Erinnerung an den Kalifornien-Trip im August 2006
Mitten in Downtown Disney, dem Amüsierviertel von Anaheim, das sich wie eine Landzunge nach Disneyland hinein erstreckt: Das kleine Frühstücks-Café, vor dem ich sitze, nennt sich »Jazz Kitchen Express«, und es gehört zu dem größeren Restaurant, das sich »Creole Café« nennt und komplett auf New Orleans der klassischen Zeit macht.
Tatsächlich dröhnt Jazz-Gedudel aus verborgenen Lautsprechern auf den Platz hinaus, so dezent gespielt, dass es im Prinzip schon wieder Popmusik ist, schmierig und matschig und für jeden internationalen Fahrstuhl geeignet.
Familien gehen an mir vorbei, junge Paare mit Kinderwagen; es scheint niemand als Einzelperson in diesem Paradies aus Andenkenläden und Restaurants unterwegs zu sein. Um diese Zeit – es ist kurz vor neun Uhr morgens – sind sie wohl schon unterwegs, um sich in die Schlangen am Disneyland einzureihen.
Die Werbeaussage verspricht »a taste of New Orleans«, und das stimmt tatsächlich. Ich esse als Frühstück die sogenannten Beignets, die ich auch von Westafrika her kenne, die man in Frankreich aber so gut wie gar nicht kennt. Dabei handelt es sich um Teigstückchen, die man in Öl brutzelt, so ähnlich wie in Deutschland die Krapfen oder die »Fasnetsküchle«.
Die junge Bedienung, die hinter der Theke wirbelt, trägt eine Krawatte und eine weiße Schürze, dazu schwarzer Nagellack, eine Kombination, die ich bei einer jungen Frau an der Pforte zum Disneyland nicht unbedingt erwartet hätte. Von irgendwas müssen »alternative people« auch in Anaheim leben, denke ich, trinke meinen Kaffee und verspeise die Beignets.
Ein amerikanisches Paar, beide um die fünfzig, in meiner Nähe, macht es richtig: Sie schütteln die Tüten, in denen man die Beignets und einen riesigen Berg Puderzucker bekommt, richtig durch und fischen die mit weißem Zucker übersäten Stückchen dann mit spitzen Fingern aus der Tüte. Da ich nicht auf so viel Zucker versessen bin, reiße ich die Tüte auf und tunke die Stückchen in den Berg Zucker – das gibt nur eine dünne Schicht, die mir besser schmeckt.
Überall hängt im übrigen Werbung, wie mir auffällt: »The Classic Adventure Returns« verspricht sie unter dem Bild eines gemalten Captain Jack Sparrow; die »50th Anniversary« der »Pirates of the Caribbean«. Na super, jetzt wissen wir endlich, warum wir Johnny Depp so gut fanden ..., denke ich.
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