04 Oktober 2015

Logik auf christsoziale Art

Einige CSU-Politiker haben dieser Tage mal wieder Vorschläge gemacht, wie man der »Asylantenflut« denn nun endlich Herr werden könnte. Den von mir verwendeten Begriff aus den 90er-Jahren haben sie sich verkniffen, ansonsten aber keinerlei Peinlichkeit aus der Kohl-Ära ausgelassen. Man könnte meinen, der Untergang des Abendlandes stünde bevor: Deutschland solle nun endlich seine Grenzen zu Österreich schließen.

Mal abgesehen davon, dass diese Vorschläge alle nur dazu dienen, den Rechtsradikalen in diesem Land weiteren Auftrieb zu verschaffen, sind sie so richtig undurchdacht; das ist eben Populismus in widerlichster Form. Selbstverständlich weiß auch der ekligste CSU-Heini nicht, dass man so einfach die Grenzen schließen kann.

Und selbst wenn – was dann? Dann stauen sich die Flüchtlinge an der deutsch-österreichischen Grenze. Es kommt zu unwürdigen Szenen, wie man sie von Calais kennt, wo die verzweifelten Menschen versuchen, in die Züge zu springen oder durch den Tunnel nach England zu laufen. Und dann?

Oder dann bauen die Österreicher halt auch einen Zaun. Einen an der Grenze zu Ungarn. Die Ungarn selbst errichten ja bereits wie blöd Zäune – als ob sie ncht vor über 25 Jahre die Zäune zwischen Ost und West niedergerissen hätten.

Und dann? Stationiert die CSU etwa Bundeswehr-Soldaten an den »EU-Außengrenzen«, die mit Maschinengewehren auf Flüchtlinge schießen? Richtet die CSU in der Türkei riesige Zeltlager für Flüchtlinge ein?

Bei all dieser widerlichen Debatte stört mich zweierlei am meisten: Erstens, dass es noch ernsthafte Leute gibt, die diesen Schwachsinn ernst nehmen, und zweitens, dass derzeit überhaupt kein durchdachtes Konzept existiert, mit dem man dem offensichtlichen Problem der vielen Flüchtlinge weltweit Herr werden kann. Aber so lange es nur darum geht, die »Lufthoheit über die deutschen Stammtische« zu verteidigen, wird sich hierzulande zumindest nichts ändern.

1 Kommentar:

  1. Servus, Klaus.
    Der Horst der fährt ja gern auf Sicht, im populistischen Nebel seiner zurecht gedachten Wähler; heute dies & morgen das. Aus "Hängematten-Osteuropäern", "Windkraftanlagen", "Ausländermaut" oder "Stromtrassen" ist eben hurtig "Flüchtlinge" geworden.
    Da ist ihm nix fremd...

    Und die, zu hohen Feiertagen, stets betonte christliche Nächstenliebe bleibt dann auch nur bei einer päpstlichen Audienz Thema.

    bonté

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