Ich habe mich sehr gefreut, als das »Börsenblatt« für seine Ausgabe 32 vom 7. August 2014 ein Interview mit mir geführt hat. Es gab dann prompt auch eine ganze Seite in dem Magazin, das sich schwerpunktmäßig mit Science Fiction und Fantasy beschäftigt.
Die Romanserie, für die ich arbeite, wird schön präsentiert – alles hat geklappt. Ich kann auch gut damit leben, dass die Journalistin ausgerechnet mit der Geschichte anfängt, die ich ihr erzählt habe: wie ich im Alter von 13 Jahre meine ersten Raketenheftchen gelesen habe ...
Aber wie zum Teufel kommt die Dame darauf, dass ich ein »Mittfünfziger« sei? Anhand eines Fotos kann sie nicht darauf gekommen sein, wir haben nur telefoniert. Und in meinem Pass steht ein anderes Alter – das ist jetzt ganz schön frustrierend; so wird man älter gemacht, als man eh schon ist.
Es passiert einiges um mich herum, und nicht alles gefällt mir. Vieles fasziniert mich, vieles interessiert mich – und das soll Thema dieses Blogs sein.
20 August 2014
Wenn »Dämonos« schon Augen sammelt ...
Dass ich die Gruselromanserie »John Sinclair« zwar grundsätzlich toll finde – weil es sie schon so lange gibt –, rein inhaltlich aber nicht so viel mit ihr anfangen kann, habe ich schon oft genug erzählt. Dass ich gleichzeitig die dazu gehörenden Hörspiele mag, habe ich ebenfalls häufig ausgeplaudert; vor allem seit die Zaubermond-Mannschaft sie im Auftrag von Lübbe-Audio produziert, gefallen sie mir sehr gut.
Das zeigt sich auch bei der Folge 14 der »Classics«-Reihe, die den schönen Titel »Dämonos« trägt. Im Original war das ein Roman in der Serie »Gespenster-Krimi«, der im Sommer 1974 als Heftroman in den Handel kam – also vor ziemlich genau vierzig Jahren. Entsprechend schlicht gestrickt ist die eigentliche Geschichte; so waren Gruselhefte damals ...
Es geht um uralte Hinterlassenschaften aus dem alten Babylon, die im London von heute dazu führen, dass Menschen umgebracht und ihre Augen gestohlen werden. Mörder mit Krummdolchen treiben ihr Unwesen, und John Sinclair ist im Auftrag von Scotland Yard hinter den fiesen Killern her. Ganz nebenbei muss er auch noch versuchen, eine junge Frau zu retten und das mysteriöse Kreuz wiederzubeschaffen, das ihm gehört und um das sich viele Geheimnisse ranken.
Gerade die Rahmengeschichte mit dem Kreuz finde ich gut; sie sorgt dafür, dass die »John Sinclair«-Hörspiele einen zusammenhängenden Charakter erhalten, den es sonst bei der Serie kaum gibt. Die Geschichte selbst ist rustikal, wie schon erwähnt. Man muss als Leser eben schlucken, dass der altbabylonische Gott Baal auch heute noch eine Rolle spielt.
Ansonsten aber wabert der Nebel über einen Friedhof, eine Kirchenuhr schlägt dröhnend, es gibt Zeremonien in einem Mausoleum, es wird geschossen und gebrüllt und gekreischt. Die Effekte und Geräusche sind gut eingesetzt, so dass man als Zuhörer irgendwann vergisst, auf die Feinheiten der eher kruden Geschichte zu achten. Und dann macht »Dämonos« richtig Spaß.
Klar: Ich habe mich nicht ernsthaft gegruselt. Aber die Geschichte funktionierte und unterhielt mich prächtig. Na also!
Das zeigt sich auch bei der Folge 14 der »Classics«-Reihe, die den schönen Titel »Dämonos« trägt. Im Original war das ein Roman in der Serie »Gespenster-Krimi«, der im Sommer 1974 als Heftroman in den Handel kam – also vor ziemlich genau vierzig Jahren. Entsprechend schlicht gestrickt ist die eigentliche Geschichte; so waren Gruselhefte damals ...
Es geht um uralte Hinterlassenschaften aus dem alten Babylon, die im London von heute dazu führen, dass Menschen umgebracht und ihre Augen gestohlen werden. Mörder mit Krummdolchen treiben ihr Unwesen, und John Sinclair ist im Auftrag von Scotland Yard hinter den fiesen Killern her. Ganz nebenbei muss er auch noch versuchen, eine junge Frau zu retten und das mysteriöse Kreuz wiederzubeschaffen, das ihm gehört und um das sich viele Geheimnisse ranken.
Gerade die Rahmengeschichte mit dem Kreuz finde ich gut; sie sorgt dafür, dass die »John Sinclair«-Hörspiele einen zusammenhängenden Charakter erhalten, den es sonst bei der Serie kaum gibt. Die Geschichte selbst ist rustikal, wie schon erwähnt. Man muss als Leser eben schlucken, dass der altbabylonische Gott Baal auch heute noch eine Rolle spielt.
Ansonsten aber wabert der Nebel über einen Friedhof, eine Kirchenuhr schlägt dröhnend, es gibt Zeremonien in einem Mausoleum, es wird geschossen und gebrüllt und gekreischt. Die Effekte und Geräusche sind gut eingesetzt, so dass man als Zuhörer irgendwann vergisst, auf die Feinheiten der eher kruden Geschichte zu achten. Und dann macht »Dämonos« richtig Spaß.
Klar: Ich habe mich nicht ernsthaft gegruselt. Aber die Geschichte funktionierte und unterhielt mich prächtig. Na also!
19 August 2014
Roadmovie mit Streitereien
Dany Boon ist ein französischer Schauspieler, den ich schon in einigen Filmen gesehen haben: Genial waren die »Micmacs«, seine »Sh'tis« fand ich superlustig. Als ich mitbekam, dass er die männliche Hauptrolle in dem Film »Eyjafjallajökull« spielen sollte, war klar, dass ich mir den angucken musste.
Was geboten wird, ist ein franzöisches Roadmovie der besonderen Art: Die Tochter eines völlig zerstrittenen Ehepaars will ausgerechnet in Griechenland heiraten. Und weil der bescheuerte Vulkan mit dem schlimmen Namen auf Island ausbricht, müssen die beiden von München quer über den Balkan bis nach Korfu kommen.
Dabei benutzen sie unterschiedliche Fahrzeuge, ein Flugzeug und ein Schiff, und sie hassen sich derart, dass unterwegs so ziemlich alles zu Bruch geht, was die beiden nur anfassen. Das ist gut in Szene gesetzt, bringt einen immer wieder zum Lachen und macht einfach unglaublichen Spaß.
Dany Boon als streitsüchtiger Ehemann ist ebenso gelungen wie Valérie Bonneton als ebenso gehässige Ex-Frau – beide schenken sich nichts, beide hassen sich bis aufs Blut, und das unterhält hervorragend. Zu den Gags kommen tolle Landschaftsaufnahmen und eine eigentlich sehr schöne Geschichte; die eineinhalb Stunden im Kino rasen wie im Nu vorüber.
Sicher ist »Eyjafjallajökull« kein Film, den man gesehen haben MUSS, aber es ist ein gelungener Film mit vielen Krachern. Wer gut gemachte Unterhaltung zu schätzen weiß, wird daran seinen Spaß haben.
Was geboten wird, ist ein franzöisches Roadmovie der besonderen Art: Die Tochter eines völlig zerstrittenen Ehepaars will ausgerechnet in Griechenland heiraten. Und weil der bescheuerte Vulkan mit dem schlimmen Namen auf Island ausbricht, müssen die beiden von München quer über den Balkan bis nach Korfu kommen.
Dabei benutzen sie unterschiedliche Fahrzeuge, ein Flugzeug und ein Schiff, und sie hassen sich derart, dass unterwegs so ziemlich alles zu Bruch geht, was die beiden nur anfassen. Das ist gut in Szene gesetzt, bringt einen immer wieder zum Lachen und macht einfach unglaublichen Spaß.
Dany Boon als streitsüchtiger Ehemann ist ebenso gelungen wie Valérie Bonneton als ebenso gehässige Ex-Frau – beide schenken sich nichts, beide hassen sich bis aufs Blut, und das unterhält hervorragend. Zu den Gags kommen tolle Landschaftsaufnahmen und eine eigentlich sehr schöne Geschichte; die eineinhalb Stunden im Kino rasen wie im Nu vorüber.
Sicher ist »Eyjafjallajökull« kein Film, den man gesehen haben MUSS, aber es ist ein gelungener Film mit vielen Krachern. Wer gut gemachte Unterhaltung zu schätzen weiß, wird daran seinen Spaß haben.
18 August 2014
Clap klappt zur fünfzig
Eigentlich ist die Bezeichnung »People-Magazin« für mich schon ein Grund, ein Heft oder Magazin nicht in die Hand zu nehmen. Zwar habe ich durchaus eine morbide Freude, gelegentlich – einmal im Jahr – eine Ausgabe der »Bunte« durchzublättern, aber meist ertrage ich keine echte Lektüre.
Eine Ausnahme ist tatsächlich »Clap«, von dem dieser Tage die Ausgabe fünfzig erschienen ist. Der Untertitel sagt schon, in welche Richtung das Magazin geht: »Das People-Magazin. Für Neugierige, Eitle und Schadenfrohe«. Ich lese es seit Jahren mit großer Freude, und ich möchte es auch weiterhin lesen.
Das Magazin richtet sich an Menschen in der Kommunikationsbranche, also an Werbetreibende, Öffentlichkeitsarbeiter, Redakteure und andere. Ich bekomme es also aus beruflichen Gründen. Allerdings muss ich immer wieder feststellen, dass ich viele der Menschen, um die es in diesem Magazin geht, nicht kenne – klar, ich habe beispielsweise mit dem Fernsehen wenig zu tun, ebensowenig mit Media-Agenturen.
Lesenswert ist dann aber beispielsweise ein Artikel mit der Chefin der »Bild am Sonntag«, der ein wenig tiefer in die Details geht als der übliche Kram, den man sonst über Journalisten lesen kann. Oder es gibt ein Interview mit dem Mann, der mit Goldstar TV einen Fernsehsender gegründet hat, der sich – Achtung! – mit dem deutschen Schlager beschäftigt ...
Eine schöne Bandbreite, die die Macher vom Clap-Club da regelmäßig präsentieren. Und weil ich mich stets auf die Lektüre freue, gratuliere ich an dieser Stelle ganz artig zum Jubiläum. Weiter so!
Eine Ausnahme ist tatsächlich »Clap«, von dem dieser Tage die Ausgabe fünfzig erschienen ist. Der Untertitel sagt schon, in welche Richtung das Magazin geht: »Das People-Magazin. Für Neugierige, Eitle und Schadenfrohe«. Ich lese es seit Jahren mit großer Freude, und ich möchte es auch weiterhin lesen.
Das Magazin richtet sich an Menschen in der Kommunikationsbranche, also an Werbetreibende, Öffentlichkeitsarbeiter, Redakteure und andere. Ich bekomme es also aus beruflichen Gründen. Allerdings muss ich immer wieder feststellen, dass ich viele der Menschen, um die es in diesem Magazin geht, nicht kenne – klar, ich habe beispielsweise mit dem Fernsehen wenig zu tun, ebensowenig mit Media-Agenturen.
Lesenswert ist dann aber beispielsweise ein Artikel mit der Chefin der »Bild am Sonntag«, der ein wenig tiefer in die Details geht als der übliche Kram, den man sonst über Journalisten lesen kann. Oder es gibt ein Interview mit dem Mann, der mit Goldstar TV einen Fernsehsender gegründet hat, der sich – Achtung! – mit dem deutschen Schlager beschäftigt ...
Eine schöne Bandbreite, die die Macher vom Clap-Club da regelmäßig präsentieren. Und weil ich mich stets auf die Lektüre freue, gratuliere ich an dieser Stelle ganz artig zum Jubiläum. Weiter so!
Peng Peng aus Freiburg
Zu den vielen neuen Bands, die mich in diesen Tagen begeistern und erfreuen, zählen Peng Peng aus Freiburg. Dabei handelt es sich um zwei junge Männer und zwei junge Frauen, die einen hippeligen Punkrock spielen, der rasch in die Füße geht. Das klingt manchmal bewusst nach 1977, ist aber wesentlich zackiger gespielt und passt eher in die Richtung aktueller Bands.
Die Stimme der Sängerin kiekst und zickt, die Instrumente sind zackig gespielt, die Stücke sind schnell und bieten rotzige Melodien. Ich habe die erste EP der Band gekauft, die im Sommer 2013 aufgenommen wurde – jedes der vier Stücke darauf gefällt mir aufgrund der genannten Mischung gut. Die Band sollte ich wohl mal im Auge behalten ...
Die Stimme der Sängerin kiekst und zickt, die Instrumente sind zackig gespielt, die Stücke sind schnell und bieten rotzige Melodien. Ich habe die erste EP der Band gekauft, die im Sommer 2013 aufgenommen wurde – jedes der vier Stücke darauf gefällt mir aufgrund der genannten Mischung gut. Die Band sollte ich wohl mal im Auge behalten ...
15 August 2014
Ist die Welle vorbei?
Glaubt man dem »Boersenblatt«, der Fachzeitschrift für den deutschen Buchhandel, ist der Marktanteil für phantastische Literatur im Buchhandel zurückgegangen. Laut einer zitierten Berechnung von »GfK Entertainment« hat »unser« Bereich der Literatur im Zeitraum zwischen Juli 2013 und Juni 2014 einen Marktanteil von 6,2 Prozent an der Belletristik erreicht.
Das bedeutet einen Rückgang. Die Einnahmen mit Science Fiction und Fantasy seien, so das »Börsenblatt«, gegenüber dem Vergleichszeitraum des Vorjahres um 20,5 Prozent gesunken«. Wobei sich der eine oder andere Autor erfolgreich aus der Misere zieht: George R.R. Martin ist mit seiner Fantasy-Saga mit elf Titeln auf der Hit-Liste vertreten. Ein Autor allein rettet aber nicht das Genre ...
Den in sich widersprüchlichen Artikel will ich gar nicht in seiner Gänze wiedergeben. Immerhin erscheinen viele Science-Fiction-Titel nicht unter dem Label Science Fiction, sondern als Thriller oder allgemeine Literatur. Das verzerrt jegliche Statistik, und das sollte ein Artikelschreiber auch wissen.
Dass gleichzeitig viele Leser zu den Werken von Selfpublishern greifen, ist bekannt, dürfte aber nicht ausschlaggebend für den Rückgang der Verkaufszahlen im Buchhandel sein. Ich halte es für verfrüht, von einer Krise zu sprechen und zu schreiben – vielleicht muss man sich nach der Science Fiction jetzt auch bei der Fantasy mit einer Gesundschrumpfung des Marktes abfinden.
Oder mit einer Umschichtung: Immer mehr Menschen holen sich phantastisches Lesefutter außerhalb des »seriösen« Buchhandels. Darüber gibt eine solche Statistik leider ebenfalls keine Auskunft ...
Das bedeutet einen Rückgang. Die Einnahmen mit Science Fiction und Fantasy seien, so das »Börsenblatt«, gegenüber dem Vergleichszeitraum des Vorjahres um 20,5 Prozent gesunken«. Wobei sich der eine oder andere Autor erfolgreich aus der Misere zieht: George R.R. Martin ist mit seiner Fantasy-Saga mit elf Titeln auf der Hit-Liste vertreten. Ein Autor allein rettet aber nicht das Genre ...
Den in sich widersprüchlichen Artikel will ich gar nicht in seiner Gänze wiedergeben. Immerhin erscheinen viele Science-Fiction-Titel nicht unter dem Label Science Fiction, sondern als Thriller oder allgemeine Literatur. Das verzerrt jegliche Statistik, und das sollte ein Artikelschreiber auch wissen.
Dass gleichzeitig viele Leser zu den Werken von Selfpublishern greifen, ist bekannt, dürfte aber nicht ausschlaggebend für den Rückgang der Verkaufszahlen im Buchhandel sein. Ich halte es für verfrüht, von einer Krise zu sprechen und zu schreiben – vielleicht muss man sich nach der Science Fiction jetzt auch bei der Fantasy mit einer Gesundschrumpfung des Marktes abfinden.
Oder mit einer Umschichtung: Immer mehr Menschen holen sich phantastisches Lesefutter außerhalb des »seriösen« Buchhandels. Darüber gibt eine solche Statistik leider ebenfalls keine Auskunft ...
14 August 2014
Zombies, Ghoule und Agenten
Eigentlich liegt es nahe, aus den beiden erfolgreichsten Horror-Serien des deutschsprachigen Raumes irgendwann einmal ein sogenanntes Crossover zu produzieren. Es bietet sich vor allem dann an, wenn die Hörspielfassung der beiden Serien von einer Produktionsfirma übernommen wird: Zaubermond Audio ist sowohl für »John Sinclair« als auch für »Dorian Hunter« verantwortlich. Und nachdem ich den »Sinclair«-Teil des Crossovers bereits im April gehört hatte, war jetzt endlich die »Hunter«-Sicht der Dinge fällig.
In »Herbstwind« wird Dorian Hunter vom Secret Service in ein abgelegenes Dorf an der englischen Küste geschickt. Dort gibt es einen Bestatter, der offensichtlich mit »fremden Zungen« spricht; man vermutet irgendwelche übernatürlichen Umtriebe, und für solche Fälle bietet sich der »Dämonenkiller« geradezu an.
In seiner üblich schnoddrigen Art schafft es Hunter, einen Job bei diesem Bestatter zu ergattern. Er bekommt mit, wie seltsam sich der Mann verhält, und er schafft es, sogar das Vertrauen einer älteren Frau zu gewinnen, die das örtliche Altersheim leitet. Dort scheint die Quelle für alles Übernatürliche zu liegen, und dort ermittelt auch ein schnöseliger Mann namens John Sinclair.
Tatsächlich ist die Konfrontation beider Agenten das Salz in der Grusel-Suppe; wer beide Folgen kennt, amüsiert sich doppelt. Ansonsten aber ist »Herbstwind«, so der Titel der einundzwanzigsten »Dorian Hunter«-Folge wie immer sehr unterhaltsam: tolle Geräusche, eine unterhaltsame Geschichte, ein selten großkotziger Dorian.
Wenn ich Auto fahre, höre ich entweder Krachmusik oder Hörspiele und Hörbücher. Wenn »Dorian Hunter« im CD-Player liegt, vergesse ich buchstäblich den Verkehr ... ob das nun so gesund ist, weiß ich nicht – aber es belegt, wie spannend ich die Serie finde. Cool.
In »Herbstwind« wird Dorian Hunter vom Secret Service in ein abgelegenes Dorf an der englischen Küste geschickt. Dort gibt es einen Bestatter, der offensichtlich mit »fremden Zungen« spricht; man vermutet irgendwelche übernatürlichen Umtriebe, und für solche Fälle bietet sich der »Dämonenkiller« geradezu an.
In seiner üblich schnoddrigen Art schafft es Hunter, einen Job bei diesem Bestatter zu ergattern. Er bekommt mit, wie seltsam sich der Mann verhält, und er schafft es, sogar das Vertrauen einer älteren Frau zu gewinnen, die das örtliche Altersheim leitet. Dort scheint die Quelle für alles Übernatürliche zu liegen, und dort ermittelt auch ein schnöseliger Mann namens John Sinclair.
Tatsächlich ist die Konfrontation beider Agenten das Salz in der Grusel-Suppe; wer beide Folgen kennt, amüsiert sich doppelt. Ansonsten aber ist »Herbstwind«, so der Titel der einundzwanzigsten »Dorian Hunter«-Folge wie immer sehr unterhaltsam: tolle Geräusche, eine unterhaltsame Geschichte, ein selten großkotziger Dorian.
Wenn ich Auto fahre, höre ich entweder Krachmusik oder Hörspiele und Hörbücher. Wenn »Dorian Hunter« im CD-Player liegt, vergesse ich buchstäblich den Verkehr ... ob das nun so gesund ist, weiß ich nicht – aber es belegt, wie spannend ich die Serie finde. Cool.
13 August 2014
Schnuppenfenster
Dass im August jedes Jahr die Sternschnuppen besonders schön zu sehen sind, ist mir schon lange bekannt; gewissermaßen ein alter Hut. Nur war's in all den Jahren immer eine zufällige Geschichte: Wenn ich eben mal drandachte und zufällig zum Himmel guckte, freute ich mich über eine eine Sternschnuppe.
In diesem Jahr wollten wir es klüger anstellen. In der Nacht von Dienstag auf Mittwoch – also vom 12. auf den 13. August – setzten wir uns auf den Balkon und bereiteten uns auf den Perseidenschwarm vor. Leider hingen zu viele Wolken am Himmel, aber es gab genügend »Fenster« dazwischen, durch die wir schauen konnten.
Und es funktionierte: Durch die Schnuppenfenster sah ich einige richtig schöne Sternschnuppen. Sie zischten gewissermaßen durch das Wolkenloch, das zeitweise das Sternbild des Großen Wagen freiließ.
Dummerweise wurde es dadurch wieder sehr spät. Und der Nacken schmerzte ein wenig – wenn man die ganze Zeit so dasitzt und in den Himmel starrt, ist das gar nicht so schlau.
In diesem Jahr wollten wir es klüger anstellen. In der Nacht von Dienstag auf Mittwoch – also vom 12. auf den 13. August – setzten wir uns auf den Balkon und bereiteten uns auf den Perseidenschwarm vor. Leider hingen zu viele Wolken am Himmel, aber es gab genügend »Fenster« dazwischen, durch die wir schauen konnten.
Und es funktionierte: Durch die Schnuppenfenster sah ich einige richtig schöne Sternschnuppen. Sie zischten gewissermaßen durch das Wolkenloch, das zeitweise das Sternbild des Großen Wagen freiließ.
Dummerweise wurde es dadurch wieder sehr spät. Und der Nacken schmerzte ein wenig – wenn man die ganze Zeit so dasitzt und in den Himmel starrt, ist das gar nicht so schlau.
12 August 2014
Nochmal zu den Amazonen
Die Autorin Carla Berling ist mir nicht bekannt: Ich habe bislang kein Buch von ihr gelesen und habe sie noch nie getroffen. Doch ich habe einen Artikel in ihrem Blog gelesen, den ich interessant finde: »Das böse böse Amazon. Warum ich es nicht mehr hören kann«. Darin äußert sich die Autorin sehr klar und sehr lobend über den Internet-Versandhändler.
Sie gehört zur Gattung der Selfpublisher und macht damit etwas, das in den nächsten Jahren womöglich die Verlagslandschaft noch ganz schön umkrempeln wird. Sie hat Bücher in kleinen und kleinsten Verlagen veröffentlicht, womit sie praktisch nichts verdient hat. Jetzt macht sie ihre Bücher selbst, bezahlt ihr Lektorat selbst und kümmert sich auch um das Titelbild; den Vertrieb wiederum übernimmt Amazon.
Die Autorin ist damit zufrieden, und ich glaube ihr das. Es stellt sich natürlich die Frage, was passiert, wenn Amazon eines Tages die Konditionen für die Selfpublisher massiv verändert – und das kommt garantiert –, aber damit sollte sie sich jetzt noch nicht beschäftigen. Jetzt, also im Jahr 2014, ist das, was die Autorin schreibt, eine durchaus nachvollziehbare Meinung. Lesenswert!
Sie gehört zur Gattung der Selfpublisher und macht damit etwas, das in den nächsten Jahren womöglich die Verlagslandschaft noch ganz schön umkrempeln wird. Sie hat Bücher in kleinen und kleinsten Verlagen veröffentlicht, womit sie praktisch nichts verdient hat. Jetzt macht sie ihre Bücher selbst, bezahlt ihr Lektorat selbst und kümmert sich auch um das Titelbild; den Vertrieb wiederum übernimmt Amazon.
Die Autorin ist damit zufrieden, und ich glaube ihr das. Es stellt sich natürlich die Frage, was passiert, wenn Amazon eines Tages die Konditionen für die Selfpublisher massiv verändert – und das kommt garantiert –, aber damit sollte sie sich jetzt noch nicht beschäftigen. Jetzt, also im Jahr 2014, ist das, was die Autorin schreibt, eine durchaus nachvollziehbare Meinung. Lesenswert!
11 August 2014
Der Abend der Knuffigen
»Sie sind einfach die Knuffigsten«, sagte irgendwann ein Bekannter zu mir, als wir zwischen zwei Stücken ein wenig Luft holen konnten. Er meinte die Adolescents, die auf der Bühne der »Alten Hackerei« in Karlsruhe standen, sichtlich Freude an ihrem Auftritt hatten und diese Freude auch ins Publikum zurückgaben.
Es war der Sonntag abend, 10. August 2014. In Karlsruhe herrschte tropisches Wetter, ich kam bereits verschwitzt in der Punkrock-Kneipe an. Bei der ersten Band, den Maladroits aus Südbaden, herrschte noch angenehme Gemütlichkeit im Innern der Kneipe vor. Der rasante Punkrock der Band kam gut an, es wurde fleißig applaudiert, aber es die Stimmung war ein wenig verhalten.
Als die Adolescents auf die Bühne kamen, war alles gleich anders. Die alten Herren – unterstützt von einem absoluten Jungspund an der Gitarre – ließen es gleich mal mit 80er-Jahre-Hits krachen, bevor sie neuere Stücke spielten. Die kannte nicht jeder, trotzdem kam die Stimmung immer mehr in Gang.
Bei schweißtreibenden Temperaturen entwickelte sich ein richtig tolles Konzert; ich hatte das Gefühl, dass ich alle bewegten. Auch ich hüpfte ein wenig auf und ab und schwitzte mein T-Shirt so durch, dass es hinterher triefte. Also wechselte ich es und zog das andere T-Shirt an, das ich vorsorglich bereits mitgenommen hatte.
Die Adolescents schaffen es jedes Jahr aufs neue, die »Hackerei« zum Kochen zu bringen. Das finde ich klasse, und ich werde mir die Band sicher auch wieder anschauen.
Bei den Dickies, die ich seit über zwanzig Jahren nicht mehr gesehen hatte, stiegen die Stimmung und die Temperaturen noch weiter. Die Punkrock-Kneipe brodelte vor guter Laune; der Raum war proppevoll. Vorne wurde getanzt und gehüpft, mitgesungen und gegrölt – es war großartig.
Selbst wer sich nicht bewegte, schwitzte angesichts des tropischen Klimas. Und da ich zumindest ein wenig hüpfte, hatte ich hinterher das zweite T-Shirt durchnässt. Immerhin hatte ich noch einen Pullover dabei, der als Schutz gegen den tropischen Regen vor der Tür gedacht war ...
Ich kam aus der »Hackerei« heraus, mit mir die anderen Konzertbesucher; alle schienen ein breites Grinsen im Gesicht zu haben. Was für ein grandioser Punkrock-Abend!
Es war der Sonntag abend, 10. August 2014. In Karlsruhe herrschte tropisches Wetter, ich kam bereits verschwitzt in der Punkrock-Kneipe an. Bei der ersten Band, den Maladroits aus Südbaden, herrschte noch angenehme Gemütlichkeit im Innern der Kneipe vor. Der rasante Punkrock der Band kam gut an, es wurde fleißig applaudiert, aber es die Stimmung war ein wenig verhalten.
Als die Adolescents auf die Bühne kamen, war alles gleich anders. Die alten Herren – unterstützt von einem absoluten Jungspund an der Gitarre – ließen es gleich mal mit 80er-Jahre-Hits krachen, bevor sie neuere Stücke spielten. Die kannte nicht jeder, trotzdem kam die Stimmung immer mehr in Gang.
Bei schweißtreibenden Temperaturen entwickelte sich ein richtig tolles Konzert; ich hatte das Gefühl, dass ich alle bewegten. Auch ich hüpfte ein wenig auf und ab und schwitzte mein T-Shirt so durch, dass es hinterher triefte. Also wechselte ich es und zog das andere T-Shirt an, das ich vorsorglich bereits mitgenommen hatte.
Die Adolescents schaffen es jedes Jahr aufs neue, die »Hackerei« zum Kochen zu bringen. Das finde ich klasse, und ich werde mir die Band sicher auch wieder anschauen.
Bei den Dickies, die ich seit über zwanzig Jahren nicht mehr gesehen hatte, stiegen die Stimmung und die Temperaturen noch weiter. Die Punkrock-Kneipe brodelte vor guter Laune; der Raum war proppevoll. Vorne wurde getanzt und gehüpft, mitgesungen und gegrölt – es war großartig.
Selbst wer sich nicht bewegte, schwitzte angesichts des tropischen Klimas. Und da ich zumindest ein wenig hüpfte, hatte ich hinterher das zweite T-Shirt durchnässt. Immerhin hatte ich noch einen Pullover dabei, der als Schutz gegen den tropischen Regen vor der Tür gedacht war ...
Ich kam aus der »Hackerei« heraus, mit mir die anderen Konzertbesucher; alle schienen ein breites Grinsen im Gesicht zu haben. Was für ein grandioser Punkrock-Abend!
09 August 2014
Gegen die Amazonen
Neuerdings breitet sich in der Buch-Branche etwas aus, das man auf neudeutsch – und hier auch berechtigt – nur als »Amazon-Bashing« bezeichnen kann. Autoren schreiben Brandbriefe gegen den Versandhändler, große Verlage empören sich öffentlich über die neuen Konditionen des Händlers (die für die kleinen Verlage teilweise schon ewig gelten ...), allesamt stellt man plötzlich fest, dass Amazon seine Mitarbeiter schlecht bezahlt und seine Steuern nicht korrekt entrichtet. Oooooops: Da haben jetzt aber alle schlagartig etwas gelernt.
Das ganze Gedöns ist einerseits berechtigt, andererseits peinlich. Amazon ist nicht deshalb der größte Versandhändler geworden, weil man dort böse ist. Amazon ist erfolgreich, weil er die gültigen Schlupflöcher im Steuerrecht ausnutzt, weil er sich beim Lohn an die kapitalistischen Grundregeln hält und Subventionen dort abgreift, wo der Staat sie bereitwillig hinlegt.
Und Amazon ist erfolgreich, weil der Konzern für die Kunden ein sehr gutes Produkt bereitstellt: einen nahezu perfekten Versandhandel für allerlei Produkte, von Büchern über Kondome bis hin zu Musik und Kaffeekannen. Solange man das als Kritiker nicht einsieht, sollte man die Klappe halten. Die Kunden kaufen nicht deshalb bei Amazon, weil sie es toll finden, dass die Mitarbeiter schlecht bezahlt werden – man kauft bei Amazon, weil es dort alles zu vernünftigen Preisen und schnell gibt.
Auch für die Verlage ist Amazon kein Gegner, wenngleich sie neuerdings so tun, als sei dies so. Mancher Verlag erwirtschaftet mit Amazon die Hälfte seines Umsatzes, viele Backlist-Titel wären ohne Amazon nicht mehr im Handel erhältlich – und so weiter.
Ich mag große Konzerne auch nicht, habe aber unlängst wieder etwas bei Amazon bestellt. (Mein Auto ist übrigens ebenfalls von einem großen Konzern, und der Computer, auf dem ich schreibe, sowieso ...) Das habe ich getan, weil es so praktisch ist und weil ich das betreffende Produkt sonst nirgends so rasch erhalten hätte.
Es ist sinnvoll, über Amazon zu diskutieren. Es ist auch sinnvoll, den Konzern zu kritisieren. Es ist aber albern, so zu tun, als sei er das Böse schlechthin.
Das ganze Gedöns ist einerseits berechtigt, andererseits peinlich. Amazon ist nicht deshalb der größte Versandhändler geworden, weil man dort böse ist. Amazon ist erfolgreich, weil er die gültigen Schlupflöcher im Steuerrecht ausnutzt, weil er sich beim Lohn an die kapitalistischen Grundregeln hält und Subventionen dort abgreift, wo der Staat sie bereitwillig hinlegt.
Und Amazon ist erfolgreich, weil der Konzern für die Kunden ein sehr gutes Produkt bereitstellt: einen nahezu perfekten Versandhandel für allerlei Produkte, von Büchern über Kondome bis hin zu Musik und Kaffeekannen. Solange man das als Kritiker nicht einsieht, sollte man die Klappe halten. Die Kunden kaufen nicht deshalb bei Amazon, weil sie es toll finden, dass die Mitarbeiter schlecht bezahlt werden – man kauft bei Amazon, weil es dort alles zu vernünftigen Preisen und schnell gibt.
Auch für die Verlage ist Amazon kein Gegner, wenngleich sie neuerdings so tun, als sei dies so. Mancher Verlag erwirtschaftet mit Amazon die Hälfte seines Umsatzes, viele Backlist-Titel wären ohne Amazon nicht mehr im Handel erhältlich – und so weiter.
Ich mag große Konzerne auch nicht, habe aber unlängst wieder etwas bei Amazon bestellt. (Mein Auto ist übrigens ebenfalls von einem großen Konzern, und der Computer, auf dem ich schreibe, sowieso ...) Das habe ich getan, weil es so praktisch ist und weil ich das betreffende Produkt sonst nirgends so rasch erhalten hätte.
Es ist sinnvoll, über Amazon zu diskutieren. Es ist auch sinnvoll, den Konzern zu kritisieren. Es ist aber albern, so zu tun, als sei er das Böse schlechthin.
08 August 2014
Peterle zum einundfünfzigsten
Dieser Tage traf die aktuelle Ausgabe des OX-Fanzines bei mir ein; es ist auch schon die Nummer 115. (Und ... nein, damit hätte damals niemand gerechnet, als die erste OX-Ausgabe damals noch in einer Art Zeitungsformat auf die Hardcore-Punk-Szene hereinprasselte.) Ich freue mich immer über die aktuelle Ausgabe, auch wenn ich es seit Jahren nicht mehr schaffe, das Heft so richtig komplett zu lesen.
In dieser Ausgabe ist erneut eine aktuelle Folge meines Fortsetzungsromans »Und: Hardcore!« enthalten, sprich, es geht weiter mit den Erlebnissen des Punkrockers Peter Meißner alias Peter Pank. Nachdem er in der Folge zuvor ordentlich Prügel von den örtlichen Dorftrottelnazis erhalten hat, geht es ihm jetzt ein wenig besser, und gemeinsam mit seinen aktuellen Kumpanen beschließt er, weiter gegen die Nazis vorzugehen.
Erwähnt habe ich es schon einmal: Die Fortsetzungsgeschichte ist in der Zielgeraden. Keine Ahnung, ob es noch zwei oder vier Folgen sind, bis der Roman abgeschlossen sein wird. Rein inhaltlich müssen aber noch einige »Pflöcke« eingeschlagen werden – da ich den Roman zwar mit Konzept schreibe, mich aber trotzdem von Folge zu Folge hangle, muss ich schauen, dass ich alle Fäden vernünftig zu Ende führe.
In dieser Ausgabe ist erneut eine aktuelle Folge meines Fortsetzungsromans »Und: Hardcore!« enthalten, sprich, es geht weiter mit den Erlebnissen des Punkrockers Peter Meißner alias Peter Pank. Nachdem er in der Folge zuvor ordentlich Prügel von den örtlichen Dorftrottelnazis erhalten hat, geht es ihm jetzt ein wenig besser, und gemeinsam mit seinen aktuellen Kumpanen beschließt er, weiter gegen die Nazis vorzugehen.
Erwähnt habe ich es schon einmal: Die Fortsetzungsgeschichte ist in der Zielgeraden. Keine Ahnung, ob es noch zwei oder vier Folgen sind, bis der Roman abgeschlossen sein wird. Rein inhaltlich müssen aber noch einige »Pflöcke« eingeschlagen werden – da ich den Roman zwar mit Konzept schreibe, mich aber trotzdem von Folge zu Folge hangle, muss ich schauen, dass ich alle Fäden vernünftig zu Ende führe.
07 August 2014
Düsterer Blick auf eine depressive Familie
Bei meiner Reise durch das Universum des Kommissar Maigret erreichte ich dieser Tage den Band 26. Der kurze Roman »Maigret regt sich auf« war der erste, den Georges Simenon in den Tagen nach dem Zweiten Weltkrieg schrieb – er zeigt einen Kommissar, der im Ruhestand lebt, aus diesem Ruhestand aber abberufen und in einen privaten Fall hineingezogen wird.
Eine alte Dame engagiert den Pensionär, der in eine kleine Gemeinde am Ufer der Seine fährt. Dort stellt er fest, dass es ausgerechnet dort ein früherer Schulkamerad zu Reichtum gebracht hat, indem er in die Familie der alten Dame einheiraten konnte. Ein 17 Jahre altes Mädchen ist ertrunken, und die Großmutter glaubt nun, es handle sich um Mord.
Wie immer ermittelt Maigret, indem er herumschnüffelt, mit den Menschen spricht, ihnen unangenehme Fragen stellt und letztlich alle Details zu ihnen herausfindet. Dabei schafft es der Autor, die Familie, um die es geht, sehr klar und deutlich darzustellen – hinterher findet man einige Figuren richtig widerwärtig.
Der Roman ist durchaus komisch – was für die »Maigrets« eher selten ist. Die Vorstellung, dass der Kommissar als gemütlicher Rentner in der Provinz an seinen Rosen herumschnippelt, ist durchaus witzig. Auch Art und Weise, wie er mit seinem ehemaligen Schulkameraden kommuniziert, hat einen gewissen Humor.
Aber eigentlich ist das Buch reichlich depressiv: wohlhabende Menschen, die ihren Reichtum auf Betrug aufgebaut haben und mit dem Wohlstand nicht klar kommen; düstere Familienverhältnisse, die sich nur Stück um Stück entblättern; Menschen, die sich jahrzehntelang in gegenseitiger Abneigung verbunden sind. Wie immer beleuchtet Georges Simenon in diesem Roman das Elend der bürgerlichen Familie – das macht er meisterhaft, aber die Lektüre empfand ich nicht immer als einfach.
Geschmäcker sind verschieden, und dieser Roman führte mich durch ein Wechselbad der Gefühler: Anfangs fand ich ihn witzig, streckenweise zog sich die Ermittlung ein wenig dahin, am Ende ekelt man sich geradezu vor der Familie und ihrem Umfeld, in dem der Kommissar ermittelt.
Eine alte Dame engagiert den Pensionär, der in eine kleine Gemeinde am Ufer der Seine fährt. Dort stellt er fest, dass es ausgerechnet dort ein früherer Schulkamerad zu Reichtum gebracht hat, indem er in die Familie der alten Dame einheiraten konnte. Ein 17 Jahre altes Mädchen ist ertrunken, und die Großmutter glaubt nun, es handle sich um Mord.
Wie immer ermittelt Maigret, indem er herumschnüffelt, mit den Menschen spricht, ihnen unangenehme Fragen stellt und letztlich alle Details zu ihnen herausfindet. Dabei schafft es der Autor, die Familie, um die es geht, sehr klar und deutlich darzustellen – hinterher findet man einige Figuren richtig widerwärtig.
Der Roman ist durchaus komisch – was für die »Maigrets« eher selten ist. Die Vorstellung, dass der Kommissar als gemütlicher Rentner in der Provinz an seinen Rosen herumschnippelt, ist durchaus witzig. Auch Art und Weise, wie er mit seinem ehemaligen Schulkameraden kommuniziert, hat einen gewissen Humor.
Aber eigentlich ist das Buch reichlich depressiv: wohlhabende Menschen, die ihren Reichtum auf Betrug aufgebaut haben und mit dem Wohlstand nicht klar kommen; düstere Familienverhältnisse, die sich nur Stück um Stück entblättern; Menschen, die sich jahrzehntelang in gegenseitiger Abneigung verbunden sind. Wie immer beleuchtet Georges Simenon in diesem Roman das Elend der bürgerlichen Familie – das macht er meisterhaft, aber die Lektüre empfand ich nicht immer als einfach.
Geschmäcker sind verschieden, und dieser Roman führte mich durch ein Wechselbad der Gefühler: Anfangs fand ich ihn witzig, streckenweise zog sich die Ermittlung ein wenig dahin, am Ende ekelt man sich geradezu vor der Familie und ihrem Umfeld, in dem der Kommissar ermittelt.
06 August 2014
Steampunk trifft Computerkram
Zu den Trendthemen innerhalb der Science-Fiction- und Fantasy-Szene zählt seit einigen Jahren der sogenannte Steampunk. Das hat mit Punkrock wenig zu tun, höchstens in der Vorgeschichte der Szene – man leitete den Steampunk in den 80er-Jahren vom Cyberpunk ab. Während der Cyber in die Zukunft wies, beschäftigte sich der Steam mit der Vergangenheit, und beides wurde mit popkulturellen Themen aufgeladen. Punk wurde als aggressiv und irgendwie trotzdem cool betrachtet.
Das ist lange her, und der »Punk« im heuten Steampunk ist nur noch ein vierbuchstabiges Anhängsel. Heute ist Steampunk eine kleine, aber feine Szene, in der man sich mit Klamotten und obskuren Gerätschaften beschäftigt. Es gibt Bücher und Comics zum Thema, und es werden regelmäßig Treffen veranstaltet.
Und es gibt Magazine, die berichten darüber. Im aktuellen Fall ist es das »c't Hacks«, das sich im Untertitel als »Kreativ mit Technik« versteht. Neben einem allgemeinen Artikel, der die Szene vorstellt, wird in der Ausgabe 1/2014 vor allem erklärt, wie man beispielsweise einen USB-Stick mit einem Steampunk-Design veredelt. Oder wie man ein »Smartphone-Horn« oder einen »Steampunk-Tablet-PC« bastelt. Klingt seltsam, ist aber so.
Schön ist ein Interview mit Alex Jahnke, der ein bisschen über die Steampunk-Hintergründe erzählt. So bereitet mir dann tatsächlich auch ein Computermagazin mal einen gewissen Lesespaß.
Das ist lange her, und der »Punk« im heuten Steampunk ist nur noch ein vierbuchstabiges Anhängsel. Heute ist Steampunk eine kleine, aber feine Szene, in der man sich mit Klamotten und obskuren Gerätschaften beschäftigt. Es gibt Bücher und Comics zum Thema, und es werden regelmäßig Treffen veranstaltet.
Und es gibt Magazine, die berichten darüber. Im aktuellen Fall ist es das »c't Hacks«, das sich im Untertitel als »Kreativ mit Technik« versteht. Neben einem allgemeinen Artikel, der die Szene vorstellt, wird in der Ausgabe 1/2014 vor allem erklärt, wie man beispielsweise einen USB-Stick mit einem Steampunk-Design veredelt. Oder wie man ein »Smartphone-Horn« oder einen »Steampunk-Tablet-PC« bastelt. Klingt seltsam, ist aber so.
Schön ist ein Interview mit Alex Jahnke, der ein bisschen über die Steampunk-Hintergründe erzählt. So bereitet mir dann tatsächlich auch ein Computermagazin mal einen gewissen Lesespaß.
05 August 2014
Kanada im Blick
Eigentlich wollte ich in meiner Radiosendung am Sonntag, 3. August 2014, mein Augenmerk auf neue deutsche Punkrock- und Hardcore-Platten richten. Doch dann sah ich D.O.A. in der »Alten Hackerei« und beschloss spontan, die Enpunkt-Radiosendung im Querfunk auf Musik aus Kanada zu fokussieren. Das gelang mir ganz gut, wie ich finde.
Selbstverständlich gab es eine ordentliche Ladung D.O.A. auf die Ohren, von den alten Herren aus Vancouver spielte ich Stücke aus dem Jahr 1981. Ähnlich alt waren die Forgotten Rebels, deren Stücke aus den späten 70er-Jahren ebenfalls schon lange nicht mehr gespielt wurden.
Und wenn wir schon bei alten Herren sind: Sowohl NoMeansNo als auch ihr Pendant von den Hanson Brothers schmückten meine Radiosendung. Ein wenig neuer waren dann eher Bands wie die Dead City Rebels oder die Smugglers; mit dem glorreichen Emopunkern von den Sainte Catherines war ich ebenfalls in den Nuller-Jahren angekommen.
Nach meiner Sendung geht es normalerweise mit »Jazz zur Nacht« weiter. Den Jazz-Hörern gab ich zum Abschied noch Victim's Family mit. Die galten in den späten 80er- und frühen 90er-Jahren ja immerhin als JazzCore ...
Selbstverständlich gab es eine ordentliche Ladung D.O.A. auf die Ohren, von den alten Herren aus Vancouver spielte ich Stücke aus dem Jahr 1981. Ähnlich alt waren die Forgotten Rebels, deren Stücke aus den späten 70er-Jahren ebenfalls schon lange nicht mehr gespielt wurden.
Und wenn wir schon bei alten Herren sind: Sowohl NoMeansNo als auch ihr Pendant von den Hanson Brothers schmückten meine Radiosendung. Ein wenig neuer waren dann eher Bands wie die Dead City Rebels oder die Smugglers; mit dem glorreichen Emopunkern von den Sainte Catherines war ich ebenfalls in den Nuller-Jahren angekommen.
Nach meiner Sendung geht es normalerweise mit »Jazz zur Nacht« weiter. Den Jazz-Hörern gab ich zum Abschied noch Victim's Family mit. Die galten in den späten 80er- und frühen 90er-Jahren ja immerhin als JazzCore ...
04 August 2014
Smartphone-Generation
Mit einigen sehr knalligen Sätzen hat Oliver Samwer im Juni bei einer Konferenz von Managern seine Kollegen aufgeschreckt. Unter anderem knallte er den wenigen Damen und vielen Herren vor den Latz: »Sie verstehen das nicht, weil Sie zu alt sind.« Zumindest zitiert ihn so das »Handelsblatt«.
Wer nicht gleich weiß, wovon die Rede ist: Samwer hat unter anderem Jamba gegründet, den Anbieter von Klingeltönen, mit denen man seit Beginn der Nullerjahre ja ernsthaft Geld verdienen kann. Der Mann ist noch keine vierzig, was nicht mehr so richtig jugendlich ist, damit aber auf jeden Fall jünger als viele der üblichen Manager.
Sein Credo: Wer wissen wolle, wie die Zukunft funktioniere, müsse schauen, was Jugendliche im Alter von 15 Jahren so tun. Für sei bestimme das Smartphone nicht nur das Medienverhalten, sondern auch die Einkäufe, das soziale Umfeld und im Prinzip das komplette Leben.
Der Medienjournalist Kai Wels unterstreicht dies in einem lesenswerten Beitrag für den Buchreport-Blog. Sein Fazit: Die nachfolgenden Generationen werden »Content« anders definieren. Man müsse ihre »veränderten Anforderungen« ernstnehmen – sonst müsste man sie unweigerlich verlieren.
Im Gegensatz zum alarmistischen Gejammer anderer Journalisten und Manager zeichnen sich beide Aussagen durch eine gewisse Ruhe aus. Manches Gejammer erinnert mich sehr an das Schimpfen meiner Eltern und Tanten, als ich fünfzehn war – sie verstanden mich nicht. Das ist normal: Erwachsene und Jugendliche sprechen unterschiedliche Sprachen.
Heute ist das noch mal einen Ticken anders: Wer heute 15 bis 20 Jahre alt ist, hat nicht mehr erlebt, wie das Internet entstanden ist. Für ihn ist das Internet einfach da, für ihn ist ein Smartphone nichts besonderes. Die Welt verändert sich – und mit meinen nunmehr fünfzig Jahren kann ich darüber jammern, die Änderungen akzeptieren oder sie ignorieren. Das hängt von mir ab.
Wobei die ganze Diskussion einer gewissen Scheinheiligkeit nicht entbehrt. Wenn wir von der Smartphone-Generation sprechen, meinen »wir« die Kinder der wohlhabenden Mitteleuropäer, Amerikaner und Japaner. Hunderte von Millionen Menschen auf dieser Erde haben ganz andere Probleme – sie müssen erst mal schauen, dass sie überleben.
Vielleicht sollte man sich diesen Standpunkt gelegentlich in Erinnerung rufen ...
Wer nicht gleich weiß, wovon die Rede ist: Samwer hat unter anderem Jamba gegründet, den Anbieter von Klingeltönen, mit denen man seit Beginn der Nullerjahre ja ernsthaft Geld verdienen kann. Der Mann ist noch keine vierzig, was nicht mehr so richtig jugendlich ist, damit aber auf jeden Fall jünger als viele der üblichen Manager.
Sein Credo: Wer wissen wolle, wie die Zukunft funktioniere, müsse schauen, was Jugendliche im Alter von 15 Jahren so tun. Für sei bestimme das Smartphone nicht nur das Medienverhalten, sondern auch die Einkäufe, das soziale Umfeld und im Prinzip das komplette Leben.
Der Medienjournalist Kai Wels unterstreicht dies in einem lesenswerten Beitrag für den Buchreport-Blog. Sein Fazit: Die nachfolgenden Generationen werden »Content« anders definieren. Man müsse ihre »veränderten Anforderungen« ernstnehmen – sonst müsste man sie unweigerlich verlieren.
Im Gegensatz zum alarmistischen Gejammer anderer Journalisten und Manager zeichnen sich beide Aussagen durch eine gewisse Ruhe aus. Manches Gejammer erinnert mich sehr an das Schimpfen meiner Eltern und Tanten, als ich fünfzehn war – sie verstanden mich nicht. Das ist normal: Erwachsene und Jugendliche sprechen unterschiedliche Sprachen.
Heute ist das noch mal einen Ticken anders: Wer heute 15 bis 20 Jahre alt ist, hat nicht mehr erlebt, wie das Internet entstanden ist. Für ihn ist das Internet einfach da, für ihn ist ein Smartphone nichts besonderes. Die Welt verändert sich – und mit meinen nunmehr fünfzig Jahren kann ich darüber jammern, die Änderungen akzeptieren oder sie ignorieren. Das hängt von mir ab.
Wobei die ganze Diskussion einer gewissen Scheinheiligkeit nicht entbehrt. Wenn wir von der Smartphone-Generation sprechen, meinen »wir« die Kinder der wohlhabenden Mitteleuropäer, Amerikaner und Japaner. Hunderte von Millionen Menschen auf dieser Erde haben ganz andere Probleme – sie müssen erst mal schauen, dass sie überleben.
Vielleicht sollte man sich diesen Standpunkt gelegentlich in Erinnerung rufen ...
03 August 2014
Stapelarbeiter
Ab und zu packt mich der Rappel, wie man bei uns im Schwäbisch-Badischen sagt: Ich beschließe, endlich mal aufzuräumen. Seit Monaten starre ich auf Papierstapel in meinem Arbeitszimmer, von denen ich nicht einmal weiß, was in ihnen so vor sich hingammelt. Am heutigen Sonntag war der Tag der Tage: Ich nahm mir die Stapel vor.
Es war erschütternd. Ich fand Briefe von 2007, die ich nie beantwortet hatte. Ich fand Notizen für angefangene Kurzgeschichten sowie Ideen und Konzepte für meine Arbeit, die ich nie weiter verfolgt hatte. Angelesene Fanzines waren ebenso darin wie unaufgefordert eingeschickte Manuskripte von Autorinnen und Autoren, teilweise mit handschriftlichen Notizen. Dazu kamen Flyers für Konzerte, die schon 2010 gelaufen waren, und andere Hinterlassenschaften der vergangenen sieben Jahre.
Manchmal konnte ich über meine Dusseligkeit den Kopf schütteln, meist warf ich nur weg. Und weil ich schon dabei war, packte ich noch einige Bücher und Comics aus meinen Regalen und entfernte sie daraus; die werde ich eben bei Gelegenheit verschenken.
Mit der großen Aufräumaktion bin ich noch lange nicht fertig, aber es war an diesem Tag ein wichtiger Anfang. Wieviel Ballast sich innnerhalb einiger Jahre ansammelt, wurde mir an diesem Sonntag zum wiederholten Mal bewusst ...
Es war erschütternd. Ich fand Briefe von 2007, die ich nie beantwortet hatte. Ich fand Notizen für angefangene Kurzgeschichten sowie Ideen und Konzepte für meine Arbeit, die ich nie weiter verfolgt hatte. Angelesene Fanzines waren ebenso darin wie unaufgefordert eingeschickte Manuskripte von Autorinnen und Autoren, teilweise mit handschriftlichen Notizen. Dazu kamen Flyers für Konzerte, die schon 2010 gelaufen waren, und andere Hinterlassenschaften der vergangenen sieben Jahre.
Manchmal konnte ich über meine Dusseligkeit den Kopf schütteln, meist warf ich nur weg. Und weil ich schon dabei war, packte ich noch einige Bücher und Comics aus meinen Regalen und entfernte sie daraus; die werde ich eben bei Gelegenheit verschenken.
Mit der großen Aufräumaktion bin ich noch lange nicht fertig, aber es war an diesem Tag ein wichtiger Anfang. Wieviel Ballast sich innnerhalb einiger Jahre ansammelt, wurde mir an diesem Sonntag zum wiederholten Mal bewusst ...
02 August 2014
1000mal gesurft
In den 90er-Jahren hörte ich die Surfpunk-Band Man Or Astroman? richtig gern; ich sah sie auch einmal live, als sie in Karlsruhe auftraten. Die Verbindung aus durchaus schrägen Science-Fiction-Texten, quäkenden und heulenden Gitarren sowie gelegentlichen Akustik-Experimenten gefiel mir richtig gut.
Seit einiger Zeit hatte ich die Band nicht mehr aufgelegt – deshalb freute ich mich ganz besonders, mit »1000 X« eine Platte aus dem Jahr 1997 neu zu hören. Das ist manchmal richtig rockig, fast punkig, bleibt aber meist in einem Tempo und überrascht durch immer wieder neue Sound-Effekte.
Auf der Platte, die es als Ten-Inch sowie als CD gab, überzeugt die Band auf jeden Fall. Alle sieben Stücke sind gut, und wer Stücke wie »Like A Giant Microwave« schreibt, ist sowieso auf der richtigen Seite der Macht.
Seit einiger Zeit hatte ich die Band nicht mehr aufgelegt – deshalb freute ich mich ganz besonders, mit »1000 X« eine Platte aus dem Jahr 1997 neu zu hören. Das ist manchmal richtig rockig, fast punkig, bleibt aber meist in einem Tempo und überrascht durch immer wieder neue Sound-Effekte.
Auf der Platte, die es als Ten-Inch sowie als CD gab, überzeugt die Band auf jeden Fall. Alle sieben Stücke sind gut, und wer Stücke wie »Like A Giant Microwave« schreibt, ist sowieso auf der richtigen Seite der Macht.
Endlich wieder Deutschpunk?
Einen sehr programmatischen Titel hat sich die Band Paddelnohnekanu für ihre Platte ausgesucht: Sie heißt »endlich wieder deutschpunk« und zeigt auf dem Cover – ganz nach einem populären Motto der 90er-Jahre – einen Punk, der mit Wucht eine Mülltonne durch eine Schaufensterscheibe wirft.
Das wirkt wuchtig, das sieht energiegeladen aus, und das riecht vor allem nach einer Zeit, als sich Punk noch als aggressive Antwort auf die Zumutungen der bürgerlichen Gesellschaft verstand. Mir gefällt so etwas von der Attitude her gleich mal gut, und dass die Aufnahmequalität der Platte dann nicht »High End«, sondern eher schlicht ist, passt dazu.
Musikalisch lösen die vier jungen und nicht mehr ganz so jungen Männer aus Baden-Baden ihr Versprechen ein: Ihre Musik wummert, die Gitarren schrammeln, der Sänger schreit mehr, als dass er versucht, sauber zu singen; die Stücke sind mal ungestüm, mal nachdenklich, werden aber immer mit ordentlich viel Energie nach vorne gedroschen. Das ist nicht originell, das ist aber konsequent durchgesetzt.
Von den Texten her ist das eher Deutschpunkt von der nachdenklichen Sorte, wie man ihn immer mal wieder gehört hat. Die Band macht sich offensichtlich Gedanken über die Welt um sich herum, über die Szene und den allgegenwärtigen Kommerzialismus. Raum für fröhlichen Pogo bleibt da kaum, das ist eher kritisch und nachdenklich.
Es ist keine Hit-Platte, auch nach dem dritten Mal blieb kein Stück bei mir im Ohr hängen. Das meine ich nicht kritisch oder negativ – ich vermute, es war eben nicht die Absicht der Band, den Pogo-Hit der Zehner-Jahre zu schreiben. Es sind klare Statements, die sich sowohl musikalisch als auch textlich artikulieren.
Und manchmal wird's eben klar und eindeutig und gefühlig zugleich: »Zum Frühstück gibt es Gedanken / du bist es, der hier fehlt / Teller schreien, halt die Fresse / du hast genug für heut erzählt«. So was finde ich stark. Respektable Platte!
Ach ja: Die Band unterhält übrigens einen eigenen Blog, in dem immer mal wieder – nicht so regelmäßig wie bei mir – neue Einträge veröffentlicht werden. Wer sich einhören möchte, kann sich auch auf der Bandcamp-Seite der Band informieren.
Das wirkt wuchtig, das sieht energiegeladen aus, und das riecht vor allem nach einer Zeit, als sich Punk noch als aggressive Antwort auf die Zumutungen der bürgerlichen Gesellschaft verstand. Mir gefällt so etwas von der Attitude her gleich mal gut, und dass die Aufnahmequalität der Platte dann nicht »High End«, sondern eher schlicht ist, passt dazu.
Musikalisch lösen die vier jungen und nicht mehr ganz so jungen Männer aus Baden-Baden ihr Versprechen ein: Ihre Musik wummert, die Gitarren schrammeln, der Sänger schreit mehr, als dass er versucht, sauber zu singen; die Stücke sind mal ungestüm, mal nachdenklich, werden aber immer mit ordentlich viel Energie nach vorne gedroschen. Das ist nicht originell, das ist aber konsequent durchgesetzt.
Von den Texten her ist das eher Deutschpunkt von der nachdenklichen Sorte, wie man ihn immer mal wieder gehört hat. Die Band macht sich offensichtlich Gedanken über die Welt um sich herum, über die Szene und den allgegenwärtigen Kommerzialismus. Raum für fröhlichen Pogo bleibt da kaum, das ist eher kritisch und nachdenklich.
Es ist keine Hit-Platte, auch nach dem dritten Mal blieb kein Stück bei mir im Ohr hängen. Das meine ich nicht kritisch oder negativ – ich vermute, es war eben nicht die Absicht der Band, den Pogo-Hit der Zehner-Jahre zu schreiben. Es sind klare Statements, die sich sowohl musikalisch als auch textlich artikulieren.
Und manchmal wird's eben klar und eindeutig und gefühlig zugleich: »Zum Frühstück gibt es Gedanken / du bist es, der hier fehlt / Teller schreien, halt die Fresse / du hast genug für heut erzählt«. So was finde ich stark. Respektable Platte!
Ach ja: Die Band unterhält übrigens einen eigenen Blog, in dem immer mal wieder – nicht so regelmäßig wie bei mir – neue Einträge veröffentlicht werden. Wer sich einhören möchte, kann sich auch auf der Bandcamp-Seite der Band informieren.
01 August 2014
Ein Monsieur und vier Töchter
Eigentlich bin ich misstrauisch, wenn ein neuer Film einhellig abgefeiert wird. Die Handlung von »Monsieur Claude und seine Töchter« klang aber schon so originell, dass ich mit großem Interesse ins Kino ging. Um es vorwegzunehmen: Ich habe den Besuch nicht bereut, ich fand den französischen Film super und empfehle ihn gern weiter.
Der genannte Claude ist ein älterer Herr, der in der französischen Provinz in einem sehr feudalen Haus wohnt. Zusammen mit seiner Ehefrau hat er vier attraktive Töchter »großgezogen«, die sich nacheinander verheiraten. Nacheinander ehelichen drei der Töchter einen Muslim, einen Juden und einen Chinesen.
Bei aller Toleranz – da hat auch ein bürgerlicher Franzose seine Probleme. Immerhin kündigt die vierte Tochter an, einen echten Katholiken zum Mann zu nehmen. So weit so gut ... bis die Eltern erkennen, dass der junge Mann pechschwarz ist und in der Elfenbeinküste geboren wurde. Zu allem Überfluss kann der Vater des künftigen Bräutigams keine Weißen ausstehen und unterstellt allen Franzosen allerlei Bösartigkeiten.
Soweit die Handlung des Films: Es ist eine Komödie, die einen ernsthaften Hintergrund hat. Der Film thematisiert Rassismus, Nationalismus und Chauvinismus auf eine sehr lustige Art und Weise, spart nicht an gelegentlich groben Witzen und hat unterm Strich eine positive Botschaft: Rassismus ist doof, und was zählt, sind ein guter Charakter und eine positive Einstellung.
In Frankreich war »Monsieur Claude und seine Töchter« ein großer Erfolg, hierzulande wäre es dem Streifen auch zu wünschen. Der »Clash of Cultures« wurde selten zuvor so klarsichtig und amüsant zugleich in einem Film präsentiert – das ist echt großes Kino.
Der genannte Claude ist ein älterer Herr, der in der französischen Provinz in einem sehr feudalen Haus wohnt. Zusammen mit seiner Ehefrau hat er vier attraktive Töchter »großgezogen«, die sich nacheinander verheiraten. Nacheinander ehelichen drei der Töchter einen Muslim, einen Juden und einen Chinesen.
Bei aller Toleranz – da hat auch ein bürgerlicher Franzose seine Probleme. Immerhin kündigt die vierte Tochter an, einen echten Katholiken zum Mann zu nehmen. So weit so gut ... bis die Eltern erkennen, dass der junge Mann pechschwarz ist und in der Elfenbeinküste geboren wurde. Zu allem Überfluss kann der Vater des künftigen Bräutigams keine Weißen ausstehen und unterstellt allen Franzosen allerlei Bösartigkeiten.
Soweit die Handlung des Films: Es ist eine Komödie, die einen ernsthaften Hintergrund hat. Der Film thematisiert Rassismus, Nationalismus und Chauvinismus auf eine sehr lustige Art und Weise, spart nicht an gelegentlich groben Witzen und hat unterm Strich eine positive Botschaft: Rassismus ist doof, und was zählt, sind ein guter Charakter und eine positive Einstellung.
In Frankreich war »Monsieur Claude und seine Töchter« ein großer Erfolg, hierzulande wäre es dem Streifen auch zu wünschen. Der »Clash of Cultures« wurde selten zuvor so klarsichtig und amüsant zugleich in einem Film präsentiert – das ist echt großes Kino.