11 Februar 2010

Pankerknacker zum zweiundzwanzigsten


Erschienen ist der aktuelle Pankerknacker bereits im Herbst 2009 – dass ich immer ewig brauche, bis ich aktuelle Fanzines lese, ist eine traurige Tatsache. Aber es schadet ja nix, denn letztlich kann man gute Sachen auch lange nach ihrem Erscheinungsdatum aufs Klo packen und durchschmökern.

Tatsache ist ebenfalls, dass sich das Fanzine ganz schön verändert hat, seit Opa Knack damit vor gefühlten 15 Jahren damit anfing. Damals ... ein Kleinstadtpunker aus Villingen-Schwenningen, der ein arschcooles, aber dennoch typisches Punkrock-A5-Heft herausbringt. Heute ... ein Großstadtpunker aus Berlin, der ein schickes, mit viel Farbe und anderen Gimmicks auftrumpfendes Punkrockheft in wechselnden Größen herausbringt und jetzt sogar auf die Kioske schielt.

Keine Ahnung, ob das klappt, aber die Ausgabe 22 beweist mal wieder, dass Knack und seine Mitstreiter – zu denen gelegentlich ich gehöre – mit ihrer Mischung aus Punkrock, Gossenjournalismus und einer Prise Sex offensichtlich ihre Leserschaft gefunden haben.

Okay, es gibt tatsächlich Interviews – wobei Wattie von Exploited doch eher blöd rüberkommt. Und es gibt Platten-, Bücher-, Fanzine- und DVD-Besprechungen sowie haufenweise Anzeigen. Von daher werden gewisse Fanzine-Standards eingehalten und übererfüllt.

Wo sich das Heft massiv unterscheidet, ist eben die Ansammlung von Erlebnisberichten und Kurzgeschichten. Jan Off, allgemein bekannt als Autor von Büchern und begnadeter Vorlese-Onkel, liefert einen ungewöhnlichen »Bericht« vom letzten Force-Attack-Festival, und Christoph Parkinson lässt sich über Rechtsaußen-Tendenzen in der schönen Schweiz aus.

Alle Texte haben eines gemeinsam: Sie sind unterhaltsam. Das scheint das wichtigste Credo des Herausgebers zu sein. Dazu kommen eine saucoole Optik – das ist in der Tat eine Illustrierte für Punkrocker und ihre Sympathisanten. Das Heft gibt's für drei Euro beim Fanzine-Händler eures Vertrauens oder auch direkt über die Homepage des Fanzines.

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