugleich schade – denn für acht Euro ist die Story-Sammlung auf jeden Fall ihr Geld wert.
Ich finde viele der Texte in »Von Perlen und Hunden« sehr gelungen; sie sind phantastisch im positiven Sinn, und sie bringen das Gehirn gewissermaßen zum »Schwingen«. Die Lektüre der Texte macht richtig Spaß, und das nicht nur deshalb, weil die Autorin aus Karlsruhe kommt und zeitweise Hausbesetzerin in Berlin war.
Auf den 140 Seiten gibt es halbseitige Texte, die sprachlich begeistern, sowie kleine Miniaturen und Kurzgeschichten von zwei bis drei Seiten. Alles in allem eine sehr bunte Sammlung, die unterhaltsam ist und wirklich Spaß macht.
Die Präsentation dürfte das Problem sein. Erschienen ist das Ding in der »Belletristischen Reihe« des EDFC, sprich als Ausgabe 194 des Fanzines FANTASIA (in einer sehr frühen Nummer war ich auch mal vertreten ...). Dank einer ISBN (978-3-932621-86-4) hat das Buch aber keinen Fanzine-, sondern seriösen Buch-Charakter.
Ob es außerhalb des EDFC allerdings jemals jemand zu Gesicht bekommen wird, ist fraglich. Und zugleich schade – denn für acht Euro ist die Story-Sammlung auf jeden Fall ihr Geld wert.
Frecher Gürtel
Geht man einmal in ein Modegeschäft, um sich ein neues Kleidungsstück zu kaufen, erlebt man auch prompt desaströses. In meinem Fall war's die Tatsache, daß ich schlicht einen neuen Hosengürtel benötige; die alten zerfransen so langsam alle. Kein Wunder, wenn die alle über zehn Jahre alt sind und vor allem preiswert im Ankauf waren ...
Und so stand ich im Fachgeschäft und ließ mir einen Hosengürtel nach dem anderen zeigen. Viele hatten überladene, großkotzige Gürtelschnallen, die – hätte ich sie bei jemand anderen gesehen – sofort die Assoziation auslösten, hier wolle jemand einen kleinen Pimmel durch eine große Schnalle überpinseln. Also kamen sie nicht in Frage.
Dann gab es haufenweise Gürtel mit allerlei Muster oder irgendwelchen Löchern, die völlig sinnfrei in das Leder gestanzt worden waren. »Schauen Sie«, sagte die Verkäuferin, die langsam an meinem Unwillen verzweifelte, irgendwas Modisches zu kaufen, »dieser Gürtel, der hat so Karomuster, das sieht doch richtig frech aus.«
Ich guckte den Gürtel an, dann sie: Sie war Ende 30 oder Anfang 40, und sie hatte ihre kurzen blondierten Haaren zu einer Frisur aufgestellt, die man vor zehn oder fünfzehn Jahren noch hätte als »punkig« bezeichnen können; dazu kamen »flippige« Ohrringe. Ich war mir spontan sicher, daß die Dame ihr eigenes Outfit als »frech« bezeichnet hätte.
Frustriert gab ich irgendwann auf. Es gab anscheinend keinen halbwegs ordentlichen Gürtel in diesem Fachgeschäft: einfach nur schwarz und schlicht und ohne irgendwelchen Schnickschnack.
Ich war verzweifelt: War ich dazu verdonnert, »freche« Kleidungsstücke zu tragen, die ich auch vor zwanzig Jahren nicht mit der Beißzange angefaßt hätte, zu einer Zeit also, in der ich womöglich auch nach den Maßstäben einer Modefachgeschäfts-Verkäuferin »frech« ausgesehen hätte?
Einen neuen Gürtel habe ich bis heute nicht gekauft. Trage ich halt die alten Dinger weiter.
Und so stand ich im Fachgeschäft und ließ mir einen Hosengürtel nach dem anderen zeigen. Viele hatten überladene, großkotzige Gürtelschnallen, die – hätte ich sie bei jemand anderen gesehen – sofort die Assoziation auslösten, hier wolle jemand einen kleinen Pimmel durch eine große Schnalle überpinseln. Also kamen sie nicht in Frage.
Dann gab es haufenweise Gürtel mit allerlei Muster oder irgendwelchen Löchern, die völlig sinnfrei in das Leder gestanzt worden waren. »Schauen Sie«, sagte die Verkäuferin, die langsam an meinem Unwillen verzweifelte, irgendwas Modisches zu kaufen, »dieser Gürtel, der hat so Karomuster, das sieht doch richtig frech aus.«
Ich guckte den Gürtel an, dann sie: Sie war Ende 30 oder Anfang 40, und sie hatte ihre kurzen blondierten Haaren zu einer Frisur aufgestellt, die man vor zehn oder fünfzehn Jahren noch hätte als »punkig« bezeichnen können; dazu kamen »flippige« Ohrringe. Ich war mir spontan sicher, daß die Dame ihr eigenes Outfit als »frech« bezeichnet hätte.
Frustriert gab ich irgendwann auf. Es gab anscheinend keinen halbwegs ordentlichen Gürtel in diesem Fachgeschäft: einfach nur schwarz und schlicht und ohne irgendwelchen Schnickschnack.
Ich war verzweifelt: War ich dazu verdonnert, »freche« Kleidungsstücke zu tragen, die ich auch vor zwanzig Jahren nicht mit der Beißzange angefaßt hätte, zu einer Zeit also, in der ich womöglich auch nach den Maßstäben einer Modefachgeschäfts-Verkäuferin »frech« ausgesehen hätte?
Einen neuen Gürtel habe ich bis heute nicht gekauft. Trage ich halt die alten Dinger weiter.
01 September 2008
Froher Mix aus Schweden
Es war der fünfte Sonntag im Monat - das heißt, daß dann ausnahmsweise ich wieder dran bin, eine Radiosendung zu fahren: im freien Radio Querfunk in Karlsruhe und dort im ENPUNKT-Radio. Gestern abend nahm ich mir das skandinavische Land Schweden als Thema, nicht zum ersten und sicher nicht zum letzten Mal.
Es gab wütenden Anarcho-Punk von Svart Snö und Protestera, fröhlichen Pop-Punk von Psychotic Youth und Streetpunk von den Bombshell Rocks. Für die Freunde des finsteren Krachs gab es noch die Doughnuts, und mit Far Apart sollte die Emo-Fraktion auf ihre Kosten gekommen sein.
Ziemlich schepperig dann noch das Chuck Norris Experiment, und fertig war die sehr bunte Punk-Hardcore-Mischung an diesem Abend. Ich saß im Studio und schwitzte mir einen ab - das lag aber weniger an meiner stressigen Moderation als an der Tatsache, daß im Studio eine feuchtschwül-kühle Luft herrschte, die ich als gruselig empfand.
Es gab wütenden Anarcho-Punk von Svart Snö und Protestera, fröhlichen Pop-Punk von Psychotic Youth und Streetpunk von den Bombshell Rocks. Für die Freunde des finsteren Krachs gab es noch die Doughnuts, und mit Far Apart sollte die Emo-Fraktion auf ihre Kosten gekommen sein.
Ziemlich schepperig dann noch das Chuck Norris Experiment, und fertig war die sehr bunte Punk-Hardcore-Mischung an diesem Abend. Ich saß im Studio und schwitzte mir einen ab - das lag aber weniger an meiner stressigen Moderation als an der Tatsache, daß im Studio eine feuchtschwül-kühle Luft herrschte, die ich als gruselig empfand.