Als ich zum ersten Mal den Namen Kurt S. Denkena bewusst wahrnahm, schrieben wir Ende 1979. Ich war kurz davor ins Science-Fiction-Fandom gekommen und las wie ein Besessener alle Fanzines, die ich mir leisten konnte. Viele davon waren ausgesprochene »linke« Blätter wie EXODUS, die mein Weltbild in mancherlei Hinsicht erschütterten und veränderten.
Eines der Fanzines jener Tage, das schon einen legendären Ruf hatte, war PAPYRUS CACAMA. Das Heft wurde auf »freiwillig-solidarischer Basis« verkauft, sprich, jeder bezahlte soviel für das Heft, wie er bereit war, dafür an Geld herzugeben. Das fand ich beeindruckend – ich bin mir im Nachhinein sicher, dass Kurt S. Denkena damals selbst am meisten an Solidaritätskohle in sein Heft steckte.
Er war damals einer der »Alten«: Anfangs der 80er Jahre zählten für mich alle Fans, die schon über dreißig Jahre alt waren, zu den »Alten«. Er hatte die Fan-Kriege der 70er Jahre mitgemacht, er war seit über einem Jahrzehnt aktiv, und er war sich selbst treu geblieben. Während viele seiner Weggefährten längst bei den arrivierten Verlagen gelandet war, hatte er diesen »Weg durch die Institutionen« nicht angetreten, sondern veröffentlichte weiterhin tapfer seine Fanzines.
Ich fand Kurt, den ich erst viele Jahre später überhaupt kennenlernte, in gewisser Weise beeindruckend. Und ich war verdammt stolz darauf, dass ich später sogar eine Kurzgeschichte in seinem PAPYRUS CACAMA veröffentlichen konnte. Noch später zankten wir uns gelegentlich, um es vorsichtig auszudrücken, und diese Streitereien sind im Nachhinein alles andere als ein Ruhmesblatt für mich.
Sein Fanzine SCIENCE FICTION NOTIZEN habe ich in all den Jahren treu und brav abonniert. Wann immer es um meine Arbeits-Science-Fiction ging, mochte ich es nicht; der PERRY RHODAN-Serie und all ihren Ablegern war und ist Kurt in treuer Hassliebe verbunden. Wenn in anderen Serien offenkundige Rassismen stattfinden, bemerkt Kurt das nicht; bei PERRY RHODAN stolpert er über alle möglichen Details und schreibb vernichtende Rezensionen. Das war nicht immer einfach auszuhalten ...
Was für Kurt in all den Jahren spricht und sprach, ist eine gewisse Ernsthaftigkeit: Wenn er etwas macht, versucht er es konsequent zu tun. Also übernimmt er eben auch den Job eines Club-Kassierers, was niemand gerne tut, und übt diesen Job über Jahre hinweg korrekt und sauber aus. Dieses Durchhaltevermögen muss man erst einmal haben.
Dazu kommen eine manchmal übertriebene Begeisterung für Katzen, die sich im Lauf der Zeit noch steigerte. Stark fand ich seine sehr persönlichen Fanzines, in denen er über persönliche Probleme schrieb; da fand ich ihn sensibel und nachvollziehbar. Kurt hatte für mich immer mehrere Seiten, und er gehörte nie zu denen, die stets eingleisig und berechenbar sind.
Am Wochenende wurde der Mann 60 Jahre alt. Er gehört für mich immer noch zu den »Alten«: Der Abstand ist derselbe geblieben, aber heute bin ich einer von denen, die im »Establishment« sind und gegen die er früher angetreten wäre. Das Verhältnis hat sich somit in gewisser Weise verändert.
Ich wünsche ihm alles Gute – für den Ehrentag, der am Wochenende stattgefunden hat, für die nächsten zwanzig, dreißig Jahre und überhaupt! Vor allem möge er die Freude an der phantastischen Literatur im weitesten Sinne nie verlieren!
Jawoll! Hoch die Eisbecher! Auf ksd!
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