Rotzig und knallig – so klingt die erste Platte von Panzerband. Das »band« wird dabei deutsch ausgesprochen, was man auch gleich im ersten Titel zu hören bekommt. Auf der Platte sind 16 schnelle und aggressive Deutschpunk-Stücke, keines davon ist lang, jedes davon knallt.
Die Musiker aus Flensburg, Hamburg und Hannover, die zuvor auch bei diversen anderen Bands mitgespielt haben, geben sich keine Blöße. Man merkt, dass sie den Deutschpunk der 80er-Jahre mögen, ihn aber nicht als Ikone in den Schrank stellen, sondern durchaus »modern interpretieren«.
Das merkt man beispielsweise an Titeln wie »Deutschpunk ist ein fieser Sack«, die klar aussagen, wofür und wogegen die Band steht. Auch sonst werden klare Töne bevorzugt: Wer ein Stück »Ein Sturm von Scheiße« oder ein anderes mit »Schleppscheiße« betitelt, scheut nicht vor knalligen Aussagen zurück.
Wer Deutschpunk heute doof und stumpf findet, wird dieser Band nichts abgewinnen können. Wer seine Jugend mit Nietenlederjacke, Iro und Springerstiefeln verbrachte, wird sich auch mit »um die fünfzig« in vielem wiedererkennen. Und wer aktuell vom Punkrock-Virus befallen ist, sollte sich das Werk auf jeden Fall mal antun.
Ach ja: Auf Bandcamp kann man die ganze Platte legal anhören, herunterladen und kaufen. Das finde ich super.
Es passiert einiges um mich herum, und nicht alles gefällt mir. Vieles fasziniert mich, vieles interessiert mich – und das soll Thema dieses Blogs sein.
30 Oktober 2015
Konsumquellennutzer
Beam E-Books ist ein E-Book-Shop, mit dem ich geschäftlich seit vielen Jahren zu tun habe und bei dem auch meine paar literarischen Meisterwerke angeboten werden. Man kann also sagen, dass ich mit Beam seit gut zehn Jahren verbunden bin – in unterschiedlichster Art und Weise. Deshalb interessiert mich natürlich immer, was aus der Firma wird, die seit einem Jahr zum Haus Bastei-Lübbe gehört.
Nach neuesten Informationen will man die Firma umbenennen: Unter Oolipo – so meldet der Branchendienst »buchreport.express« – will man künftig vor allem auf Streaming setzen, der »neue heiße Scheiß« im Bereich der E-Books also. Das klingt ambitioniert und wird mit viel Marketing-Fachdeutsch ergänzt.
Ziel sei, zum »YouTube des Storytellings« zu werden. Im weiteren Marketing-Sprech wird von »Autoren und anderen Contentherstellern« gesprochen, und als Zielgruppe sieht man Leute, die »Smartphones als primäre Inhalte-Konsumquelle« einsetzen.
Ungeachtet der Tatsache, dass ich solche Aktivitäten ja echt spannend finde, bleibt die Frage: Hat Literatur nicht auch mal was mit »Sinnlichkeit« zu tun gehabt, mit »Freude« oder »Genuss«? Nur mal so ganz altmodisch gefragt, liebe Contenthersteller und Konsumquellennutzer ...
Nach neuesten Informationen will man die Firma umbenennen: Unter Oolipo – so meldet der Branchendienst »buchreport.express« – will man künftig vor allem auf Streaming setzen, der »neue heiße Scheiß« im Bereich der E-Books also. Das klingt ambitioniert und wird mit viel Marketing-Fachdeutsch ergänzt.
Ziel sei, zum »YouTube des Storytellings« zu werden. Im weiteren Marketing-Sprech wird von »Autoren und anderen Contentherstellern« gesprochen, und als Zielgruppe sieht man Leute, die »Smartphones als primäre Inhalte-Konsumquelle« einsetzen.
Ungeachtet der Tatsache, dass ich solche Aktivitäten ja echt spannend finde, bleibt die Frage: Hat Literatur nicht auch mal was mit »Sinnlichkeit« zu tun gehabt, mit »Freude« oder »Genuss«? Nur mal so ganz altmodisch gefragt, liebe Contenthersteller und Konsumquellennutzer ...
29 Oktober 2015
Blick in das China von heute
Ich hatte noch nie einen zeitgenössischen Roman aus China gelesen. Über das sogenannte Reich der Mitte wusste ich nur Dinge, die in der Zeitung, in Zeitschriften oder in Sachbüchern standen. Das empfand ich schon immer als Schwäche – aber irgendwie fand ich nie ein Buch, das mich reizte.
Dann aber kaufte ich das sehr schön gestaltete Buch »Chengdu, vergiss mich heut Nacht«, das schon vor einigen Jahren bei Zweitausendeins erschienen war. Der Autor, Jahrgang 1974, veröffentlichte das Werk um 2002 im Internet, wo es ein ziemlicher Erfolg wurde; eine gedruckte Publikation im Jahr 2003 schloss sich an; die deutsche Ausgabe stammt von 2008.
»Wenn man auf den Straßen Chengdus unterwegs ist, scheint jeder jeden zu kennen und jedes Lächeln einen tieferen Sinn zu haben.« In Chengdu, einer der vielen Millionenstädte in China, spielt dieser außergewöhnliche Roman, bei dem ich mir nicht einmal sicher bin, ob ich ihn gut finden soll oder nicht.
Der Ich-Erzähler ist ein ziemlicher Idiot: Er denkt nur daran, sich zu bereichern. Er trickst seine Kollegen aus, er intrigiert gegen seine Vorgesetzten, er geht ständig fremd oder denkt darüber nach, seine Frau zu betrügen. Alle Geschäfte, die er betreibt, haben mit Bestechung und allen anderen Arten von Gefälligkeiten zu tun. Um Aufträge zu erhalten, wird betrogen und geschummelt, und im Zweifelsfall läuft alles im Bordell ab.
Murong Xuecun, der heute als prominente Stimme der jungen Chinesen gilt, schildert das China der Angestellten und des jungen Mittelstands. Glaubt man seiner Darstellung, definieren sich diese Menschen über Güter – und für ihren schnellen Wohlstand tun sie alles.
Der Roman wurde direkt aus China übersetzt; der Zweitausendeins-Verlag ging nicht den oft üblichen Weg, eine amerikanische Übersetzung dazwischen zu schieben. Also kann ich davon ausgehen, dass der Stil des Romans grundsätzlich erhalten blieb. Dieser ist durchaus anstrengend, denn manchmal ist er sehr kurz und abgehackt, dann sind wieder starke Sprünge in der Handlung, die es mir erschweren, der Geschichte zu folgen.
Das kommt womöglich daher, dass der Roman als Fortsetzungsgeschichte im Internet geschrieben wurde und erst später als gesammelter Roman erschien. Die sprunghafte Erzählweise, die manchmal krasse Darstellung von Frauen – die gern pauschal als »Alte« bezeichnet werden – und die Einblicke in die Arbeitswelt sind nicht so einfach zu verdauen.
Ich habe den Roman mit viel Interesse gelesen und gelangte zu der Einsicht, ein wenig mehr über die chinesische Alltagskultur verstanden zu haben. Er ist auf jeden Fall unterhaltsam, wenn man sich auf den Stil und die grobe Sicht auf die Dinge einlässt. Fan des Autors bin ich allerdings nicht geworden ...
Dann aber kaufte ich das sehr schön gestaltete Buch »Chengdu, vergiss mich heut Nacht«, das schon vor einigen Jahren bei Zweitausendeins erschienen war. Der Autor, Jahrgang 1974, veröffentlichte das Werk um 2002 im Internet, wo es ein ziemlicher Erfolg wurde; eine gedruckte Publikation im Jahr 2003 schloss sich an; die deutsche Ausgabe stammt von 2008.
»Wenn man auf den Straßen Chengdus unterwegs ist, scheint jeder jeden zu kennen und jedes Lächeln einen tieferen Sinn zu haben.« In Chengdu, einer der vielen Millionenstädte in China, spielt dieser außergewöhnliche Roman, bei dem ich mir nicht einmal sicher bin, ob ich ihn gut finden soll oder nicht.
Der Ich-Erzähler ist ein ziemlicher Idiot: Er denkt nur daran, sich zu bereichern. Er trickst seine Kollegen aus, er intrigiert gegen seine Vorgesetzten, er geht ständig fremd oder denkt darüber nach, seine Frau zu betrügen. Alle Geschäfte, die er betreibt, haben mit Bestechung und allen anderen Arten von Gefälligkeiten zu tun. Um Aufträge zu erhalten, wird betrogen und geschummelt, und im Zweifelsfall läuft alles im Bordell ab.
Murong Xuecun, der heute als prominente Stimme der jungen Chinesen gilt, schildert das China der Angestellten und des jungen Mittelstands. Glaubt man seiner Darstellung, definieren sich diese Menschen über Güter – und für ihren schnellen Wohlstand tun sie alles.
Der Roman wurde direkt aus China übersetzt; der Zweitausendeins-Verlag ging nicht den oft üblichen Weg, eine amerikanische Übersetzung dazwischen zu schieben. Also kann ich davon ausgehen, dass der Stil des Romans grundsätzlich erhalten blieb. Dieser ist durchaus anstrengend, denn manchmal ist er sehr kurz und abgehackt, dann sind wieder starke Sprünge in der Handlung, die es mir erschweren, der Geschichte zu folgen.
Das kommt womöglich daher, dass der Roman als Fortsetzungsgeschichte im Internet geschrieben wurde und erst später als gesammelter Roman erschien. Die sprunghafte Erzählweise, die manchmal krasse Darstellung von Frauen – die gern pauschal als »Alte« bezeichnet werden – und die Einblicke in die Arbeitswelt sind nicht so einfach zu verdauen.
Ich habe den Roman mit viel Interesse gelesen und gelangte zu der Einsicht, ein wenig mehr über die chinesische Alltagskultur verstanden zu haben. Er ist auf jeden Fall unterhaltsam, wenn man sich auf den Stil und die grobe Sicht auf die Dinge einlässt. Fan des Autors bin ich allerdings nicht geworden ...
28 Oktober 2015
Olaf Stapledon und ich
Im Oktober diesen Jahres erschien im Piper-Verlag ein Science-Fiction-Klassiker in einer gediegenen Neuauflage: als Hardcover mit Schutzumschlag für diejenigen, die gerne Papier ins Regal stellen, und ebenso als E-Book. Die Rede ist von dem Roman »Die letzten und die ersten Menschen« des Schriftstellers und Philosophen Olaf Stapledon.
Das Buch wurde 1930 erstmals veröffentlicht; ich kannte zuvor nur eine Version, die vor Urzeiten als Taschenbuch in deutscher Sprache in den Handel gekommen war. Für die neue Version durfte ich einen begleitenden Text schreiben, der als Nachwort erschienen ist. Es war eine echte Ehre für mich, diesen Text zu formulieren, und ich hoffe, dass ich es auf den paar Seiten auch geschafft habe, den Roman entsprechend zu würdigen.
Seit 1930 ist unglaublich viel Zeit vergangen. Stapledon griff Weltkriege und Bombenterror auf, fabulierte von einer Evolution der Menschen und blickte in eine Zukunft, die Milliarden von Jahren von unserer Zeit entfernt ist. Als Roman ist der Roman vielleicht aus heutiger Sicht gar nicht mehr so spannend, als Vision müsste er aber immer noch seine Leser finden.
Ich bin auf jeden Fall stolz darauf, meinen Beitrag zu dieser Neuauflage geleistet zu haben!
Das Buch wurde 1930 erstmals veröffentlicht; ich kannte zuvor nur eine Version, die vor Urzeiten als Taschenbuch in deutscher Sprache in den Handel gekommen war. Für die neue Version durfte ich einen begleitenden Text schreiben, der als Nachwort erschienen ist. Es war eine echte Ehre für mich, diesen Text zu formulieren, und ich hoffe, dass ich es auf den paar Seiten auch geschafft habe, den Roman entsprechend zu würdigen.
Seit 1930 ist unglaublich viel Zeit vergangen. Stapledon griff Weltkriege und Bombenterror auf, fabulierte von einer Evolution der Menschen und blickte in eine Zukunft, die Milliarden von Jahren von unserer Zeit entfernt ist. Als Roman ist der Roman vielleicht aus heutiger Sicht gar nicht mehr so spannend, als Vision müsste er aber immer noch seine Leser finden.
Ich bin auf jeden Fall stolz darauf, meinen Beitrag zu dieser Neuauflage geleistet zu haben!
27 Oktober 2015
Vom Hass auf die Journaille
Eigentlich will ich nichts mehr über die aktuelle Welle an Nazi-Äußerungen schreiben, nichts mehr über wankelmütige Politiker und unfähige Journalisten. Wenn dann aber mal ein Journalist etwas schreibt, das ich gut finde, muss ich das dennoch positiv festhalten. In diesem Fall ist es der aktuelle Chefredakteur der »Südwest Presse«.
Für die Freudenstädter Lokalausgabe der Tageszeitung arbeitete ich in den 80er-Jahren; damals hatte man als Zeitungsmensch meist noch eine Meinung, die man sogar artikulieren durfte. Seine Meinung hat sich dieser Journalist jetzt auch erlaubt. Ich finde sie lesenswert und verlinke deshalb gern auf seinen Artikel.
Noch lesenswerter sind aber fast – wieder einmal – die Kommentare, die darunter folgen. Es sind einige nette und positive dabei, aber es kommt erneut der widerwärtige Hass durch, der in so vielen Leuten zu brodeln scheint. Ich las nicht alle Kommentare, aber ich kann jedes Online-Medium verstehen, dass die Kommentarfunktion abschaltet oder einschränkt.
(In dem Online-Medium, für das ich presserechtlich verantwortlich bin, haben wir den Politik-Bereich abgeschaltet. Das ist nicht gerade optimal, aber besser für den Frieden.)
Für die Freudenstädter Lokalausgabe der Tageszeitung arbeitete ich in den 80er-Jahren; damals hatte man als Zeitungsmensch meist noch eine Meinung, die man sogar artikulieren durfte. Seine Meinung hat sich dieser Journalist jetzt auch erlaubt. Ich finde sie lesenswert und verlinke deshalb gern auf seinen Artikel.
Noch lesenswerter sind aber fast – wieder einmal – die Kommentare, die darunter folgen. Es sind einige nette und positive dabei, aber es kommt erneut der widerwärtige Hass durch, der in so vielen Leuten zu brodeln scheint. Ich las nicht alle Kommentare, aber ich kann jedes Online-Medium verstehen, dass die Kommentarfunktion abschaltet oder einschränkt.
(In dem Online-Medium, für das ich presserechtlich verantwortlich bin, haben wir den Politik-Bereich abgeschaltet. Das ist nicht gerade optimal, aber besser für den Frieden.)
26 Oktober 2015
Wo bleiben die Eier?
Was mich an der aktuellen Debatte um die sogenannte Flüchtlingskrise immer wieder stört, ist die Art und Weise, wie die Politiker agieren. Weil offensichtlich immer mehr Menschen zu uns flüchten, weil der Druck der Konservativen immer stärker wird und weil das Ganze ohne die zahlreichen freiwilligen Helfer nicht zu bewältigen wäre, kommt man zu einem fatalen Schluss: Man erhöht den Druck, man steigert die Ablehnung.
Dass es vor Ort viele Probleme gibt, liegt auf der Hand. Niemand hat erwartet, dass es »ganz locker« gehen wird, einige hunderttausend Menschen in halbwegs menschenwürdigen Unterkünften einzuquartieren. Und dass nicht alle Flüchtlinge die hochgebildeten Engel sind, die man gerne hätte, liegt ebenfalls auf der Hand.
Nur vermisse ich in der jetzigen Form tatsächlich Politiker, die in dieser Situation die Eier haben – um es mal klar zu sagen –, sich vor »das Volk« stellen und klar sagen, was Sache ist: »Aus humanitären Gründen müssen wir derzeit so und so handeln. Weil wir das Grundgesetz achten, handeln wir so und so. Wir lassen niemanden in Schnee und Eis und in irgendwelchen Grenzzäunen auf dem Balkan verrecken.«
Stattdessen herrscht großes Gejammer vor. Die CDU jammert am lautesten, die Parteien rechts von ihr nehme ich in dieser Frage eh nicht ernsthaft. Aber die Peinlichkeit, mit der die Sozialdemokraten mal wieder lavieren – immer auf der Suche nach einer »gesellschaftlichen Mitte«, die so nicht existiert –, oder die Art, wie Teile der Grünen die Sachzwänge beschwören, finde ich heikel. Damit zeigt man den Rechtsradikalen und dem hinterhertrottenden Angstbürgertum nur, dass an den Pegida-Parolen doch etwas dran sein könnte.
Klare Kante zeigen – das wäre mal eine tolle Sache. Für die Humanität, nicht für die Rassisten. Kein Schielen nach einer angeblichen Mehrheit der Bevölkerung, die gegen Flüchtlinge ist. Wie wäre es mal, zu der Hälfte der Bevölkerung zu schielen, die in Wirklichkeit für Solidarität und Humanismus ist?
Dass es vor Ort viele Probleme gibt, liegt auf der Hand. Niemand hat erwartet, dass es »ganz locker« gehen wird, einige hunderttausend Menschen in halbwegs menschenwürdigen Unterkünften einzuquartieren. Und dass nicht alle Flüchtlinge die hochgebildeten Engel sind, die man gerne hätte, liegt ebenfalls auf der Hand.
Nur vermisse ich in der jetzigen Form tatsächlich Politiker, die in dieser Situation die Eier haben – um es mal klar zu sagen –, sich vor »das Volk« stellen und klar sagen, was Sache ist: »Aus humanitären Gründen müssen wir derzeit so und so handeln. Weil wir das Grundgesetz achten, handeln wir so und so. Wir lassen niemanden in Schnee und Eis und in irgendwelchen Grenzzäunen auf dem Balkan verrecken.«
Stattdessen herrscht großes Gejammer vor. Die CDU jammert am lautesten, die Parteien rechts von ihr nehme ich in dieser Frage eh nicht ernsthaft. Aber die Peinlichkeit, mit der die Sozialdemokraten mal wieder lavieren – immer auf der Suche nach einer »gesellschaftlichen Mitte«, die so nicht existiert –, oder die Art, wie Teile der Grünen die Sachzwänge beschwören, finde ich heikel. Damit zeigt man den Rechtsradikalen und dem hinterhertrottenden Angstbürgertum nur, dass an den Pegida-Parolen doch etwas dran sein könnte.
Klare Kante zeigen – das wäre mal eine tolle Sache. Für die Humanität, nicht für die Rassisten. Kein Schielen nach einer angeblichen Mehrheit der Bevölkerung, die gegen Flüchtlinge ist. Wie wäre es mal, zu der Hälfte der Bevölkerung zu schielen, die in Wirklichkeit für Solidarität und Humanismus ist?
24 Oktober 2015
Berlin Blackouts klingen klassisch
Die vier Musiker von den Berlin Blackouts, die seit einiger Zeit in der Hauptstadt von sich reden machen, sind alte Hasen in Sachen Punkrock. Wenn ich es richtig überblicke, haben die drei Männer und eine Frau allesamt schon Erfahrungen in andere Bands sammeln können; das macht sich dann auch bei der ersten Langspielplatte bemerkbar.
Die Vinylscheibe, die man brav limitiert hat und zu der es einen offiziellen Download-Kode gibt, ist bei Wanda Records erschienen, die in den vergangenen Jahren immer mehr zu einem Label geworden ist, dessen Platten mich aufhorchen lassen. Punkrock mit einem gewissen »klassischen« Anstrich, ohne aber in Vergangenheitsgedusel zu verfallen.
Auf den acht Stücken ihrer ersten Platte zelebrieren die Berlin Blackouts auf jeden Fall die hohe Schule der Melodie. Die Stücke sind schmissig, die Stimme des Sängers und die Hintergrund-Chöre bilden eine gelungene Einheit, und nicht einmal die durchaus langen Gitarrenläufe stören mich.
Wenn ich unbedingt einen Vergleich ziehen müsste, würde ich in die Schublade mit Cock Sparrer oder den Adicts greifen, also in den melodischen Punkrock der zweiten britischen Generation. Das ist nicht unbedingt für die »Schneller-Härter-Lauter«-Fraktion gedacht, macht aber viel Spaß. Starke Platte einer neuen Band aus Berlin!
Die Vinylscheibe, die man brav limitiert hat und zu der es einen offiziellen Download-Kode gibt, ist bei Wanda Records erschienen, die in den vergangenen Jahren immer mehr zu einem Label geworden ist, dessen Platten mich aufhorchen lassen. Punkrock mit einem gewissen »klassischen« Anstrich, ohne aber in Vergangenheitsgedusel zu verfallen.
Auf den acht Stücken ihrer ersten Platte zelebrieren die Berlin Blackouts auf jeden Fall die hohe Schule der Melodie. Die Stücke sind schmissig, die Stimme des Sängers und die Hintergrund-Chöre bilden eine gelungene Einheit, und nicht einmal die durchaus langen Gitarrenläufe stören mich.
Wenn ich unbedingt einen Vergleich ziehen müsste, würde ich in die Schublade mit Cock Sparrer oder den Adicts greifen, also in den melodischen Punkrock der zweiten britischen Generation. Das ist nicht unbedingt für die »Schneller-Härter-Lauter«-Fraktion gedacht, macht aber viel Spaß. Starke Platte einer neuen Band aus Berlin!
23 Oktober 2015
Jugendkulturen-Ära endet
Seit es das Archiv der Jugendkulturen gibt, waren für mich das Archiv an sich und der Verlag eigentlich dasselbe, und alles miteinander vereinte sich für mich in der Figur von Klaus Farin. Den umtriebigen Journalisten und Buchautor lernte ich irgendwann in den 80er-Jahren kenne, bei einem Science-Fiction-Treffen und nicht standesgemäß bei einem Krachmusik-Konzert.
Die Räumlichkeiten in der Fidicinstraße in Kreuzberg habe ich seit den 90er-Jahren mehrfach besucht. Ich plauderte nicht nur mit Klaus, sondern mit vielen anderen Mitstreitern des Archivs; ich besuchte die eine oder andere Versammlung des Archivs, ich guckte mir die »Bravo« oder die Punkrock-Ausstellung an. Im Hof vor den Archivräumen wurden sogar mal Promo-Fotos von mir geschossen. Das alles fand ich ziemlich klasse.
Im Erdgeschoss gab's sogar mal eine Tagung der Romanserie, für die ich arbeite; ich selbst hatte – wenn ich mich ganz düster erinnere – auch einmal eine Lesung in den Räumlichkeiten. Das ist alles lange her, seit einigen Jahren habe ich es nicht mehr geschafft, in die Fidicinstraße zu kommen.
Und jetzt trennen sich der Verlag und das Archiv räumlich. Der Verlag verlässt die Fidicinstraße; da dort meine Bücher erschienen sind und hoffentlich auch weitere publiziert werden, fehlt mir auf einmal ein sinnvolles Argument, das Archiv zu besuchen. In gewisser Weise geht eine Ära zu Ende. Ich weiß, das ist normal – ein wenig traurig stimmt es mich dennoch.
Die Räumlichkeiten in der Fidicinstraße in Kreuzberg habe ich seit den 90er-Jahren mehrfach besucht. Ich plauderte nicht nur mit Klaus, sondern mit vielen anderen Mitstreitern des Archivs; ich besuchte die eine oder andere Versammlung des Archivs, ich guckte mir die »Bravo« oder die Punkrock-Ausstellung an. Im Hof vor den Archivräumen wurden sogar mal Promo-Fotos von mir geschossen. Das alles fand ich ziemlich klasse.
Im Erdgeschoss gab's sogar mal eine Tagung der Romanserie, für die ich arbeite; ich selbst hatte – wenn ich mich ganz düster erinnere – auch einmal eine Lesung in den Räumlichkeiten. Das ist alles lange her, seit einigen Jahren habe ich es nicht mehr geschafft, in die Fidicinstraße zu kommen.
Und jetzt trennen sich der Verlag und das Archiv räumlich. Der Verlag verlässt die Fidicinstraße; da dort meine Bücher erschienen sind und hoffentlich auch weitere publiziert werden, fehlt mir auf einmal ein sinnvolles Argument, das Archiv zu besuchen. In gewisser Weise geht eine Ära zu Ende. Ich weiß, das ist normal – ein wenig traurig stimmt es mich dennoch.
22 Oktober 2015
Stadt der verlorenen Kinder
Ich habe dieser Tage endlich den phantastischen Film »Die Stadt der verlorenen Kinder« gesehen (»La cité des enfants perdus« heißt das Ding im französischen Original), der schon 1995 erschienen ist. Von den Machern des Filmes kannte ich bislang den großartigen »Delicatessen«, den ebenfalls großartigen »Micmacs« und den erfolgreichen »Die fabelhafte Welt der Amélie«, den ich trotz seines Erfolgs sehr schätze.
»Die Stadt der verlorenen Kinder« passt insofern in diese Reihe, weil der Film ebenso skurril und liebevoll zugleich wie die anderen ist. Die Kulissen sind phantastisch, das Drehbuch ist völlig abgefahren, die Charaktere durch die Bank schräg. Und auch wenn Kinder eine wesentliche Hauptrolle spielen, kann man den Streifen beim besten Willen nicht als Kinderfilm ansehen.
Der bekannteste Schauspieler in diesem Film ist Ron Perlman, den man als Phantastik-Fan aus den »Hellboy«-Verfilmungen kennt. In »Die Stadt der verlorenen Kinder« spielt er einen tumben Kerl mit großen Muskeln und kleinem Hirn, der aber mitmenschlich fühlt und handelt. Die eigentliche Hauptrolle hat das Mädchen Miette, die mit ihrem roten Kleid und den großen Augen den Film echt dominiert.
Ansonsten gibt es einen seltsamen Orden, dessen Angehörige als Zyklopen bezeichnet werden, weil sie steampunk-ähnliche Augen tragen. Ein Gehirn muffelt in einem Aquarium vor sich hin und kommuniziert über Lautsprecher, dümmliche Klonbrüder machen fiese Experimente an Kindern, fiese siamesische Zwillinge treiben ihr Unwesen, und ein seltsamer Mann läuft in einem monströsen Taucheranzug über den Meeresboden. Das ganze spielt in einer namenlosen Hafenstadt, und alles wird von einer düsteren, fast gruseligen Stimmung durchzogen.
Das kann man kaum wiedergeben, jegliche Inhaltsbeschreibung funktioniert kaum. Man muss diesen Film gesehen und seine Musik gehört haben – ich empfehle jedem, sich die DVD zu Gemüte zu führen. Im Internet stehen entsprechende Trailer zur Verfügung.
»Die Stadt der verlorenen Kinder« passt insofern in diese Reihe, weil der Film ebenso skurril und liebevoll zugleich wie die anderen ist. Die Kulissen sind phantastisch, das Drehbuch ist völlig abgefahren, die Charaktere durch die Bank schräg. Und auch wenn Kinder eine wesentliche Hauptrolle spielen, kann man den Streifen beim besten Willen nicht als Kinderfilm ansehen.
Der bekannteste Schauspieler in diesem Film ist Ron Perlman, den man als Phantastik-Fan aus den »Hellboy«-Verfilmungen kennt. In »Die Stadt der verlorenen Kinder« spielt er einen tumben Kerl mit großen Muskeln und kleinem Hirn, der aber mitmenschlich fühlt und handelt. Die eigentliche Hauptrolle hat das Mädchen Miette, die mit ihrem roten Kleid und den großen Augen den Film echt dominiert.
Ansonsten gibt es einen seltsamen Orden, dessen Angehörige als Zyklopen bezeichnet werden, weil sie steampunk-ähnliche Augen tragen. Ein Gehirn muffelt in einem Aquarium vor sich hin und kommuniziert über Lautsprecher, dümmliche Klonbrüder machen fiese Experimente an Kindern, fiese siamesische Zwillinge treiben ihr Unwesen, und ein seltsamer Mann läuft in einem monströsen Taucheranzug über den Meeresboden. Das ganze spielt in einer namenlosen Hafenstadt, und alles wird von einer düsteren, fast gruseligen Stimmung durchzogen.
Das kann man kaum wiedergeben, jegliche Inhaltsbeschreibung funktioniert kaum. Man muss diesen Film gesehen und seine Musik gehört haben – ich empfehle jedem, sich die DVD zu Gemüte zu führen. Im Internet stehen entsprechende Trailer zur Verfügung.
21 Oktober 2015
Die phantastische Ambigua-Trilogie
Ich weiß selbst, dass die drei Bücher der Ambigua-Trilogie schon einige Jahre auf dem Buckel haben. Sogar die E-Books sind seit zwei, drei Jahren im Handel erhältlich. Aber wo steht eigentlich geschrieben, dass man nur über aktuelle Bücher schreiben kann und darf?
Vor allem dann, wenn es sich um gelungene, phantasievolle Fantasy handelt, kann das nicht oft genug erwähnt werden ... Allerdings möchte ich den entscheidenden Einwand gleich zu Beginn bringen: Bei der Ambigua-Trilogie handelt es sich um Fantasy für Jugendliche, als empfohlenes Alter würde ich 12 bis 15 Jahre anpeilen. Ich bin ein wenig älter – hüstel –, habe mich aber dennoch köstlich amüsiert.
Der Schriftsteller Jens Schumacher ist mir seit vielen Jahren bekannt; er schrieb anfangs für Kleinverlage, erarbeitete sich dann aber einen sehr guten Namen als Fantasy- und Krimi-Autor. Was ich von ihm in der vergangenen Zeit gelesen habe, war stets unterhaltsam und ideenreich. Und das trifft ebenso auf die Ambigua-Trilogie zu.
Die Idee ist nicht so super-originell: Neben unserer Welt gibt es eine zweite Welt, diese trägt den Namen Ambigua, und in ihr gibt es fremdartige Wesen sowie magische Elemente. Verschiedene Portale verbinden beide Welten. Und als der Waisenjunge Fabian dahinterkommt, dass es in einer Schreiner-Werkstatt einen solchen Übergang gibt, wechselt er in die andere Welt über.
Ab diesem Moment beginnt ein Abenteuer, das im ersten Band – »Der Sternstein von Mogonthur« – schön vorbereitet wird. Fabian stolpert in die fremde Welt, trifft allerlei Wunderwesen, schließt schnell Freundschaft und muss dann – weil er in allerlei Konflikte vermittelt wird – dabei helfen, Ambigua zu retten.
Das macht er nicht allein, sondern seine Freunde helfen ihm, leiten ihn an, machen auch mal eigene Dinge. Er ist also kein Alleinheld, sondern eher einer, der im Team spielt und arbeitet. Jens Schumacher steuert seine Hauptfigur mit viel Geschick durch die Handlung, spart nicht an witzigen Einfällen und schnellen Schauplatzwechseln – dadurch bleibt die Geschichte stets abwechslungsreich und unterhaltsam.
In den folgenden Bänden der Trilogie, die mit »Das Zepter der Macht« und »Der Fluch des dunklen Herrschers« vergleichsweise klassische Titel tragen, geht es entsprechend weiter. Eine intellektuelle Riesenqualle, Mädchen mit Rüsseln im Gesicht, unförmig durch die Gegend watschelnde Mönche und haufenweise andere seltsame Wesen tauchen auf, verschwinden aus der Handlung und spielen in einem folgenden Buch wieder eine Rolle.
Das alles steckt voller Ideen, ist amüsant geschrieben und müsste die angepeilte Lesergruppe hervorragend unterhalten. Und wer sich als Erwachsener mal wieder auf Fantasy einlassen möchte, in der es viele phantastische Einfälle gibt, sollte sich vom Begriff »Jugendliteratur« bitteschön nicht abschrecken lassen. Die Trilogie macht echt Spaß!
Vor allem dann, wenn es sich um gelungene, phantasievolle Fantasy handelt, kann das nicht oft genug erwähnt werden ... Allerdings möchte ich den entscheidenden Einwand gleich zu Beginn bringen: Bei der Ambigua-Trilogie handelt es sich um Fantasy für Jugendliche, als empfohlenes Alter würde ich 12 bis 15 Jahre anpeilen. Ich bin ein wenig älter – hüstel –, habe mich aber dennoch köstlich amüsiert.
Der Schriftsteller Jens Schumacher ist mir seit vielen Jahren bekannt; er schrieb anfangs für Kleinverlage, erarbeitete sich dann aber einen sehr guten Namen als Fantasy- und Krimi-Autor. Was ich von ihm in der vergangenen Zeit gelesen habe, war stets unterhaltsam und ideenreich. Und das trifft ebenso auf die Ambigua-Trilogie zu.
Die Idee ist nicht so super-originell: Neben unserer Welt gibt es eine zweite Welt, diese trägt den Namen Ambigua, und in ihr gibt es fremdartige Wesen sowie magische Elemente. Verschiedene Portale verbinden beide Welten. Und als der Waisenjunge Fabian dahinterkommt, dass es in einer Schreiner-Werkstatt einen solchen Übergang gibt, wechselt er in die andere Welt über.
Ab diesem Moment beginnt ein Abenteuer, das im ersten Band – »Der Sternstein von Mogonthur« – schön vorbereitet wird. Fabian stolpert in die fremde Welt, trifft allerlei Wunderwesen, schließt schnell Freundschaft und muss dann – weil er in allerlei Konflikte vermittelt wird – dabei helfen, Ambigua zu retten.
Das macht er nicht allein, sondern seine Freunde helfen ihm, leiten ihn an, machen auch mal eigene Dinge. Er ist also kein Alleinheld, sondern eher einer, der im Team spielt und arbeitet. Jens Schumacher steuert seine Hauptfigur mit viel Geschick durch die Handlung, spart nicht an witzigen Einfällen und schnellen Schauplatzwechseln – dadurch bleibt die Geschichte stets abwechslungsreich und unterhaltsam.
In den folgenden Bänden der Trilogie, die mit »Das Zepter der Macht« und »Der Fluch des dunklen Herrschers« vergleichsweise klassische Titel tragen, geht es entsprechend weiter. Eine intellektuelle Riesenqualle, Mädchen mit Rüsseln im Gesicht, unförmig durch die Gegend watschelnde Mönche und haufenweise andere seltsame Wesen tauchen auf, verschwinden aus der Handlung und spielen in einem folgenden Buch wieder eine Rolle.
Das alles steckt voller Ideen, ist amüsant geschrieben und müsste die angepeilte Lesergruppe hervorragend unterhalten. Und wer sich als Erwachsener mal wieder auf Fantasy einlassen möchte, in der es viele phantastische Einfälle gibt, sollte sich vom Begriff »Jugendliteratur« bitteschön nicht abschrecken lassen. Die Trilogie macht echt Spaß!
20 Oktober 2015
Die Ja-Aber-Leute und die Frauen
Als neue Gruppe der deutschen Opfer in der aktuellen Debatte um Flüchtlinge und die daraus resultierende Krise haben Nazis und ihre Claquere – darunter erstaunlicherweise auch Science-Fiction-Autoren und Leute, die ich mal als »links« angesehen habe – eine neue Gruppe gefunden, um die sie sich kümmern können: Es sind die Frauen. Die sind neuerdings bedroht.
Die »Scharen junger Männer«, die zu uns kommen, haben nämlich nichts anderes vor, als haufenweise deutsche Frauen zu vergewaltigen. Wie das mit den anderen Angstaussagen zusammenpasst, die Flüchtlinge würden im Schnitt vier bis acht Familienangehörige nachziehen lassen, womit die »Umvolkung« weiter vorangetrieben wird, ist mir nicht ganz klar – aber egal.
Interessant ist halt wieder der Blick: Es geht nur um deutsche Frauen, vor allem um »blonde deutsche Frauen«, wie es gerne von Podien herunter in die Menge gebrüllt wird. (Welche Minderwertigkeitskomplexe die Redner da bewältigen müssen, möchte ich lieber nicht wissen.)
Dabei gäbe es genügend Frauen in Deutschland, um die man sich mal kümmern müsste; wenn's denn darum ginge, sich um Frauenrechte zu kümmern, müssten sich die applaudierenden »Nicht-Nazis«, deren Aussagen man ständig im Internet liest, einfach mal der Prostituierten annehmen.
Keine Ahnung, wieviel Prozent der Frauen, die in Deutschland »anschaffen«, in Wirklichkeit als Zwangsprostituierte arbeiten müssen. Sind es fünfzig Prozent, sind es neunzig Prozent, sind es nur diejenigen, die unter Vorspiegelung falscher Tatsachen nach Deutschland gelockt wurden? Sicher ist, dass ein großer Teil dieser Frauen im Prinzip tagaus, tagein vergewaltigt wird: mit Billigung von Ämtern und der Polizei, mit klarer Ignoranz durch die Medien, mit starkem Zuspruch durch die »Freier«.
(Ich kenne auch die Berichte von Frauen, die angeblich gern gegen Bezahlung Sex haben wollen; ich guck' schließlich Fernsehen ... Um die geht's mir hier gar nicht.)
Wenn's drum ginge, liebe Leute, die ihr keine Nazis sein wollt (»... ich bin ja kein Nazi, aber man muss sich doch um die Frauen sorgen ...«), sich um Frauen zu kümmern – dann tut doch bitte mal was gegen das himmelschreiende Unrecht, das jeden Tag hunderttausendfach auf deutschen Straßen und in deutschen Hinterzimmern verübt wird.
Die »Scharen junger Männer«, die zu uns kommen, haben nämlich nichts anderes vor, als haufenweise deutsche Frauen zu vergewaltigen. Wie das mit den anderen Angstaussagen zusammenpasst, die Flüchtlinge würden im Schnitt vier bis acht Familienangehörige nachziehen lassen, womit die »Umvolkung« weiter vorangetrieben wird, ist mir nicht ganz klar – aber egal.
Interessant ist halt wieder der Blick: Es geht nur um deutsche Frauen, vor allem um »blonde deutsche Frauen«, wie es gerne von Podien herunter in die Menge gebrüllt wird. (Welche Minderwertigkeitskomplexe die Redner da bewältigen müssen, möchte ich lieber nicht wissen.)
Dabei gäbe es genügend Frauen in Deutschland, um die man sich mal kümmern müsste; wenn's denn darum ginge, sich um Frauenrechte zu kümmern, müssten sich die applaudierenden »Nicht-Nazis«, deren Aussagen man ständig im Internet liest, einfach mal der Prostituierten annehmen.
Keine Ahnung, wieviel Prozent der Frauen, die in Deutschland »anschaffen«, in Wirklichkeit als Zwangsprostituierte arbeiten müssen. Sind es fünfzig Prozent, sind es neunzig Prozent, sind es nur diejenigen, die unter Vorspiegelung falscher Tatsachen nach Deutschland gelockt wurden? Sicher ist, dass ein großer Teil dieser Frauen im Prinzip tagaus, tagein vergewaltigt wird: mit Billigung von Ämtern und der Polizei, mit klarer Ignoranz durch die Medien, mit starkem Zuspruch durch die »Freier«.
(Ich kenne auch die Berichte von Frauen, die angeblich gern gegen Bezahlung Sex haben wollen; ich guck' schließlich Fernsehen ... Um die geht's mir hier gar nicht.)
Wenn's drum ginge, liebe Leute, die ihr keine Nazis sein wollt (»... ich bin ja kein Nazi, aber man muss sich doch um die Frauen sorgen ...«), sich um Frauen zu kümmern – dann tut doch bitte mal was gegen das himmelschreiende Unrecht, das jeden Tag hunderttausendfach auf deutschen Straßen und in deutschen Hinterzimmern verübt wird.
19 Oktober 2015
Die Autorin neben mir
Ich stellte mein Auto im Parkhaus am Rebstock ab, erinnerte mich mit einer gewissen Wehmut an die feuchten Wiesen, auf denen man sonst parken durfte, an die leicht verschlammten Schuhe, die dadurch viele Messebesucher hatten, und daran, dass früher eben überhaupt nichts besser gewesen war, bezahlte mein Ticket und eilte zum Bus. Ich erhielt einen Sitzplatz, neben mich quetschte sich eine Dame, die Stehplätze füllten sich ebenfalls, und dann fuhr der Bus auch schon los.
Während der Fahrt checkte ich meine Unterlagen: Notizblock, Verkaufslisten, zwei Titelbild-Andrucke. Das machte ich so, dass mir niemand in die Blätter schauen konnte. Nicht, weil ich völlig paranoid bin, sondern weil das einfach niemanden etwas angeht.
»Entschuldigen Sie bitte«, sagte die Dame neben mir. »Arbeiten Sie in einem Verlag?«
»Ja.« Ich nickte. Aber weil ich schon ahnte, in welche Richtung das Gespräch gehen würde, fügte ich hinzu: »Wir haben allerdings keinen Messestand, ich bummle so über die Messe.«
»Schade. Sonst wäre ich gern bei Ihnen vorbeigekommen und hätte Ihnen mein Manuskript vorgestellt.«
»Heute?« Es war Samstag, ich wusste, was auf mich zukam, und ich wusste vor allem, dass spätestens am Freitag jeder vernünftige Verlagslektor fluchtartig in die Heimat gefahren war. »Da ist doch niemand mehr da.«
»Man hat mir gesagt, ich solle mein Manuskript auf der Buchmesse vorstellen.«
In meinem Hirn passierte etwas, das ich noch bekämpften sollte: Es erwachte ein Helfersyndrom. Im Eiltempo erklärte ich ihr, dass die das lassen solle. Es sei am Samstag niemand an einem Messestand, der sich für Manuskripte interessiere, außer bei den unseriösen Verlagen. Und sei doch mal ein Lektor oder eine Lektorin vor Ort, sei diese Person mit Terminen zugeballert und habe ohne Termin kaum Zeit für jemanden.
Die Dame hörte sich alles an und nickte immer mal wieder. Dann hielt der Bus vor der Halle drei, die Türen gingen auf.
»Danke für Ihre Ratschläge«, sagte sie freundlich. »Ich gehe dann mal los und besuche die Verlage, die ich interessant finde.«
Grüßend hob sie die Hand und verschwand in einem Pulk von Dutzenden Menschen, die zu den Eingängen drängten. In Gedanken wünschte ich ihr alles Gute, vor allem aber hoffte ich, dass sie nicht zu sehr enttäuscht wurde.
Während der Fahrt checkte ich meine Unterlagen: Notizblock, Verkaufslisten, zwei Titelbild-Andrucke. Das machte ich so, dass mir niemand in die Blätter schauen konnte. Nicht, weil ich völlig paranoid bin, sondern weil das einfach niemanden etwas angeht.
»Entschuldigen Sie bitte«, sagte die Dame neben mir. »Arbeiten Sie in einem Verlag?«
»Ja.« Ich nickte. Aber weil ich schon ahnte, in welche Richtung das Gespräch gehen würde, fügte ich hinzu: »Wir haben allerdings keinen Messestand, ich bummle so über die Messe.«
»Schade. Sonst wäre ich gern bei Ihnen vorbeigekommen und hätte Ihnen mein Manuskript vorgestellt.«
»Heute?« Es war Samstag, ich wusste, was auf mich zukam, und ich wusste vor allem, dass spätestens am Freitag jeder vernünftige Verlagslektor fluchtartig in die Heimat gefahren war. »Da ist doch niemand mehr da.«
»Man hat mir gesagt, ich solle mein Manuskript auf der Buchmesse vorstellen.«
In meinem Hirn passierte etwas, das ich noch bekämpften sollte: Es erwachte ein Helfersyndrom. Im Eiltempo erklärte ich ihr, dass die das lassen solle. Es sei am Samstag niemand an einem Messestand, der sich für Manuskripte interessiere, außer bei den unseriösen Verlagen. Und sei doch mal ein Lektor oder eine Lektorin vor Ort, sei diese Person mit Terminen zugeballert und habe ohne Termin kaum Zeit für jemanden.
Die Dame hörte sich alles an und nickte immer mal wieder. Dann hielt der Bus vor der Halle drei, die Türen gingen auf.
»Danke für Ihre Ratschläge«, sagte sie freundlich. »Ich gehe dann mal los und besuche die Verlage, die ich interessant finde.«
Grüßend hob sie die Hand und verschwand in einem Pulk von Dutzenden Menschen, die zu den Eingängen drängten. In Gedanken wünschte ich ihr alles Gute, vor allem aber hoffte ich, dass sie nicht zu sehr enttäuscht wurde.
18 Oktober 2015
Privat auf einem Con
Es war mir ein echtes Vergnügen, am Eingang den Zehn-Euro-Schein aus der Tasche zu ziehen und den Eintritt zu bezahlen. Ich war als Privatperson auf dem BuchmesseCon in Dreieich. Am Samstag, 17. Oktober 2015, waren wieder einige hundert Phantastik-Fans zu dieser Veranstaltung gekommen, und ich wollte mir diesmal ein wenig mehr Zeit im Bürgerhaus der Stadt südlich von Frankfurt gönnen.
Ich bummelte zwischen den Ständen der kleinen Verlage hindurch, bewunderte Titelbilder und andere Ausstellungsgegenstände, kaufte sogar einiges ein und füllte meine Tasche mit neuen Büchern. Selbstverständlich plauderte ich mit vielen Leuten, was dann gelegentlich doch ein wenig mit der echten Arbeit zu tun hatte, was mir aber Spaß machte.
Den PERRY RHODAN-Programmpunkt ließ ich bewusst sausen, weil ich mich nicht störend in die hinteren Reihen setzen wollte. Stattdessen hörte ich mir die Lesung aus »In 80 Welten durch den Tag« an. Christian Humberg und Andrea Bottlinger gestalteten ihren Programmpunkt sehr lustig, ich lachte mehrmals und will ihr gemeinsames Buch auf jeden Fall haben.
Die Verleihung des Deutschen Phantastik Preises zog sich ein wenig, ich schaute sie mir dennoch komplett an. Wie immer wunderte ich mich bei manchem Preis, warum welche Leute nominiert wurden oder gewannen. Immerhin wurde Arndt Drechsler zum besten Zeichner gekürt, und Neil Gaimans Meisterwerk erhielt den Preis als bester Phantastik-Roman des Jahres 2014 – beides hätte ich jederzeit auch unterschrieben.
Gegen 21 Uhr verließ ich Dreieich und fuhr nach Hause. Eine eher ruhige Buchmesse hatte ich hinter mich gebracht, und meine Laune war richtig positiv. Ohne Stress im voraus gefällt mir der BuchmesseCon gleich viel besser.
Ich bummelte zwischen den Ständen der kleinen Verlage hindurch, bewunderte Titelbilder und andere Ausstellungsgegenstände, kaufte sogar einiges ein und füllte meine Tasche mit neuen Büchern. Selbstverständlich plauderte ich mit vielen Leuten, was dann gelegentlich doch ein wenig mit der echten Arbeit zu tun hatte, was mir aber Spaß machte.
Den PERRY RHODAN-Programmpunkt ließ ich bewusst sausen, weil ich mich nicht störend in die hinteren Reihen setzen wollte. Stattdessen hörte ich mir die Lesung aus »In 80 Welten durch den Tag« an. Christian Humberg und Andrea Bottlinger gestalteten ihren Programmpunkt sehr lustig, ich lachte mehrmals und will ihr gemeinsames Buch auf jeden Fall haben.
Die Verleihung des Deutschen Phantastik Preises zog sich ein wenig, ich schaute sie mir dennoch komplett an. Wie immer wunderte ich mich bei manchem Preis, warum welche Leute nominiert wurden oder gewannen. Immerhin wurde Arndt Drechsler zum besten Zeichner gekürt, und Neil Gaimans Meisterwerk erhielt den Preis als bester Phantastik-Roman des Jahres 2014 – beides hätte ich jederzeit auch unterschrieben.
Gegen 21 Uhr verließ ich Dreieich und fuhr nach Hause. Eine eher ruhige Buchmesse hatte ich hinter mich gebracht, und meine Laune war richtig positiv. Ohne Stress im voraus gefällt mir der BuchmesseCon gleich viel besser.
17 Oktober 2015
Ohne Krawatte
In den 80er-Jahren waren die coolen Säue auf der Buchmesse diejenigen, die sich trauten, ohne Krawatte zu erscheinen. Das waren die unangepassten Autoren, die Kreativen halt. Verlagsangestellte trugen Anzug mit Krawatte. Ich hatte meist meine bollige Lederjacke oder sonstwas normales an.
In den 90er-Jahren und seitdem immer war ich als Verlagsangestellter auf der Messe, stets mit Anzug und Krawatte – und die Sitten lockerten sich. Wer sich als Verlagsangestellter cool präsentieren wollte, trug Rollkragenpullover oder schicke Lederjacke. Meine Krawatte trug ich als bewusstes Statement: wenn schon Messe-Uniform, dann richtig – und das heißt halt Anzug mit Krawatte.
2015 in Frankfurt: Wir haben keinen Messestand, ich repräsentiere keinen Verlag, zumindest nur eingeschränkt, und deshalb laufe ich halb-zivil herum. Das heißt: Die Krawatte bleibt daheim, die Uniform ist gelockert, ich fühle mich schlagartig besser.
Schon seltsam, was solche Äußerlichkeiten bewirken: in einem selbst und bei der Umwelt, die teilweise irritiert reagiert. (»Ich habe Sie noch nie ohne Krawatte gesehen.« Na klar. Wir sehen uns ja seit bald zwanzig Jahren auf der Buchmesse und nie privat.)
In den 90er-Jahren und seitdem immer war ich als Verlagsangestellter auf der Messe, stets mit Anzug und Krawatte – und die Sitten lockerten sich. Wer sich als Verlagsangestellter cool präsentieren wollte, trug Rollkragenpullover oder schicke Lederjacke. Meine Krawatte trug ich als bewusstes Statement: wenn schon Messe-Uniform, dann richtig – und das heißt halt Anzug mit Krawatte.
2015 in Frankfurt: Wir haben keinen Messestand, ich repräsentiere keinen Verlag, zumindest nur eingeschränkt, und deshalb laufe ich halb-zivil herum. Das heißt: Die Krawatte bleibt daheim, die Uniform ist gelockert, ich fühle mich schlagartig besser.
Schon seltsam, was solche Äußerlichkeiten bewirken: in einem selbst und bei der Umwelt, die teilweise irritiert reagiert. (»Ich habe Sie noch nie ohne Krawatte gesehen.« Na klar. Wir sehen uns ja seit bald zwanzig Jahren auf der Buchmesse und nie privat.)
16 Oktober 2015
In den Komben
»Giselle hieß in Wirklichkeit Gisela«, so beginnt mein Roman »In den Komben der Fächerstadt«. Wie der Titel nahelegt, spielt das Werk in Karlsruhe. Und wie meine Liste der Veröffentlichungen verrät: Fertig wurde dieser Roman nicht. Um den zweiten Satz aus dem Roman zu zitieren: »Ein Verbrechen war das nicht.«
Den Roman fing ich in der Mitte der 90er-Jahre an. Handlungsschauplatz der ersten Szene das wir »Katakombe«, zu weiteren Szenen kam es nie. Weitere Szenen sollten in der »Steffi« spielen, dem besetzten Haus, sowie im »Purpur« – oder wie immer dieser Kellerladen hieß, in dem Hardcore-Techno lief und man seltsame Drogen kaufen konnte.
Mehr als die erste Szene schaffte ich nie, das Projekt ging kläglich unter. Die »Peter Pank«-Geschichten wurden wichtiger, eine gewisse Romanheftserie schluckte jegliche weitere Kreativität auf.
Dabei finde ich den Text, wenn ich ihn mir heute anschaue, gar nicht mal schlecht. Vielleicht mache ich doch mal etwas draus. Man soll ja nie »nie« sagen.
Den Roman fing ich in der Mitte der 90er-Jahre an. Handlungsschauplatz der ersten Szene das wir »Katakombe«, zu weiteren Szenen kam es nie. Weitere Szenen sollten in der »Steffi« spielen, dem besetzten Haus, sowie im »Purpur« – oder wie immer dieser Kellerladen hieß, in dem Hardcore-Techno lief und man seltsame Drogen kaufen konnte.
Mehr als die erste Szene schaffte ich nie, das Projekt ging kläglich unter. Die »Peter Pank«-Geschichten wurden wichtiger, eine gewisse Romanheftserie schluckte jegliche weitere Kreativität auf.
Dabei finde ich den Text, wenn ich ihn mir heute anschaue, gar nicht mal schlecht. Vielleicht mache ich doch mal etwas draus. Man soll ja nie »nie« sagen.
15 Oktober 2015
Kindle-Preis für SF-Titel
Wie immer, wenn ein Science-Fiction-Roman einen internationalen Preis gewinnt, finde ich das grundsätzlich gut. In diesem Fall geht es um den sogenannten Kindle Storyteller Award, der am heutigen Tag auf der Frankfurter Buchmesse verliehen wurde.
Der Preis geht an den Autor Phillip P. Peterson, dessen Roman »Paradox – Am Abgrund der Ewigkeit« eindeutig ins Science-Fiction-Genre gehört. Wie es heißt, erhält der Autor nicht nur einen Verlagsvertrag bei Bastei-Lübbe, sondern auch ein Hörbuch bei Audible sowie 30.000 Euro.
In der Begründung der Jury hieß es, der Roman setze »sich mit der Rolle der Menschen im Universum auseinander« und zerstöre »gleich mehrere menschliche Vorstellungen vom Universum«. zerstört. Der Autor zeige »uns nicht nur in überaus kompetenter, gekonnter, fast spielerischer Weise unsere physikalischen Möglichkeiten und Grenzen auf«, sondern lasse »uns auch teilhaben an der bemannten Raumfahrt«.
Schaue ich mir die Beschreibung des Buches bei Amazon an und lese ich ein wenig hinein, wird mir eines klar: Der Autor kann erzählen. Die ersten Seiten des Romans sind kein stilistisches Highlight und arg auf Tempo getrimmt – aber ich bekam durchaus Lust, an der jeweiligen Stelle rasch weiterzulesen. Mal schauen, vielleicht mache ich das einfach ...
Der Preis geht an den Autor Phillip P. Peterson, dessen Roman »Paradox – Am Abgrund der Ewigkeit« eindeutig ins Science-Fiction-Genre gehört. Wie es heißt, erhält der Autor nicht nur einen Verlagsvertrag bei Bastei-Lübbe, sondern auch ein Hörbuch bei Audible sowie 30.000 Euro.
In der Begründung der Jury hieß es, der Roman setze »sich mit der Rolle der Menschen im Universum auseinander« und zerstöre »gleich mehrere menschliche Vorstellungen vom Universum«. zerstört. Der Autor zeige »uns nicht nur in überaus kompetenter, gekonnter, fast spielerischer Weise unsere physikalischen Möglichkeiten und Grenzen auf«, sondern lasse »uns auch teilhaben an der bemannten Raumfahrt«.
Schaue ich mir die Beschreibung des Buches bei Amazon an und lese ich ein wenig hinein, wird mir eines klar: Der Autor kann erzählen. Die ersten Seiten des Romans sind kein stilistisches Highlight und arg auf Tempo getrimmt – aber ich bekam durchaus Lust, an der jeweiligen Stelle rasch weiterzulesen. Mal schauen, vielleicht mache ich das einfach ...
Das SF-Jahr und ich
Gelesen habe ich es noch nicht, aber interessiert durchgeblättert: Dem »Science Fiction Jahr« tut es gut, dass es mit seiner Ausgabe fürs Jahr 2015 von Heyne zu Golkonda gewechselt ist. Das Layout ist luftiger, die Artikel reizen dadurch eher zum Lesen. Ich freue mich schon darauf.
Beim Durchblättern fiel mir auf, dass ein kleiner Beitrag von mir enthalten ist. Ich schrieb einen der vielen Nachrufe auf Wolfgang Jeschke, die im vorderen Viertel des 650 Seiten starken Buches enthalten sind.
Der Autor und Herausgeber hat nicht nur jahrzehntelang die Science-Fiction-Szene in Deutschland geprägt, er hat auch jahrelang das »Science Fiction Jahr« veröffentlicht. Da finde ich es angemessen, wenn so viele Nachrufe zu einer Person abgedruckt werden.
(Nicht nur von deutschsprachigen Kollegen, sondern auch von Autoren aus dem Ausland. Eine Lektüre, die anrührt, die traurig stimmt, die aber auch klar macht, wie wichtig Jeschke in all der Zeit gewesen ist.)
Beim Durchblättern fiel mir auf, dass ein kleiner Beitrag von mir enthalten ist. Ich schrieb einen der vielen Nachrufe auf Wolfgang Jeschke, die im vorderen Viertel des 650 Seiten starken Buches enthalten sind.
Der Autor und Herausgeber hat nicht nur jahrzehntelang die Science-Fiction-Szene in Deutschland geprägt, er hat auch jahrelang das »Science Fiction Jahr« veröffentlicht. Da finde ich es angemessen, wenn so viele Nachrufe zu einer Person abgedruckt werden.
(Nicht nur von deutschsprachigen Kollegen, sondern auch von Autoren aus dem Ausland. Eine Lektüre, die anrührt, die traurig stimmt, die aber auch klar macht, wie wichtig Jeschke in all der Zeit gewesen ist.)
14 Oktober 2015
Giftones pop-langweilen mich
Es gibt Bands, die funktionieren für meine Ohren einfach nicht; da kann ich mir noch so viel Mühe geben. Ein schönes Beispiel dafür sind die Giftones aus Berlin. Das ist eine aus vier Männern bestehende Band, die seit 2010 existiert und – so das Info – »authentische Rock-Musik« macht. Was immer das sein soll.
Und warum? Weil die Musik zwar gut gemacht, aber unterm Strich einfach lasch ist. Das ist mehr Pop als Rock, aber das dann auch nicht richtig schmissig. Pop-Musik ist ja grundsätzlich was schönes, wenn die Melodien überzeugen.
Aber hier? Die Stücke eiern ein wenig herum, der Sänger singt sehr klar – alles in allem wird es sicher viele Leute geben, denen das gefällt, aber ich zähle nicht dazu.
Die CD kommt weg. Ich verschenke sie in den nächsten Tagen an jemanden, von dem ich weiß, dass er oder sie diese Art von Musik mag. Mir muss ja nicht alles gefallen ...
Ich habe die CD »Est. 2014« einige Male ausprobiert. Das heißt: Sie lag im CD-Player, die Musik drang an mein Ohr – und doch funktionierte
nichts für mich. Also entfernte ich sie, ließ sie einige Wochen draußen und versuchte es erneut – mit demselben Ergebnis. Das war nichts für mich.
Und warum? Weil die Musik zwar gut gemacht, aber unterm Strich einfach lasch ist. Das ist mehr Pop als Rock, aber das dann auch nicht richtig schmissig. Pop-Musik ist ja grundsätzlich was schönes, wenn die Melodien überzeugen.
Aber hier? Die Stücke eiern ein wenig herum, der Sänger singt sehr klar – alles in allem wird es sicher viele Leute geben, denen das gefällt, aber ich zähle nicht dazu.
Die CD kommt weg. Ich verschenke sie in den nächsten Tagen an jemanden, von dem ich weiß, dass er oder sie diese Art von Musik mag. Mir muss ja nicht alles gefallen ...
13 Oktober 2015
Elben und Nerds
Ich war jahrelang ein Science-Fiction-Fan, der für sich jederzeit abgestritten hätte, in irgendeiner Art und Weise besonders »spinnert« zu sein. Dass man sich heute bewusst als »Geek« oder »Nerd« bezeichnet, wäre für mich in den 80er-Jahren völlig undenkbar gewesen. Meine Fan-Begeisterung war entweder ernsthaft – weil ich ja ein berühmter Autor werden wollte – oder bewusst chaotisch, weil ich die seriösen Fans alle eher nervig fand.
Mittlerweile sind alle Auswüchse des Fan-Daseins gewissermaßen salonfähig geworden. Es passt ins Bild, dass das wunderbare Werk »Elbisch für Anfänger« in diesem Herbst eine Neuauflage erlebt; als Taschenbuch bei Bastei-Lübbe.
Verantwortlich dafür ist Helmut W. Pesch, der nicht nur jahrelang als Verlagslektor für das Haus Lübbe arbeitete, sondern auch ein absoluter Fantasy-Experte ist. Wann er damit anfing, die Elbensprache so umzusetzen, dass man sie richtig lernen konnte, weiß ich leider nicht mehr – es muss auch in den 80er-Jahren gewesen sein.
Im Zuge des Fantasy-Booms, der durch die »Herr der Ringe«-Verfilmungen neu angefacht wurde, ist so ein Buch eine willkommene Ergänzung. Es ist definitiv spinnert, eine Sprache wie Elbish oder Klingonisch, Interkosmo oder Satron zu lernen.
Gleichzeitig finde ich das heute irgendwie cool. Wahrscheinlich bin ich im Jahr 2015 »nerdiger« als 1985 oder 1979 ...
Mittlerweile sind alle Auswüchse des Fan-Daseins gewissermaßen salonfähig geworden. Es passt ins Bild, dass das wunderbare Werk »Elbisch für Anfänger« in diesem Herbst eine Neuauflage erlebt; als Taschenbuch bei Bastei-Lübbe.
Verantwortlich dafür ist Helmut W. Pesch, der nicht nur jahrelang als Verlagslektor für das Haus Lübbe arbeitete, sondern auch ein absoluter Fantasy-Experte ist. Wann er damit anfing, die Elbensprache so umzusetzen, dass man sie richtig lernen konnte, weiß ich leider nicht mehr – es muss auch in den 80er-Jahren gewesen sein.
Im Zuge des Fantasy-Booms, der durch die »Herr der Ringe«-Verfilmungen neu angefacht wurde, ist so ein Buch eine willkommene Ergänzung. Es ist definitiv spinnert, eine Sprache wie Elbish oder Klingonisch, Interkosmo oder Satron zu lernen.
Gleichzeitig finde ich das heute irgendwie cool. Wahrscheinlich bin ich im Jahr 2015 »nerdiger« als 1985 oder 1979 ...
12 Oktober 2015
Stop bei Ngombe
(Erinnerung an die Kamerun-Reise im November 1999)
Auf der Höhe von Ngombe kam eine Polizeikontrolle der besonderen Art. Alle Pässe wurden eingesammelt, die Polizei war diesmal besonders stressig. Die Beamten gingen mit allen Papieren weg, und es dauerte ewig, bis sie sich aus ihrem Fahrzeug herausbewegten.
Die Leute im Bus wurden unruhig, sie redeten in den unterschiedlichsten Sprachen durcheinander, die schlechte Laune stieg. Unser Fahrer stieg aus, er ging zu dem Polizeifahrzeug hinüber, dann kam er zurück in seinen Bus. Er musste Papiere präsentieren, einmal schleppte er sogar seinen Verbandskasten.
Es war um die Mittagszeit, wir hatten sicher um die vierzig Grad. Im Bus stand die Hitze, mir lief der Schweiß herunter, aber alle anderen Leute um mich herum schwitzten ebenso. Was sollten wir tun?
Irgendwann stiegen die ersten aus, ich folgte ihrem Beispiel. Im Schatten des Busses kauerten wir uns hin, dort redeten einige miteinander, die meisten schwiegen und warteten.
Ich fragte einen Einheimischen, dieser erklärte mich die Sachlage. Wenn ich ihn richtig verstand, hatten die Polizisten etwas an dem Bus oder an seinen Passagieren gefunden, das ihrer Ansicht nach nicht korrekt war. Sie wollten jetzt ein »kleines Geschenk« vom Fahrer oder idealerweise von allen Reisenden, sonst würden sie uns nicht weiterfahren lassen.
»Schreiben Sie das in Deutschland!«, rief mir der Mann zu. »Kamerun ist die Nummer eins der Korruption, hier sehen Sie's!«
Was der Fahrer wirklich tat, erfuhr ich nie. Irgendwann fuhr der Bus weiter, und ich genoss den Fahrtwind, der durch die geöffneten Fenster ins Innere fiel.
Auf der Höhe von Ngombe kam eine Polizeikontrolle der besonderen Art. Alle Pässe wurden eingesammelt, die Polizei war diesmal besonders stressig. Die Beamten gingen mit allen Papieren weg, und es dauerte ewig, bis sie sich aus ihrem Fahrzeug herausbewegten.
Die Leute im Bus wurden unruhig, sie redeten in den unterschiedlichsten Sprachen durcheinander, die schlechte Laune stieg. Unser Fahrer stieg aus, er ging zu dem Polizeifahrzeug hinüber, dann kam er zurück in seinen Bus. Er musste Papiere präsentieren, einmal schleppte er sogar seinen Verbandskasten.
Es war um die Mittagszeit, wir hatten sicher um die vierzig Grad. Im Bus stand die Hitze, mir lief der Schweiß herunter, aber alle anderen Leute um mich herum schwitzten ebenso. Was sollten wir tun?
Irgendwann stiegen die ersten aus, ich folgte ihrem Beispiel. Im Schatten des Busses kauerten wir uns hin, dort redeten einige miteinander, die meisten schwiegen und warteten.
Ich fragte einen Einheimischen, dieser erklärte mich die Sachlage. Wenn ich ihn richtig verstand, hatten die Polizisten etwas an dem Bus oder an seinen Passagieren gefunden, das ihrer Ansicht nach nicht korrekt war. Sie wollten jetzt ein »kleines Geschenk« vom Fahrer oder idealerweise von allen Reisenden, sonst würden sie uns nicht weiterfahren lassen.
»Schreiben Sie das in Deutschland!«, rief mir der Mann zu. »Kamerun ist die Nummer eins der Korruption, hier sehen Sie's!«
Was der Fahrer wirklich tat, erfuhr ich nie. Irgendwann fuhr der Bus weiter, und ich genoss den Fahrtwind, der durch die geöffneten Fenster ins Innere fiel.
11 Oktober 2015
Schokoladeskes Genießen
Es gibt immer wieder Lokale, die mich verwundern. Hätte man mir beispielsweise noch vor einer Woche gesagt, es gäbe in Rheinstetten (einer Verbandsgemeinde zwischen Karlsruhe und Rastatt) ein richtig gutes Restaurant, hätte ich nur verwundert geguckt. Jetzt aber weiß, dass es das gibt. Und trotz des ungewöhnlichen Namens ist das »Restaurant Schoko« ein echt gutes Lokal, dessen Besuch ich jederzeit wieder ins Auge fassen werde.
Das »Schoko« sieht von außen eher konventionell aus; auch wenn man eintritt, wirkt es ein wenig ländlich und eher so gemütlich wie ein »Oma-Café«. Dass das nicht schaden muss, weiß ich seit einigen Jahren; dass Restaurants, die »stylish« wirken, vor allem teuer und nicht unbedingt gut sind, habe ich im Verlauf der Jahre mitbekommen. Im »Schoko« legt man offensichtlich Wirt auf eine seriöse Einrichtung, zu der eben Tischtücher und gefaltete Servietten gehören – darüber hinaus ist das Essen vorzüglich, und das alles wird auch noch mit einer besonderen Note präsentiert.
Die besondere Note heißt in diesem Fall: Bei vielen Mahlzeiten werden bekannte Speisen mit Schokolade kombiniert. Da gibt's dann also einen Braten mit Schokoguss und dergleichen; für den einzigen Vegetarier am Tisch gibt's immerhin leckere Ravioli sowie eine ebenfalls toll schmeckende Suppe. Die Freunde gut gemachter Fleischgerichte kommen auf ihre Kosten; wer gute Weine mag, ist ebenfalls gut bedient.
Dass die Nachtische bei dem Namen des Restaurants die Besucher begeistern können, darf hier wenig überraschen. Eins ist sicher: Wir waren nicht zum letzten Mal im »Schoko« in Rheinstetten – und beim nächsten Mal fahren wir mit der Bahn, damit ich auch ein wenig von dem leckeren Wein trinken kann ...
Das »Schoko« sieht von außen eher konventionell aus; auch wenn man eintritt, wirkt es ein wenig ländlich und eher so gemütlich wie ein »Oma-Café«. Dass das nicht schaden muss, weiß ich seit einigen Jahren; dass Restaurants, die »stylish« wirken, vor allem teuer und nicht unbedingt gut sind, habe ich im Verlauf der Jahre mitbekommen. Im »Schoko« legt man offensichtlich Wirt auf eine seriöse Einrichtung, zu der eben Tischtücher und gefaltete Servietten gehören – darüber hinaus ist das Essen vorzüglich, und das alles wird auch noch mit einer besonderen Note präsentiert.
Die besondere Note heißt in diesem Fall: Bei vielen Mahlzeiten werden bekannte Speisen mit Schokolade kombiniert. Da gibt's dann also einen Braten mit Schokoguss und dergleichen; für den einzigen Vegetarier am Tisch gibt's immerhin leckere Ravioli sowie eine ebenfalls toll schmeckende Suppe. Die Freunde gut gemachter Fleischgerichte kommen auf ihre Kosten; wer gute Weine mag, ist ebenfalls gut bedient.
Dass die Nachtische bei dem Namen des Restaurants die Besucher begeistern können, darf hier wenig überraschen. Eins ist sicher: Wir waren nicht zum letzten Mal im »Schoko« in Rheinstetten – und beim nächsten Mal fahren wir mit der Bahn, damit ich auch ein wenig von dem leckeren Wein trinken kann ...
10 Oktober 2015
Als Tackleberry abtrat ...
Die Band Tackleberry aus Kiel habe ich nur einmal gesehen; da fand ich sie echt knallig: ziemlich rasanter Hardcore-Punk mit schreiendem Gesang von der Bühne herunter, das ganze mit enormer Energie in das passiv staunende Publikum gepfeffert. Das hinterließ einen bleibenden Eindruck bei mir.
Im Spätjahr 2012 löste sich die Band auf, sie hinterließ aber noch eine letzte Platte: eine EP mit sechs Stücken, die allesamt richtig gut sind. Der knallige Hardcore-Punk ist geblieben, die Band spielt auf dieser Platte immer noch sehr druckvoll und wuchtig. Längst aber sind die Stücke eine Spur melodischer, sie sind geradezu hymnisch – das ganze klingt ein wenig wie der damals moderne Punk, der ab Mitte der 90er-Jahre aus den USA zu uns herüberschwappte.
Keine der Stücke ist schlapp, kein einziger Aussetzer ist dabei. Wenn eine Band abtritt, dann bitte so! Tackleberry bleiben somit als hervorragend Band in Erinnerung – das ist dann auch gut so.
(Derzeit kann man sich die Stücke der EP auch auf der Bandcamp-Seite von Tackleberry anhören. Die EP selbst gibt's aber noch, trotz der Limitierung, und sie ist echt schick geworden.)
Im Spätjahr 2012 löste sich die Band auf, sie hinterließ aber noch eine letzte Platte: eine EP mit sechs Stücken, die allesamt richtig gut sind. Der knallige Hardcore-Punk ist geblieben, die Band spielt auf dieser Platte immer noch sehr druckvoll und wuchtig. Längst aber sind die Stücke eine Spur melodischer, sie sind geradezu hymnisch – das ganze klingt ein wenig wie der damals moderne Punk, der ab Mitte der 90er-Jahre aus den USA zu uns herüberschwappte.
Keine der Stücke ist schlapp, kein einziger Aussetzer ist dabei. Wenn eine Band abtritt, dann bitte so! Tackleberry bleiben somit als hervorragend Band in Erinnerung – das ist dann auch gut so.
(Derzeit kann man sich die Stücke der EP auch auf der Bandcamp-Seite von Tackleberry anhören. Die EP selbst gibt's aber noch, trotz der Limitierung, und sie ist echt schick geworden.)
09 Oktober 2015
Iron Chic aus Long Island
Es klingt wie eine x-beliebige Bandgeschichte: Fünf junge Männer aus Long Island im US-Bundesstaat gründen in den Nullerjahren eine Band namens Iron Chic, spielen eine Weile zusammen, veröffentlichen 2008 ihr erstes Demo und schieben danach immer wieder einen neuen Tonträger nach. Und ich höre im Sommer 2015 endlich ihre EP »Spooky Action« mit drei Stücken.
Die drei Stücke sind sehr melodisch, aber es ist kein MelodyCore oder dergleichen. Die Gitarren leuchten geradezu aus den Stücken hervor, die gut klingende Stimme wurde quasi darüber gemischt, dazu kommen die treibenden Instrumente – heraus kommt eine sehr gute Punkrock-Mischung, der man anhört, dass die Jungs fleißig aktuellen Streetpunk und Hardcore gehört haben.
Insofern ist die Band typisch für viele aktuelle Kapellen, die sich unbekümmert aus den unterschiedlichsten Punkrock-Stilrichtungen bedienen. Iron Chic machen auf der EP noch was echt cooles: Sie nehmen ein Stück von den guten alten Butthole Surfers und trimmen es auf ihren Stil um. Das wird nicht supermelodisch, aber das monotone Schlagzeug und die Gitarren ergeben einen erstaunlich modernen Sound. Die Herren haben echt Geschmack.
Die drei Stücke sind sehr melodisch, aber es ist kein MelodyCore oder dergleichen. Die Gitarren leuchten geradezu aus den Stücken hervor, die gut klingende Stimme wurde quasi darüber gemischt, dazu kommen die treibenden Instrumente – heraus kommt eine sehr gute Punkrock-Mischung, der man anhört, dass die Jungs fleißig aktuellen Streetpunk und Hardcore gehört haben.
Insofern ist die Band typisch für viele aktuelle Kapellen, die sich unbekümmert aus den unterschiedlichsten Punkrock-Stilrichtungen bedienen. Iron Chic machen auf der EP noch was echt cooles: Sie nehmen ein Stück von den guten alten Butthole Surfers und trimmen es auf ihren Stil um. Das wird nicht supermelodisch, aber das monotone Schlagzeug und die Gitarren ergeben einen erstaunlich modernen Sound. Die Herren haben echt Geschmack.
08 Oktober 2015
Der Wahn der Rechten
Da ich vorgestern abend nicht gegen Nazis demonstrieren wollte und konnte, beschäftigte ich mich am späten Abend ein wenig gedanklich mit den abstrusen Theorien, die derzeit über diverse Facebook-Profile oder Blogs flimmern. Damit meine ich nicht die offensichtlich erlogenen Geschichten über Massenvergewaltigungen oder die völlig überzogenen Flüchtlingszahlen, sondern die Theorien, die von einem Plan ausgehen.
Einem Plan?
Ja, weite Teile der rechtsradikalen, rechtsoffenen und sonstwie bekloppten Szene scheinen an einen Plan zu glauben, der von einer ominösen Dunkelmacht entworfen wurde. Verschiedene Redner bei Pegida-Kundgebungen schreien diese These ihrem Publikum entgegen, in rechten Blogs steht das, ehemalige Fernsehmoderatoren reden davon, und immer mehr scheinen es zu glauben.
Das Bizarre für mich als Science-Fiction-Fan ist dabei aber: Eigentlich wäre das ein Roman für einen Roman oder einen abgefahrenen Film. Dunkle Mächte, die geopolitische Ziele verfolgen und dabei Millionen Menschen für ihre Zwecke einspannen ... klingt gruselig und spannend.
Die Kurzfassung ist: Zuerst werden die Mitteleuropäer – vor allem die Deutschen – mithilfe von »Gender-Wahnsinn« und Homosexualität dazu gebracht, immer weniger Kinder in die Welt zu setzen. Dann sorgt man durch die Ausländerpolitik und durch die »Schwemme« von Flüchtlingen dafür, dass eine gezielte »Umvolkung« stattfindet. Das Ziel, so meinen viele aus dieser Szene, ist letztlich nichts anderes als ... na ja ... die Vernichtung der Deutschen, an deren Stelle ein neues »Mischvolk« treten soll.
Soweit die Vorstellung von einem ominösen Plan. Wer die »dunklen Mächte« sein sollen, wird eigentlich nie geschrieben und gesagt. Sie sitzen in den USA, sie haben viel Geld – und natürlich leuchtet ein, in welche Richtung diese neue Verschwörungstheorie geht.
Rechtsradikale und Rassisten sind häufig ein Fall für die Medizin. Diese Leute brauchen eine Behandlung, die sind häufig bekloppt. Man darf sie nicht als »besorgte Bürger« betrachten – wer solchen Theorien anhängt, ist ein Fall für die Psychiatrie.
Einem Plan?
Ja, weite Teile der rechtsradikalen, rechtsoffenen und sonstwie bekloppten Szene scheinen an einen Plan zu glauben, der von einer ominösen Dunkelmacht entworfen wurde. Verschiedene Redner bei Pegida-Kundgebungen schreien diese These ihrem Publikum entgegen, in rechten Blogs steht das, ehemalige Fernsehmoderatoren reden davon, und immer mehr scheinen es zu glauben.
Das Bizarre für mich als Science-Fiction-Fan ist dabei aber: Eigentlich wäre das ein Roman für einen Roman oder einen abgefahrenen Film. Dunkle Mächte, die geopolitische Ziele verfolgen und dabei Millionen Menschen für ihre Zwecke einspannen ... klingt gruselig und spannend.
Die Kurzfassung ist: Zuerst werden die Mitteleuropäer – vor allem die Deutschen – mithilfe von »Gender-Wahnsinn« und Homosexualität dazu gebracht, immer weniger Kinder in die Welt zu setzen. Dann sorgt man durch die Ausländerpolitik und durch die »Schwemme« von Flüchtlingen dafür, dass eine gezielte »Umvolkung« stattfindet. Das Ziel, so meinen viele aus dieser Szene, ist letztlich nichts anderes als ... na ja ... die Vernichtung der Deutschen, an deren Stelle ein neues »Mischvolk« treten soll.
Soweit die Vorstellung von einem ominösen Plan. Wer die »dunklen Mächte« sein sollen, wird eigentlich nie geschrieben und gesagt. Sie sitzen in den USA, sie haben viel Geld – und natürlich leuchtet ein, in welche Richtung diese neue Verschwörungstheorie geht.
Rechtsradikale und Rassisten sind häufig ein Fall für die Medizin. Diese Leute brauchen eine Behandlung, die sind häufig bekloppt. Man darf sie nicht als »besorgte Bürger« betrachten – wer solchen Theorien anhängt, ist ein Fall für die Psychiatrie.
07 Oktober 2015
Jenseits der Kuppel
Als ich ernsthaft beschloss, einen Heftroman für die Reihe TERRA ASTRA zu verfassen, wusste ich bereits, was als Grundbedingung verlangt wurde. Ich hatte eine Ahnung davon, wie die sogenannte Manuskript-Norm aussah, und mir war klar, dass der Verlag sowohl den Anfang eines Romans als auch eine Art Exposé verlangte.
Deshalb legte ich entsprechend los: Ich schrieb die ersten Seiten des geplanten Heftromans mit dem Titel »Jenseits der Kuppel« und formulierte nebenher die Grundzüge für ein Exposé. (Diese dokumentiere ich hier; alle Fehler sind enthalten geblieben, Vertipper wurden aber korrigiert, ebenfalls erfolgte eine Umstellung auf die neue Rechtschreibung.)
Das Exposé reichte ich nie bei einem Verlag ein, letztlich war es für mich bestimmt. Ich tippte es auf einem A4-Blatt nieder, das ich aus der Schule entwendet hatte und das auch schon reichlich ramponiert wirkte. Man nannte so etwas auch einen »Fresszettel«.
Handschriftliche Ergänzungen vervollständigten mein erstes Exposé, das weder durch schriftstellerische Eleganz noch über originelle Ideen verfügte. Für einen Heftroman hätte es zu Beginn der 80er-Jahre womöglich trotzdem gereicht.
Und schaue ich mir die Ideen heute an, juckt es mich glatt in den Fingern, daraus einen Kurzroman zu machen, der den »Geist der alten Heftromane« atmet ... Aber da muss ich wohl warten, bis ich in einer fernen Zukunft einmal die Rente erreichen sollte.
Deshalb legte ich entsprechend los: Ich schrieb die ersten Seiten des geplanten Heftromans mit dem Titel »Jenseits der Kuppel« und formulierte nebenher die Grundzüge für ein Exposé. (Diese dokumentiere ich hier; alle Fehler sind enthalten geblieben, Vertipper wurden aber korrigiert, ebenfalls erfolgte eine Umstellung auf die neue Rechtschreibung.)
Das Exposé reichte ich nie bei einem Verlag ein, letztlich war es für mich bestimmt. Ich tippte es auf einem A4-Blatt nieder, das ich aus der Schule entwendet hatte und das auch schon reichlich ramponiert wirkte. Man nannte so etwas auch einen »Fresszettel«.
Handschriftliche Ergänzungen vervollständigten mein erstes Exposé, das weder durch schriftstellerische Eleganz noch über originelle Ideen verfügte. Für einen Heftroman hätte es zu Beginn der 80er-Jahre womöglich trotzdem gereicht.
Und schaue ich mir die Ideen heute an, juckt es mich glatt in den Fingern, daraus einen Kurzroman zu machen, der den »Geist der alten Heftromane« atmet ... Aber da muss ich wohl warten, bis ich in einer fernen Zukunft einmal die Rente erreichen sollte.
06 Oktober 2015
Brand Eins und der Schwarzwald
Die Zeitschrift »Brand Eins« finde ich so gut, dass ich sie meist komplett durchlese. Das führt dazu, dass eben erst im Oktober das August-Heft zu Ende gelesen wird. Und ebenso, dass ich erst im Oktober den schönen Artikel »Das Gesetz des Dschungels« finde.
Johannes Schweikle verfasste den Artikel über meine Heimat, in dem praktisch alle Leute, die darin erwähnt sind, früher einmal zu meinem Bekanntenkreis zählten. Den zitierten Förster besuchte ich beispelsweise in den 80er-Jahren in seinem Haus auf dem Kniebis, den Mann fand ich schon damals eindrucksvoll. Heute ist er 76 Jahre alt und immer noch aktiv.
Ein schöner Artikel über den Nationalpark Nordschwarzwald, bei dem ich in Erinnerungen verfiel: Den zitierten Bannwald und den Wildsee zeigte mir mein Vater schon, als ich noch ein kleiner Junge war, und schon damals war ich höchst beeindruckt. Ich finde die Vorstellung, einen Teil des Waldes der Natur zurückzugeben, absolut faszinierend.
Johannes Schweikle verfasste den Artikel über meine Heimat, in dem praktisch alle Leute, die darin erwähnt sind, früher einmal zu meinem Bekanntenkreis zählten. Den zitierten Förster besuchte ich beispelsweise in den 80er-Jahren in seinem Haus auf dem Kniebis, den Mann fand ich schon damals eindrucksvoll. Heute ist er 76 Jahre alt und immer noch aktiv.
Ein schöner Artikel über den Nationalpark Nordschwarzwald, bei dem ich in Erinnerungen verfiel: Den zitierten Bannwald und den Wildsee zeigte mir mein Vater schon, als ich noch ein kleiner Junge war, und schon damals war ich höchst beeindruckt. Ich finde die Vorstellung, einen Teil des Waldes der Natur zurückzugeben, absolut faszinierend.
05 Oktober 2015
Kleine Platten aktuell
Eigentlich wollte ich in meiner Radiosendung am Sonntag, 4. Oktober 2015, nur neue Platten aus deutschen Landen spielen, wobei das »neu« bei mir ja ein wenig relativ ist. Aber es ging um Singles und EPs, nicht um CDs und dergleichen. Aus technischen Gründen, die ich nicht weiter erläutern möchte, ließen sich nicht alle »kleine Platten« abspielen – also musste ich improvisieren.
Und so kam es, dass in einer Sendung, die sich vor allem den unbekannteren Bands widmen sollte, Die Ärzte nicht nur mit »Schrei nach Liebe« alles eröffneten, sondern auch später noch mit zwei Stücken kamen. Von einigen Bands spielte ich die B-Seite ihrer Platte, von anderen gleich drei statt zwei Stücken – aber so kam eine abwechslungsreiche Sendung zusammen.
Eher »hardcorig« wurde es mit Tackleberry aus Kiel oder Spastix aus Leipzig; eher ins Jahr 1977 schielten Erotic Devices aus Berlin. Mit den Minus Apes aus Berlin ging es eher in die Hardcore-Ecke, während HWS aus Coburg mehr in Richtung Streetpunk tendierten. Und mit The Rätz hatte ich zudem eine knackige Hardcore-Band aus meiner Heimatstadt Karlsruhe am Start ...
Somit dürften die Hörerinnen und Hörer beim Querfunk auf ihre Kosten gekommen sein. In vier Wochen will ich eher französische Bands bringen ... schauen wir mal.
Und so kam es, dass in einer Sendung, die sich vor allem den unbekannteren Bands widmen sollte, Die Ärzte nicht nur mit »Schrei nach Liebe« alles eröffneten, sondern auch später noch mit zwei Stücken kamen. Von einigen Bands spielte ich die B-Seite ihrer Platte, von anderen gleich drei statt zwei Stücken – aber so kam eine abwechslungsreiche Sendung zusammen.
Eher »hardcorig« wurde es mit Tackleberry aus Kiel oder Spastix aus Leipzig; eher ins Jahr 1977 schielten Erotic Devices aus Berlin. Mit den Minus Apes aus Berlin ging es eher in die Hardcore-Ecke, während HWS aus Coburg mehr in Richtung Streetpunk tendierten. Und mit The Rätz hatte ich zudem eine knackige Hardcore-Band aus meiner Heimatstadt Karlsruhe am Start ...
Somit dürften die Hörerinnen und Hörer beim Querfunk auf ihre Kosten gekommen sein. In vier Wochen will ich eher französische Bands bringen ... schauen wir mal.
04 Oktober 2015
Logik auf christsoziale Art
Einige CSU-Politiker haben dieser Tage mal wieder Vorschläge gemacht, wie man der »Asylantenflut« denn nun endlich Herr werden könnte. Den von mir verwendeten Begriff aus den 90er-Jahren haben sie sich verkniffen, ansonsten aber keinerlei Peinlichkeit aus der Kohl-Ära ausgelassen. Man könnte meinen, der Untergang des Abendlandes stünde bevor: Deutschland solle nun endlich seine Grenzen zu Österreich schließen.
Mal abgesehen davon, dass diese Vorschläge alle nur dazu dienen, den Rechtsradikalen in diesem Land weiteren Auftrieb zu verschaffen, sind sie so richtig undurchdacht; das ist eben Populismus in widerlichster Form. Selbstverständlich weiß auch der ekligste CSU-Heini nicht, dass man so einfach die Grenzen schließen kann.
Und selbst wenn – was dann? Dann stauen sich die Flüchtlinge an der deutsch-österreichischen Grenze. Es kommt zu unwürdigen Szenen, wie man sie von Calais kennt, wo die verzweifelten Menschen versuchen, in die Züge zu springen oder durch den Tunnel nach England zu laufen. Und dann?
Oder dann bauen die Österreicher halt auch einen Zaun. Einen an der Grenze zu Ungarn. Die Ungarn selbst errichten ja bereits wie blöd Zäune – als ob sie ncht vor über 25 Jahre die Zäune zwischen Ost und West niedergerissen hätten.
Und dann? Stationiert die CSU etwa Bundeswehr-Soldaten an den »EU-Außengrenzen«, die mit Maschinengewehren auf Flüchtlinge schießen? Richtet die CSU in der Türkei riesige Zeltlager für Flüchtlinge ein?
Bei all dieser widerlichen Debatte stört mich zweierlei am meisten: Erstens, dass es noch ernsthafte Leute gibt, die diesen Schwachsinn ernst nehmen, und zweitens, dass derzeit überhaupt kein durchdachtes Konzept existiert, mit dem man dem offensichtlichen Problem der vielen Flüchtlinge weltweit Herr werden kann. Aber so lange es nur darum geht, die »Lufthoheit über die deutschen Stammtische« zu verteidigen, wird sich hierzulande zumindest nichts ändern.
Mal abgesehen davon, dass diese Vorschläge alle nur dazu dienen, den Rechtsradikalen in diesem Land weiteren Auftrieb zu verschaffen, sind sie so richtig undurchdacht; das ist eben Populismus in widerlichster Form. Selbstverständlich weiß auch der ekligste CSU-Heini nicht, dass man so einfach die Grenzen schließen kann.
Und selbst wenn – was dann? Dann stauen sich die Flüchtlinge an der deutsch-österreichischen Grenze. Es kommt zu unwürdigen Szenen, wie man sie von Calais kennt, wo die verzweifelten Menschen versuchen, in die Züge zu springen oder durch den Tunnel nach England zu laufen. Und dann?
Oder dann bauen die Österreicher halt auch einen Zaun. Einen an der Grenze zu Ungarn. Die Ungarn selbst errichten ja bereits wie blöd Zäune – als ob sie ncht vor über 25 Jahre die Zäune zwischen Ost und West niedergerissen hätten.
Und dann? Stationiert die CSU etwa Bundeswehr-Soldaten an den »EU-Außengrenzen«, die mit Maschinengewehren auf Flüchtlinge schießen? Richtet die CSU in der Türkei riesige Zeltlager für Flüchtlinge ein?
Bei all dieser widerlichen Debatte stört mich zweierlei am meisten: Erstens, dass es noch ernsthafte Leute gibt, die diesen Schwachsinn ernst nehmen, und zweitens, dass derzeit überhaupt kein durchdachtes Konzept existiert, mit dem man dem offensichtlichen Problem der vielen Flüchtlinge weltweit Herr werden kann. Aber so lange es nur darum geht, die »Lufthoheit über die deutschen Stammtische« zu verteidigen, wird sich hierzulande zumindest nichts ändern.
03 Oktober 2015
25 Jahre schon?
Am 3. Oktober 2015 feiert man in Deutschland die erfolgreiche »Wiedervereinigung«, die am 3. Oktober 1990 vollzogen wurde. Mir ist nicht nach Feiern zumute, aber das hat weniger etwas mit dem Ereignis zu tun als der Tatsache, dass ich mich so völlig »unbetroffen« fühle.
Tatsächlich fand ich die Ereignisse damals unglaublich spannend: die Demonstrationen der mutigen DDR-Bürger im Sommer 1989, die Fluchtwelle über Ungarn und Tschechien, die erstaunlich friedliche Revolution, der Fall der Mauer, die positive Aufbruchstimmung im ehemals »sozialistischen« Ostdeutschland.
Wie dann allerdings die Industrie und die Wirtschaft eines 17-Millionen-Volkes zerschlagen wurden, das war nicht schön. Auf Kosten des Steuerzahlers sanierten sich westdeutsche Konzerne, plünderten Versicherungsagenten und Immobilienmakler die ostdeutschen Bürger geradezu aus. Unfassbar ist für mich bis heute, dass für diese zahlreichen Wirtschaftsverbrechen – die zahlreiche Opfer forderten – bis heute eigentlich niemand gerade stehen musste.
Das Entscheidende für mich aber ist, und das überrascht nach 25 Jahren echt: Mein eigenes Leben als das eines Menschen aus Südwestdeutschland hat sich kaum geändert. Okay, Berlin ist jetzt Hauptstadt – aber das ändert nichts. Okay, die Nazis marschieren wieder – aber das hat nichts mit der Ex-DDR zu tun.
Mein Leben ist praktisch so, als hätte es nie eine »Wiedervereinigung« gegeben. Allein aus dem Grund, weil sich für den Großteil der Wessis nichts änderte, ist der Begriff falsch.
Der Westen hat den Osten für viel Geld gekauft, bezahlt haben die Bürger, kassiert hat die Oberschicht. Ich bin mir nicht sicher, ob man das jetzt unbedingt feiern muss ...
Tatsächlich fand ich die Ereignisse damals unglaublich spannend: die Demonstrationen der mutigen DDR-Bürger im Sommer 1989, die Fluchtwelle über Ungarn und Tschechien, die erstaunlich friedliche Revolution, der Fall der Mauer, die positive Aufbruchstimmung im ehemals »sozialistischen« Ostdeutschland.
Wie dann allerdings die Industrie und die Wirtschaft eines 17-Millionen-Volkes zerschlagen wurden, das war nicht schön. Auf Kosten des Steuerzahlers sanierten sich westdeutsche Konzerne, plünderten Versicherungsagenten und Immobilienmakler die ostdeutschen Bürger geradezu aus. Unfassbar ist für mich bis heute, dass für diese zahlreichen Wirtschaftsverbrechen – die zahlreiche Opfer forderten – bis heute eigentlich niemand gerade stehen musste.
Das Entscheidende für mich aber ist, und das überrascht nach 25 Jahren echt: Mein eigenes Leben als das eines Menschen aus Südwestdeutschland hat sich kaum geändert. Okay, Berlin ist jetzt Hauptstadt – aber das ändert nichts. Okay, die Nazis marschieren wieder – aber das hat nichts mit der Ex-DDR zu tun.
Mein Leben ist praktisch so, als hätte es nie eine »Wiedervereinigung« gegeben. Allein aus dem Grund, weil sich für den Großteil der Wessis nichts änderte, ist der Begriff falsch.
Der Westen hat den Osten für viel Geld gekauft, bezahlt haben die Bürger, kassiert hat die Oberschicht. Ich bin mir nicht sicher, ob man das jetzt unbedingt feiern muss ...
02 Oktober 2015
Selbstpublizisten und Tolinisten
Interessante Entwicklung: Wie der Branchendienst »buchreport.express« berichtet, wird es ab November zehn Taschenbücher von sogenannten Selfpublishern als Exklusivausgaben bei ausgewählten Filialisten geben. Diese Romane werden bei Thalia, Hugendubel, Weltbild und Osiander auslegen – es handelt sich um ausgewählte Titel, die vorher bei Tolino veröffentlicht worden sind.
Ganz klar: Damit macht die sogenannte Tolino-Allianz dem Riesen Amazon eine ernsthafte Konkurrenz, was die Selbstpublizisten angeht. Die Allianz zeigt zudem, dass man Autoren benötigt, um sich positiver darzustellen; man benötigt den »Content«, um sich als Experten für Literatur und deren Vertrieb zu präsentieren.
Ob sich die Bücher verkaufen, weiß natürlich keiner. Darum geht es wahrscheinlich auch gar nicht – zumindest nicht erstrangig.
Vor allem scheint es darum zu gehen, eine andere Art von Marketing zu betreiben: »Schaut her!«, schreien diese Bücher. »Wer bei uns publiziert, hat auch eine Chance, mal mit einem gedruckten Buch in einem seriösen Laden landen.«
Ganz klar: Damit macht die sogenannte Tolino-Allianz dem Riesen Amazon eine ernsthafte Konkurrenz, was die Selbstpublizisten angeht. Die Allianz zeigt zudem, dass man Autoren benötigt, um sich positiver darzustellen; man benötigt den »Content«, um sich als Experten für Literatur und deren Vertrieb zu präsentieren.
Ob sich die Bücher verkaufen, weiß natürlich keiner. Darum geht es wahrscheinlich auch gar nicht – zumindest nicht erstrangig.
Vor allem scheint es darum zu gehen, eine andere Art von Marketing zu betreiben: »Schaut her!«, schreien diese Bücher. »Wer bei uns publiziert, hat auch eine Chance, mal mit einem gedruckten Buch in einem seriösen Laden landen.«
01 Oktober 2015
Peter wird 58
Dieser Tage traf die aktuelle Ausgabe des OX-Fanzines bei mir ein, wieder mal eine dicke Ladung Papier, bedeckt mit haufenweise Buchstaben und Bildern – ich werde wie immer das Heft nur teilweise lesen können, freue mich aber schon auf die Lektüre. Und selbstverständlich bin ich stolz darauf, mit einem Beitrag vertreten zu sein.
Es handelt sich um die Folge 58 meines Fortsetzungsromans »Und: Hardcore!«, der von manchen Leuten auch als »Teil drei der PETER PANK-Trilogie« bezeichnet wird. Beschrieben wird eigentlich eine Art Western-Szenario: Peter und seinen Kumpane treffen sich zum finalen Kampf mit der gegnerischen Bande – das sind die örtlichen Skinheads und Nazi-Trottel, die etwas dagegen haben, dass sich in den reizenden Dörfern am Rand der Schwäbischen Alb tatsächlich Punks breitmachen wollen.
Geschrieben wurde dieser Text übrigens unter fiesem Zeitdruck und unter schlechten Bedingungen: mit dem Laptop auf den Knien auf der hauseigenen Baustelle, buchstäblich um Mitternacht auf Reisen und in der Mittagspause im Büro. Ich war echt froh, als ich diese Folge abgeben konnte – und warte gespannt auf die Resonanz der meist passiven Leser.
Es handelt sich um die Folge 58 meines Fortsetzungsromans »Und: Hardcore!«, der von manchen Leuten auch als »Teil drei der PETER PANK-Trilogie« bezeichnet wird. Beschrieben wird eigentlich eine Art Western-Szenario: Peter und seinen Kumpane treffen sich zum finalen Kampf mit der gegnerischen Bande – das sind die örtlichen Skinheads und Nazi-Trottel, die etwas dagegen haben, dass sich in den reizenden Dörfern am Rand der Schwäbischen Alb tatsächlich Punks breitmachen wollen.
Geschrieben wurde dieser Text übrigens unter fiesem Zeitdruck und unter schlechten Bedingungen: mit dem Laptop auf den Knien auf der hauseigenen Baustelle, buchstäblich um Mitternacht auf Reisen und in der Mittagspause im Büro. Ich war echt froh, als ich diese Folge abgeben konnte – und warte gespannt auf die Resonanz der meist passiven Leser.