Ohne Zweifel zählt Louis L'Amour zu den Autoren des Western-Genres, die zumindest in den Vereinigten Staaten ernstgenommen werden. Auf irgendeinem Science-Fiction-WorldCon sah ich mit staunenden Blicken die schöne Hardcover-Ausgabe, die seine Romane präsentiert. Im deutschsprachigen Raum wurde der Autor in verschiedenen Taschenbuchreihen publiziert, und heute dürfte er außerhalb der »harten« Fan-Szene vergessen sein.
Ich fand in einer Kiste das Taschenbuch »Der falsche Killer«, das 1983 im Heyne-Verlag veröffentlicht worden war. Es enthält neun Kurzgeschichten, die allesamt die bekannten Western-Elemente servieren: einsame Männer, die sich gegen eine Übermacht stellen, Pioniere an der Grenze, Frauen mit Mut im Herzen und einer Schusswaffe in der Hand.
Leider fehlt jeglicher Hinweis darauf, wann die Geschichten ursprünglich veröffentlicht worden sind. Aber das interessierte damals die Leser kaum; ich fände es heute spannend. Aber wahrscheinlich muss ich noch lange auf eine vernünftige Ausgabe der L'Amour-Werke warten. Die Geschichten sind trotzdem alle klasse.
Gleich die Titelgeschichte wartet mit einem Inhalt auf, der hart an der Grenze zur Western-Ironie steht: Ein Schauspieler verkleidet sich als bekannter Revolverheld – damit beeinflusst er ein Duell, bei dem ansonsten ein eher harmloser Mann keine Chance gehabt hätte ... Der Autor nimmt die aus zahlreichen Filmen bekannten Duelle hier als Grundlage für eine Geschichte über Schauspielerei und Mut; schön!
»Die Geisterstadt« ist im Prinzip ein Western-Roman, der auf wenigen Seiten gerafft wird, eine Geschichte über eine Goldgräbersiedlung, um Banditen und einen Mann, der sich gegen sie auf die Straße stellt. Der Text ist schlicht erzählt und kommt ohne Firlefanz aus, wirkt dabei erstaunlicherweise sogar glaubhaft.
Klar – auch dieser Autor variiert nur die bekannten Western-Klischees. Aber wie er das macht, das beeindruckte. Seine Beschreibungen sind klar und ufern nie aus, die Dialoge bleiben oftmals trocken, die Action hält sich im Rahmen. Das ist nicht effekthascherisch, sondern eine Text-Ökonomie, die ich bewundere. Toll!
Eigentlich hatte ich nicht vor, »Der falsche Killer« ins Bücherregal zu stellen, sondern es gleich weiter zu verschenken. Aber jetzt bewahre ich die Sammlung von Kurzgeschichten und Erzählungen doch auf – ich denke, daraus kann ich künftig die eine oder andere Lehre ziehen.
Es passiert einiges um mich herum, und nicht alles gefällt mir. Vieles fasziniert mich, vieles interessiert mich – und das soll Thema dieses Blogs sein.
30 Januar 2018
29 Januar 2018
Simon und die deutsche Hochliteratur
»Ich träume von einer langen Treppe, die hinaufführt zu einem abgeschiedenen Raum. Eintritt haben nur diejenigen, die Fehler machen, Umwege gehen, Versuche wagen.« Diese zwei Sätze stammen aus dem Buch »Sieben Nächte« von Simon Strauß, das im Blumenbar-Verlag erschienen ist. Ich habe sie aus der Leseprobe gezogen, die der Verlag freundlicherweise zur Verfügung stellt; da kann man schauen, ob einem das Buch gefallen könnte.
Seit einiger Zeit erregt der Autor das Feuilleton im deutschsprachigen Raum. Um es konkreter zu sagen: Eine Handvoll von Redakteuren aus dem Kultur- und Feuilletonbereich der »führenden« deutschsprachigen Zeitungen liefert sich eine zugespitzte Diskussion darüber, ob Strauß nun mit den Nazis liebäugelt oder ob er doch eher ein Linker ist. Da wird viel gemunkelt und gemutmaßt, es ist eine wahre Freude.
Klar, der junge Autor ist der Sohn von Botho Strauß, von dem man immer mal wieder hört. Früher schrieb der Herr Vater starke Gedichte, dann schrieb er halbpolitischen Kram wie über den »Anschwellenden Bocksgesang«, und danach zählte er auch zu jenen Autoren, die man offenbar gelesen haben musste, wenn man mitreden wollte.
Aber das hat »natürlich« nichts mit dem jungen Simon Strauß zu tun. Warum es dann bei jeder Gelegenheit erwähnt werden muss, leuchtet mir nicht ein.
Es hilft, sich einfach die Leseprobe genau anzuschauen. Was der Autor auf den ersten Seiten schreibt, ist eine um sich kreisende Ich-Sucht, ein langweiliges Geschreibsel von jemandem, der sich offenbar grenzenlos langweilt und dann in einem gestochenen und zugleich langweiligen Stil von irgendwelchen Bildern, Träumen und Erwartungen schreibt.
Das kann man lesen, muss es aber glücklicherweise nicht. Das sind Texte, in die kann jeder und jede hineininterpretieren, wozu man Lust hat. Ob das nun »rechts« oder »links« ist, weiß ich nicht. Ich weiß aber, dass es lahmes Geschreibsel ist.
Und darüber wird so intensiv diskutiert? Es muss den Journalisten schon sehr gut gehen in diesem Land, wenn sie das für aufregenswert halten ...
Seit einiger Zeit erregt der Autor das Feuilleton im deutschsprachigen Raum. Um es konkreter zu sagen: Eine Handvoll von Redakteuren aus dem Kultur- und Feuilletonbereich der »führenden« deutschsprachigen Zeitungen liefert sich eine zugespitzte Diskussion darüber, ob Strauß nun mit den Nazis liebäugelt oder ob er doch eher ein Linker ist. Da wird viel gemunkelt und gemutmaßt, es ist eine wahre Freude.
Klar, der junge Autor ist der Sohn von Botho Strauß, von dem man immer mal wieder hört. Früher schrieb der Herr Vater starke Gedichte, dann schrieb er halbpolitischen Kram wie über den »Anschwellenden Bocksgesang«, und danach zählte er auch zu jenen Autoren, die man offenbar gelesen haben musste, wenn man mitreden wollte.
Aber das hat »natürlich« nichts mit dem jungen Simon Strauß zu tun. Warum es dann bei jeder Gelegenheit erwähnt werden muss, leuchtet mir nicht ein.
Es hilft, sich einfach die Leseprobe genau anzuschauen. Was der Autor auf den ersten Seiten schreibt, ist eine um sich kreisende Ich-Sucht, ein langweiliges Geschreibsel von jemandem, der sich offenbar grenzenlos langweilt und dann in einem gestochenen und zugleich langweiligen Stil von irgendwelchen Bildern, Träumen und Erwartungen schreibt.
Das kann man lesen, muss es aber glücklicherweise nicht. Das sind Texte, in die kann jeder und jede hineininterpretieren, wozu man Lust hat. Ob das nun »rechts« oder »links« ist, weiß ich nicht. Ich weiß aber, dass es lahmes Geschreibsel ist.
Und darüber wird so intensiv diskutiert? Es muss den Journalisten schon sehr gut gehen in diesem Land, wenn sie das für aufregenswert halten ...
28 Januar 2018
Interview mit Literatopia
Darüber habe ich mich sehr gefreut: Das Internet-Portal »Literatopia«, das seinen Schwerpunkt zumindest zu einem großen Teil auf phantastische Literatur legt, hat mich zum Interview gebeten. Das Interview wurde per Mail geführt, die Fragen bekam ich von Judith Madera. (Sie wohnt in derselben Stadt wie ich.)
Befragt wurde ich zu meinem Fantasy-Roman »Das blutende Land« und seinen Hintergründen. Aber es ging auch um PERRY RHODAN, also um meinen Job, sowie um meine Punkrock-Romane, genauer gesagt, um den Kurzgeschichtenband »Für immer Punk?«.
Das Interview gefällt mir selbst sehr gut – klar, es geht ja auch um mich. Möge sich jede/r selbst eine eigene Meinung bilden ...
Befragt wurde ich zu meinem Fantasy-Roman »Das blutende Land« und seinen Hintergründen. Aber es ging auch um PERRY RHODAN, also um meinen Job, sowie um meine Punkrock-Romane, genauer gesagt, um den Kurzgeschichtenband »Für immer Punk?«.
Das Interview gefällt mir selbst sehr gut – klar, es geht ja auch um mich. Möge sich jede/r selbst eine eigene Meinung bilden ...
26 Januar 2018
Ein Lexikon und mein Beitrag
Es war eine ungewöhnliche Idee, und ich fand sie anfangs eher seltsam: »Ich stelle für Reclam ein Buch zusammen, das sich mit besonderen Fahrzeugen beschäftigen wird«, erläuterte mir Hartmut Kasper irgendwann 1998. Es sollte allerlei Fahrzeuge enthalten, die wir »nicht auf dem Schirm« hatten: Raumschiffe ebenso wie Züge oder Autos.
Ich schrieb einen Text über das Batmobil und seine Geschichte, den ich selbst ganz witzig fand, reichte ihn ein – und im zweiten Halbjahr 1999 wurde das entsprechende Buch veröffentlicht. Das »Lexikon der wunderbaren Fahrzeuge« erschien im Reclam-Verlag, es war ein richtig schönes Taschenbuch, und ich war entsprechend stolz darauf, darin vertreten zu sein.
Allerlei lebensnotwendige Fahrzeuge tauchten in diesem Buch auf, schön alphabetisch sortiert. Die Autos aus Superhelden-Comics wurden gleichberechtigt neben Raumschiffen aus der PERRY RHODAN-Serie oder dem Orient-Express platziert, natürlich durfte »Raumpatrouille Orion« ebensowenig fehlen wie die »Enterprise«.
Die Zusammenstellung war kunterbunt und unterwarf sich nicht gerade seriösen lexikalischen Regeln: Manches wunderbare Fahrzeug hätte man sich sparen können, dafür fehlten wertvolle Fahrzeuge wie das »Flüwatüt«. Aber man konnte nicht alles haben.
Der Ton des Buches war heiter und launig; das Augenzwinkern der jeweiligen Verfasser ließ sich nicht übersehen oder überlesen. Als augenzwinkerndes Lexikon wollte das Buch auch verstanden werden; ich fand es großartig.
Leider ist es längst verlagsvergriffen, und man kann es nur über diverse Secondhand-Versender noch bekommen. Eine Neuauflage ist sicher auch nicht in Sicht.
Vielleicht sollte ich zumindest mal dafür sorgen, dass mein Text nicht ganz verschwindet. Wenngleich ich keine Ahnung habe, wo man diesen nachdrucken oder nachveröffentlichen könne.
Ich schrieb einen Text über das Batmobil und seine Geschichte, den ich selbst ganz witzig fand, reichte ihn ein – und im zweiten Halbjahr 1999 wurde das entsprechende Buch veröffentlicht. Das »Lexikon der wunderbaren Fahrzeuge« erschien im Reclam-Verlag, es war ein richtig schönes Taschenbuch, und ich war entsprechend stolz darauf, darin vertreten zu sein.
Allerlei lebensnotwendige Fahrzeuge tauchten in diesem Buch auf, schön alphabetisch sortiert. Die Autos aus Superhelden-Comics wurden gleichberechtigt neben Raumschiffen aus der PERRY RHODAN-Serie oder dem Orient-Express platziert, natürlich durfte »Raumpatrouille Orion« ebensowenig fehlen wie die »Enterprise«.
Die Zusammenstellung war kunterbunt und unterwarf sich nicht gerade seriösen lexikalischen Regeln: Manches wunderbare Fahrzeug hätte man sich sparen können, dafür fehlten wertvolle Fahrzeuge wie das »Flüwatüt«. Aber man konnte nicht alles haben.
Der Ton des Buches war heiter und launig; das Augenzwinkern der jeweiligen Verfasser ließ sich nicht übersehen oder überlesen. Als augenzwinkerndes Lexikon wollte das Buch auch verstanden werden; ich fand es großartig.
Leider ist es längst verlagsvergriffen, und man kann es nur über diverse Secondhand-Versender noch bekommen. Eine Neuauflage ist sicher auch nicht in Sicht.
Vielleicht sollte ich zumindest mal dafür sorgen, dass mein Text nicht ganz verschwindet. Wenngleich ich keine Ahnung habe, wo man diesen nachdrucken oder nachveröffentlichen könne.
25 Januar 2018
Blumen und Alleen und Frauen
Acht Zeilen lang ist der Text, über den sich die halbe Republik aufregt. Zumindest ärgern sich die Kulturschaffenden, könnte man meinen. Den einen ist der Text zu sexistisch, und sie wollen ihn weggemacht haben. Die anderen halten das Überpinseln des Textes für »barbarisch«.
Man könnte meinen, es ginge um etwas wirklich Wichtiges. Stattdessen geht es um acht Zeilen, die als »Gedicht« gelten, aber nicht mehr sind als eine erbarmungswürdige Aneinanderreihung von Wörtern. Dass die dann auch noch in spanischer Sprache sind, macht wahrscheinlich den »lyrischen Charakter« des Werkes aus.
Könnten die Leute, die sich derzeit pro und contra aufregen, einfach mal den Ball flach halten? Man könnte sich über den Text ja auch aufregen, weil er so schlicht und unwichtig ist. Man könnte sogar sagen, »wenn sich davon jemand abgewertet fühlt«, wofür es ja durchaus Gründe gibt, »dann übermalen wir die paar albernen Zeilen und pinseln stattdessen Artikel eins des Grundgesetzes dahin«.
Man könnte irgendwas sagen, das nach Vernunft und Zurückhaltung klingt. Die paar Zeilen sind weder Kunst noch sonstwas, um das es sich zu streiten lohnt.
Dass hier ein alter Mann – Eugen Gomringer ist jetzt 92 Jahre alt – Frauen mit Blumen vergleicht, kann man kritisch diskutieren. Aber wenn sie übermalt werden sollten, ist das weder Zensur noch Gesinnungsdiktatur oder Barbarei.
(Wer nicht weiß, wovon ich schreibe. Schaut euch den Artikel in der »Welt« an. Die steht nicht gerade im Verdacht, mein Leib-und-Magen-Blatt zu sein.)
Man könnte meinen, es ginge um etwas wirklich Wichtiges. Stattdessen geht es um acht Zeilen, die als »Gedicht« gelten, aber nicht mehr sind als eine erbarmungswürdige Aneinanderreihung von Wörtern. Dass die dann auch noch in spanischer Sprache sind, macht wahrscheinlich den »lyrischen Charakter« des Werkes aus.
Könnten die Leute, die sich derzeit pro und contra aufregen, einfach mal den Ball flach halten? Man könnte sich über den Text ja auch aufregen, weil er so schlicht und unwichtig ist. Man könnte sogar sagen, »wenn sich davon jemand abgewertet fühlt«, wofür es ja durchaus Gründe gibt, »dann übermalen wir die paar albernen Zeilen und pinseln stattdessen Artikel eins des Grundgesetzes dahin«.
Man könnte irgendwas sagen, das nach Vernunft und Zurückhaltung klingt. Die paar Zeilen sind weder Kunst noch sonstwas, um das es sich zu streiten lohnt.
Dass hier ein alter Mann – Eugen Gomringer ist jetzt 92 Jahre alt – Frauen mit Blumen vergleicht, kann man kritisch diskutieren. Aber wenn sie übermalt werden sollten, ist das weder Zensur noch Gesinnungsdiktatur oder Barbarei.
(Wer nicht weiß, wovon ich schreibe. Schaut euch den Artikel in der »Welt« an. Die steht nicht gerade im Verdacht, mein Leib-und-Magen-Blatt zu sein.)
Jack Ketchum ist gestorben
Als ich den Roman »Evil« zum ersten Mal las, musste ich die Lektüre mehrfach unterbrechen. Der Roman verstörte mich nachhaltig, ich hatte nachts Alpträume. Es ist ein Horror-Roman ohne Monster – die wirklichen Monster sind »Menschen wie du und ich«, und das ist wirklich furchterregend.
Der Autor des Romans war Jack Ketchum; mit bürgerlichem Namen hieß er Dallas Mayr. Er verstarb gestern im Alter von 71 Jahren. Auch wenn ich gar nicht so viel von ihm gelesen habe, berührt mich sein Tod in gewisser Weise.
Ketchum verstand es in seinen Werken, die Angst in mir zu wecken. Nicht die Angst vor Vampiren oder Zombies, vor Serienkillern und Folterknechten, wie es andere Horror- oder Krimi-Autoren tun, sondern die Angst vor einem selbst.
Wenn man sich anschaut, wie er seine Figuren durch die Romane führte, so wird einem klar, dass er sie oft als einen Spiegel des Lesers einsetzte. Sein Horror war nicht voyeuristisch; es ging ihm nicht um die stumpfe Darstellung von Gewalt und Grausamkeit.
Ich kenne mich mit Horror-Literatur nicht gut genug aus, um seinen Stellenwert wirklich einzuschätzen. Er schrieb Romane, die einem nahegehen, und er wurde mit Preisen nicht so überhäuft. Und er hinterlässt in einem Genre, das zwischen fürchterlichem Schund und durchaus anspruchsvoller Literatur variiert, tatsächlich eine Lücke.
Der Autor des Romans war Jack Ketchum; mit bürgerlichem Namen hieß er Dallas Mayr. Er verstarb gestern im Alter von 71 Jahren. Auch wenn ich gar nicht so viel von ihm gelesen habe, berührt mich sein Tod in gewisser Weise.
Ketchum verstand es in seinen Werken, die Angst in mir zu wecken. Nicht die Angst vor Vampiren oder Zombies, vor Serienkillern und Folterknechten, wie es andere Horror- oder Krimi-Autoren tun, sondern die Angst vor einem selbst.
Wenn man sich anschaut, wie er seine Figuren durch die Romane führte, so wird einem klar, dass er sie oft als einen Spiegel des Lesers einsetzte. Sein Horror war nicht voyeuristisch; es ging ihm nicht um die stumpfe Darstellung von Gewalt und Grausamkeit.
Ich kenne mich mit Horror-Literatur nicht gut genug aus, um seinen Stellenwert wirklich einzuschätzen. Er schrieb Romane, die einem nahegehen, und er wurde mit Preisen nicht so überhäuft. Und er hinterlässt in einem Genre, das zwischen fürchterlichem Schund und durchaus anspruchsvoller Literatur variiert, tatsächlich eine Lücke.
24 Januar 2018
Erinnerung an Ursula K. Le Guin
Es ist lange her, seit ich zuletzt einen Roman von Ursula K. Le Guin gelesen habe; es war »Verlorene Paradiese«, das vor fast vier Jahren im Atlantis-Verlag erschienen ist. Ich erinnere mich aber sehr gut an ihre Science-Fiction- und Fantasy-Romane, die ich stets sehr mochte.
Heute steht's in allen Newsseiten im Internet: Die Autorin ist bereits am Montag in Portland verstorben, sie wurde 88 Jahre alt. Weil sie mich vor allem in den 80er-Jahren sehr beeindruckte und damit auch meine »Laufbahn« als Fan der Genres Fantasy und Science Fiction beeinflusste, traf mich die Nachricht heute morgen tatsächlich.
Alle Artikel verweisen auf ihre »Erdsee«-Trilogie, die offenbar das bekannteste Werk der Autorin geblieben ist. Ich vermute mal, das liegt schlichtweg daran, dass die Trilogie verfilmt worden ist. So bedeutsam war die Geschichte um einen jungen Magier in einer von Inseln übersäten Welt ja doch nicht.
Wichtiger war und ist das Werk, das die Autorin darüber hinaus hinterlassen hat. »Planet der Habenichtse« las ich zweimal, in verschiedenen Übersetzungen, und ich mochte es jedes Mal aufs Neue. Wie die Autorin es schaffte, eine anarchistische Kultur zu schildern und sie in einen spannenden Gegensatz zu einer kapitalistischen Kultur zu bringen, das war schon ziemlich klasse.
Toll fand ich auch den Roman »Das Wort für Welt ist Wald«, eigentlich ein Öko-Thriller, an den ich mich nach über dreißig Jahren noch gut erinnere. Und »Der Winterplanet«, in dem es eigentlich um wechselnde Geschlechterrollen ging, war ebenfalls ein Roman, der mir die Augen öffnete.
Die Autorin war auch als Schreiblehrerin aktiv; hierzulande wurde im Autorenhaus-Verlag sogar ein »Kleiner Autoren-Workshop« von ihr veröffentlicht. Leider habe ich sie nie auf einem WorldCon oder einer anderen Veranstaltung erleben oder gar kennenlernen dürfen.
Ursula K. Le Guin war eine wichtige Autorin für die phantastische Literatur. In den 70er- und 80er-Jahren bahnte sie anderen Autorinnen den Weg. Ich werde sie und ihre Werke immer in Ehren halten.
Heute steht's in allen Newsseiten im Internet: Die Autorin ist bereits am Montag in Portland verstorben, sie wurde 88 Jahre alt. Weil sie mich vor allem in den 80er-Jahren sehr beeindruckte und damit auch meine »Laufbahn« als Fan der Genres Fantasy und Science Fiction beeinflusste, traf mich die Nachricht heute morgen tatsächlich.
Alle Artikel verweisen auf ihre »Erdsee«-Trilogie, die offenbar das bekannteste Werk der Autorin geblieben ist. Ich vermute mal, das liegt schlichtweg daran, dass die Trilogie verfilmt worden ist. So bedeutsam war die Geschichte um einen jungen Magier in einer von Inseln übersäten Welt ja doch nicht.
Wichtiger war und ist das Werk, das die Autorin darüber hinaus hinterlassen hat. »Planet der Habenichtse« las ich zweimal, in verschiedenen Übersetzungen, und ich mochte es jedes Mal aufs Neue. Wie die Autorin es schaffte, eine anarchistische Kultur zu schildern und sie in einen spannenden Gegensatz zu einer kapitalistischen Kultur zu bringen, das war schon ziemlich klasse.
Toll fand ich auch den Roman »Das Wort für Welt ist Wald«, eigentlich ein Öko-Thriller, an den ich mich nach über dreißig Jahren noch gut erinnere. Und »Der Winterplanet«, in dem es eigentlich um wechselnde Geschlechterrollen ging, war ebenfalls ein Roman, der mir die Augen öffnete.
Die Autorin war auch als Schreiblehrerin aktiv; hierzulande wurde im Autorenhaus-Verlag sogar ein »Kleiner Autoren-Workshop« von ihr veröffentlicht. Leider habe ich sie nie auf einem WorldCon oder einer anderen Veranstaltung erleben oder gar kennenlernen dürfen.
Ursula K. Le Guin war eine wichtige Autorin für die phantastische Literatur. In den 70er- und 80er-Jahren bahnte sie anderen Autorinnen den Weg. Ich werde sie und ihre Werke immer in Ehren halten.
23 Januar 2018
Indierock mit Hang zur Länge
Eine Band mit dem Namen Øl – und zwar genauso geschrieben – war mir bislang nicht bekannt. Das ist durchaus nachvollziehbar: Die Musiker aus dem Odenwald spielen seit gut zwanzig Jahren zusammen, haben eine Reihe von Tonträgern veröffentlicht, musizieren aber vor allem in dem Bereich der Rock-Musik, der auf »schöne Melodien« und viel Gitarre setzt. Immerhin habe ich mir die CD »Decades« angehört, die bereits 2016 erschienen ist.
Musikalisch bleibt die Band sich treu: Es ist melodiöse Rockmusik, die angenehm instrumentiert ist und bei der die Gitarren meist sauber klingen. Die englischsprachigen Texte werden »schön« gesungen, man setzt auf Harmonien, nur selten lässt die Band es auch ein wenig krachen.
Ab und zu quäkt eine Orgel, ansonsten setzen die 17 Stücke auf der Platte auf klassischen Gitarren-Sound, wie es ihn seit Jahrzehnten gibt. Manchmal ist mir das einfach zu weinerlich, oft aber sind die Melodien echt gut. Mit »Purple Eyses« hat die Band sogar ein Stück produziert, das meiner Ansicht nach radiotauglich wäre.
Sagen wir es so: Wer auf Bands wie U2 oder Marillion steht, für den ist die Band sicher eine Empfehlung. Rein handwerklich ist hier alles stimmig und gut. Mir war's auf die Dauer zu lahm, und von den 17 Stücken sind für meine Ohren vielleicht drei, vier so richtig gelungen.
Musikalisch bleibt die Band sich treu: Es ist melodiöse Rockmusik, die angenehm instrumentiert ist und bei der die Gitarren meist sauber klingen. Die englischsprachigen Texte werden »schön« gesungen, man setzt auf Harmonien, nur selten lässt die Band es auch ein wenig krachen.
Ab und zu quäkt eine Orgel, ansonsten setzen die 17 Stücke auf der Platte auf klassischen Gitarren-Sound, wie es ihn seit Jahrzehnten gibt. Manchmal ist mir das einfach zu weinerlich, oft aber sind die Melodien echt gut. Mit »Purple Eyses« hat die Band sogar ein Stück produziert, das meiner Ansicht nach radiotauglich wäre.
Sagen wir es so: Wer auf Bands wie U2 oder Marillion steht, für den ist die Band sicher eine Empfehlung. Rein handwerklich ist hier alles stimmig und gut. Mir war's auf die Dauer zu lahm, und von den 17 Stücken sind für meine Ohren vielleicht drei, vier so richtig gelungen.
22 Januar 2018
Ein Büffel im November 1982
Zu den Texten, die ich 1982 – als ich offenbar eine schwer »lyrische Phase« hatte – schrieb und nie veröffentlichte, zählte ein reimloses Gedicht mit dem Titel »Büffel«. Ich kritzelte es am 8. November 1982 auf einen Zettel und tippte es damals nie ab.
Der erste Absatz klingt noch, als hätte ich damals versucht, Naturlyrik zu schreiben: »Er trampelt durch die Welt, / das dicke Fell gesträubt. / Es staubt, und unter seinen / Marschschritten erzittern die Menschen.«
Danach wurde es rasch ein wenig realistischer; der »braune Schwanz« deutet schon darauf hin. Und am Ende orakelt es mit »Es wird wieder 33« geradezu vor sich hin.
Zu vermuten ist, dass mich damals das sogenannte Misstrauensvotum beschäftigte. Mit diesen wurde im Oktober 1982 bekanntlich die Regierung von Helmut Schmidt gestürzt; auf die Koalition aus SPD und FDP folgte die Koalition von CDU/CSU und FDP. Dass ein Helmut Kohl ernsthaft Kanzler werden würde, fand wohl damals nicht nur ich völlig verwirrend.
Aber dass mich die politischen Ereignisse jener Zeit dazu brachten, »politische Lyrik« zu schreiben, ist im Nachhinein schlüssig. Die Alternative wäre gewesen, eine Science-Fiction-Geschichte zu verfassen, und dazu hätte ich sicher stärker abstrahieren müssen ...
Der erste Absatz klingt noch, als hätte ich damals versucht, Naturlyrik zu schreiben: »Er trampelt durch die Welt, / das dicke Fell gesträubt. / Es staubt, und unter seinen / Marschschritten erzittern die Menschen.«
Danach wurde es rasch ein wenig realistischer; der »braune Schwanz« deutet schon darauf hin. Und am Ende orakelt es mit »Es wird wieder 33« geradezu vor sich hin.
Zu vermuten ist, dass mich damals das sogenannte Misstrauensvotum beschäftigte. Mit diesen wurde im Oktober 1982 bekanntlich die Regierung von Helmut Schmidt gestürzt; auf die Koalition aus SPD und FDP folgte die Koalition von CDU/CSU und FDP. Dass ein Helmut Kohl ernsthaft Kanzler werden würde, fand wohl damals nicht nur ich völlig verwirrend.
Aber dass mich die politischen Ereignisse jener Zeit dazu brachten, »politische Lyrik« zu schreiben, ist im Nachhinein schlüssig. Die Alternative wäre gewesen, eine Science-Fiction-Geschichte zu verfassen, und dazu hätte ich sicher stärker abstrahieren müssen ...
21 Januar 2018
Einmal fünfzig, eimmal hundert Jahre
Ich bin ja, was die Gedankenwelt aktueller Politiker angeht, schon seit Jahren der Ansicht, dass ihr intellektueller Horizont zumeist nicht weiter geht als bis zur nächsten Stufe der Karriereleiter. Vor allem historisch und gesellschaftspolitisch wird so wenig wie möglich nachgedacht, man peilt – so scheint es mir – gern den Weg des geringsten Widerstands im Hirnstübl an.
Dieses Jahr stehen zwei Jubiläen an, was das Verhältnis zwischen Deutschland und Frankreich angeht. Vor hundert Jahren endete der Erste Weltkrieg, der ein fürchterliches Gemetzel war, dessen Nachwirkungen wir uns heute wohl kaum noch vorstellen können. Der Élysée-Vertrag, der vor fünfzig Jahren geschlossen wurde, sollte aus uralter Feindschaft endlich eine neue Freundschaft schmieden.
Ich lebe an der französischen Grenze. Mit dem Autor brauche ich eine Viertelstunde nach Frankreich, vielleicht auch zwanzig Minuten; mit dem Fahrrad ist es ein wenig mehr. Weil es aber keine Grenzen gibt, kann es einem am Rhein passieren, dass man einfach mit dem Rad durch den Wald strampelt und plötzlich in einem anderen Land steht.
Dass »wir« heute ein so positives Verhältnis zu Frankreich haben, ist ein Erfolg von Verträgen und Freundschaften, die in den fünfziger und sechziger Jahren geschlossen wurden. Die heutige Kaste von Politikern erahnt wahrscheinlich nicht mal, was das bedeutet und wieso das so wichtig ist.
Ich weiß es gut aus meiner eigenen Biografie: Mein Vater war 1943 beim »bewaffneten Reichsarbeitsdienst« in Besancon, bevor er als Soldat an die Ostfront versetzt wurde. Mein Großvater war als Soldat der Reichswehr während des Ersten Weltkriegs in Frankreich und schoss auf Franzosen. Mein Urgroßvater war, wenn ich die Geschichten richtig zusammenbekomme, im Deutsch-Französischen Krieg zumindest in der württembergischen Landwehr.
Anders gesagt: Meine Generation war die erste seit Generationen, die nicht in einen Krieg mit dem Nachbarn ziehen musste. Der Frieden in Europa ist keine Selbstverständlichkeit – aber ob die heutigen Politiker in ihrer Beschränktheit an solche Dinge denken, wage ich zu bezweifeln. Offenbar muss sich unsereins auf die Weitsicht von Monsieur Macron und seiner Regierung verlassen ...
Dieses Jahr stehen zwei Jubiläen an, was das Verhältnis zwischen Deutschland und Frankreich angeht. Vor hundert Jahren endete der Erste Weltkrieg, der ein fürchterliches Gemetzel war, dessen Nachwirkungen wir uns heute wohl kaum noch vorstellen können. Der Élysée-Vertrag, der vor fünfzig Jahren geschlossen wurde, sollte aus uralter Feindschaft endlich eine neue Freundschaft schmieden.
Ich lebe an der französischen Grenze. Mit dem Autor brauche ich eine Viertelstunde nach Frankreich, vielleicht auch zwanzig Minuten; mit dem Fahrrad ist es ein wenig mehr. Weil es aber keine Grenzen gibt, kann es einem am Rhein passieren, dass man einfach mit dem Rad durch den Wald strampelt und plötzlich in einem anderen Land steht.
Dass »wir« heute ein so positives Verhältnis zu Frankreich haben, ist ein Erfolg von Verträgen und Freundschaften, die in den fünfziger und sechziger Jahren geschlossen wurden. Die heutige Kaste von Politikern erahnt wahrscheinlich nicht mal, was das bedeutet und wieso das so wichtig ist.
Ich weiß es gut aus meiner eigenen Biografie: Mein Vater war 1943 beim »bewaffneten Reichsarbeitsdienst« in Besancon, bevor er als Soldat an die Ostfront versetzt wurde. Mein Großvater war als Soldat der Reichswehr während des Ersten Weltkriegs in Frankreich und schoss auf Franzosen. Mein Urgroßvater war, wenn ich die Geschichten richtig zusammenbekomme, im Deutsch-Französischen Krieg zumindest in der württembergischen Landwehr.
Anders gesagt: Meine Generation war die erste seit Generationen, die nicht in einen Krieg mit dem Nachbarn ziehen musste. Der Frieden in Europa ist keine Selbstverständlichkeit – aber ob die heutigen Politiker in ihrer Beschränktheit an solche Dinge denken, wage ich zu bezweifeln. Offenbar muss sich unsereins auf die Weitsicht von Monsieur Macron und seiner Regierung verlassen ...
20 Januar 2018
Ichwolke Menschmaschine als Thema
Seit vielen Jahren lese ich die Literaturzeitschrift »Am Erker«; nie schaffe ich es, eine Ausgabe komplett durchzuschmökern. Das ist nicht schlimm – es kann einem einfach nicht der Einstieg in jede Kurzgeschichte und in jedes Gedicht gelingen. Die Ausgabe 73, die bereits im Sommer 2017 veröffentlicht wurde, habe ich aber ziemlich komplett gelesen.
Das lag und liegt am Thema: Auf dem Cover der Ausgabe steht »Ichwolke Menschmaschine«, was ein wenig kryptisch klingt, und im Inhalt gibt es sehr viel Science Fiction zu lesen. Viele Kurzgeschichte beschäftigen sich mit dystopischen oder utopischen Themen, auch die Gedichte haben gelegentlich einen leichten »SF-Touch«. Das macht die Lektüre der Literaturzeitschrift auch für die Freunde des Genres immer interessant.
Sehr gern las ich auch das Interview mit dem Schriftsteller Norbert Stöbe. Der Titel »Wir werden uns schon irgendwie durchwursteln« sagt schon, in welche Richtung es geht: Der Science-Fiction-Autor, von dem ich schon lange nichts mehr gelesen habe, spricht nicht nur über das Genre, sondern auch über die Kultur an sich und die Zukunft der Menschheit. Lesenswert!
(Schön finde ich, dass das Interview zudem auf der Internet-Seite der Zeitschrift zur Verfügung gestellt wird. Da kann es jede/r nachlesen. Empfehlenswert!)
Ich schätze »Am Erker« sehr. Dieser Tage traf schon die Ausgabe 74, auf deren Lektüre ich mich auch freue. Empfehlen möchte ich die Ausgabe vom Sommer 2017 aber vor allem den Science-Fiction-Lesern, die in der Lage sind, über den Tellerrand zu schauen!
Das lag und liegt am Thema: Auf dem Cover der Ausgabe steht »Ichwolke Menschmaschine«, was ein wenig kryptisch klingt, und im Inhalt gibt es sehr viel Science Fiction zu lesen. Viele Kurzgeschichte beschäftigen sich mit dystopischen oder utopischen Themen, auch die Gedichte haben gelegentlich einen leichten »SF-Touch«. Das macht die Lektüre der Literaturzeitschrift auch für die Freunde des Genres immer interessant.
Sehr gern las ich auch das Interview mit dem Schriftsteller Norbert Stöbe. Der Titel »Wir werden uns schon irgendwie durchwursteln« sagt schon, in welche Richtung es geht: Der Science-Fiction-Autor, von dem ich schon lange nichts mehr gelesen habe, spricht nicht nur über das Genre, sondern auch über die Kultur an sich und die Zukunft der Menschheit. Lesenswert!
(Schön finde ich, dass das Interview zudem auf der Internet-Seite der Zeitschrift zur Verfügung gestellt wird. Da kann es jede/r nachlesen. Empfehlenswert!)
Ich schätze »Am Erker« sehr. Dieser Tage traf schon die Ausgabe 74, auf deren Lektüre ich mich auch freue. Empfehlen möchte ich die Ausgabe vom Sommer 2017 aber vor allem den Science-Fiction-Lesern, die in der Lage sind, über den Tellerrand zu schauen!
19 Januar 2018
Neustart für den Kollegen
Um es klar zu sagen: Ich bin froh, dass es die Heftromanserie »Maddrax« gibt – aus ganz egoistischen Gründen. Auch wenn ich einige Dinge inhaltlich wie optisch eher bedenklich finde; vor allem bei den Titelbildern wird ein schon skurriler 70er-Jahre-Sexismus abgefeiert.
Aber egal: Ohne »Maddrax« wäre die Serie, für die ich tätig bin, als einzige Science-Fiction-Romanserie überhaupt noch im Zeitschriftenhandel. Gemeinsam bilden wir also den »Markt« – das klingt ein wenig absurd, ist aber eine Tatsache.
Deshalb nehme ich erfreut zur Kenntnis, dass die Kollegen bei Bastei eine Neuauflage der Serie angekündigt haben. Das wird nicht im regulären Heftroman geschehen, sondern in Form von Sammelbänden – immer drei Romane in einem Band. (Und ich hoffe, dass die Autoren dann wenigstens ein kleines Nachdruckhonorar erhalten!) Womöglich war die Kalkulation von Einzelbänden zu kniffelig; Sammelbände finde ich persönlich aber auch attraktiv.
Alle vier Wochen soll künftig einer der neuen »Maddrax«-Sammelbände erscheinen. Ich kenne die Serie ja vor allem »vom Blättern« her, habe sie nie komplett oder engagiert gelesen, weiß aber, dass die Romane zwischen »toll« und »na ja« schwanken – das ist bei Serien irgendwie normal. Und aus den eingangs erwähnten Gründen, die ja auch höchst subjektiv sind, hoffe ich, dass diese Neuauflage erfolgreich im Handel bestehen wird.
Aber egal: Ohne »Maddrax« wäre die Serie, für die ich tätig bin, als einzige Science-Fiction-Romanserie überhaupt noch im Zeitschriftenhandel. Gemeinsam bilden wir also den »Markt« – das klingt ein wenig absurd, ist aber eine Tatsache.
Deshalb nehme ich erfreut zur Kenntnis, dass die Kollegen bei Bastei eine Neuauflage der Serie angekündigt haben. Das wird nicht im regulären Heftroman geschehen, sondern in Form von Sammelbänden – immer drei Romane in einem Band. (Und ich hoffe, dass die Autoren dann wenigstens ein kleines Nachdruckhonorar erhalten!) Womöglich war die Kalkulation von Einzelbänden zu kniffelig; Sammelbände finde ich persönlich aber auch attraktiv.
Alle vier Wochen soll künftig einer der neuen »Maddrax«-Sammelbände erscheinen. Ich kenne die Serie ja vor allem »vom Blättern« her, habe sie nie komplett oder engagiert gelesen, weiß aber, dass die Romane zwischen »toll« und »na ja« schwanken – das ist bei Serien irgendwie normal. Und aus den eingangs erwähnten Gründen, die ja auch höchst subjektiv sind, hoffe ich, dass diese Neuauflage erfolgreich im Handel bestehen wird.
18 Januar 2018
An der Grenze zu Algerien
Am 17. Dezember 1987 stand ich an der Grenze zwischen Marokko und Algerien. Nicht allein in diesem Fall – wir waren zu dritt und reisten mit einem großen Bus, den wir durch die Sahara nach Westafrika fahren wollten, um ihn dort zu verkaufen. Keine einfache Reise, nicht ohne Strapazen .. Eine echt anstrengende Hürde war die Grenze nach Algerien.
Dazu zählte nicht nur, dass ich als offizieller Besitzer des Busses ein ausführliches Verhör über mich ergehen lassen musste und dass unser Gepäck durchsucht wurde, sondern es gehörte auch dazu, dass wir genau über unsere finanziellen Verhältnisse Auskunft geben mussten. Ich hatte relativ viel Geld dabei, das ich auch für die weitere Reise in Westafrika benötigte. Das meiste deklarierte ich, einen Teil aber verstecke ich in der Wandung des Busses.
Während der Kontrolle schwitzte ich buchstäblich Blut und Wasser. Bis ich das Geschenk herausrückte, das ich extra für solche Fälle eingepackt hatte: Es war ein Wandkalender, einer von diesen billigen Dingern, die man in Apotheken geschenkt bekam, und er hatte schöne Motive des Schwarzwaldes.
Die algerischen Grenzer, die in einer muffigen Bude im Niemandsland saßen, waren völlig begeistert, als sie die Bilder von bewaldeten Hügeln, von kleinen Dörfern und schmalen Bächen sahen, vor allem vom Schnee auf den Bergen und anderen Motiven, die unsereins wie Kitsch vorkamen. Ich erklärte, woher ich kam, konnte ihnen auch ein Bild von Freudenstadt zeigen. Die vorher so strengen Männer wurden richtig freundlich, sie verhielten sich völlig korrekt, und so konnten wir an diesem Abend ohne größere Probleme weiterfahren.
Als Souvenir dieser Grenzkontrolle blieb die »Declaration«. Und im Kopf blieben die Bilder der staunenden Grenzer, die sich über Bilder vom Schwarzwald freuten.
Dazu zählte nicht nur, dass ich als offizieller Besitzer des Busses ein ausführliches Verhör über mich ergehen lassen musste und dass unser Gepäck durchsucht wurde, sondern es gehörte auch dazu, dass wir genau über unsere finanziellen Verhältnisse Auskunft geben mussten. Ich hatte relativ viel Geld dabei, das ich auch für die weitere Reise in Westafrika benötigte. Das meiste deklarierte ich, einen Teil aber verstecke ich in der Wandung des Busses.
Während der Kontrolle schwitzte ich buchstäblich Blut und Wasser. Bis ich das Geschenk herausrückte, das ich extra für solche Fälle eingepackt hatte: Es war ein Wandkalender, einer von diesen billigen Dingern, die man in Apotheken geschenkt bekam, und er hatte schöne Motive des Schwarzwaldes.
Die algerischen Grenzer, die in einer muffigen Bude im Niemandsland saßen, waren völlig begeistert, als sie die Bilder von bewaldeten Hügeln, von kleinen Dörfern und schmalen Bächen sahen, vor allem vom Schnee auf den Bergen und anderen Motiven, die unsereins wie Kitsch vorkamen. Ich erklärte, woher ich kam, konnte ihnen auch ein Bild von Freudenstadt zeigen. Die vorher so strengen Männer wurden richtig freundlich, sie verhielten sich völlig korrekt, und so konnten wir an diesem Abend ohne größere Probleme weiterfahren.
Als Souvenir dieser Grenzkontrolle blieb die »Declaration«. Und im Kopf blieben die Bilder der staunenden Grenzer, die sich über Bilder vom Schwarzwald freuten.
17 Januar 2018
Klassisch werben und sterben?
Hätte man mir vor zwanzig Jahren gesagt, dass ich freiwillig ein Sachbuch über Marketing lesen würde, hätte ich ihn ausgelacht. Marketing, das war für »die anderen«; als Redakteur interessierte ich mich für Inhalte und nicht deren Vermarktung. Da zog ich eine eindeutige Trennlinie.
Aber das Buch »Digitale Marketing-Evolution« bekam ich geschenkt, und mich interessierte der Inhalt tatsächlich. Übrigens auch wegen des Untertitels: »Wer klassisch wirbt, stirbt« – wenngleich ich von dem ganzen Marketing-Kram nicht viel weiß, ist mir klar, dass die bisherigen Gesetze teilweise einfach nicht mehr gelten.
Heute genügt es nicht mehr, Plakatwände mit irgendwelchem Papier zu bekleben, wenn Millionen von Menschen lieber auf das Display ihres Smartphones gucken und einfach keine Augen mehr für die Plakatwand haben. Ob digitale Werbung allein aber genügt, das konnte bislang keiner beantworten. Warum sonst machen Internet-Seiten, mit denen viel Geld verdient wird, immer noch aufwendige Werbung im Fernsehen?
Das Buch der Autoren Felix und Klaus Holzapfel, Sarah Petifourt und Patrick Dörfler ist dabei teilweise hilfreich. Wer sich noch nie mit digitalem Marketing beschäftigt hat, findet viele interessante Dinge – ich kenne Medienunternehmen, in denen die entscheidenden Personen häufig nicht einmal wissen, was Facebook und Twitter eigentlich sind.
Wer sich allerdings schon lange mit digitalen Themen beschäftigt, wird in dem Sachbuch nicht viele neue Dinge finden. Dass man heutzutage Social Media braucht, sollte langsam jeder verstanden haben. Und dieses »neumodische Internet« wird so schnell nicht mehr weggehen.
Das Problem bei Sachbüchern wie diesem ist: Sie versprechen viel, sie geben aber nicht genug. Nach der Lektüre hatte ich bei vielen Punkten das Gefühl, bereits bekannte Thesen auf großzügig bedruckten Seiten gelesen zu haben. Gleichzeitig fehlten mir Punkte, mit denen ich wirklich hätte arbeiten können.
Marketing hat viel mit Show zu tun, das war schon immer so. Das Buch macht keine Ausnahme: Sein Titel ist die Show, und leider kommt dahinter nicht so viel nach. Schade eigentlich. (Wobei ich sicher bin, dass es haufenweise »Entscheider« gibt, denen schon hülfe, wenn sie nur das wüssten, was in diesem Buch steht.)
Aber das Buch »Digitale Marketing-Evolution« bekam ich geschenkt, und mich interessierte der Inhalt tatsächlich. Übrigens auch wegen des Untertitels: »Wer klassisch wirbt, stirbt« – wenngleich ich von dem ganzen Marketing-Kram nicht viel weiß, ist mir klar, dass die bisherigen Gesetze teilweise einfach nicht mehr gelten.
Heute genügt es nicht mehr, Plakatwände mit irgendwelchem Papier zu bekleben, wenn Millionen von Menschen lieber auf das Display ihres Smartphones gucken und einfach keine Augen mehr für die Plakatwand haben. Ob digitale Werbung allein aber genügt, das konnte bislang keiner beantworten. Warum sonst machen Internet-Seiten, mit denen viel Geld verdient wird, immer noch aufwendige Werbung im Fernsehen?
Das Buch der Autoren Felix und Klaus Holzapfel, Sarah Petifourt und Patrick Dörfler ist dabei teilweise hilfreich. Wer sich noch nie mit digitalem Marketing beschäftigt hat, findet viele interessante Dinge – ich kenne Medienunternehmen, in denen die entscheidenden Personen häufig nicht einmal wissen, was Facebook und Twitter eigentlich sind.
Wer sich allerdings schon lange mit digitalen Themen beschäftigt, wird in dem Sachbuch nicht viele neue Dinge finden. Dass man heutzutage Social Media braucht, sollte langsam jeder verstanden haben. Und dieses »neumodische Internet« wird so schnell nicht mehr weggehen.
Das Problem bei Sachbüchern wie diesem ist: Sie versprechen viel, sie geben aber nicht genug. Nach der Lektüre hatte ich bei vielen Punkten das Gefühl, bereits bekannte Thesen auf großzügig bedruckten Seiten gelesen zu haben. Gleichzeitig fehlten mir Punkte, mit denen ich wirklich hätte arbeiten können.
Marketing hat viel mit Show zu tun, das war schon immer so. Das Buch macht keine Ausnahme: Sein Titel ist die Show, und leider kommt dahinter nicht so viel nach. Schade eigentlich. (Wobei ich sicher bin, dass es haufenweise »Entscheider« gibt, denen schon hülfe, wenn sie nur das wüssten, was in diesem Buch steht.)
Der zweite Streich des neuen »Asterix«-Duos
Ich zähle zu jenen, die in ihrer Kindheit mit »Asterix« konfrontiert wurden und die Abenteuer des kleinen Galliers schon früh liebten. Und ich zähle auch zu jenen, die mit Bedauern zusahen, wie die »Asterix«-Geschichten der neueren Zeit in lahmen Geschichten versackten. Deshalb war ich gespannt darauf, wie das neue Kreativ-Duo den Klassiker neu aufleben lässt.
»Der Papyrus des Cäsar« ist ein schöner Beleg dafür, dass Didier Conrad und Jean-Yves Ferri ihr Handwerk verstehen. Die Genialität der frühen Jahre erwarte ich nicht – so etwas lässt sich nie wiederholen –, aber ich erwarte eine Fortsetzung des Klassikers mit Niveau. Das haben die beiden jetzt geliefert; die Folgebände werde ich mir ebenfalls kaufen.
Die Grundidee ist gut, weil sie ein zeitaktuelles Thema aufgreift: Weil Julius Cäsar ein Buch geschrieben hat, das den großkotzigen Titel »Der Gallische Krieg« trägt, sind die gallischen Krieger um Asterix und Obelix in Aufruhr. Warum? Weil der große Imperator und Feldherr offenbar »Fake News« produziert hat und behauptet, ganz Gallien erobert zu haben. Wie alle wissen, ist das eine Lüge; es gibt schließlich das Dorf der Unbeugsamen.
Asterix und Co. wollen das nicht auf sich sitzen lassen, vor allem, nachdem erste Informationen über das Buch – à la Wikileaks – an die Öffentlichkeit gelangt sind. Es beginnt eine hektische Auseinandersetzung um Wahrheit und Lüge, um Literatur und Fakten, die streckenweise sehr witzig ist, manchmal auch ein wenig bemüht wirkt.
Immerhin werden auch Römer verprügelt, die Gallier streiten sich untereinander, der Barde nervt. Alle Eckpunkte erfolgreicher »Asterix«-Alben werden ordentlich abgearbeitet, so dass eine gelungene Geschichte erzählt. Da hat Jean-Yves Ferri als Autor sehr vieles sehr richtig gemacht.
Und der Zeichner? Didier Conrad versteht sein Handwerk, in diesem Fall erinnert es sehr an die Klassiker – er liefert, wenn man gemein sein will, eine astreine Kopie ab. Wer »Asterix« mochte oder mag, wird an »Der Papyrus des Cäsar« seine Freude haben.
Das darauf folgende »Asterix«-Abenteuer, das im Herbst 2017 erschienen ist, hat mir übrigens auch gut gefallen. Besprechung folgt bei Gelegenheit …
»Der Papyrus des Cäsar« ist ein schöner Beleg dafür, dass Didier Conrad und Jean-Yves Ferri ihr Handwerk verstehen. Die Genialität der frühen Jahre erwarte ich nicht – so etwas lässt sich nie wiederholen –, aber ich erwarte eine Fortsetzung des Klassikers mit Niveau. Das haben die beiden jetzt geliefert; die Folgebände werde ich mir ebenfalls kaufen.
Die Grundidee ist gut, weil sie ein zeitaktuelles Thema aufgreift: Weil Julius Cäsar ein Buch geschrieben hat, das den großkotzigen Titel »Der Gallische Krieg« trägt, sind die gallischen Krieger um Asterix und Obelix in Aufruhr. Warum? Weil der große Imperator und Feldherr offenbar »Fake News« produziert hat und behauptet, ganz Gallien erobert zu haben. Wie alle wissen, ist das eine Lüge; es gibt schließlich das Dorf der Unbeugsamen.
Asterix und Co. wollen das nicht auf sich sitzen lassen, vor allem, nachdem erste Informationen über das Buch – à la Wikileaks – an die Öffentlichkeit gelangt sind. Es beginnt eine hektische Auseinandersetzung um Wahrheit und Lüge, um Literatur und Fakten, die streckenweise sehr witzig ist, manchmal auch ein wenig bemüht wirkt.
Immerhin werden auch Römer verprügelt, die Gallier streiten sich untereinander, der Barde nervt. Alle Eckpunkte erfolgreicher »Asterix«-Alben werden ordentlich abgearbeitet, so dass eine gelungene Geschichte erzählt. Da hat Jean-Yves Ferri als Autor sehr vieles sehr richtig gemacht.
Und der Zeichner? Didier Conrad versteht sein Handwerk, in diesem Fall erinnert es sehr an die Klassiker – er liefert, wenn man gemein sein will, eine astreine Kopie ab. Wer »Asterix« mochte oder mag, wird an »Der Papyrus des Cäsar« seine Freude haben.
Das darauf folgende »Asterix«-Abenteuer, das im Herbst 2017 erschienen ist, hat mir übrigens auch gut gefallen. Besprechung folgt bei Gelegenheit …
16 Januar 2018
Stolz und Heimat
Gehe oder fahre ich durch Karlsruhe, fühle ich mich in dieser Stadt daheim. Zwar wohne ich erst seit 1994 hier, aber ich empfinde die Fächerstadt als meine Heimat. Stolz auf Karlsruhe bin ich nicht – ich wüsste nicht, woher dieses Gefühl kommen sollte.
Stolz war ich, als ich im Oktober 2017 auf der Frankfurter Buchmesse meinen Roman am Messestand von Droemer-Knaur sah. Da glaubte ich es selbst, dass es »Das blutende Land« gab. Ich war so stolz, dass ich fast geplatzt wäre.
Fahre ich eines der Schwarzwaldtäler hoch, fühle ich mich dort immer noch heimelig. Ich sehe die Berge, den dunklen Wald, die schmalen Wege, und ich atme anders. Irgendwie ist der Schwarzwald immer noch meine Heimat – neben Karlsruhe –, obwoh ich vor einem Vierteljahrhundert dort weggezogen bin. Aber stolz auf den Schwarzwald bin ich nicht; ich wüsste nicht, warum ich auf eine Ansammlung von Wald und Berg stolz sein könnte.
Würde ich dieses Jahr in einem Anfall von Wahn beschließen, einen Marathon zu laufen, würde ich fleißig trainieren und es am Ende dann schaffen – dann hätte ich allen Grund, auf diese Leistung stolz zu sein. Ähnliches gilt für andere Leistungen, die man durch Training erreichen kann ...
Aber stolz darauf zu sein, dass man aus einer bestimmten Straße, einem bestimmten Dorf, einem Viertel, einer Stadt, einer Region oder einem Land kommt? Das verstehe ich tatsächlich gar nicht. Ich bin sehr froh darüber, dass ich in einer historisch einmaligen Situation (lange Friedensperiode, wirtschaftlicher Aufschwung und so) aufgewachsen bin und lebe, und ich bin sehr froh darum, dass ich in einer Region lebe, die wirtschaftlich stabil, kulturell reichhaltig (ich gehe in der gleichen Stadt auf Punk-Konzerte, in der ich mich in die Oper schleppen lasse) und landschaftlich schön gelegen ist, zwischen Kraichgau und Pfalz, zwischen Elsass und Rebland, zwischen Vogesen und Schwarzwald.
Ich bin froh, aber nicht stolz. Stolz bin ich auf Dinge, die ich selbst hinbekommen habe. Das sind nicht so viele, aber dafür sind sie eindeutig von mir ...
Stolz war ich, als ich im Oktober 2017 auf der Frankfurter Buchmesse meinen Roman am Messestand von Droemer-Knaur sah. Da glaubte ich es selbst, dass es »Das blutende Land« gab. Ich war so stolz, dass ich fast geplatzt wäre.
Fahre ich eines der Schwarzwaldtäler hoch, fühle ich mich dort immer noch heimelig. Ich sehe die Berge, den dunklen Wald, die schmalen Wege, und ich atme anders. Irgendwie ist der Schwarzwald immer noch meine Heimat – neben Karlsruhe –, obwoh ich vor einem Vierteljahrhundert dort weggezogen bin. Aber stolz auf den Schwarzwald bin ich nicht; ich wüsste nicht, warum ich auf eine Ansammlung von Wald und Berg stolz sein könnte.
Würde ich dieses Jahr in einem Anfall von Wahn beschließen, einen Marathon zu laufen, würde ich fleißig trainieren und es am Ende dann schaffen – dann hätte ich allen Grund, auf diese Leistung stolz zu sein. Ähnliches gilt für andere Leistungen, die man durch Training erreichen kann ...
Aber stolz darauf zu sein, dass man aus einer bestimmten Straße, einem bestimmten Dorf, einem Viertel, einer Stadt, einer Region oder einem Land kommt? Das verstehe ich tatsächlich gar nicht. Ich bin sehr froh darüber, dass ich in einer historisch einmaligen Situation (lange Friedensperiode, wirtschaftlicher Aufschwung und so) aufgewachsen bin und lebe, und ich bin sehr froh darum, dass ich in einer Region lebe, die wirtschaftlich stabil, kulturell reichhaltig (ich gehe in der gleichen Stadt auf Punk-Konzerte, in der ich mich in die Oper schleppen lasse) und landschaftlich schön gelegen ist, zwischen Kraichgau und Pfalz, zwischen Elsass und Rebland, zwischen Vogesen und Schwarzwald.
Ich bin froh, aber nicht stolz. Stolz bin ich auf Dinge, die ich selbst hinbekommen habe. Das sind nicht so viele, aber dafür sind sie eindeutig von mir ...
15 Januar 2018
Eine Portion guter Laune
Es war kalt an diesem Morgen, und ich fühlte mich immer noch nicht richtig fit. Auf dem Weg von der Wohnung zur nächstgelegenen Apotheke – mit kleinem Abstecher zu einem Arzt, um ein entsprechendes Rezept zu erhalten – stapfte ich die Hildapromenade entlang.
Die Bewegung tat mir gut, und weil es so kalt war, hatte ich das Gefühl, die Luft sei gut. (In Karlsruhe ist das ja purer Aberglaube, aber das störte mich in diesem Moment nicht.)
Eine Frau kam mir auf der Straße entgegen. Sie fuhr mit einem Damenrad, sie war »mittleren Alters«, also ein wenig unbestimmt zwischen Mitte vierzig und Ende fünfzig. Sie wirkte ein wenig beleibt und hatte rötliche Locken auf dem Kopf.
Sie fiel mir auf, weil sie beim Strampeln so schaukelte. Es sah als, als ob sie immer noch einmal extra Schwung nehmen müsse. Dadurch erzeugte sie einen Wackeleffekt, den ich sonst in dieser Form selten zu Gesicht bekam. Aber das allein hätte nicht genügt, dass sie mir ins Auge stach.
Sie strahlte vor guter Laune, sie sang vor sich hin, und sie lächelte übers ganze Gesicht. So kam sie mir entgegen, singend, lächelnd und wackelnd, und mir blieb nichts anderes übrig: Ich lächelte auch, wahrscheinlich strahlte ich sogar, weil mich so viel gute Laune an einem grauen Montag einfach begeisterte.
Als sie an mir vorüberstrampelte, winkte sie mir und fuhr weiter, immer noch lächelnd und singend. Das fand ich klasse: eine Person mit positiver Laune, die mich eindeutig ansteckte. Vielleicht konnte aus dieser Woche doch noch etwas werde ...
Die Bewegung tat mir gut, und weil es so kalt war, hatte ich das Gefühl, die Luft sei gut. (In Karlsruhe ist das ja purer Aberglaube, aber das störte mich in diesem Moment nicht.)
Eine Frau kam mir auf der Straße entgegen. Sie fuhr mit einem Damenrad, sie war »mittleren Alters«, also ein wenig unbestimmt zwischen Mitte vierzig und Ende fünfzig. Sie wirkte ein wenig beleibt und hatte rötliche Locken auf dem Kopf.
Sie fiel mir auf, weil sie beim Strampeln so schaukelte. Es sah als, als ob sie immer noch einmal extra Schwung nehmen müsse. Dadurch erzeugte sie einen Wackeleffekt, den ich sonst in dieser Form selten zu Gesicht bekam. Aber das allein hätte nicht genügt, dass sie mir ins Auge stach.
Sie strahlte vor guter Laune, sie sang vor sich hin, und sie lächelte übers ganze Gesicht. So kam sie mir entgegen, singend, lächelnd und wackelnd, und mir blieb nichts anderes übrig: Ich lächelte auch, wahrscheinlich strahlte ich sogar, weil mich so viel gute Laune an einem grauen Montag einfach begeisterte.
Als sie an mir vorüberstrampelte, winkte sie mir und fuhr weiter, immer noch lächelnd und singend. Das fand ich klasse: eine Person mit positiver Laune, die mich eindeutig ansteckte. Vielleicht konnte aus dieser Woche doch noch etwas werde ...
08 Januar 2018
Demokratie-Informationen im Briefkasten
Seit 1994 wohne ich in Karlsruhe. Ich interessiere mich für Politik, auch wenn ich politikverdrossen bin – das ist bekanntlich kein Gegensatz. Das Aufrechterhalten des Interesses fällt in Karlsruhe einigermaßen schwer, weil die örtliche Monopolzeitung inhaltlich nicht gerade meine optimale Lektüre darstellt – um es höflich zu sagen. Und die Online-Quellen, die über die Stadt informieren, sind nicht sonderlich zuverlässig.
Man könnte sagen: Ich wohne seit 1994 in einer Stadt, über deren Kommunalpolitik ich nicht viel weiß, über die ich gegebenenfalls aber oft und gern schimpfe. Mir fehlt es am Elan, zu öffentlichen Bürgerversammlungen oder in die ebenfalls öffentliche Gemeinderatssitzung zu gehen – all das trägt dazu bei, dass ich nicht so recht weiß, welche Fraktion im Gemeinderat für welche Themen ist.
(Im »Kurier«, einem der wöchentlichen Gratisblätter, kommen die Gemeinderatsfraktionen zu Wort. Das lese ich dann ab und zu. Immerhin.)
Man könnte sagen, ich habe ein Demokratie-Informations-Defizit, das vor allem durch meine Trägheit ausgelöst wird. Und seit 1994 höre ich von den Parteien eigentlich nur, wenn sie etwas von mir möchten: meine Stimme bei einer Wahl. Dann ist der Briefkasten vollgestopft mit Informationen und politischer Werbung.
Kurz vor dem Jahreswechsel aber steckte eine politische Information im Briefkasten. Zum ersten Mal, seit ich in der Stadt wohne, machte sich eine Gemeinderatsfraktion die Mühe, über ihre ganz normale Arbeit zu informieren. Ich war beeindruckt, damit hatte ich nicht gerechnet.
Ich überflog den weißblauen Zettel, zerriss ihn und warf ihn weg. Die Nasen der örtlichen AfD-Abgeordneten wolte ich nicht länger als nötig betrachten. Aber wir halten fest: Die einzige Partei, die es in Karlsruhe seit 1994 außerhalb von Wahlkämpfen für nötig gehalten hat, mich als Bürger über ihre Arbeit zu informieren, ist die AfD.
Keine Sorge, ich finde die »Alternative für Deutschland« immer noch widerwärtig, daran ändert ihre angebliche Bürgerinformation nichts. Aber dass ausgerechnet die Rechten das machen, was man von den Demokraten eigentlich erwarten sollte, das stimmt mich dann doch nachdenklich ...
Man könnte sagen: Ich wohne seit 1994 in einer Stadt, über deren Kommunalpolitik ich nicht viel weiß, über die ich gegebenenfalls aber oft und gern schimpfe. Mir fehlt es am Elan, zu öffentlichen Bürgerversammlungen oder in die ebenfalls öffentliche Gemeinderatssitzung zu gehen – all das trägt dazu bei, dass ich nicht so recht weiß, welche Fraktion im Gemeinderat für welche Themen ist.
(Im »Kurier«, einem der wöchentlichen Gratisblätter, kommen die Gemeinderatsfraktionen zu Wort. Das lese ich dann ab und zu. Immerhin.)
Man könnte sagen, ich habe ein Demokratie-Informations-Defizit, das vor allem durch meine Trägheit ausgelöst wird. Und seit 1994 höre ich von den Parteien eigentlich nur, wenn sie etwas von mir möchten: meine Stimme bei einer Wahl. Dann ist der Briefkasten vollgestopft mit Informationen und politischer Werbung.
Kurz vor dem Jahreswechsel aber steckte eine politische Information im Briefkasten. Zum ersten Mal, seit ich in der Stadt wohne, machte sich eine Gemeinderatsfraktion die Mühe, über ihre ganz normale Arbeit zu informieren. Ich war beeindruckt, damit hatte ich nicht gerechnet.
Ich überflog den weißblauen Zettel, zerriss ihn und warf ihn weg. Die Nasen der örtlichen AfD-Abgeordneten wolte ich nicht länger als nötig betrachten. Aber wir halten fest: Die einzige Partei, die es in Karlsruhe seit 1994 außerhalb von Wahlkämpfen für nötig gehalten hat, mich als Bürger über ihre Arbeit zu informieren, ist die AfD.
Keine Sorge, ich finde die »Alternative für Deutschland« immer noch widerwärtig, daran ändert ihre angebliche Bürgerinformation nichts. Aber dass ausgerechnet die Rechten das machen, was man von den Demokraten eigentlich erwarten sollte, das stimmt mich dann doch nachdenklich ...
07 Januar 2018
Nach über zwanzig Jahren nun ...
Mag ja sein, dass es ein wenig pubertär klingt – aber ich mag den Spruch immer noch, den ich als »Inhaltsbeschreibung« meiner Radiosendung vor über zwanzig Jahren in die Welt setzte: »Punk und Hardcore aus aller Welt, von 1976 bis heute, möglichst unkommerziell und gegen alles, was gut ist.« So umschrieb ich das ENPUNKT-Radio, dessen erste Probesendung im Frühsommer 1995 lief und das nach dem Juni 1995 regelmäßig »on air« war.
Wenn ich mir vorstelle, dass diese Ära zu Ende geht, wird es doch ein wenig traurig für mich. Aber manche Dinge muss man eben beenden, bevor es nur noch Stress ist. Vielleicht schaffe ich es, in diesem Blog immer mal wieder Geschichten aus der ENPUNKT-Ära zu erzählen. Mehr als zwanzig Jahre sind halt doch eine lange Zeit.
Wobei ich anfangs keine Musiksendung machen wollte. Ich wollte politisches Radio machen, hatte die Vorstellung, Sendungen mit journalistischem Inhalt zu machen, wollte damals etwas zu Ruanda machen oder zu Jugoslawien.
Ich bereitete eine Sendung zur Scientology Church vor, die damals nur als Probesendung in einem beschränkten Gebiet zu hören war und für die ich viel Lob bekam. Der Aufwand war tierisch, und ich hatte während der Arbeit an der Sendung beschlossen, dass ich das nicht leisten konnte.
So entstand meine Musiksendung. Bei Punkrock kannte ich mich aus. Von 1995 bis 2005 machte ich jede Woche meine Sendung, danach nur noch einmal im Monat. Ich hatte Bands zu Besuch, Schülerzeitungs-Redakteurinnen kamen vorbei, ich holte Punks von der Straße in die Sendung und hatte viele inhaltliche Streitereien mit der teilweise sehr politischen Querfunk-Redaktion.
Aber es machte doch die meiste Zeit sehr viel Spaß. Weitere Berichte lasse ich folgen ...
06 Januar 2018
Mein Schreibprojekt zum Jahresanfang
Ich kann und darf mich beim besten Willen nicht loben: Die Zeit zwischen den Feiertagen nuzte ich nicht dazu, eigene Geschichten zu schreiben. Wenn ich schrieb und arbeitete, bezog sich das immer auf die Raketenheftchenserie, für die ich als Redakteur tätig bin. Eigene Projekte lagen brach, ich musste schließlich endlich einmal ausschlafen und nutzte die Zeit, eine Reihe von Romanen zu lesen, die sich schon seit langem daheim stapelten.
Aber in diesen Tagen geht es wieder los; ich nehme das Projekt in Angriff, das ich eigentlich im Sommer 2017 starten wollte: Die von mir im Verlauf von vielen Jahren veröffentlichten Fantasy-Geschichten, die in der Welt Magira und dort im Land Clanthon spielen, möchte ich zusammentragen und in ein Buch packen. Der Arbeitstitel ist noch nicht klar, derzeit läuft das Ganze bei mir unter »Ghazir-Buch«.
Wieso das? Weil die Hauptfigur den schönen Namen Ghazir en Dnormest trägt. Es ist der Charakter, den ich in der Fantasy-Welt Magira verkörpere – und das erkläre ich an dieser Stelle nicht ausführlich. Dafür brauche ich mehr Platz und Zeit. Aber es gibt eine Reihe von Geschichten mit dieser Figur.
»Die Jenseitsinsel« ist sogar ein Kurzroman, hat etwa die Länge eines Romanheftes; dazu kommen kürzere und längere Erzählungen, die ich zwischen 1994 und 2014 oder so verfasste. Ich möchte darüber hinaus noch mindestens eine neue Geschichte schreiben und hinzufügen. Und ich schaue mir die alten Fantasy-Geschichten von mir an, ob und wie ich diese nutzen kann.
Es ist kein kleines Projekt, aber eines, auf das ich Lust habe. Und es ist ein Projekt, bei dem mit keinerlei kommerziellem Erfolg zu rechnen ist. Aber darum geht's an dieser Stelle auch nicht ...
Aber in diesen Tagen geht es wieder los; ich nehme das Projekt in Angriff, das ich eigentlich im Sommer 2017 starten wollte: Die von mir im Verlauf von vielen Jahren veröffentlichten Fantasy-Geschichten, die in der Welt Magira und dort im Land Clanthon spielen, möchte ich zusammentragen und in ein Buch packen. Der Arbeitstitel ist noch nicht klar, derzeit läuft das Ganze bei mir unter »Ghazir-Buch«.
Wieso das? Weil die Hauptfigur den schönen Namen Ghazir en Dnormest trägt. Es ist der Charakter, den ich in der Fantasy-Welt Magira verkörpere – und das erkläre ich an dieser Stelle nicht ausführlich. Dafür brauche ich mehr Platz und Zeit. Aber es gibt eine Reihe von Geschichten mit dieser Figur.
»Die Jenseitsinsel« ist sogar ein Kurzroman, hat etwa die Länge eines Romanheftes; dazu kommen kürzere und längere Erzählungen, die ich zwischen 1994 und 2014 oder so verfasste. Ich möchte darüber hinaus noch mindestens eine neue Geschichte schreiben und hinzufügen. Und ich schaue mir die alten Fantasy-Geschichten von mir an, ob und wie ich diese nutzen kann.
Es ist kein kleines Projekt, aber eines, auf das ich Lust habe. Und es ist ein Projekt, bei dem mit keinerlei kommerziellem Erfolg zu rechnen ist. Aber darum geht's an dieser Stelle auch nicht ...
05 Januar 2018
Was ist denn mit Revolution?
Ein Gespräch im Verlag, mit einer Kollegin, die ich schon seit vielen Jahren kenne, eines von diesen Gesprächen, in denen wir uns beidseitig über blöde Politiker, unfähige Polizisten, rüpelige Autofahrer und die anderen Problemfälle des kleinbürgerlichen Lebens aufregten – wir waren uns meist einig. Bis sie dann sagte, ziemlich zornig: »Eigentlich müsste eine Revolution her, eine Revolution, bei der sich das Volk auflehnt und die da oben wegfegt.«
Ich verkniff mir die Bemerkung, dass ähnlich kluge Sprüche von mir vor dreißig Jahren oder so auch gefallen waren und dass sie damals zurecht von anderen Leuten kritisiert wurden. Relativ geistesgegenwärtig konterte ich: »Eine Revolution? Von wem und mit wem? Und gegen wen?«
»Na ja, wir halt«, sagte sie, immer noch aufgebracht, »wir einfachen Leute, die jeden Tag arbeiten, gegen die da oben, die uns auspressen.« Sie holte Luft. »So irgendwie zumindest«, fügte sie hinzu. Das war wahrscheinlich der Augenblick, in dem ihre Wut verrauchte.
»Gegen das Establishment wollte unlängst schon mal eine Gruppierung sein«, sagte ich, und ich merkte selbst, wie altersmilde und spießig ich mich anhörte. »Was daraus wurde, wissen wir. Und mit solchen Leuten will ich nichts gemeinsam haben.«
»Ich ja auch nicht.« Abwehrend hob sie die Hände. »Du kennst mich ja. Mit solchem Gedankengut habe ich nichts zu tun.«
Frustriert sah ich sie an. »Und wenn die Revolution gesiegt hat, wer kommt dann an die Macht?« Ich schüttelte den Kopf. Ich hatte aufgegeben, ich wusste es.
Die Zeiten, in denen ich die »Graswurzelrevolution« gelesen hatte, waren einfach schon Jahrzehnte her. Und ich erkannte schuldbewusst, dass ich einer Kollegin den Elan ausgetrieben hatte.
Wir gingen beide wieder an unsere Arbeit. Zurück an unsere Stellen im Räderwerk des Kapitalismus. Ich war mir sicher: Wenn die Revolution kommen würde, hätten wir keinen Platz in der ersten Reihe.
Ich verkniff mir die Bemerkung, dass ähnlich kluge Sprüche von mir vor dreißig Jahren oder so auch gefallen waren und dass sie damals zurecht von anderen Leuten kritisiert wurden. Relativ geistesgegenwärtig konterte ich: »Eine Revolution? Von wem und mit wem? Und gegen wen?«
»Na ja, wir halt«, sagte sie, immer noch aufgebracht, »wir einfachen Leute, die jeden Tag arbeiten, gegen die da oben, die uns auspressen.« Sie holte Luft. »So irgendwie zumindest«, fügte sie hinzu. Das war wahrscheinlich der Augenblick, in dem ihre Wut verrauchte.
»Gegen das Establishment wollte unlängst schon mal eine Gruppierung sein«, sagte ich, und ich merkte selbst, wie altersmilde und spießig ich mich anhörte. »Was daraus wurde, wissen wir. Und mit solchen Leuten will ich nichts gemeinsam haben.«
»Ich ja auch nicht.« Abwehrend hob sie die Hände. »Du kennst mich ja. Mit solchem Gedankengut habe ich nichts zu tun.«
Frustriert sah ich sie an. »Und wenn die Revolution gesiegt hat, wer kommt dann an die Macht?« Ich schüttelte den Kopf. Ich hatte aufgegeben, ich wusste es.
Die Zeiten, in denen ich die »Graswurzelrevolution« gelesen hatte, waren einfach schon Jahrzehnte her. Und ich erkannte schuldbewusst, dass ich einer Kollegin den Elan ausgetrieben hatte.
Wir gingen beide wieder an unsere Arbeit. Zurück an unsere Stellen im Räderwerk des Kapitalismus. Ich war mir sicher: Wenn die Revolution kommen würde, hätten wir keinen Platz in der ersten Reihe.
04 Januar 2018
Die Stadt der Verbote
Aus der Serie »Ein Bild und seine Geschichte«
Ich war seit 2007 nicht mehr in Singapur. Oft denke ich an die Stadt zurück und meinen Aufenthalt dort. Ich erinnere mich an die vielen zehntausend Zeichen, die ich dort schrieb und die nie veröffentlicht worden sind. Und ich erinnere mich an die zahllosen Eindrücke, die ich dort sammeln konnte. Vielleicht schaffe ich es auch, mal wieder nach Singapur zu reisen.
Als ich dieser Tage die Bilder sichtete, die ich in der Stadt gemacht hatte, stach mir ein Motiv besonders ins Auge. Es zeigt ein Plakat, das an einer Wand in der Nähe einer Bahnstation klebte, sorgsam und sauber befestigt. Es machte klar, was in der Bahn alles verboten war.
Dass man in einer Bahn nicht zu rauchen hat, leuchtet ein. Dass man keine brennbaren Güter mit sich herumschleppt, ist ebenfalls nachvollziehbar. Ein Verbot, in der Bahn zu essen und zu trinken, ist etwas, das ich mir gelegentlich in Deutschland auch wünsche – was aber eher an manchen Menschen liegt, die ich hierzulande in der Bahn treffe. Aber nicht jeder dürfte wissen, was das Pauschalverbot »no durians« bedeutet.
Bei der Durian handelt es sich um eine Frucht, die – wenn man sie entsprechend frisch ist – einen durchaus originellen Geschmack hat, den ich gern mal wieder testen würde. Ist sie ein wenig alt, und das geht schnell, stinkt sie bestialisch. Und deshalb ist es strengstens verboten, sie in der Metro von Singapur zu transportieren.
Schöne Erinnerung – ich hab prompt den entsprechenden Eindruck dazu in der Nase!
Ich war seit 2007 nicht mehr in Singapur. Oft denke ich an die Stadt zurück und meinen Aufenthalt dort. Ich erinnere mich an die vielen zehntausend Zeichen, die ich dort schrieb und die nie veröffentlicht worden sind. Und ich erinnere mich an die zahllosen Eindrücke, die ich dort sammeln konnte. Vielleicht schaffe ich es auch, mal wieder nach Singapur zu reisen.
Als ich dieser Tage die Bilder sichtete, die ich in der Stadt gemacht hatte, stach mir ein Motiv besonders ins Auge. Es zeigt ein Plakat, das an einer Wand in der Nähe einer Bahnstation klebte, sorgsam und sauber befestigt. Es machte klar, was in der Bahn alles verboten war.
Dass man in einer Bahn nicht zu rauchen hat, leuchtet ein. Dass man keine brennbaren Güter mit sich herumschleppt, ist ebenfalls nachvollziehbar. Ein Verbot, in der Bahn zu essen und zu trinken, ist etwas, das ich mir gelegentlich in Deutschland auch wünsche – was aber eher an manchen Menschen liegt, die ich hierzulande in der Bahn treffe. Aber nicht jeder dürfte wissen, was das Pauschalverbot »no durians« bedeutet.
Bei der Durian handelt es sich um eine Frucht, die – wenn man sie entsprechend frisch ist – einen durchaus originellen Geschmack hat, den ich gern mal wieder testen würde. Ist sie ein wenig alt, und das geht schnell, stinkt sie bestialisch. Und deshalb ist es strengstens verboten, sie in der Metro von Singapur zu transportieren.
Schöne Erinnerung – ich hab prompt den entsprechenden Eindruck dazu in der Nase!
03 Januar 2018
Cooler Einstieg in eine wundervolle Fantasy-Welt
Warum es so lange dauerte, bis ich den ersten Band der Comic-Serie »Ekhö – Spiegelwelt« las, kann ich nicht erklären. »New York«, so der Titel dieses Bandes, kam bereits 2014 heraus, und seither wurden weitere Bände publiziert – wenn die so gut wie der erste sind, wartet noch ein wunderbares Lesevergnügen auf mich!
Autor der Geschichte ist Christophe Arleston, von dem ich schon viele andere Comics gelesen habe. Bekannt wurde er hierzulande durch seine Geschichten, die auf der phantastischen Welt Troy angesiedelt sind, darüber hinaus wurden verschiedene weitere Comics bei mehreren Verlagen veröffentlicht. »Ekhö – Spiegelwelt« kommt bei Splitter heraus – als schicke Hardcover-Ausgabe, wie es sich für diesen Verlag gehört.
Die Hauptperson der Geschichte ist eine junge Studentin, natürlich sehr attraktiv, die im Flugzeug nach New York unterwegs ist, dann aber in einer seltsamen Welt landet. Das Flugzeug scheint sich in einen Drachen verwandelt zu haben, und New York sieht ebenfalls völlig anders aus: Zwar gibt es viele Details an den Gebäuden, die durchaus Ähnlichkeit zu dem haben, was man schon kennt – die Unterschiede sind aber enorm.
Taxis sind in Wirklichkeit offene Wagen, die von Tieren gezogen werden. Die Bahnen erweisen sich als Wagen auf dem Rücken von Tieren. Die Gebäude werden von Fabelwesen bewohnt, der Central Park ist riesengroß, und überall sind die sogenannten Preshauns unterwegs, die ein wenig wie aufrechtgehende Eichhörnchen aussehen und mit ihrer Bürokratie alles erdrücken.
Wie sich Ludmilla, die Studentin, und ihr unfreiwilliger Begleiter in dieser Welt behaupten, das ist liebevoll erzählt und noch liebevoller illustriert. Alessandro Barbucci ist ein hervorragender Zeichner, der die vielen Details dieser Spiegelwelt so schön in Szene setzt, dass ich mir manche Bilder mehrfach und ausführlich anschaute.
Alles in allem liegt mit dem ersten Band der »Spiegelwelt«-Saga eine wunderbare Geschichte vor, die mich neugierig auf die Fortsetzungen macht. Wer amüsante Fantasy mag und kein Problem mit gelegentlicher Nacktheit im Comic hat, sollte einen Blick auf die Leseprobe werfen. Mich hat der Charme dieser Serie auf jeden Fall gepackt!
Autor der Geschichte ist Christophe Arleston, von dem ich schon viele andere Comics gelesen habe. Bekannt wurde er hierzulande durch seine Geschichten, die auf der phantastischen Welt Troy angesiedelt sind, darüber hinaus wurden verschiedene weitere Comics bei mehreren Verlagen veröffentlicht. »Ekhö – Spiegelwelt« kommt bei Splitter heraus – als schicke Hardcover-Ausgabe, wie es sich für diesen Verlag gehört.
Die Hauptperson der Geschichte ist eine junge Studentin, natürlich sehr attraktiv, die im Flugzeug nach New York unterwegs ist, dann aber in einer seltsamen Welt landet. Das Flugzeug scheint sich in einen Drachen verwandelt zu haben, und New York sieht ebenfalls völlig anders aus: Zwar gibt es viele Details an den Gebäuden, die durchaus Ähnlichkeit zu dem haben, was man schon kennt – die Unterschiede sind aber enorm.
Taxis sind in Wirklichkeit offene Wagen, die von Tieren gezogen werden. Die Bahnen erweisen sich als Wagen auf dem Rücken von Tieren. Die Gebäude werden von Fabelwesen bewohnt, der Central Park ist riesengroß, und überall sind die sogenannten Preshauns unterwegs, die ein wenig wie aufrechtgehende Eichhörnchen aussehen und mit ihrer Bürokratie alles erdrücken.
Wie sich Ludmilla, die Studentin, und ihr unfreiwilliger Begleiter in dieser Welt behaupten, das ist liebevoll erzählt und noch liebevoller illustriert. Alessandro Barbucci ist ein hervorragender Zeichner, der die vielen Details dieser Spiegelwelt so schön in Szene setzt, dass ich mir manche Bilder mehrfach und ausführlich anschaute.
Alles in allem liegt mit dem ersten Band der »Spiegelwelt«-Saga eine wunderbare Geschichte vor, die mich neugierig auf die Fortsetzungen macht. Wer amüsante Fantasy mag und kein Problem mit gelegentlicher Nacktheit im Comic hat, sollte einen Blick auf die Leseprobe werfen. Mich hat der Charme dieser Serie auf jeden Fall gepackt!
02 Januar 2018
Multimediale Rezensionen
Zwei Menschen haben sich im Dezember 2017 mit meinem Roman »Das blutende Land« auseinandergesetzt und dabei nicht einen Blogtext oder eine Fanzine-Rezension geschrieben, sondern sich dem Roman multimedial angenähert. Dass ihnen mein Werk nicht unbedingt so hundertprozentig gefallen hat, damit muss ich klarkommen – über so eine ausführliche Berichterstattung freue ich mich sehr.
»Schriftsonar« ist ein Podcast, der sich ernsthaft und gründlich mit Science Fiction und artverwandten Themen beschäftigt. In der hörenswerten Ausgabe 57, die am 15. Dezember 2017 erschienen ist, geht es um den Klassiker des Genres schlechthin, nämlich H.G. Wells, aber auch um einen aktuellen Autor wie Stephen Baxter. Mein Roman wird ebenfalls kritisch und sachkundig seziert.
Julia Sperfeldt twittert als »Leseritter« und hat einen eigenen Youtube-Kanal. In einer Sendung, die fast neun Minuten lang ist, stellte sie vor Weihnachten meinen Roman vor, fand kritische Worte und machte eine sehr interessante Präsentation daraus. Dankeschön für die Arbeit und die Mühe!
»Schriftsonar« ist ein Podcast, der sich ernsthaft und gründlich mit Science Fiction und artverwandten Themen beschäftigt. In der hörenswerten Ausgabe 57, die am 15. Dezember 2017 erschienen ist, geht es um den Klassiker des Genres schlechthin, nämlich H.G. Wells, aber auch um einen aktuellen Autor wie Stephen Baxter. Mein Roman wird ebenfalls kritisch und sachkundig seziert.
Julia Sperfeldt twittert als »Leseritter« und hat einen eigenen Youtube-Kanal. In einer Sendung, die fast neun Minuten lang ist, stellte sie vor Weihnachten meinen Roman vor, fand kritische Worte und machte eine sehr interessante Präsentation daraus. Dankeschön für die Arbeit und die Mühe!