In den 80er-Jahren waren die coolen Säue auf der Buchmesse diejenigen, die sich trauten, ohne Krawatte zu erscheinen. Das waren die unangepassten Autoren, die Kreativen halt. Verlagsangestellte trugen Anzug mit Krawatte. Ich hatte meist meine bollige Lederjacke oder sonstwas normales an.
In den 90er-Jahren und seitdem immer war ich als Verlagsangestellter auf der Messe, stets mit Anzug und Krawatte – und die Sitten lockerten sich. Wer sich als Verlagsangestellter cool präsentieren wollte, trug Rollkragenpullover oder schicke Lederjacke. Meine Krawatte trug ich als bewusstes Statement: wenn schon Messe-Uniform, dann richtig – und das heißt halt Anzug mit Krawatte.
2015 in Frankfurt: Wir haben keinen Messestand, ich repräsentiere keinen Verlag, zumindest nur eingeschränkt, und deshalb laufe ich halb-zivil herum. Das heißt: Die Krawatte bleibt daheim, die Uniform ist gelockert, ich fühle mich schlagartig besser.
Schon seltsam, was solche Äußerlichkeiten bewirken: in einem selbst und bei der Umwelt, die teilweise irritiert reagiert. (»Ich habe Sie noch nie ohne Krawatte gesehen.« Na klar. Wir sehen uns ja seit bald zwanzig Jahren auf der Buchmesse und nie privat.)
Hoi, Klaus.
AntwortenLöschenAbseits der Einsichten über Uniformierung, läßt sich selbst in (!) einer solchen ein Statement von Eigenart leben. Wann immer der Mensch nicht seine Individualität zu negieren bereit ist. Punk is attitude, not the iro...
bonté