14 Februar 2010

Untergegangene Insel


Ich bin im Schwarzwald geboren, und ich habe die Nordsee zum ersten Mal gesehen, als ich weit über dreißig Jahre alt war (kein Witz). Von daher bin ich mit den Mythen und Märchen dieser Region nicht gerade vertraut – und von Rungholt habe ich bis vor einem halben Jahr nichts gehört. Immerhin war mir bewusst, dass die Küstenverläufe an der Nordseeküste vor einigen hundert Jahren völlig anders waren.

Cornelia Mertens ist mir aus der PERRY RHODAN-Szene bekannt. Zusammen mit Robert Brauer und André Wilckerling verfasste sie das Buch »Im Meer vergangen«, das letzten Sommer im kleinen Boyens-Verlag erschienen ist. Das 96 Seiten starke Werk ist mit vielen Fotos versehen, es präsentiert zudem alte Landkarten und die Ergebnisse archäologischer Forschungen.

»Rungholt und die Insel Strand« (praktischerweise ist das der Untertitel des Buches) sind sagenhafte Orte; man weiß, dass es die Stadt Rungholt gab, aber es sind praktisch keine Spuren zurückgeblieben. In gigantischen Sturmfluten gingen die Stadt und ihr Umland unter, zahlreiche Menschen kamen dabei um. Verschiedene Sagen berichten von Kirchenglocken, die unter dem Meer läuten ... so blieb über Jahrhunderte hinweg die Erinnerung an das Untergegangene erhalten.

Das Buch stellt Dokumente, Berichte und Fotos zusammen, so dass zumindest eine Ahnung von dem entsteht, was im heutigen Wattenmeer einst als große Siedlung existierte. Ich gestehe, dass ich bei der Lektüre das Verlangen verspürte, entweder einmal einen großen historischen Roman zu diesem Thema zu lesen oder gleich selbst einen zu verfassen – der Rungholt-Mythos ist ziemlich faszinierend.

Wer sich für das Buch interessiert, kriegt es überall im Handel; ich nenne mal die ISBN: 978-3-8042-1285-5. Es kostet 9,90 Euro.

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