Sonntag nacht auf der Oxford Street in London: Wir kamen aus Fitzrovia, dem innerstädtischen Bezirk, wo wir lecker indisch essen waren, und wollten mit der U-Bahn zurück ins Hotel. Am Oxford Circus, der Straßenkreuzung, wo wir in die Bahn einsteigen wollten, flackerte das Blaulicht; es sah hektisch aus.
»Vermutlich Ärger mit Fußballfans«, überlegten wir uns. Ab dem Nachmittag hatten wir in der Innenstadt immer wieder Polizeifahrzeuge gesehen, zeitweise richtige »Riot-Cops«, als ob es irgendwo richtig krachen würde. Und da an diesem Tag allerlei Spiele ausgetragen wurden, nahmen wir an, dass sich Hools untereinander prügelten.
Wir kamen näher und hörten Geschrei und Lautsprecherdurchsagen. Und dann kamen sie uns entgegen: gut dreißig junge Leute in Kapuzenpullovern, die meisten mit den Kapuzen auf dem Kopf, aber nicht vermummt. Hinter ihnen her rollte ein einziges Fahrzeug der Verkehrspolizei, und die Beamten machten allerlei Durchsagen.
Das ganze sah eher harmlos aus, keiner der jungen Leute wirkte bewaffnet. Und wenn sie gewollt hätten, wären sie einfach in einer Seitenstraße verschwunden oder hätten mal kurz das einzelne Fahrzeug attackiert. Wir ließen die Polizisten und die Jugendlichen vorbei, setzten kopfschüttelnd unseren Weg fort und kamen gut ins Hotel zurück.
Am nächsten Morgen dann die Zeitungsmeldungen. Unruhen in Nord-London. Brennende Häuser und Autos. Sogar in der Oxford Street habe es Auseinandersetzungen gegeben. Aha. In Deutschland war man ziemlich beruhigt (»kaum ist Klaus in London, kracht es dort«) ...
"Wir ließen die Polizisten und die Jugendlichen vorbei..." Da ham die aber nochmal Glück gehabt.
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