Es gibt Romane, die lese ich nicht zu Ende, nicht einmal im Urlaub, wo ich eigentlich ruhig bin und Zeit habe und mich gern auch auf trivialen Unsinn einlasse. Aber »Die letzte Reliquie«, der zuletzt erschienene Roman des spanischen Schriftstellers Gonzalo Giner, ist ein derart schlecht geschriebener Unsinn, dass ich es nicht schaffte, mehr als hundert Seiten – also etwa ein Fünftel – zu schaffen.
Dabei liest sich die Inhaltsangabe ganz gut: ein Verschwörungsroman, der mit dem Mittelalter, dem Kampf um Jerusalem, einer altjüdischen Reliquie und einem spanischen Juwelier zu tun hat. Da riecht man förmlich die Verbindung zu den Erfolgsschmökern des amerikanischen Schriftstellers Dan Brown, und man spürt geradezu, wie hier ein weiterer Erfolg geplant wurde.
Leider reicht das Ding nicht einmal andeutungsweise an einen »Pageturner« à la Dan Brown heran: Ständig wechselnde, völlig unmotivierte Perspektivwechsel, völlig eindeutig-peinliche Charakterisierungen und anderes lassen den Leser mit gequältem Blick auf die Seiten starren.
Nicht einmal als Liebesroman funktioniert das Ding ... Dabei machen einige der Vergangenheitsszenen durchaus Hoffnung, dass der Autor eigentlich eine spannende Geschichte zu erzählen hat.
Es geht aber nicht: langweilig, vorhersehbar, austauschbar. Ab in den Müll mit der Schwarte!
(Falls jemand doch mag: Das Ding erschien bei Blanvalet als Taschenbuch und sieht richtig gut aus.)
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