Leider ist es im Internet nicht offiziell auffindbar, aber es gibt zumindest einen «Teaser«: Die Medienfachzeitschrift »text intern«, die unsereins ansonsten ziemlich links liegen lässt (weil wir schlicht zu klein sind), hat einen zwei Seiten umfassenden Artikel über PERRY RHODAN geschrieben.
Hauptsächlich besteht der Artikel aus einem langen und umfangreichen Interview, das wieder einmal sehr schmeichelhaft ist. Das Foto, das die Redaktion von mir benutzte, ist zwar einigermaßen aktuell, aber auch nicht eben brillant. Man kann nicht alles haben ...
Es passiert einiges um mich herum, und nicht alles gefällt mir. Vieles fasziniert mich, vieles interessiert mich – und das soll Thema dieses Blogs sein.
31 August 2011
Interview in der »taz«
Das finde ich jetzt richtig stark: Die »tageszeitung« aus Berlin hat ein schönes Interview mit mir gebracht. Okay, es geht vor allem um meinen Job, also um PERRY RHODAN, aber das Interview gefällt mir dennoch. Und das nicht nur deshalb, weil man ein Foto von mir verwendete, das ziemlich genau 15 Jahre alt ist ...
Unter der Überschrift »Zu gut für einen echten Menschen« geht es um PERRY RHODAN, die Darstellung von Frauen in der Science Fiction, angeblich rechtsradikale Tendenzen und anderen Kram. Ich fühle mich sehr geschmeichelt!
Unter der Überschrift »Zu gut für einen echten Menschen« geht es um PERRY RHODAN, die Darstellung von Frauen in der Science Fiction, angeblich rechtsradikale Tendenzen und anderen Kram. Ich fühle mich sehr geschmeichelt!
30 August 2011
Westerwelles Untaten
Mittlerweile erwächst in mir zum ersten Mal seit langem ein gewisses Mitleid mit einem Politiker. Dazu muss man wissen, dass ich die Angehörigen dieses Berufsstandes meist als miese Kreaturen einschätze und so richtig gar nicht leiden kann; Ausnahmen mögen die Regel bestätigen, die kenne ich aber nicht persönlich.
In diesen Tagen ist der Bundesguido ziemlich unter Druck; die eigenen Parteikameraden greifen ihn hinterrücks an. Die FDP arbeitet gewissermaßen an ihrer eigenen Dolchstoßlegende. Und da tut mir der gute Mann wirklich ein wenig leid: Er hat sich halt verplappert, und das nicht nur einmal – das macht er gebetsmühlenartig seit vielen Jahren.
Dass die Bundeswehr am Krieg gegen Libyen nicht mitgebombt hat, finde ich nach wie vor richtig. (Wenn die Regierung Schröder-Fischer eins richtig gemacht hat in ihrer katastrophalen Ära, dann dies: »Wir« haben nicht aktiv am Feldzug gegen den Irak mitgewirkt. Die Gründe dafür sind mir fast schon egal.)
Dass man sich blödsinnigerweise im Weltsicherheitsrat enthalten hat, verstand ich nicht: Man hätte doch bequem mit den anderen stimmen und dann trotzdem die Bomber auf deutschen Flughäfen weiterrosten lassen können. Aber irgendwie hat's da bei der Bundesregierung und ihrer Außenpolitik ausgesetzt.
Nicht schlimm – das tut es ja öfter. Daraus dem armen Westerwelle jetzt einen Strick drehen, das finde ich ein wenig unfair. Schließlich ist er nicht allein für Rumgeier und Dummgeschwätz in der Politik verantwortlich. Eine Träne Mitleid rollt über meine Wangen ...
In diesen Tagen ist der Bundesguido ziemlich unter Druck; die eigenen Parteikameraden greifen ihn hinterrücks an. Die FDP arbeitet gewissermaßen an ihrer eigenen Dolchstoßlegende. Und da tut mir der gute Mann wirklich ein wenig leid: Er hat sich halt verplappert, und das nicht nur einmal – das macht er gebetsmühlenartig seit vielen Jahren.
Dass die Bundeswehr am Krieg gegen Libyen nicht mitgebombt hat, finde ich nach wie vor richtig. (Wenn die Regierung Schröder-Fischer eins richtig gemacht hat in ihrer katastrophalen Ära, dann dies: »Wir« haben nicht aktiv am Feldzug gegen den Irak mitgewirkt. Die Gründe dafür sind mir fast schon egal.)
Dass man sich blödsinnigerweise im Weltsicherheitsrat enthalten hat, verstand ich nicht: Man hätte doch bequem mit den anderen stimmen und dann trotzdem die Bomber auf deutschen Flughäfen weiterrosten lassen können. Aber irgendwie hat's da bei der Bundesregierung und ihrer Außenpolitik ausgesetzt.
Nicht schlimm – das tut es ja öfter. Daraus dem armen Westerwelle jetzt einen Strick drehen, das finde ich ein wenig unfair. Schließlich ist er nicht allein für Rumgeier und Dummgeschwätz in der Politik verantwortlich. Eine Träne Mitleid rollt über meine Wangen ...
29 August 2011
60 Jahre Kurtinator
Als ich zum ersten Mal den Namen Kurt S. Denkena bewusst wahrnahm, schrieben wir Ende 1979. Ich war kurz davor ins Science-Fiction-Fandom gekommen und las wie ein Besessener alle Fanzines, die ich mir leisten konnte. Viele davon waren ausgesprochene »linke« Blätter wie EXODUS, die mein Weltbild in mancherlei Hinsicht erschütterten und veränderten.
Eines der Fanzines jener Tage, das schon einen legendären Ruf hatte, war PAPYRUS CACAMA. Das Heft wurde auf »freiwillig-solidarischer Basis« verkauft, sprich, jeder bezahlte soviel für das Heft, wie er bereit war, dafür an Geld herzugeben. Das fand ich beeindruckend – ich bin mir im Nachhinein sicher, dass Kurt S. Denkena damals selbst am meisten an Solidaritätskohle in sein Heft steckte.
Er war damals einer der »Alten«: Anfangs der 80er Jahre zählten für mich alle Fans, die schon über dreißig Jahre alt waren, zu den »Alten«. Er hatte die Fan-Kriege der 70er Jahre mitgemacht, er war seit über einem Jahrzehnt aktiv, und er war sich selbst treu geblieben. Während viele seiner Weggefährten längst bei den arrivierten Verlagen gelandet war, hatte er diesen »Weg durch die Institutionen« nicht angetreten, sondern veröffentlichte weiterhin tapfer seine Fanzines.
Ich fand Kurt, den ich erst viele Jahre später überhaupt kennenlernte, in gewisser Weise beeindruckend. Und ich war verdammt stolz darauf, dass ich später sogar eine Kurzgeschichte in seinem PAPYRUS CACAMA veröffentlichen konnte. Noch später zankten wir uns gelegentlich, um es vorsichtig auszudrücken, und diese Streitereien sind im Nachhinein alles andere als ein Ruhmesblatt für mich.
Sein Fanzine SCIENCE FICTION NOTIZEN habe ich in all den Jahren treu und brav abonniert. Wann immer es um meine Arbeits-Science-Fiction ging, mochte ich es nicht; der PERRY RHODAN-Serie und all ihren Ablegern war und ist Kurt in treuer Hassliebe verbunden. Wenn in anderen Serien offenkundige Rassismen stattfinden, bemerkt Kurt das nicht; bei PERRY RHODAN stolpert er über alle möglichen Details und schreibb vernichtende Rezensionen. Das war nicht immer einfach auszuhalten ...
Was für Kurt in all den Jahren spricht und sprach, ist eine gewisse Ernsthaftigkeit: Wenn er etwas macht, versucht er es konsequent zu tun. Also übernimmt er eben auch den Job eines Club-Kassierers, was niemand gerne tut, und übt diesen Job über Jahre hinweg korrekt und sauber aus. Dieses Durchhaltevermögen muss man erst einmal haben.
Dazu kommen eine manchmal übertriebene Begeisterung für Katzen, die sich im Lauf der Zeit noch steigerte. Stark fand ich seine sehr persönlichen Fanzines, in denen er über persönliche Probleme schrieb; da fand ich ihn sensibel und nachvollziehbar. Kurt hatte für mich immer mehrere Seiten, und er gehörte nie zu denen, die stets eingleisig und berechenbar sind.
Am Wochenende wurde der Mann 60 Jahre alt. Er gehört für mich immer noch zu den »Alten«: Der Abstand ist derselbe geblieben, aber heute bin ich einer von denen, die im »Establishment« sind und gegen die er früher angetreten wäre. Das Verhältnis hat sich somit in gewisser Weise verändert.
Ich wünsche ihm alles Gute – für den Ehrentag, der am Wochenende stattgefunden hat, für die nächsten zwanzig, dreißig Jahre und überhaupt! Vor allem möge er die Freude an der phantastischen Literatur im weitesten Sinne nie verlieren!
Eines der Fanzines jener Tage, das schon einen legendären Ruf hatte, war PAPYRUS CACAMA. Das Heft wurde auf »freiwillig-solidarischer Basis« verkauft, sprich, jeder bezahlte soviel für das Heft, wie er bereit war, dafür an Geld herzugeben. Das fand ich beeindruckend – ich bin mir im Nachhinein sicher, dass Kurt S. Denkena damals selbst am meisten an Solidaritätskohle in sein Heft steckte.
Er war damals einer der »Alten«: Anfangs der 80er Jahre zählten für mich alle Fans, die schon über dreißig Jahre alt waren, zu den »Alten«. Er hatte die Fan-Kriege der 70er Jahre mitgemacht, er war seit über einem Jahrzehnt aktiv, und er war sich selbst treu geblieben. Während viele seiner Weggefährten längst bei den arrivierten Verlagen gelandet war, hatte er diesen »Weg durch die Institutionen« nicht angetreten, sondern veröffentlichte weiterhin tapfer seine Fanzines.
Ich fand Kurt, den ich erst viele Jahre später überhaupt kennenlernte, in gewisser Weise beeindruckend. Und ich war verdammt stolz darauf, dass ich später sogar eine Kurzgeschichte in seinem PAPYRUS CACAMA veröffentlichen konnte. Noch später zankten wir uns gelegentlich, um es vorsichtig auszudrücken, und diese Streitereien sind im Nachhinein alles andere als ein Ruhmesblatt für mich.
Sein Fanzine SCIENCE FICTION NOTIZEN habe ich in all den Jahren treu und brav abonniert. Wann immer es um meine Arbeits-Science-Fiction ging, mochte ich es nicht; der PERRY RHODAN-Serie und all ihren Ablegern war und ist Kurt in treuer Hassliebe verbunden. Wenn in anderen Serien offenkundige Rassismen stattfinden, bemerkt Kurt das nicht; bei PERRY RHODAN stolpert er über alle möglichen Details und schreibb vernichtende Rezensionen. Das war nicht immer einfach auszuhalten ...
Was für Kurt in all den Jahren spricht und sprach, ist eine gewisse Ernsthaftigkeit: Wenn er etwas macht, versucht er es konsequent zu tun. Also übernimmt er eben auch den Job eines Club-Kassierers, was niemand gerne tut, und übt diesen Job über Jahre hinweg korrekt und sauber aus. Dieses Durchhaltevermögen muss man erst einmal haben.
Dazu kommen eine manchmal übertriebene Begeisterung für Katzen, die sich im Lauf der Zeit noch steigerte. Stark fand ich seine sehr persönlichen Fanzines, in denen er über persönliche Probleme schrieb; da fand ich ihn sensibel und nachvollziehbar. Kurt hatte für mich immer mehrere Seiten, und er gehörte nie zu denen, die stets eingleisig und berechenbar sind.
Am Wochenende wurde der Mann 60 Jahre alt. Er gehört für mich immer noch zu den »Alten«: Der Abstand ist derselbe geblieben, aber heute bin ich einer von denen, die im »Establishment« sind und gegen die er früher angetreten wäre. Das Verhältnis hat sich somit in gewisser Weise verändert.
Ich wünsche ihm alles Gute – für den Ehrentag, der am Wochenende stattgefunden hat, für die nächsten zwanzig, dreißig Jahre und überhaupt! Vor allem möge er die Freude an der phantastischen Literatur im weitesten Sinne nie verlieren!
28 August 2011
FOLLOW 411
Meine erste Ausgabe des Fantasy-Fanzines FOLLOW las ich 1979. Das waren damals Hefte im A5-Format und im damals topmodernen Offsetdruck, sie waren zwischen 40 und 60 Seiten stark. Und sie brachten das, was FOLLOW auch heute noch bringt: sogenannte Kulturbeschreibungen der phantastischen Völker, die die Fantasy-Welt Magira bevölkern, dazu Kurzgeschichten, Zeichnungen, interne Witze und haufenweise anderes Zeugs.
Die aktuelle FOLLOW-Ausgabe trägt die Bandnummer 411 und kommt wie ein dickes Buch daher: ein Paperback mit 310 Seiten Umfang, das ich nie komplett lesen könnte. Nach wie vor enthält es im Prinzip eigene Fanzines, in denen sich die jeweiligen Magira-Völker vorstellen.
Der Clan der Bären schreibt seine Berichte in der »Bärenhaut«, das Volk von Esran, dem ich auch einmal angehörte, publiziert den »Wüstenkurier«; dazu kommen beispielsweise der »Steinkreis« oder der »Spruch des Raben«. Eine ziemliche Vielfalt also, was ich begrüße und was den meisten immer noch Spaß machen dürfte.
Wobei sich eine Konstante durchzieht: Gemeint sind die Kurzgeschichten von Uwe Gehrke, die - gefühlt - jeden zweiten Bericht füllen und die - ebenfalls gefühlt - ein Drittel des Materials einnehmen. In Maßen finde ich seine Texte gut, in der Masse langweilen sie, und dann lese ich sie einfach nicht.
Nachvollziehbarer, wenngleich trauriger fand ich in der aktuellen Ausgabe die Nachrufe auf den im Mai verstorbenen Jo Henke; es gibt zudem einen kurzen Bericht zur Trauerfeier. Bei der Lektüre kamen auch bei mir wieder viele Erinnerungen hoch.
Und es gibt eine Kurzgeschichte, die es wirklich in sich hat und die ich auf den letzten Seiten so nicht vermutet hätte: In der Fantasy-Story »Bruderliebe« geht es genau um das, was im Titel angedeutet wird, und das schildert die Autorin (!) mit durchaus klaren Worten. Respekt!
Ach ja, wer sich für das Fanzine interessiert (denn das ist es trotz des Umfangs), der muss sich an die offizielle FOLLOW-Adresse wenden. Man klicke sich bitte durch die Seite des Fantasy-Clubs.
Die aktuelle FOLLOW-Ausgabe trägt die Bandnummer 411 und kommt wie ein dickes Buch daher: ein Paperback mit 310 Seiten Umfang, das ich nie komplett lesen könnte. Nach wie vor enthält es im Prinzip eigene Fanzines, in denen sich die jeweiligen Magira-Völker vorstellen.
Der Clan der Bären schreibt seine Berichte in der »Bärenhaut«, das Volk von Esran, dem ich auch einmal angehörte, publiziert den »Wüstenkurier«; dazu kommen beispielsweise der »Steinkreis« oder der »Spruch des Raben«. Eine ziemliche Vielfalt also, was ich begrüße und was den meisten immer noch Spaß machen dürfte.
Wobei sich eine Konstante durchzieht: Gemeint sind die Kurzgeschichten von Uwe Gehrke, die - gefühlt - jeden zweiten Bericht füllen und die - ebenfalls gefühlt - ein Drittel des Materials einnehmen. In Maßen finde ich seine Texte gut, in der Masse langweilen sie, und dann lese ich sie einfach nicht.
Nachvollziehbarer, wenngleich trauriger fand ich in der aktuellen Ausgabe die Nachrufe auf den im Mai verstorbenen Jo Henke; es gibt zudem einen kurzen Bericht zur Trauerfeier. Bei der Lektüre kamen auch bei mir wieder viele Erinnerungen hoch.
Und es gibt eine Kurzgeschichte, die es wirklich in sich hat und die ich auf den letzten Seiten so nicht vermutet hätte: In der Fantasy-Story »Bruderliebe« geht es genau um das, was im Titel angedeutet wird, und das schildert die Autorin (!) mit durchaus klaren Worten. Respekt!
Ach ja, wer sich für das Fanzine interessiert (denn das ist es trotz des Umfangs), der muss sich an die offizielle FOLLOW-Adresse wenden. Man klicke sich bitte durch die Seite des Fantasy-Clubs.
27 August 2011
Ratcat gefallen mir immer noch
Als ich 1991 in Australien war, gehörte die Band Ratcat zu den angesagtesten Kapellen zwischen Punkrock und IndieRock; einigermaßen kommerziell und sogar in den seriösen Medien vertreten. Für die »echten« Punks war das nichts, aber ich kaufte mir dennoch einige Platten.
Und dieser Tage hörte ich mir mehrmals die Platte »Tingles« an, die 1990 rauskam und gerade mal sechs Stücke enthält. Wer sagt, das sei »kein echter Punk«, der hat nicht unrecht: Manche Stücke sind mehr Pop als Punk, und die Texte haben mehr mit Liebe als mit Revolution zu tun ...
Aber es sind einige echte Kracher enthalten, eine messerscharf gespielte Gitarre, ein treibender Sound und ein glasklarer Gesang, der die Stücke vorantreibt, gelungene Melodien und unterm Strich immer noch krachend genug, um in der Punkrock-Ecke meines Plattenschranks zu bleiben. Ratcat gefallen mir immer noch, auch wenn ich zumindest seit vielen Jahren nichts mehr von der Band gehört habe.
Und dieser Tage hörte ich mir mehrmals die Platte »Tingles« an, die 1990 rauskam und gerade mal sechs Stücke enthält. Wer sagt, das sei »kein echter Punk«, der hat nicht unrecht: Manche Stücke sind mehr Pop als Punk, und die Texte haben mehr mit Liebe als mit Revolution zu tun ...
Aber es sind einige echte Kracher enthalten, eine messerscharf gespielte Gitarre, ein treibender Sound und ein glasklarer Gesang, der die Stücke vorantreibt, gelungene Melodien und unterm Strich immer noch krachend genug, um in der Punkrock-Ecke meines Plattenschranks zu bleiben. Ratcat gefallen mir immer noch, auch wenn ich zumindest seit vielen Jahren nichts mehr von der Band gehört habe.
26 August 2011
Ein bunter Musikmix
Es gibt Werbung, bei deren Lektüre gruselt mir. Aktuelles Beispiel: die Werbung für die »Baden Media Ü30-Fete« - die Schreibweise ist wirklich so krude -, die ich dieser Tage in die Hände bekam. Sie ist, so verspricht die Werbung, der »Treffpunkt einer ganzen Generation«, und sie bietet »exklusives Ambiente und hoher technischer Aufwand«.
Da bin ich ja erleichtert, und ich bin noch erleichterter, wenn mir klar wird, dass die Veranstaltung von einem BMW-Autohaus organisiert und betreut wird. Dabei sind immerhin »RadioDJ Frank Dickerhof & die Cherries«, und man lockt »mit großer Cocktailbar«.
Darüber hinaus wird ein »bunter Musikmix von Fox bis Rock mit den schönsten Oldies und den besten aktuellen Hits« versprochen, eine »erfolgreiche mobile Tanzparty mit Stil« und so weiter. Schaue ich mir dann noch die Fotos auf dem Flugblatt an, wird mir immer klarer, dass ich nicht die optimale Zielgruppe dafür bin.
Offensichtlich bin ich zu alt für so etwas; denn »Ü 30« schließt nur theoretisch die Herren über vierzig ein, also Leute wie mich. Wahrscheinlich habe ich ausnahmsweise Glück gehabt.
Da bin ich ja erleichtert, und ich bin noch erleichterter, wenn mir klar wird, dass die Veranstaltung von einem BMW-Autohaus organisiert und betreut wird. Dabei sind immerhin »RadioDJ Frank Dickerhof & die Cherries«, und man lockt »mit großer Cocktailbar«.
Darüber hinaus wird ein »bunter Musikmix von Fox bis Rock mit den schönsten Oldies und den besten aktuellen Hits« versprochen, eine »erfolgreiche mobile Tanzparty mit Stil« und so weiter. Schaue ich mir dann noch die Fotos auf dem Flugblatt an, wird mir immer klarer, dass ich nicht die optimale Zielgruppe dafür bin.
Offensichtlich bin ich zu alt für so etwas; denn »Ü 30« schließt nur theoretisch die Herren über vierzig ein, also Leute wie mich. Wahrscheinlich habe ich ausnahmsweise Glück gehabt.
25 August 2011
Featherlike mit IndiePop
Über die Band Featherlike habe ich schon mal lobende Worte verloren; die machen schöne Pop-Musik, sehr aufwendig produziert, aber immer gut gemacht. Das zeigt sich auch bei der CD-Single »Crucified«, die ich zum Besprechen gekriegt habe – eigentlich ist so was eine Verschwendung, das Stück ist aber gut.
Ein wummernder Bass treibt das Stück voran, ein sehr melodischer Gesang, der aber nicht zuuu schön ist, schwebt über der Melodie: Alles in allem ist das gute Pop-Musik, die eigentlich absolut radiotauglich ist, bei der man sich aber immer wundern muss, dass so etwas eben nicht im Radio läuft. Gelungen, echt!
Ein wummernder Bass treibt das Stück voran, ein sehr melodischer Gesang, der aber nicht zuuu schön ist, schwebt über der Melodie: Alles in allem ist das gute Pop-Musik, die eigentlich absolut radiotauglich ist, bei der man sich aber immer wundern muss, dass so etwas eben nicht im Radio läuft. Gelungen, echt!
Jazz Kitchen Express
Erinnerung an den Kalifornien-Trip im August 2006
Mitten in Downtown Disney, dem Amüsierviertel von Anaheim, das sich wie eine Landzunge nach Disneyland hinein erstreckt: Das kleine Frühstücks-Café, vor dem ich sitze, nennt sich »Jazz Kitchen Express«, und es gehört zu dem größeren Restaurant, das sich »Creole Café« nennt und komplett auf New Orleans der klassischen Zeit macht.
Tatsächlich dröhnt Jazz-Gedudel aus verborgenen Lautsprechern auf den Platz hinaus, so dezent gespielt, dass es im Prinzip schon wieder Popmusik ist, schmierig und matschig und für jeden internationalen Fahrstuhl geeignet.
Familien gehen an mir vorbei, junge Paare mit Kinderwagen; es scheint niemand als Einzelperson in diesem Paradies aus Andenkenläden und Restaurants unterwegs zu sein. Um diese Zeit – es ist kurz vor neun Uhr morgens – sind sie wohl schon unterwegs, um sich in die Schlangen am Disneyland einzureihen.
Die Werbeaussage verspricht »a taste of New Orleans«, und das stimmt tatsächlich. Ich esse als Frühstück die sogenannten Beignets, die ich auch von Westafrika her kenne, die man in Frankreich aber so gut wie gar nicht kennt. Dabei handelt es sich um Teigstückchen, die man in Öl brutzelt, so ähnlich wie in Deutschland die Krapfen oder die »Fasnetsküchle«.
Die junge Bedienung, die hinter der Theke wirbelt, trägt eine Krawatte und eine weiße Schürze, dazu schwarzer Nagellack, eine Kombination, die ich bei einer jungen Frau an der Pforte zum Disneyland nicht unbedingt erwartet hätte. Von irgendwas müssen »alternative people« auch in Anaheim leben, denke ich, trinke meinen Kaffee und verspeise die Beignets.
Ein amerikanisches Paar, beide um die fünfzig, in meiner Nähe, macht es richtig: Sie schütteln die Tüten, in denen man die Beignets und einen riesigen Berg Puderzucker bekommt, richtig durch und fischen die mit weißem Zucker übersäten Stückchen dann mit spitzen Fingern aus der Tüte. Da ich nicht auf so viel Zucker versessen bin, reiße ich die Tüte auf und tunke die Stückchen in den Berg Zucker – das gibt nur eine dünne Schicht, die mir besser schmeckt.
Überall hängt im übrigen Werbung, wie mir auffällt: »The Classic Adventure Returns« verspricht sie unter dem Bild eines gemalten Captain Jack Sparrow; die »50th Anniversary« der »Pirates of the Caribbean«. Na super, jetzt wissen wir endlich, warum wir Johnny Depp so gut fanden ..., denke ich.
Mitten in Downtown Disney, dem Amüsierviertel von Anaheim, das sich wie eine Landzunge nach Disneyland hinein erstreckt: Das kleine Frühstücks-Café, vor dem ich sitze, nennt sich »Jazz Kitchen Express«, und es gehört zu dem größeren Restaurant, das sich »Creole Café« nennt und komplett auf New Orleans der klassischen Zeit macht.
Tatsächlich dröhnt Jazz-Gedudel aus verborgenen Lautsprechern auf den Platz hinaus, so dezent gespielt, dass es im Prinzip schon wieder Popmusik ist, schmierig und matschig und für jeden internationalen Fahrstuhl geeignet.
Familien gehen an mir vorbei, junge Paare mit Kinderwagen; es scheint niemand als Einzelperson in diesem Paradies aus Andenkenläden und Restaurants unterwegs zu sein. Um diese Zeit – es ist kurz vor neun Uhr morgens – sind sie wohl schon unterwegs, um sich in die Schlangen am Disneyland einzureihen.
Die Werbeaussage verspricht »a taste of New Orleans«, und das stimmt tatsächlich. Ich esse als Frühstück die sogenannten Beignets, die ich auch von Westafrika her kenne, die man in Frankreich aber so gut wie gar nicht kennt. Dabei handelt es sich um Teigstückchen, die man in Öl brutzelt, so ähnlich wie in Deutschland die Krapfen oder die »Fasnetsküchle«.
Die junge Bedienung, die hinter der Theke wirbelt, trägt eine Krawatte und eine weiße Schürze, dazu schwarzer Nagellack, eine Kombination, die ich bei einer jungen Frau an der Pforte zum Disneyland nicht unbedingt erwartet hätte. Von irgendwas müssen »alternative people« auch in Anaheim leben, denke ich, trinke meinen Kaffee und verspeise die Beignets.
Ein amerikanisches Paar, beide um die fünfzig, in meiner Nähe, macht es richtig: Sie schütteln die Tüten, in denen man die Beignets und einen riesigen Berg Puderzucker bekommt, richtig durch und fischen die mit weißem Zucker übersäten Stückchen dann mit spitzen Fingern aus der Tüte. Da ich nicht auf so viel Zucker versessen bin, reiße ich die Tüte auf und tunke die Stückchen in den Berg Zucker – das gibt nur eine dünne Schicht, die mir besser schmeckt.
Überall hängt im übrigen Werbung, wie mir auffällt: »The Classic Adventure Returns« verspricht sie unter dem Bild eines gemalten Captain Jack Sparrow; die »50th Anniversary« der »Pirates of the Caribbean«. Na super, jetzt wissen wir endlich, warum wir Johnny Depp so gut fanden ..., denke ich.
24 August 2011
Schöne Stunden im Park
Am Mittwoch, 3. August 2011, geschah etwas, das sich viele Menschen kaum vorstellen können: In England brach der Hochsommer aus! Es war so warm, dass ich schwitzend durch die Straßen von London ging – trotz kurzer Hose, trotz T-Shirt und trotz leichter Schuhe.
Wir flüchteten ins Grüne, genauer gesagt in den Hyde Park, der zwar nicht gerade ruhig und einsam, aber dafür schön grün ist. Wir schnappten uns Bücher, fuhren mit der Tube die zwei Stationen bis an die entsprechende Ecke und liehen uns zwei Liegestühle.
Faul und dekadent gammelten wir danach abwechselnd im Schatten und in der Sonne, tranken »Vitamin Water« und stinknormales Wasser, steckten die Nase in unsere Bücher und redeten nur wenig, schauten zwischendurch den Leuten zu und genossen schlichtweg das herrliche Wetter. Es waren vielleicht 26 oder 27 Grad, also genau die richtige Temperatur, ein leichter Wind ging und trug den Geruch nach gebratenen Burgern vom Café herüber. Es war herrlich.
Später bummelten wir zu den Kensington Gardens hinüber, guckten von außen – wie es sich für schwäbische Touristen gehört – auf das Schloss, in dem Prinzessin Diana gewohnt hatte, bevor wir irgendwann zurück in »unser« Hotel gingen. Ein fauler Tag, ein schöner Tag.
Wir flüchteten ins Grüne, genauer gesagt in den Hyde Park, der zwar nicht gerade ruhig und einsam, aber dafür schön grün ist. Wir schnappten uns Bücher, fuhren mit der Tube die zwei Stationen bis an die entsprechende Ecke und liehen uns zwei Liegestühle.
Faul und dekadent gammelten wir danach abwechselnd im Schatten und in der Sonne, tranken »Vitamin Water« und stinknormales Wasser, steckten die Nase in unsere Bücher und redeten nur wenig, schauten zwischendurch den Leuten zu und genossen schlichtweg das herrliche Wetter. Es waren vielleicht 26 oder 27 Grad, also genau die richtige Temperatur, ein leichter Wind ging und trug den Geruch nach gebratenen Burgern vom Café herüber. Es war herrlich.
Später bummelten wir zu den Kensington Gardens hinüber, guckten von außen – wie es sich für schwäbische Touristen gehört – auf das Schloss, in dem Prinzessin Diana gewohnt hatte, bevor wir irgendwann zurück in »unser« Hotel gingen. Ein fauler Tag, ein schöner Tag.
23 August 2011
Skurriler SF-Comic, endlich gelesen
In den letzten Tagen kam ich endlich dazu, den dicken »Rocco Vargas«-Sonderband zu lesen, den ich seit längerem besitze. Wer jetzt nicht weiß, was ich meine: »Rocco Vargas« ist eine Comic-Serie, die der Zeichner und Autor Torres entwickelt hat und die im deutschsprachigen Raum bei der Edition 52 erscheint. Und ich las den dicken Band, der die ersten vier Abenteuer zusammenfasst.
»Rocco Vargas« ist eine Science Fiction, die bewusst auf »retro« setzt: Der Stil ist den fünfziger Jahren entlehnt, die Ideen sind bewusst altmodisch, und seriöse Begrifflichkeiten wie stellare Entfernungen oder auch »Universum« und »Galaxis« werden wild durcheinander geworfen. Wenn man die Geschichten liest, hat man das Gefühl, der Autor plündere bewusst die frühen Geschichten um »Captain Future« und verlagere sie in ein modernes Ambiente.
Wobei ... modern ist da bewusst fast gar nichts. Das optische Styling ist atemberaubend und liefert eine Mischung aus längst vergangenen Jahrzehnten und modern-ironischen Anklängen an die »swinging sixties«; die Geschichten um tapfere Raumfahrer, schöne Frauen und bösartige Gangster sind skurril und spannend zugleich.
Das ist Trash, aber gewollter Trash: super gemacht, brillant erzählt, mit einem ironischen Augenzwinkern in praktisch jedem Bild. Seriös ist da nichts, und das ist auch keine Absicht: Für ernsthafte Science-Fiction-Fans, die gerne jede Triebwerksdüse sauber berechnet haben, ist das nicht unbedingt die optimale Lektüre. Mir hat's viel Spaß bereitet.
»Rocco Vargas« ist eine Science Fiction, die bewusst auf »retro« setzt: Der Stil ist den fünfziger Jahren entlehnt, die Ideen sind bewusst altmodisch, und seriöse Begrifflichkeiten wie stellare Entfernungen oder auch »Universum« und »Galaxis« werden wild durcheinander geworfen. Wenn man die Geschichten liest, hat man das Gefühl, der Autor plündere bewusst die frühen Geschichten um »Captain Future« und verlagere sie in ein modernes Ambiente.
Wobei ... modern ist da bewusst fast gar nichts. Das optische Styling ist atemberaubend und liefert eine Mischung aus längst vergangenen Jahrzehnten und modern-ironischen Anklängen an die »swinging sixties«; die Geschichten um tapfere Raumfahrer, schöne Frauen und bösartige Gangster sind skurril und spannend zugleich.
Das ist Trash, aber gewollter Trash: super gemacht, brillant erzählt, mit einem ironischen Augenzwinkern in praktisch jedem Bild. Seriös ist da nichts, und das ist auch keine Absicht: Für ernsthafte Science-Fiction-Fans, die gerne jede Triebwerksdüse sauber berechnet haben, ist das nicht unbedingt die optimale Lektüre. Mir hat's viel Spaß bereitet.
22 August 2011
Quartett mit Blond
Ich war mit dem Rad unterwegs, an einem dieser warmen Tage in letzter Zeit. Unweit der Fachhochschule kam sie mir entgegen: langbeinig, schlank, in Jeans und T-Shirt gekleidet, die langen blonden Haare wehten ihr bei jeder Bewegung um den Kopf. Wie im Film, schoss es mir durch den Kopf, und ich guckte natürlich hin.
Zum Film-Bild passten ihre Begleiter: Ein junger Mann ging rechts von ihr und redete auf sie ein, ein anderer ging auf ihrer linken Seite und sagte etwas, und keine zwei Meter dahinter kamen zwei weitere junge Männer, die ebenfalls dazu gehörten. Sie alle sahen aus, als seien sie komplett spitz auf die Blondine.
Ich blieb stehen, weil die Ampel eh rot war, und sah zu, wie sie um die Straßenecke bogen. Eine Blondine und vier Männer, alle miteinander sahen aus, als hätten sie vor nicht allzulanger Zeit mit dem Studium angefangen. Es war ein wunderbares Klischeebild ...
Zum Film-Bild passten ihre Begleiter: Ein junger Mann ging rechts von ihr und redete auf sie ein, ein anderer ging auf ihrer linken Seite und sagte etwas, und keine zwei Meter dahinter kamen zwei weitere junge Männer, die ebenfalls dazu gehörten. Sie alle sahen aus, als seien sie komplett spitz auf die Blondine.
Ich blieb stehen, weil die Ampel eh rot war, und sah zu, wie sie um die Straßenecke bogen. Eine Blondine und vier Männer, alle miteinander sahen aus, als hätten sie vor nicht allzulanger Zeit mit dem Studium angefangen. Es war ein wunderbares Klischeebild ...
21 August 2011
Ein Tag am Baggersee
Als wir in den Parkplatz einbogen, eigentlich nur ein Weg, der zwischen Äckern hindurch führte und der an einer Sperre endete, sagte unsere Lotsin: »Ooops, heute ist aber viel los.« Maximal ein Dutzend Autos stand herum, weiter hinten sah ich Leute auf Fahrrädern. Und das sollte viel sein?
Unsere Lotsin führte uns an einen Baggersee, der als Geheimtipp gehandelt wird. Und ich verstand auch, warum das so ist: Am eigentlichen Liegestrand tummelten sich vielleicht zwei Dutzend Leute, mehr nicht. An kleinen Buchten, die sich rings um den wunderbar ruhigen See verteilten, waren andere Leute; vor allem diejenigen, die mit den Rädern aus der kleinen Landgemeinde gekommen waren.
Es war still und ruhig, sieht man vom Geschrei spielender Kinder ab. Der See war von stillen Bäumen und Büschen umrahrt, überall wucherten Wasserpflanzen, und wenn man ein bisschen guckte, sah man große Fische durchs Wasser flitzen. Im Schatten war das Wasser angenehm kühl, in der Mitte war es warm wie in einer Badewanne.
Ich kam mir vor wie in einem Paradies, weit entfernt von der Innenstadt Karlsruhes; dabei waren es keine zwanzig Kilometer. Ich genoss den Aufenthalt an dem stillen See, der seit vielen Jahren nicht mehr als Kieswerk genutzt wird, sondern vor allem von Anglern, wenigen Badegästen und Tauchern aufgesucht wird.
Und natürlich werde ich für mich behalten, wo dieser Geheimtipp liegt und wie man ihn erreicht. Die Stille hätte ich beim nächsten Mal nämlich gern wieder!
Unsere Lotsin führte uns an einen Baggersee, der als Geheimtipp gehandelt wird. Und ich verstand auch, warum das so ist: Am eigentlichen Liegestrand tummelten sich vielleicht zwei Dutzend Leute, mehr nicht. An kleinen Buchten, die sich rings um den wunderbar ruhigen See verteilten, waren andere Leute; vor allem diejenigen, die mit den Rädern aus der kleinen Landgemeinde gekommen waren.
Es war still und ruhig, sieht man vom Geschrei spielender Kinder ab. Der See war von stillen Bäumen und Büschen umrahrt, überall wucherten Wasserpflanzen, und wenn man ein bisschen guckte, sah man große Fische durchs Wasser flitzen. Im Schatten war das Wasser angenehm kühl, in der Mitte war es warm wie in einer Badewanne.
Ich kam mir vor wie in einem Paradies, weit entfernt von der Innenstadt Karlsruhes; dabei waren es keine zwanzig Kilometer. Ich genoss den Aufenthalt an dem stillen See, der seit vielen Jahren nicht mehr als Kieswerk genutzt wird, sondern vor allem von Anglern, wenigen Badegästen und Tauchern aufgesucht wird.
Und natürlich werde ich für mich behalten, wo dieser Geheimtipp liegt und wie man ihn erreicht. Die Stille hätte ich beim nächsten Mal nämlich gern wieder!
20 August 2011
Ranabarisch und clanthonisch
Es ist eines der ungewöhnlichsten Fanzines, das ich dieses Jahr in die Hände bekommen: die »Hornsignale«-Ausgabe 299, die von Thorsten Schmiermund und Irene Fischer-Schmiermund zusammengestellt wurde. Es handelt sich dabei nämlich um ein Wörterbuch, das für die beiden fiktiven Sprachen clanthonisch und ranabarisch Übersetzungshilfen bereithält; übrigens ist es als Paperback gebunden, sieht also durchaus seriös aus.
Das alles klingt für einen Außenstehenden sicher ein wenig fremd, ist aber eine gelungene Sache: Beide Sprachen gehören zu Völkern, die es nur in der Phantasie-Welt Magira gibt; dort simulieren »normale« Menschen aus dem Hier und Jetzt jeweils Fantasy-Kulturen.
Das Wörterbuch geht von diplomatischen Bezeihungen zwischen diesen Kulturen aus, für die man logischerweise auch Wörter und Formulierungen benötigt. Teilweise ernsthaft, teilweise augenzwinkernd – so werden die Vokabeln präsentiert und zur Verfügung gestellt.
Ich kann nicht behaupten, dass ich dieses Fanzine gelesen habe; das macht man mit einem Wörterbuch normalerweise nicht. Aber ich habe die geschätzten 100 Seiten – leider gibt es keine Seitennummerierung – mit Vergnügen durchgeblättert. Sehr schön!
Das alles klingt für einen Außenstehenden sicher ein wenig fremd, ist aber eine gelungene Sache: Beide Sprachen gehören zu Völkern, die es nur in der Phantasie-Welt Magira gibt; dort simulieren »normale« Menschen aus dem Hier und Jetzt jeweils Fantasy-Kulturen.
Das Wörterbuch geht von diplomatischen Bezeihungen zwischen diesen Kulturen aus, für die man logischerweise auch Wörter und Formulierungen benötigt. Teilweise ernsthaft, teilweise augenzwinkernd – so werden die Vokabeln präsentiert und zur Verfügung gestellt.
Ich kann nicht behaupten, dass ich dieses Fanzine gelesen habe; das macht man mit einem Wörterbuch normalerweise nicht. Aber ich habe die geschätzten 100 Seiten – leider gibt es keine Seitennummerierung – mit Vergnügen durchgeblättert. Sehr schön!
19 August 2011
Künftige Catwoman rappt
Anne Hathaway mag ich seit ihrem »Der Teufel trägt Prada«; da sie im Sommer 2012 eine Rolle als Catwoman spielen wird (und ich diese Comic-Figur sehr mag), bin ich schon mal sehr gespannt darauf, wie ihre Schauspieler-Karriere weiter verläuft. Dass die Dame auch rappen kann, wusste ich nicht.
Sie wird derzeit von nervtötenden Paparazzi verfolgt, zumindest sagte sie das in einer Talkshow bei Conan O'Brien. Und machte daraus eine Art Rap, den's auf Youtube zu gucken gibt. Finde ich gut!
Sie wird derzeit von nervtötenden Paparazzi verfolgt, zumindest sagte sie das in einer Talkshow bei Conan O'Brien. Und machte daraus eine Art Rap, den's auf Youtube zu gucken gibt. Finde ich gut!
18 August 2011
Ich bin Erster Erzähler
Leider habe ich es auch in diesem Jahr nicht geschafft, am »Fest der Fantasie« teilzunehmen. So habe ich leider auch die Preisverleihung verpasst, bei der diverse Titel verliehen werden; ich erfuhr es erst Tage später.
Im Rahmen der sogenannten Magira-Zeremonie wurde ich mit dem Titel eines »Ersten Erzählers« ausgezeichnet. Die Auszeichnung gab's für meine Kurzgeschichte »Am Meer der Blitze«, die letztes Jahr in »Magira – Jahrbuch zur Fantasy« erschienen ist.
Eine schöne Medaille bekam ich zugeschickt, einen vernünftigen Platz in der Wohnung muss ich dafür noch suchen. Aber ich bin schon jetzt sehr stolz auf diese Auszeichnung – nach all den Jahren, die ich jetzt Mitglied im Fantasy-Club FOLLOW bin, finde ich das richtig toll!
Im Rahmen der sogenannten Magira-Zeremonie wurde ich mit dem Titel eines »Ersten Erzählers« ausgezeichnet. Die Auszeichnung gab's für meine Kurzgeschichte »Am Meer der Blitze«, die letztes Jahr in »Magira – Jahrbuch zur Fantasy« erschienen ist.
Eine schöne Medaille bekam ich zugeschickt, einen vernünftigen Platz in der Wohnung muss ich dafür noch suchen. Aber ich bin schon jetzt sehr stolz auf diese Auszeichnung – nach all den Jahren, die ich jetzt Mitglied im Fantasy-Club FOLLOW bin, finde ich das richtig toll!
17 August 2011
Tom Mess als Sänger unterwegs
Mit seiner Band Madstateworld sah ich Tom Mess in den Nullerjahren einige Male auf den Bühnen in Karlsruhe und Umgebung: gefälliger Hardcore-Punk mit sehr viel Melodie, der mir angesichts des Publikums manchmal zu harmlos war. Mittlerweile ist Tom allein unterwegs, ein Mann mit einer Gitarre und einer Mission gewissermaßen.
Im Sommer 2010 sah ich ihn live auf dem New Noise Festival, und hinterher drückte er mir seine CD »Vice Love« in die Finger. Ich gestehe, dass ich anfangs ein wenig zögerte, sie mir anzuhören, und prompt versackte sie ein wenig. In den letzten Tagen und Wochen lief sie aber oft genug im Auto.
Ich bin nicht der große Liedermacher-Fan, und ich kann der »neuen Welle« im Punk-Hardcore-Bereich, dass Männer allein mit der Gitarre auf der Bühne stehen, nicht so viel abgewinnen. (Die große Ausnahme war bislang TV Smith.) Tom Mess hat eine starke Stimme, sie klingt auch bei den ruhigen Stücken stets punkig genug, so dass ich mir die CD stets gut anhören konnte.
Die englischsprachigen Texte sind gut, meist geht es um persönliche Themen, um durchzechte Nächte und dergleichen, und Tom bringt sie kraftvoll rüber. Mit der CD wurde ich langsam warm. Wer sich für Singer/Songwriter interessiert, dürfte zu ihr allerdings einen rascheren Zugang finden ...
Im Sommer 2010 sah ich ihn live auf dem New Noise Festival, und hinterher drückte er mir seine CD »Vice Love« in die Finger. Ich gestehe, dass ich anfangs ein wenig zögerte, sie mir anzuhören, und prompt versackte sie ein wenig. In den letzten Tagen und Wochen lief sie aber oft genug im Auto.
Ich bin nicht der große Liedermacher-Fan, und ich kann der »neuen Welle« im Punk-Hardcore-Bereich, dass Männer allein mit der Gitarre auf der Bühne stehen, nicht so viel abgewinnen. (Die große Ausnahme war bislang TV Smith.) Tom Mess hat eine starke Stimme, sie klingt auch bei den ruhigen Stücken stets punkig genug, so dass ich mir die CD stets gut anhören konnte.
Die englischsprachigen Texte sind gut, meist geht es um persönliche Themen, um durchzechte Nächte und dergleichen, und Tom bringt sie kraftvoll rüber. Mit der CD wurde ich langsam warm. Wer sich für Singer/Songwriter interessiert, dürfte zu ihr allerdings einen rascheren Zugang finden ...
16 August 2011
Eine Woche voller Krimis
Auf der PERRY RHODAN-Homepage hatte ich wieder einmal eine »Woche der Krimi-Tipps«; an jedem der fünf Tage stellte ich einen anderen Roman vor. Das ist jetzt gut vier Wochen her, Grund genug, auch mal hier im Blog darauf hinzuweisen.
Als ersten Roman nahm ich mir »Trügerisches Bild« aus dem Pendragon-Verlag vor, verfasst von Robert B. Parker. Leider ist der Autor mittlerweile verstorben, aber er hat ein beeindruckendes Werk hinterlassen.
Als zweiter Roman kam der erste aller Serienkiller-Krimis überhaupt: »Akt der Liebe« des amerikanischen Schriftstellers Joe R. Lansdale ist ein Werk, das damals Maßstäbe setzte, was harte Krimis betraf. Auch heute noch finde ich es umwerfend - echt harter Tobak!
Kinky Friedman mag ich für seine schrullige Art, Romane zu schreiben. Das zeigt sich auch in »Zehn kleine New Yorker«, dem vorerst letzten Roman der Reihe über den Countrysänger und Detektiv Kinky Friedman, der in der Edition Tiamat erschienen ist. Wie immer überlegt man sich als Leser, was da autobiografisch ist ...
»Sonderberg & Co. und der Mord auf Schloss Jägerhof« ist der erste Band einer neuen historischen Krimi-Reihe; verfasst hat das Werk Dennis Ehrhardt, den ich in diesem Blog schon oft wegen seiner »Dorian Hunter«-Hörspiele abgefeiert habe. Im historischen Krimi ist der Mann auch sehr gut unterwegs ...
Zuletzt ein Roman von Georges Simeon, aber eben keiner aus der Reihe der Maigret-Romane: »Die Verlobung des Monsieur Hire« gehört zu den sogenannten Non-Maigrets des französischen Schriftstellers; insgesamt sollen fünfzig »ausgewählte Romane« erscheinen.
Als ersten Roman nahm ich mir »Trügerisches Bild« aus dem Pendragon-Verlag vor, verfasst von Robert B. Parker. Leider ist der Autor mittlerweile verstorben, aber er hat ein beeindruckendes Werk hinterlassen.
Als zweiter Roman kam der erste aller Serienkiller-Krimis überhaupt: »Akt der Liebe« des amerikanischen Schriftstellers Joe R. Lansdale ist ein Werk, das damals Maßstäbe setzte, was harte Krimis betraf. Auch heute noch finde ich es umwerfend - echt harter Tobak!
Kinky Friedman mag ich für seine schrullige Art, Romane zu schreiben. Das zeigt sich auch in »Zehn kleine New Yorker«, dem vorerst letzten Roman der Reihe über den Countrysänger und Detektiv Kinky Friedman, der in der Edition Tiamat erschienen ist. Wie immer überlegt man sich als Leser, was da autobiografisch ist ...
»Sonderberg & Co. und der Mord auf Schloss Jägerhof« ist der erste Band einer neuen historischen Krimi-Reihe; verfasst hat das Werk Dennis Ehrhardt, den ich in diesem Blog schon oft wegen seiner »Dorian Hunter«-Hörspiele abgefeiert habe. Im historischen Krimi ist der Mann auch sehr gut unterwegs ...
Zuletzt ein Roman von Georges Simeon, aber eben keiner aus der Reihe der Maigret-Romane: »Die Verlobung des Monsieur Hire« gehört zu den sogenannten Non-Maigrets des französischen Schriftstellers; insgesamt sollen fünfzig »ausgewählte Romane« erscheinen.
Himmelsläufer
Kurzer Verweis auf einen coolen kleinen Film, keine zwei Minuten lang, den man bei Youtube bewundern kann: Junge Männer balancieren zwischen den Wolkenkratzern von Paris - stark aufgenommen, mit Musik unterlegt und mit atemberaubenden Pseudo-Stürzen.
Das Angucken lohnt sich!
Das Angucken lohnt sich!
15 August 2011
Im feudalen Kensington
Dass London sehr vielseitig ist, wusste ich schon vorher. Wie schick es sein kann, war mir irgendwie aus dem Gedächtnis gepurzelt. Aber in South Kensington, wo wir uns für eine Woche einquartierten, wurde es mir so richtig bewusst.
Wir wohnten unweit des Bahnhofs South Kensington; direkt an der Picadilly Line und damit verkehrstechnisch sehr geschickt mit einer raschen Anbindung in die eigentliche City und auch hinaus an den Flughafen. Zwei Supermärkte befanden sich in einer Entfernung von vielleicht zwanzig bis dreißig Metern von unserem Hotel, dazu kamen haufenweise Kneipen und Restaurants – es herrschte keinerlei Mangel Ausgehmöglichkeiten.
Die Straßen waren sauber, die Häuser schick. Weiße Wände, winzige Vorgärten, schöne Balkone; ich kam mir an manchen Ecken dieses »Museumsviertels« vor wie in einem Film über altenglische Kultur. Alles sehr ordentlich und auch sehr schön herausgeputzt!
Dazu passten die Leute. Der Pub um die Ecke forderte mit einem Schild dazu auf, nicht in schmutziger Kleidung einzutreten. Gleich um die Ecke war eine Bar, die von Männern in Anzug und mit Krawatte sowie sehr aufgenonnerten Damen frequentiert wurde.
Und es gab genau einen Junkie/Penner in der Ecke, in der wir wohnten. Er schlief immer auf derselben Treppe unter einem Vordach, wo wir ihn jeden Abend sahen, und er ging tagsüber mit seinem Gepäck auf dem Rücken spazieren, sprach mit Passanten und gehörte irgendwie dazu.
Wir wohnten unweit des Bahnhofs South Kensington; direkt an der Picadilly Line und damit verkehrstechnisch sehr geschickt mit einer raschen Anbindung in die eigentliche City und auch hinaus an den Flughafen. Zwei Supermärkte befanden sich in einer Entfernung von vielleicht zwanzig bis dreißig Metern von unserem Hotel, dazu kamen haufenweise Kneipen und Restaurants – es herrschte keinerlei Mangel Ausgehmöglichkeiten.
Die Straßen waren sauber, die Häuser schick. Weiße Wände, winzige Vorgärten, schöne Balkone; ich kam mir an manchen Ecken dieses »Museumsviertels« vor wie in einem Film über altenglische Kultur. Alles sehr ordentlich und auch sehr schön herausgeputzt!
Dazu passten die Leute. Der Pub um die Ecke forderte mit einem Schild dazu auf, nicht in schmutziger Kleidung einzutreten. Gleich um die Ecke war eine Bar, die von Männern in Anzug und mit Krawatte sowie sehr aufgenonnerten Damen frequentiert wurde.
Und es gab genau einen Junkie/Penner in der Ecke, in der wir wohnten. Er schlief immer auf derselben Treppe unter einem Vordach, wo wir ihn jeden Abend sahen, und er ging tagsüber mit seinem Gepäck auf dem Rücken spazieren, sprach mit Passanten und gehörte irgendwie dazu.
14 August 2011
An der Grenze zu den Nachbarn
Vor dem Urlaub sah ich den witzigen Film »Nichts zu verzollen«, im Urlaub las ich »Maigret bei den Flamen«. Beidesmal ging es um die Grenze und die Möglichkeiten und Probleme, die sich daraus ergeben – und beides mal um das Grenzgebiet zwischen Frankreich und Belgien, einmal zur heutigen Zeit, einmal in den 30er-Jahren des zwanzigsten Jahrhunderts.
Doch während der Film das Thema sehr witzig aufgriff, ist es bei dem von Georges Simenon geschriebenen Roman bitterer Ernst: Kommissar Maigret wird in einer halbprivaten Mission um Hilfe gebeten. Er möge einer flämischen Familie helfen, deren Angehörige zu Unrecht des Mordes beschuldigt werden.
Recht schnell merkt Maigret, dass nichts so ist, wie es sein sollte. Zwar haben viele Leute in dem kleinen Ort ein Motiv, sich gegenseitig zu hassen; für einen Mord reicht das nicht aus. Also fängt der Kommissar, der keinen konkreten Auftrag hat und nicht ernsthaft ermitteln kann, damit an, die Leute buchstäblich zu nerven.
Der Schluss des Romans ist übrigens recht offen; ich kann ihn immerhin andeuten: Es ist am Ende klar, wer den Mord begangen hat, auf eine Verurteilung verzichten Autor und Kommissar aber. Als Leser sitzt man am Ende wirklich irritiert da – aber es passt alles zusammen.
Der Roman gibt eindrucksvolle Schilderungen vom Leben der einfachen Leute wieder: Fischer, Handwerker, Ladenbesitzer – sie alle führen ihr eigenes Leben, und Franzosen und Flamen unterscheiden sich häufig sehr stark voneinander. Ganz nebenbei ist der Roman übrigens auch ein Plädoyer dafür, nicht die Nationalität der Menschen in den Vordergrund zu schieben, sondern sich bitteschön für ihren Charakter zu interessieren.
»Maigret beiden Flamen« ist wieder ein vielschichtiger Roman, der mit knappen Beschreibungen und knappen Dialogen arbeitet; wieder mal ein Beispiel dafür, wie gut Simenon schreiben und charakterisieren konnte. Sehr gelungen!
Doch während der Film das Thema sehr witzig aufgriff, ist es bei dem von Georges Simenon geschriebenen Roman bitterer Ernst: Kommissar Maigret wird in einer halbprivaten Mission um Hilfe gebeten. Er möge einer flämischen Familie helfen, deren Angehörige zu Unrecht des Mordes beschuldigt werden.
Recht schnell merkt Maigret, dass nichts so ist, wie es sein sollte. Zwar haben viele Leute in dem kleinen Ort ein Motiv, sich gegenseitig zu hassen; für einen Mord reicht das nicht aus. Also fängt der Kommissar, der keinen konkreten Auftrag hat und nicht ernsthaft ermitteln kann, damit an, die Leute buchstäblich zu nerven.
Der Schluss des Romans ist übrigens recht offen; ich kann ihn immerhin andeuten: Es ist am Ende klar, wer den Mord begangen hat, auf eine Verurteilung verzichten Autor und Kommissar aber. Als Leser sitzt man am Ende wirklich irritiert da – aber es passt alles zusammen.
Der Roman gibt eindrucksvolle Schilderungen vom Leben der einfachen Leute wieder: Fischer, Handwerker, Ladenbesitzer – sie alle führen ihr eigenes Leben, und Franzosen und Flamen unterscheiden sich häufig sehr stark voneinander. Ganz nebenbei ist der Roman übrigens auch ein Plädoyer dafür, nicht die Nationalität der Menschen in den Vordergrund zu schieben, sondern sich bitteschön für ihren Charakter zu interessieren.
»Maigret beiden Flamen« ist wieder ein vielschichtiger Roman, der mit knappen Beschreibungen und knappen Dialogen arbeitet; wieder mal ein Beispiel dafür, wie gut Simenon schreiben und charakterisieren konnte. Sehr gelungen!
13 August 2011
Peterle in Nagold
Auch in der aktuellen Ausgabe 97 des OX-Fanzines ist mein Fortsetzungsroman »Und: Hardcore« enthalten. In der Folge 33 – oops, eine Schnapszahl! – ist Peter Meißner alias Peter Pank immer noch in Nagold unterwegs. Klingt nicht sehr spannend, ich weiß, aber 1987 war Nagold für manche Leute so etwas wie eine Hochburg für Hardcore-Punk.
In der Folge im OX-Fanzine gibt's diesmal gemischtes Programm: Party im Jugendhaus und Stress auf der Straße. Also das, was es 1987 durchaus häufig gab ...
In der Folge im OX-Fanzine gibt's diesmal gemischtes Programm: Party im Jugendhaus und Stress auf der Straße. Also das, was es 1987 durchaus häufig gab ...
Lousy gegen die Eastside Boys
Zwei Bands aus dem Großraum Sachsen treffen auf einer Langspielplatte aufeinander: Lousy kommen aus Chemnitz, während die Eastside Boys ursprünglich aus dem Großraum Dresden stammen. Beide Bands starteten anfangs der Nullerjahre mit ihrem Oi!-Punk, hielten sich immer sauber aus politisch heiklen Dummheiten heraus, wurden versierter und erspielten sich im Lauf der Jahre einen echten Fan-Kreis.
Auf der Split-LP, die sich »Companeros« nennt und die von Contra Records veröffentlicht wurde, gibt's von jeder Band vier Stücke. Und obwohl sie stilistisch ganz schön unterschiedlich sind, überzeugen die Stücke allesamt; gleichzeitig verwundern sie mich. Stumpf ist da übrigens nicht; beide Bands machen halt melodischen Punkrock mit Schmackes, wie ich es mag.
Lousy haben sich in den letzten Jahren eigentlich vom klassischen Oi! plus Rock'n'Roll weg entwickelt und immer mehr in Richtung allgemeine Rockmusik geschielt. Die von der rauhen Stimme des englisch singenden Sängers und der Gitarre geprägten Stücke sind sehr melodisch, ohne poppig zu sein; das klingt alles in allem sehr erwachsen und dennoch aggressiv.
Ähnlich bei den Eastside Boys, die sich in den letzten Jahren auch einige Meter vom ursprünglichen Sound enfernt haben. Auf der Split gibt's aber eine volle Kanne »echten« Oi!-Punk: klare, aber augenzwinkernde Aussagen (wie in dem Stück »Die Kids sehen scheiße aus«), rotzige Musik, treibender Sound – sehr schön.
Eine schöne Platte. Kann man echt aller Punkrock-Welt empfehlen!
Auf der Split-LP, die sich »Companeros« nennt und die von Contra Records veröffentlicht wurde, gibt's von jeder Band vier Stücke. Und obwohl sie stilistisch ganz schön unterschiedlich sind, überzeugen die Stücke allesamt; gleichzeitig verwundern sie mich. Stumpf ist da übrigens nicht; beide Bands machen halt melodischen Punkrock mit Schmackes, wie ich es mag.
Lousy haben sich in den letzten Jahren eigentlich vom klassischen Oi! plus Rock'n'Roll weg entwickelt und immer mehr in Richtung allgemeine Rockmusik geschielt. Die von der rauhen Stimme des englisch singenden Sängers und der Gitarre geprägten Stücke sind sehr melodisch, ohne poppig zu sein; das klingt alles in allem sehr erwachsen und dennoch aggressiv.
Ähnlich bei den Eastside Boys, die sich in den letzten Jahren auch einige Meter vom ursprünglichen Sound enfernt haben. Auf der Split gibt's aber eine volle Kanne »echten« Oi!-Punk: klare, aber augenzwinkernde Aussagen (wie in dem Stück »Die Kids sehen scheiße aus«), rotzige Musik, treibender Sound – sehr schön.
Eine schöne Platte. Kann man echt aller Punkrock-Welt empfehlen!
12 August 2011
Ich im Literaturhaus?
Das Literaturhaus in Hamburg gehört zu den rennomiertesten Einrichtungen in Sachen Literatur im deutschsprachigen Raum. In diese protzigen Räumlichkeiten wurde ich jetzt eingeladen. Allerdings nicht in meiner Funktion als Gelegenheitsschreiberling, sondern als Redakteur - nun ja, vielleicht kommt das andere irgendwann auch mal.
Es gibt nämlich eine PERRY RHODAN-Veranstaltung: Das Literaturhaus zeigt in einer Zusammenarbeit mit dem Fernsehsender »arte« den Dokumentarfilm »Perry Rhodan - Unser Mann im All«. Und das ist am Donnerstag, 1. September 2011.
Als Redakteur bin ich dabei, dazu kommen Autoren und Filmleute. Wie sich das eben so gehört. Ich bin schon mal sehr gespannt auf alles, und ich werde mich ziemlich benehmen. Wie sich das eben so gehört ...
Es gibt nämlich eine PERRY RHODAN-Veranstaltung: Das Literaturhaus zeigt in einer Zusammenarbeit mit dem Fernsehsender »arte« den Dokumentarfilm »Perry Rhodan - Unser Mann im All«. Und das ist am Donnerstag, 1. September 2011.
Als Redakteur bin ich dabei, dazu kommen Autoren und Filmleute. Wie sich das eben so gehört. Ich bin schon mal sehr gespannt auf alles, und ich werde mich ziemlich benehmen. Wie sich das eben so gehört ...
11 August 2011
Eine Woche London
Eigentlich war es eine gute Idee: Vor dem PERRY RHODAN-WeltCon und der Frankfurter Buchmesse, die in diesem Jahr wie ein Doppelschlag aufeinander folgen, mache ich noch einmal Urlaub. »Wir wollen entspannen«, dachten wir, aber in den Süden und an irgendeinen Strand wollten wir dann doch nicht.
Also entschieden wir uns für London. »Nur eine Woche, das reicht«, dachten wir und planten großzügig allerlei Trips nach Brighton und Oxford ein. Um es kurzzumachen: Wir kamen keine Stunde lang aus London raus, die Metropole saugte uns buchstäblich ein.
Es war die meiste Zeit schönes Wetter, zeitweise gammelte ich in kurzer Hose im Hyde Park herum. Wenn es kühler wurde, gingen wir in die Tate Modern oder ins Sherlock Holmes Museum. Und natürlich besuchten wir ein Musical; zu all diesen Themen werde ich in den nächsten Tagen noch genügend zu erzählen haben.
London hatte ich in den 90er Jahren dreimal besucht, immer nur für einen Tag. Ich kenne mich in der Stadt beim besten Willen nicht aus; nach der einen Woche hatte ich zumindest das Gefühl, ein wenig Metropolen-Luft geschnuppert zu haben. Und ich bin sicher, nicht zum letzten Mal in der Stadt gewesen zu sein.
Also entschieden wir uns für London. »Nur eine Woche, das reicht«, dachten wir und planten großzügig allerlei Trips nach Brighton und Oxford ein. Um es kurzzumachen: Wir kamen keine Stunde lang aus London raus, die Metropole saugte uns buchstäblich ein.
Es war die meiste Zeit schönes Wetter, zeitweise gammelte ich in kurzer Hose im Hyde Park herum. Wenn es kühler wurde, gingen wir in die Tate Modern oder ins Sherlock Holmes Museum. Und natürlich besuchten wir ein Musical; zu all diesen Themen werde ich in den nächsten Tagen noch genügend zu erzählen haben.
London hatte ich in den 90er Jahren dreimal besucht, immer nur für einen Tag. Ich kenne mich in der Stadt beim besten Willen nicht aus; nach der einen Woche hatte ich zumindest das Gefühl, ein wenig Metropolen-Luft geschnuppert zu haben. Und ich bin sicher, nicht zum letzten Mal in der Stadt gewesen zu sein.
10 August 2011
Riots in London und ich
Sonntag nacht auf der Oxford Street in London: Wir kamen aus Fitzrovia, dem innerstädtischen Bezirk, wo wir lecker indisch essen waren, und wollten mit der U-Bahn zurück ins Hotel. Am Oxford Circus, der Straßenkreuzung, wo wir in die Bahn einsteigen wollten, flackerte das Blaulicht; es sah hektisch aus.
»Vermutlich Ärger mit Fußballfans«, überlegten wir uns. Ab dem Nachmittag hatten wir in der Innenstadt immer wieder Polizeifahrzeuge gesehen, zeitweise richtige »Riot-Cops«, als ob es irgendwo richtig krachen würde. Und da an diesem Tag allerlei Spiele ausgetragen wurden, nahmen wir an, dass sich Hools untereinander prügelten.
Wir kamen näher und hörten Geschrei und Lautsprecherdurchsagen. Und dann kamen sie uns entgegen: gut dreißig junge Leute in Kapuzenpullovern, die meisten mit den Kapuzen auf dem Kopf, aber nicht vermummt. Hinter ihnen her rollte ein einziges Fahrzeug der Verkehrspolizei, und die Beamten machten allerlei Durchsagen.
Das ganze sah eher harmlos aus, keiner der jungen Leute wirkte bewaffnet. Und wenn sie gewollt hätten, wären sie einfach in einer Seitenstraße verschwunden oder hätten mal kurz das einzelne Fahrzeug attackiert. Wir ließen die Polizisten und die Jugendlichen vorbei, setzten kopfschüttelnd unseren Weg fort und kamen gut ins Hotel zurück.
Am nächsten Morgen dann die Zeitungsmeldungen. Unruhen in Nord-London. Brennende Häuser und Autos. Sogar in der Oxford Street habe es Auseinandersetzungen gegeben. Aha. In Deutschland war man ziemlich beruhigt (»kaum ist Klaus in London, kracht es dort«) ...
»Vermutlich Ärger mit Fußballfans«, überlegten wir uns. Ab dem Nachmittag hatten wir in der Innenstadt immer wieder Polizeifahrzeuge gesehen, zeitweise richtige »Riot-Cops«, als ob es irgendwo richtig krachen würde. Und da an diesem Tag allerlei Spiele ausgetragen wurden, nahmen wir an, dass sich Hools untereinander prügelten.
Wir kamen näher und hörten Geschrei und Lautsprecherdurchsagen. Und dann kamen sie uns entgegen: gut dreißig junge Leute in Kapuzenpullovern, die meisten mit den Kapuzen auf dem Kopf, aber nicht vermummt. Hinter ihnen her rollte ein einziges Fahrzeug der Verkehrspolizei, und die Beamten machten allerlei Durchsagen.
Das ganze sah eher harmlos aus, keiner der jungen Leute wirkte bewaffnet. Und wenn sie gewollt hätten, wären sie einfach in einer Seitenstraße verschwunden oder hätten mal kurz das einzelne Fahrzeug attackiert. Wir ließen die Polizisten und die Jugendlichen vorbei, setzten kopfschüttelnd unseren Weg fort und kamen gut ins Hotel zurück.
Am nächsten Morgen dann die Zeitungsmeldungen. Unruhen in Nord-London. Brennende Häuser und Autos. Sogar in der Oxford Street habe es Auseinandersetzungen gegeben. Aha. In Deutschland war man ziemlich beruhigt (»kaum ist Klaus in London, kracht es dort«) ...