Acht Zeilen lang ist der Text, über den sich die halbe Republik aufregt. Zumindest ärgern sich die Kulturschaffenden, könnte man meinen. Den einen ist der Text zu sexistisch, und sie wollen ihn weggemacht haben. Die anderen halten das Überpinseln des Textes für »barbarisch«.
Man könnte meinen, es ginge um etwas wirklich Wichtiges. Stattdessen geht es um acht Zeilen, die als »Gedicht« gelten, aber nicht mehr sind als eine erbarmungswürdige Aneinanderreihung von Wörtern. Dass die dann auch noch in spanischer Sprache sind, macht wahrscheinlich den »lyrischen Charakter« des Werkes aus.
Könnten die Leute, die sich derzeit pro und contra aufregen, einfach mal den Ball flach halten? Man könnte sich über den Text ja auch aufregen, weil er so schlicht und unwichtig ist. Man könnte sogar sagen, »wenn sich davon jemand abgewertet fühlt«, wofür es ja durchaus Gründe gibt, »dann übermalen wir die paar albernen Zeilen und pinseln stattdessen Artikel eins des Grundgesetzes dahin«.
Man könnte irgendwas sagen, das nach Vernunft und Zurückhaltung klingt. Die paar Zeilen sind weder Kunst noch sonstwas, um das es sich zu streiten lohnt.
Dass hier ein alter Mann – Eugen Gomringer ist jetzt 92 Jahre alt – Frauen mit Blumen vergleicht, kann man kritisch diskutieren. Aber wenn sie übermalt werden sollten, ist das weder Zensur noch Gesinnungsdiktatur oder Barbarei.
(Wer nicht weiß, wovon ich schreibe. Schaut euch den Artikel in der »Welt« an. Die steht nicht gerade im Verdacht, mein Leib-und-Magen-Blatt zu sein.)
Vielleicht ist die ganze Geschichte viel einfacher als wir denken. Ein Mitarbeiter der Universität, dem das »Gedicht« schon lange peinlich ist, nutzt die Gelegenheit es loszuwerden. Das könnte ich sogar verstehen.
AntwortenLöschenAloha, Klaus.
AntwortenLöschenUm der erwähnten Sachlichkeit Struktur zu geben - wo genau werden in der Aneinanderreihung von Worten nun Frauen mit Blumen verglichen?!
bonté