Mehr aus grundsätzlichem Interesse denn in klarer Erwartung dessen, was auf mich zukommen würde, kaufte ich mir den ersten Band der »Jeff Jordan«-Gesamtausgabe. Ich kannte die Serie aus meiner Jugendzeit, wo sie unter dem grauslichen Namen »Harro und Platte« erstmals in deutscher Sprache erschienen war – und trotz der miesen Übersetzung hatte ich die Comics eigentlich in guter Erinnerung behalten.
Gezeichnet und getextet wurde die Serie in den fünfziger und sechziger Jahren von Maurice Tillieux. Und wer wie ich eine Freude an alten »Spirou«- und »Gaston«-Comics hat, der wird sich – wie ich – auch an dieser Gesamtausgabe erfreuen können; die ist nämlich sehr sauber gemacht.
Bei »Jeff Jordan« handelt es sich um einen klassischen Comic jener Zeit: Es ist eigentlich ein Krimi, und es gibt sogar einige wenige Tote, aber die Handlung ist mit viel Witz gespickt, und der Fall wird nicht mit Waffengewalt, sondern mit Köpfchen entschieden. Die flotten Zeichnungen enthalten viele Details, die Handlung wird von Bild zu Bild schnell vorangetrieben; es macht richtig Spaß, zuerst die Story zu lesen und sich dann einzelne Bilder noch einmal genau anzuschauen.
Im ersten Band der Gesamtausgabe sind vier klassische Abenteuer aus den Jahren 1956 bis 1960 enthalten. Dazu kommt eine imposante redaktionelle Einleitung, die eine Vorgeschichte zu den Comics liefert; so etwas lese ich immer mit großem Vergnügen.
Die Gesamtausgabe ist als Hardcover bei Ehapa erschienen, der erste Band ist 240 Seiten stark, und ich bin ziemlich begeistert. Es ist da wohl keine Überraschung, dass ich mir die anderen drei Bände ebenfalls kaufen werde.
Es passiert einiges um mich herum, und nicht alles gefällt mir. Vieles fasziniert mich, vieles interessiert mich – und das soll Thema dieses Blogs sein.
31 Juli 2011
30 Juli 2011
Intravenös 203 gelesen
Ab und zu erinnere ich mich daran, wie es war, vor über dreißig Jahren die ersten Fanzines gelesen zu haben. Das war für mich eine neue Welt: Mit begeistertem Blick stöberte ich in den gedruckten und kopierten A5-Heften und las mit großer Fasziniation buchstäblich jede Zeile Text.
Das ist im Jahr 2011 ein wenig anders geworden, und es liegt unter anderem daran, dass es kaum noch klassische Fanzines gibt. Immerhin erscheint mit beeindruckender Regelmäßigkeit das Fanzine INTRAVENÖS, das der ATLAN-Club Deutschland herausgibt. Zuletzt las ich die Nummer 203.
Um ATLAN, den Helden der Romanserie, geht es nur am Rande. Meist beschäftigen sich die Clubmitglieder mit Dingen, die nicht einmal mit Science Fiction zu tun haben. So gibt es in Rüdiger Schäfers Rubrik »Wer nicht fragt ...« zwar wissenschaftliche Erkenntnisse, aber die haben nichts mit Fiktionen zu tun.
Immerhin gibt es Buch- und Filmbesprechungen, dazu Leserbriefe, in denen phantastische Themen angerissen werden. Auf den Boden der Realität zurück bringt einen dann »Die Akte Erik«, die ebenfalls allgemeines Wissen liefert.
Alles in allem also ein Fanzine mit kunterbuntem Inhalt, schön klassisch in schwarzweiß gedruckt: Das macht mir immer noch Spaß, und ich freue mich über jede Ausgabe. Hoffentlich gibt es den Club und sein Fanzine noch richtig lange!
Das ist im Jahr 2011 ein wenig anders geworden, und es liegt unter anderem daran, dass es kaum noch klassische Fanzines gibt. Immerhin erscheint mit beeindruckender Regelmäßigkeit das Fanzine INTRAVENÖS, das der ATLAN-Club Deutschland herausgibt. Zuletzt las ich die Nummer 203.
Um ATLAN, den Helden der Romanserie, geht es nur am Rande. Meist beschäftigen sich die Clubmitglieder mit Dingen, die nicht einmal mit Science Fiction zu tun haben. So gibt es in Rüdiger Schäfers Rubrik »Wer nicht fragt ...« zwar wissenschaftliche Erkenntnisse, aber die haben nichts mit Fiktionen zu tun.
Immerhin gibt es Buch- und Filmbesprechungen, dazu Leserbriefe, in denen phantastische Themen angerissen werden. Auf den Boden der Realität zurück bringt einen dann »Die Akte Erik«, die ebenfalls allgemeines Wissen liefert.
Alles in allem also ein Fanzine mit kunterbuntem Inhalt, schön klassisch in schwarzweiß gedruckt: Das macht mir immer noch Spaß, und ich freue mich über jede Ausgabe. Hoffentlich gibt es den Club und sein Fanzine noch richtig lange!
The Visitors waren einfach klasse
Eine der wichtigsten Punkrock-Bands in Australien waren Radio Birdman – das war in den späten 70er Jahren. 1978 löste sich die Band auf, nachdem bei einer desaströsen Tour durch Großbritannien so gut wie alles schiefgegangen war.
Drei Typen aus der Band machten dann als The Visitors weiter, das war dann aber kein echter Punkrock mehr. Heute würde man es IndieRock nennen, damals gehörte es schon irgendwie in den Punk-Wave-Kontext. Ich habe die gleichnamige Langspielplatte der Band, die 1981 bei Citadel Records erschienen ist, und die hörte ich mir dieser Tage wieder an.
Man stelle sich eine Mischung aus The Doors – ja ehrlich! – und klassischem Punkrock vor, dann hat man einigermaßen den Sound von The Visitors. Das ist abwechslungsreich, das ist richtig gut komponiert, das ist schlichtweg Klasse-Rockmusik.
Die paar Konzerte, die die Band 1979 bis 1981 spielte, bevor sie sich auflöste, waren angeblich schnell und heftig; das muss live der Hammer gewesen sein. 2005 tat man sich für zwei Konzerte zusammen und ließ es in Sydney noch mal richtig knallen. Davon hat unsereins nichts mitbekommen.
Mir bleibt nur die Langspielplatte, und die ist richtig gut. Kein Punkrock-Gebolze, kein Hardcore, »just good music«. Manchmal ist es so einfach ... (Gibt übrigens eine Myspace-Seite, wo Stücke aus der Zeit zu hören sind!)
Drei Typen aus der Band machten dann als The Visitors weiter, das war dann aber kein echter Punkrock mehr. Heute würde man es IndieRock nennen, damals gehörte es schon irgendwie in den Punk-Wave-Kontext. Ich habe die gleichnamige Langspielplatte der Band, die 1981 bei Citadel Records erschienen ist, und die hörte ich mir dieser Tage wieder an.
Man stelle sich eine Mischung aus The Doors – ja ehrlich! – und klassischem Punkrock vor, dann hat man einigermaßen den Sound von The Visitors. Das ist abwechslungsreich, das ist richtig gut komponiert, das ist schlichtweg Klasse-Rockmusik.
Die paar Konzerte, die die Band 1979 bis 1981 spielte, bevor sie sich auflöste, waren angeblich schnell und heftig; das muss live der Hammer gewesen sein. 2005 tat man sich für zwei Konzerte zusammen und ließ es in Sydney noch mal richtig knallen. Davon hat unsereins nichts mitbekommen.
Mir bleibt nur die Langspielplatte, und die ist richtig gut. Kein Punkrock-Gebolze, kein Hardcore, »just good music«. Manchmal ist es so einfach ... (Gibt übrigens eine Myspace-Seite, wo Stücke aus der Zeit zu hören sind!)
29 Juli 2011
Olle Bilder
Himmel hilf!, wenn man ein Buch zu fünfzig Jahren PERRY RHODAN zusammenstellt, stößt man auf selten dämliche Bilder von einem selbst. Das hier ist von 2001, vom September, um es genau zu sagen. Es zeigt mich in meinem Büro.
Warum ich ein Bier in der Hand halte, ist leicht zu verstehen. An einem harten Tag muss man auch mal eines trinken. Der harte Tag war in diesem Fall die Geburtstagsfeier zu vierzig Jahren PERRY RHODAN.
Was ich mit dem Hammer anstellte, weiß ich allerdings nicht mehr. Ist vielleicht auch besser so.
28 Juli 2011
Nichts zu verzollen
Ich war zweimal in Belgien und fand das jedesmal sehr nett; ich mag auch Frankreich, ohne deshalb unbedingt frankophon zu sein. Und ich mag vor allem französische Filme, die stets unterhaltsam zu sein scheinen. Deshalb ging ich auch sofort in das »Double-Feature« aus »Willkommen bei den Sch'tis« und dem neuen Streifen »Nichts zu verzollen«.
Die »Sch‘tis« haben mich auch beim zweiten Mal zu schallendem Gelächter, Tränen in den Augen und peinlichen Schenkelklopfern verführt. Dagegen konnte der Zöllner-Klamauk, der an der Grenze zwischen Belgien und Frankreich spielt, nicht anstinken. Der Film ist gut, und er ist lustig - aber ist nicht so derart überdreht wie die »Sch'tis«.
Dafür ist »Nichts zu verzollen« klammheimlich ein politischer Film. Wenn schon zwischen Belgiern und Franzosen ein echter Hass entstehen kann, wie soll dann eine geeinte Welt funktionieren? Aber natürlich gibt es die Liebe, und die überwindet bekanntlich alle Grenzen.
Dany Boon, der wieder einmal einer der Hauptdarsteller ist und der den Film mitproduzierte, hat erneut eine gelungene Komödie produziert, die mir viel Spaß gemacht hat. Der Streifen spielt mit den Klischees zwischen zwei Ländern, die einem deutschen Zuschauer vielleicht nicht einmal etwas sagen - dazu kommen eine Krimi- und eine Liebesgeschichte.
Gelungene Unterhaltung ist es. Ob man deshalb ins Kino gehen muss, ist die andere Frage. Auf DVD ist der Film sicher auch gut.
Die »Sch‘tis« haben mich auch beim zweiten Mal zu schallendem Gelächter, Tränen in den Augen und peinlichen Schenkelklopfern verführt. Dagegen konnte der Zöllner-Klamauk, der an der Grenze zwischen Belgien und Frankreich spielt, nicht anstinken. Der Film ist gut, und er ist lustig - aber ist nicht so derart überdreht wie die »Sch'tis«.
Dafür ist »Nichts zu verzollen« klammheimlich ein politischer Film. Wenn schon zwischen Belgiern und Franzosen ein echter Hass entstehen kann, wie soll dann eine geeinte Welt funktionieren? Aber natürlich gibt es die Liebe, und die überwindet bekanntlich alle Grenzen.
Dany Boon, der wieder einmal einer der Hauptdarsteller ist und der den Film mitproduzierte, hat erneut eine gelungene Komödie produziert, die mir viel Spaß gemacht hat. Der Streifen spielt mit den Klischees zwischen zwei Ländern, die einem deutschen Zuschauer vielleicht nicht einmal etwas sagen - dazu kommen eine Krimi- und eine Liebesgeschichte.
Gelungene Unterhaltung ist es. Ob man deshalb ins Kino gehen muss, ist die andere Frage. Auf DVD ist der Film sicher auch gut.
27 Juli 2011
Im Paradies der Süßigkeiten
Erinnerung an den Trip nach Dubai im November 2009
Wenn wir schon einmal in Dubai waren, wollten wir auch das größte Einkaufszentrum des Landes besichtigen, die riesige Dubai Mall zu Füßen des höchsten Turms der Welt. Und dort steuerten wir zielsicher den »Candylicious«-Laden an, der angeblich größte Süßigkeiten-Laden der Welt. Mit Superlativen sparten die Leute in Dubai nicht - weder bei unserem Besuch im Herbst 2009 noch danach, trotz einer Fast-Pleite dazwischen.
Der Laden war tatsächlich gigantisch! Mehrere Regale mit Süßigkeiten aus Belgien, eine spezielle Abteilung für Süßwaren aus Brasilien, natürlich viel Süßkram aus den USA - alles in allem eine geballte Ladung an Schleckereien, wie ich so in der geballten Ladung bislang noch nie gesehen hatte.
Ich war gebührend beeindruckt, und ich kaufte sogar ein wenig ein. Aber vor allem war ich mit Staunen beschäftigt, das war viel spannender: Staunen über die Menschen, die in diesem Laden einkauften.
Es gab schwarz gekleidete Frauen, die eine Burka oder einen Niqab trugen, von denen man also so gut wie nichts sah, die sich mit Interesse über irgendwelche Schleckereien beugten. Direkt neben ihnen standen Mädchen in knackengen Jeans und mit sehr luftigen T-Shirts, die angesichts der Klimaanlagen erstaunlicherweise nicht den sofortigen Kältetod starben, und kicherten angesichts irgendwelcher Verpackungen.
Das Gewusel war wunderbar, die vielen Leute machten einen fröhlichen und sehr gelassenen Eindruck. Und als ich das »Candylicious« verließ, ein wenig Emirat-Geld auf dem Tresen zurücklassend, trug ich ein breites Grinsen im Gesicht.
Wenn wir schon einmal in Dubai waren, wollten wir auch das größte Einkaufszentrum des Landes besichtigen, die riesige Dubai Mall zu Füßen des höchsten Turms der Welt. Und dort steuerten wir zielsicher den »Candylicious«-Laden an, der angeblich größte Süßigkeiten-Laden der Welt. Mit Superlativen sparten die Leute in Dubai nicht - weder bei unserem Besuch im Herbst 2009 noch danach, trotz einer Fast-Pleite dazwischen.
Der Laden war tatsächlich gigantisch! Mehrere Regale mit Süßigkeiten aus Belgien, eine spezielle Abteilung für Süßwaren aus Brasilien, natürlich viel Süßkram aus den USA - alles in allem eine geballte Ladung an Schleckereien, wie ich so in der geballten Ladung bislang noch nie gesehen hatte.
Ich war gebührend beeindruckt, und ich kaufte sogar ein wenig ein. Aber vor allem war ich mit Staunen beschäftigt, das war viel spannender: Staunen über die Menschen, die in diesem Laden einkauften.
Es gab schwarz gekleidete Frauen, die eine Burka oder einen Niqab trugen, von denen man also so gut wie nichts sah, die sich mit Interesse über irgendwelche Schleckereien beugten. Direkt neben ihnen standen Mädchen in knackengen Jeans und mit sehr luftigen T-Shirts, die angesichts der Klimaanlagen erstaunlicherweise nicht den sofortigen Kältetod starben, und kicherten angesichts irgendwelcher Verpackungen.
Das Gewusel war wunderbar, die vielen Leute machten einen fröhlichen und sehr gelassenen Eindruck. Und als ich das »Candylicious« verließ, ein wenig Emirat-Geld auf dem Tresen zurücklassend, trug ich ein breites Grinsen im Gesicht.
26 Juli 2011
Mails pro Tag
»Bitkom« ist eine putzige Abkürzung für »Bundesverband Informationswirtschaft, Telekommunikation und neue Medien e.V.«; klingt nach einem sauspannenden Verein. Auf deren Seite im Netz finden sich immer ganz tolle Ratschläge und Tipps, etwa zur Handynutzung im Ausland.
Zu den brennenden Informationen der letzten Tage gehörte die, dass »Berufstätige« - was immer das heutzutage sein soll - immerhin »im Schnitt elf berufliche E-Mails pro Tag« erhalten. Dies habe eine aktuelle Umfrage unter 747 Personen ergeben.
Mich haben sie da sicher nicht gefragt, und viele von den Menschen, mit denen ich zusammenarbeite, ebensowenig: Derzeit würde ich behaupten, dass ich elf Mails pro Stunde erhalte. Gefühlt zumindest. Wahrscheinlich sind's nicht so viele, aber elf Mails am Tag kommt mir sehr wenig vor.
Lustig ist sowieso die Aussage, dass Männer öfter als Frauen angeschrieben werden und dass die Zahl der Mails mit dem Alter steige. (Könnte damit zusammenhängen, dass Frauen eher telefonieren als Männer ... und im anderen Fall, dass im Alter von 30 Jahren mehr berufliche Kontakte vorhanden sind als vorher.)
Umfragen machen mir immer wieder Spaß; meist kann ich mit dem Finger auf die Lücken stoßen und mich lauthals wundern. Bei der hier wundere ich mich »einfach so« - aber das kann ja auch Spaß machen.
Zu den brennenden Informationen der letzten Tage gehörte die, dass »Berufstätige« - was immer das heutzutage sein soll - immerhin »im Schnitt elf berufliche E-Mails pro Tag« erhalten. Dies habe eine aktuelle Umfrage unter 747 Personen ergeben.
Mich haben sie da sicher nicht gefragt, und viele von den Menschen, mit denen ich zusammenarbeite, ebensowenig: Derzeit würde ich behaupten, dass ich elf Mails pro Stunde erhalte. Gefühlt zumindest. Wahrscheinlich sind's nicht so viele, aber elf Mails am Tag kommt mir sehr wenig vor.
Lustig ist sowieso die Aussage, dass Männer öfter als Frauen angeschrieben werden und dass die Zahl der Mails mit dem Alter steige. (Könnte damit zusammenhängen, dass Frauen eher telefonieren als Männer ... und im anderen Fall, dass im Alter von 30 Jahren mehr berufliche Kontakte vorhanden sind als vorher.)
Umfragen machen mir immer wieder Spaß; meist kann ich mit dem Finger auf die Lücken stoßen und mich lauthals wundern. Bei der hier wundere ich mich »einfach so« - aber das kann ja auch Spaß machen.
25 Juli 2011
Harry zum letzten Mal
Es war ein Gefühl wie beim Abschied: Da stehen Hermine und Ron, die sich endlich geküsst haben, sowie Harry auf der Brücke, hinter ihnen das zerstörte Internat, und schauen vertrauensvoll in die Zukunft. Als Zuschauer guckt man auf die drei jungen Leute, denen – auch in der realen Welt! – Millionen von Menschen weltweit dabei zugeschaut haben, wie sie erwachsen wurden, und hat ein Gefühl von Wehmut. Jetzt isses rum.
(Danach sollte man übrigens das Kino verlassen, weil die Geschichte dann zu Ende erzählt ist. Die darauf folgenden fünf Minuten sind ziemlich kitschig. Okay, das muss wohl so sein, und ich schaute es mir auch an. Aber ...)
Der Reihe nach: Der erste Teil von »Harry Potter und die Heiligtümer des Todes« war ein wenig langatmig, eine Art Einleitung zum Finale. Am Sonntag abend guckten wir uns dann den zweiten Teil an – und der war richtig spannend. Die 130 Minuten gingen rasend schnell vorüber, im Kinosaal herrschte ehrfürchtiges Schweigen.
Geschwätz und Gerede gab es ebenfalls, aber das hielt sich in Grenzen. Dafür gab's richtig heftige Kämpfe und eine Reihe von Toden, um die auch geweint wurde. (Die Szene, in der die erschütterten Schüler in der zentralen Halle ihrer Schule sitzen und um ihre Toten trauern, schaute ich mir an, kurz nachdem ich die aktuellen Nachrichtenbilder aus Norwegen gesehen hatte. Das passte erschütternd gut zusammen.)
Ich bin ein Fan der Reihe, wenngleich ich nur die ersten drei Bücher gelesen habe. Die Filme fand ich immer unterhaltsam, mal mehr, mal weniger. Und mit dem achten oder siebeneinhalbten Teil wurde die Reihe konsequent zu Ende geführt.
(Danach sollte man übrigens das Kino verlassen, weil die Geschichte dann zu Ende erzählt ist. Die darauf folgenden fünf Minuten sind ziemlich kitschig. Okay, das muss wohl so sein, und ich schaute es mir auch an. Aber ...)
Der Reihe nach: Der erste Teil von »Harry Potter und die Heiligtümer des Todes« war ein wenig langatmig, eine Art Einleitung zum Finale. Am Sonntag abend guckten wir uns dann den zweiten Teil an – und der war richtig spannend. Die 130 Minuten gingen rasend schnell vorüber, im Kinosaal herrschte ehrfürchtiges Schweigen.
Geschwätz und Gerede gab es ebenfalls, aber das hielt sich in Grenzen. Dafür gab's richtig heftige Kämpfe und eine Reihe von Toden, um die auch geweint wurde. (Die Szene, in der die erschütterten Schüler in der zentralen Halle ihrer Schule sitzen und um ihre Toten trauern, schaute ich mir an, kurz nachdem ich die aktuellen Nachrichtenbilder aus Norwegen gesehen hatte. Das passte erschütternd gut zusammen.)
Ich bin ein Fan der Reihe, wenngleich ich nur die ersten drei Bücher gelesen habe. Die Filme fand ich immer unterhaltsam, mal mehr, mal weniger. Und mit dem achten oder siebeneinhalbten Teil wurde die Reihe konsequent zu Ende geführt.
Cobretti aus Köln und ihr HC
Da ich viele der neuen Hardcore-Bands schlichtweg verschlafen habe, war mir Cobretti aus Köln bislang kein Begriff. Das änderte sich erst, als mir Tobi von Twisted Chords die neue Platte der Band ans Herz legte – okay, das muss er ja wohl, denn »Trip Down Memory Lane« kam auf seinem Label Twisted Chords heraus.
Die Platte ist gut, aber sie braucht einige Zeit, bis sie ins Ohr geht. Musikalisch klingt die Band nicht nach klassischem Hardcore, sondern eher wie eine Mixtur aus alten No Means No und neueren Kurhaus: Die Stimme des Sängers klingt verzweifelt, die Gitarren wummern, als sei es typischer Emopunk, und die Strukturen der Lieder sind nicht unbedingt eingängig.
Wahrscheinlich kann man so was als Post-Hardcore bezeichnen, womöglich ist's einfach die Weiterentwicklung einer Band, die auf »uffta-uffta« keinen Bock mehr hat. Die Platte hat genügend Kracher zu bieten, enthält aber keine sofort »funktionierende« Melodie. Zum Ausgleich wird sie nicht so schnell langweilig, gerade weil eben jedes Stück anders ist, weil es genügend Wendungen, Breaks und Tempowechsel gibt.
Gute Platte. Definitiv. Braucht wie guter Wein ein wenig Zeit.
Die Platte ist gut, aber sie braucht einige Zeit, bis sie ins Ohr geht. Musikalisch klingt die Band nicht nach klassischem Hardcore, sondern eher wie eine Mixtur aus alten No Means No und neueren Kurhaus: Die Stimme des Sängers klingt verzweifelt, die Gitarren wummern, als sei es typischer Emopunk, und die Strukturen der Lieder sind nicht unbedingt eingängig.
Wahrscheinlich kann man so was als Post-Hardcore bezeichnen, womöglich ist's einfach die Weiterentwicklung einer Band, die auf »uffta-uffta« keinen Bock mehr hat. Die Platte hat genügend Kracher zu bieten, enthält aber keine sofort »funktionierende« Melodie. Zum Ausgleich wird sie nicht so schnell langweilig, gerade weil eben jedes Stück anders ist, weil es genügend Wendungen, Breaks und Tempowechsel gibt.
Gute Platte. Definitiv. Braucht wie guter Wein ein wenig Zeit.
24 Juli 2011
Alles Koscher?
Warum man einen schönen englischen Titel wie »The Infidel«, was auf Deutsch »Der Ungläubige« gewesen wäre, zu einem dämlichen Titel wie »Alles Koscher« ummünzt, wird mir wohl immer ein Rätsel bleiben. Der Titel hätte mich fast vom Kinobesuch am Samstag abend abgehalten, und ich hätte nur wegen des blöden Titels fast einen gelungenen Film verpasst.
Wahrscheinlich halten die deutschen Verleiher wieder einmal das deutsche Publikum für sackdoof – zuletzt wurde aus dem wunderbaren »Made In Dagenham« bereits das verzerrend-plakative »We Want Sex«. Da ärgere ich mich schon ein wenig, und ich frage mich, wie der Verleih auf die Idee kommen kann, ein solcher Film sei unter dem Originaltitel nicht verkäuflich.
Egal, schauen wir uns den Inhalt an. Mamuhd ist britischer Muslim pakistanischer Herkunft, der Fußball liebt und sich zum Gaudium seiner Kinder immer wieder an seine »New Romantics«-Phase in den frühen 80er Jahren zurück erinnert, ansonsten aber keinen Bezug zum muslimischen Glauben hat. Dummerweise will sein Sohn eine junge Muslima heiraten, und deren neuer Stiefvater ist ein knallharter Hassprediger.
Um die Schwierigkeiten auf die Spitze zu treiben, stellt Mamuhd fest, dass er im Alter von zwei Wochen adoptiert wurde und deshalb eigentlich ein Jude ist. Ab dem Moment wird die ohnehin schon durch viel Situationskomik geprägte Handlung noch absurder und schneller.
Während des Films gab's viel zu lachen: Der Humor ist zeitweise grob und fies, gleichzeitig gibt es wunderbare Einblicke in das Leben britischer Migranten, ihrer Sitten und Gebräuche sowie der Konflikte zwischen den einzelnen Religionen. Ich habe mich bestens amüsiert und fand viele Szenen zum Wegschreien komisch.
Das schöne daran: Der Film ist ein Plädoyer für Toleranz und für Multikulti, ohne dass er in verkitschte Darstellungen und dergleichen abrutscht. Die bestehenden Probleme werden nicht unter dem Tisch gelassen, sondern mit viel Humor ins Zentrum gerückt. Klasse!
Wahrscheinlich halten die deutschen Verleiher wieder einmal das deutsche Publikum für sackdoof – zuletzt wurde aus dem wunderbaren »Made In Dagenham« bereits das verzerrend-plakative »We Want Sex«. Da ärgere ich mich schon ein wenig, und ich frage mich, wie der Verleih auf die Idee kommen kann, ein solcher Film sei unter dem Originaltitel nicht verkäuflich.
Egal, schauen wir uns den Inhalt an. Mamuhd ist britischer Muslim pakistanischer Herkunft, der Fußball liebt und sich zum Gaudium seiner Kinder immer wieder an seine »New Romantics«-Phase in den frühen 80er Jahren zurück erinnert, ansonsten aber keinen Bezug zum muslimischen Glauben hat. Dummerweise will sein Sohn eine junge Muslima heiraten, und deren neuer Stiefvater ist ein knallharter Hassprediger.
Um die Schwierigkeiten auf die Spitze zu treiben, stellt Mamuhd fest, dass er im Alter von zwei Wochen adoptiert wurde und deshalb eigentlich ein Jude ist. Ab dem Moment wird die ohnehin schon durch viel Situationskomik geprägte Handlung noch absurder und schneller.
Während des Films gab's viel zu lachen: Der Humor ist zeitweise grob und fies, gleichzeitig gibt es wunderbare Einblicke in das Leben britischer Migranten, ihrer Sitten und Gebräuche sowie der Konflikte zwischen den einzelnen Religionen. Ich habe mich bestens amüsiert und fand viele Szenen zum Wegschreien komisch.
Das schöne daran: Der Film ist ein Plädoyer für Toleranz und für Multikulti, ohne dass er in verkitschte Darstellungen und dergleichen abrutscht. Die bestehenden Probleme werden nicht unter dem Tisch gelassen, sondern mit viel Humor ins Zentrum gerückt. Klasse!
23 Juli 2011
Historischer Krimi als Hörspiel
Den Roman »Sonderberg & Co. und der Mord auf Schloss Jägerhof« besprach ich dieser Tage auf der PERRY RHODAN-Homepage; ich fand ihn aufgrund der Mischung aus Krimi, historischem Roman und witzigen Dialogen sehr amüsant und unterhaltsam. Mittlerweile habe ich auch das Hörspiel dieses Romans auf zwei CDs gehört.
Während das Taschenbuch im Droste-Verlag erschienen ist, wurde das Hörspiel von Zaubermond-Audio verlegt. Der Autor Dennis Ehrhardt ist in diesem Fall dann auch der Regisseur des Hörspiels und der Verleger – da bleibt alles in einer Hand. Da der Mann mich zuletzt mit seinen »Dorian Hunter«-Hörspielen ziemlich begeistert hat, ist das kein schlechter Ausgangspunkt.
An der Handlung des Romans hat sich auch im Hörspiel nichts geändert: Sie spielt im Jahr 1886 in Düsseldorf, mitten in der sogenannten Gründerzeit. Dr. Sonderberg, der Detektiv, und seine Assistentin Minnie Cogner ermitteln in einem Mordfall, der von der Polizei anfangs als Unglück betrachtet wird, und kommen dabei einigen Männern aus »höheren Kreisen« zu nahe.
Wie nicht anders zu erwarten, ist das Hörspiel super gemacht: flotte Dialoge sowie viele Geräusche, die eine abwechslungsreiche Kulisse ergeben. Auf einen Erzähler, der durch das Geschehen führt, verzichtet man; dadurch muss sich der Hörer zwar stärker konzentrieren, wird dafür aber mit mehr Spannung belohnt.
Keine Ahnung, wie jemand mit dem Hörspiel umgeht, der das Buch noch nicht kennt. Ich fand's am Anfang recht komplex – das kommt unter anderem daher, dass viele Hintergründe zu Düsseldorf und zur Gesellschaft jener Zeit im Buch nicht in den Dialogen sondern in den Beschreibungen vermittelt werden. Im Hörspiel fehlt das selbstverständlich, und da stellt sich die Frage, ob die unvorbereiteten Zuhörer hier wirklich gut folgen können.
Mit »Der Abgesang« gibt's auf der Doppel-CD übrigens noch eine Art Ergänzung zum ersten Roman, das die Figuren weiter charakterisiert. Gut gemacht!
Alles in allem überzeugt mich »Sonderberg & Co. und der Mord auf Schloss Jägerhof« auch als Höspiel; die Gestaltung ist zudem sehr gut gelungen. Die Folgen zwei und drei sind bereits erschienen, ich werde sie mir demnächst ebenfalls anhören!
Während das Taschenbuch im Droste-Verlag erschienen ist, wurde das Hörspiel von Zaubermond-Audio verlegt. Der Autor Dennis Ehrhardt ist in diesem Fall dann auch der Regisseur des Hörspiels und der Verleger – da bleibt alles in einer Hand. Da der Mann mich zuletzt mit seinen »Dorian Hunter«-Hörspielen ziemlich begeistert hat, ist das kein schlechter Ausgangspunkt.
An der Handlung des Romans hat sich auch im Hörspiel nichts geändert: Sie spielt im Jahr 1886 in Düsseldorf, mitten in der sogenannten Gründerzeit. Dr. Sonderberg, der Detektiv, und seine Assistentin Minnie Cogner ermitteln in einem Mordfall, der von der Polizei anfangs als Unglück betrachtet wird, und kommen dabei einigen Männern aus »höheren Kreisen« zu nahe.
Wie nicht anders zu erwarten, ist das Hörspiel super gemacht: flotte Dialoge sowie viele Geräusche, die eine abwechslungsreiche Kulisse ergeben. Auf einen Erzähler, der durch das Geschehen führt, verzichtet man; dadurch muss sich der Hörer zwar stärker konzentrieren, wird dafür aber mit mehr Spannung belohnt.
Keine Ahnung, wie jemand mit dem Hörspiel umgeht, der das Buch noch nicht kennt. Ich fand's am Anfang recht komplex – das kommt unter anderem daher, dass viele Hintergründe zu Düsseldorf und zur Gesellschaft jener Zeit im Buch nicht in den Dialogen sondern in den Beschreibungen vermittelt werden. Im Hörspiel fehlt das selbstverständlich, und da stellt sich die Frage, ob die unvorbereiteten Zuhörer hier wirklich gut folgen können.
Mit »Der Abgesang« gibt's auf der Doppel-CD übrigens noch eine Art Ergänzung zum ersten Roman, das die Figuren weiter charakterisiert. Gut gemacht!
Alles in allem überzeugt mich »Sonderberg & Co. und der Mord auf Schloss Jägerhof« auch als Höspiel; die Gestaltung ist zudem sehr gut gelungen. Die Folgen zwei und drei sind bereits erschienen, ich werde sie mir demnächst ebenfalls anhören!
22 Juli 2011
Perry und Fotos
Zu einer Sendung über PERRY RHODAN hat der Bayerische Rundfunk wohl in seinem Fotoarchiv geblättert. Ich bin in solchen Fällen irritiert, was man da so alles findet - vor allem von mir.
Gleich als erstes Bild zeigen die auf ihrer Seite ein Foto von mir, das anno 1996 aufgenommen worden ist. Ich stelle im Nachhinein fest, dass ich die Ratzefatz-Frisur mit drei bis sechs Millimetern, die ich zeitweise bevorzugte, fast schon vermisse ...
Zum Ausgleich gibt's weiter unten ein anderes Bild von mir. Da sehe ich aus wie ein schlechter Klon von Tom Hanks. Aber gut, damit muss ich wohl leben.
Gleich als erstes Bild zeigen die auf ihrer Seite ein Foto von mir, das anno 1996 aufgenommen worden ist. Ich stelle im Nachhinein fest, dass ich die Ratzefatz-Frisur mit drei bis sechs Millimetern, die ich zeitweise bevorzugte, fast schon vermisse ...
Zum Ausgleich gibt's weiter unten ein anderes Bild von mir. Da sehe ich aus wie ein schlechter Klon von Tom Hanks. Aber gut, damit muss ich wohl leben.
21 Juli 2011
Irritierter Spiegel-Blick
In einem fetten Artikel auf »Spiegel Online« geht es heute um meine Arbeitsstelle, untertitelt mit »Opa From Outer Space«. Da muss ich schmunzeln, das finde ich sehr witzig. Der Autor Tom Hillenbrand hat einen augenzwinkernd-kritischen Artikel über PERRY RHODAN verfasst, sehr schön.
Es sind drei Fotos enthalten, die mein Büro zeigen. Beim einen sieht man, dass es ganz schön unaufgeräumt ist. Und beim anderen sehe ich reichlich überrascht und irritiert aus.
Immerhin wird über mich gesagt: »verlegte früher Punk-Fanzines und verfasste selber etliche Science-Fiction-Geschichten«. Da kann ich nicht grundsätzlich widersprechen und freue mich sogar!
Es sind drei Fotos enthalten, die mein Büro zeigen. Beim einen sieht man, dass es ganz schön unaufgeräumt ist. Und beim anderen sehe ich reichlich überrascht und irritiert aus.
Immerhin wird über mich gesagt: »verlegte früher Punk-Fanzines und verfasste selber etliche Science-Fiction-Geschichten«. Da kann ich nicht grundsätzlich widersprechen und freue mich sogar!
20 Juli 2011
Schreckliche Troika
Die derzeitige Bundesregierung ist in einem erbärmlichen Zustand: Kaum einer der Regierenden zeigt auch nur einen Ansatz von Konzept, und es sieht aus, als treibe das ganze System einem immer stärkeren Chaos entgegen. Das sollte doch - so denkt unsereins in seiner Naivität vielleicht - eine Chance für die Opposition sein.
Das glaubt die vielleicht auch. Schaue ich mir aber an, wie sich beispielsweise die SPD präsentiert, kann ich nur den Kopf schütteln. Es gibt offensichtlich drei Männer, die sich in diesem Haufen einbilden, Kanzlerkandidat werden zu können.
Doch wer bitteschön soll solche Leute wählen? Peer Steinbrück, der sich derzeit von allen möglichen Medien zum nächsten Kanzler hochschreiben lässt, steht für sogenannte Strukturreformen und anderen Unfug. Frank-Walter Steinmeier steht immerhin für vertuschte Folterskandale ... und Sigmar Gabriel ist für mich für immer und alle Ewigkeit mit seiner Tätigkeit als Popbeauftragter der Partei verbunden.
Ich stelle mich geistig-moralisch darauf ein, die Merkelei noch einige Jahre länger ertragen zu müssen. Ein Trost bleibt: Schlimmer als unter Kohl kann's kaum werden.
Das glaubt die vielleicht auch. Schaue ich mir aber an, wie sich beispielsweise die SPD präsentiert, kann ich nur den Kopf schütteln. Es gibt offensichtlich drei Männer, die sich in diesem Haufen einbilden, Kanzlerkandidat werden zu können.
Doch wer bitteschön soll solche Leute wählen? Peer Steinbrück, der sich derzeit von allen möglichen Medien zum nächsten Kanzler hochschreiben lässt, steht für sogenannte Strukturreformen und anderen Unfug. Frank-Walter Steinmeier steht immerhin für vertuschte Folterskandale ... und Sigmar Gabriel ist für mich für immer und alle Ewigkeit mit seiner Tätigkeit als Popbeauftragter der Partei verbunden.
Ich stelle mich geistig-moralisch darauf ein, die Merkelei noch einige Jahre länger ertragen zu müssen. Ein Trost bleibt: Schlimmer als unter Kohl kann's kaum werden.
19 Juli 2011
Unterwegs mit Schnauzbart-Thilo
Gerne sagen Bildungsbürger wie ich, die sonst keine Zeitung des Springer-Konzerns anfassen möchten, dass man »Die Welt« doch lesen könne. Die sei zwar konservativ, aber dafür gut geschrieben; sie biete sauberen Journalismus und erlaube einen lesbaren bis lesenswerten Blick in die Gedankenwelt konservativer Leser.
Was das heißt, belegt ein aktueller Artikel der »Welt«, den ich nur in der Internet-Variante kenne. Unter dem wunderbaren Titel »Wie ein geprügelter Hund vom Multikulti-Kiez verjagt« darf Thilo Sarrazin, der sich in dem Text selbst als »verdienter ehemaliger Berliner Senator« präsentiert, darüber klagen, wie schlecht es ihm bei einem öffentlichkeitsgeilen Spaziergang durch Berlin-Kreuzberg gegangen sei.
Man stelle sich das einfach mal vor: Da marschiert Sarrazin, der offensichtlich überhaupt nichts kapiert hat, mit einem Kamerateam auf einen Gemüsehändler zu – und dann wundert er sich, dass der Mann entweder ausweicht oder ihn erst mal anschnauzt. Ich würde mich auch nicht ohne Vorwarnung von einem Schnauzbart filmen lassen, unabhängig von dessen politischer Gesinnung.
Im übrigen muss ich nichts von Sarrazin gelesen haben, um zu wissen, welch Geistes Kind er ist. Er habe ein »Buch mit unwillkommenen Zahlen und deren Analyse« geschrieben, behauptet er, und er werde »aus einem zentralen Berliner Stadtteil, der nach eigenem Selbstverständnis die Speerspitze der Integration in Deutschland darstellt, förmlich herausgemobbt«.
Sieht man davon ab, dass man den Mann nicht unbedingt auf offener Straße anschreien muss, sind die in diesem Text genannten Beispiele natürlich die übliche Ansammlung von Extremen. Die findet aber ein Fußballfan im falschen Viertel auch ruckzuck ...
Sarrazin tut mir leid, über seine Thesen kann – wer will – sicher reden und diskutieren. Seit einem Jahr darf er in jedem Medium, ob im Fernsehen oder in Zeitungen und Zeitschriften seine Thesen verbreiten und darüber jammern, er würde mundtot gemacht.
Wer aber die ganze Zeit solche Thesen verkündet (und ich habe oft genug seine Fresse in der Glotze gesehen), darf sich nicht wundern, dass man ihn anschreit oder den vielbemühten Dialog verweigert. Soll er sich halt seinen dämlichen Schnauzer abrasieren.
Was das heißt, belegt ein aktueller Artikel der »Welt«, den ich nur in der Internet-Variante kenne. Unter dem wunderbaren Titel »Wie ein geprügelter Hund vom Multikulti-Kiez verjagt« darf Thilo Sarrazin, der sich in dem Text selbst als »verdienter ehemaliger Berliner Senator« präsentiert, darüber klagen, wie schlecht es ihm bei einem öffentlichkeitsgeilen Spaziergang durch Berlin-Kreuzberg gegangen sei.
Man stelle sich das einfach mal vor: Da marschiert Sarrazin, der offensichtlich überhaupt nichts kapiert hat, mit einem Kamerateam auf einen Gemüsehändler zu – und dann wundert er sich, dass der Mann entweder ausweicht oder ihn erst mal anschnauzt. Ich würde mich auch nicht ohne Vorwarnung von einem Schnauzbart filmen lassen, unabhängig von dessen politischer Gesinnung.
Im übrigen muss ich nichts von Sarrazin gelesen haben, um zu wissen, welch Geistes Kind er ist. Er habe ein »Buch mit unwillkommenen Zahlen und deren Analyse« geschrieben, behauptet er, und er werde »aus einem zentralen Berliner Stadtteil, der nach eigenem Selbstverständnis die Speerspitze der Integration in Deutschland darstellt, förmlich herausgemobbt«.
Sieht man davon ab, dass man den Mann nicht unbedingt auf offener Straße anschreien muss, sind die in diesem Text genannten Beispiele natürlich die übliche Ansammlung von Extremen. Die findet aber ein Fußballfan im falschen Viertel auch ruckzuck ...
Sarrazin tut mir leid, über seine Thesen kann – wer will – sicher reden und diskutieren. Seit einem Jahr darf er in jedem Medium, ob im Fernsehen oder in Zeitungen und Zeitschriften seine Thesen verbreiten und darüber jammern, er würde mundtot gemacht.
Wer aber die ganze Zeit solche Thesen verkündet (und ich habe oft genug seine Fresse in der Glotze gesehen), darf sich nicht wundern, dass man ihn anschreit oder den vielbemühten Dialog verweigert. Soll er sich halt seinen dämlichen Schnauzer abrasieren.
Cashless aus dem Niemandsland
Wenn eine Band sich gern als Außenseiter darstellt, kann das stimmen oder reine Attitüde sein. Inwiefern das auf Cashless zutrifft, die irgendwo aus der bayerischen Provinz kommen, weiß ich nicht; in ihrem Band-Info werden die fünf Jungs als »Band aus dem Niemandsland« bezeichnet, wo einem »nichts geschenkt« wird.
Immerhin hat ihnen das Label MyRedemption eine schick gestaltete CD geschenkt, die in einer Papphülle steckt und sich dadurch vom Billig-Kram abhebt. Und auch die Aufnahmen für »From Sparks To Fire« hören sich so an, als ob bei den Studiokosten nicht zu viel gespart worden wäre.
Musikalisch wie textlich hat sich die Band weit vom Punk entfernt, wobei mir das schon bei ihrer vorherigen CD »Between The Lines« auffiel: In den meisten Stücken rockt die Band ganz gut, aber Punkrock ist das eben nicht immer.
Meist ist es angenehm gespielte Rock-Musik mit tief hängenden Gitarren, stimmigen Singalongs und kompetent klingendem Sound. Bei einigen Stücken (gerade am Anfang der CD) gibt's ein wenig kalifornischen Stil mit viel Melodie, das gefällt mir.
In manchen Passagen klingt die Band wie Gaslight Anthem oder meinetwegen wie Bruce Springsteen mit mehr Wumms; oft bleibt es bei Rockismen mit viel »yeah yeah« oder auch »oh baby« – unter Punkrock hab' ich mir in den letzten dreißig Jahren immer etwas anderes vorgestellt.
Dazu kommen einige Instrumental-Stücke, gegen die nichts einzuwenden ist. Hm ... Man fragt sich, warum die Band so viel Wert auf das Etikett Punk legt, wo sie doch eigentlich was anderes macht?
Seien wir fair: Einige Stücke knallen durchaus, aber eben auch die nur in einem Midtempo-Bereich. Insgesamt eine gute CD zwischen Rock und Alternative, bei der's gelegentlich ein wenig punkert.
Immerhin hat ihnen das Label MyRedemption eine schick gestaltete CD geschenkt, die in einer Papphülle steckt und sich dadurch vom Billig-Kram abhebt. Und auch die Aufnahmen für »From Sparks To Fire« hören sich so an, als ob bei den Studiokosten nicht zu viel gespart worden wäre.
Musikalisch wie textlich hat sich die Band weit vom Punk entfernt, wobei mir das schon bei ihrer vorherigen CD »Between The Lines« auffiel: In den meisten Stücken rockt die Band ganz gut, aber Punkrock ist das eben nicht immer.
Meist ist es angenehm gespielte Rock-Musik mit tief hängenden Gitarren, stimmigen Singalongs und kompetent klingendem Sound. Bei einigen Stücken (gerade am Anfang der CD) gibt's ein wenig kalifornischen Stil mit viel Melodie, das gefällt mir.
In manchen Passagen klingt die Band wie Gaslight Anthem oder meinetwegen wie Bruce Springsteen mit mehr Wumms; oft bleibt es bei Rockismen mit viel »yeah yeah« oder auch »oh baby« – unter Punkrock hab' ich mir in den letzten dreißig Jahren immer etwas anderes vorgestellt.
Dazu kommen einige Instrumental-Stücke, gegen die nichts einzuwenden ist. Hm ... Man fragt sich, warum die Band so viel Wert auf das Etikett Punk legt, wo sie doch eigentlich was anderes macht?
Seien wir fair: Einige Stücke knallen durchaus, aber eben auch die nur in einem Midtempo-Bereich. Insgesamt eine gute CD zwischen Rock und Alternative, bei der's gelegentlich ein wenig punkert.
17 Juli 2011
Partymachen am Samstag
Den Samstag abend, 16. Juli 2011, verbrachte ich zuerst am Computer, weil ich noch haufenweise Texte für eine bestimmte Science-Fiction-Serie sowie die aktuelle Folge von »Peter Pank« zu schreiben hatte. Erst nach 23 Uhr verließ ich das Haus und steuerte mein Rad in die Innenstadt; eigentlich wollte ich in einer Döner-Bude eine Kleinigkeit essen.
Am Ludwigsplatz brodelte das Leben. Ich kam mir vor wie bei einem Stadtfest, so viele Menschen waren unterwegs. Vor den Kneipen und in den Straßencafés standen und saßen Unmengen von Leuten, und ein Stimmengewirr dröhnte durch die Straßen.
Ich gönnte mir ein schlechtes Stück Pizza beim »Pizza Hut«, wo ich die Szenerie beobachten konnte, bevor ich weiterfuhr. Im »Mika«-Gelände in der Nordstadt war schließlich Straßenfest, und ich war eh viel zu spät dran. Die beiden Bands – einmal Ska, einmal Balkan-Zeugs – hatte ich schon verpasst.
An einem Stand, der senegalesisches Essen anbot, kaufte ich fünf Beignets, die ich verspeiste. Das Fett, in dem sie gebrutzelt worden waren, hatte seine besten Tage garantiert schon hinter sich gehabt; also sorgte ich dafür, dass genügend Flüssigkeit nachgeschenkt wurde.
Während im »fünf« eine sehr laute und lustige Party mit viel Musik und noch viel mehr Bier startete, an der ich mich labernder- und trinkenderweise beteiligte, trank ich eifrig weiter. Und als ich am Morgen das »fünf« verließ, wurde es langsam taghell.
Das Aufstehen am Sonntag mittag war eine Qual. Zum wiederholten Mal stellte ich fest: Ich werde einfach alt, ich kann das nicht mehr. Irgendwie war Partymachen vor zwanzig Jahren einfacher ...
Am Ludwigsplatz brodelte das Leben. Ich kam mir vor wie bei einem Stadtfest, so viele Menschen waren unterwegs. Vor den Kneipen und in den Straßencafés standen und saßen Unmengen von Leuten, und ein Stimmengewirr dröhnte durch die Straßen.
Ich gönnte mir ein schlechtes Stück Pizza beim »Pizza Hut«, wo ich die Szenerie beobachten konnte, bevor ich weiterfuhr. Im »Mika«-Gelände in der Nordstadt war schließlich Straßenfest, und ich war eh viel zu spät dran. Die beiden Bands – einmal Ska, einmal Balkan-Zeugs – hatte ich schon verpasst.
An einem Stand, der senegalesisches Essen anbot, kaufte ich fünf Beignets, die ich verspeiste. Das Fett, in dem sie gebrutzelt worden waren, hatte seine besten Tage garantiert schon hinter sich gehabt; also sorgte ich dafür, dass genügend Flüssigkeit nachgeschenkt wurde.
Während im »fünf« eine sehr laute und lustige Party mit viel Musik und noch viel mehr Bier startete, an der ich mich labernder- und trinkenderweise beteiligte, trank ich eifrig weiter. Und als ich am Morgen das »fünf« verließ, wurde es langsam taghell.
Das Aufstehen am Sonntag mittag war eine Qual. Zum wiederholten Mal stellte ich fest: Ich werde einfach alt, ich kann das nicht mehr. Irgendwie war Partymachen vor zwanzig Jahren einfacher ...
16 Juli 2011
Holmes mal zwei
Seit Monaten nehme ich mir vor, endlich einmal »Sherlock Holmes«-Geschichten zu lesen. Ich weiß, dass ich die als Jugendlicher ziemlich klasse fand, und ich fand die letzte Verfilmung der Conan-Doyle-Geschichten super-unterhaltsam, wenngleich der Film mit Robert Downey jr. sehr wenig mit dem Original zu tun hatte.
Bisher klappte es nicht mit den Geschichten und mir. Aber immerhin hatte ich an diesem Wochenende zwei Fanzines als Lektüre, und in beiden ging es um einen der berühmtesten Detektive der Weltliteratur.
Das »Sherlock Holmes Magazin« macht schon durch den Titel klar, um was es geht; mir liegt die Nummer sieben vor. Das 32 Seiten starke Heft erscheint im A4-Format und auf teurem Glanzpapier, sieht damit sehr schick aus.
Der Inhalt ist entsprechend bunt gemischt: Berichte über »Holmes«-Verfilmungen (wer erklärt eigentlich mal Thomas Harbach, dass Absätze in einem Artikel die Lesbarkeit erhöhen?), halbwegs ernsthafte Atrtikel, etwa über das Taschenmesser des Detektivs und eine Kurzgeschichte ergeben eine unterhaltsam, reich bebilderte Mischung. Ein definitiv schönes Fanzine für die echten Fans.
Etwas bescheidener kommt das »SNOB« daher, das ausgeschrieben »The Soft-Nosed Bullet-In« heißt und von dem mir die Nummer 35 vorliegt. Das »Journal für die Freunde von Sherlock Holmes« wird von der Deutschen Sherlock-Holmes-Gesellschaft herausgegeben, erscheint im A5-Format und ist 64 Seiten stark.
Das Heft ist vom Layout und vom Druck her viel bescheidener, gleichzeitig auch ernsthafter und fannischer zugleich. Allerdings hapert es an Beiträgen, und laut Vorwort überlegt sich die Redaktion, das Heft einzustellen und die Beiträge nur noch auf die Internet-Seiten zu stellen.
Dabei sind die Artikel (über die Hunde in »Sherlock Holmes«-Geschichten und deren Folgen oder über den »Brigadier Gérard«, eine andere Serienfigur von Arthur Conan Doyle), die Rezensionen und die Kurzgeschichte absolut lesenswert. Es wäre schade, wenn so ein gelungenes Fanzine eingestellt würde – aber da muss man jetzt einfach abwarten.
Zwei Fanzines, die sich mit einem fiktiven Helden beschäftigen ... das finde ich gut, und das ist natürlich lobenswert. Vielleicht sollte ich mir doch mal eines der »Holmes«-Bücher besorgen ...
Bisher klappte es nicht mit den Geschichten und mir. Aber immerhin hatte ich an diesem Wochenende zwei Fanzines als Lektüre, und in beiden ging es um einen der berühmtesten Detektive der Weltliteratur.
Das »Sherlock Holmes Magazin« macht schon durch den Titel klar, um was es geht; mir liegt die Nummer sieben vor. Das 32 Seiten starke Heft erscheint im A4-Format und auf teurem Glanzpapier, sieht damit sehr schick aus.
Der Inhalt ist entsprechend bunt gemischt: Berichte über »Holmes«-Verfilmungen (wer erklärt eigentlich mal Thomas Harbach, dass Absätze in einem Artikel die Lesbarkeit erhöhen?), halbwegs ernsthafte Atrtikel, etwa über das Taschenmesser des Detektivs und eine Kurzgeschichte ergeben eine unterhaltsam, reich bebilderte Mischung. Ein definitiv schönes Fanzine für die echten Fans.
Etwas bescheidener kommt das »SNOB« daher, das ausgeschrieben »The Soft-Nosed Bullet-In« heißt und von dem mir die Nummer 35 vorliegt. Das »Journal für die Freunde von Sherlock Holmes« wird von der Deutschen Sherlock-Holmes-Gesellschaft herausgegeben, erscheint im A5-Format und ist 64 Seiten stark.
Das Heft ist vom Layout und vom Druck her viel bescheidener, gleichzeitig auch ernsthafter und fannischer zugleich. Allerdings hapert es an Beiträgen, und laut Vorwort überlegt sich die Redaktion, das Heft einzustellen und die Beiträge nur noch auf die Internet-Seiten zu stellen.
Dabei sind die Artikel (über die Hunde in »Sherlock Holmes«-Geschichten und deren Folgen oder über den »Brigadier Gérard«, eine andere Serienfigur von Arthur Conan Doyle), die Rezensionen und die Kurzgeschichte absolut lesenswert. Es wäre schade, wenn so ein gelungenes Fanzine eingestellt würde – aber da muss man jetzt einfach abwarten.
Zwei Fanzines, die sich mit einem fiktiven Helden beschäftigen ... das finde ich gut, und das ist natürlich lobenswert. Vielleicht sollte ich mir doch mal eines der »Holmes«-Bücher besorgen ...
Selten coole Single von Zack Zack
Zwei Leute, die vorher bei den Shocks mitspielten, einer von den Creeks, einer von einer mir nicht bekannten Garagenpunkband – das klingt schon nach einer ziemlich coolen Mischung. Und ist es auch: Zack Zack sind im Jahr 2011 was richtig gutes. Seit Tagen höre ich ihre Single »Arkadengirl« und drehe den kleinen, schicken Tonträger ständig auf dem Plattenteller.
Musikalisch klar in den späten 70er Jahren verortet, textlich an den frühen Klängen der Neuen Deutschen Welle angelehnt: Zack Zack machen ihre Art von Punk, die 1979 komplett neu war und 2011 erstaunlich frisch klingt. Die Single ist richtig klasse!
Musikalisch klar in den späten 70er Jahren verortet, textlich an den frühen Klängen der Neuen Deutschen Welle angelehnt: Zack Zack machen ihre Art von Punk, die 1979 komplett neu war und 2011 erstaunlich frisch klingt. Die Single ist richtig klasse!
15 Juli 2011
Afrika-Reisende und Politik
Ich bin kein Experte für Politik, und ich finde den Großteil der Menschen, die sich in diesem Gewerbe tummeln, zudem im höchsten Grad verachtenswert. Ich bin auch kein Experte für Afrika, obwohl ich das eine oder andere afrikanische Land bereist habe.
Aber ich habe das Recht, mit Kopfschütteln auf die unsagbare Afrika-Politik der Bundesregierung zu reagieren. Wobei ich da keinerlei Konzept erkennen kann, nicht einmal ein schlechtes.
Man kann unsere Wirtschaftsordnung ja blöde und bescheuert finden, aber grundsätzlich funktioniert sie so: Man sucht nach einem Markt und liefert Waren da hin, die werden bezahlt, und der eigene Wohlstand wächst und gedeiht.
Südlich des Mittelmeers wohnen mehrere hundert Millionen Menschen, die gern die Produkte kaufen würden, die man in Deutschland herstellt - aber wir lassen die Unterschicht lieber im Dreck verrecken, während die Mittelschicht zu eifrigen Kunden preisgünstiger und gar nicht mal so schlechter chinesischer Waren wird. Wenn's gut geht, liefert Deutschland dann Waffen an irgendein Land, wovon immerhin die Oberschicht profitiert.
Toller Plan. Und die Bundeskanzlerin tut alles, um das Ansehen des Landes in einer riesigen Weltregion zu »stärken«. Laut Medienberichten hat sie der Regierung in Kenia eine Million Euro zugesagt - für Hunderttausende von Hungerflüchtlingen, die derzeit über die Grenzen des Landes strömen. Dieses Almosen (drei Euro pro Nase ...) ist der Frau offensichtlich nicht einmal peinlich.
Bei diversen Afrika-Reisen wurde ich von Einheimischen in Politik-Diskussionen verwickelt. Die Leute in Kamerun, Botswana oder in Malawi sind politisch gut informiert, sie lesen Zeitung und sie gucken fern; heute nehmen sie in immer stärkerem Maße auch Nachrichten im Internet wahr.
Unfreiwillig wurde ich oft zum Botschafter Deutschlands (in den frühen 90er Jahren schrie ich noch »nie nie nie - nie wieder Deutschland!« bei entsprechenden Demos) und musste gelegentlich die unverständlichen Handlungen in Europa erklären: die Asyl-Gesetze beispielsweise und die immer strengere Abschottung Europas gegenüber Menschen mit dunkler Hautfarbe.
Und jetzt? Im Jahr 2011 könnte ich die Politik der Regierung nicht erklären. Weder in Europa noch in Afrika. Vielleicht sollte ich mich wieder auf meine Rolle als »unpolitischer Oi!-Punk« beschränken; das hat zeitweise ja ganz gut funktioniert.
Aber ich habe das Recht, mit Kopfschütteln auf die unsagbare Afrika-Politik der Bundesregierung zu reagieren. Wobei ich da keinerlei Konzept erkennen kann, nicht einmal ein schlechtes.
Man kann unsere Wirtschaftsordnung ja blöde und bescheuert finden, aber grundsätzlich funktioniert sie so: Man sucht nach einem Markt und liefert Waren da hin, die werden bezahlt, und der eigene Wohlstand wächst und gedeiht.
Südlich des Mittelmeers wohnen mehrere hundert Millionen Menschen, die gern die Produkte kaufen würden, die man in Deutschland herstellt - aber wir lassen die Unterschicht lieber im Dreck verrecken, während die Mittelschicht zu eifrigen Kunden preisgünstiger und gar nicht mal so schlechter chinesischer Waren wird. Wenn's gut geht, liefert Deutschland dann Waffen an irgendein Land, wovon immerhin die Oberschicht profitiert.
Toller Plan. Und die Bundeskanzlerin tut alles, um das Ansehen des Landes in einer riesigen Weltregion zu »stärken«. Laut Medienberichten hat sie der Regierung in Kenia eine Million Euro zugesagt - für Hunderttausende von Hungerflüchtlingen, die derzeit über die Grenzen des Landes strömen. Dieses Almosen (drei Euro pro Nase ...) ist der Frau offensichtlich nicht einmal peinlich.
Bei diversen Afrika-Reisen wurde ich von Einheimischen in Politik-Diskussionen verwickelt. Die Leute in Kamerun, Botswana oder in Malawi sind politisch gut informiert, sie lesen Zeitung und sie gucken fern; heute nehmen sie in immer stärkerem Maße auch Nachrichten im Internet wahr.
Unfreiwillig wurde ich oft zum Botschafter Deutschlands (in den frühen 90er Jahren schrie ich noch »nie nie nie - nie wieder Deutschland!« bei entsprechenden Demos) und musste gelegentlich die unverständlichen Handlungen in Europa erklären: die Asyl-Gesetze beispielsweise und die immer strengere Abschottung Europas gegenüber Menschen mit dunkler Hautfarbe.
Und jetzt? Im Jahr 2011 könnte ich die Politik der Regierung nicht erklären. Weder in Europa noch in Afrika. Vielleicht sollte ich mich wieder auf meine Rolle als »unpolitischer Oi!-Punk« beschränken; das hat zeitweise ja ganz gut funktioniert.
14 Juli 2011
Mittelalter-Drama mit einsamem Helden
Romane des Schriftstellers Kai Meyer lese ich ausgesprochen gern; ich kann mich nicht erinnern, in den letzten Jahren ein Buch von ihm in der Hand gehabt zu haben, das mich gelangweilt oder genervt hätte. Zuletzt schmökerte ich »Der Rattenzauber« durch, und diesen Roman fand ich richtig spannend.
Erschienen ist der Roman bereits 1995, und ich erinnere mich schon gar nicht mehr, woher ich die Hardcover-Ausgabe habe. Kai Meyers Stil kommt mir bei diesem Roman wesentlich adjektivlastiger vor als heute. Ich gewöhnte mich aber rasch daran und ließ mich von ihm in die Stadt Hameln im 13. Jahrhundert entführen.
Der Roman greift die Geschichte vom Rattenfänger von Hameln auf, verbindet sie mit einem kräftigen Schuss Horror – ohne dass es ein phantastischer Roman wird! – und einer Krimi-Handlung. Gleichzeitig schildert der Roman die Verzweiflung eines jungen Ritters, der von seiner Vergangenheit eingeholt wird und doch nichts anderes will, als das Geheimnis der verschwundenen Kinder zu lösen.
In seinen Beschreibungen des Mittelalters ist Kai Meyers Roman ganz schön düster. Ununterbrochen scheint es zu regnen, die Welt ist grau und feucht, und alle Menschen stecken voller Probleme und Streitlust. Eigentlich gibt es so gut wie keinen Sympathieträger in diesem Roman, als Leser zweifelt man sogar zeitweise am Geist der Hauptfigur.
Ich wurde sehr gut unterhalten: wieder mal ein Kai-Meyer-Roman, der mir gefallen hat. Demnächst muss ich mir aber einen seiner aktuelleren Romane zu Gemüte führen ...
Erschienen ist der Roman bereits 1995, und ich erinnere mich schon gar nicht mehr, woher ich die Hardcover-Ausgabe habe. Kai Meyers Stil kommt mir bei diesem Roman wesentlich adjektivlastiger vor als heute. Ich gewöhnte mich aber rasch daran und ließ mich von ihm in die Stadt Hameln im 13. Jahrhundert entführen.
Der Roman greift die Geschichte vom Rattenfänger von Hameln auf, verbindet sie mit einem kräftigen Schuss Horror – ohne dass es ein phantastischer Roman wird! – und einer Krimi-Handlung. Gleichzeitig schildert der Roman die Verzweiflung eines jungen Ritters, der von seiner Vergangenheit eingeholt wird und doch nichts anderes will, als das Geheimnis der verschwundenen Kinder zu lösen.
In seinen Beschreibungen des Mittelalters ist Kai Meyers Roman ganz schön düster. Ununterbrochen scheint es zu regnen, die Welt ist grau und feucht, und alle Menschen stecken voller Probleme und Streitlust. Eigentlich gibt es so gut wie keinen Sympathieträger in diesem Roman, als Leser zweifelt man sogar zeitweise am Geist der Hauptfigur.
Ich wurde sehr gut unterhalten: wieder mal ein Kai-Meyer-Roman, der mir gefallen hat. Demnächst muss ich mir aber einen seiner aktuelleren Romane zu Gemüte führen ...
13 Juli 2011
Christdemokratische Probleme
Was für ein großer Spaß! Irgendwelche CDU-Wichtigtuer, die vom Internet noch weniger Ahnung haben als die Oma von nebenan, schlagen seit einiger Zeit Alarm, man möge doch bitte die sogenannten Facebook-Partys verbieten – und prompt gibt es Reaktionen im Internet: Aktivisten rufen dazu auf, zu Tausenden die Sommerfeste irgendwelcher örtlichen Christdemokraten zu besuchen.
Die Empörung ist groß. So was dürfe man nicht machen, das sei schließlich alles viel zu gefährlich. Der Ruf nach der Polizei, nach der Staatsgewalt also, wird lauter.
Aber wundern darf man sich da nicht. Moderne Kommunikation ist in den meisten Parteien noch unbekannt, wie ein Blick in die einschlägigen Foren und auf die ebenso einschlägigen Seiten belehrt. Die CDU-Granden wissen schlicht nicht, was sie mit Facebook anfangen sollen; ignorieren geht nun mal nicht, weil man modern sein will.
Also ruft man via Facebook zu Veranstaltungen auf, schreit aber andererseits gegen sogenannte Facebook-Partys. Die Irritation ist da, wenngleich nicht gewollt. Ich lehne mich behaglich zurück, halte das Popcorn bereit und warte auf die weiteren Ereignisse ...
Die Empörung ist groß. So was dürfe man nicht machen, das sei schließlich alles viel zu gefährlich. Der Ruf nach der Polizei, nach der Staatsgewalt also, wird lauter.
Aber wundern darf man sich da nicht. Moderne Kommunikation ist in den meisten Parteien noch unbekannt, wie ein Blick in die einschlägigen Foren und auf die ebenso einschlägigen Seiten belehrt. Die CDU-Granden wissen schlicht nicht, was sie mit Facebook anfangen sollen; ignorieren geht nun mal nicht, weil man modern sein will.
Also ruft man via Facebook zu Veranstaltungen auf, schreit aber andererseits gegen sogenannte Facebook-Partys. Die Irritation ist da, wenngleich nicht gewollt. Ich lehne mich behaglich zurück, halte das Popcorn bereit und warte auf die weiteren Ereignisse ...
12 Juli 2011
Fanzine für den Friedhof
Seit vielen Jahren sammle ich Fanzines, und gelegentlich packe ich Hefte in die Sammlung, bei denen man sich fragen kann, ob der Begriff Fanzine überhaupt passt. Übers Wochenende hatte ich jetzt einen Packen von Heften zu Hause, die nur eine Leihgabe waren, die ich aber zu gern in die Sammlung gesteckt hätte: Sie waren originell, sie waren teilweise gut geschrieben, und ich hätte nicht gewusst, wohin sie gepasst hätten.
Die Rede ist vom »Friedhofsblättle«, einem Fanzine der Karlsruher Totengräber. Das Heft erschien von 2006 bis 2008, zumindest konnte ich diese Ausgabe durchgucken und -lesen. Und ich fand es super-interessant.
Teilweise gab's grausig langweilige Berichte zu lesen, die man ebenso in einem lahmen Science-Fiction-Fanzine hätte bekommen können. Berichte vom Grillfest – wie ein SF-Con ... – oder Selbstbeweihräucherungen einzelner Abteilungen gehören eben zu so einem Heft, ebenso trockene Betriebsinterna.
Stark fand ich die Hefte immer dann, wenn es ums echt Menschliche ging: Texte über die Spurensuche im Krematorium, über die Rufbereitschaft oder über die Kindertrauergruppe sind nicht unbedingt journalistisch-brillant geschrieben, stammen aber direkt aus einem Berufsbild, das den meisten Leuten fremd ist.
Eine streckenweise eindrucksvolle Lektüre mit vielen »Aha«-Erlebnissen: Totengräber oder Bestatter oder wie auch immer der Beruf genannt wird – das wäre nichts für mich, und diese Leute haben echt eine harte Arbeit.
Die Rede ist vom »Friedhofsblättle«, einem Fanzine der Karlsruher Totengräber. Das Heft erschien von 2006 bis 2008, zumindest konnte ich diese Ausgabe durchgucken und -lesen. Und ich fand es super-interessant.
Teilweise gab's grausig langweilige Berichte zu lesen, die man ebenso in einem lahmen Science-Fiction-Fanzine hätte bekommen können. Berichte vom Grillfest – wie ein SF-Con ... – oder Selbstbeweihräucherungen einzelner Abteilungen gehören eben zu so einem Heft, ebenso trockene Betriebsinterna.
Stark fand ich die Hefte immer dann, wenn es ums echt Menschliche ging: Texte über die Spurensuche im Krematorium, über die Rufbereitschaft oder über die Kindertrauergruppe sind nicht unbedingt journalistisch-brillant geschrieben, stammen aber direkt aus einem Berufsbild, das den meisten Leuten fremd ist.
Eine streckenweise eindrucksvolle Lektüre mit vielen »Aha«-Erlebnissen: Totengräber oder Bestatter oder wie auch immer der Beruf genannt wird – das wäre nichts für mich, und diese Leute haben echt eine harte Arbeit.
11 Juli 2011
Beim Nieseln in Ansbach
Es war mein erster Aufenthalt in Ansbach, und nichts spricht dafür, dass es mich noch einmal in die kleine, aber durchaus hübsche Stadt verschlagen würde. Es nieselte, und es war recht kühl. In der eigentlichen Innenstadt machte das Spazierengehen nicht einmal zwischen den alten Häusern Spaß. Ich kam mir vor wie in einem Freilichtmuseum im Nieselregen.
Zwar hatte ich Hunger, aber irgendwie sprach mich nicht viel an. Griechen scheinen die Haupt-Restaurant-Betreiber in der Stadt zu sein. Und so war es eher Zufall, dass ich im »Madame Thu Trang« landete.
Das Restaurant bietet Sushi, dazu allerlei asiatische Speisen. Ich entschied mich für ein vietnamesisches Gericht, meine Begleiterin für eine Suppe. Beides wurde rasch gebracht, beides war extrem lecker. Die Bedienung war freundlich, die gesamte Atmosphäre in dem kleinen Restaurant gefiel mir.
Da würde ich sogar glatt wieder einmal hingehen. Nur ... Seien wir ehrlich: Nach Ansbach komme ich so schnell wahrscheinlich nicht mehr. Ob Madame Thu Thrang einen Lieferservice bis nach Karlsruhe anbietet?
Zwar hatte ich Hunger, aber irgendwie sprach mich nicht viel an. Griechen scheinen die Haupt-Restaurant-Betreiber in der Stadt zu sein. Und so war es eher Zufall, dass ich im »Madame Thu Trang« landete.
Das Restaurant bietet Sushi, dazu allerlei asiatische Speisen. Ich entschied mich für ein vietnamesisches Gericht, meine Begleiterin für eine Suppe. Beides wurde rasch gebracht, beides war extrem lecker. Die Bedienung war freundlich, die gesamte Atmosphäre in dem kleinen Restaurant gefiel mir.
Da würde ich sogar glatt wieder einmal hingehen. Nur ... Seien wir ehrlich: Nach Ansbach komme ich so schnell wahrscheinlich nicht mehr. Ob Madame Thu Thrang einen Lieferservice bis nach Karlsruhe anbietet?
10 Juli 2011
Sommermärchen ade
Wahrscheinlich gibt es Schläge für die nun folgenden Aussagen von der falschen Seite – und Jubel wird es eventuell auch von der falschen, in diesem Fall der andern Seite geben. Aber ... Ich habe nicht viel Ahnung von Fußball und gehöre zu den Menschen, die die Abseits-Regel zumindest nicht vernünftig erklären können.
Aber ich gucke mir gern ein spannendes Spiel an und hatte letztes Jahr bei der Fußball-Weltmeisterschaft meinen Spaß. Da ging's auf dem Platz rund, da war in den Kneipen richtig was los.
Diesen Sommer war schon wieder Fußball-WM und dann noch im eigenen Land. Im Allgemeinen wurde das Frauen-Team sehr gelobt, und alle freuten sich auf den dritten Weltmeisterschaftstitel in Folge; dass es nur die kleinen Stadien waren, die gefüllt wurden, und dass auf den Fanmeilen vielleicht zehntausend und nicht hunderttausend Besucher wie letztes Jahr waren, wurde schön ignoriert.
Kritik an der Frauen-WM kam von den Erzkonservativen, von den üblichen Verdächtigen, und in die hat man als aufgeklärter Mensch ja nicht einzustimmen. Auch ich tat alles, um diese WM gutzufinden – und schaute mir bislang kein einziges Spiel an.
Bis gestern. Deutschland gegen Japan. Im Viertelfinale geht's ja um etwas, dachte ich mir, und guckte die erste Halbzeit.
Es war streckenweise erbärmlich. Wenn der KSC in der zweiten Liga so spielt, wird er hoffentlich absteigen. Bälle wurden völlig sinnlos nach vorne oder zur Seite gebolzt, Ballannahme funktionierte nie. Ich wand mich vor Entsetzen und schaltete den Fernseher nach der ersten Halbzeit aus.
Die Zusammenfassung des deutschen Sieges – die Japanerinnen waren ja keinen Deut besser – würde ich mir irgendwann in der »Tagesschau« oder bei »heute nacht« angucken. Das tat ich dann auch und bekam mit, dass die deutschen Frauen verloren hatten.
Genugtuung kam keine auf. Mir taten die Fußballerinnen leid, als ich sie im Fernsehen weinen sah; so eine Niederlage schmerzt. Aber bei mir rührte sich angesichts des verlorenen Viertelfinales nichts, es war mir egal.
Nächstes Jahr ist Europameisterschaft. Die der Männer. Da werde ich sicher mitfiebern. (Und: Ja, ich mache mir Gedanken darüber, ob ich ein schrecklicher Chauvi bin.)
Aber ich gucke mir gern ein spannendes Spiel an und hatte letztes Jahr bei der Fußball-Weltmeisterschaft meinen Spaß. Da ging's auf dem Platz rund, da war in den Kneipen richtig was los.
Diesen Sommer war schon wieder Fußball-WM und dann noch im eigenen Land. Im Allgemeinen wurde das Frauen-Team sehr gelobt, und alle freuten sich auf den dritten Weltmeisterschaftstitel in Folge; dass es nur die kleinen Stadien waren, die gefüllt wurden, und dass auf den Fanmeilen vielleicht zehntausend und nicht hunderttausend Besucher wie letztes Jahr waren, wurde schön ignoriert.
Kritik an der Frauen-WM kam von den Erzkonservativen, von den üblichen Verdächtigen, und in die hat man als aufgeklärter Mensch ja nicht einzustimmen. Auch ich tat alles, um diese WM gutzufinden – und schaute mir bislang kein einziges Spiel an.
Bis gestern. Deutschland gegen Japan. Im Viertelfinale geht's ja um etwas, dachte ich mir, und guckte die erste Halbzeit.
Es war streckenweise erbärmlich. Wenn der KSC in der zweiten Liga so spielt, wird er hoffentlich absteigen. Bälle wurden völlig sinnlos nach vorne oder zur Seite gebolzt, Ballannahme funktionierte nie. Ich wand mich vor Entsetzen und schaltete den Fernseher nach der ersten Halbzeit aus.
Die Zusammenfassung des deutschen Sieges – die Japanerinnen waren ja keinen Deut besser – würde ich mir irgendwann in der »Tagesschau« oder bei »heute nacht« angucken. Das tat ich dann auch und bekam mit, dass die deutschen Frauen verloren hatten.
Genugtuung kam keine auf. Mir taten die Fußballerinnen leid, als ich sie im Fernsehen weinen sah; so eine Niederlage schmerzt. Aber bei mir rührte sich angesichts des verlorenen Viertelfinales nichts, es war mir egal.
Nächstes Jahr ist Europameisterschaft. Die der Männer. Da werde ich sicher mitfiebern. (Und: Ja, ich mache mir Gedanken darüber, ob ich ein schrecklicher Chauvi bin.)
09 Juli 2011
Tübingen-Hardcore von Anfack
Wer sich einen blöden Bandnamen wie Anfack ausdenkt, kann ja eigentlich kein schlechter Mensch sein. Ich kenne die vier Typen aus Tübingen nicht, die in dieser Band zusammenspielen, finde ihre erste Platte aber ziemlich gut: Das ist rüpeliger Hardcore-Punk der alten Schule, der in den besten Minuten nach den 80er Jahren klingt und bei dem nicht gerade die Originalität Trumpf ist.
Auf der ersten EP, die im Sommer 2010 eingespielt wurde, sind acht knackig-kurze Stücke, die alle knallen. Eigenständige Texte in englischer Sprache, die man angesichts des ein wenig matschigen Sounds kaum versteht; dazwischen ist sogar ein Text auf schwäbisch, was ich witzig finde.
Auf der ersten EP, die im Sommer 2010 eingespielt wurde, sind acht knackig-kurze Stücke, die alle knallen. Eigenständige Texte in englischer Sprache, die man angesichts des ein wenig matschigen Sounds kaum versteht; dazwischen ist sogar ein Text auf schwäbisch, was ich witzig finde.
08 Juli 2011
Erinnerung an alte Perry-Zeiten
Gelegentlich erinnere ich mich auf der PERRY RHODAN-Seite öffentlich. Das ist eine Reihe von Kolumnen, die den schreiend einfachen Titel »Der Redakteur erinnert sich« tragen. Dabei geht es um fannischen Kram aus den 80er Jahren, aber auch neueres.
»Die Schwermut-Seuche und andere Ideen« bezieht sich auf das Jahr 1994. In einem Ideenpapier, das größtenteils nicht umgesetzt wurde, machte ich mir Gedanken über den Fortschritt der Romanhandlung.
Ebenfalls mit einem Ideenpapier aus dem Jahr 1994 beschäftigte sich »Die SOL und der Planet Mystery«; früher machte ich mir viele grundsätzliche Gedanken zur Romanhandlung und dergleichen.
Neuer ist der Text »Ein Abschluss-Termin mit David Bernstein«. Er bezieht sich auf den Anfang der Nuller-Jahre und unsere Bemühungen, einen coolen Comic zu veröffentlichen.
»Die Schwermut-Seuche und andere Ideen« bezieht sich auf das Jahr 1994. In einem Ideenpapier, das größtenteils nicht umgesetzt wurde, machte ich mir Gedanken über den Fortschritt der Romanhandlung.
Ebenfalls mit einem Ideenpapier aus dem Jahr 1994 beschäftigte sich »Die SOL und der Planet Mystery«; früher machte ich mir viele grundsätzliche Gedanken zur Romanhandlung und dergleichen.
Neuer ist der Text »Ein Abschluss-Termin mit David Bernstein«. Er bezieht sich auf den Anfang der Nuller-Jahre und unsere Bemühungen, einen coolen Comic zu veröffentlichen.
07 Juli 2011
Zwei Masken in Bafoussam
(Erinnerung an den Kamerun-Trip im Herbst 1999; fehlt leider in meinem Buch »Das Tier von Garoua«)
Bafoussam ist eine quirlige Stadt im Westen von Kamerun: viel Leben auf der Straße, ein bunter Markt, viele extrem nette Leute, einige anstrengende Mistkerle. Wie überall sonst. Ich war in einem Hotel untergekommen, das seine besten Tage längst hinter sich hatte, in dem es keine Klimaanlage gab, aber immerhin fließendes Wasser und die meiste Zeit auch Strom.
Mit dem Rezeptionisten freundete ich mich ein wenig an. Ich schoss Fotos von ihm und seinem rotznasigen Sohn. Ich schenkte den beiden die Kugelschreiber und Bleistifte, die ich im Gepäck hatte, und erfreute damit zumindest den Sohn.
Der Mann bedankte sich überschwänglich, dann verschwand er in der Seitengasse und kam wenig später mit einer schwarzen Plastiktüte zurück, aus der er zwei kleine alte Bamoun-Masken zog. »Sie sind nicht schön«, sagte er, »aber sie sind antik.«
Die Masken waren so groß wie eine Hand und bemalt; sie sahen aus wie die sogennanten Passepartout-Masken, die man früher in der Region als Reisepässe benutze. Ich fand, das war ein richtig tolles Geschenk und bedankte mich meinerseits dafür.
Seither hängen die Masken bei mir in der Wohnung. Wann immer ich sie sehe, denke ich an Bafoussam und an den netten Rezeptionisten.
Bafoussam ist eine quirlige Stadt im Westen von Kamerun: viel Leben auf der Straße, ein bunter Markt, viele extrem nette Leute, einige anstrengende Mistkerle. Wie überall sonst. Ich war in einem Hotel untergekommen, das seine besten Tage längst hinter sich hatte, in dem es keine Klimaanlage gab, aber immerhin fließendes Wasser und die meiste Zeit auch Strom.
Mit dem Rezeptionisten freundete ich mich ein wenig an. Ich schoss Fotos von ihm und seinem rotznasigen Sohn. Ich schenkte den beiden die Kugelschreiber und Bleistifte, die ich im Gepäck hatte, und erfreute damit zumindest den Sohn.
Der Mann bedankte sich überschwänglich, dann verschwand er in der Seitengasse und kam wenig später mit einer schwarzen Plastiktüte zurück, aus der er zwei kleine alte Bamoun-Masken zog. »Sie sind nicht schön«, sagte er, »aber sie sind antik.«
Die Masken waren so groß wie eine Hand und bemalt; sie sahen aus wie die sogennanten Passepartout-Masken, die man früher in der Region als Reisepässe benutze. Ich fand, das war ein richtig tolles Geschenk und bedankte mich meinerseits dafür.
Seither hängen die Masken bei mir in der Wohnung. Wann immer ich sie sehe, denke ich an Bafoussam und an den netten Rezeptionisten.
Tattooine gehen irgendwann ins Gehör
Als ich die CD der Band Tattooine zum ersten Mal hörte, blieb nichts hängen: Ich empfand das ganze als Popmusik mit leichtem Indie-Appeal, aber viel zu »schmusig« und manchmal viel zu fett produziert. Aber nach dem zweiten Anhören gefiel mir die CD immer besser, und dann bekam ich »Cheer-Ups for the Stressed and Depressed« kaum noch aus dem CD-Player.
Die österreichisch-deutsche Band gibt's seit Anfang der Nuller-Jahre; laut Info ist man mit vielen Bands zusammen aufgetreten und war schon mehrfach auf Tour, hat sogar in New York gespielt. 2009 gab's eine erste EP, jetzt liegt halt die erste CD vor.
Insgesamt elf Stücke, die sauber instrumentiert sind, in der Tat ein wenig zu fett für meinen Geschmack, aber immer schön geschmackvoll und sauber; dazu die sehr dezente Stimme des Sängers. In den 80er Jahre hätte man das ganze als Gitarren-Pop bezeichnet und auf kleinauflagigen Cassetten verkauft – jetzt kommt die hochsympathische Mischung eben gleich auf CD heraus.
Die Stücke sind in englischer Sprache, auch hier gibt's nichts zu meckern. Mal sind die Stücke ziemlich schwungvoll, dann wieder plätschert das ganze ein wenig besinnlich vor sich hin – aber das macht die Band trotzdem gut.
Wenn schon aktuelle Pop-Musik, dann bitte so. Und ich frag' mich zum x-ten Mal, warum im Radio so viel Dreck zu hören ist ...
Die österreichisch-deutsche Band gibt's seit Anfang der Nuller-Jahre; laut Info ist man mit vielen Bands zusammen aufgetreten und war schon mehrfach auf Tour, hat sogar in New York gespielt. 2009 gab's eine erste EP, jetzt liegt halt die erste CD vor.
Insgesamt elf Stücke, die sauber instrumentiert sind, in der Tat ein wenig zu fett für meinen Geschmack, aber immer schön geschmackvoll und sauber; dazu die sehr dezente Stimme des Sängers. In den 80er Jahre hätte man das ganze als Gitarren-Pop bezeichnet und auf kleinauflagigen Cassetten verkauft – jetzt kommt die hochsympathische Mischung eben gleich auf CD heraus.
Die Stücke sind in englischer Sprache, auch hier gibt's nichts zu meckern. Mal sind die Stücke ziemlich schwungvoll, dann wieder plätschert das ganze ein wenig besinnlich vor sich hin – aber das macht die Band trotzdem gut.
Wenn schon aktuelle Pop-Musik, dann bitte so. Und ich frag' mich zum x-ten Mal, warum im Radio so viel Dreck zu hören ist ...
06 Juli 2011
Comic-Erinnerung an die Doors
In den frühen 80er Jahren fand unsereins die Leute merkwürdig, die immer noch die Doors gut fanden. Wie konnte man so eine alte Band nach all den Jahren gern hören? Heute, da es nach wie vor Punkrock gibt und ich gern Musik höre, die wie vor dreißig Jahren klingt, bin ich sehr kleinlaut in solchen Stilfragen geworden ... und muss feststellen, dass die Doors zu ihrer Zeit eine außergewöhnlich gute Band waren.
Vor vierzig Jahren – fast auf den Tag genau – starb Jim Morrison, der Sänger der Band, in Paris. Die Fans betrauern das, und es gibt haufenweise Veranstaltungen zum Thema. Der Splitter-Verlag hat zum Thema einen außergewöhnlichen Comic-Band herausgebracht.
Das Buch ist super gestaltet: nicht im Album-Format, sondern in einem kleineren Format, das Splitter als »Comic Book« vermarktet. Es ist ein Hardcover mit Schutzumschlag, und die schwarzweißen Zeichnungen kommen auf dem piekfeinen Druck richtig gut zur Geltung. So ein Buch stellt man sich nach erfolgter Lektüre gern ins Regal.
Und schön zu lesen ist es auch noch. Der Journalist Frédéric Bertocchini schrieb einen Text, der sich mit den letzten Tagen Morrisons in Paris beschäftigt; der Text ist fragmentarisch und fast schon lyrisch, er springt in den Zeiten vor und zurück, und er ist streng genommen nur dann verständlich, wenn man sich mit den Doors irgendwie auseinander gesetzt hat. Aber er ist auf diese Weise ein Stückweit cooler als ein Standard-Text zu einem Standard-Comic.
Das gilt übrigen auch für die Bilder. Für die ist der mir unbekannte Zeichner Jef verantwortlich; sie wirken manchmal ebenfalls fragmentarisch und künstlerisch, wirken in ihrer schwarzweißen Kargheit manchmal wie Schattenrisse und stellen das Paris des Jahres 1971 wie eine alte Fotokopie dar. Toll gemacht!
Alles in allem ein richtig guter Comic-Band, dessen Lektüre ich genossen habe!
Vor vierzig Jahren – fast auf den Tag genau – starb Jim Morrison, der Sänger der Band, in Paris. Die Fans betrauern das, und es gibt haufenweise Veranstaltungen zum Thema. Der Splitter-Verlag hat zum Thema einen außergewöhnlichen Comic-Band herausgebracht.
Das Buch ist super gestaltet: nicht im Album-Format, sondern in einem kleineren Format, das Splitter als »Comic Book« vermarktet. Es ist ein Hardcover mit Schutzumschlag, und die schwarzweißen Zeichnungen kommen auf dem piekfeinen Druck richtig gut zur Geltung. So ein Buch stellt man sich nach erfolgter Lektüre gern ins Regal.
Und schön zu lesen ist es auch noch. Der Journalist Frédéric Bertocchini schrieb einen Text, der sich mit den letzten Tagen Morrisons in Paris beschäftigt; der Text ist fragmentarisch und fast schon lyrisch, er springt in den Zeiten vor und zurück, und er ist streng genommen nur dann verständlich, wenn man sich mit den Doors irgendwie auseinander gesetzt hat. Aber er ist auf diese Weise ein Stückweit cooler als ein Standard-Text zu einem Standard-Comic.
Das gilt übrigen auch für die Bilder. Für die ist der mir unbekannte Zeichner Jef verantwortlich; sie wirken manchmal ebenfalls fragmentarisch und künstlerisch, wirken in ihrer schwarzweißen Kargheit manchmal wie Schattenrisse und stellen das Paris des Jahres 1971 wie eine alte Fotokopie dar. Toll gemacht!
Alles in allem ein richtig guter Comic-Band, dessen Lektüre ich genossen habe!
05 Juli 2011
Begegnung im Schwarzwald
Eine schmale Stichstraße führt von der Bundesstraße 294 – diese verbindet Freudenstadt mit Pforzheim – zu der Landesstraße 339. Ich fahre sie gelegentlich gern, wenn ich das alte Elternhaus im Schwarzwald besucht habe und nicht die Murgtalstrecke zurück nach Karlsruhe fahren möchte. Die Straße ist ein wenig steil und ein wenig kurvig, und vor allem nachts macht sie einfach Spaß.
So auch an diesem Montag. Ich gab ordentlich Gas, ignorierte großzügig die Geschwindigkeitsbegrenzung, passte aber dennoch auf. Und hielt an, als ich eine Bewegung auf der Straße wahrnahm.
Mitten auf der Fahrbahn kauerte ein Fuchs. Er sah noch jung aus, und er schnüffelte an einem toten Kleintier, einer Ratte oder einer Maus. Interessiert blickte er in meine Richtung, seine Augen funkelten im Scheinwerferlicht. Dann hüpfte er zur Seite.
Da gerade eh kein Verkehr war, zog ich die Handbremse und machte den Motor aus, um das Tier nicht zu beunruhigen. Mit sanften Sprüngen glitt der Fuchs durch das hohe Gras zwischen Straßenrand und Böschung; immer wieder hielt er inne und schaute mich an.
Noch einmal blieb er sitzen und spähte ins Auto, dann verschwand er im Unterholz des Waldes. Ich startete mein Auto und fuhr weiter. Manchmal mag ich »meinen« Schwarzwald einfach.
So auch an diesem Montag. Ich gab ordentlich Gas, ignorierte großzügig die Geschwindigkeitsbegrenzung, passte aber dennoch auf. Und hielt an, als ich eine Bewegung auf der Straße wahrnahm.
Mitten auf der Fahrbahn kauerte ein Fuchs. Er sah noch jung aus, und er schnüffelte an einem toten Kleintier, einer Ratte oder einer Maus. Interessiert blickte er in meine Richtung, seine Augen funkelten im Scheinwerferlicht. Dann hüpfte er zur Seite.
Da gerade eh kein Verkehr war, zog ich die Handbremse und machte den Motor aus, um das Tier nicht zu beunruhigen. Mit sanften Sprüngen glitt der Fuchs durch das hohe Gras zwischen Straßenrand und Böschung; immer wieder hielt er inne und schaute mich an.
Noch einmal blieb er sitzen und spähte ins Auto, dann verschwand er im Unterholz des Waldes. Ich startete mein Auto und fuhr weiter. Manchmal mag ich »meinen« Schwarzwald einfach.
04 Juli 2011
Chaotisch-spontane Radiosendung
Wenn ich meine Radiosendung vorbereite, geschieht das meist recht gründlich: Ich erarbeite mir eine Liste der Stücke, die ich spielen möchte, ich suche die Platten heraus, ich überlege mir vorher genau, was ich eigentlich im großen und ganzen von mir geben möchte. Am gestrigen Sonntag, 3. Juli 2011, war alles anders.
Aus Gründen, die viel mit einem gewissen Weltraumfahrer zu tun haben, hatte ich in den letzten Tagen so gut wie keine Freizeit mehr. Das Vorbereiten der Radiosendung hätte mich gestresst, also strich ich es kurzerhand; zeitweise überlegte ich mir auch, die Sendung ganz ausfallen zu lassen.
Aber dann schnappte ich mir einen Stapel CDs, die ich daheim fand, und radelte ins Querfunk-Studio. Recht spontan und ein wenig sehr chaotisch produzierte ich live eine aktuelle Sendung des ENPUNKT-Radios.
Klassiker-Bands wie die Neurotic Arseholes oder die Spermbirds sind für mich eine sichere Bank; da kenne ich mich aus, also spielte ich sie. Ein unbekannter Klassiker, den ich sehr liebe, ist Ski Patrol, die 1980 eine einzige Single einspielten - so was spiele ich dann auch gern.
Ansonsten spielte ich viele Einzelstücke von Sampler-CDs: The Turbo ACs aus New York, die Generators aus Los Angeles, The Stattmatratzen aus Berlin, Love Academy aus Trier oder Bad Influence aus Antwerpen: Ich denke, die Mischung war gut und bunt, und so störte das leicht chaotische Programm niemanden.
Aus Gründen, die viel mit einem gewissen Weltraumfahrer zu tun haben, hatte ich in den letzten Tagen so gut wie keine Freizeit mehr. Das Vorbereiten der Radiosendung hätte mich gestresst, also strich ich es kurzerhand; zeitweise überlegte ich mir auch, die Sendung ganz ausfallen zu lassen.
Aber dann schnappte ich mir einen Stapel CDs, die ich daheim fand, und radelte ins Querfunk-Studio. Recht spontan und ein wenig sehr chaotisch produzierte ich live eine aktuelle Sendung des ENPUNKT-Radios.
Klassiker-Bands wie die Neurotic Arseholes oder die Spermbirds sind für mich eine sichere Bank; da kenne ich mich aus, also spielte ich sie. Ein unbekannter Klassiker, den ich sehr liebe, ist Ski Patrol, die 1980 eine einzige Single einspielten - so was spiele ich dann auch gern.
Ansonsten spielte ich viele Einzelstücke von Sampler-CDs: The Turbo ACs aus New York, die Generators aus Los Angeles, The Stattmatratzen aus Berlin, Love Academy aus Trier oder Bad Influence aus Antwerpen: Ich denke, die Mischung war gut und bunt, und so störte das leicht chaotische Programm niemanden.
03 Juli 2011
Vorsicht, Scientology
Es war eine seltsame Demonstration, der ich am Samstag nachmittag in der Innenstadt von Karlsruhe begegnete. Und sie war zugleich sehr klein: Gerade mal ein halbes Dutzend jung aussehender Menschen, die Gesichter hinter hässlichen Plastikmasken verborgen, zog unter wummernder Elektro-Musik aus einem tragbaren Gerät über den Lidellplatz und in Richtung Ettlinger Tor. Hinter ihnen rollte ein einzelnes Polizeifahrzeug.
Es war eine Demonstration, die unter dem Motto »Vorsicht, Scientology!« stand und vor dem Gebäude der Sekte anhielt. Dort wurden Flugblätter verteilt, ich griff mir auch eins und zog dann meiner Wege.
Unterwegs machte ich mir klar, wie gleichgültig man in der Stadt eigentlich auf die Sekte reagiert. Auch mich kümmern ihre Umtriebe nicht mehr, obwohl ich immer mal wieder an diesem Gebäude vorbeikomme. Es ist mir geradezu egal.
In den späten 80er und frühen 90er Jahren war das anders: Ich veröffentlichte Artikel über die sogenannte Science-Fiction-Sekte, ich sammelte Material von Aussteigern – und habe bis heute eine schöne Bibliothek der Organisation – und half mit, die Umtriebe der Scientologen in der Science-Fiction-Szene zu unterbinden.
Das ist lange her. Und weil ich keine Berührung mehr mit diesen Leuten hatte, waren sie mir egal. Angesichts der Tatsache, dass die Krake namens Scientology immer noch aktiv ist, erschrecke ich glatt vor meiner eigenen Passivität ...
Es war eine Demonstration, die unter dem Motto »Vorsicht, Scientology!« stand und vor dem Gebäude der Sekte anhielt. Dort wurden Flugblätter verteilt, ich griff mir auch eins und zog dann meiner Wege.
Unterwegs machte ich mir klar, wie gleichgültig man in der Stadt eigentlich auf die Sekte reagiert. Auch mich kümmern ihre Umtriebe nicht mehr, obwohl ich immer mal wieder an diesem Gebäude vorbeikomme. Es ist mir geradezu egal.
In den späten 80er und frühen 90er Jahren war das anders: Ich veröffentlichte Artikel über die sogenannte Science-Fiction-Sekte, ich sammelte Material von Aussteigern – und habe bis heute eine schöne Bibliothek der Organisation – und half mit, die Umtriebe der Scientologen in der Science-Fiction-Szene zu unterbinden.
Das ist lange her. Und weil ich keine Berührung mehr mit diesen Leuten hatte, waren sie mir egal. Angesichts der Tatsache, dass die Krake namens Scientology immer noch aktiv ist, erschrecke ich glatt vor meiner eigenen Passivität ...
02 Juli 2011
Dean Dirg rotzen raus
Hammer!, die neue Platte von Dean Dirg heißt »Verpisst«, und genau so klingt sie. Das Ding wurde im Dezember 2010 aufgenommen, enthält nicht einmal ein Dutzend rasanter Stücke, und es knallt richtig.
Die meisten Stücke sind in schnellem Stop-and-Go-Hardcore, wie man ihn schon anfangs der 80er Jahre gespielt hat, allerdings deutlich moderner, wie sich das gehört. Und bei zwei Stücken mengt die Band glatt noch Elektro-Zeugs rein, was den Reiz noch erhört.
Die »Verpisst« ist ein Kracher. Hardcore-Punk eben. Ich finde sie toll. (Für die Vinyl-Käufer liegt übrigens ein Download-Kode bei ...)
Die meisten Stücke sind in schnellem Stop-and-Go-Hardcore, wie man ihn schon anfangs der 80er Jahre gespielt hat, allerdings deutlich moderner, wie sich das gehört. Und bei zwei Stücken mengt die Band glatt noch Elektro-Zeugs rein, was den Reiz noch erhört.
Die »Verpisst« ist ein Kracher. Hardcore-Punk eben. Ich finde sie toll. (Für die Vinyl-Käufer liegt übrigens ein Download-Kode bei ...)
01 Juli 2011
Bei Favola besprochen
»Favola de Mezzanotte« - das ist der ungewöhnliche Titel eines Blogs, den die Autorin Monika De Giorgi betreut. Sie hat meinen Kurzroman »Der Schatten des Friedens« in ihrem Blog besprochen, und obwohl meine Art von Fantasy eigentlich nicht »ihr Ding« ist, fiel die Besprechung unterm Strich doch ganz gut aus.
Das Fazit finde ich schön: »Wenn ihr Eure Fantasy hart, unglorifiziert und actionreich mit 80ies Flair mögt habt ihr hier das perfekte, nur leider etwas kurze Lesevergnügen geboten.« Für die Rezensentin ist es ein zwar dünner, aber dafür gelungener Roman. Sehr schön.
Das Fazit finde ich schön: »Wenn ihr Eure Fantasy hart, unglorifiziert und actionreich mit 80ies Flair mögt habt ihr hier das perfekte, nur leider etwas kurze Lesevergnügen geboten.« Für die Rezensentin ist es ein zwar dünner, aber dafür gelungener Roman. Sehr schön.
Fahrenheit mit schlichtem Oi!
Fangen wir mit den fairen Tatsachen an: Die Band Fahrenheit hat einen guten Namen für ihr Projekt, und ich hoffe, dass sie sich nach dem Bradbury-Roman benannt hat. Die vier Burschen aus Magdeburg spielen seit 2010 zusammen und brachten im Januar 2011 ihre erste CD raus. Die heißt »Kranke Welt« und enthält neun Stücke zwischen Oi!, Deutschpunk und Schunkelmusik.
»Musikalisch ist die Band klar unpolitisch eingestellt«, verkündet das Label SN-Punx in seinem Info, was schon mal gut ist. »Aber da man manche Sachen nicht unter Tisch fallen lassen darf und wir in einem Staat leben, wo ne ganze Menge scheiße passsiert«, so geht es weiter, gebe es eben auch politische Aussagen.
Ich war erleichtert, als ich keine schlimmen politischen Aussagen hörte und sich die Texte auf den üblichen Skinhead- und Deutschpunk-Pathos beschränkten. Man findet Heroin scheiße und Zusammenhalt in der Szene halt einfach gut – einverstanden.
Musikalisch ist die Band arg schlicht. Da rumpelt halt alles so vor sich hin, was eigentlich auch in Ordnung ist. Aber auf CD hätte man das noch nicht packen müssen; das ist dann selbst mir zu schlicht und zu eindimensional. Gähn.
»Musikalisch ist die Band klar unpolitisch eingestellt«, verkündet das Label SN-Punx in seinem Info, was schon mal gut ist. »Aber da man manche Sachen nicht unter Tisch fallen lassen darf und wir in einem Staat leben, wo ne ganze Menge scheiße passsiert«, so geht es weiter, gebe es eben auch politische Aussagen.
Ich war erleichtert, als ich keine schlimmen politischen Aussagen hörte und sich die Texte auf den üblichen Skinhead- und Deutschpunk-Pathos beschränkten. Man findet Heroin scheiße und Zusammenhalt in der Szene halt einfach gut – einverstanden.
Musikalisch ist die Band arg schlicht. Da rumpelt halt alles so vor sich hin, was eigentlich auch in Ordnung ist. Aber auf CD hätte man das noch nicht packen müssen; das ist dann selbst mir zu schlicht und zu eindimensional. Gähn.