Romane des Schriftstellers Kai Meyer lese ich ausgesprochen gern; ich kann mich nicht erinnern, in den letzten Jahren ein Buch von ihm in der Hand gehabt zu haben, das mich gelangweilt oder genervt hätte. Zuletzt schmökerte ich »Der Rattenzauber« durch, und diesen Roman fand ich richtig spannend.
Erschienen ist der Roman bereits 1995, und ich erinnere mich schon gar nicht mehr, woher ich die Hardcover-Ausgabe habe. Kai Meyers Stil kommt mir bei diesem Roman wesentlich adjektivlastiger vor als heute. Ich gewöhnte mich aber rasch daran und ließ mich von ihm in die Stadt Hameln im 13. Jahrhundert entführen.
Der Roman greift die Geschichte vom Rattenfänger von Hameln auf, verbindet sie mit einem kräftigen Schuss Horror – ohne dass es ein phantastischer Roman wird! – und einer Krimi-Handlung. Gleichzeitig schildert der Roman die Verzweiflung eines jungen Ritters, der von seiner Vergangenheit eingeholt wird und doch nichts anderes will, als das Geheimnis der verschwundenen Kinder zu lösen.
In seinen Beschreibungen des Mittelalters ist Kai Meyers Roman ganz schön düster. Ununterbrochen scheint es zu regnen, die Welt ist grau und feucht, und alle Menschen stecken voller Probleme und Streitlust. Eigentlich gibt es so gut wie keinen Sympathieträger in diesem Roman, als Leser zweifelt man sogar zeitweise am Geist der Hauptfigur.
Ich wurde sehr gut unterhalten: wieder mal ein Kai-Meyer-Roman, der mir gefallen hat. Demnächst muss ich mir aber einen seiner aktuelleren Romane zu Gemüte führen ...
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