In Brasilien erwarben sich die Bands Naifa und Morto Pela Escola in den Nullerjahren eine gewisse Bekanntheit; sie veröffentlichten beide diverse Tonträger. 2009 erschien eine CD, auf der sich insgesamt 17 Stücke beider Bands finden; beide knallig, beide aggressiv, beide auf ihre Art nicht schreiend originell, aber gut anzuhören.
Morto Pela Escola stammen aus Vila Velha, vier junge Männer, die rasanten Punk spielen, Punk in der ursprünglichen Bedeutung: Da ist nichts überproduziert, das ist wild und ungestüm und manchmal echt chaotisch. Der Sound ist ruppig, die Musiker können nicht besonders gut spielen, aber sie klingen absolut wütend und authentisch.
Der Sänger brüllt, dazu gibt es ab und zu mal hektische Chöre. Die Gitarre schraddelt, das Schlagzeug knallt – das ist definitiv keine überproduzierte Filigranmusik. Die acht Stücke gehen ruckzuck vorbei und knallen definitiv.
Naifa stammen aus São Paulo; die drei Musiker sind versierter und gehen klarer zu Werke. Wütend klingen sie auch, ihr Punk ist sehr Hardcore-lastig und erinnert an den sogenannten Euro-Hardcore der 80er-Jahre. Die Texte klingen politisch, sofern ich sie ansatzweise verstehe – das passt.
Der Sänger klingt rotzig, der Sound der einzelnen Stücke wird mit schnellen Gitarrenläufen rausgebolzt – dabei verzichtet die Band auf Metal-Anleihen. Schon klar: Originell ist das auch nicht, die Band orientiert sich aber gut an den 80er-Jahren und lässt in den neun Stücken keine Schwächen erkennen. Cool!
Es passiert einiges um mich herum, und nicht alles gefällt mir. Vieles fasziniert mich, vieles interessiert mich – und das soll Thema dieses Blogs sein.
31 Juli 2017
30 Juli 2017
Auf dem knallgelben Partybus
Am Samstagabend brodelte Karlsruhe wieder einmal; die Temperaturen waren auch gegen 23 Uhr noch zwischen 25 und 30 Grad. Die Leute auf der Straße trugen leichte Sommerkleidung, die Laune schien überall hervorragend und gleichzeitig friedlich zu sein.
Hinter dem Schloss tobte das Mittelalter-Phantastik-Spektakel – oder wie auch immer das genau heißt –, das wieder einmal Tausende von Leuten anzog. Wir schauten uns das Ganze im Vorbeigehen an, lauschten einer Band, die wummerigen Hardrock mit Dudelsack-Melodien verband und vom Publikum abgefeiert wurde, und erfreuten uns der zahlreichen Fackeln, die den Schlossgarten erleuchteten.
Vor dem Schloss wurde gearbeitet; für die Schlosslichtspiele, die im Verlauf der Woche starten werden, traf man die letzten Vorbereitungen. Lasermessgeräte waren im Einsatz, Techniker stiefelten herum.
Und überall saßen Leute. Die Anlage war voller Menschen, Tausende bestimmt. In Gruppen saßen sie herum, tranken Bier und Wein oder – wie einmal gesehen – Jägermeister; wie eine ruhige Party, die sich über eine große Freifläche erstreckte.
In der Innenstadt tummelten sich die Menschenmassen, auf dem Ludwigsplatz war bei den einzelnen Restaurants und Kneipen kein Sitzplatz im Freien mehr frei. Die ganze Stadt schien in einer kollektiven Partylaune zu sein.
Auch die Leute, die mit einem Partybus über die Straßen fuhren. Schon von weitem sah man den knallgelb angemalten Bus, hörte die Musik durch die teilweise geöffneten Scheiben dringen und hörte das Johlen der Partygäste. Es klang, als sei der Bus vollbesetzt, als seien Dutzende von Leuten dabei, sich kollektiv mit Alkohol und allerlei Drogen ins Nirvana zu befördern.
Als der Bus vorbeifuhr, konnten wir durchzählen: Sieben oder acht Menschen in dunklen Klamotten standen darin, zappteln zu der lauten Musik und johlten völlig aufgesetzt um die Wette. Es klang nicht nach einer echten Party – aber vielleicht irrte ich mich da auch –, sondern eher armselig, nach einem »schaut her, wie lustig wir sind!«, aufgesetzt und übertrieben.
Da lobte ich mir dann den Garten beim »Prinz Max«. In angenehmer, lauschiger Stimmung noch einen Absacker, noch einen Cocktail mitten in der Stadt, bereits nach Mitternacht – so kann Urlaub auch sein, und wenn es nur ein Samstag ist ...
Hinter dem Schloss tobte das Mittelalter-Phantastik-Spektakel – oder wie auch immer das genau heißt –, das wieder einmal Tausende von Leuten anzog. Wir schauten uns das Ganze im Vorbeigehen an, lauschten einer Band, die wummerigen Hardrock mit Dudelsack-Melodien verband und vom Publikum abgefeiert wurde, und erfreuten uns der zahlreichen Fackeln, die den Schlossgarten erleuchteten.
Vor dem Schloss wurde gearbeitet; für die Schlosslichtspiele, die im Verlauf der Woche starten werden, traf man die letzten Vorbereitungen. Lasermessgeräte waren im Einsatz, Techniker stiefelten herum.
Und überall saßen Leute. Die Anlage war voller Menschen, Tausende bestimmt. In Gruppen saßen sie herum, tranken Bier und Wein oder – wie einmal gesehen – Jägermeister; wie eine ruhige Party, die sich über eine große Freifläche erstreckte.
In der Innenstadt tummelten sich die Menschenmassen, auf dem Ludwigsplatz war bei den einzelnen Restaurants und Kneipen kein Sitzplatz im Freien mehr frei. Die ganze Stadt schien in einer kollektiven Partylaune zu sein.
Auch die Leute, die mit einem Partybus über die Straßen fuhren. Schon von weitem sah man den knallgelb angemalten Bus, hörte die Musik durch die teilweise geöffneten Scheiben dringen und hörte das Johlen der Partygäste. Es klang, als sei der Bus vollbesetzt, als seien Dutzende von Leuten dabei, sich kollektiv mit Alkohol und allerlei Drogen ins Nirvana zu befördern.
Als der Bus vorbeifuhr, konnten wir durchzählen: Sieben oder acht Menschen in dunklen Klamotten standen darin, zappteln zu der lauten Musik und johlten völlig aufgesetzt um die Wette. Es klang nicht nach einer echten Party – aber vielleicht irrte ich mich da auch –, sondern eher armselig, nach einem »schaut her, wie lustig wir sind!«, aufgesetzt und übertrieben.
Da lobte ich mir dann den Garten beim »Prinz Max«. In angenehmer, lauschiger Stimmung noch einen Absacker, noch einen Cocktail mitten in der Stadt, bereits nach Mitternacht – so kann Urlaub auch sein, und wenn es nur ein Samstag ist ...
28 Juli 2017
Letzter Arbeitsgang am Fantasy-Werk
An diesem Wochenende steht mir eine Arbeit bevor, die ich nicht zum ersten Mal mache: Ich schaue Satzfahnen durch. Der große Unterschied dabei ist, dass es sich um eine Satzfahne handelt, mit der ich privat verbandelt bin, und nicht eine von meiner liebsten Raketenheftchenserie.
Es geht nämlich um meinen Fantasy-Roman »Das blutende Land«, von dem ich an dieser Stelle nicht zum ersten Mal erzählt habe. Er wird ja m November bei Droemer-Knaur erscheinen.
Wer nicht weiß, was eine Satzfahne ist, dem erkläre ich es: Der Verlag hat im Prinzip alle Seiten meines Romans als Ausdruck genommen und an mich geschickt. Ich kann also jetzt noch mal genau schauen, ob die Lektorin ordentlich gearbeitet hat, ob das Korrektorat weiteren Unfug von mir streichen konnte oder ob mir haarsträubende Fehler auffallen werden.
Dabei muss man fairerweise anerkennen, dass ich nicht in der Lage sein werde, das alles haarklein durchzuschauen. Mehr als 500 Seiten lese ich nicht nebenbei, da bräuchte ich mehr Zeit – und ich bin sicher betriebsblind. Aber ich werde so gründlich wie möglich vorgehen, um so viele Fehler wie möglich zu finden und auszumerzen.
(Wobei mir eines klar ist: Sobald das gedruckte Buch vor mir liegt und ich es durchblättere, fällt mir garantiert etwas auf, das alle übersehen haben. Oder es gibt einen Leserin oder einen Leser, die oder der das merkt und sich wundert, »wie man so blöd sein kann« ... Das wiederum weiß ich zu gut von meiner »anderen Seite des Schreibtisches«.)
Es geht nämlich um meinen Fantasy-Roman »Das blutende Land«, von dem ich an dieser Stelle nicht zum ersten Mal erzählt habe. Er wird ja m November bei Droemer-Knaur erscheinen.
Wer nicht weiß, was eine Satzfahne ist, dem erkläre ich es: Der Verlag hat im Prinzip alle Seiten meines Romans als Ausdruck genommen und an mich geschickt. Ich kann also jetzt noch mal genau schauen, ob die Lektorin ordentlich gearbeitet hat, ob das Korrektorat weiteren Unfug von mir streichen konnte oder ob mir haarsträubende Fehler auffallen werden.
Dabei muss man fairerweise anerkennen, dass ich nicht in der Lage sein werde, das alles haarklein durchzuschauen. Mehr als 500 Seiten lese ich nicht nebenbei, da bräuchte ich mehr Zeit – und ich bin sicher betriebsblind. Aber ich werde so gründlich wie möglich vorgehen, um so viele Fehler wie möglich zu finden und auszumerzen.
(Wobei mir eines klar ist: Sobald das gedruckte Buch vor mir liegt und ich es durchblättere, fällt mir garantiert etwas auf, das alle übersehen haben. Oder es gibt einen Leserin oder einen Leser, die oder der das merkt und sich wundert, »wie man so blöd sein kann« ... Das wiederum weiß ich zu gut von meiner »anderen Seite des Schreibtisches«.)
27 Juli 2017
Nach vierzig Jahren darf es weg
Wer mich schon einmal besucht hat, kann es sich kaum vorstellen – aber es ist eine Tatsache: Ich gebe Bücher weg. Ich verschenke sie, ich stelle sie in Bücherschränke, ich schicke sie an die Phantastische Bibliothek. Das mache ich immer wieder, und bei manchem Buch schmerzt es mich – aber täte ich das nicht, hätte ich wirklich keine Bewegungsfreiheit mehr.
Aktuell habe ich ein besonderes Buch, das ich wegtun möchte. Es tut mir weh, und ich habe es seit Jahrzehnten nicht mehr angeschaut. Ich fürchte, ich habe es in all den Jahrzehnten nur geblättert und nie gelesen.
Es handelt sich um »Rom«, verfasst von Gilbert Picard und mit zahlreichen Illustrationen ausgestattet, ein Bildband, der vor allem die Kunst des Römischen Imperiums präsentiert. Veröffentlicht wurde es im Pawlak-Verlag.
Meine Mutter schenkte mir das Buch zu Ostern 1977; eine handschriftliche Notiz belegt das. Das war einige Monate, bevor ich damit anfing, wie ein Besessener allerlei Raketenheftchen zu lesen.
Vielleicht wollte sie damit meinen »Bildungshunger« stillen, vielleicht war es ein Verlegenheitskauf. Sie selbst hatte sich mit dem Inhalt nicht befasst, das wusste ich.
Über all die Jahrzehnte behielt ich das Buch, weniger wegen des Inhalts, mehr wegen der Erinnerung. Es ist groß und dick, und es macht auch einen ordentlichen Eindruck. Ich habe es bei allen Umzügen mitgeschleppt, es hat alle Baustellen überstanden. Aber jetzt kommt es weg.
Ganz ehrlich: Ich werde es mit einem weinenden Auge in den Bücherschrank stellen. Vielleicht findet es jemanden, der es gerne liest und sich über die Notiz meiner Mutter freut. Ostern 1977 ist schließlich schon einige Jahre her ...
Aktuell habe ich ein besonderes Buch, das ich wegtun möchte. Es tut mir weh, und ich habe es seit Jahrzehnten nicht mehr angeschaut. Ich fürchte, ich habe es in all den Jahrzehnten nur geblättert und nie gelesen.
Es handelt sich um »Rom«, verfasst von Gilbert Picard und mit zahlreichen Illustrationen ausgestattet, ein Bildband, der vor allem die Kunst des Römischen Imperiums präsentiert. Veröffentlicht wurde es im Pawlak-Verlag.
Meine Mutter schenkte mir das Buch zu Ostern 1977; eine handschriftliche Notiz belegt das. Das war einige Monate, bevor ich damit anfing, wie ein Besessener allerlei Raketenheftchen zu lesen.
Vielleicht wollte sie damit meinen »Bildungshunger« stillen, vielleicht war es ein Verlegenheitskauf. Sie selbst hatte sich mit dem Inhalt nicht befasst, das wusste ich.
Über all die Jahrzehnte behielt ich das Buch, weniger wegen des Inhalts, mehr wegen der Erinnerung. Es ist groß und dick, und es macht auch einen ordentlichen Eindruck. Ich habe es bei allen Umzügen mitgeschleppt, es hat alle Baustellen überstanden. Aber jetzt kommt es weg.
Ganz ehrlich: Ich werde es mit einem weinenden Auge in den Bücherschrank stellen. Vielleicht findet es jemanden, der es gerne liest und sich über die Notiz meiner Mutter freut. Ostern 1977 ist schließlich schon einige Jahre her ...
26 Juli 2017
Frühstück mit Rheinblick
In der Frühe trieb Nebel über den Fluss, obwohl die Sonne schon aufgegangen war. Ein einzelnes Ruderboot glitt über den Rhein, Vögel zogen über das Strauchwerk entlang der Ufer. Wer nur auf das Ufer und den Fluss schaute, konnte glauben, in einer anderen Zeit zusein.
An diesem Frühlingstag sollte es warm werden, schönes Wetter am Rand des Bodensees. Wir genossen den Aufenthalt in Gottlieben, einem kleinen Dorf unweit von Konstanz, aber nicht auf der deutschen, sondern auf der Schweizer Seite. Dort hatten wir uns im Hotel »Gottlieber Krone« einquartiert; mehr aus Not, weil in Konstanz alles ausgebucht war.
Das Hotel war richtig alt, gut dreihundert Jahre hatten die Wände hinter sich gebracht. Trotz allem altmodischen Charme waren die Zimmer modern, wir konnten weder über das Bad noch über die Ausstattung meckern. Und an diesem Morgen genossen wir das reichhaltige Frühstück und den freundlichen Service; hier passte alles zusammen.
Man hätte höchstens meckern können, weil es direkt beim Hotel praktisch keine Parkplätze gab und wir ein wenig zu gehen hatten. Aber das nahm ich gern in Kauf, wenn ich dafür das Gefühl hatte, sehr ruhig und gelassen übernachten und frühstücken zu können. Gern fahre ich wieder einmal nach Gottlieben, um am Bodensee und am Rhein ruhige Stunden zu verbringen.
An diesem Frühlingstag sollte es warm werden, schönes Wetter am Rand des Bodensees. Wir genossen den Aufenthalt in Gottlieben, einem kleinen Dorf unweit von Konstanz, aber nicht auf der deutschen, sondern auf der Schweizer Seite. Dort hatten wir uns im Hotel »Gottlieber Krone« einquartiert; mehr aus Not, weil in Konstanz alles ausgebucht war.
Das Hotel war richtig alt, gut dreihundert Jahre hatten die Wände hinter sich gebracht. Trotz allem altmodischen Charme waren die Zimmer modern, wir konnten weder über das Bad noch über die Ausstattung meckern. Und an diesem Morgen genossen wir das reichhaltige Frühstück und den freundlichen Service; hier passte alles zusammen.
Man hätte höchstens meckern können, weil es direkt beim Hotel praktisch keine Parkplätze gab und wir ein wenig zu gehen hatten. Aber das nahm ich gern in Kauf, wenn ich dafür das Gefühl hatte, sehr ruhig und gelassen übernachten und frühstücken zu können. Gern fahre ich wieder einmal nach Gottlieben, um am Bodensee und am Rhein ruhige Stunden zu verbringen.
25 Juli 2017
Das Intravenös mit knackigem Cover
Den ATLAN-Club Deutschland gibt es seit den 80er-Jahren; sieht man von einigen Unterbrechungen ab, bin ich seit gut dreißig Jahren in diesem Verein drin. Man kann nicht sagen, dass ich super-aktiv bin, aber ich lese die Fanzines und schreibe ab und zu etwas. Und mir ist durchaus bewusst, dass im Zeitalter von Internet und Blogs und Snapchat und dergleichen ein gedrucktes Fanzine mit einer sehr überschaubaren Auflage sehr antiquiert wirkt.
Doch dann fische ich die aktuelle Ausgabe 254 des Club-Fanzines »Intravenös« aus dem Umschlag und lache erst einmal auf. Eine solche Überraschung erlebe ich nämlich nicht, wenn ich auf eine Internet-Seite gehe. Das Titelbild zeigt augenscheinlich Atlan, den Helden der gleichnamigen Science-Fiction-Serie, vor dem Hintergrund seiner Heimatwelt Arkon. Sehr schön!
Den eigentlichen Inhalt des Heftes bilden Buchbesprechungen, Leserbriefe, Kurzgeschichten und Artikel, eine schöne Mischung also, die diesmal einen kritischen Schwerpunkt mit »meiner« Lieblingsheftromanserie hat. Das Heft umfasst 48 Seiten, liegt gut in der Hand und lässt sich gut lesen; nicht alles gefällt mir, aber das ist auch nicht wichtig.
Ich liebe solche klassischen Fanzines! Und wer mir bei dieser Liebe ein wenig folgen kann, schaue sich die Internet-Seite des Clubs an; dort gibt es dann mehr Informationen ...
Doch dann fische ich die aktuelle Ausgabe 254 des Club-Fanzines »Intravenös« aus dem Umschlag und lache erst einmal auf. Eine solche Überraschung erlebe ich nämlich nicht, wenn ich auf eine Internet-Seite gehe. Das Titelbild zeigt augenscheinlich Atlan, den Helden der gleichnamigen Science-Fiction-Serie, vor dem Hintergrund seiner Heimatwelt Arkon. Sehr schön!
Den eigentlichen Inhalt des Heftes bilden Buchbesprechungen, Leserbriefe, Kurzgeschichten und Artikel, eine schöne Mischung also, die diesmal einen kritischen Schwerpunkt mit »meiner« Lieblingsheftromanserie hat. Das Heft umfasst 48 Seiten, liegt gut in der Hand und lässt sich gut lesen; nicht alles gefällt mir, aber das ist auch nicht wichtig.
Ich liebe solche klassischen Fanzines! Und wer mir bei dieser Liebe ein wenig folgen kann, schaue sich die Internet-Seite des Clubs an; dort gibt es dann mehr Informationen ...
24 Juli 2017
Knackig gerockt aus Freiburg
Aus der schönen Stadt Freiburg im südlichen Baden kommen seit vielen Jahren immer wieder überraschend gute Bands; viele davon habe ich im Lauf der Zeit gesehen. Irgendwie verpasste ich aber stets die Seducers, die es seit 2005 gibt und deren Bandmitglieder vorher in allen möglichen Kapellen gespielt haben.
Seit Dezember 2016 liegt die zweite Platte der Band vor, die mir ausgesprochen gut gefällt. Das Trio bollert insgesamt 14 Stücke raus, die im weitesten Sinne als Rockmusik gelten können. Das klingt stets klassisch, verortet sich irgendwie schon in den 70er-Jahren, wirkt aber nicht altmodisch, sondern eher cool und angenehm. Rock-Klischees werden weitestgehend vermieden.
Selten wird es punkig; stattdessen wird auch mal die Surf-Gitarre ausgepackt oder an Altmeister wie Johnny Cash erinnert. Wer mag, kann die Band in die Garagen-Ecke stellen oder sich auf Begrifflichkeiten wie Proto-Punk beziehen. Letztlich machen die Seducers gute Rock-Musik, die gelegentlich – als wäre es Absicht –durchaus mal stumpf und monoton klingt, mich aber stets packt.
Die englischen Texte sind oft schlicht, erzählen von alltäglichen Dingen und verzichten auf politische Aussagen. Das aber passt hervorragend zur Musik, die eingängig ist und auf jeglichen Firlefanz verzichtet. Gefällt!
Seit Dezember 2016 liegt die zweite Platte der Band vor, die mir ausgesprochen gut gefällt. Das Trio bollert insgesamt 14 Stücke raus, die im weitesten Sinne als Rockmusik gelten können. Das klingt stets klassisch, verortet sich irgendwie schon in den 70er-Jahren, wirkt aber nicht altmodisch, sondern eher cool und angenehm. Rock-Klischees werden weitestgehend vermieden.
Selten wird es punkig; stattdessen wird auch mal die Surf-Gitarre ausgepackt oder an Altmeister wie Johnny Cash erinnert. Wer mag, kann die Band in die Garagen-Ecke stellen oder sich auf Begrifflichkeiten wie Proto-Punk beziehen. Letztlich machen die Seducers gute Rock-Musik, die gelegentlich – als wäre es Absicht –durchaus mal stumpf und monoton klingt, mich aber stets packt.
Die englischen Texte sind oft schlicht, erzählen von alltäglichen Dingen und verzichten auf politische Aussagen. Das aber passt hervorragend zur Musik, die eingängig ist und auf jeglichen Firlefanz verzichtet. Gefällt!
Fairy Tail Special als Gratis-Comic
Es soll ja keiner sagen, dass ich nicht auch mal Dinge probiere, die mir eigentlich nicht sonderlich gefallen. Als es beim Gratis-Comic-Tag ein Sonderheft aus der Reihe »Fairy Tail« gab, nahm ich das bereitwillig an mich; mittlerweile las ich es auch. Mangas können schließlich cool sein, und bei diesem Comic handelt es sich sogar um eindeutige Phantastik.
So richtig kapiert habe ich das Heft allerdings nicht. Klar – es handelt sich bei »Fairy Tail« um eine umfangreiche Serie, von der es schon Dutzende von Bänden gibt. Das »Special«-Heft trägt den Titel »Fairy Akademie« und stellt die bekannten Figuren in eine Schul-Umgebung. Für Kennerinnen und Kenner der Serie ist das sicher ein großes Vergnügen.
Ich habe logischerweise viele der Gags nicht verstanden. Irgendwie handelt es sich bei den Figuren um Wesen, die sich verwandeln können. Ihre Gegner kommen von der Phantom-Akademie. Es gibt also allerlei phantastische Effekte.
Künstlerisch bietet Hiro Mashima sehr klassisches Manga-Futter, weder besonders gut, noch besonders schlecht. Die Mädchen zeigen viel Bein und kurze Röckchen; immerhin verzichtet man darauf, ständig die Schlüpfer zu zeigen.
Also muss ich fairerweise sagen, dass ich zu wenig Kenntnisse habe, um diesen Comic zu beurteilen. Für Fans der erfolgreichen Serie dürfte das Gratis-Heft aber ein echter Leckerbissen sein ...
So richtig kapiert habe ich das Heft allerdings nicht. Klar – es handelt sich bei »Fairy Tail« um eine umfangreiche Serie, von der es schon Dutzende von Bänden gibt. Das »Special«-Heft trägt den Titel »Fairy Akademie« und stellt die bekannten Figuren in eine Schul-Umgebung. Für Kennerinnen und Kenner der Serie ist das sicher ein großes Vergnügen.
Ich habe logischerweise viele der Gags nicht verstanden. Irgendwie handelt es sich bei den Figuren um Wesen, die sich verwandeln können. Ihre Gegner kommen von der Phantom-Akademie. Es gibt also allerlei phantastische Effekte.
Künstlerisch bietet Hiro Mashima sehr klassisches Manga-Futter, weder besonders gut, noch besonders schlecht. Die Mädchen zeigen viel Bein und kurze Röckchen; immerhin verzichtet man darauf, ständig die Schlüpfer zu zeigen.
Also muss ich fairerweise sagen, dass ich zu wenig Kenntnisse habe, um diesen Comic zu beurteilen. Für Fans der erfolgreichen Serie dürfte das Gratis-Heft aber ein echter Leckerbissen sein ...
23 Juli 2017
Blutwurst und Kokosnüsse
Die Kunstmesse »UND« hat sich in Karlsruhe in den vergangenen Jahren ein schönes Profil erarbeitet. Sie präsentiert vor allem lokale Künstler, und sie weicht in immer wieder andere Gebäude aus. Im Sommer 2017 zeigte die »UND« in den Räumen der Dragonerkaserne viel Kunst – ich ging aber hin, weil ich lokale Bands sehen wollte.
Ich traf am Freitagabend, 21. Juli 2017, erst gegen halb elf Uhr abends ein. Es war schon nachts, es sah nach Gewitter aus, die Luft war drückend und schwül. Ich bezahlte meinen Eintritt, kaufte ein kühles Bier und schaute mich um.
Im Kleinen Saal im mittleren Stock lärmte eine Band, deren Namen ich nicht verstand und mitbekam. Irgendwie war es schon Hardcore, eher in der Art, wie ihn britische Bands ab 1985 spielten, eben der Sound überdimensionierter Staubsauger mit eher unartikuliertem Gebrüll. Ein Dutzend Leute saß auf dem Boden und schaute sich das an.
Ich kam an diesem Abend nicht damit klar und schlenderte durch die Räume, betrachtete Kunstwerke, trank Bier und sprach mit Leuten. Die Dragonerkaserne füllte sich immer mehr; Kunststudenten und Punks vermischten sich, und es entstand eine richtig nette Stimmung.
Kurz vor Mitternacht begann im Kleinen Saal dann Blutwurst. Die Band habe ich im Verlauf der Jahre schon oft gesehen; ich finde sie gut. Der Sänger machte seine Ansagen im breitesten Badisch, die Texte sang er in englisch, und musikalisch war das Ganze gediegener Punkrock mit Emo-Kante – anders kann ich es jetzt gar nicht beschreiben.
Gut fünfzig Leute waren im Saal, es herrschte angesichts der fürchterlichen Schwüle ein ständiges Kommen und Gehen. Weil direkt nebenan ein Wohngebiet war, mussten die Fenster offenbar geschlossen werden.
Konsequenterweise wurde am Ende eine Blutwurst zerbissen, das war dann für die Kunststudenten sicher so etwas wie »Eventkunst«. Ein schöner Auftritt der Band, die danach sehr erschöpft und verschwitzt wirkte.
Ich trieb mich auf den Fluren herum, trank Bier, ging in den Großen Saal, wo eine IndieRock-Band spielte, trank weiteres Bier und kam irgendwann wieder in den Großen Saal, wo im obersten Stockwerk dann kurz vor zwei Uhr noch die Coconuts auftreten. Gut 150 Leute fanden sich ein, alle sommerlich gekleidet, alle verschwitzt, viele angetrunken – die Coconuts sorgten mit flottem Surfsound tatsächlich dafür, dass einige tanzten.
Als ich sehr viel später das Gebäude verließ, war es immer noch warm. Dutzende junger Leute saßen im Hof auf dem Boden, tranken Bier, rauchten und unterhielten sich. Immer noch konnte man Kunstwerke anschauen – so kann ich mir auch eine Ausstellung gönnen ...
Ich traf am Freitagabend, 21. Juli 2017, erst gegen halb elf Uhr abends ein. Es war schon nachts, es sah nach Gewitter aus, die Luft war drückend und schwül. Ich bezahlte meinen Eintritt, kaufte ein kühles Bier und schaute mich um.
Im Kleinen Saal im mittleren Stock lärmte eine Band, deren Namen ich nicht verstand und mitbekam. Irgendwie war es schon Hardcore, eher in der Art, wie ihn britische Bands ab 1985 spielten, eben der Sound überdimensionierter Staubsauger mit eher unartikuliertem Gebrüll. Ein Dutzend Leute saß auf dem Boden und schaute sich das an.
Ich kam an diesem Abend nicht damit klar und schlenderte durch die Räume, betrachtete Kunstwerke, trank Bier und sprach mit Leuten. Die Dragonerkaserne füllte sich immer mehr; Kunststudenten und Punks vermischten sich, und es entstand eine richtig nette Stimmung.
Kurz vor Mitternacht begann im Kleinen Saal dann Blutwurst. Die Band habe ich im Verlauf der Jahre schon oft gesehen; ich finde sie gut. Der Sänger machte seine Ansagen im breitesten Badisch, die Texte sang er in englisch, und musikalisch war das Ganze gediegener Punkrock mit Emo-Kante – anders kann ich es jetzt gar nicht beschreiben.
Gut fünfzig Leute waren im Saal, es herrschte angesichts der fürchterlichen Schwüle ein ständiges Kommen und Gehen. Weil direkt nebenan ein Wohngebiet war, mussten die Fenster offenbar geschlossen werden.
Konsequenterweise wurde am Ende eine Blutwurst zerbissen, das war dann für die Kunststudenten sicher so etwas wie »Eventkunst«. Ein schöner Auftritt der Band, die danach sehr erschöpft und verschwitzt wirkte.
Ich trieb mich auf den Fluren herum, trank Bier, ging in den Großen Saal, wo eine IndieRock-Band spielte, trank weiteres Bier und kam irgendwann wieder in den Großen Saal, wo im obersten Stockwerk dann kurz vor zwei Uhr noch die Coconuts auftreten. Gut 150 Leute fanden sich ein, alle sommerlich gekleidet, alle verschwitzt, viele angetrunken – die Coconuts sorgten mit flottem Surfsound tatsächlich dafür, dass einige tanzten.
Als ich sehr viel später das Gebäude verließ, war es immer noch warm. Dutzende junger Leute saßen im Hof auf dem Boden, tranken Bier, rauchten und unterhielten sich. Immer noch konnte man Kunstwerke anschauen – so kann ich mir auch eine Ausstellung gönnen ...
21 Juli 2017
Im Grand Hotel in Cabourg
Es gibt die Augenblicke, in denen ich mit offenem Mund stehen blieb – und von denen hatte ich an diesem Tag gleich mehrere. Cabourg liegt in der Normandie, und das Grand Hotel spielt als Kulisse in mehreren französischen Filmen eine Rolle, auch in der Literatur (googelt mal nach Marcel Proust ...). Wir hatten uns dort für einige Tage einquartiert.
Ich staunte, als ich auf das Gebäude zufuhr und ich mir wirklich vorkam, als sei ich in der Kulisse für einen Film, der in den fünfziger Jahren spielt. Ich staunte, als ich in der Hotelhalle stand und die prunkvolle Einrichtung sah, die insgesamt zwar recht plüschig wirkte, aber gar keinen unsympathischen Eindruck machte.
Und ich staunte, als ich das Zimmer betrat, in dem das Bad so groß war wie in normales Hotelzimmer, und von dessen Fenster aus ich einen unglaublichen Blick hinaus auf den Kanal hatte. Hier passte alles zusammen. Das beste an dem Ensemble war vor allem, dass sich die Eigentümer und das Personal offenbar nicht auf den Errungenschaften früherer Jahrzehnte ausruhen wollten, sondern alles taten, um auch modern und zeitgenössisch zu sein.
Klar – normalerweise könnte ich mir das weder leisten, noch wollte ich da zwei Wochen verbringen. Aber im Urlaub schaue ich nicht immer aufs Geld, und ... hey, ich wollte schon immer auf den Spuren von Marcel Proust wandern.
Vielleicht setze ich mal eine Woche in so ein Zimmer und schreibe dann auch einen »Jahrhundertroman«. Man soll ja die Hoffnung nie aufgeben ...
Ich staunte, als ich auf das Gebäude zufuhr und ich mir wirklich vorkam, als sei ich in der Kulisse für einen Film, der in den fünfziger Jahren spielt. Ich staunte, als ich in der Hotelhalle stand und die prunkvolle Einrichtung sah, die insgesamt zwar recht plüschig wirkte, aber gar keinen unsympathischen Eindruck machte.
Und ich staunte, als ich das Zimmer betrat, in dem das Bad so groß war wie in normales Hotelzimmer, und von dessen Fenster aus ich einen unglaublichen Blick hinaus auf den Kanal hatte. Hier passte alles zusammen. Das beste an dem Ensemble war vor allem, dass sich die Eigentümer und das Personal offenbar nicht auf den Errungenschaften früherer Jahrzehnte ausruhen wollten, sondern alles taten, um auch modern und zeitgenössisch zu sein.
Klar – normalerweise könnte ich mir das weder leisten, noch wollte ich da zwei Wochen verbringen. Aber im Urlaub schaue ich nicht immer aufs Geld, und ... hey, ich wollte schon immer auf den Spuren von Marcel Proust wandern.
Vielleicht setze ich mal eine Woche in so ein Zimmer und schreibe dann auch einen »Jahrhundertroman«. Man soll ja die Hoffnung nie aufgeben ...
20 Juli 2017
Comic-Dokumentation über einen staatlich sanktionierten Mord
Ich bin nach wie vor sehr froh darüber, im Sommer 2001 nicht zu den großen Demonstrationen nach Genua gefahren zu sein. Die jähren sich in diesen Tagen wieder einmal.
Vielleicht hätte ich zu den Tausenden von Menschen gehört, die von der Polizei verprügelt oder mit Tränengas beschossen worden sind. Vielleicht wäre ich – wie viele andere – nachts im Gewahrsam misshandelt oder gefoltert worden.
Ich wäre auch nicht Zeuge an einem Mord gewesen, der bis heute nicht aufgeklärt ist. Carlo Giuliani wurde von einer Kugel aus einer Schusswaffe der Polizei getroffen, dann fuhr man zweimal mit einem schweren Fahrzeug über den noch lebenden Körper, bevor ihn Polizisten mit Stiefeltritten malträtierten. Zuletzt wurde ihm der Schädel mit einem Stein eingeschlagen. Verurteilt wurde dafür niemand.
Der Comic »Carlo Vive« übernimmt die Aufgabe, die Ereignisse jenes Sommertages sowie die darauf folgenden Prozesse ebenso darzustellen wie die Vorgeschichte des Opfers. Die Lügen der Polizei und der Presse werden thematisiert; es wird klargestellt, dass die offiziellen Aussagen nicht stimmen können, weil die Widersprüche zu krass sind.
Francesco Barilli und Manuel De Carli – es ist nicht so klar, wer Autor und wer Zeichner ist – übernahmen die Aufgabe, die zahlreichen Fakten und Aussagen so aufzubereiten, dass man daraus eine Art Geschichte machen konnte. Die Biografie des Getöteten wird nachbereitet, es gibt Aussagen seiner Eltern und seiner Freunde – am Ende wird klar, dass Carlo eigentlich nicht der Mensch ist, als den ihn der Staat und die Polizei darstellten.
Zeichnerisch bleibt der Comic sehr zurückhaltend. Schwarzweiße, manchmal skizzenhafte Bilder zeigen die Auseinandersetzungen in Genua und vor allem die Interviews mit den Hinterbliebenen. Die einzelnen Aussagen werden durch Zeugenaussagen belegt, es wird auf Bild- und Tonaufnahmen hingewiesen.
Kritiker könnten einwenden, dass dies kein objektives Sachbuch ist. Das will »Carlo Vive« auch nicht sein. Der Comic bezieht Stellung, und er fordert Gerechtigkeit für einen jungen Mann, der bei einer Demonstration erschossen worden ist.
Veröffentlicht wurde der Comic im kleinen Verlag Bahoe Books. Man kann ihn mithilfe der ISBN 978-3-903022-38-6 in jeder Buchhandlung bestellen, auch bei den bekannten Versendern. Ich finde ihn wichtig – vor allem in Zeiten, die sich wie 2001 »nach Genua« und 2007 »nach Rostock« anfühlen.
Vielleicht hätte ich zu den Tausenden von Menschen gehört, die von der Polizei verprügelt oder mit Tränengas beschossen worden sind. Vielleicht wäre ich – wie viele andere – nachts im Gewahrsam misshandelt oder gefoltert worden.
Ich wäre auch nicht Zeuge an einem Mord gewesen, der bis heute nicht aufgeklärt ist. Carlo Giuliani wurde von einer Kugel aus einer Schusswaffe der Polizei getroffen, dann fuhr man zweimal mit einem schweren Fahrzeug über den noch lebenden Körper, bevor ihn Polizisten mit Stiefeltritten malträtierten. Zuletzt wurde ihm der Schädel mit einem Stein eingeschlagen. Verurteilt wurde dafür niemand.
Der Comic »Carlo Vive« übernimmt die Aufgabe, die Ereignisse jenes Sommertages sowie die darauf folgenden Prozesse ebenso darzustellen wie die Vorgeschichte des Opfers. Die Lügen der Polizei und der Presse werden thematisiert; es wird klargestellt, dass die offiziellen Aussagen nicht stimmen können, weil die Widersprüche zu krass sind.
Francesco Barilli und Manuel De Carli – es ist nicht so klar, wer Autor und wer Zeichner ist – übernahmen die Aufgabe, die zahlreichen Fakten und Aussagen so aufzubereiten, dass man daraus eine Art Geschichte machen konnte. Die Biografie des Getöteten wird nachbereitet, es gibt Aussagen seiner Eltern und seiner Freunde – am Ende wird klar, dass Carlo eigentlich nicht der Mensch ist, als den ihn der Staat und die Polizei darstellten.
Zeichnerisch bleibt der Comic sehr zurückhaltend. Schwarzweiße, manchmal skizzenhafte Bilder zeigen die Auseinandersetzungen in Genua und vor allem die Interviews mit den Hinterbliebenen. Die einzelnen Aussagen werden durch Zeugenaussagen belegt, es wird auf Bild- und Tonaufnahmen hingewiesen.
Kritiker könnten einwenden, dass dies kein objektives Sachbuch ist. Das will »Carlo Vive« auch nicht sein. Der Comic bezieht Stellung, und er fordert Gerechtigkeit für einen jungen Mann, der bei einer Demonstration erschossen worden ist.
Veröffentlicht wurde der Comic im kleinen Verlag Bahoe Books. Man kann ihn mithilfe der ISBN 978-3-903022-38-6 in jeder Buchhandlung bestellen, auch bei den bekannten Versendern. Ich finde ihn wichtig – vor allem in Zeiten, die sich wie 2001 »nach Genua« und 2007 »nach Rostock« anfühlen.
Bärtige Plaudereien von 1964
Als die erste Ausgabe des Fanzines »bärtige pladerein« erschien, konnte ich noch nicht gehen und war nicht in der Lage, ganze Sätze zu sprechen: Das Fanzine wurde von Axel Melhardt geschrieben und veröffentlicht, es kam am 24. August 1964 aus der Umdruckmaschine.
Vor allem wurde das Fanzine als Beilage der Fanzine-Sammlung »FAN« verschickt – damals in diesen Vor-Internet-Zeiten ein wichtiges Instrument zur Kontaktpflege zwischen Science-Fiction-Aktivisten. Man konnte es zwar auch separat erhalten, wichtig erschien dem Herausgeber aber die Möglichkeit, mithilfe seines Blattes allerlei Auseinandersetzungen über die Science Fiction und ihre Fans anzustoßen.
Der Bart im Titel spielt auf die Haartracht an, die sich Melhardt – damals ein junger Fan, heute der Chef des »Jazzland« in Wien – in den 60er-Jahren wachsen ließ. Und wer nicht weiß, dass »pladerein« ein österreichischer Begriff für »Plaudereien« ist, den stört sicher auch nicht, dass im acht Seiten umfassenden Mini-Fanzine ständig von »plauderein« die Rede ist; da war sich der Macher nicht so ganz über den Titel einig ...
Ein launiger Conbericht gehört ebenso zum Inhalt wie eine Diskussion über »Bewertungssysteme in der SF-Literatur«; der damalige Jung-Fan Eckhard D. Marwitz wird wegen der »masslosen Ueberschätzung der eigenen Person« kritisiert, und es wird über Fanzines geplaudet. Axel Melhardt, Jahrgang 1943, war damals ein junger Mann und stets an einer handfesten Auseinandersetzung interessiert. Das merkt man dem Fanzine an.
Er hätte gern stärker über die Science Fiction diskutieren wollen, kritisierte gleichzeitig aber die »Inaktivität und Faulheit diverser Leutchen, wünschte sich eine intensivere Diskussion mit anderen Fanzinemachern und nannte Themen, die ihn interessierten. Seine Erwartungen seien hoffentlich »keine Fantasy« äußerte er am Ende – womit belegt sein dürfte, dass der Begriff »Fantasy« als Bestandteil der phantastischen Literatur im deutschsprachigen Raum schon in den 60er-Jahren bekannt war.
Ich liebe diese Einblicke in eine Fan-Szene, die lange vor meiner »eigenen Zeit« lag. Vieles war damals völlig neu, die Fans konnten sich noch frei entfalten – Grundregeln der Höflichkeit wurden jederzeit eingehalten. Diese Regeln sind im Internet-Zeitalter nicht mehr unbedingt üblich ...
Vor allem wurde das Fanzine als Beilage der Fanzine-Sammlung »FAN« verschickt – damals in diesen Vor-Internet-Zeiten ein wichtiges Instrument zur Kontaktpflege zwischen Science-Fiction-Aktivisten. Man konnte es zwar auch separat erhalten, wichtig erschien dem Herausgeber aber die Möglichkeit, mithilfe seines Blattes allerlei Auseinandersetzungen über die Science Fiction und ihre Fans anzustoßen.
Der Bart im Titel spielt auf die Haartracht an, die sich Melhardt – damals ein junger Fan, heute der Chef des »Jazzland« in Wien – in den 60er-Jahren wachsen ließ. Und wer nicht weiß, dass »pladerein« ein österreichischer Begriff für »Plaudereien« ist, den stört sicher auch nicht, dass im acht Seiten umfassenden Mini-Fanzine ständig von »plauderein« die Rede ist; da war sich der Macher nicht so ganz über den Titel einig ...
Ein launiger Conbericht gehört ebenso zum Inhalt wie eine Diskussion über »Bewertungssysteme in der SF-Literatur«; der damalige Jung-Fan Eckhard D. Marwitz wird wegen der »masslosen Ueberschätzung der eigenen Person« kritisiert, und es wird über Fanzines geplaudet. Axel Melhardt, Jahrgang 1943, war damals ein junger Mann und stets an einer handfesten Auseinandersetzung interessiert. Das merkt man dem Fanzine an.
Er hätte gern stärker über die Science Fiction diskutieren wollen, kritisierte gleichzeitig aber die »Inaktivität und Faulheit diverser Leutchen, wünschte sich eine intensivere Diskussion mit anderen Fanzinemachern und nannte Themen, die ihn interessierten. Seine Erwartungen seien hoffentlich »keine Fantasy« äußerte er am Ende – womit belegt sein dürfte, dass der Begriff »Fantasy« als Bestandteil der phantastischen Literatur im deutschsprachigen Raum schon in den 60er-Jahren bekannt war.
Ich liebe diese Einblicke in eine Fan-Szene, die lange vor meiner »eigenen Zeit« lag. Vieles war damals völlig neu, die Fans konnten sich noch frei entfalten – Grundregeln der Höflichkeit wurden jederzeit eingehalten. Diese Regeln sind im Internet-Zeitalter nicht mehr unbedingt üblich ...
19 Juli 2017
»Djinn« als Gratis-Comic
Jean Dufaux ist einer der französischen Comic-Künstler, die Werke in vielen Genres entwickelt haben: Krimi oder Fantasy, historische Geschichte oder Erotik – und gern alles schön gemischt. »Djinn« ist in gewisser Weise eine Mixtur aus diesen Richtungen. Beim Gratis-Comic-Tag 2017 gab es ein kostenloses Heft, das die erste Geschichte der Serie enthielt.
Erzählt wird von einer jungen Engländerin, die in Istanbul auf die Suche geht. Sie erkundigt sich nach ihrer Großmutter, die in der osmanischen Zeit in politische wie erotische Konflikte verwickelt worden ist. Die junge Engländerin muss feststellen, dass es nicht so einfach ist, in der heutigen Türkei nach Spuren der Vergangenheit zu forschen ...
Diese Geschichte ist der Auftakt zu einer Serie, die auf zwei Zeitebenen spielt: Gegenwart und Vergangenheit. Vieles wird in dem Heft, das den Titel »Die Favoritin« trägt, nur angerissen; wer mehr wissen möchte, muss die anderen Geschichten kaufen. Welche Verbindungen es zwischen der Vergangenheit und der Gegenwart gibt, ist beispielsweise noch völlig unklar.
Sicher ist, dass Jean Dufaux ein spannendes Garn erzählt; es geht um politische Intrigen und erotische Verwicklungen – das macht auf den weiteren Verlauf der Geschichte neugierig. Die Zeichnungen von Ana Miralles sind manchmal ein wenig steif, illustrieren die Geschichte aber sehr gut; der zurückhaltende »realistische« Stil stellt die Situation im Harem ebenso dar wie aktuelle Entwicklungen. Erotik bringt die Künstlerin eher dezent aufs Papier; für Voyeure gibt es also wenig zu gucken.
»Djinn« macht neugierig; hier hat der Gratis-Comic erneut seinen Zweck erfüllt. Mal schauen, was es bei »Alles Gute!« sonst dazu zu sagen und zu lesen gibt ...
Erzählt wird von einer jungen Engländerin, die in Istanbul auf die Suche geht. Sie erkundigt sich nach ihrer Großmutter, die in der osmanischen Zeit in politische wie erotische Konflikte verwickelt worden ist. Die junge Engländerin muss feststellen, dass es nicht so einfach ist, in der heutigen Türkei nach Spuren der Vergangenheit zu forschen ...
Diese Geschichte ist der Auftakt zu einer Serie, die auf zwei Zeitebenen spielt: Gegenwart und Vergangenheit. Vieles wird in dem Heft, das den Titel »Die Favoritin« trägt, nur angerissen; wer mehr wissen möchte, muss die anderen Geschichten kaufen. Welche Verbindungen es zwischen der Vergangenheit und der Gegenwart gibt, ist beispielsweise noch völlig unklar.
Sicher ist, dass Jean Dufaux ein spannendes Garn erzählt; es geht um politische Intrigen und erotische Verwicklungen – das macht auf den weiteren Verlauf der Geschichte neugierig. Die Zeichnungen von Ana Miralles sind manchmal ein wenig steif, illustrieren die Geschichte aber sehr gut; der zurückhaltende »realistische« Stil stellt die Situation im Harem ebenso dar wie aktuelle Entwicklungen. Erotik bringt die Künstlerin eher dezent aufs Papier; für Voyeure gibt es also wenig zu gucken.
»Djinn« macht neugierig; hier hat der Gratis-Comic erneut seinen Zweck erfüllt. Mal schauen, was es bei »Alles Gute!« sonst dazu zu sagen und zu lesen gibt ...
18 Juli 2017
Drei Science-Fiction-Welten in einer
Zu den Science-Fiction-»Marken«, die jeder irgendwie kennt, zählen »Predator« und »Aliens« – zu beiden Kino-Verfilmungen gab es seit den 80er-Jahren zahlreiche weitere Auswertungen in Form von Filmen, von Comics und Romanen. Es lag also auch nahe, daraus »Crossover« zu entwickeln. Und wenn man eh schon dabei ist, packt man gleich noch die Marke »Judge Dredd« dazu ...
Es gibt tatsächlich einen Comic, der sich »Predator vs. Judge Dredd vs. Aliens« nennt; für Science-Fiction-Fans, die gerne serienübergreifend lesen, ist das sicher ein großer Spaß. Ich habe mir das Heft geschnappt, das es beim Gratis-Comic-Tag 2017 gab, und endlich gelesen. Veröffentlicht wurde es – wie die gesamte Serie – von Cross Cult.
Um es kurz zu sagen: Erzählt und gezeichnet ist das Ganze sehr gut. John Layman hat einen knackigen Text verfasst, Chris Mooneyham hat toll illustriert, und die Farbgebung von Michael Atiyeh sorgt für eine dynamische Präsentation. Die Macher haben nichts falsch gemacht, die Geschichte ist manchmal ironisch – wie man es bei »Judge Dredd« erwartet – und macht eigentlich Laune auf mehr.
Es gibt tatsächlich einen Comic, der sich »Predator vs. Judge Dredd vs. Aliens« nennt; für Science-Fiction-Fans, die gerne serienübergreifend lesen, ist das sicher ein großer Spaß. Ich habe mir das Heft geschnappt, das es beim Gratis-Comic-Tag 2017 gab, und endlich gelesen. Veröffentlicht wurde es – wie die gesamte Serie – von Cross Cult.
Um es kurz zu sagen: Erzählt und gezeichnet ist das Ganze sehr gut. John Layman hat einen knackigen Text verfasst, Chris Mooneyham hat toll illustriert, und die Farbgebung von Michael Atiyeh sorgt für eine dynamische Präsentation. Die Macher haben nichts falsch gemacht, die Geschichte ist manchmal ironisch – wie man es bei »Judge Dredd« erwartet – und macht eigentlich Laune auf mehr.
Capaje aus Valencia
Über die Band Capaje weiß ich nicht viel. Die drei Musiker stammen aus Valencia in Spanien, und ich höre seit Tage ihre Platte »Inagotable suministro«. Sie wurde 2013 aufgenommen; es gibt eine auf 200 Exemplare limitierte Version auf Vinyl – die muss ich mir irgendwie noch besorgen, glaube ich. Denn ich höre diese Platte in ihrer elektronischen Version schon seit Tagen immer wieder an.
Das ist kein Punkrock, schon klar; es ist aber auch kein Hardcore oder Emocore. Ich tu' mich bei der Mixtur, die von den drei Männern serviert wird, tatsächlich schwer, eine vernünftige Definition zu finden. Was natürlich auch nicht wichtig ist.
Geboten wird Rockmusik im weitesten Sinne, ein Bass, eine Gitarre, ein Schlagzeug und drei Männer, die abwechselnd singen. Der Sound ist treibend, die Musik finde ich mitreißend, die Melodien knallen, ab und zu wird richtig gebrüllt, dann aber wieder gesungen.
Schon klar, die Musik wird von Capaje nicht neu erfunden. Was die drei jungen Männer heute machen, hätte man in den 80er-Jahren bei Dischord Records gefunden. Heute stoße ich bei Bandcamp auf solche Bands – und freue mich darüber, dass mir so was immer noch gefallen kann ...
Das ist kein Punkrock, schon klar; es ist aber auch kein Hardcore oder Emocore. Ich tu' mich bei der Mixtur, die von den drei Männern serviert wird, tatsächlich schwer, eine vernünftige Definition zu finden. Was natürlich auch nicht wichtig ist.
Geboten wird Rockmusik im weitesten Sinne, ein Bass, eine Gitarre, ein Schlagzeug und drei Männer, die abwechselnd singen. Der Sound ist treibend, die Musik finde ich mitreißend, die Melodien knallen, ab und zu wird richtig gebrüllt, dann aber wieder gesungen.
Schon klar, die Musik wird von Capaje nicht neu erfunden. Was die drei jungen Männer heute machen, hätte man in den 80er-Jahren bei Dischord Records gefunden. Heute stoße ich bei Bandcamp auf solche Bands – und freue mich darüber, dass mir so was immer noch gefallen kann ...
17 Juli 2017
Der ENPUNKT im Jugendkulturen-Blog
Den Blog der Jugendkulturen schaue ich mir immer wieder gern an; vor allem, wenn dort Fanzines aus aller Welt präsentiert werden. Heute fand ich es besonders spannend – es ging in einem lesenswerten Artikel um mein Fanzine ENPUNKT, das ich ab 1986 veröffentlichte und dessen Ausgaben ich heute noch gern durchblättere. Die erste Ausgabe hatte noch eine sehr geringe Auflage, zeitweise lag die Auflage bei 700 Exemplaren, und die letzte Ausgabe kam 2006 heraus.
Ich verkaufte das Heft immer zu einem erschütternd niedrigen Preis, hatte nie bezahlte Werbung auf den jeweiligen Seiten und ließ mich gern in Bier bezahlen. Der Inhalt war durchaus schroff – Schreibfehler wurden zwar nicht gerade provoziert, störten aber nicht. Das Layout war nie sonderlich gut, wenngleich ich mir Mühe gab. Ich war eben immer ein Schreiberling, kein Layouter.
Und in den Grenzbereichen zwischen Punkrock und Science Fiction, in denen ich mich seit Jahrzehnten bewege, war mir recht egal, wie viele Leute das Heft mochten und kauften. Über Lob freute ich mich – logisch! –, bei manchen Leuten freute ich mich auch, wenn sie's scheiße fanden.
Der Artikel von Christian Schmidt ist sehr gut, finde ich; er zeichnet die Geschichte meines Fanzines nach, lobt es ausgiebig und weist vor allem darauf hin, dass man es im Archiv der Jugendkulturen ausleihen kann. (Dieser Blog hier ist im Prinzip nichts anderes als das Fanzine von »damals«, nur eben elektronisch.)
Manchmal vermisse ich solche Hefte. Vielleicht gibt es sie noch und ich kenne sie nicht. Aber wahrscheinlich haben die meisten Leute ihre entsprechenden Aktivitäten ins Netz verlegt. Sogar Blogs gelten ja mittlerweile als altmodisch.
Ich verkaufte das Heft immer zu einem erschütternd niedrigen Preis, hatte nie bezahlte Werbung auf den jeweiligen Seiten und ließ mich gern in Bier bezahlen. Der Inhalt war durchaus schroff – Schreibfehler wurden zwar nicht gerade provoziert, störten aber nicht. Das Layout war nie sonderlich gut, wenngleich ich mir Mühe gab. Ich war eben immer ein Schreiberling, kein Layouter.
Und in den Grenzbereichen zwischen Punkrock und Science Fiction, in denen ich mich seit Jahrzehnten bewege, war mir recht egal, wie viele Leute das Heft mochten und kauften. Über Lob freute ich mich – logisch! –, bei manchen Leuten freute ich mich auch, wenn sie's scheiße fanden.
Der Artikel von Christian Schmidt ist sehr gut, finde ich; er zeichnet die Geschichte meines Fanzines nach, lobt es ausgiebig und weist vor allem darauf hin, dass man es im Archiv der Jugendkulturen ausleihen kann. (Dieser Blog hier ist im Prinzip nichts anderes als das Fanzine von »damals«, nur eben elektronisch.)
Manchmal vermisse ich solche Hefte. Vielleicht gibt es sie noch und ich kenne sie nicht. Aber wahrscheinlich haben die meisten Leute ihre entsprechenden Aktivitäten ins Netz verlegt. Sogar Blogs gelten ja mittlerweile als altmodisch.
16 Juli 2017
Die Kaiserallee auf zwei Rädern
Ich wollte mit dem Fahrrad aus dem Stadtteil Mühlburg in die Innenstadt von Karlsruhe fahren. Weil ich ein bisschen – selbstverschuldet natürlich – in Zeitdruck geraten war, wollte ich nicht durch die Nebenstraßen eiern oder über Gehwege fahren.
Dabei wollte ich mich einem der schicken und toll gestalteten Radwege anvertrauen, auf die man in Karlsruhe so stolz ist. Über die Kaiserallee und die Kaiserstraße, den direkten Weg also, würde ich schnell vorankommen.
Dachte ich.
Nach hundert Metern stand das erste Auto auf dem Radweg. Der Fahrer parkte in zweiter Reihe, er oder sie war nirgends zu sehen. Ich hatte Glück, von hinten kam niemand – also scherte ich aus, verließ den Radweg, fuhr auf der Autoseite weiter und scherte wieder ein.
Nach weiteren hundert Metern standen gleich zwei Autos hintereinander auf dem Radweg. Wieder wollte ich ausscheren, aber es ging nicht. Hinter mir kamen Fahrzeuge über die Kaiserallee, die sich offenbar nicht an die Geschwindigkeitsbegrenzung hielten.
Ein Autofahrer hupte hektisch; ich bremste ab und kam hinter den parkenden Autos zum Stehen. Als der Autofahrer an mir vorüberdüste, fuchtelte er mit erhobener Faust zu mir herüber.
Ich wartete, bis die Autos vorüber waren, passierte die Falschparker, wechselte wieder auf den Radweg. Dann parkte einer aus – rückwärts verließ er die Parklücke und schob sich auf den Radweg hinaus. Der Fahrer war unschuldig, er konnte mich nicht sehen. Immerhin nahm ich ihn rechtzeitig wahr und bremste wie blöd, um nicht auf das Auto zu knallen.
Nachdem er ausgeparkt war, konnte ich weiterfahren. Der Radweg wechselte auf die Parallelspur, der ich folgte. Als ich aus der Parallelspur wieder über den Radweg auf die Kaiserallee fahren wollte, ging das nicht: Ein Autofahrer parkte genau an der Ecke. Weil von hinten weitere Fahrzeuge kamen, eierte ich über den Gehweg, umfuhr eine Frau mit Kinderwagen und wechselte erst fünfzig Meter weiter auf den so toll eingezeichneten Radweg.
Um das Drama abzukürzen: Ich fahre beim nächsten Mal wieder durch Nebenstraßen, benutze Gehwege gegen die Fahrtrichtung und verletze lieber jede Verkehrsregel, als mich auf einer Hauptstraße mit wunderschön eingezeichnetem Radweg mit Falschparkern und Dränglern auseinanderzusetzen ...
Dabei wollte ich mich einem der schicken und toll gestalteten Radwege anvertrauen, auf die man in Karlsruhe so stolz ist. Über die Kaiserallee und die Kaiserstraße, den direkten Weg also, würde ich schnell vorankommen.
Dachte ich.
Nach hundert Metern stand das erste Auto auf dem Radweg. Der Fahrer parkte in zweiter Reihe, er oder sie war nirgends zu sehen. Ich hatte Glück, von hinten kam niemand – also scherte ich aus, verließ den Radweg, fuhr auf der Autoseite weiter und scherte wieder ein.
Nach weiteren hundert Metern standen gleich zwei Autos hintereinander auf dem Radweg. Wieder wollte ich ausscheren, aber es ging nicht. Hinter mir kamen Fahrzeuge über die Kaiserallee, die sich offenbar nicht an die Geschwindigkeitsbegrenzung hielten.
Ein Autofahrer hupte hektisch; ich bremste ab und kam hinter den parkenden Autos zum Stehen. Als der Autofahrer an mir vorüberdüste, fuchtelte er mit erhobener Faust zu mir herüber.
Ich wartete, bis die Autos vorüber waren, passierte die Falschparker, wechselte wieder auf den Radweg. Dann parkte einer aus – rückwärts verließ er die Parklücke und schob sich auf den Radweg hinaus. Der Fahrer war unschuldig, er konnte mich nicht sehen. Immerhin nahm ich ihn rechtzeitig wahr und bremste wie blöd, um nicht auf das Auto zu knallen.
Nachdem er ausgeparkt war, konnte ich weiterfahren. Der Radweg wechselte auf die Parallelspur, der ich folgte. Als ich aus der Parallelspur wieder über den Radweg auf die Kaiserallee fahren wollte, ging das nicht: Ein Autofahrer parkte genau an der Ecke. Weil von hinten weitere Fahrzeuge kamen, eierte ich über den Gehweg, umfuhr eine Frau mit Kinderwagen und wechselte erst fünfzig Meter weiter auf den so toll eingezeichneten Radweg.
Um das Drama abzukürzen: Ich fahre beim nächsten Mal wieder durch Nebenstraßen, benutze Gehwege gegen die Fahrtrichtung und verletze lieber jede Verkehrsregel, als mich auf einer Hauptstraße mit wunderschön eingezeichnetem Radweg mit Falschparkern und Dränglern auseinanderzusetzen ...
15 Juli 2017
Sozialdemokratischer Wahlkampf 2017
Auch wenn ich samstags gern ausschlafe, mag ich es sehr, auf den Wochenmarkt zu gehen. Auf dem Gutenbergplatz in Karlsruhe trifft man Bekannte, man kann auch vernünftige Dinge kaufen und hat stets das Gefühl, etwas Sinnvolles zu tun. An diesem Samstag stelle ich mich also – wie immer – in die Schlange bei einem Stand an, an dem Pfälzer Bauern leckeren Salat anbieten.
Direkt daneben hat sich die SPD Karlsruhe mit einem Wahlkampfstand aufgebaut. Stimmt, denke ich, da war ja was. Dieses Jahr ist Bundestagswahl. Mir fällt auf, dass sie mich in diesem Jahr 2017 bisher überhaupt nicht interessiert und meine Ablehnung aller politischen Parteien so groß ist wie seit langem nicht mehr.
Ich überlege mir, ob ich den Sozialdemokraten meine Meinung reindrücken soll, lasse es aber. Der junge Mann und die Frau mittleren Alters an diesem Stand sind nicht die Leute, die eine hirnrissige Politik vertreten – sie müssen sich auf der Straße aber dafür rechtfertigen, dass die SPD-Führung derzeit krampfhaft versucht, ihren Job als Juniorpartner in einer Großen Koalition nicht an die FDP zu verlieren.
Soll ich den beiden reindrücken, was ich vom Gefasel des SPD-Oberbürgermeisters von Hamburg halte? Soll ich meine Meinung dazu äußern, dass die SPD immer noch eine Politik vertritt, die den Reichen hilft und den Armen schadet? Soll ich ihnen meine Meinung zur menschenverachtenden Abschiebepraxis vor Augen halten?
Ich lasse es. Das wäre unfair. Wer sich in diesen Zeiten für die Sozialdemokratie auf einen Platz stellt, um Wahlkampf zu betreiben, ist irgendwie ja auch zu respektieren.
Das sieht der Mann anders, der auf einmal – quasi neben mir – vor den beiden steht. Sein eisgrauer Schnauzer zittert, als er ihnen ein Gespräch über zu viel Muslime und geplante Moscheebauten aufdrückt. Die beiden versuchen vernünftig zu argumentieren, liefern Statistiken und Rechtfertigungen.
Das finde ich ausgesprochen höflich. Ich hätte einen solchen Mann, der mich so zutextet, nach spätestens zwei Minuten angebrüllt und unter Androhung von Gewalt aus meiner Nähe verscheucht.
Weiter kann ich nicht zuhören. Ich bin dran und kaufe Salat; danach eile ich weiter. Ein leckeres Abendessen ist mir dann doch wichtiger als sozialdemokratische Politik.
Direkt daneben hat sich die SPD Karlsruhe mit einem Wahlkampfstand aufgebaut. Stimmt, denke ich, da war ja was. Dieses Jahr ist Bundestagswahl. Mir fällt auf, dass sie mich in diesem Jahr 2017 bisher überhaupt nicht interessiert und meine Ablehnung aller politischen Parteien so groß ist wie seit langem nicht mehr.
Ich überlege mir, ob ich den Sozialdemokraten meine Meinung reindrücken soll, lasse es aber. Der junge Mann und die Frau mittleren Alters an diesem Stand sind nicht die Leute, die eine hirnrissige Politik vertreten – sie müssen sich auf der Straße aber dafür rechtfertigen, dass die SPD-Führung derzeit krampfhaft versucht, ihren Job als Juniorpartner in einer Großen Koalition nicht an die FDP zu verlieren.
Soll ich den beiden reindrücken, was ich vom Gefasel des SPD-Oberbürgermeisters von Hamburg halte? Soll ich meine Meinung dazu äußern, dass die SPD immer noch eine Politik vertritt, die den Reichen hilft und den Armen schadet? Soll ich ihnen meine Meinung zur menschenverachtenden Abschiebepraxis vor Augen halten?
Ich lasse es. Das wäre unfair. Wer sich in diesen Zeiten für die Sozialdemokratie auf einen Platz stellt, um Wahlkampf zu betreiben, ist irgendwie ja auch zu respektieren.
Das sieht der Mann anders, der auf einmal – quasi neben mir – vor den beiden steht. Sein eisgrauer Schnauzer zittert, als er ihnen ein Gespräch über zu viel Muslime und geplante Moscheebauten aufdrückt. Die beiden versuchen vernünftig zu argumentieren, liefern Statistiken und Rechtfertigungen.
Das finde ich ausgesprochen höflich. Ich hätte einen solchen Mann, der mich so zutextet, nach spätestens zwei Minuten angebrüllt und unter Androhung von Gewalt aus meiner Nähe verscheucht.
Weiter kann ich nicht zuhören. Ich bin dran und kaufe Salat; danach eile ich weiter. Ein leckeres Abendessen ist mir dann doch wichtiger als sozialdemokratische Politik.
14 Juli 2017
Der Chic der Revolution
Eines der vielen Dinge, die wir in dieser Woche gelernt haben: Es ist sehr wichtig, welche Kleidung ein Demonstrant trägt. Wenn einer beispielsweise Markenturnschuhe anhat, darf er nicht gegen die Globalisierung sein. Wenn einer gegen Globalisierung ist, darf er kein Smartphone benutzen.
Darauf haben nicht nur – gefühlt – alle Journalisten dieser Republik hingewiesen, sondern auch schätzungsweise jeder zweite Nutzer von Twitter und Facebook; die unglaublich witzigen Sprüche ähnelten sich landauf, landab teilweise bis aufs Wort. Es scheint ein bedeutendes Diskussionsthema zu sein, welche Kleidung eigentlich wer am Leib hat.
Gleichzeitig ist es offenbar ein Bedürfnis vieler Leute, auf schlecht oder auch nur unpassend gekleidete Demonstranten hinzuweisen. Was habe ich gelacht angesichts der meist irrsinnig witzigen Sprüche über Schuhe, Hosen, Unterhosen, Halstücher und dergleichen!
Treibt man diese Überlegung ein bisschen weiter, stellt sich die ergänzende Frage, was ein Demonstrant denn wirklich anziehen darf. Sack und Asche? Müllsäcke und Badelatschen? Sicher ginge das auch nicht gut, weil die Badelatschen mit hoher Wahrscheinlichkeit in Bangladesch oder sonst einem Drittweltstaat gefertigt werden.
Was offensichtlich fehlt, ist ein Blog, der sich mit diesen wirklich wichtigen Fragen dieser Zeit beschäftigt. Ein Fashion-Blog für Demonstranten, ein Tagebuch für die modebewussten Bürgerinnen und Bürger dieser Tage. Da ich sehr unerfahren in Sachen Mode bin, kann ich diese staatstragende Aufgabe nicht erfüllen.
Aber ich hoffe, dass sich jemand für diesen Job findet. Da winken sicher hohe Auszeichnungen und eine immense mediale Würdigung.
Darauf haben nicht nur – gefühlt – alle Journalisten dieser Republik hingewiesen, sondern auch schätzungsweise jeder zweite Nutzer von Twitter und Facebook; die unglaublich witzigen Sprüche ähnelten sich landauf, landab teilweise bis aufs Wort. Es scheint ein bedeutendes Diskussionsthema zu sein, welche Kleidung eigentlich wer am Leib hat.
Gleichzeitig ist es offenbar ein Bedürfnis vieler Leute, auf schlecht oder auch nur unpassend gekleidete Demonstranten hinzuweisen. Was habe ich gelacht angesichts der meist irrsinnig witzigen Sprüche über Schuhe, Hosen, Unterhosen, Halstücher und dergleichen!
Treibt man diese Überlegung ein bisschen weiter, stellt sich die ergänzende Frage, was ein Demonstrant denn wirklich anziehen darf. Sack und Asche? Müllsäcke und Badelatschen? Sicher ginge das auch nicht gut, weil die Badelatschen mit hoher Wahrscheinlichkeit in Bangladesch oder sonst einem Drittweltstaat gefertigt werden.
Was offensichtlich fehlt, ist ein Blog, der sich mit diesen wirklich wichtigen Fragen dieser Zeit beschäftigt. Ein Fashion-Blog für Demonstranten, ein Tagebuch für die modebewussten Bürgerinnen und Bürger dieser Tage. Da ich sehr unerfahren in Sachen Mode bin, kann ich diese staatstragende Aufgabe nicht erfüllen.
Aber ich hoffe, dass sich jemand für diesen Job findet. Da winken sicher hohe Auszeichnungen und eine immense mediale Würdigung.
Gil St-André als Gratis-Comic
Es ist eine Comic-Serie, von der ich immer wieder hörte und las, die ich mir aber nie näher anschaute: Von »Gil St-André« aus dem All-Verlag gab's beim Gratis-Comic-Tag ein schönes Heft, das ich dieser Tage endlich las. Das wurde jetzt auch Zeit für mich ... Die Geschichte passt zur klassischen frankobelgischen Tradition; es handelt sich optisch wie inhaltlich um einen Comic, der gut in ein Magazin wie das »Zack« passen würde.
Erzählt wird die spannende Geschichte von Gil, der sehr gemütlich vor sich hinlebt, der seine Frau und seine Tochter liebt – bis auf einmal seine Frau verschwindet. Während die Polizei ihn anfangs ignoriert oder gar verspottet, beginnt er, immer mehr Fragen zu stellen. In der ersten Geschichte der Serie, die jetzt als Gratis-Comic vorliegt, löst er am Ende auch ein Geheimnis – um danach aber noch mehr Fragen zu haben ...
Jean-Charles Kraehn und Sylvain Vallée sind die Schöpfer dieses spannenden Comics, der nach klassischem Thriller-Muster funktioniert. Die Perspektive ist immer klar und eindeutig, man fiebert mit der Hauptfigur mit. Die Dialoge sind stimmig, die Zeichnungen realitätsnah.
Kritisch könnte man einwenden, dass das alles ja nicht »so super-originell« ist – aber das ist mir gleichgültig: Die Geschichte ist richtig gut, und »Gil St-André« ist ein hervorragendes Beispiel für gelungene Comic-Unterhaltung. Ich fürchte, die Serie kommt auch auf meine »muss ich haben«-Liste ...
Erzählt wird die spannende Geschichte von Gil, der sehr gemütlich vor sich hinlebt, der seine Frau und seine Tochter liebt – bis auf einmal seine Frau verschwindet. Während die Polizei ihn anfangs ignoriert oder gar verspottet, beginnt er, immer mehr Fragen zu stellen. In der ersten Geschichte der Serie, die jetzt als Gratis-Comic vorliegt, löst er am Ende auch ein Geheimnis – um danach aber noch mehr Fragen zu haben ...
Jean-Charles Kraehn und Sylvain Vallée sind die Schöpfer dieses spannenden Comics, der nach klassischem Thriller-Muster funktioniert. Die Perspektive ist immer klar und eindeutig, man fiebert mit der Hauptfigur mit. Die Dialoge sind stimmig, die Zeichnungen realitätsnah.
Kritisch könnte man einwenden, dass das alles ja nicht »so super-originell« ist – aber das ist mir gleichgültig: Die Geschichte ist richtig gut, und »Gil St-André« ist ein hervorragendes Beispiel für gelungene Comic-Unterhaltung. Ich fürchte, die Serie kommt auch auf meine »muss ich haben«-Liste ...
13 Juli 2017
Auch eine Begegnung der dritten Art
Die Kurzgeschichte »Auch eine Begegnung der dritten Art« entstand, wenn ich einer handschriftlichen Notiz glauben darf, am 11. Februar 1979. Es schien die erste Science-Fiction-Kurzgeschichte gewesen zu sein, die ich schrieb; die ersten schriftstellerischen Gehversuche, die ich als Kind zuvor unternommen hatte, waren eher allgemein orientiert gewesen.
Erzählt ist sie schnell, sie ist auch nur zwei Seiten lang: Ein Raumfahrer von der Erde erreicht das Alpha-Centauri-System, dessen Planeten von Pflanzenwesen bewohnt werden. Es kommt zum Kontaktversuch, der Raumfahrer macht alles falsch und wird am Ende abgeschossen.
Ich erinnere mich gut daran, dass ich die ersten Notizen für die Geschichte machte, als wir bei einem Verwandtschaftsbesuch waren: bei Tante Annelies in Hörschweiler ... Ich langweilte mich, saß die meiste Zeit herum und verlangte irgendwann nach einem Block und einem Kugelschreiber. Daheim tippte ich die Geschichte mit meiner Kofferschreibmaschine ab, deren Schriftbild schon 1979 eher wackelig war.
Später schickte ich sie an diverse Fanzines; veröffentlicht wurde sie immerhin auf der Leserseite eines ATLAN-Heftromans sowie in einem SF-Fanzine. Wann genau das war, lässt sich kaum noch nachvollziehen: entweder bereits 1979 oder eben 1980. Danach geriet die Geschichte in Vergessenheit. Es ist auch zu deutlich, dass es der Text eines sehr jungen Anfängers ist.
Für eine mögliche Veröffentlichung in der aktuellen Zeit tippte ich die Geschichte heute noch einmal ab; dabei ließ ich die Formulierungen, verbesserte nur echte Fehler und brachte die Rechtschreibung auf den aktuellen Stand. Und wenn es irgendwann einmal ein Buch oder ein Fanzine geben sollte, in dem ich meine »Frühwerke« zusammenfasse, wird »Auch eine Begegnung der dritten Art« sicher einen Ehrenplatz erhalten.
Erzählt ist sie schnell, sie ist auch nur zwei Seiten lang: Ein Raumfahrer von der Erde erreicht das Alpha-Centauri-System, dessen Planeten von Pflanzenwesen bewohnt werden. Es kommt zum Kontaktversuch, der Raumfahrer macht alles falsch und wird am Ende abgeschossen.
Ich erinnere mich gut daran, dass ich die ersten Notizen für die Geschichte machte, als wir bei einem Verwandtschaftsbesuch waren: bei Tante Annelies in Hörschweiler ... Ich langweilte mich, saß die meiste Zeit herum und verlangte irgendwann nach einem Block und einem Kugelschreiber. Daheim tippte ich die Geschichte mit meiner Kofferschreibmaschine ab, deren Schriftbild schon 1979 eher wackelig war.
Später schickte ich sie an diverse Fanzines; veröffentlicht wurde sie immerhin auf der Leserseite eines ATLAN-Heftromans sowie in einem SF-Fanzine. Wann genau das war, lässt sich kaum noch nachvollziehen: entweder bereits 1979 oder eben 1980. Danach geriet die Geschichte in Vergessenheit. Es ist auch zu deutlich, dass es der Text eines sehr jungen Anfängers ist.
Für eine mögliche Veröffentlichung in der aktuellen Zeit tippte ich die Geschichte heute noch einmal ab; dabei ließ ich die Formulierungen, verbesserte nur echte Fehler und brachte die Rechtschreibung auf den aktuellen Stand. Und wenn es irgendwann einmal ein Buch oder ein Fanzine geben sollte, in dem ich meine »Frühwerke« zusammenfasse, wird »Auch eine Begegnung der dritten Art« sicher einen Ehrenplatz erhalten.
12 Juli 2017
Monster Allergy beim Gratis-Comic-Tag
Immer wieder gibt es Comics, die mich völlig verblüffen, weil ich nie auf die Idee gekommen wäre, sie in die Hand zu nehmen. Ein schönes Beispiel dafür ist »Monster Allergy«. Im Rahmen des Gratis-Comic-Tages gab es die erste Episode als kostenloses Heft, und mittlerweile habe ich »Das Haus der Monster« gelesen.
Was für eine großartige Comic-Unterhaltung! Natürlich vor allem für Kids, aber das Heft macht echt Spaß.
Hauptfigur ist ein Mädchen namens Elena, das mit seinem Kater in einen anderen Stadtteil zieht. Es gibt seltsame Nachbarn, sie lernt neue Leute kennen. Seltsam ist vor allem Zick, ein Junge aus dem Nachbarhaus, der eine hässliche Katze besitzt und einige schlechte Angewohnheiten hat. Wie sich schnell herausstellt, kann er Monster sehen – und diese wohnen buchstäblich überall in der Gegend.
Das hört sich jetzt harmlos an, wird aber von Katja Centomo und Francesco Artibani in eine rasante Geschichte umgesetzt. Ständig passiert etwas, die jugendlichen Hauptfiguren stolpern von einer Aktion in die nächste. Dass man als Leser mehr weiß als Elena, macht die Geschichte zusätzlich witzig.
Großartig sind die Zeichnungen: Alessandro Barbucci liefert schnelle Bilder, die ihren Manga-Einfluss nicht verbergen, die mir manchmal wie eine jugendliche und saubere Version des Klassikers »Tank Girl« vorkommen und ansonsten geschickt mit allerlei »Funny«-Elementen spielen. Die Augen sind groß, die Bewegungen der Figuren stets dynamisch, die Hintergründe könnten aus Zeichentrickfilmen stammen.
Schon klar: Dieser Comic, den dani books in einer Gesamtausgabe veröffentlicht, richtet sich an Jugendliche, vielleicht sogar eher noch an Kinder zwischen zehn und zwölf Jahren. Als Erwachsener kann man sich dabei aber auch gut amüsieren. Ein Beleg dafür, dass es heutzutage immer noch neue und originelle Geschchten zu entdecken gibt. Toll!
Was für eine großartige Comic-Unterhaltung! Natürlich vor allem für Kids, aber das Heft macht echt Spaß.
Hauptfigur ist ein Mädchen namens Elena, das mit seinem Kater in einen anderen Stadtteil zieht. Es gibt seltsame Nachbarn, sie lernt neue Leute kennen. Seltsam ist vor allem Zick, ein Junge aus dem Nachbarhaus, der eine hässliche Katze besitzt und einige schlechte Angewohnheiten hat. Wie sich schnell herausstellt, kann er Monster sehen – und diese wohnen buchstäblich überall in der Gegend.
Das hört sich jetzt harmlos an, wird aber von Katja Centomo und Francesco Artibani in eine rasante Geschichte umgesetzt. Ständig passiert etwas, die jugendlichen Hauptfiguren stolpern von einer Aktion in die nächste. Dass man als Leser mehr weiß als Elena, macht die Geschichte zusätzlich witzig.
Großartig sind die Zeichnungen: Alessandro Barbucci liefert schnelle Bilder, die ihren Manga-Einfluss nicht verbergen, die mir manchmal wie eine jugendliche und saubere Version des Klassikers »Tank Girl« vorkommen und ansonsten geschickt mit allerlei »Funny«-Elementen spielen. Die Augen sind groß, die Bewegungen der Figuren stets dynamisch, die Hintergründe könnten aus Zeichentrickfilmen stammen.
Schon klar: Dieser Comic, den dani books in einer Gesamtausgabe veröffentlicht, richtet sich an Jugendliche, vielleicht sogar eher noch an Kinder zwischen zehn und zwölf Jahren. Als Erwachsener kann man sich dabei aber auch gut amüsieren. Ein Beleg dafür, dass es heutzutage immer noch neue und originelle Geschchten zu entdecken gibt. Toll!
11 Juli 2017
The Nose machen unaufgeregte Rockmusik
In jüngster Zeit fällt mir auf, dass die »normale« Rockmusik wieder stärker im Kurs zu stehen scheint: also kein Metal, kein Punk, kein Deutsch-Hardrock, sondern einfach gut gemachte Rock-Musik mit Gitarre, Bass, Schlagzeug und Gesang. Vielleicht gibt’s da ein Revival, von dem ich bislang einfach nichts mitbekommen habe.
Eine dieser Bands kommt aus Wien, besteht seit 2010 und nennt sich The nOSE. Ich habe die CD »Who’s the Monster Now«, die im Sommer 2016 veröffentlicht wurde, mehrmals angehört. Die Band ist – ja, das klingt am besten – unaufgeregt; die macht halt ihr Ding und wirkt nicht sehr effekthascherisch.
Die Stücke sind angenehm instrumentiert, der Frauengesang ist cool – und singen kann die Dame auch noch. Manche Melodien der Band sind sperrig, so richtig eingängig wird das dann erst nach dem zweiten und dritten Anhören. Das stört nicht, ich entdeckte immer wieder etwas Neues in den Stücken.
Die Gitarre schrabbelt ab und zu, meist sind die Stücke aber klar und melodisch. Auf klassische Rock-Klischees verzichtet die Band größtenteils. Die Texte sind in englischer Sprache und machen gelegentlich einen skurrilen Eindruck; es geht durchaus um gesellschaftliche Themen oder Zeitkritik.
Und manchmal habe ich bei dieser Band sogar das Gefühl, als ob man die gesamte Geschichte des Rock’n’Roll geplündert habe. Nicht einmal vom Blues-Rock schreckt The nOSE zurück, und das klingt bei den Wienern – wie in »Now« – auch noch richtig gut. Die Band macht einen coolen Eindruck, wirkt zudem live recht knackig; das ist echt empfehlenswert!
Eine dieser Bands kommt aus Wien, besteht seit 2010 und nennt sich The nOSE. Ich habe die CD »Who’s the Monster Now«, die im Sommer 2016 veröffentlicht wurde, mehrmals angehört. Die Band ist – ja, das klingt am besten – unaufgeregt; die macht halt ihr Ding und wirkt nicht sehr effekthascherisch.
Die Stücke sind angenehm instrumentiert, der Frauengesang ist cool – und singen kann die Dame auch noch. Manche Melodien der Band sind sperrig, so richtig eingängig wird das dann erst nach dem zweiten und dritten Anhören. Das stört nicht, ich entdeckte immer wieder etwas Neues in den Stücken.
Die Gitarre schrabbelt ab und zu, meist sind die Stücke aber klar und melodisch. Auf klassische Rock-Klischees verzichtet die Band größtenteils. Die Texte sind in englischer Sprache und machen gelegentlich einen skurrilen Eindruck; es geht durchaus um gesellschaftliche Themen oder Zeitkritik.
Und manchmal habe ich bei dieser Band sogar das Gefühl, als ob man die gesamte Geschichte des Rock’n’Roll geplündert habe. Nicht einmal vom Blues-Rock schreckt The nOSE zurück, und das klingt bei den Wienern – wie in »Now« – auch noch richtig gut. Die Band macht einen coolen Eindruck, wirkt zudem live recht knackig; das ist echt empfehlenswert!
10 Juli 2017
Eine Schwäche und ihre tragischen Folgen
Zuerst schaut ein Mann weg, dann handelt er, um daraufhin zu schweigen und zu vertuschen. Und während alles immer schlimmer wird, drehen sich seine Gedanken in einem Kreis, aus dem es für ihn kein Entrinnen gibt. So lässt sich die Geschichte des Rangiermeisters Maloin zusammenfassen, die Georges Simenon in seinem Roman »Der Mann aus London« schildert.
Ich las das Buch an einem grauen Tag, an dem das Wetter wunderbar zur Lektüre passte. Der Roman spielt in den dreißiger Jahren in Dieppe, an einem Fährhafen, der Frankreich mit England verbindet. Er wird aus der Perspektive eines Rangiermeisters erzählt, der die meiste Zeit in einer Glaskabine über dem Hauptbahnhof sitzt, von wo aus er die Anlage gut im Blick hat.
Maloin wird Zeuge eines Verbrechens – ein Mann wird getötet und fällt in die Nordsee –, und er fischt einen Koffer mit Geld aus dem Meer. Er versteckt das Geld, anstatt zur Polizei zu gehen. Und als diese kommt, um die Spur des Täters aufzunehmen, schweigt er, anstatt zu reden. Doch sein Gewissen spricht zu ihm, es quält ihn, und alles, was er tut, macht die gesamte Lage immer schwieriger.
»Der Mann aus London« ist eine zutiefst tragische Geschichte. Ihr Held ist ein Spießer, ein Mann, der seine Frau und seine Kinder herumkommandiert ist, der sich durch das viele Geld verführen lässt und der dann zu feige ist, schnell genug die Wahrheit zu beichten. Man leidet als Leser mit ihm, man möchte ihm bei der Lektüre zurufen, er möge doch endlich innehalten und die Spirale aufhalten, die sich immer schneller dreht.
Beeindruckend sind bei diesem Roman wie immer die Beschreibungen. Dieppe wird mit all seinem Nebel und seinem Hafen so plastisch, dass man sich alles gut vorstellen kann. Die anrollenden Züge, die Schiffe aus England, die Fischer, die wenigen Kneipen – das alles zeigt Simenon lebendig.
Ich konnte mich dem Sog dieses Romans nicht entziehen und las ihn praktisch ohne Atempause. Mit nicht einmal 180 Seiten ist er sowieso erfreulich dünn; das aber könnte ein Buch sein, das ich in zwei, drei Jahren noch einmal aus dem Regal ziehe und ein weiteres Mal anlese ...
Ich las das Buch an einem grauen Tag, an dem das Wetter wunderbar zur Lektüre passte. Der Roman spielt in den dreißiger Jahren in Dieppe, an einem Fährhafen, der Frankreich mit England verbindet. Er wird aus der Perspektive eines Rangiermeisters erzählt, der die meiste Zeit in einer Glaskabine über dem Hauptbahnhof sitzt, von wo aus er die Anlage gut im Blick hat.
Maloin wird Zeuge eines Verbrechens – ein Mann wird getötet und fällt in die Nordsee –, und er fischt einen Koffer mit Geld aus dem Meer. Er versteckt das Geld, anstatt zur Polizei zu gehen. Und als diese kommt, um die Spur des Täters aufzunehmen, schweigt er, anstatt zu reden. Doch sein Gewissen spricht zu ihm, es quält ihn, und alles, was er tut, macht die gesamte Lage immer schwieriger.
»Der Mann aus London« ist eine zutiefst tragische Geschichte. Ihr Held ist ein Spießer, ein Mann, der seine Frau und seine Kinder herumkommandiert ist, der sich durch das viele Geld verführen lässt und der dann zu feige ist, schnell genug die Wahrheit zu beichten. Man leidet als Leser mit ihm, man möchte ihm bei der Lektüre zurufen, er möge doch endlich innehalten und die Spirale aufhalten, die sich immer schneller dreht.
Beeindruckend sind bei diesem Roman wie immer die Beschreibungen. Dieppe wird mit all seinem Nebel und seinem Hafen so plastisch, dass man sich alles gut vorstellen kann. Die anrollenden Züge, die Schiffe aus England, die Fischer, die wenigen Kneipen – das alles zeigt Simenon lebendig.
Ich konnte mich dem Sog dieses Romans nicht entziehen und las ihn praktisch ohne Atempause. Mit nicht einmal 180 Seiten ist er sowieso erfreulich dünn; das aber könnte ein Buch sein, das ich in zwei, drei Jahren noch einmal aus dem Regal ziehe und ein weiteres Mal anlese ...
09 Juli 2017
Heute ein wenig Eigenwerbung – Teil zwei
Nachdem ich heute bereits die eine Seite präsentiert habe, die Droemer-Knaur zu meinem Roman gestaltet hat, möchte ich zudem die zweite Seite zeigen. Schön sind die Vergleiche für meinen Roman – ich hoffe, dass diese den Verkauf auch entsprechend unterstützen. In Zeiten, in denen alles entweder mit dem »Herrn der Ringe« oder »Game Of Thrones« verglichen wird, sind solche Statements womöglich viel geschickter.
Ich finde das Titelbild immer noch klasse, wenngleich es mit dem Roman ja nicht so viel zu tun hat. Es gibt aber den Geist wieder, der vor allem im dritten Drittel von »Das blutende Land« vorherrscht. Ich hoffe ja, dass sich das auch auf die Leser überträgt. Wenn sie das Taschenbuch dann im Laden finden ...
Ich finde das Titelbild immer noch klasse, wenngleich es mit dem Roman ja nicht so viel zu tun hat. Es gibt aber den Geist wieder, der vor allem im dritten Drittel von »Das blutende Land« vorherrscht. Ich hoffe ja, dass sich das auch auf die Leser überträgt. Wenn sie das Taschenbuch dann im Laden finden ...
Heute ein wenig Eigenwerbung – Teil eins
Ich weiß, man sollte nie zu viel Eigenwerbung betreiben – aber weil ich ich darüber so freue, tu' ich das jetzt einfach mal wieder: Die Kolleginnen und Kollegen bei Droemer-Knaur haben in ihrem Prospekt zwei schöne Seiten zu meinem Roman »Das blutende Land« freigeräumt. Das Buch kommt, wie ich schon mal verkündet habe, im November in den Buchhandel.
Hier und jetzt zeige ich die linke Seite, die ein wenig Hintergrund vermittelt; sie gefällt mir grafisch sehr gut und würde mich als Leser neugierig machen. Die Diskussion, was denn nun »Sword & Sorcery« und was denn nun »Dark Fantasy« ist, würde ich gern den Experten überlassen und vor allem denen, die sich dafür halten ... Ich freue mich so lange.
Hier und jetzt zeige ich die linke Seite, die ein wenig Hintergrund vermittelt; sie gefällt mir grafisch sehr gut und würde mich als Leser neugierig machen. Die Diskussion, was denn nun »Sword & Sorcery« und was denn nun »Dark Fantasy« ist, würde ich gern den Experten überlassen und vor allem denen, die sich dafür halten ... Ich freue mich so lange.
07 Juli 2017
Luzifers Engelschar sieht cool aus
Keine Ahnung, um was es eigentlich in dem Roman »Luzifers Engelschar« geht, den die Kollegen bei Bastei-Lübbe in dieser Woche veröffentlicht haben. Es ist der Band 2034 der klassischen Gruselserie »John Sinclair«, die ich ja eher selten lese. Aber das Cover ist – obwohl es völlig schlicht ist – echt ein Kracher.
Seit ich das Heft habe, nehme ich das Bild immer wieder in die Hand und überlege. Welche Schauspielerin ist das, die man hier verwendet hat? Oder kenne ich die Dame gar privat?
Seit ich das Heft habe, nehme ich das Bild immer wieder in die Hand und überlege. Welche Schauspielerin ist das, die man hier verwendet hat? Oder kenne ich die Dame gar privat?
Phantastische Lektüre zum 67. Mal
Ohne viel Gerede: Die neue »phantastisch!« ist da und sieht super aus. Ich weiß nicht, wann sie offiziell an die Abonnenten ausgeliefert wird. Wenn der Chefredakteur dieses Heftes aber im Nachbarzimmer sitzt, legt er einem freien Mitarbeiter wie mir gern das Heft in der Mittagspause auf den Schreibtisch.
Es ist die Nummer 67 – das Heft erscheint schon im siebzehnten Jahrgang. Damit konnte kein Mensch rechnen, als das Heft in den 90er-Jahren als Beilage zur »SOL« zum ersten Mal das Licht der fannischen Welt erblickte.
Für mich ist die »phantastisch!« heute die einzige Zeitschrift, die sich regelmäßig und auf sehr ordentlichem Niveau mit der phantastischen Literatur und ihrem Umfeld auseinandersetzt. Ich schaffe es selten, das Heft komplett zu lesen, genieße aber immer die Lektüre.
Deshalb freut's mich, dass ich in der aktuellen Ausgabe mit einem kleinen Beitrag vertreten bin. Meine Rezension zu dem coolen Comic »MPH« wurde auf zwei Seiten hochgepustet, was sie gleich eindrucksvoller wirken lässt. Mehr zum eigentlichen Inhalt des Heftes kann ich dann erst sagen, nachdem ich es gelesen habe ...
Es ist die Nummer 67 – das Heft erscheint schon im siebzehnten Jahrgang. Damit konnte kein Mensch rechnen, als das Heft in den 90er-Jahren als Beilage zur »SOL« zum ersten Mal das Licht der fannischen Welt erblickte.
Für mich ist die »phantastisch!« heute die einzige Zeitschrift, die sich regelmäßig und auf sehr ordentlichem Niveau mit der phantastischen Literatur und ihrem Umfeld auseinandersetzt. Ich schaffe es selten, das Heft komplett zu lesen, genieße aber immer die Lektüre.
Deshalb freut's mich, dass ich in der aktuellen Ausgabe mit einem kleinen Beitrag vertreten bin. Meine Rezension zu dem coolen Comic »MPH« wurde auf zwei Seiten hochgepustet, was sie gleich eindrucksvoller wirken lässt. Mehr zum eigentlichen Inhalt des Heftes kann ich dann erst sagen, nachdem ich es gelesen habe ...
06 Juli 2017
Danke schön, Herr Kieser!
Ich bin eigentlich ein fauler Mensch. Weil ich aber den ganzen Tag im Büro herumsitze und mich viel zu wenig auf der Straße herumtreibe, war mir klar, dass ich irgendwann etwas tun musste, um keine fiesen Rückenprobleme zu bekommen. Also meldete ich mich beim Kieser-Training an.
Das Training dort gefällt mir nicht. Ich hasse es. Ich gehe zweimal in der Woche ins Training – wenn es gut läuft – und quäle mich auf den Maschinen. Es macht keinen Spaß.
Aber es ist sinnvoll. Ich habe das Gefühl, dass mein Rücken wirklich gestärkt wird. Und wenn ich regelmäßig trainiere, habe ich nicht einmal mehr Knieprobleme.
Dieser Tage wurde ich von dem jungen Mann, der meist an der Rezeption steht, freundlich angesprochen. »Herr Frick, Sie können ein Jubiläum feiern«, machte er mir klar.
Nachdem ich meine Verwunderung überwunden hatte, glaubte ich es auch: Ich trainiere seit zehn Jahren bei der Firma Kieser. Das überraschte mich dann doch; aber so schnell rast die Zeit.
Man überreichte mir einen Gutschein für einen Gratis-Monat und eine Geschenktüte, die ich erst daheim anschaute. Dann starte ich verwundert auf die Sektflasche, die ich aus der Verpackung fischte.
Echt jetzt, Kieser-Mannschaft? Eine Pulle »Rotkäppchen«-Sekt für zehn Jahre? Für mich? Da hat das Content Management Programm irgendwie geschlampert, fürchte ich. Aber gut – verkochen kann man das sicher auch.
Das Training dort gefällt mir nicht. Ich hasse es. Ich gehe zweimal in der Woche ins Training – wenn es gut läuft – und quäle mich auf den Maschinen. Es macht keinen Spaß.
Aber es ist sinnvoll. Ich habe das Gefühl, dass mein Rücken wirklich gestärkt wird. Und wenn ich regelmäßig trainiere, habe ich nicht einmal mehr Knieprobleme.
Dieser Tage wurde ich von dem jungen Mann, der meist an der Rezeption steht, freundlich angesprochen. »Herr Frick, Sie können ein Jubiläum feiern«, machte er mir klar.
Nachdem ich meine Verwunderung überwunden hatte, glaubte ich es auch: Ich trainiere seit zehn Jahren bei der Firma Kieser. Das überraschte mich dann doch; aber so schnell rast die Zeit.
Man überreichte mir einen Gutschein für einen Gratis-Monat und eine Geschenktüte, die ich erst daheim anschaute. Dann starte ich verwundert auf die Sektflasche, die ich aus der Verpackung fischte.
Echt jetzt, Kieser-Mannschaft? Eine Pulle »Rotkäppchen«-Sekt für zehn Jahre? Für mich? Da hat das Content Management Programm irgendwie geschlampert, fürchte ich. Aber gut – verkochen kann man das sicher auch.
Ein Blick auf das Nuite Blanche
Nicht zum ersten Mal in meinem Leben war ich in Brügge; ich bin sicher, nicht zum letzten Mal in der schönen Stadt in Belgien gewesen zu sein. Bekanntlich ist die Stadt so schön, weil sie einige Jahrhunderte lang vom Fortschritt gewissermaßen vergessen wurde. Auch der Erste und der Zweite Weltkrieg gingen praktisch spurlos an der Altstadt von Brügge vorüber.
Deshalb gibt es auch Gebäude wie das Gasthaus Nuite Blanche, in dem wir einige Tage und Nächte wohnten. Das Haus ist einige Jahrhuunderte alt; es steckt voller Kunst, und man kommt sich vor wie in einer Kulisse für einen historischen Film. Das zeigt schon das Foto ...
Man sieht mich: Ich sitze auf der Mauer, mit Blick auf die Liebfrauenkirche. Hinter mir ist ein Kanal – nicht im Bild zu sehen –, auf der anderen Seite erhebt sich das Gasthaus Nuite Blanche. Das Fenster unter dem spitzen Giebel ist das, aus dem ich an jedem Morgen auf die Liebfrauenkirche herunterschaute.
Im Nachhinein kann ich nur sagen: eines der beeindruckendsten Gästehäuser, in dem ich in meinem Leben genächtigt habe. Ein ausführlicher Bericht folgt!
Deshalb gibt es auch Gebäude wie das Gasthaus Nuite Blanche, in dem wir einige Tage und Nächte wohnten. Das Haus ist einige Jahrhuunderte alt; es steckt voller Kunst, und man kommt sich vor wie in einer Kulisse für einen historischen Film. Das zeigt schon das Foto ...
Man sieht mich: Ich sitze auf der Mauer, mit Blick auf die Liebfrauenkirche. Hinter mir ist ein Kanal – nicht im Bild zu sehen –, auf der anderen Seite erhebt sich das Gasthaus Nuite Blanche. Das Fenster unter dem spitzen Giebel ist das, aus dem ich an jedem Morgen auf die Liebfrauenkirche herunterschaute.
Im Nachhinein kann ich nur sagen: eines der beeindruckendsten Gästehäuser, in dem ich in meinem Leben genächtigt habe. Ein ausführlicher Bericht folgt!
05 Juli 2017
Das »DC Rebirth« als Gratis-Comic
Ich mag einen Teil des Comic-Universums, das die amerikanischen Kollegen von DC fabrizieren – vor allem den Teil, der in Gotham City spielt und mit Batman zu tun hat. Sobald es mir zu »superheldig« wird, habe ich ein Problem mit Superhelden. Das klingt jetzt ein wenig bescheuert, ist aber so.
Immerhin gab es beim Gratis-Comic-Tag 2017 ein Sonderheft unter dem Titel »Rebirth«, das von Panini Deutschland produziert wurde. Man startet das Comic-Universum von DC wieder einmal neu, das bezieht sich auf alle wichtigen Figuren, und in diesem Sonderheft werden einige davon präsentiert. Das macht mich neugierig.
Zentral ist »Wonder Woman«; klar, die Figur wird in diesen Tagen auch durch eine aufwendige Kinoverfilmung geehrt. Die Story ist gut gezeichnet – sieht man von der Art und Weise ab, dass vor allem das halbnackte Hinterteil der Hauptdarstellerin und ihre spärlich bedeckten Brüste gezeigt werden –, kann mich aber nicht packen. Ich las sie und fand sie eher wirr. Aber vielleicht geht's da nur darum, auf Brüste und Hinterteile zu gucken, und ich bin einfach die falsche Zielgruppe.
Ziemlich cool ist die Kurzgeschichte mit »Superman«. Da muss ich die Hintergründe nicht verstehen; der Held wirkt hier sympathisch und positiv-heldisch. Schön!
Bei »Harley Quinn« bin ich schon vor Jahren ausgestiegen. Die Komik der ach so lustigen Brutalität erschließt sich mir nicht – aber ich kann ja auch nicht lachen, wenn in Tarantino-Filmen das Blut meterweit spritzt.
Seien wir fair: Ich werde Fan der »Batman«-Serien bleiben, werde »Wonder Woman« weiterhin für sexistischen Mist halten, bei »Harley Quinn« verwirrt zur Decke starren und immerhin wohl mal beim neuen »Superman« einen Blick riskieren. Das ist keine allzuschlechte Ausbeute für »Rebirth«, finde ich.
Immerhin gab es beim Gratis-Comic-Tag 2017 ein Sonderheft unter dem Titel »Rebirth«, das von Panini Deutschland produziert wurde. Man startet das Comic-Universum von DC wieder einmal neu, das bezieht sich auf alle wichtigen Figuren, und in diesem Sonderheft werden einige davon präsentiert. Das macht mich neugierig.
Zentral ist »Wonder Woman«; klar, die Figur wird in diesen Tagen auch durch eine aufwendige Kinoverfilmung geehrt. Die Story ist gut gezeichnet – sieht man von der Art und Weise ab, dass vor allem das halbnackte Hinterteil der Hauptdarstellerin und ihre spärlich bedeckten Brüste gezeigt werden –, kann mich aber nicht packen. Ich las sie und fand sie eher wirr. Aber vielleicht geht's da nur darum, auf Brüste und Hinterteile zu gucken, und ich bin einfach die falsche Zielgruppe.
Ziemlich cool ist die Kurzgeschichte mit »Superman«. Da muss ich die Hintergründe nicht verstehen; der Held wirkt hier sympathisch und positiv-heldisch. Schön!
Bei »Harley Quinn« bin ich schon vor Jahren ausgestiegen. Die Komik der ach so lustigen Brutalität erschließt sich mir nicht – aber ich kann ja auch nicht lachen, wenn in Tarantino-Filmen das Blut meterweit spritzt.
Seien wir fair: Ich werde Fan der »Batman«-Serien bleiben, werde »Wonder Woman« weiterhin für sexistischen Mist halten, bei »Harley Quinn« verwirrt zur Decke starren und immerhin wohl mal beim neuen »Superman« einen Blick riskieren. Das ist keine allzuschlechte Ausbeute für »Rebirth«, finde ich.
04 Juli 2017
Fang mit ihrem rockigen Hardcore-Punk
In den späten 80er-Jahren war es durchaus üblich, sich darüber zu streiten, ob eine Band jetzt noch dem Punkrock zuzuzählen war, ob sie vielleicht Hardcore war oder ob man sie besser in die Metal-Ecke passte. Bei Fang war ich mir nie so sicher; für mich waren sie viel zu metallisch und rockig, aber solche Diskussionen sind dreißig Jahre danach wirklich müßig.
Ich hörte mir dieser Tage mal wieder die Platte »A mi ga sfafas?« an, die 1987 aufgenommen und veröffentlicht worden war – das Studio war übrigens in Bremen. Die Band hatte damals ihren Zenit schon überschritten: Angefangen hatte man 1980 in Berkeley, war anfangs durchaus einflussreich, hatte aber in der zweiten Hälfte der 80er-Jahre immer mehr mit Drogen zu kämpfen. (Wer mehr wissen möchte, lese den englischsprachigen Wikipedia-Artikel.)
Auf der genannten Platte ist die Band manchmal rüpelig und schnell, oftmals aber klingen die Stücke langsam, wie von Drogen umhüllt, zäh und eine Spur zu metallisch. Das ist nicht immer gelungen und sorgt dafür, dass die Platte keine von denen ist, die man unbedingt haben müsste. Einige Stücke krachen, die Band zeigt dabei immer wieder, wie gut sie sein kann – oftmals verliert man sich in lahmem Gitarrengedöns wie auf dem ewig lang wirkenden »Damaging Dose«.
(Wahrscheinlich könnte man heute einen »Emo«-Sticker draufkleben, und alles wäre gut.)
»A mi ga sfafas?« ist durchaus typisch für eine Zeit, in der sich die Szene noch selbst fand, in der Grunge-Rock noch nicht am Horizont aufleuchtete und wo eine Kommerzialisierung von Hardcore in weiter Zukunft lag. Anhören kann ich mir das immer noch, aber ich habe dabei die Zeit von »damals« und vor allem die damaligen Diskussionen gut im Kopf.
Ich hörte mir dieser Tage mal wieder die Platte »A mi ga sfafas?« an, die 1987 aufgenommen und veröffentlicht worden war – das Studio war übrigens in Bremen. Die Band hatte damals ihren Zenit schon überschritten: Angefangen hatte man 1980 in Berkeley, war anfangs durchaus einflussreich, hatte aber in der zweiten Hälfte der 80er-Jahre immer mehr mit Drogen zu kämpfen. (Wer mehr wissen möchte, lese den englischsprachigen Wikipedia-Artikel.)
Auf der genannten Platte ist die Band manchmal rüpelig und schnell, oftmals aber klingen die Stücke langsam, wie von Drogen umhüllt, zäh und eine Spur zu metallisch. Das ist nicht immer gelungen und sorgt dafür, dass die Platte keine von denen ist, die man unbedingt haben müsste. Einige Stücke krachen, die Band zeigt dabei immer wieder, wie gut sie sein kann – oftmals verliert man sich in lahmem Gitarrengedöns wie auf dem ewig lang wirkenden »Damaging Dose«.
(Wahrscheinlich könnte man heute einen »Emo«-Sticker draufkleben, und alles wäre gut.)
»A mi ga sfafas?« ist durchaus typisch für eine Zeit, in der sich die Szene noch selbst fand, in der Grunge-Rock noch nicht am Horizont aufleuchtete und wo eine Kommerzialisierung von Hardcore in weiter Zukunft lag. Anhören kann ich mir das immer noch, aber ich habe dabei die Zeit von »damals« und vor allem die damaligen Diskussionen gut im Kopf.
03 Juli 2017
ENPUNKT-Radio mit lokalem Bezug
Das Thema zählt sicher nicht zu denen, die ich als besonders anspruchsvoll betrachte: Zu Punkrock und Hardcore aus Baden-Württemberg könnte ich aus dem Stegreif – wenngleich stotternd – sicher einen Vortrag mit schrecklich vielen Namen halten. Aber ab und zu bietet es sich an, dazu auch eine Radiosendung zu machen. So an diesem Sonntag, 2. Juli, im örtlichen Radio Querfunk in Karlsruhe.
Es gab einen echten Punk-Klassiker aus den 80er-Jahren: Ja, ich spielte Normahl aus Winnenden – die mochte unsereins vor über dreißig Jahren echt gern. Mehr bekamen die Hörerinnen und Hörer in der Folge aus neueren Zeiten zu hören, was allerdings eher ein Zufall war. (Meine Sendungen haben zwar ein Konzept, das entwickle ich aber ein wenig aus dem Bauch heraus.)
Aus den 90er-Jahren brachte ich Das Ding mit ihrem gelungenen Melodie-Punk (klang immer ein wenig wie Wizo) und die Bam Bams, die ihre Begeisterung für die Ramones ja nie verbargen. Ebenfalls aus den 90er-Jahren kam die Ska-Band Busters aus Wiesloch – so beinhart halte ich die reine Punkrock-Linie in meiner Sendung sowieso nie durch.
Deutlich moderner ist die Band Paddelnohnekanu – den Namen finde ich immer noch super – aus Baden-Baden, die ich ebenfalls spielte wie Karmacopter aus Mannheim. Beide Bands haben deutsche Texte, beide sind musikalisch aber weit entfernt von Deutschpunk-Konventionen der 80er-Jahre.
Aus Stuttgart kamen City Of Cars, die eher diesen modernen Melodie-Punk spielten, sowie Guerilla mit ihrem wütenden Straßenkämpfer-Hardcore, den ich vor allem live sehr mochte, der aber auch auf Platte stark klingt. Zum Abschluss dann, damit der Jazz in der nachfolgenden Sendung besser klingt, spielte ich Never Built Ruins mit ihrem wuchtig-derben Hardcore aus Freiburg.
Eine gut durchmischte Sendung, wie ich finde. Sie zeigte ganz nebenbei, dass auch aus der südwestdeutschen Provinz immer wieder gute Bands gekommen sind und künftig kommen werden ...
Es gab einen echten Punk-Klassiker aus den 80er-Jahren: Ja, ich spielte Normahl aus Winnenden – die mochte unsereins vor über dreißig Jahren echt gern. Mehr bekamen die Hörerinnen und Hörer in der Folge aus neueren Zeiten zu hören, was allerdings eher ein Zufall war. (Meine Sendungen haben zwar ein Konzept, das entwickle ich aber ein wenig aus dem Bauch heraus.)
Aus den 90er-Jahren brachte ich Das Ding mit ihrem gelungenen Melodie-Punk (klang immer ein wenig wie Wizo) und die Bam Bams, die ihre Begeisterung für die Ramones ja nie verbargen. Ebenfalls aus den 90er-Jahren kam die Ska-Band Busters aus Wiesloch – so beinhart halte ich die reine Punkrock-Linie in meiner Sendung sowieso nie durch.
Deutlich moderner ist die Band Paddelnohnekanu – den Namen finde ich immer noch super – aus Baden-Baden, die ich ebenfalls spielte wie Karmacopter aus Mannheim. Beide Bands haben deutsche Texte, beide sind musikalisch aber weit entfernt von Deutschpunk-Konventionen der 80er-Jahre.
Aus Stuttgart kamen City Of Cars, die eher diesen modernen Melodie-Punk spielten, sowie Guerilla mit ihrem wütenden Straßenkämpfer-Hardcore, den ich vor allem live sehr mochte, der aber auch auf Platte stark klingt. Zum Abschluss dann, damit der Jazz in der nachfolgenden Sendung besser klingt, spielte ich Never Built Ruins mit ihrem wuchtig-derben Hardcore aus Freiburg.
Eine gut durchmischte Sendung, wie ich finde. Sie zeigte ganz nebenbei, dass auch aus der südwestdeutschen Provinz immer wieder gute Bands gekommen sind und künftig kommen werden ...
02 Juli 2017
Der Ge-Eichelte Bote
Zu den vielen dümmlichen Entscheidungen, die ich in meinem Leben traf, zählte in den 80er-Jahren sicher die, zur Bundeswehr zu gehen. Ich leiste meinen Wehrdienst ab, was in diesem Fall heißt, dass ich fünfzehn Monate in Uniform in Kasernen herumlungerte, dass ich mit einer Waffe durchs Gelände rannte oder Wache schob.
Weil ich zeitweise in einer Schreibstube saß, in der ich chronisch unterbeschäftigt war, aber eben Zugang zu einer Schreibmaschine und einem Umdrucker hatte, kam ich recht früh auf die Idee, in der Kaserne auch ein Fanzine zu produzieren. Ich nannte es »Der Ge-Eichelte Bote«, leitete diesen Namen von der Eichelbergkaserne ab und fand mich damit unglaublich originell.
Der Fairness halber muss man sagen, dass viele Egozines der damaligen Zeit ähnlich großkotzig waren. Man schrieb über sich und seine Interessen, stellte sich und sein Leben ins Zentrum, und ich machte dabei keine Ausnahme. Immerhin ging es im »Ge-Eichelten Boten«, der irgendwann im Frühjahr 1985 entstand, nicht nur um persönliche Belange, sondern auch um Literatur.
Ich schrieb über Charles Bukowski, dessen Kurzgeschichten ich damals mochte, und Philip K. Dick, dessen Science Fiction mich verblüffte. Ich plauderte über den anstehenden FreuCon V, den ich veranstaltete, und ich versuchte darzustellen, was ich eigentlich bei der Bundeswehr tat. So verfasste ich ein typisches Egozine, wie es in der Mitte der 80er-Jahre sehr normal war.
Nein. Stolz bin ich im Rückblick nicht auf das Fanzine. Es war »heruntergerotzt« – und es war gleichzeitig ein Schrei hinaus in die Welt, ein »ich bin zwar beim Bund, aber nicht völlig doof«. Das brauchte ich offensichtlich.
Weil ich zeitweise in einer Schreibstube saß, in der ich chronisch unterbeschäftigt war, aber eben Zugang zu einer Schreibmaschine und einem Umdrucker hatte, kam ich recht früh auf die Idee, in der Kaserne auch ein Fanzine zu produzieren. Ich nannte es »Der Ge-Eichelte Bote«, leitete diesen Namen von der Eichelbergkaserne ab und fand mich damit unglaublich originell.
Der Fairness halber muss man sagen, dass viele Egozines der damaligen Zeit ähnlich großkotzig waren. Man schrieb über sich und seine Interessen, stellte sich und sein Leben ins Zentrum, und ich machte dabei keine Ausnahme. Immerhin ging es im »Ge-Eichelten Boten«, der irgendwann im Frühjahr 1985 entstand, nicht nur um persönliche Belange, sondern auch um Literatur.
Ich schrieb über Charles Bukowski, dessen Kurzgeschichten ich damals mochte, und Philip K. Dick, dessen Science Fiction mich verblüffte. Ich plauderte über den anstehenden FreuCon V, den ich veranstaltete, und ich versuchte darzustellen, was ich eigentlich bei der Bundeswehr tat. So verfasste ich ein typisches Egozine, wie es in der Mitte der 80er-Jahre sehr normal war.
Nein. Stolz bin ich im Rückblick nicht auf das Fanzine. Es war »heruntergerotzt« – und es war gleichzeitig ein Schrei hinaus in die Welt, ein »ich bin zwar beim Bund, aber nicht völlig doof«. Das brauchte ich offensichtlich.