Mein Feierabendbier nahm ich nach Mitternacht im »fünf« ein, dann fuhren wir in die »Alte Hackerei«. Diesmal ging's nicht auf ein Punk-Konzert, sondern es wurde eine »Balkan-Beats-Party« mit »Wodka-Specials« versprochen.
Ob's die Wodka-Spezialitäten gab, fand ich in dieser Nacht nicht heraus. Dafür war recht schnell klar, dass die eigentliche Balkan-Party so nicht stattfand; angeblich war der eigentlich geplante DJ nicht aufgetaucht.
Also musste der Chef höchstpersönlich ran: Plüschi machte den DJ und bollerte dem tanzlustigen und vor allem schon früh besoffenen Publikum allerlei 80er-Jahre-Kram um die Ohren. Er schreckte dabei nicht einmal vor dem Soundtrack von »La Boum« zurück, was morgens um vier Uhr auch niemanden mehr schockierte.
Damit es nicht so sehr auffiel, kam immer mal wieder ein bisschen Balkan-Geboller dazwischen. So war für gute Laune gesorgt, ich trank Bier und später Bionade und beobachtete mit viel Gestaune, wie sich einige Leute echt großartig abschossen. Sehr gelungen, das ganze!
Es passiert einiges um mich herum, und nicht alles gefällt mir. Vieles fasziniert mich, vieles interessiert mich – und das soll Thema dieses Blogs sein.
28 Februar 2010
27 Februar 2010
Bottrops machen glatt ein Konzept-Album
Ich weiß ja, daß es eigentlich ein Gegensatz ist: Punkrock und das »klassische« Album-Konzept. Und doch haben The Bottrops aus Berlin mit ihrer zweiten Platte ein echtes Konzept-Album vorgelegt – das bezieht sich bei »Entertainment Overkill« ja nicht nur auf die Gestaltung der Langspielplatte.
Wobei die schon mal ziemlich klasse ist: superschön gestaltetes Cover, innendrin ein großzügig gestaltetes »Poster«, auf dem nicht nur die Texte abgedruckt worden sind, sondern noch viel mehr. Zu jedem Stück gibt es nämlich beispielsweise Filme, Gedichte und Lieder, die inhaltlich dazu passen – da ich einige der angesprochenen Themen kenne, ziehe ich den Vergleich und stelle fest, daß der häufig auch paßt.
Dazu kommen Kürzestgeschichten diverser Autoren (ich bin ebenfalls vertreten; den Text schiebe ich zur Dokumentation in die Kommentarspalte dieses Blogs), die abgedruckt worden sind und die sich inhaltlich auf je ein Stück beziehen. Die Texte sind meist skurril und amüsant – tolle Idee.
Und die Musik? Ach so, die gibt's auch noch. Da gilt im wesentlichen das, was ich zu vorherigen Platten der Bottrops schon geäußert habe: flotter Punkrock mit Charme, mit einem Schuß 1977 und Mod-Sound, dazu Texte, die ziemlich schlau sind, ohne in intellektuellem Geseier zu versacken, ziemlich erwachsen also und dennoch Rotzlöffel-Punk.
Ganz ehrlich: »Entertainment Overkill« ist schon eine ziemlich starke Platte auf einem sehr guten Label!
Wobei die schon mal ziemlich klasse ist: superschön gestaltetes Cover, innendrin ein großzügig gestaltetes »Poster«, auf dem nicht nur die Texte abgedruckt worden sind, sondern noch viel mehr. Zu jedem Stück gibt es nämlich beispielsweise Filme, Gedichte und Lieder, die inhaltlich dazu passen – da ich einige der angesprochenen Themen kenne, ziehe ich den Vergleich und stelle fest, daß der häufig auch paßt.
Dazu kommen Kürzestgeschichten diverser Autoren (ich bin ebenfalls vertreten; den Text schiebe ich zur Dokumentation in die Kommentarspalte dieses Blogs), die abgedruckt worden sind und die sich inhaltlich auf je ein Stück beziehen. Die Texte sind meist skurril und amüsant – tolle Idee.
Und die Musik? Ach so, die gibt's auch noch. Da gilt im wesentlichen das, was ich zu vorherigen Platten der Bottrops schon geäußert habe: flotter Punkrock mit Charme, mit einem Schuß 1977 und Mod-Sound, dazu Texte, die ziemlich schlau sind, ohne in intellektuellem Geseier zu versacken, ziemlich erwachsen also und dennoch Rotzlöffel-Punk.
Ganz ehrlich: »Entertainment Overkill« ist schon eine ziemlich starke Platte auf einem sehr guten Label!
SF-Gemetzel und Christenkram
Der Abend begann mit einem Sieg: Ich setzte mich gegen zwei Frauen durch, die eigentlich in den Frisörinnenfilm von Doris Dörrie gehen wollten, der in der »Schauburg« lief. Da ich weder auf das Studenten-Ambiente der »Schauburg« noch auf pseudo-lustige Komödien sonderlich viel Wert lege, wollte ich nicht mit – und die beiden schlossen sich meinem Kinowunsch an.
Wir gingen in »The Book of Eli« im »Filmpalast«. Ein Film mit Denzel Washington und Gary Oldman kann ja nicht schlecht sein, dachte ich. Und hatte unrecht. Die packend wirkende Vorschau verdeckte 80er-Jahre-Trash.
Eigentlich ist es ein Science-Fiction-Thema: Mal wieder ist die Welt nach einem Atomkrieg oder so ziemlich verwüstet, und die wenigen Überlebenden kämpfen erbittert gegeneinander um Wasser, Nahrungsmittel oder einen Rest von Shampoo, der die Katastrophe überstanden hat. Kennen wir alles aus »Mad Max«, und in »The Book Of Eli« wird das ganze auch optisch sehr gefällig präsentiert: zerfallene Häuser, zerfetzte Klamotten, eine wüstenartige Landschaft.
Mit Oldman und Washington gibt's zwei gute Charaktere. Das Duell der beiden Schauspieler ist überzeugend, die Motive sind zumindest teilweise nachvollziehbar. Dagegen stehen derbe Action mit vielen Toten, angedeutete Vergewaltigungen und eine christliche Botschaft, die gegen Ende ganz schön nervt. (Die Pointe am Ende, die ich nicht verraten will, taucht übrigens schon im PERRY RHODAN-Roman 700 auf ...)
Der Abend endete mit einer Niederlage: Ich gestand ein, dass der Frisörinnenfilm vielleicht die bessere Alternative gewesen wäre.
Wir gingen in »The Book of Eli« im »Filmpalast«. Ein Film mit Denzel Washington und Gary Oldman kann ja nicht schlecht sein, dachte ich. Und hatte unrecht. Die packend wirkende Vorschau verdeckte 80er-Jahre-Trash.
Eigentlich ist es ein Science-Fiction-Thema: Mal wieder ist die Welt nach einem Atomkrieg oder so ziemlich verwüstet, und die wenigen Überlebenden kämpfen erbittert gegeneinander um Wasser, Nahrungsmittel oder einen Rest von Shampoo, der die Katastrophe überstanden hat. Kennen wir alles aus »Mad Max«, und in »The Book Of Eli« wird das ganze auch optisch sehr gefällig präsentiert: zerfallene Häuser, zerfetzte Klamotten, eine wüstenartige Landschaft.
Mit Oldman und Washington gibt's zwei gute Charaktere. Das Duell der beiden Schauspieler ist überzeugend, die Motive sind zumindest teilweise nachvollziehbar. Dagegen stehen derbe Action mit vielen Toten, angedeutete Vergewaltigungen und eine christliche Botschaft, die gegen Ende ganz schön nervt. (Die Pointe am Ende, die ich nicht verraten will, taucht übrigens schon im PERRY RHODAN-Roman 700 auf ...)
Der Abend endete mit einer Niederlage: Ich gestand ein, dass der Frisörinnenfilm vielleicht die bessere Alternative gewesen wäre.
26 Februar 2010
Was war noch mal mit Social Beat?
In den neunziger Jahren war der Begriff »Social Beat« zumindest in der alternativen Literatur-Szene ein Schlagwort, das viele faszinierte; heutzutage kennt das kaum noch jemand. Die Reste des Social Beat fristen heute bei Slam-Poetry-Auftritten ihr Leben – aber es gibt immerhin einen kleinen Verlag aus Braunschweig, der die Tradition von anno dunnemals mit seiner Reihe »The Punchliner« fortsetzt.
Ich habe in den letzten Tagen endlich-endlich die Lektüre der Nummer 5 abgeschlossen. Das 128 Seiten starke Paperback ist kein Fanzine mehr, hat mit der ursprünglich aus fotokopierten Heften bestehenden Szene nicht mehr viel zu tun. Der »Punchliner« sieht aus wie ein Buch, wie eine Anthologie von Kurzgeschichten, wenigen Gedichten und einigen wenigen Buchbesprechungen.
Die Qualität ist entsprechend vielseitig und schwankt ganz schön. Wenig überrascht ist, dass die alten Kämpen wie Jaromir Kocnecky oder Jan Off das Schreiben nicht verlernt haben und die besten Texte liefern. Dazwischen gibt es Texte, die handwerklich erschütternd sind, aber auch gelungene Kürzest-Texte, die unter der Rubrik »Tinnef, Tand und Trödel« zusammengefasst werden.
Hin wie her: Ich empfehle die Lektüre des Büchleins, ach was, ich empfehle gleich ein Abonnement. Geschmäcklerisch wie ich bin, fand ich wahrscheinlich genau das langweilig, das andere toll finden. Die zehn Euro sind auf jeden Fall beim Verlag Andreas Reiffer gut investiert.
25 Februar 2010
Lesung in der Fleischmarkthalle
Am Wochenende des 5. und 6. März 2010 startet in Karlsruhe das sogenannte Freak'n'Art-Festival. Letztes Jahr kollidierte es ein wenig unglücklich mit der Leipziger Buchmesse, heuer kann ich tatsächlich dort erscheinen. Ich werde mir nicht nur die Bands anschauen - unter anderem treten die göttlichen Kassierer auf -, sondern auch selbst aus meinen Büchern öffentlich vorlesen.
Das Programm ist auf jeden Fall ziemlich vielfältig und lässt viel Raum für Überraschungen. Und die Vorberichterstattung in der örtlichen Presse kann sich ebenfalls sehen lassen ...
Das Programm ist auf jeden Fall ziemlich vielfältig und lässt viel Raum für Überraschungen. Und die Vorberichterstattung in der örtlichen Presse kann sich ebenfalls sehen lassen ...
Verrückte Mönche oder Mad Monks
Wer auf die Idee kommt, sein Band-Info in Form eines kleinen, sauber gedruckten Heftes herauszubringen, das allerlei Quatsch enthält, hat schon mal meine Sympathien auf seiner Seite. Wenn er dann noch seine CD richtig schick gestaltet und ein kleines Comic-Heft als Booklet beifügt, erhöhen sich die Sympathiewerte noch weiter.
Verantwortlich für das ganze ist die Band Mad Monks aus Bremen, die Ska-Punk spielt. Das ist jetzt im Jahr 2009 keine besonders originelle Musikrichtung mehr, und es wäre gelogen, der Band herausstechende Bedeutung zu verleihen.
Was die vier Burschen aber auf ihrer CD »Flying Circus« machen, ist absolut gelungener und schmissiger Sound, der einen nicht ruhig stehen oder sitzen läßt und der gut in die Beine geht. Vor allem live stelle ich mir das ziemlich klasse vor.
Die Stücke werden mit verdammt viel Spielfreude durchgebollert, der Punkrock-Anteil ist recht hoch, und es klingt alles so, als habe man mit viel Pfeffer nachgewürzt: knallig und rasant also. Gefällt mir sehr gut!
Verantwortlich für das ganze ist die Band Mad Monks aus Bremen, die Ska-Punk spielt. Das ist jetzt im Jahr 2009 keine besonders originelle Musikrichtung mehr, und es wäre gelogen, der Band herausstechende Bedeutung zu verleihen.
Was die vier Burschen aber auf ihrer CD »Flying Circus« machen, ist absolut gelungener und schmissiger Sound, der einen nicht ruhig stehen oder sitzen läßt und der gut in die Beine geht. Vor allem live stelle ich mir das ziemlich klasse vor.
Die Stücke werden mit verdammt viel Spielfreude durchgebollert, der Punkrock-Anteil ist recht hoch, und es klingt alles so, als habe man mit viel Pfeffer nachgewürzt: knallig und rasant also. Gefällt mir sehr gut!
24 Februar 2010
Saufen per Verordnung
Ein völlig absurdes Spektakel spielt sich derzeit in den deutschen Medien ab: Man empört sich über Saufereien bei der Bundeswehr und angeblich »entwürdigende Praktiken«. Man spricht von »Skandalen« und ist völlig entsetzt.
Ich frage mich nicht zum ersten Mal, wie hoch der Grad an Naivität in diesem Land eigentlich ist. Gibt es etwa ernsthaft Leute, die glauben, in einer von Männern dominierten Gruppierung wie der Bundeswehr, die bis vor wenigen Jahren ja praktisch nur aus Männern bestand, gäbe es keine dümmlichen »Exzesse«? Es handelt sich zumeist um Schwanzvergleich auf peinlichem Niveau.
Wenngleich es viele Leute nicht glauben wollen: Vom Oktober 1984 bis Dezember 1985 war ich ebenfalls bei der Bundeswehr. Als W-15, wie man das damals nannte, also ein Wehrpflichtiger für 15 Monate. Und ich soff weder davor noch danach jemals so viel Bier. Alle guten Vorsätze, die ich am Anfang gehabt hatte (»ich werde nie so sein wie die anderen«), verflogen in der stumpfsinnigen Kasernen-Atmosphäre rasch.
Es war zeitweise völlig normal, vor allem im letzten Vierteljahr, das erste Bier in der Frühstückspause um zehn Uhr zu trinken. Abends dann noch mal acht, neun »Halbe« drauf, und das tagtäglich. Schnaps beim Manöver und beim Schießtraining gehörten dazu, und die Vorgesetzten wussten das, amüsierten sich entweder darüber oder wirkten aktiv mit.
Stolz bin ich darauf heute nicht - aber ich kann beim besten Willen nicht behaupten, dass ich zum Saufen gezwungen worden wäre. Das war normal, und wer bei dem Verein dabei war, machte normalerweise mit.
Gekifft wurde ebenfalls, das war aber selten. Bier und Schnaps sind schließlich »männlicher« als irgendwelche Cannabis-Produkte.
Verallgemeinern will und kann ich nicht. Aber das allgemeine Gejammer derzeit, in das lustigerweise Leute einstimmen, die vor zwanzig Jahren saufen »mussten«, finde ich befremdlich. (Demnächst wird man erfahren, dass es in Fußballvereinen ähnliche Sitten und Gebräuche gibt. Ooops.)
Ich frage mich nicht zum ersten Mal, wie hoch der Grad an Naivität in diesem Land eigentlich ist. Gibt es etwa ernsthaft Leute, die glauben, in einer von Männern dominierten Gruppierung wie der Bundeswehr, die bis vor wenigen Jahren ja praktisch nur aus Männern bestand, gäbe es keine dümmlichen »Exzesse«? Es handelt sich zumeist um Schwanzvergleich auf peinlichem Niveau.
Wenngleich es viele Leute nicht glauben wollen: Vom Oktober 1984 bis Dezember 1985 war ich ebenfalls bei der Bundeswehr. Als W-15, wie man das damals nannte, also ein Wehrpflichtiger für 15 Monate. Und ich soff weder davor noch danach jemals so viel Bier. Alle guten Vorsätze, die ich am Anfang gehabt hatte (»ich werde nie so sein wie die anderen«), verflogen in der stumpfsinnigen Kasernen-Atmosphäre rasch.
Es war zeitweise völlig normal, vor allem im letzten Vierteljahr, das erste Bier in der Frühstückspause um zehn Uhr zu trinken. Abends dann noch mal acht, neun »Halbe« drauf, und das tagtäglich. Schnaps beim Manöver und beim Schießtraining gehörten dazu, und die Vorgesetzten wussten das, amüsierten sich entweder darüber oder wirkten aktiv mit.
Stolz bin ich darauf heute nicht - aber ich kann beim besten Willen nicht behaupten, dass ich zum Saufen gezwungen worden wäre. Das war normal, und wer bei dem Verein dabei war, machte normalerweise mit.
Gekifft wurde ebenfalls, das war aber selten. Bier und Schnaps sind schließlich »männlicher« als irgendwelche Cannabis-Produkte.
Verallgemeinern will und kann ich nicht. Aber das allgemeine Gejammer derzeit, in das lustigerweise Leute einstimmen, die vor zwanzig Jahren saufen »mussten«, finde ich befremdlich. (Demnächst wird man erfahren, dass es in Fußballvereinen ähnliche Sitten und Gebräuche gibt. Ooops.)
23 Februar 2010
Kreuzlangweiliger Verschwörungsroman
Es gibt Romane, die lese ich nicht zu Ende, nicht einmal im Urlaub, wo ich eigentlich ruhig bin und Zeit habe und mich gern auch auf trivialen Unsinn einlasse. Aber »Die letzte Reliquie«, der zuletzt erschienene Roman des spanischen Schriftstellers Gonzalo Giner, ist ein derart schlecht geschriebener Unsinn, dass ich es nicht schaffte, mehr als hundert Seiten – also etwa ein Fünftel – zu schaffen.
Dabei liest sich die Inhaltsangabe ganz gut: ein Verschwörungsroman, der mit dem Mittelalter, dem Kampf um Jerusalem, einer altjüdischen Reliquie und einem spanischen Juwelier zu tun hat. Da riecht man förmlich die Verbindung zu den Erfolgsschmökern des amerikanischen Schriftstellers Dan Brown, und man spürt geradezu, wie hier ein weiterer Erfolg geplant wurde.
Leider reicht das Ding nicht einmal andeutungsweise an einen »Pageturner« à la Dan Brown heran: Ständig wechselnde, völlig unmotivierte Perspektivwechsel, völlig eindeutig-peinliche Charakterisierungen und anderes lassen den Leser mit gequältem Blick auf die Seiten starren.
Nicht einmal als Liebesroman funktioniert das Ding ... Dabei machen einige der Vergangenheitsszenen durchaus Hoffnung, dass der Autor eigentlich eine spannende Geschichte zu erzählen hat.
Es geht aber nicht: langweilig, vorhersehbar, austauschbar. Ab in den Müll mit der Schwarte!
(Falls jemand doch mag: Das Ding erschien bei Blanvalet als Taschenbuch und sieht richtig gut aus.)
Dabei liest sich die Inhaltsangabe ganz gut: ein Verschwörungsroman, der mit dem Mittelalter, dem Kampf um Jerusalem, einer altjüdischen Reliquie und einem spanischen Juwelier zu tun hat. Da riecht man förmlich die Verbindung zu den Erfolgsschmökern des amerikanischen Schriftstellers Dan Brown, und man spürt geradezu, wie hier ein weiterer Erfolg geplant wurde.
Leider reicht das Ding nicht einmal andeutungsweise an einen »Pageturner« à la Dan Brown heran: Ständig wechselnde, völlig unmotivierte Perspektivwechsel, völlig eindeutig-peinliche Charakterisierungen und anderes lassen den Leser mit gequältem Blick auf die Seiten starren.
Nicht einmal als Liebesroman funktioniert das Ding ... Dabei machen einige der Vergangenheitsszenen durchaus Hoffnung, dass der Autor eigentlich eine spannende Geschichte zu erzählen hat.
Es geht aber nicht: langweilig, vorhersehbar, austauschbar. Ab in den Müll mit der Schwarte!
(Falls jemand doch mag: Das Ding erschien bei Blanvalet als Taschenbuch und sieht richtig gut aus.)
22 Februar 2010
Popkultur im Blick
Es gibt verschiedene Homepages, über die ich Inhalte verbreite. Normalerweise gebe ich mir auch Mühe, nicht zu viele »Dopplungen« zu publizieren. Dennoch möchte ich hier an dieser Stelle auf fünf Buchbesprechungen verweisen, die ich in der letzten Woche auf der PERRY RHODAN-Homepage veröffentlicht habe - die könnten auch den ENPUNKT-Leser interessieren. Immerhin geht es um Popkultur ...
Jeden Tag gab's ein Buch zum Thema: Romane und Sachbücher, mal mit Skinheads, mal mit »ganz normalen« DDR-Jugendlichen, mal zum Thema Sex, mal zum Thema Neue deutsche Welle, sogar zu den späten 60er Jahren. Mir hat das ja durchaus Spaß gemacht.
Unter dem Titel »Lesenswertes Buch über die 60er Jahre« schrieb ich über die Hippies von Woodstock und die Schwulen-Revolte in der Christopher Street. Es ging um das Buch »Taking Woodstock« des Amerikaners Elliot Tiber, geschrieben wie ein Roman, aber eher ein autobiografischer Bericht.
Das zweite Buch ist ein echter Sach-Titel; die Besprechung trägt den Titel »Der Mann, der mal Dr. Sommer war«. Das Buch stammt von Dr. Martin Goldstein, trägt den Titel »Teenagerliebe« und greift Diskussionen aus den 60er und 70er Jahren auf, die er in die heutige Zeit überträgt.
In meinem Beitrag »Liebes-Komödie zwischen Jugendszenen und Mauerfall« geht es um den Roman »Liebe ist ein hormonell bedingter Zustand« von Jakob Hein, der in der ehemaligen DDR spielt und eine Sozialisation zwischen Punk und Pop schildert. Sehr amüsant.
Zwischen einem Kriminalroman und »echter« Popliteratur wechselt der Roman, den ich unter dem Titel »Ermittlungen unter Skinheads« vorstelle. Es handelt sich dabei um »Samstags, wenn Krieg ist«, einen Roman von Klaus Peter Wolf, der bereits in den 90er Jahren publiziert worden war und vom Pendragon Verlag neu aufgelegt wurde.
Den Abschluss der Reihe bietet ein Text unter dem Titel »Ein Rückblick auf die Neue Deutsche Welle«. Dabei beleuchte ich das von Hollow Skai stammende Buch »Alles nur geträumt - Flucht und Segen der Neuen Deutschen Welle«, das als Paperback im Hannibal-Verlag herauskam.
Jeden Tag gab's ein Buch zum Thema: Romane und Sachbücher, mal mit Skinheads, mal mit »ganz normalen« DDR-Jugendlichen, mal zum Thema Sex, mal zum Thema Neue deutsche Welle, sogar zu den späten 60er Jahren. Mir hat das ja durchaus Spaß gemacht.
Unter dem Titel »Lesenswertes Buch über die 60er Jahre« schrieb ich über die Hippies von Woodstock und die Schwulen-Revolte in der Christopher Street. Es ging um das Buch »Taking Woodstock« des Amerikaners Elliot Tiber, geschrieben wie ein Roman, aber eher ein autobiografischer Bericht.
Das zweite Buch ist ein echter Sach-Titel; die Besprechung trägt den Titel »Der Mann, der mal Dr. Sommer war«. Das Buch stammt von Dr. Martin Goldstein, trägt den Titel »Teenagerliebe« und greift Diskussionen aus den 60er und 70er Jahren auf, die er in die heutige Zeit überträgt.
In meinem Beitrag »Liebes-Komödie zwischen Jugendszenen und Mauerfall« geht es um den Roman »Liebe ist ein hormonell bedingter Zustand« von Jakob Hein, der in der ehemaligen DDR spielt und eine Sozialisation zwischen Punk und Pop schildert. Sehr amüsant.
Zwischen einem Kriminalroman und »echter« Popliteratur wechselt der Roman, den ich unter dem Titel »Ermittlungen unter Skinheads« vorstelle. Es handelt sich dabei um »Samstags, wenn Krieg ist«, einen Roman von Klaus Peter Wolf, der bereits in den 90er Jahren publiziert worden war und vom Pendragon Verlag neu aufgelegt wurde.
Den Abschluss der Reihe bietet ein Text unter dem Titel »Ein Rückblick auf die Neue Deutsche Welle«. Dabei beleuchte ich das von Hollow Skai stammende Buch »Alles nur geträumt - Flucht und Segen der Neuen Deutschen Welle«, das als Paperback im Hannibal-Verlag herauskam.
21 Februar 2010
Schleppend-wummernder Sound
Ein ganz neues Label aus Berlin liefert seine erste Platte aus: Andi's Friends Records wird von dem Exil-Stuttgarter Andi Kuttner betrieben und bringt – wie der Name schon nahelegt – eben Platten von Freunden heraus. Kleine Auflagen und schicke Gestaltung verstehen sich da schon von selbst.
Die erste EP kam im Februar 2010, und sie entzieht sich den üblichen Eingrenzungen: Punk ist das schon, aber mit den meisten anderen Punk-Bands hat das nicht viel zu tun. Eingängig ist das nicht, aber eigenständig. Cash For Your Stories machen einen wummernden, bassigen Sound, der manchmal an Noise-Rock oder andere Richtungen erinnert, und Melodien schälen sich darunter erst langsam hervor. Die vier Stücke sind mal langsam-schleppend, manchmal ruppig-schnell – wer's gedanklich auf die Reihe kriegt, möge sich eine Mischung aus alten Crass, schwerfälligem Blues und neuerem Hardcore vorstellen.
Textlich geht's um Politik und Gesellschaft, aber jenseits von Parolen. Die englischen Texte auf dem Beiblatt werden durch brauchbare Erläuterungen in deutscher Sprache ergänzt – das ist alles sehr gelungen.
Das ist definitiv eine Platte, die nicht »gewöhnlich« ist, sondern aufgrund ihres Sounds eine Weile braucht, bis sie ins Ohr geht. Guter Start für ein Label, dem es sicher nicht auf große Verkaufszahlen ankommt.
Die erste EP kam im Februar 2010, und sie entzieht sich den üblichen Eingrenzungen: Punk ist das schon, aber mit den meisten anderen Punk-Bands hat das nicht viel zu tun. Eingängig ist das nicht, aber eigenständig. Cash For Your Stories machen einen wummernden, bassigen Sound, der manchmal an Noise-Rock oder andere Richtungen erinnert, und Melodien schälen sich darunter erst langsam hervor. Die vier Stücke sind mal langsam-schleppend, manchmal ruppig-schnell – wer's gedanklich auf die Reihe kriegt, möge sich eine Mischung aus alten Crass, schwerfälligem Blues und neuerem Hardcore vorstellen.
Textlich geht's um Politik und Gesellschaft, aber jenseits von Parolen. Die englischen Texte auf dem Beiblatt werden durch brauchbare Erläuterungen in deutscher Sprache ergänzt – das ist alles sehr gelungen.
Das ist definitiv eine Platte, die nicht »gewöhnlich« ist, sondern aufgrund ihres Sounds eine Weile braucht, bis sie ins Ohr geht. Guter Start für ein Label, dem es sicher nicht auf große Verkaufszahlen ankommt.
Wie ich vor der Tür stand
Freitag abend, »Alte Hackerei«: Da ich zu lange bei meiner Expedition in den »Deutschen Kaiser« gebraucht habe, komme ich definitiv zu spät. Zu spät für die erste Band auf jeden Fall. Der Laden ist brechend voll, aus dem Konzertraum dröhnt Punkrock, vor der Tür stehen Leute herum, und auch im Vorraum zwischen den Plattenkisten ist es eng.
Ich hole mir ein Bier, labere mit Leuten und kämpfe mich irgendwann in Richtung Kasse vor. Es sei ausverkauft, erklären mir die freundlichen Herren an der Kasse. Mehr als 150 Leute lässt man nicht in die »Hackerei« hinein.
Nachvollziehbar. Es ist eh schon brechend voll. Ich ärgere mich ein wenig über mich selbst und gucke der Band einige Minuten lang von außen zu: Durchs Fenster neben der Bühne kann man ja gut reingucken.
Aber sonderlich toll ist der Blick nicht, und im Februar-Wind macht das auch nicht so arg viel Spaß. Immerhin habe ich immer wieder den Schnauzbart des Dean Dirg-Sängers vor Augen; von daher hat sich das in gewisser Weise doch gelohnt.
Ich beschließe, das beste aus der Situation zu machen, rede mit Leuten, die ich seit Jahren nicht mehr gesehen habe, trinke zuerst Bier und dann Bionade - muss ja fahren - und hab' viel Spaß. Dean Dirg hab' ich somit dann doch zumindest ein bisschen live gesehen.
Ich hole mir ein Bier, labere mit Leuten und kämpfe mich irgendwann in Richtung Kasse vor. Es sei ausverkauft, erklären mir die freundlichen Herren an der Kasse. Mehr als 150 Leute lässt man nicht in die »Hackerei« hinein.
Nachvollziehbar. Es ist eh schon brechend voll. Ich ärgere mich ein wenig über mich selbst und gucke der Band einige Minuten lang von außen zu: Durchs Fenster neben der Bühne kann man ja gut reingucken.
Aber sonderlich toll ist der Blick nicht, und im Februar-Wind macht das auch nicht so arg viel Spaß. Immerhin habe ich immer wieder den Schnauzbart des Dean Dirg-Sängers vor Augen; von daher hat sich das in gewisser Weise doch gelohnt.
Ich beschließe, das beste aus der Situation zu machen, rede mit Leuten, die ich seit Jahren nicht mehr gesehen habe, trinke zuerst Bier und dann Bionade - muss ja fahren - und hab' viel Spaß. Dean Dirg hab' ich somit dann doch zumindest ein bisschen live gesehen.
20 Februar 2010
Expedition nach Neureut
Man sollte immer wieder neue Dinge ausprobieren. Bei mir heißt das, dass ich gelegentlich in Kneipen aufschlage, die sonst nicht so meine Tasse Bier sind. Am Freitag abend strandete ich so im »Deutschen Kaiser« in Karlsruhe-Neureut.
Geblümte Tischdecken. Eigene Hausschlachterei. Große Fleischportionen. Für Vegetarier immerhin Salat und Beilagen. Und eine Portion Kässpätzle, bei der ich mich nicht fürs richtig Vegetarische verbürgen wollte.
Lecker war's trotzdem, das Bier schmeckte, und die Begleiter waren sehr nett. So hatte ich auch schöne Blicke auf das Stammpublikum, bekam die wunderbare Schlagermusik mit und amüsierte mich bestens. Ich glaube nicht, dass ich Stammkunde werde, aber lustig war's im »Deutschen Kaiser« trotzdem.
Geblümte Tischdecken. Eigene Hausschlachterei. Große Fleischportionen. Für Vegetarier immerhin Salat und Beilagen. Und eine Portion Kässpätzle, bei der ich mich nicht fürs richtig Vegetarische verbürgen wollte.
Lecker war's trotzdem, das Bier schmeckte, und die Begleiter waren sehr nett. So hatte ich auch schöne Blicke auf das Stammpublikum, bekam die wunderbare Schlagermusik mit und amüsierte mich bestens. Ich glaube nicht, dass ich Stammkunde werde, aber lustig war's im »Deutschen Kaiser« trotzdem.
19 Februar 2010
Fettes Lob für Peter
Ich kenne Johannes C. Zeller aus der österreichischen Stadt Weiz nicht persönlich, und auf seine Homepage bin ich erst dieser Tage erstmals gestoßen. Wer aber meinen Roman »Vielen Dank Peter Pank« als »eines meiner persönlichen Lieblingsbücher« bezeichnet, kann kein schlecher Mensch sein.
Über die Besprechung meines Erstlingswerks, das es immer noch in einer schicken Hardcover-Ausgabe im Archiv der Jugendkulturen gibt, habe ich mich sehr gefreut. Der Rezensent verweist noch mal auf die Fortsetzungsgeschichte im ZAP, und er erinnert sich an den Begriff »Bravo der Punkszene«, was ich gut finde.
Ihm gefällt die Story, die »aus Trinken, Trampen, Schnorren und Demos besteht« und meint, man verliebt sich schneller in meinen Stil, »als man glaubt«. Nun denn ... da bin ich natürlich sprachlos. Und begeistert.
Über die Besprechung meines Erstlingswerks, das es immer noch in einer schicken Hardcover-Ausgabe im Archiv der Jugendkulturen gibt, habe ich mich sehr gefreut. Der Rezensent verweist noch mal auf die Fortsetzungsgeschichte im ZAP, und er erinnert sich an den Begriff »Bravo der Punkszene«, was ich gut finde.
Ihm gefällt die Story, die »aus Trinken, Trampen, Schnorren und Demos besteht« und meint, man verliebt sich schneller in meinen Stil, »als man glaubt«. Nun denn ... da bin ich natürlich sprachlos. Und begeistert.
18 Februar 2010
Blickwinkel auf Afrika
»Der Band kommt recht Episodenhaft daher«, heißt es in einer sehr schönen Besprechung, die Ralf König in seinem Blog mit dem Titel »Ralfs Webjournal« veröffentlicht hat. Ausführlich geht der Rezensent auf mein Buch »Das Tier von Garoua - Abenteuer Alltag in Afrika« ein; er nennt die Dinge, die ihm gefallen haben, und jene, die er nicht so gut fand.
Was mir an der Besprechung gut gefiel, war der sehr persönliche Blick auf das eh sehr subjektive Buch. Er empfindet meine Texte als »in nüchternem Stil erzählte Erlebnisse, die manchmal Wendungen annehmen, mit denen man nicht gerechnet hat und die einen da auch manchmal etwas hilflos zurücklassen«.
Was mir an der Besprechung gut gefiel, war der sehr persönliche Blick auf das eh sehr subjektive Buch. Er empfindet meine Texte als »in nüchternem Stil erzählte Erlebnisse, die manchmal Wendungen annehmen, mit denen man nicht gerechnet hat und die einen da auch manchmal etwas hilflos zurücklassen«.
17 Februar 2010
Tote Schwanzlurche auch hier
Bisher hielt ich es nicht für nötig, in diesem Blog über den Roman »Axolotl Roadkill« der jungen Autorin Helene Hegemann zu schreiben. Das tun genug andere, und außerhalb des Literaturzirkus interessiert sich kein vernünftiger Mensch für das Thema. (In der Harald Schmidt Show fand ich die 17jährige ziemlich cool. Ich hätte mir in dem Alter in die Hosen gemacht, und ich wäre auch heute nicht so locker in einer Fernsehsendung von dieser Bekanntheit.)
Spricht man mit normalen Menschen, haben die weder von dem Buch noch der Autorin noch dem Plagiatsvorwurf gehört. Oder sie haben davon gehört und möchten von mir - dem man lustigerweise immer unterstellt, er hätte Ahnung - Aufschluss über die Geschehnisse.
Künftig werde ich sagen: »Geht ins Literatur-Café.« Der »literarische Treffpunkt im Internet«, wie sich die Seite im Untertitel nennt, wird von mir häufig besucht; viele Artikel sind gut, manche auch vermeidbar.
Aber es gibt einen herrlichen Artikel über das Thema, verfasst von Wolfgang Tischer. Die Lektüre empfehle ich all jenen, die sich darüber informieren wollen - und ich empfehle die Lektüre des Artikels wie der Kommentare auch jenen, die sich mal wieder schön über Journalisten ekeln wollen.
(Journalisten: Das ist doch dieses Gesindel, das die FDP so toll fand und jetzt eifrig zurückrudert, wo auch dem Dümmsten klar ist, für welche Politik diese Partei steht. Journalisten: Das sind die, die derzeit immer dem lautesten Brüllhals hinterherlaufen. Zumindest könnte man manchmal glauben, das so pauschalisieren zu müssen.)
Spricht man mit normalen Menschen, haben die weder von dem Buch noch der Autorin noch dem Plagiatsvorwurf gehört. Oder sie haben davon gehört und möchten von mir - dem man lustigerweise immer unterstellt, er hätte Ahnung - Aufschluss über die Geschehnisse.
Künftig werde ich sagen: »Geht ins Literatur-Café.« Der »literarische Treffpunkt im Internet«, wie sich die Seite im Untertitel nennt, wird von mir häufig besucht; viele Artikel sind gut, manche auch vermeidbar.
Aber es gibt einen herrlichen Artikel über das Thema, verfasst von Wolfgang Tischer. Die Lektüre empfehle ich all jenen, die sich darüber informieren wollen - und ich empfehle die Lektüre des Artikels wie der Kommentare auch jenen, die sich mal wieder schön über Journalisten ekeln wollen.
(Journalisten: Das ist doch dieses Gesindel, das die FDP so toll fand und jetzt eifrig zurückrudert, wo auch dem Dümmsten klar ist, für welche Politik diese Partei steht. Journalisten: Das sind die, die derzeit immer dem lautesten Brüllhals hinterherlaufen. Zumindest könnte man manchmal glauben, das so pauschalisieren zu müssen.)
16 Februar 2010
Von Filmen und Kindern
Dass ich die Zeitschrift »Federwelt« gut finde, erzähle ich bei jedem meiner Seminare an der Bundesakademie für kulturelle Bildung in Wolfenbüttel. Und ich werde nicht müde, auf diese »Zeitschrift für Autorinnen und Autoren« hinzuweisen – mir liegt jetzt die Ausgabe 80 vor, und die ist wieder einmal sehr empfehlenswert.
Diesmal ging es um Gebiete, von denen ich so gut wie nichts verstehe: Drehbücher habe ich noch keine geschrieben, Hörspiele ebensowenig, und an einen Film würde ich mich erst gar nicht wagen. Darüber informiert die Zeitschrift in ausführlichen Artikeln und Interviews. Aber auch Kinderbücher sind ein wichtiger Schwerpunkt.
Gut finde ich diesmal die Gedichte – in jedem Heft sind Texte von Autorinnen und Autoren enthalten. Manchmal kann ich damit nichts anfangen, manchmal mehr. In der jetzigen Ausgabe finde ich die Prosa-Texte schrecklich, die Gedichte dafür cool.
Mein Karlsruher Stadtnachbar Matthias Kehle, mir persönlich noch nie über den Weg gelaufen, aber vom Namen her seit über zwanzig Jahren bekannt, bringt beispielsweise ein trockenes Gedicht über seinen Großvater: »Nichts weiß ich vom / Großvater Scharfschütze / sei er im Krieg gewesen« - so geht es los.
Im aktuellen Heft gibt es Buchbesprechungen (diesmal zu Rockbüchern – cool!), Artikel über Schreib-Software und haufenweise kleinere Texte; alles in allem eine bunte Mischung, die ich von vorne bis hinten gelesen habe. Gibt's beim Uschtrin-Verlag; das 60 farbige Seiten umfassende Einzelheft kostet 6,50 Euro.
15 Februar 2010
Klare Feindbilder
Eigentlich müsste ich Guido Westerwelle so richtig dankbar sein. Im Alleingang rückt der Mann quasi die politische Landschaft wieder klar und macht jetzt wohl hoffentlich auch dem letzten klar, welche Art von Regierung dieses Land mittlerweile wieder hat.
Der FDP-Obermotz führt einen Klassenkampf von oben, das ist alles. Und er ist dabei weder blöd noch unüberlegt, sondern will »seine Leute« auf seine Seite ziehen, ebenso Leute wie mich, denen er wohl eine Angst vor den »Faulenzern« unterstellt und vor allem eine Angst, auch »nach unten« abzusacken. Das ist natürlich alles widerlich und ekelhaft und so weiter – aber es darf einen doch nicht ernsthaft überraschen.
Die Liberalen von heute wollen ihre Pfründe verteidigen, das ist ja sogar nachvollziehbar. Sie verdienen gut Geld (oder glauben zumindest, bald gut Geld zu verdienen ...), und um das zu sichern, treten sie zielgerichtet nach unten. Das funktioniert gut, weil die versaute Journalistenmeute in diesem Land bereitwillig in den liberalen Chor einstimmt, der von faulen Arbeitslosen und arbeitsscheuen Unterschichtlern singt.
Aber das ist okay, da weiß man wo man dran ist. Kein Gerede mehr vom »kleinen Übel«, das man im Zweifelsfall unterstützen müsste. Westerwelle und seine Bande haben klar die Ausplünderung des Staates und das Ausbeuten von Mittel- und Unterschicht zum Programm erhoben – das haben sie mehrfach gesagt, und sie sagen es jetzt noch. Jeder, der etwas anders glaubte, wird hoffentlich jetzt endlich kapieren, welche Absichten der peinlichste bundesrepublikanische Außenminister aller Zeiten hat.
(Wundere sich jetzt bitte keiner über mich: Die SPD, der das Land einen großen Teil des aktuellen Schlamassels zumindest mitzuverdanken hat, ist derart mit sich selbst beschäftigt, dass niemand in der Partei derzeit in der Lage sein dürfte, die politischen Koordinaten grundsätzlich zu ändern. Dieser Blog-Text soll also bitteschön nicht als Bejubelung der Sozialdemokratie oder gar des bürgerlich-grünen Spießertums verstanden werden.)
Der FDP-Obermotz führt einen Klassenkampf von oben, das ist alles. Und er ist dabei weder blöd noch unüberlegt, sondern will »seine Leute« auf seine Seite ziehen, ebenso Leute wie mich, denen er wohl eine Angst vor den »Faulenzern« unterstellt und vor allem eine Angst, auch »nach unten« abzusacken. Das ist natürlich alles widerlich und ekelhaft und so weiter – aber es darf einen doch nicht ernsthaft überraschen.
Die Liberalen von heute wollen ihre Pfründe verteidigen, das ist ja sogar nachvollziehbar. Sie verdienen gut Geld (oder glauben zumindest, bald gut Geld zu verdienen ...), und um das zu sichern, treten sie zielgerichtet nach unten. Das funktioniert gut, weil die versaute Journalistenmeute in diesem Land bereitwillig in den liberalen Chor einstimmt, der von faulen Arbeitslosen und arbeitsscheuen Unterschichtlern singt.
Aber das ist okay, da weiß man wo man dran ist. Kein Gerede mehr vom »kleinen Übel«, das man im Zweifelsfall unterstützen müsste. Westerwelle und seine Bande haben klar die Ausplünderung des Staates und das Ausbeuten von Mittel- und Unterschicht zum Programm erhoben – das haben sie mehrfach gesagt, und sie sagen es jetzt noch. Jeder, der etwas anders glaubte, wird hoffentlich jetzt endlich kapieren, welche Absichten der peinlichste bundesrepublikanische Außenminister aller Zeiten hat.
(Wundere sich jetzt bitte keiner über mich: Die SPD, der das Land einen großen Teil des aktuellen Schlamassels zumindest mitzuverdanken hat, ist derart mit sich selbst beschäftigt, dass niemand in der Partei derzeit in der Lage sein dürfte, die politischen Koordinaten grundsätzlich zu ändern. Dieser Blog-Text soll also bitteschön nicht als Bejubelung der Sozialdemokratie oder gar des bürgerlich-grünen Spießertums verstanden werden.)
14 Februar 2010
Untergegangene Insel
Ich bin im Schwarzwald geboren, und ich habe die Nordsee zum ersten Mal gesehen, als ich weit über dreißig Jahre alt war (kein Witz). Von daher bin ich mit den Mythen und Märchen dieser Region nicht gerade vertraut – und von Rungholt habe ich bis vor einem halben Jahr nichts gehört. Immerhin war mir bewusst, dass die Küstenverläufe an der Nordseeküste vor einigen hundert Jahren völlig anders waren.
Cornelia Mertens ist mir aus der PERRY RHODAN-Szene bekannt. Zusammen mit Robert Brauer und André Wilckerling verfasste sie das Buch »Im Meer vergangen«, das letzten Sommer im kleinen Boyens-Verlag erschienen ist. Das 96 Seiten starke Werk ist mit vielen Fotos versehen, es präsentiert zudem alte Landkarten und die Ergebnisse archäologischer Forschungen.
»Rungholt und die Insel Strand« (praktischerweise ist das der Untertitel des Buches) sind sagenhafte Orte; man weiß, dass es die Stadt Rungholt gab, aber es sind praktisch keine Spuren zurückgeblieben. In gigantischen Sturmfluten gingen die Stadt und ihr Umland unter, zahlreiche Menschen kamen dabei um. Verschiedene Sagen berichten von Kirchenglocken, die unter dem Meer läuten ... so blieb über Jahrhunderte hinweg die Erinnerung an das Untergegangene erhalten.
Das Buch stellt Dokumente, Berichte und Fotos zusammen, so dass zumindest eine Ahnung von dem entsteht, was im heutigen Wattenmeer einst als große Siedlung existierte. Ich gestehe, dass ich bei der Lektüre das Verlangen verspürte, entweder einmal einen großen historischen Roman zu diesem Thema zu lesen oder gleich selbst einen zu verfassen – der Rungholt-Mythos ist ziemlich faszinierend.
Wer sich für das Buch interessiert, kriegt es überall im Handel; ich nenne mal die ISBN: 978-3-8042-1285-5. Es kostet 9,90 Euro.
13 Februar 2010
Knallende Basken
Freitag abend, 12. Februar: Nachdem ich es tatsächlich gebracht hatte, vor der Glotze zu sitzen, Arte einzuschalten und den restaurierten Science-Fiction-Klassiker »Metropolis« in kompletter Länge anzugucken (das Ding war richtig gut), war ich dann doch fit genug, aus dem Haus zu gehen. Ich nahm das Auto: Zum Radfahren oder Mit-der-Bahn-durch-die-Stadt-eiern war es schon zu knapp.
So kam ich einigermaßen zeitnah in die »Alte Hackerei«. Zu spät, um die erste Band noch mitzubekommen, zu früh, um einen verminderten Eintrittspreis zu erhalten. Aber ich freu' mich über jedes Konzert, das in dem Laden stattfindet.
Segismundo Toxicomano sind vier Typen aus dem baskischen Teil Spaniens, wenn ich es richtig mitbekam. Die meisten ihrer Ansagen waren auf Spanisch oder in einem extrem akzentbehafteten Englisch; mir war nie klar, um was es eigentlich ging.
Aber egal: Die Burschen auf der Bühne ließen es krachen. Im Prinzip heftiger Punk der 80er-Jahre-Schule, eher amerikanische Prägung, meist schnell und vor allem sehr druckvoll, mit knalligen Melodien und gelegentlichen Breaks in den Stücken - was mir nicht so gut gefiel - und dezent eingesetzten Offbeat-Passagen.
Alles in allem ein gelungenes Brett, das mir gut gefiel. Das Publikum war arg träge, so dass der Pogo-Mob zeitweise aus drei Jungmännern mit Bart und Fusselhaaren bestand, die Parkas trugen. Damit muss eine unbekannte Band im fremden Land wohl leben.
So kam ich einigermaßen zeitnah in die »Alte Hackerei«. Zu spät, um die erste Band noch mitzubekommen, zu früh, um einen verminderten Eintrittspreis zu erhalten. Aber ich freu' mich über jedes Konzert, das in dem Laden stattfindet.
Segismundo Toxicomano sind vier Typen aus dem baskischen Teil Spaniens, wenn ich es richtig mitbekam. Die meisten ihrer Ansagen waren auf Spanisch oder in einem extrem akzentbehafteten Englisch; mir war nie klar, um was es eigentlich ging.
Aber egal: Die Burschen auf der Bühne ließen es krachen. Im Prinzip heftiger Punk der 80er-Jahre-Schule, eher amerikanische Prägung, meist schnell und vor allem sehr druckvoll, mit knalligen Melodien und gelegentlichen Breaks in den Stücken - was mir nicht so gut gefiel - und dezent eingesetzten Offbeat-Passagen.
Alles in allem ein gelungenes Brett, das mir gut gefiel. Das Publikum war arg träge, so dass der Pogo-Mob zeitweise aus drei Jungmännern mit Bart und Fusselhaaren bestand, die Parkas trugen. Damit muss eine unbekannte Band im fremden Land wohl leben.
12 Februar 2010
Natural Born Schwarzwälder
Von Katzen, die im Winter geboren werden, sagte man auf dem Dorf: »Die taugen nichts.« Gemeint war: Das sind Stubenhocker-Katzen, die bleiben im Winter im Haus und trauen sich nicht ins Freie, sprich, sie jagen nicht genügend Mäuse.
Inwiefern das auch für Menschen gilt, mögen bitteschön andere Leute bewerten. Ich bin auf jeden Fall im Winter geboren worden, und das auch noch im Schwarzwald. Und ich freue mich, wenn Schnee fällt, wenn der Wind pfeift und alles unter einer weißen Decke verschwindet.
Da bricht in mir das Kind durch, das im Schwarzwalddorf durch veschneite Wälder stromerte oder sich mit Kumpels wilde Schneeballschlachten lieferte. (Im Winter wurde bei uns eine Dorfstraße gesperrt, damit wir Kinder rodeln konnte. Und untern stand ein Mann, der den Autofahrern sagte, dass sie nur im Schritttempo fahren durfte. Heute wäre so was doch undenkbar!)
Von daher genieße ich es, an Tagen wie dem heutigen durch den Schnee zur Arbeit zu fahren. Wenn das Auto ein bisschnen schmiert, grinse ich, und wenn rechts und links von mir alles in Weiß erstrahlt, freue ich mich wie ein kleines Kind. Ich höre schmissigen Punkrock und gleite durch die Schneelandschaft – Winter kann so schön sein.
Inwiefern das auch für Menschen gilt, mögen bitteschön andere Leute bewerten. Ich bin auf jeden Fall im Winter geboren worden, und das auch noch im Schwarzwald. Und ich freue mich, wenn Schnee fällt, wenn der Wind pfeift und alles unter einer weißen Decke verschwindet.
Da bricht in mir das Kind durch, das im Schwarzwalddorf durch veschneite Wälder stromerte oder sich mit Kumpels wilde Schneeballschlachten lieferte. (Im Winter wurde bei uns eine Dorfstraße gesperrt, damit wir Kinder rodeln konnte. Und untern stand ein Mann, der den Autofahrern sagte, dass sie nur im Schritttempo fahren durfte. Heute wäre so was doch undenkbar!)
Von daher genieße ich es, an Tagen wie dem heutigen durch den Schnee zur Arbeit zu fahren. Wenn das Auto ein bisschnen schmiert, grinse ich, und wenn rechts und links von mir alles in Weiß erstrahlt, freue ich mich wie ein kleines Kind. Ich höre schmissigen Punkrock und gleite durch die Schneelandschaft – Winter kann so schön sein.
11 Februar 2010
Pankerknacker zum zweiundzwanzigsten
Erschienen ist der aktuelle Pankerknacker bereits im Herbst 2009 – dass ich immer ewig brauche, bis ich aktuelle Fanzines lese, ist eine traurige Tatsache. Aber es schadet ja nix, denn letztlich kann man gute Sachen auch lange nach ihrem Erscheinungsdatum aufs Klo packen und durchschmökern.
Tatsache ist ebenfalls, dass sich das Fanzine ganz schön verändert hat, seit Opa Knack damit vor gefühlten 15 Jahren damit anfing. Damals ... ein Kleinstadtpunker aus Villingen-Schwenningen, der ein arschcooles, aber dennoch typisches Punkrock-A5-Heft herausbringt. Heute ... ein Großstadtpunker aus Berlin, der ein schickes, mit viel Farbe und anderen Gimmicks auftrumpfendes Punkrockheft in wechselnden Größen herausbringt und jetzt sogar auf die Kioske schielt.
Keine Ahnung, ob das klappt, aber die Ausgabe 22 beweist mal wieder, dass Knack und seine Mitstreiter – zu denen gelegentlich ich gehöre – mit ihrer Mischung aus Punkrock, Gossenjournalismus und einer Prise Sex offensichtlich ihre Leserschaft gefunden haben.
Okay, es gibt tatsächlich Interviews – wobei Wattie von Exploited doch eher blöd rüberkommt. Und es gibt Platten-, Bücher-, Fanzine- und DVD-Besprechungen sowie haufenweise Anzeigen. Von daher werden gewisse Fanzine-Standards eingehalten und übererfüllt.
Wo sich das Heft massiv unterscheidet, ist eben die Ansammlung von Erlebnisberichten und Kurzgeschichten. Jan Off, allgemein bekannt als Autor von Büchern und begnadeter Vorlese-Onkel, liefert einen ungewöhnlichen »Bericht« vom letzten Force-Attack-Festival, und Christoph Parkinson lässt sich über Rechtsaußen-Tendenzen in der schönen Schweiz aus.
Alle Texte haben eines gemeinsam: Sie sind unterhaltsam. Das scheint das wichtigste Credo des Herausgebers zu sein. Dazu kommen eine saucoole Optik – das ist in der Tat eine Illustrierte für Punkrocker und ihre Sympathisanten. Das Heft gibt's für drei Euro beim Fanzine-Händler eures Vertrauens oder auch direkt über die Homepage des Fanzines.
10 Februar 2010
Mappi-Schnappi regiert
Man merkt, dass man älter wird, wenn relevante Personen im Umfeld immer jünger erscheinen. Zuerst war ich älter als der durchschnittliche Fußballer, dann älter als der durchschnittliche Musiker auf irgendwelchen Bühnen. Mittlerweile bin ich älter als Ministerpräsidenten.
Älter als »mein« Ministerpräsident, um es genau zu sagen. Der neue ist ein 43 Jahre alter Familienvater, der von Spöttern als »Mappi-Schnappi, das kleine Krokodil« bezeichnet wird. Sein Name: Stefan Mappus.
Der neue Ministerpräsident kommt aus Pforzheim und damit dem nördlichen Schwarzwald – grob gesagt also aus einer Gegend, die ich auch sehr gut kenne, weil ich im Nordschwarzwald aufgewachsen bin. Dort sind viele Leute konservativ, ohne richtig rechts zu sein. Anders gesagt: Sie würden sich davon gern abgrenzen.
Mappus weiß aber gut, was beim ekligen Teil der CDU gut ankommt. Er schaffte es laut Zeitungsberichten immerhin mal, sich öffentlich über die sogenannte Orgasmuslüge der damaligen SPD-Chefin Ute Vogt lustig zu machen. Die Frau, nicht gerade mit übergroßen Geistesgaben gesegnet, kommt aus derselben Region.
Der Mann fing in der Jungen Union an, gleich mit 18, machte steile Karriere in der Partei – und genau diese Art Leute habe ich in den letzten dreißig Jahren meines Lebens bis zum Erbrechen mitbekommen und teilweise auch kennengelernt. Man darf hier also nichts erwarten.
Doch vielleicht das ... es wird in mancherlei Hinsicht zurück in die Vergangenheit marschiert: Mappus jammert gern öffentlich über den Werteverlust unserer Zeit; er hasst Schwule und Lesben und möchte die CDU gerne wieder konservativer einordnen.
»Bild« bringt übrigens online den einzigen Punkt nach vorne, der für den neuen Chef im Ländle spricht: »Er spricht besser Englisch als sein Vorgänger.« Na, dann ist ja alles gut.
Älter als »mein« Ministerpräsident, um es genau zu sagen. Der neue ist ein 43 Jahre alter Familienvater, der von Spöttern als »Mappi-Schnappi, das kleine Krokodil« bezeichnet wird. Sein Name: Stefan Mappus.
Der neue Ministerpräsident kommt aus Pforzheim und damit dem nördlichen Schwarzwald – grob gesagt also aus einer Gegend, die ich auch sehr gut kenne, weil ich im Nordschwarzwald aufgewachsen bin. Dort sind viele Leute konservativ, ohne richtig rechts zu sein. Anders gesagt: Sie würden sich davon gern abgrenzen.
Mappus weiß aber gut, was beim ekligen Teil der CDU gut ankommt. Er schaffte es laut Zeitungsberichten immerhin mal, sich öffentlich über die sogenannte Orgasmuslüge der damaligen SPD-Chefin Ute Vogt lustig zu machen. Die Frau, nicht gerade mit übergroßen Geistesgaben gesegnet, kommt aus derselben Region.
Der Mann fing in der Jungen Union an, gleich mit 18, machte steile Karriere in der Partei – und genau diese Art Leute habe ich in den letzten dreißig Jahren meines Lebens bis zum Erbrechen mitbekommen und teilweise auch kennengelernt. Man darf hier also nichts erwarten.
Doch vielleicht das ... es wird in mancherlei Hinsicht zurück in die Vergangenheit marschiert: Mappus jammert gern öffentlich über den Werteverlust unserer Zeit; er hasst Schwule und Lesben und möchte die CDU gerne wieder konservativer einordnen.
»Bild« bringt übrigens online den einzigen Punkt nach vorne, der für den neuen Chef im Ländle spricht: »Er spricht besser Englisch als sein Vorgänger.« Na, dann ist ja alles gut.
09 Februar 2010
Sherlock und Bushido
Eigentlich wollten wir nur ins Kino gehen, aber selbstverständlich guckte vorhin keiner von uns in irgendeinen Terminplan. Am Dienstag, 9. Februar 2010, weilte der Rapper Bushido im Karlsruher Filmpalast, um dort den Film zu präsentieren, den man über sein Leben gedreht hat und in dem er die Hauptrolle spielt.
Der Filmpalast war auch prompt voll mit pickelgesichtigen Jungmännern, die sich als coole Gangsterrapper verkleidet hatten, sowie aufgepumpten Mädels – sehr lustig. Noch lustiger war, dass Security-Typen an der Treppe standen und uns »durchsuchten«. Bei mir dauerte das Abtasten rund zwei Sekunden, und ich hätte eine komplette Maschinenpistole einschmuggeln können.
Wir guckten uns lieber »Sherlock Holmes« an, und ich fand den Film großartig. Alles andere als ein intellektueller Film, stattdessen Popcorn-Kino vom feinsten: ein wunderbar schön nachgebautes London Mitte des 19. Jahrhunderts, zauberhafte Kulissen, in denen sich die Figuren bewegten. Mit dem klassischen »Sherlock Holmes« hatten Robert Downey jr., Jude Law und Co. nicht viel zu tun, aber das schadete nicht.
Viel Witz und Action, eine rasante Handlung, bei der ich keinerlei Lust hatte, nach Logikbrüchen zu gucken, coole Klamotten – da passte alles klasse zusammen. Ich fühlte mich bestens unterhalten, trank mein Bier, lachte und freute mich.
Bushido kam irgendwann wohl, denn als ich zwischendurch pinkeln war, hatte sich der Pulk vergrößert. Kreischende Teenager und Blitzlichtgewitter, da war echt was geboten. Ich machte, dass ich rasch zu Sherlock und Co. zurückkam. Und genoss dann den Rest des Abends.
Der Filmpalast war auch prompt voll mit pickelgesichtigen Jungmännern, die sich als coole Gangsterrapper verkleidet hatten, sowie aufgepumpten Mädels – sehr lustig. Noch lustiger war, dass Security-Typen an der Treppe standen und uns »durchsuchten«. Bei mir dauerte das Abtasten rund zwei Sekunden, und ich hätte eine komplette Maschinenpistole einschmuggeln können.
Wir guckten uns lieber »Sherlock Holmes« an, und ich fand den Film großartig. Alles andere als ein intellektueller Film, stattdessen Popcorn-Kino vom feinsten: ein wunderbar schön nachgebautes London Mitte des 19. Jahrhunderts, zauberhafte Kulissen, in denen sich die Figuren bewegten. Mit dem klassischen »Sherlock Holmes« hatten Robert Downey jr., Jude Law und Co. nicht viel zu tun, aber das schadete nicht.
Viel Witz und Action, eine rasante Handlung, bei der ich keinerlei Lust hatte, nach Logikbrüchen zu gucken, coole Klamotten – da passte alles klasse zusammen. Ich fühlte mich bestens unterhalten, trank mein Bier, lachte und freute mich.
Bushido kam irgendwann wohl, denn als ich zwischendurch pinkeln war, hatte sich der Pulk vergrößert. Kreischende Teenager und Blitzlichtgewitter, da war echt was geboten. Ich machte, dass ich rasch zu Sherlock und Co. zurückkam. Und genoss dann den Rest des Abends.
08 Februar 2010
Hannover im Zentrum
Sehr handfest ging es am Sonntag abend, 7. Februar 2010, in meiner Radiosendung zur Sache: Hannover stand im Zentrum des Geschehens. Die Stadt war dreimal in gewisser Weise eine wichtige Szene-Stadt, und alle drei Zeiten fanden in meiner Sendung nicht statt.
Wieder spielten die ganz frühen Punk-Tage von No Fun Records (1979 bis 1981) eine Rolle noch die Zeit der Spirit Family und ihrem Hardcore (Ende der 80er Jahre), und ich ließ auch die Chaostage-Trilogie (1994-1996) weg. Man kann nicht alles haben.
Stattdessen gab es eine Bandbreite, die vom Deutschpunk à la Abfluss und Die Bilanz zum Emopunk à la Raum 101 reichte. Dazu Melodie-Zeugs von Gigantor und klassischer Punkrock von Crassfish oder Rat's Got The Babies.
Klassisch wurde es mit den Abstürzenden Brieftauben, modern mit Hammerhai, poppig mit Andthewinneris. Wieder mal sehr gemischt, wie ich finde.
Wieder spielten die ganz frühen Punk-Tage von No Fun Records (1979 bis 1981) eine Rolle noch die Zeit der Spirit Family und ihrem Hardcore (Ende der 80er Jahre), und ich ließ auch die Chaostage-Trilogie (1994-1996) weg. Man kann nicht alles haben.
Stattdessen gab es eine Bandbreite, die vom Deutschpunk à la Abfluss und Die Bilanz zum Emopunk à la Raum 101 reichte. Dazu Melodie-Zeugs von Gigantor und klassischer Punkrock von Crassfish oder Rat's Got The Babies.
Klassisch wurde es mit den Abstürzenden Brieftauben, modern mit Hammerhai, poppig mit Andthewinneris. Wieder mal sehr gemischt, wie ich finde.
07 Februar 2010
Fanzine Kurier 145
Zum ersten Mal habe ich etwa 1979 schriftlichen Kontakt zu Armin Möhle aufgenommen, persönlich kennengelernt haben wir uns anfangs der 80er Jahre. Und seit dem Juni 1983 gibt er ein Fanzine heraus, das 1982 noch von Michael Schneider unter dem Titel »SF-Kurier« gestartet worden war und ab 1988 als »Fanzine-Kurier« erscheint.
Einfacher gesagt: Armin Möhle ist seit den späten 70er Jahren in der Fanzine-Szene aktiv, er begleitet sie seitdem kritisch, und sein »Fanzine-Kurier« ist mir stets eine willkommene Lektüre.
Die Druckauflage beträgt laut Impressum schlappe dreißig Exemplare, was nicht verwunderlich ist: Die einzelnen Rezensionen sind online nachzulesen und werden von verschiedenen anderen Fanzines gedruckt – insgesamt ist die Bedeutung gedruckter Fanzines im Zeitalter des Internet leider ohnehin schwer rückläufig.
Mir liegt die Ausgabe 145 vor, die eine sehr typische Ausgabe ist: zwölf Seiten Umfang, die wie anfangs der 80er Jahre von A4 auf A5 verkleinert worden sind, und auf diesen Seiten ist mehr als ein Dutzend Fanzine-Besprechungen zu finden, allesamt kritisch und ausführlich, wie sich das gehört.
Die Lektüre der Online-Ausgabe empfehle ich jedem, der sich für Fanzines interessiert. Die gedruckte Ausgabe ist heutzutage eher was für Sammler wie mich – aber die muss es ja auch noch geben.
Einfacher gesagt: Armin Möhle ist seit den späten 70er Jahren in der Fanzine-Szene aktiv, er begleitet sie seitdem kritisch, und sein »Fanzine-Kurier« ist mir stets eine willkommene Lektüre.
Die Druckauflage beträgt laut Impressum schlappe dreißig Exemplare, was nicht verwunderlich ist: Die einzelnen Rezensionen sind online nachzulesen und werden von verschiedenen anderen Fanzines gedruckt – insgesamt ist die Bedeutung gedruckter Fanzines im Zeitalter des Internet leider ohnehin schwer rückläufig.
Mir liegt die Ausgabe 145 vor, die eine sehr typische Ausgabe ist: zwölf Seiten Umfang, die wie anfangs der 80er Jahre von A4 auf A5 verkleinert worden sind, und auf diesen Seiten ist mehr als ein Dutzend Fanzine-Besprechungen zu finden, allesamt kritisch und ausführlich, wie sich das gehört.
Die Lektüre der Online-Ausgabe empfehle ich jedem, der sich für Fanzines interessiert. Die gedruckte Ausgabe ist heutzutage eher was für Sammler wie mich – aber die muss es ja auch noch geben.
06 Februar 2010
Zurück auf die Alb
Die aktuelle Ausgabe des OX-Fanzines ist da; es ist schon die Ausgabe 88 – eine respektable Leistung. Und wieder ist mein Fortsetzungsroman »Peter Pank – Und: Hardcore!« mit einer neuen Folge enthalten.
Diesmal geht es sehr dörflich zur Sache, und die Geschichte klingt auf den ersten Blick vielleicht sehr banal: Peter Pank und sein Kumpel Jörg suchen eine entlaufene Katze, und das ist vor allem für Jörg eine ziemliche Katastrophe.
Bei der Suche nach der Katze stößt Peter Pank auf Bert den Säufer. Dieser wiederum erzählt ihm, dass neuerdings wieder nach ihm gesucht wird. Seltsam aussehende Menschen erkundigen sich Dorf nach einem »Punker« und einem ominösen Päckchen – es könnte mit den Geschehnissen zusammenhängen, die Peter Pank in Südfrankreich erlebte.
(Das ist übrigens alles in meinem Buch »Chaos en France« zu lesen. Ende der Werbeeinblendung.)
Es handelt sich bei der Folge übrigens um die vierundzwanzigste. Manchmal bin ich selbst erschüttert über mein Durchhaltevermögen. Das ist doch irgendwie ganz schön spießig ...
Diesmal geht es sehr dörflich zur Sache, und die Geschichte klingt auf den ersten Blick vielleicht sehr banal: Peter Pank und sein Kumpel Jörg suchen eine entlaufene Katze, und das ist vor allem für Jörg eine ziemliche Katastrophe.
Bei der Suche nach der Katze stößt Peter Pank auf Bert den Säufer. Dieser wiederum erzählt ihm, dass neuerdings wieder nach ihm gesucht wird. Seltsam aussehende Menschen erkundigen sich Dorf nach einem »Punker« und einem ominösen Päckchen – es könnte mit den Geschehnissen zusammenhängen, die Peter Pank in Südfrankreich erlebte.
(Das ist übrigens alles in meinem Buch »Chaos en France« zu lesen. Ende der Werbeeinblendung.)
Es handelt sich bei der Folge übrigens um die vierundzwanzigste. Manchmal bin ich selbst erschüttert über mein Durchhaltevermögen. Das ist doch irgendwie ganz schön spießig ...
05 Februar 2010
Tanelorn und Ladendiebstahl
Ich freue mich ja immer, wenn Texte von mir irgendwo besprochen werden; natürlich muss das in diesem Blog hier erwähnen. Und so wurde ich unlängst auf das SF-Radio aufmerksam. Auf dieser Seite äußert sich Thomas Harbach zu »Magira 2008«, dem im Sommer 2008 bereits erschienenen Jahrbuch zur Fantasy; leider habe ich seine Rezension erst relativ spät gefunden.
Lustig ist, dass der Rezensent in meiner Besprechung glatt meine kriminelle Vergangenheit entdeckt. Die dort enthaltene Geschichte »Träume von Tanelorn« von mir sei doch »hoffentlich nicht unbedingt biographisch«, so Harbach. »Diebstahl oder Klaufen» seien zwar irgendwann verjährt, das geschilderte Geschehen hinterlasse »aber keinen guten Eindruck«.
Insgesamt ist die Besprechung positiv. Mein Tonfall treffe »die Zeit der siebziger Jahre des 20. Jahrhunderts relativ gut«, allerdings sei kein richtiger Plot vorhanden. Damit kann ich gut leben ...
Lustig ist, dass der Rezensent in meiner Besprechung glatt meine kriminelle Vergangenheit entdeckt. Die dort enthaltene Geschichte »Träume von Tanelorn« von mir sei doch »hoffentlich nicht unbedingt biographisch«, so Harbach. »Diebstahl oder Klaufen» seien zwar irgendwann verjährt, das geschilderte Geschehen hinterlasse »aber keinen guten Eindruck«.
Insgesamt ist die Besprechung positiv. Mein Tonfall treffe »die Zeit der siebziger Jahre des 20. Jahrhunderts relativ gut«, allerdings sei kein richtiger Plot vorhanden. Damit kann ich gut leben ...
Distemper rasen in die 14. Platte
Keine Ahnung, wie die Band aus Moskau es schafft: Distemper bringen's auch mit der aktuellen Platte fertig, dass mich die nicht langweilt, dass ich sie im Büro und im Auto hören kann und dass ich jetzt unbedingt die Band mal live sehen will. Man könnte kritisch einwenden, dass so viel dann doch nicht hängenbleibt, dass es also nicht unbedingt den Superhit auf der CD gibt – aber es sind einfach alle Stücke gut gelungen und definitiv tanzbar.
Problematisch für mich: Ich habe nicht immer gleich die richtige Ahnung, worum es geht. Die Band singt ihre Stücke auf russisch, was ja gut ist. Immerhin sind im Begleitheft zur schön gestalteten CD die Texte in kyrillischen Buchstaben mit englischer Übersetzung abgedruckt – aber man kapiert's halt nicht gleich ...
Sei's drum: Die Band wirkt sympathisch, die CD ist es – auch von der Gestaltung her –, und sie ist auf jeden Fall eine Empfehlung wert. Da hat das Label auf jeden Fall ein richtig gutes Pferd im Stall!
Problematisch für mich: Ich habe nicht immer gleich die richtige Ahnung, worum es geht. Die Band singt ihre Stücke auf russisch, was ja gut ist. Immerhin sind im Begleitheft zur schön gestalteten CD die Texte in kyrillischen Buchstaben mit englischer Übersetzung abgedruckt – aber man kapiert's halt nicht gleich ...
Sei's drum: Die Band wirkt sympathisch, die CD ist es – auch von der Gestaltung her –, und sie ist auf jeden Fall eine Empfehlung wert. Da hat das Label auf jeden Fall ein richtig gutes Pferd im Stall!
04 Februar 2010
Streiks und Gejammer
Seit gestern wird in Deutschland gestreikt. Um es gleich zu sagen: Dieser Streik ist berechtigt. In einer Zeit, wo ohne Zögern ein unglaubliches Milliardenpaket zur Rettung von Banken verabschiedet wurde und wo das regierende Gesindel seine Klientel mit Milliardengeschenken unterstützt, ist es an der Zeit, dass die Gewerkschaften auf die Straße gehen und auch für die arbeitende Bevölkerung eine Erhöhung des Einkommens fordern.
Widerlich ist allerdings das Verhalten großer Teile der Presse. Im Radio werden Mitarbeiter des öffentlichen Dienstes gefragt, was ihnen denn lieber sei: eine Lohnerhöhung oder ein sicherer Arbeitsplatz.
Die Antworten sind klar: Die meisten plädieren dafür, dass sie ihren Job behalten. Schlussfolgerung der Moderatoren: Die Beschäftigten lehnen somit die Lohnerhöhung ab. Aha - so was nennt man heute also Journalismus. Ich könnte manchmal kotzen.
In kürzester Zeit wird das Gejammer über die angeblich ungerechtfertigen Forderungen der Gewerkschaften aufflammen. Und man wird darüber klagen, dass die öffentlichen Arbeitgeber doch so gut wie pleite seien und diese Lohnerhöhungen nicht verkraften könnten. Das führe doch nur zu einer weiteren Entlassungswelle.
Das Schlimme ist: Diesen vordergründigen Behauptungen wird geglaubt. Solange aber Städte wie Karlsruhe offensichtlich genügend Geld für sinnlose Marketing-Gags verblasen können, kann eine Lohnerhöhung für Müllwerker oder Krankenschwestern nicht zu teuer sein. In diesem Land werden die Prioritäten allerdings seit langem falsch gesetzt ...
Widerlich ist allerdings das Verhalten großer Teile der Presse. Im Radio werden Mitarbeiter des öffentlichen Dienstes gefragt, was ihnen denn lieber sei: eine Lohnerhöhung oder ein sicherer Arbeitsplatz.
Die Antworten sind klar: Die meisten plädieren dafür, dass sie ihren Job behalten. Schlussfolgerung der Moderatoren: Die Beschäftigten lehnen somit die Lohnerhöhung ab. Aha - so was nennt man heute also Journalismus. Ich könnte manchmal kotzen.
In kürzester Zeit wird das Gejammer über die angeblich ungerechtfertigen Forderungen der Gewerkschaften aufflammen. Und man wird darüber klagen, dass die öffentlichen Arbeitgeber doch so gut wie pleite seien und diese Lohnerhöhungen nicht verkraften könnten. Das führe doch nur zu einer weiteren Entlassungswelle.
Das Schlimme ist: Diesen vordergründigen Behauptungen wird geglaubt. Solange aber Städte wie Karlsruhe offensichtlich genügend Geld für sinnlose Marketing-Gags verblasen können, kann eine Lohnerhöhung für Müllwerker oder Krankenschwestern nicht zu teuer sein. In diesem Land werden die Prioritäten allerdings seit langem falsch gesetzt ...
03 Februar 2010
Von Blutorks und anderen Gestalten
Für das Fanzine »Fandom Observer«, das ich unlängst erst in diesem Blog abgefeiert habe, schreibe ich gelegentlich Beiträge. Das wurde im Verlauf der Jahre weniger - aber ab und zu packt es mich doch. So auch in der aktuellen Ausgabe 248, die seit Anfang Februar 2010 zu kaufen ist.
Ich führte ein Interview mit dem Schriftsteller Bernd Frenz, den ich seit gefühlten zwanzig Jahren kenne - noch aus den Zeiten, als er Fanzines herausgab und für andere Fanzines schrieb. Derzeit ist er mit einer Fantasy-Trilogie ganz gut im Geschäft, die den Titel »Die Blutorks« trägt, aber nicht so viel mit Blut zu tun hat, sondern eher mit einer Religion ...
Klingt auf jeden Fall interessant. Und mir persönlich machen solche winzigen Ausrutscher in den sogenannten Journalismus glatt noch Spaß.
Ich führte ein Interview mit dem Schriftsteller Bernd Frenz, den ich seit gefühlten zwanzig Jahren kenne - noch aus den Zeiten, als er Fanzines herausgab und für andere Fanzines schrieb. Derzeit ist er mit einer Fantasy-Trilogie ganz gut im Geschäft, die den Titel »Die Blutorks« trägt, aber nicht so viel mit Blut zu tun hat, sondern eher mit einer Religion ...
Klingt auf jeden Fall interessant. Und mir persönlich machen solche winzigen Ausrutscher in den sogenannten Journalismus glatt noch Spaß.
02 Februar 2010
Schrill und international
Wenn ich - was viel zu selten vorkommt - nachts durchs Fernsehprogramm zappe, liegt das gelegentlich daran, dass ich noch zu wach bin, um schlafen zu gehen. Vielleicht, weil noch irgendwelcher Alkohol im Kopf dazu führt, dass ich gedanklich Purzelbäume schlage. Dann bleibe ich durchaus auch mal an einem sogenannten Home-Shopping-Kanal hängen und amüsiere mich königlich.
Dabei fiel mir schon vor Jahren der Mode-Designer Harald Glööckler auf, der quasi ein Landsmann von mir ist: geboren in Pforzheim. Jetzt soll der Mann wohl ein internationaler Fernsehstar werden, glaubt man Fachzeitschriften wie dem Kress-Report.
Man will den Mann ernsthaft in den USA, in Großbritannien und in Schweden in internationale Projekte stecken. Das wäre eine »pompöse« Weiterführung von Glööcklers wunderbaren »Pompöös«-Auftritten, die mir schon viel Freude bereiten konnten.
Besonders hübsch ist dabei die Vorstellung, dass man den Designer ernsthaft als »Künstler« betrachtet und sich ihn in gewisser Weise als einen Botschafter Deutschlands vorstellt. (Okay, lieber als die Bundeswehr ist er mir allemal.) Ich glaube, ich werde angesichts dieser Entwicklung noch mehr Spaß haben ...
Dabei fiel mir schon vor Jahren der Mode-Designer Harald Glööckler auf, der quasi ein Landsmann von mir ist: geboren in Pforzheim. Jetzt soll der Mann wohl ein internationaler Fernsehstar werden, glaubt man Fachzeitschriften wie dem Kress-Report.
Man will den Mann ernsthaft in den USA, in Großbritannien und in Schweden in internationale Projekte stecken. Das wäre eine »pompöse« Weiterführung von Glööcklers wunderbaren »Pompöös«-Auftritten, die mir schon viel Freude bereiten konnten.
Besonders hübsch ist dabei die Vorstellung, dass man den Designer ernsthaft als »Künstler« betrachtet und sich ihn in gewisser Weise als einen Botschafter Deutschlands vorstellt. (Okay, lieber als die Bundeswehr ist er mir allemal.) Ich glaube, ich werde angesichts dieser Entwicklung noch mehr Spaß haben ...
01 Februar 2010
Karlsruher Rutschpartien
Das schöne an freien Tagen ist nicht nur, dass man endlich daheim sitzen und an den eigenen Texten arbeiten kann, sondern dass man auch was vom schönen Wetter hat. So heute: Mit meinem ... ähm ... persönlichen Coach verabrede ich mich zum Mittagessen; sie arbeitet auf der anderen Seite der Innenstadt.
Mit dem Rad fahre ich durch frischen Neuschnee los. In der Bismarckstraße liegt der Schnee attraktiv und praktisch auf der Eisplatte, die sich dort seit gestern mittag erstreckt und wo es mich gestern schon fast auf die Schnauze gehauen hat. Autos schleichen im Schrittempo an mir vorbei oder werden von mir überholt.
Dafür sind die großen Straßen und der Zirkel sauber vom Eis befreit worden, und ich werde von den Autos im wahrsten Sinne des Wortes eingesalzen. Na super. Das Mittagessen im Café Palaver ist wohlschmeckend, und durch die Fenster sehen wir hinaus ins Schneegestöber, das über der Innenstadt windet und pustet.
Hinterher kann ich erst mal das Rad vom Schnee befreien. Den Sattel muss ich buchstäblich freikratzen: Weil ich den schön angewärmt hatte, schmolz die erste Schneeladung und wurde zu Eis. Auch die Gangschaltung und die Bremsen wirken nicht gerade verkehrssicher.
Aber das macht nichts. Eifrig rutsche und strample ich zurück, lieber durch Nebenstraßen. Dort eiern die Karlsruher Autofahrer, die schon im Sommer nicht auf die Straße gehören und im Winter die volle Panik schieben, noch schlimmer herum als sonst.
Für sich selbst reklamieren sie weite Bremswege. Aber irgend jemand scheint ihnen gesagt zu haben, dass man mit dem Rad auf Schnee noch schneller anhalten kann als bei trockener Straße. Fast hätte es mich über einen Wagen geschleudert, aber als guter Winterradfahrer habe ich die Füße immer in der Nähe des Asphalts.
Ich liebe es, im Winter durch den Schnee zu fahren. Kein Witz. Wenn nur die blöden Autofahrer nicht wären.
Mit dem Rad fahre ich durch frischen Neuschnee los. In der Bismarckstraße liegt der Schnee attraktiv und praktisch auf der Eisplatte, die sich dort seit gestern mittag erstreckt und wo es mich gestern schon fast auf die Schnauze gehauen hat. Autos schleichen im Schrittempo an mir vorbei oder werden von mir überholt.
Dafür sind die großen Straßen und der Zirkel sauber vom Eis befreit worden, und ich werde von den Autos im wahrsten Sinne des Wortes eingesalzen. Na super. Das Mittagessen im Café Palaver ist wohlschmeckend, und durch die Fenster sehen wir hinaus ins Schneegestöber, das über der Innenstadt windet und pustet.
Hinterher kann ich erst mal das Rad vom Schnee befreien. Den Sattel muss ich buchstäblich freikratzen: Weil ich den schön angewärmt hatte, schmolz die erste Schneeladung und wurde zu Eis. Auch die Gangschaltung und die Bremsen wirken nicht gerade verkehrssicher.
Aber das macht nichts. Eifrig rutsche und strample ich zurück, lieber durch Nebenstraßen. Dort eiern die Karlsruher Autofahrer, die schon im Sommer nicht auf die Straße gehören und im Winter die volle Panik schieben, noch schlimmer herum als sonst.
Für sich selbst reklamieren sie weite Bremswege. Aber irgend jemand scheint ihnen gesagt zu haben, dass man mit dem Rad auf Schnee noch schneller anhalten kann als bei trockener Straße. Fast hätte es mich über einen Wagen geschleudert, aber als guter Winterradfahrer habe ich die Füße immer in der Nähe des Asphalts.
Ich liebe es, im Winter durch den Schnee zu fahren. Kein Witz. Wenn nur die blöden Autofahrer nicht wären.