Dass London sehr vielseitig ist, wusste ich schon vorher. Wie schick es sein kann, war mir irgendwie aus dem Gedächtnis gepurzelt. Aber in South Kensington, wo wir uns für eine Woche einquartierten, wurde es mir so richtig bewusst.
Wir wohnten unweit des Bahnhofs South Kensington; direkt an der Picadilly Line und damit verkehrstechnisch sehr geschickt mit einer raschen Anbindung in die eigentliche City und auch hinaus an den Flughafen. Zwei Supermärkte befanden sich in einer Entfernung von vielleicht zwanzig bis dreißig Metern von unserem Hotel, dazu kamen haufenweise Kneipen und Restaurants – es herrschte keinerlei Mangel Ausgehmöglichkeiten.
Die Straßen waren sauber, die Häuser schick. Weiße Wände, winzige Vorgärten, schöne Balkone; ich kam mir an manchen Ecken dieses »Museumsviertels« vor wie in einem Film über altenglische Kultur. Alles sehr ordentlich und auch sehr schön herausgeputzt!
Dazu passten die Leute. Der Pub um die Ecke forderte mit einem Schild dazu auf, nicht in schmutziger Kleidung einzutreten. Gleich um die Ecke war eine Bar, die von Männern in Anzug und mit Krawatte sowie sehr aufgenonnerten Damen frequentiert wurde.
Und es gab genau einen Junkie/Penner in der Ecke, in der wir wohnten. Er schlief immer auf derselben Treppe unter einem Vordach, wo wir ihn jeden Abend sahen, und er ging tagsüber mit seinem Gepäck auf dem Rücken spazieren, sprach mit Passanten und gehörte irgendwie dazu.
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