Hat wohl nicht so geklappt, Heidelberg, na? Unesco-Welterbe wolltest du werden – und jetzt haben sie dich auf den Stand zurückgestellt, der dir gebührt: Universitätsstadt, Touristensumpf, Japaner- und Amerikaner-Treffpunkt.
Seien wir ehrlich: Seit das Autonome Zentrum im letzten Jahrhundert (so lang ist das schon her!) seine Pforten schließen mußte, war in Heidelberg nicht mehr viel los. Kein Grund, Welterbe zu werden, nur weil die Studenten hier vor 200 Jahren »die Sau rausließen«, in dem sie besoffen und nachts irgendwelche Schweine aus den Ställen der Bauern und Landsleute durch die Straßen der Stadt trieben.
Okay, es gibt einen tollen Schokoladenladen und charmante Buchgeschäfte, nette Cafés und haufenweise Touristenscheiße in der Fußgängerzone. Es gibt ein China-Restaurant, das tatsächlich leckeres Essen anbietet, und das eine oder andere gutbürgerliche Restaurant, in das man gehen kann, ohne brechen zu müssen.
Aber Welterbe? Na ja ... Also, Heidelberg, da mußt du dich schon noch mal ein bißchen anstrengen. Ich meine: Karlsruhe ist Beamtenstadt, das klingt auch nicht viel cooler ...
Es passiert einiges um mich herum, und nicht alles gefällt mir. Vieles fasziniert mich, vieles interessiert mich – und das soll Thema dieses Blogs sein.
30 Juni 2007
29 Juni 2007
Spießer und Punks
Im Fernsehen markiert er ja den geradezu idealen Spießer (der jetzt konsequenterweise von einem blöden Schnösel weggemobbt wird), in Wirklichkeit hat er eine Punkrock-Vergangenheit: Manuel Andrack, der Redakteur der Harald-Schmidt-Show. Seit ich das entsprechende Interview auf der STERN-Homepage gelesen habe, bin ich deswegen geradezu baff.
Immerhin sieht er im Nachhinein seine Punk-Zeit als »Spaß, Freizeit, hemmungslose epikureische Verschwendung«. Na klasse, wenn das nicht punkig klingt ... Für mich war's irgendwie was anderes.
Die Vorstellung, daß ich irgendwann in den 80er und 90er Jahren, als es mich doch gelegentlich nach Köln verrschlug, neben Manuel Andrack im »Station« in Köln gesoffen haben könnte, erschüttert mich schon. Allerdings: Gucke ich heute in den Spiegel, sieht mich ja auch nicht gerade ein Punkrocker an.
Also darf der bürgerlich aussehende Herr Andrack seine rebellische Phase genauso pflegen wie ich – wir alten Spießer-Helden in gemeinsamer Eintracht vereint also ...
Immerhin sieht er im Nachhinein seine Punk-Zeit als »Spaß, Freizeit, hemmungslose epikureische Verschwendung«. Na klasse, wenn das nicht punkig klingt ... Für mich war's irgendwie was anderes.
Die Vorstellung, daß ich irgendwann in den 80er und 90er Jahren, als es mich doch gelegentlich nach Köln verrschlug, neben Manuel Andrack im »Station« in Köln gesoffen haben könnte, erschüttert mich schon. Allerdings: Gucke ich heute in den Spiegel, sieht mich ja auch nicht gerade ein Punkrocker an.
Also darf der bürgerlich aussehende Herr Andrack seine rebellische Phase genauso pflegen wie ich – wir alten Spießer-Helden in gemeinsamer Eintracht vereint also ...
28 Juni 2007
Erinnerungsschübe
Am 9. Mai 2007 berichtete ich zum zweiten Mal über meine Kolumnen-Reihe, die auf der PERRY RHODAN-Homepage erscheint und den hübschen Titel »Der Redakteur erinnert sich« trägt. Das ist eine Kolumnen-Reihe, die mir selbst viel Spaß macht – deshalb gibt es bereits vier weitere Fortsetzungen.
Mein erster »schlimmer Job« behandelt das Jahr 1993: Ich war erst kurz im Verlag und mußte die vierte Auflage einstellen, genauer gesagt, ihre Einstellung bekannt geben. (Dieser Tage erst mußte ich die dritte Auflage dicht machen – das war jetzt wirklich mein Werk. Seufz.)
Exakt zehn Jahre her und vom Thema her wesentlich positiver: »Eine Party bei H.G. Francis« beschreibt tatsächlich eine Party, in diesem Fall bei dem Schriftsteller-Kollegen H.G. Francis in Barsbüttel, bei der ich viel Spaß hatte ... damals, im Sommer 1997.
Vom Jahr 1985 handelt die Kolumne »Das große PERRY RHODAN-Kompendium«, in der es um verlorene Gelegenheiten in der Mitte der 80er Jahre geht. Dazu könnte ich noch viel mehr schreiben, aber ... es geht halt nicht.
Noch mal ein Rückgriff auf meine frühere Jugend, genauer auf das Jahr 1979: »Die ersten Fan-Kontakte«, da geht es schlicht und ergreifend darum, welch großartiges Gefühl es in diesem Jahr, endlich einmal festzustellen, daß es außerhalb meines Dorfes noch mehr Leute gab, die sich für dieselben obskuren Themen interessierten wie ich.
Mein erster »schlimmer Job« behandelt das Jahr 1993: Ich war erst kurz im Verlag und mußte die vierte Auflage einstellen, genauer gesagt, ihre Einstellung bekannt geben. (Dieser Tage erst mußte ich die dritte Auflage dicht machen – das war jetzt wirklich mein Werk. Seufz.)
Exakt zehn Jahre her und vom Thema her wesentlich positiver: »Eine Party bei H.G. Francis« beschreibt tatsächlich eine Party, in diesem Fall bei dem Schriftsteller-Kollegen H.G. Francis in Barsbüttel, bei der ich viel Spaß hatte ... damals, im Sommer 1997.
Vom Jahr 1985 handelt die Kolumne »Das große PERRY RHODAN-Kompendium«, in der es um verlorene Gelegenheiten in der Mitte der 80er Jahre geht. Dazu könnte ich noch viel mehr schreiben, aber ... es geht halt nicht.
Noch mal ein Rückgriff auf meine frühere Jugend, genauer auf das Jahr 1979: »Die ersten Fan-Kontakte«, da geht es schlicht und ergreifend darum, welch großartiges Gefühl es in diesem Jahr, endlich einmal festzustellen, daß es außerhalb meines Dorfes noch mehr Leute gab, die sich für dieselben obskuren Themen interessierten wie ich.
Was Social Beat wirklich war
Im Jahr 2007 war ich nicht auf der Mainzer Minipressen-Messe; wahrscheinlich das erste Mal seit vielen Jahren. Der Grund: zu viel Arbeit, keine Zeit. Ich schäme mich schon dafür.
In einem der Zelte bei der Mainzer Minipressen-Messe habe ich sie vor vielen Jahren erstmals getroffen, erlebt und teilweise kennengelernt: die jungen Autoren, die sich unter dem Banner des Social Beat zusammenrotteten oder scharten. Leute wie Robsie Richter oder Kersten Flenter – und auch Oliver Bopp.
Oliver Bopp ist immer noch aktiv; sein kleiner aber feiner Ariel Verlag bietet nach wie vor »Underground«-Literatur auf gutem Niveau an. Immer wieder kaufenswert! Und dieser Tage kam ich endlich dazu, sein Buch »Bam Wam – Das versteckte Tal« zu lesen, das ich vor einigen Jahren auf der Mainzer Minipressen-Messe kaufte.
In einer Mischung aus Roman und Journalismus zeichnet das Buch die Geburtsstunde und gleichzeitig das Ende der Social-Beat-Welle nach. Oliver Bopp war von Anfang dabei, und seine Erinnerungen an diese aufwühlenden Jahre lesen sich heute noch sehr interessant. (Blöd ist nur, daß er die Namen der Original-Protagonisten alle veränderte. Jetzt kann ich bald 15 Jahre danach rätseln, wen er eigentlich meint. Grumbl!)
Auf einer zweiten Handlungsebene schreibt er von seinen Begegnungen mit amerikanischen Underground-Poeten wie Gerald Locklin oder Jack Micheline – ebenfalls sehr interessant. Erschütternd seine Erinnerungen an Josef Wintjes, den damals alle nur »Biby« nannten, dessen Heft »Ulcus Molle Info« anfangs der 80er Jahre eine wichtige Quelle für mich darstellte und der in »Bam Wam« als Papa chiffriert wird. Kein schlechtes Chiffre für einen so wichtigen Menschen, an den ich mich noch gut erinnere.
Das Buch gibt's immer noch. Sicher im Buchladen eurer Wahl, sicher bei irgendwelchen Versendern oder eben direkt beim Ariel Verlag. Wer sich für Underground-Literatur interessiert, für den ist das eine spannende und zugleich lehrreiche Lektüre.
27 Juni 2007
Das kann nur der Wagner
Was wäre unsereins ohne die BILD-Zeitung und ohne Franz Josef Wagner, den Kolumnisten des Blattes? Erfreulicherweise finden sich seine Kolumnen auch im Netz, was sie doppelt witzig macht. Wobei ich ja stets fürchte, daß der Mann das alles ernst meint.
In der aktuellen Kolumne greift er das Schicksal des Jugendlichen auf, der gerade im türkischen Knast sitzt (da will ich nicht mit ihm tauschen, brrrr). Und Wagner schenkt dem Jungen – gegen den zumindest ein Vergewaltigungsvorwurf vorliegt – gleich tröstende Worte.
»Tausende und Abertausende junge Menschen begehen diese Verbrechen jede Nacht. « So Wagner, der große Jungmännerversteher, der auch gleich noch eine Schippe in Sachen Frauenversteher nachlegt.
»Du bist der erste Junge, der im Gefängnis sitzt, weil er die Frauen nicht versteht. Wenn sie ja sagen, meinen sie nein. Und wenn sie nein sagen, meinen sie ja. Das, mein Lieber, kannst Du mit 17 nicht wissen – das kannst Du erst wissen, wenn Du so alt bist wie ich.«
Und dazu fällt mir ausnahmsweise dann doch nichts mehr ein.
In der aktuellen Kolumne greift er das Schicksal des Jugendlichen auf, der gerade im türkischen Knast sitzt (da will ich nicht mit ihm tauschen, brrrr). Und Wagner schenkt dem Jungen – gegen den zumindest ein Vergewaltigungsvorwurf vorliegt – gleich tröstende Worte.
»Tausende und Abertausende junge Menschen begehen diese Verbrechen jede Nacht. « So Wagner, der große Jungmännerversteher, der auch gleich noch eine Schippe in Sachen Frauenversteher nachlegt.
»Du bist der erste Junge, der im Gefängnis sitzt, weil er die Frauen nicht versteht. Wenn sie ja sagen, meinen sie nein. Und wenn sie nein sagen, meinen sie ja. Das, mein Lieber, kannst Du mit 17 nicht wissen – das kannst Du erst wissen, wenn Du so alt bist wie ich.«
Und dazu fällt mir ausnahmsweise dann doch nichts mehr ein.
26 Juni 2007
Comic-Magazin für die »Älteren«
Ich erinnere mich düster an meine erste »Sprechblase«. Das muß so anfang 1980 gewesen sein, und für mich als Jugendlichen war das Comic-Magazin eine respektable Erscheinung – immerhin gab's darin Conan-Comics und anderes Zeugs zu bewundern.
Das ist lange her. In den letzten 25 Jahren entwickelte sich das Heft des Hethke-Verlags immer mehr zu einer Sammlung für Nostalgiker; logisch, der Herausgeber verdiente sein Geld unter anderem damit, daß er alte Comics nachdruckte und erneut auf den Markt brachte. Am 13. April 2007 ist Norbert Hethke verstorben – für viele Comic-Fans ein echter Schock.
Die Ausgabe 208 der »Sprechblase« ist richtig gut geworden, unter anderem deshalb, weil die Western-Heftromanserie »Western-Legenden« vorgestellt wird – in die gucke ich regelmäßig rein, die ist für die Verhältnisse des Genres geradezu anspruchsvoll. Die Geschichte des »Zack«-Magazins wurde schon oft erzählt, aber irgendwie liest man sie immer mal wieder gern ...
Und so reiht sich ein lesenswerter Artikel an den nächsten, gibt es Comic-Besprechungen und sogar einen im uralten Wäscher-Stil gehaltenen und von Hansrudi Wäscher gezeichneten »Fenrir«-Comic, der mich zu unterhalten wußte. Aber ich habe ja auch schon anno 1967 beim Friseur die neuesten Wäscher-Piccolos gelesen.
68 Seiten für 6,90 Euro sind nicht preiswert, passen aber. Und ohne die »Sprechblase« wäre die Comic-Szene hierzulande definitiv ärmer.‚
25 Juni 2007
Widerstandskampf im Jahr 2007
Unter einem buschigen Schnauzbart erkannte ich dicke Lippen; das Gesicht des Taxifahrers sah aus wie eine Mischung aus Günter Grass und einer gestrandeten Seekuh. Immerhin waren seine Sätze verständlicher als die des SS-Nobelpreisträgers, und er benutzte korrekteres Deutsch als irgendwelche Tiere, die am Meer vor sich hin blöken.
»Wissen Sie«, schnodderte er mich an. »Man muß in Deutschland nicht alles mitmachen, man kann auch in kleinen Dingen seinen Widerstand leisten.«
Ich lehnte mich in meinem Sitz zurück und machte mich auf das übliche Gesabbel gefaßt. Manchmal ist mir das Radioprogramm lieber als ein schwätzender Taxifahrer, aber an manchen Tagen kann man einfach nicht alles haben.
Wie ich es gewohnt war, schnallte ich mich an. Der Fahrer grinste. »Sie machen's genau«, greinte er. »Immer schön an die Vorschriften halten.« Er griff in das Seitenfach seiner Tür. »Aber an die Regeln muß man sich ja immer halten, vor allem dann, wenn die Kiste hier die ganze Zeit piept.«
Aus dem Seitenfach zog er das abgeschnittene Schließteil eines Sicherheitsgurtes. Er wuchtete es über seinen Wanst und steckte es in das Gurtschloß; hörbar rastete es ein.
»Man muß in kleinen Teilen Widerstand leisten«, betonte er. »Und ich leiste Widerstand gegen die lästige Gurtpflicht, die ich hasse.« Dann startete er den Wagen.
»Wissen Sie«, schnodderte er mich an. »Man muß in Deutschland nicht alles mitmachen, man kann auch in kleinen Dingen seinen Widerstand leisten.«
Ich lehnte mich in meinem Sitz zurück und machte mich auf das übliche Gesabbel gefaßt. Manchmal ist mir das Radioprogramm lieber als ein schwätzender Taxifahrer, aber an manchen Tagen kann man einfach nicht alles haben.
Wie ich es gewohnt war, schnallte ich mich an. Der Fahrer grinste. »Sie machen's genau«, greinte er. »Immer schön an die Vorschriften halten.« Er griff in das Seitenfach seiner Tür. »Aber an die Regeln muß man sich ja immer halten, vor allem dann, wenn die Kiste hier die ganze Zeit piept.«
Aus dem Seitenfach zog er das abgeschnittene Schließteil eines Sicherheitsgurtes. Er wuchtete es über seinen Wanst und steckte es in das Gurtschloß; hörbar rastete es ein.
»Man muß in kleinen Teilen Widerstand leisten«, betonte er. »Und ich leiste Widerstand gegen die lästige Gurtpflicht, die ich hasse.« Dann startete er den Wagen.
24 Juni 2007
Einigermaßen fleißig
Meine Wochenenden werden immer bürgerlicher. So auch dieses: Anstelle mich heute ins Nachtleben zu stürzen (gestern abend stand ich immerhin noch im »Fünf« an der Theke und trank Bier), saß ich am Computer und schrieb. Immerhin soll das gewünschte Buch über Afrika zur Buchmesse 2007 erscheinen – da ist also noch viel zu tun.
Wobei ich heute keine neuen Texte schrieb: Komplett bearbeitet wurde »Ein Schutzengel zu wenig«, das schon mal im ENPUNKT erschienen ist. Und ziemlich neu geschrieben wurde »Auf einem Balkon in Hillbrow«, bei dem ich erstmal abwarten muss, ob das meiner Verlegerin überhaupt gefällt. Geschmäcker sind ja verschieden.
Die Arbeit machte mir sehr viel Spaß – und langweilig fand ich das keine Sekunde lang: Immerhin kamen viele positive Erinnerungen hoch, die auch durch den Überfall in Johannesburg nicht übertüncht werden konnten. Nach Südafrika würde ich gern noch einmal fahren; schauen wir mal, wann das mal wieder der Fall sein kann.
Wobei ich heute keine neuen Texte schrieb: Komplett bearbeitet wurde »Ein Schutzengel zu wenig«, das schon mal im ENPUNKT erschienen ist. Und ziemlich neu geschrieben wurde »Auf einem Balkon in Hillbrow«, bei dem ich erstmal abwarten muss, ob das meiner Verlegerin überhaupt gefällt. Geschmäcker sind ja verschieden.
Die Arbeit machte mir sehr viel Spaß – und langweilig fand ich das keine Sekunde lang: Immerhin kamen viele positive Erinnerungen hoch, die auch durch den Überfall in Johannesburg nicht übertüncht werden konnten. Nach Südafrika würde ich gern noch einmal fahren; schauen wir mal, wann das mal wieder der Fall sein kann.
23 Juni 2007
Ost-Punk im Rückblick
Die aktuelle OX-Ausgabe 72 habe ich in diesem Blog schon mal erwähnt. Na logo, ist ja auch ein »Peter Pank«-Text von mir enthalten. Aber mittlerweile habe ich das Heft auch komplett durchgelesen.
Neben vielen Interviews und Besprechungen fand ich vor allem den großen Textblock zum Thema DDR-Punk total spannend. Obwohl ich durch Bücher wie »Auch im Osten trug man Westen« (oder so) sowie eigene Begegnungen ein bißchen etwas über die Szene in der ehemaligen DDR wußte, trugen die Interviews doch zahlreiche neue Details zum Geschehen bei. Sehr guter Beitrag von Meister Klarmann!
Zweitbester Beitrag: »Raketen in Rock« von Tom Tonk, der angeblich tatsächlich mal bei einer CDU-Veranstaltung landete und eine dort anwesende Dame aufreißen wollte. Ich wollte mich vor Begeisterung schon kreischend auf dem Boden wälzen, als mir auffiel, daß ich das OX auf dem Klo las.
Die musikalische Bandbreite des Heftes ist übrigens gigantisch: Billy Talent kommen ebenso zu Wort (hey, ich mag die!) wie die Straight-Edge-Kracher Earth Crisis (die ich schon vor zehn Jahren scheiße fand) oder Turbonegro (steinigt mich, aber ich fand die immer überbewertet), dazu haufenweise Bands, die eher »IndieRock« oder so spielen.
Neben vielen Interviews und Besprechungen fand ich vor allem den großen Textblock zum Thema DDR-Punk total spannend. Obwohl ich durch Bücher wie »Auch im Osten trug man Westen« (oder so) sowie eigene Begegnungen ein bißchen etwas über die Szene in der ehemaligen DDR wußte, trugen die Interviews doch zahlreiche neue Details zum Geschehen bei. Sehr guter Beitrag von Meister Klarmann!
Zweitbester Beitrag: »Raketen in Rock« von Tom Tonk, der angeblich tatsächlich mal bei einer CDU-Veranstaltung landete und eine dort anwesende Dame aufreißen wollte. Ich wollte mich vor Begeisterung schon kreischend auf dem Boden wälzen, als mir auffiel, daß ich das OX auf dem Klo las.
Die musikalische Bandbreite des Heftes ist übrigens gigantisch: Billy Talent kommen ebenso zu Wort (hey, ich mag die!) wie die Straight-Edge-Kracher Earth Crisis (die ich schon vor zehn Jahren scheiße fand) oder Turbonegro (steinigt mich, aber ich fand die immer überbewertet), dazu haufenweise Bands, die eher »IndieRock« oder so spielen.
22 Juni 2007
Leben am Lidellplatz
Der Lidellplatz gehört zu jenen Plätzen in Karlsruhe, die ich nicht unbedingt immer wahrnehme. Und das, obwohl ich dort regelmäßig aufschlage: Der Querfunk, das Freie Radio Karlsruhe, hat dort seinen Sitz. Nur bin ich dort stets abends und meist angetrunken. Kein Wunde, daß ich den reizvollen Charakter des innerstädtischen Areals nicht so richtig zu würdigen weiß.
Bis der Mittwoch dieser Woche kam. Ich strandete – ein Handy-Anruf war schuld – im Café Bohne, direkt am Lidellplatz gelegen. Da das Wetter schön war (der Regen setzte pünktlich ein, als ich auf dem Rad in Richtung Heimat saß), pflanzten wir uns in die Stühle ins Freie, guckten abwechselnd ins Bier und auf die Straße, redeten viel Blech und amüsierten uns.
Da war richtig was los! Zwei ordentlich gepolsterte Matronen in geblümten Kleidern schaukelten auf ihren Rädern vorbei. Ein schwarzhaariger Mann im Kaftan schlenderte über die Straße. Ein schlacksiger Mann in auffallend buntem Anzug begeisterte kurzfristig. Zwei schwarze Frauen präsentierten blond eingefärbte Zöpfchen.
Bis irgendwann eine gute Bekannte aus unserer Gruppe fragte: »Gibt’s hier eigentlich einen Kostüm-verleih, oder was ist hier eigentlich los?«
Mag jetzt in der Lektüre nicht soo lustig sein, brachte uns aber schwer zum Lachen.
Bis der Mittwoch dieser Woche kam. Ich strandete – ein Handy-Anruf war schuld – im Café Bohne, direkt am Lidellplatz gelegen. Da das Wetter schön war (der Regen setzte pünktlich ein, als ich auf dem Rad in Richtung Heimat saß), pflanzten wir uns in die Stühle ins Freie, guckten abwechselnd ins Bier und auf die Straße, redeten viel Blech und amüsierten uns.
Da war richtig was los! Zwei ordentlich gepolsterte Matronen in geblümten Kleidern schaukelten auf ihren Rädern vorbei. Ein schwarzhaariger Mann im Kaftan schlenderte über die Straße. Ein schlacksiger Mann in auffallend buntem Anzug begeisterte kurzfristig. Zwei schwarze Frauen präsentierten blond eingefärbte Zöpfchen.
Bis irgendwann eine gute Bekannte aus unserer Gruppe fragte: »Gibt’s hier eigentlich einen Kostüm-verleih, oder was ist hier eigentlich los?«
Mag jetzt in der Lektüre nicht soo lustig sein, brachte uns aber schwer zum Lachen.
21 Juni 2007
Ein SF-Autor und ein Klangkünstler
Eine ungewöhnliche Veranstaltungs-Mixtur bot das Café Nun in Karlsruhes Oststadt. Bei subtropischen Temperaturen verschlug es mich am Dienstag, 19. Juni 2007, in das Café. Dort traf ich auf gekühltes, leckeres Bier und ein interessantes Programm.
Über die Lesung von Frank Borsch, seines Zeichens Science-Fiction-Autor und damit ein Kollege von meiner einer, schrieb meine Kollegin Miriam Hofheinz bereits einen Bericht auf der PERRY RHODAN-Homepage, dem ich mich nur anschließen kann.
Das Buch »Alien Earth« fand ich übrigens eh cool: ist auch was für Leute, die sonst Science Fiction eher doof finden, weil es vor allem um ganz normale Menschen geht, die in einer aus den Fugen geratenen Welt in naher Zukunft ums Überleben strampeln müssen.
In den Pausen spielte Bexar Bexar, ein Musiker aus Texas, der ziemlich seltsame Musik auftischte (oder las Frank in den Konzertpausen? egal!): irgendwelche Klangsinfonien, die er gelegentlich mit der Gitarre begleitete. Hörte sich zeitweise wie Ambient-Musik an, die man anfangs der 80er Jahre gelegentlich hörte. Das Foto zeigt einen nachdenklich blickenden Mann.
Nett, aber nix, was ich dauernd haben könnte – und auf einem Konzert irgendwann dann doch langweilig. Gut war in dem Zusammenhang, daß Franks Powerpoint-Vorführung hinten ablief und immer wieder neue Zitate aus »Alien Earth« an die Wand projiziert wurden.
20 Juni 2007
Dienstältestes Comic-Fanzine
Den oben stehenden Titel trägt das Fanzine Plop zu recht: Seit anno 1980 oder 1981 erscheint das im A5-Format erscheinende Heft. Ich bin seit Nummer 1 einer der Abonnenten und freue mich stets, wenn ein neues Heft raus kommt.
Dieser Tage trudelte die Nummer 78 ins Schließfach: 64 Seiten voller cooler Schwarzweiß-Comics und -Cartoons, mal richtig klasse, mal doof, halt alles von Amateuren. Was aus denen werden kann, sieht man an Walter Moers – der veröffentlichte anno 1981 auch seine ersten Comics im Plop.
Das Heft ist klassisch und damit in gewisser Weise ganz schon altmodisch. Mir gefällt das, aber daß die Auflage schlappe 150 Exemplare beträgt, spricht Bände. Deshalb mein Tipp an alle, die sich für Amateur-Comics interessieren: Mail an Andreas Alt (andreas_alt at t-online.de) schicken und nachhaken. Ein Abo über vier Ausgaben kostet übrigens schlappe zehn Euro.
17 Juni 2007
Keira rettet die Welt
Ich gestehe, daß Keira Knightley eine der Schauspielerinnen ist, wegen der ich schon in einen Film gehe, ohne mich um weitere Details zu kümmern. Im dritten Teil von »Pirates of the Caribbean«, wie die Serie jetzt auch in Deutschland offiziell heißt, stiehlt sie prompt den anderen Hauptdarstellern Orlando Bloom und Johnny Depp die Schau.
Wobei man sich auch im dritten Teil der Piratenserie um solche Details wie Handlungslogik nicht kümmern darf. Intellektuell ist die Ansammlung von Quatsch und Action, Special Effects und dramatischer Musik nicht gerade, trotzdem gelang es keinem aus unserem munteren Trio (darunter zwei Leute mit abgeschlossenem Studium ... nicht ich natürlich!), den verzwickten Plänen, Absichten und Fallen bis ins letzte Detail zu folgen.
Aber das ist gleichgültig. Die Piraten-Saga folgt ihrer eigenen Logik, ihrem eigenen »Kodex«, und sie hält sich konsequenterweise nicht mal an diese Logik. Da wechseln Helden wie Bösewichter in kunterbunter Mischung die Fronten, sind mal mit dem, mal mit jenem verbündet – Hauptsache, es läuft auf einen Showdown heraus, bei dem es ohne Ende kracht und scheppert.
Großartiges Kino-Vergnügen also!
Ein Vergnügen also, das nur auf einer riesigen Leinwand funktioniert. In der Glotze ist das nicht so überwältigend, da fällt einem der Quatsch sogar negativ auf, über den man sich bombig amüsiert, wenn er über die Leinwand stolziert.
A propos stolzieren: selten eine multiple Persönlichkeit derart dargestellt gesehen ...
Wobei man sich auch im dritten Teil der Piratenserie um solche Details wie Handlungslogik nicht kümmern darf. Intellektuell ist die Ansammlung von Quatsch und Action, Special Effects und dramatischer Musik nicht gerade, trotzdem gelang es keinem aus unserem munteren Trio (darunter zwei Leute mit abgeschlossenem Studium ... nicht ich natürlich!), den verzwickten Plänen, Absichten und Fallen bis ins letzte Detail zu folgen.
Aber das ist gleichgültig. Die Piraten-Saga folgt ihrer eigenen Logik, ihrem eigenen »Kodex«, und sie hält sich konsequenterweise nicht mal an diese Logik. Da wechseln Helden wie Bösewichter in kunterbunter Mischung die Fronten, sind mal mit dem, mal mit jenem verbündet – Hauptsache, es läuft auf einen Showdown heraus, bei dem es ohne Ende kracht und scheppert.
Großartiges Kino-Vergnügen also!
Ein Vergnügen also, das nur auf einer riesigen Leinwand funktioniert. In der Glotze ist das nicht so überwältigend, da fällt einem der Quatsch sogar negativ auf, über den man sich bombig amüsiert, wenn er über die Leinwand stolziert.
A propos stolzieren: selten eine multiple Persönlichkeit derart dargestellt gesehen ...
16 Juni 2007
Das Auto vor mir ...
Die Musik ist der übliche umpf-umpf-umpf-Mist, den man immer aus derart aufgemotzten Fahrzeugen hört. Der Fahrer sieht aus, wie man sich solche Fahrer vorstellt.
Aber die riesige Klebebuchstaben-Aufschrift auf der Heckscheibe bringt mich fast zum Lachen: »Seat Tuning Freaks«.
Wie? Freaks, also Krüppel, die ihre Sitze aufmotzen? Oder was?
Ich brauche tatsächlich geschätzte fünf Sekunden, bis ich kapiere, daß mit Seat die Automarke gemeint ist.
Aber die riesige Klebebuchstaben-Aufschrift auf der Heckscheibe bringt mich fast zum Lachen: »Seat Tuning Freaks«.
Wie? Freaks, also Krüppel, die ihre Sitze aufmotzen? Oder was?
Ich brauche tatsächlich geschätzte fünf Sekunden, bis ich kapiere, daß mit Seat die Automarke gemeint ist.
15 Juni 2007
Saufen und Sex
Engländer saufen zu viel, nehmen zu viele Drogen und poppen dann blöd durch die Gegend, so daß sie mehr oder weniger gelungene Geschlechtskrankheiten abkriegen. Das meldet der Online-Spiegel auf Basis eines Berichtes der »Independent Advisory Group on Sexual Health and HIV«. Den Bericht gibt es auch online, aber ich habe ihn mir nicht durchgelesen.
Spiegel-Online bringt es dramatisch auf die Spitze: »Mitte März hatte eine Studie der europäischen Union gezeigt, dass in vielen Ländern Europas problematisches Trinkverhalten weit verbreitet ist: Jeder Zehnte, der trinkt, sucht den Vollrausch. Unter Jugendlichen, so das Ergebnis der Befragung von 25.000 Menschen, ist der Anteil gar doppelt so hoch.«
Unsereins forderte früher in der APPD das »Recht auf Vollrausch« und die »totale Rückverdummung«. Wie es aussieht, brauchen die Leute uns dafür nicht ...
Spiegel-Online bringt es dramatisch auf die Spitze: »Mitte März hatte eine Studie der europäischen Union gezeigt, dass in vielen Ländern Europas problematisches Trinkverhalten weit verbreitet ist: Jeder Zehnte, der trinkt, sucht den Vollrausch. Unter Jugendlichen, so das Ergebnis der Befragung von 25.000 Menschen, ist der Anteil gar doppelt so hoch.«
Unsereins forderte früher in der APPD das »Recht auf Vollrausch« und die »totale Rückverdummung«. Wie es aussieht, brauchen die Leute uns dafür nicht ...
14 Juni 2007
Bei so was kommen Erinnerungen hoch ...
Im Rahmen eines Heftroman-Austausches flattern mir immer die aktuellen Romane des Bastei-Lübbe-Verlags auf den Schreibtisch. Heute dabei: die aktuelle JERRY COTTON-ausgabe, genauer die Nummer 2609 mit dem Titel »www.Mordauftrag«.
Ich glotzte das Cover an und fiel fast nach hinten. Auf dem Titelbild sind die Warriors zu sehen. Hey, die Warriors! Natürlich hat das Cover nichts mit dem Inhalt zu tun, das ist normal - aber ich war dennoch platt.
»The Warriors« war anno 1979 der erste Kinofilm, den ich mir anschaute. Ich war 15 Jahre alt und radelte mit dem Fahrrad von Dietersweiler nach Freudenstadt, um mir den Streifen anzugucken. Und ich war begeistert. Total: die Action, die Gangs, die treibende Musik, die Schlägereien. Der Hammer!
Den Film habe ich noch einmal in den frühen 80er Jahren gesehen, seitdem nicht mehr. Aber ich glaube, ich könnte ihn glatt noch mitsprechen. Wenn ich nur das Bild anschaue, kommen zahllose Erinnerungen hoch.
Respekt. Und das wegen eines JERRY COTTON-Heftromans.
13 Juni 2007
Keine Entschuldigungen mehr!
Nach einem schwitzigen Arbeitstag litt ich am Dienstag, 12. Juni, unter Bewegungsmangel. Also schmiß ich mich nach Feiertag in kurze Hosen und T-Shirt, dann auf mein Rad und strampelte los.
Eine Stunde nur, und ich war klatschnaß. Die Knie zitterten, ich keuchte, und mein Herz raste. Hölle!, ich fühlte mich scheiße-alt.
Dann machte ich mir klar, daß ich zwar fast jeden Tag ein bißchen radle, aber seit dem Februar keine Radtour mehr gemacht hatte: damals, in Singapur und im East Coast Park. Lang, lang ist's her.
Dazwischen waren kaltes Wetter, Heuschnupfen und sonstige Unpäßlichkeiten. Und was mir sonst noch an Ausreden so einfällt.
Wird Zeit, daß ich wieder öfter aufs Rad springe und losfahre!
12 Juni 2007
»Welcome To Presence«
Ein wunderbarer Titel für ein Buch und ein Beispiel dafür, wie kreativ man in China mit der englischen Sprache umgeht ... und gleichzeitig das erste Buch eines neuen Verlags. Oliver Lutz Radtke ist der Autor des Buches »Welcome To Presence – Abenteuer Alltag in China«, das in unterhaltsamer Weise in die Mysterien des angeblichen Reiches der Mitte einführt.
Radtke selbst kennt sich aus; er studierte Sinologie unter anderem direkt in Shanghai und arbeitet derzeit als Redakteur in Singapur. Er kann sich also mit den Leuten in ihrer Sprache unterhalten und ist nicht auf Dolmetscher oder andere Hilfen angewiesen.
Man erfährt in seinem Buch in Anekdoten, Kurzgeschichten und Reportagen viel über China: über Essgewohnheiten und Musiker, über Politiker und Marktfrauen, über Bauernlieder und Comics. Der Autor ist neugierig, und diese Neugierde überträgt er auf seine Leser – das macht Leuten wie mir dann wiederum Spaß.
Dabei bleibt Radtke nicht unkritisch, sondern reflektiert stets, was er sieht. Meist äußert er seine Kritik mit Augenzwinkern, nicht mit erhobenem Zeigefinger, und das macht sie zumindest für mich sehr nachvollziehbar. Lesenswert für alle, die sich für China im besonderen und Reisen im allgemeinen interessieren.
(Ach ja: Mehrere Farbseiten ergänzen die Texte. Gefällt mir ebenfalls!) 294 Seiten für 12,95 Euro; gibt's mit der ISBN 978-3-9811327-0-0 in jedem Buchladen.
11 Juni 2007
Noch ein Rostock-Kommentar
Da ja in einem Kommentar zu meinem Blog-Eintrag »Kein Kommentar« jemand gleich wieder anonym was reinschreiben musste, verweise ich auf eine wunderbare Homepage. Der Medienjournalist Stefan Niggemeier informiert hier über die Entwicklung einer Falschmeldung. Da soll noch einer sagen, die Polizei und die Medien würden seriös informieren wollen ...
Es geht ja auch noch weiter: Eine Woche nach den Steinewerfereien in Rostock, nach den unglaublichen 500 verletzten Polizisten (von denen zwei im Krankenhaus behandelt worden sind), werden die dreisten Lügen aufrecht gehalten und wird weiter gelogen, daß sich alle Balken von Rostock bis Genua biegen. Niggemeier informiert erneut dazu.
Sehr schick übrigens der Pantoffelpunk, der in seinem Blog über seine Versuche berichtet, die offensichtlichsten Lügen zu stoppen. Und natürlich der Spiegelfechter, der mit zu den ersten gehörte, die die Falschmeldung klarstellten.
Es geht ja auch noch weiter: Eine Woche nach den Steinewerfereien in Rostock, nach den unglaublichen 500 verletzten Polizisten (von denen zwei im Krankenhaus behandelt worden sind), werden die dreisten Lügen aufrecht gehalten und wird weiter gelogen, daß sich alle Balken von Rostock bis Genua biegen. Niggemeier informiert erneut dazu.
Sehr schick übrigens der Pantoffelpunk, der in seinem Blog über seine Versuche berichtet, die offensichtlichsten Lügen zu stoppen. Und natürlich der Spiegelfechter, der mit zu den ersten gehörte, die die Falschmeldung klarstellten.
Das neue OX und der Peter
Wieder eine neue Ausgabe des Fanzines (oder Magazins; sucht's Euch aus!) OX. Vom Cover gucken mich sechs Männer sehr ernsthaft und sehr langweilig an, im Inhalt gibt es einige layouttechnische Änderungen, die mir sehr gut gefallen – sieht aufgeräumter und professioneller aus.
Meine Fortsetzungsgeschichte mit Peter Pank in der Hauptrolle geht auch in dieser Ausgabe weiter. In der Folge 8 von »Und: Hardcore!« gibt es einen Rückblick an den Anfang des Jahres 1987, was in diesem Fall bedeutet, daß die Hardcore- und Punk-Kids von heute mal einen kleinen Einblick in die damalige Siff-Punk-Szene erhalten. (Wobei ich ja denke, daß das heute nicht anders ist, höchstens verschärfter in mancherlei Hinsicht.)
Keine Ahnung, wie viele Leute die Geschichten mit Peter Pank lesen. Mir macht zumindest das Schreiben viel Spaß, und irgendwann gibt es hoffentlich diese aktuellen Folgen auch als Buch zu lesen.
10 Juni 2007
Super-Musik für lange Fahrten
Wenn ich früher mit meinem Auto durch die Gegend fuhr, hörte ich Tapes. Meist kopierte ich Mix-Cassetten, die ich besonders gern hörte, oft aber hörte ich aktuelle Platten, die fast ununterbrochen lieferten.
Meine Lieblings-Cassette in den mittleren 80er Jahren bestand aus Neurotic Arseholes auf der einen und Blut und Eisen auf der anderen Seite. Ende der 80er Jahre war eine Mixtur von Negazione und So Much Hate das, was ich am liebsten hörte – Tapes, die buchstäblich Jahre in meinem Auto lagen und immer wieder abgespielt wurden.
Seit ich einen CD-Player habe, wechselt die Musik häufiger. Das liegt daran, daß ich heute viel mehr Musik habe als vor zwanzig Jahren, aber sicher auch daran, daß ich die Musik heute nicht mehr so aktiv höre wie in meiner früheren Zeit.
Ab und zu aber gibt es CDs, die sich richtig lange halten. Dazu dürfte die erste CD der Bottrops gehören: Die Band, der man nicht nachsagen darf, daß sie der illegitime Nachfolger der Terrorgruppe ist, hat mit der ersten Platte ein kleines Meisterwerk produziert: Deutschpunk mit viel Melodie und ironischen Texten, manchmal albern aber nie blöd, kritisch aber nie zeigefingererhoben, abwechslungsreich, aber nicht frickelig.
Einfach gelungen! Meine CD des Sommers, wenn das so weitergeht – bei der Fahrt nach Bonn und zurück hörte ich die Bottrops mehrfach, und die Musik wurde mir nicht langweilig.
Meine Lieblings-Cassette in den mittleren 80er Jahren bestand aus Neurotic Arseholes auf der einen und Blut und Eisen auf der anderen Seite. Ende der 80er Jahre war eine Mixtur von Negazione und So Much Hate das, was ich am liebsten hörte – Tapes, die buchstäblich Jahre in meinem Auto lagen und immer wieder abgespielt wurden.
Seit ich einen CD-Player habe, wechselt die Musik häufiger. Das liegt daran, daß ich heute viel mehr Musik habe als vor zwanzig Jahren, aber sicher auch daran, daß ich die Musik heute nicht mehr so aktiv höre wie in meiner früheren Zeit.
Ab und zu aber gibt es CDs, die sich richtig lange halten. Dazu dürfte die erste CD der Bottrops gehören: Die Band, der man nicht nachsagen darf, daß sie der illegitime Nachfolger der Terrorgruppe ist, hat mit der ersten Platte ein kleines Meisterwerk produziert: Deutschpunk mit viel Melodie und ironischen Texten, manchmal albern aber nie blöd, kritisch aber nie zeigefingererhoben, abwechslungsreich, aber nicht frickelig.
Einfach gelungen! Meine CD des Sommers, wenn das so weitergeht – bei der Fahrt nach Bonn und zurück hörte ich die Bottrops mehrfach, und die Musik wurde mir nicht langweilig.
09 Juni 2007
Ich und die Trekkies
Gestern besuchte ich »die« Con in Bonn. Ja, bei den Star-Trek- und Star-Wars-Fans heißt so was nicht »der« sondern »die« Con. Sei's drum, unterm Strich ist das ja auch egal. Bei der »FedCon« tummeln sich auf jeden Fall immer viele Leute, einige tausend dürften es sein. Und das »Maritim« im Bonner Stadtteil Bad Godesberg war voll von ihnen.
Leider war auch die Autobahn voll, und Parkplätze gab es nur noch im absoluten Halteverbot. So schaffte ich es immerhin, exakt zwei Minuten vor Beginn meines Vortrags an der Informationsstelle aufzulaufen - und eine nette junge Frau schleuste mich an den Türstehern (allesamt sehr freundlich, keine Frage) vorbei und in den Vortragsraum.
Dort warteten einige Dutzend Leute auf mich. Und dort hielt ich dann mal wieder einen Vortrag über meine Arbeit: die Geschichte der Science Fiction im allgemeinen und in Deutschland im besonderen und einiges zu PERRY RHODAN. Danach viele Fragen aus dem Publikum, und eineinhalb Stunden waren rum.
Naßgeschwitzt diskutierte ich vor der Tür noch weiter, und nach ungefähr zweieinhalb Stunden Aufenthalt auf der Veranstaltung, von der ich außer dem Eingangsbereich, der Toilette und »meinem« Vortragsraum nichts mitbekommen hatte, fuhr ich wieder zurück. Kurz vor halb elf Uhr abends war ich dann zu Hause, ausgelaugt und müde.
Manche Arbeitstage sind schon arg anstrengend.
Leider war auch die Autobahn voll, und Parkplätze gab es nur noch im absoluten Halteverbot. So schaffte ich es immerhin, exakt zwei Minuten vor Beginn meines Vortrags an der Informationsstelle aufzulaufen - und eine nette junge Frau schleuste mich an den Türstehern (allesamt sehr freundlich, keine Frage) vorbei und in den Vortragsraum.
Dort warteten einige Dutzend Leute auf mich. Und dort hielt ich dann mal wieder einen Vortrag über meine Arbeit: die Geschichte der Science Fiction im allgemeinen und in Deutschland im besonderen und einiges zu PERRY RHODAN. Danach viele Fragen aus dem Publikum, und eineinhalb Stunden waren rum.
Naßgeschwitzt diskutierte ich vor der Tür noch weiter, und nach ungefähr zweieinhalb Stunden Aufenthalt auf der Veranstaltung, von der ich außer dem Eingangsbereich, der Toilette und »meinem« Vortragsraum nichts mitbekommen hatte, fuhr ich wieder zurück. Kurz vor halb elf Uhr abends war ich dann zu Hause, ausgelaugt und müde.
Manche Arbeitstage sind schon arg anstrengend.
08 Juni 2007
Kein Kommentar
Sind deutsche Fernsehjournalisten eigentlich hirntod oder einfach nur geil auf Manipulationen? Ich zappte heute viel herum.
Ein Sender zeigte Bilder von Demonstranten, die auf einen Vermummten einschlagen. Kommentar dazu: "Die Demonstranten sind gegen die vermummten Autonomen." Auf spiegel.de läßt sich das ganze anders angucken. Da wird der Vermummte als Zivilpolizist enttarnt und zu seinen Kollegen zurückgeschickt.
Man sieht Bilder von prügelnden Polizisten und Wasserwerfern, die Demonstranten vom Zaun zurückprügeln. Behandschuhte Hände drücken auf Nasen; das tut weh. Die Sprecher sagen dazu, "heute gab es keine Gewalt". Richtig: Wenn die Polizei prügelt und verletzt und misshandelt, ist das in Deutschland in diesen Tagen keine Gewalt.
Bei der Berichterstattung zu dem großen Open-Air-Konzert loben die Sprecher im Fernsehen unisono, dass es "so friedlich" geblieben sei. Na klar, die Polizei war ja weit weg, dann bleibt es immer friedlich.
Als Zuschauer packt einen angesichts der unaufhörlichen Lügenkampagne permanent die Wut. Wie gut, daß ich nicht nach Rostock gefahren bin.
Ein Sender zeigte Bilder von Demonstranten, die auf einen Vermummten einschlagen. Kommentar dazu: "Die Demonstranten sind gegen die vermummten Autonomen." Auf spiegel.de läßt sich das ganze anders angucken. Da wird der Vermummte als Zivilpolizist enttarnt und zu seinen Kollegen zurückgeschickt.
Man sieht Bilder von prügelnden Polizisten und Wasserwerfern, die Demonstranten vom Zaun zurückprügeln. Behandschuhte Hände drücken auf Nasen; das tut weh. Die Sprecher sagen dazu, "heute gab es keine Gewalt". Richtig: Wenn die Polizei prügelt und verletzt und misshandelt, ist das in Deutschland in diesen Tagen keine Gewalt.
Bei der Berichterstattung zu dem großen Open-Air-Konzert loben die Sprecher im Fernsehen unisono, dass es "so friedlich" geblieben sei. Na klar, die Polizei war ja weit weg, dann bleibt es immer friedlich.
Als Zuschauer packt einen angesichts der unaufhörlichen Lügenkampagne permanent die Wut. Wie gut, daß ich nicht nach Rostock gefahren bin.
07 Juni 2007
Fleißig schreiben
Der heutige Abend steht im Zeichen des Schreibens; ich versuche endlich mal wieder an neuen und alten Texten gleichermaßen zu arbeiten. Schließlich soll in diesem Jahr zur Frankfurter Buchmesse mein neues Buch erscheinen – dazu demnächst mehr.
Ich bearbeitete die Geschichte »Bewegung für KK«, die in Malawi spielt und von Duschen und Glühbirnen erzählt, und ich bearbeite die Geschichte »In Erwartung des Präsidenten«. In dieser geht es um einen Präsidenten und um ein Pferdegebiss; sie spielt auch in Malawi.
Die neue Story, an der ich heute arbeitete, heißt »Spion in der Wüste« und versucht ein Algerien-Abenteuer nachzuerzählen. Im Dezember 1986 wurde ich mitten in der Sahara für einen angeblichen Spion gehalten, weil ich mit einer alten Kofferschreibmaschine allerlei Notizen anfertigte, die sich auf Land und Leute bezogen.
Feiertage sind dafür da, daß man sich erholt. Und ich erhole mich von der Redakteursarbeit, indem ich an eigenen Texten schreibe. Für mich klingt das logisch.
Ich bearbeitete die Geschichte »Bewegung für KK«, die in Malawi spielt und von Duschen und Glühbirnen erzählt, und ich bearbeite die Geschichte »In Erwartung des Präsidenten«. In dieser geht es um einen Präsidenten und um ein Pferdegebiss; sie spielt auch in Malawi.
Die neue Story, an der ich heute arbeitete, heißt »Spion in der Wüste« und versucht ein Algerien-Abenteuer nachzuerzählen. Im Dezember 1986 wurde ich mitten in der Sahara für einen angeblichen Spion gehalten, weil ich mit einer alten Kofferschreibmaschine allerlei Notizen anfertigte, die sich auf Land und Leute bezogen.
Feiertage sind dafür da, daß man sich erholt. Und ich erhole mich von der Redakteursarbeit, indem ich an eigenen Texten schreibe. Für mich klingt das logisch.
06 Juni 2007
Mein liebstes Fußball-Fanzine
Von Fußball habe ich keine Ahnung, das gebe ich ja zu. Aber ich lese sehr gern den Übersteiger, das »antirassistische Zweitliga-Reise-Herzblatt rund um den FC St. Pauli«, von dem mir die Ausgabe 83 vorliegt. Der FC St. Pauli ist auch der einzige Zweitliga-Verein, bei dessen Spielen ich mehrfach im Stadion war; ich gebe zu, dass es unter anderem wegen der dritten Halbzeit war.
Der Übersteiger ist ein sehr kritisches Fanzine. In Artikeln mit Titeln wie »Schöne Schlammschlacht, schöne Scheiße« wird über vereinsinterne Diskussionen berichtet; dazu kommen viele andere Berichte, Reportagen und Interviews, ergänzt durch Platten- und Fanzine-Besprechungen.
Ich mag Auslandsreportagen. So erfährt man im aktuellen Heft etwas über die Szene in Bolivien oder Dublin. Sehr schön! Das Heft erscheint im A4-Format, kostet schlappe 1,60 Euro plus Porto und umfasst 44 Seiten.
05 Juni 2007
Einige Sätze zu Rostock
Ich war nicht in Rostock, ich weiß nicht, was dort genau vorgefallen ist. Aber ich glaube nicht so einfach, was mir erzählt wird: weder den Medien noch der Polizei.
Es gibt anscheinend eine Reihe von Indizen, die darauf hindeuten, daß die sogenannte Randale in Rostock von Provokateuren zumindest mit ausgelöst worden sein könnte (war das jetzt vorsichtig genug formuliert?). So gibt es auf Indymedia einen interessanten Beitrag, der zudem durch ein Video ergänzt wird.
Auch Telepolis berichtet durchaus kritisch und nicht ganz so massenkonform wie Spiegel-Online. Beim Spiegel empfiehlt sich die Lektüre des Online-Forums, wo sich manche Leser in begeisternden Vorschlägen zu überbieten versuchen, was man mit »randalierenden Protestierern« machen könnte.
Noch mal: Ich war nicht in Rostock, aber ich habe im Laufe der letzten 25 Jahre genügend Demonstrationen gesehen, um an der Darstellung von ZDF-SAT1-ARD-NTV-etc.pp. zu zweifeln ...
Es gibt anscheinend eine Reihe von Indizen, die darauf hindeuten, daß die sogenannte Randale in Rostock von Provokateuren zumindest mit ausgelöst worden sein könnte (war das jetzt vorsichtig genug formuliert?). So gibt es auf Indymedia einen interessanten Beitrag, der zudem durch ein Video ergänzt wird.
Auch Telepolis berichtet durchaus kritisch und nicht ganz so massenkonform wie Spiegel-Online. Beim Spiegel empfiehlt sich die Lektüre des Online-Forums, wo sich manche Leser in begeisternden Vorschlägen zu überbieten versuchen, was man mit »randalierenden Protestierern« machen könnte.
Noch mal: Ich war nicht in Rostock, aber ich habe im Laufe der letzten 25 Jahre genügend Demonstrationen gesehen, um an der Darstellung von ZDF-SAT1-ARD-NTV-etc.pp. zu zweifeln ...
Börlin! Börlin! Börlin!
Der Sonntag abend, dritter Juni 2007, stand mal wieder im Zeichen meiner Radiosendung. Die läuft ja seit anno 1995 im lokalen Sender Querfunk in Karlsruhe, thematisch geht es logischerweise um Punkrock, Hardcore und artverwandte Klänge.
Diesmal gab's unter anderem die neue Platte der Bottrops (auch wenn's die Macher nicht so gern hören: die Nachfolger der Terrorgruppe), es ging um The Voice (alte Glatzen-Band) und ZSK (cooler Melodie-Polit-Punk). Ich spielte Frontkick und Radio Dead Ones, die beide klassischen Punkrock mit Klasse-Melodien zu bieten haben. Und um einige andere Kapellen, die jetzt nicht aufgezählt werden müssen.
Schöne Sendung wieder einmal. Wer Live-Stream auf seinem Rechner empfangen kann, kriegt das auch immer übers Internet - das nur als Tip!
Diesmal gab's unter anderem die neue Platte der Bottrops (auch wenn's die Macher nicht so gern hören: die Nachfolger der Terrorgruppe), es ging um The Voice (alte Glatzen-Band) und ZSK (cooler Melodie-Polit-Punk). Ich spielte Frontkick und Radio Dead Ones, die beide klassischen Punkrock mit Klasse-Melodien zu bieten haben. Und um einige andere Kapellen, die jetzt nicht aufgezählt werden müssen.
Schöne Sendung wieder einmal. Wer Live-Stream auf seinem Rechner empfangen kann, kriegt das auch immer übers Internet - das nur als Tip!
04 Juni 2007
»Bäume im Sandmeer«
Zwar steht als Erscheinungsdatum im Impressum der Februar 2007, tatsächlich in mein Brieffach gekommen ist das Ding aber dieser Tage: die Hornsignale 254, die aktuelle Ausgabe des Fantasy-Fanzines.
Das Heft besteht im wesentlichen aus einer einzigen Geschichte. Die heißt »Bäume im Sandmeer« und stammt von mir. Die ursprüngliche Idee stammt aus dem Jahr 1983 – kein Witz! – und wurde so nie publiziert. Im November 2006 schrieb ich den alten Text komplett um, es blieb praktisch nichts vom Ur-Text übrig.
Und jetzt ist es publiziert: 28 Seiten in einem hübschen A5-Heft. Sehr schön, ich freue mich.
Zum Inhalt: Ghazir en Dnormest, der Held meiner Fantasy-Geschichten, die in der Welt Magira spielen, kommt in die Kleinstadt Terrikas. Dort im Land Clanthon machen Gerüchte von einem neuen Krieg die Runde, und die Leute freuen sich geradezu darauf. Ghazir en Dnormest gesellt sich zu den Leuten, und er erzählt ihnen eine Geschichte ...
... die Geschichte eines früheren Krieges, in den er damals verwickelt wurde ... als er noch im Wüstenland Esran lebte ... und als die Wüstenreiter den Konflikt mit den Bäume liebenden Korossern suchten ... im Prinzip also eine klassische Sword&Sorcery-Geschichte.
Das Heft besteht im wesentlichen aus einer einzigen Geschichte. Die heißt »Bäume im Sandmeer« und stammt von mir. Die ursprüngliche Idee stammt aus dem Jahr 1983 – kein Witz! – und wurde so nie publiziert. Im November 2006 schrieb ich den alten Text komplett um, es blieb praktisch nichts vom Ur-Text übrig.
Und jetzt ist es publiziert: 28 Seiten in einem hübschen A5-Heft. Sehr schön, ich freue mich.
Zum Inhalt: Ghazir en Dnormest, der Held meiner Fantasy-Geschichten, die in der Welt Magira spielen, kommt in die Kleinstadt Terrikas. Dort im Land Clanthon machen Gerüchte von einem neuen Krieg die Runde, und die Leute freuen sich geradezu darauf. Ghazir en Dnormest gesellt sich zu den Leuten, und er erzählt ihnen eine Geschichte ...
... die Geschichte eines früheren Krieges, in den er damals verwickelt wurde ... als er noch im Wüstenland Esran lebte ... und als die Wüstenreiter den Konflikt mit den Bäume liebenden Korossern suchten ... im Prinzip also eine klassische Sword&Sorcery-Geschichte.
03 Juni 2007
Krokodilstränen
Ich war nicht in Heiligendamm oder eben Rostock. Für solche Reisen wegen einer Demonstration bin ich zu faul, vielleicht auch zu feige. Es war ja klar, daß es »krachen« würde, und für körperliche Auseinandersetzungen bin ich zu alt & gemütlich geworden.
Beurteilen kann ich also nicht, was bei der Großdemonstration wirklich passiert ist. Ich guckte gestern fleißig Randale-TV und schaute mir ebenso fleißig diverse Homepages an. Es ergibt sich dann doch ein gewisses Bild.
Krokodilstränen sind mittlerweile genug geflossen. Die Polizei habe ja eine Deeskalationsstrategie gefahren, und die bösen Autonomen haben alles kurz und klein geschlagen. »Autos brannten«, hieß es ständig. Soweit ich das alles überblicke, brannte genau ein Auto.
Erinnert mich alles an die Chaostage in den 90er Jahren: Die aufgetzte Presse-Meute freut sich über die Straßenschlacht, die Polizei provoziert ein bisschen (eine Wanne direkt neben den Zug der Autonomen zu stellen halte ich nicht für deeskalierend ...), dann rappelt es, und alle zerreißen sich's Maul.
Es ist immer dasselbe. Und ich muss nicht mal in Rostock sein, um zu ahnen, wer da mal wieder was gespielt hat.
Beurteilen kann ich also nicht, was bei der Großdemonstration wirklich passiert ist. Ich guckte gestern fleißig Randale-TV und schaute mir ebenso fleißig diverse Homepages an. Es ergibt sich dann doch ein gewisses Bild.
Krokodilstränen sind mittlerweile genug geflossen. Die Polizei habe ja eine Deeskalationsstrategie gefahren, und die bösen Autonomen haben alles kurz und klein geschlagen. »Autos brannten«, hieß es ständig. Soweit ich das alles überblicke, brannte genau ein Auto.
Erinnert mich alles an die Chaostage in den 90er Jahren: Die aufgetzte Presse-Meute freut sich über die Straßenschlacht, die Polizei provoziert ein bisschen (eine Wanne direkt neben den Zug der Autonomen zu stellen halte ich nicht für deeskalierend ...), dann rappelt es, und alle zerreißen sich's Maul.
Es ist immer dasselbe. Und ich muss nicht mal in Rostock sein, um zu ahnen, wer da mal wieder was gespielt hat.
02 Juni 2007
Spiderman zum dritten
Viele Kritiker haben den dritten Teil der »Spiderman«-Serie kritisiert: Er sei effekthascherisch, hieß es, und die Moral am Ende sei stark aufgesetzt. Da haben sie nicht unrecht, aber ...
Na und? »Spiderman 3« ist Unterhaltung, eine Comic-Verfilmung, die den Geist der Marvel-Comics aufgreift und ihn hervorragend umsetzt. Das gelingt so gut, daß sowohl Comic-Fans wie ich als auch viele Leute, die mit dem Genre nix anfangen können, fasziniert sind.
Hervorragende Special Effects etwa bei der Figur des Sandman – ich war echt beeindruckt! – und dynamisch-schnelle Verfolgungsjagden prägen die Handlung des Filmes. Die moralische Komponente bildet die andere Ebene des dritten Spinnen-Abenteuers; hier hat das Drehbuch durchaus seine Schwächen, aber das störte mich nicht sonderlich.
Daß der Hauptdarsteller sogar richtig was drauf hat, stellte sich vor allem im mittleren Teil des Films heraus: Wer einmal den leicht vertrottelten Peter Parker im Normal-Modus spielt und dann den energischen, von Venom beherrschten Peter Parker darstellt, der durch die Straßen New Yorks tänzelt, der kann was. Wobei das Tobey Maguiere auch schon in »American Beatury« und anderen Filmen bewiesen hat.
Um's kurz zu machen: Wer »Spiderman 3« nicht anschaute, weil er die Kritiken so abschreckend fand, hat was verpaßt.
Na und? »Spiderman 3« ist Unterhaltung, eine Comic-Verfilmung, die den Geist der Marvel-Comics aufgreift und ihn hervorragend umsetzt. Das gelingt so gut, daß sowohl Comic-Fans wie ich als auch viele Leute, die mit dem Genre nix anfangen können, fasziniert sind.
Hervorragende Special Effects etwa bei der Figur des Sandman – ich war echt beeindruckt! – und dynamisch-schnelle Verfolgungsjagden prägen die Handlung des Filmes. Die moralische Komponente bildet die andere Ebene des dritten Spinnen-Abenteuers; hier hat das Drehbuch durchaus seine Schwächen, aber das störte mich nicht sonderlich.
Daß der Hauptdarsteller sogar richtig was drauf hat, stellte sich vor allem im mittleren Teil des Films heraus: Wer einmal den leicht vertrottelten Peter Parker im Normal-Modus spielt und dann den energischen, von Venom beherrschten Peter Parker darstellt, der durch die Straßen New Yorks tänzelt, der kann was. Wobei das Tobey Maguiere auch schon in »American Beatury« und anderen Filmen bewiesen hat.
Um's kurz zu machen: Wer »Spiderman 3« nicht anschaute, weil er die Kritiken so abschreckend fand, hat was verpaßt.
01 Juni 2007
Ein Magazin, das ich leider nie erhalten werde
Schade, daß ich die Zeitschrift »Rich« wohl nie in den Händen halten werde. Die soll nämlich ab September – oder so – erscheinen. Zielgruppe sind dummerweise nicht Durchschnittstrottel oder durchs Leben stolpernde Menschen wie unsereins, sondern schlicht Millionäre.
Verantwortlich dafür ist die dafür gegründete Rich Germany AG, im Juni wollen die Macher Christian Müller und und Christian Geltenpoth eine erste Nullnummer vorlegen. Man plant großes: Lizenzausgaben in China und Russland sollen gleich im nächsten Jahr kommen.
Weia ... Aber der Plan ist genial – man will eh nicht das normale Fußvolk ansprechen, das man mit Werbung umgarnen muß, um es ins Bett zu zerren. Nein, man richtet sich an die Leser, die »ein flüssiges Privatvermögen von mehr als einer Million Dollar« besitzen. Dollar, wohlgemerkt – nicht Euro.
Man hat sogar einen »Pool« angelegt, in dem 533.000 Menschen aus Deutschland enthalten sind. Aus denen wiederum fischt der Verlag dann hunderttausend Leute aus, die das Blatt zwei Monate lang unverlangt und kostenlos erhalten werden.
Mist, da bin ich ja nicht dabei. Also werde ich nicht mitbekommen, was aus dem »exklusiven Ver-triebskonzept« wird, werde nicht erleben, wie man »eine neue Kategorie im Bereich der Luxus-Lifestyle-Medien etablieren« wird, eine Zeitschrift mit den Attributen »inspirierend, souverän, selektiv«. Es gehe um »multithematische Inhalte aus der Welt des Luxus«.
Und das auf 200 Seiten. »Durch dieses neuartige Vertriebskonzept und die bewusste Limitierung wird RICH zum Statussymbol einer klar definierten Leserschaft und hebt sich zudem deutlich von anderen Luxusformaten ab«, so meint der Verlag. »Unsere Leser protzen nicht, aber sie sind konsumbejahend. Es ist eine spannende Aufgabe, dieser selbstbewussten Klientel Monat für Monat die Themenwelten des Luxus zu zeigen.«
Demnächst geht die eigene Homepage online. Und ich mache mir lieber eine Dose Bier auf.