Kniffliges Thema: eine Werwolfgeschichte mit Liebe und Herzschmerz auf der einen sowie Folter und Mord auf der anderen Seite. Im vergangenen Herbst bekam ich die Hörspiel-CD »Die Macht des Mondes« geschenkt und versprach, sie garantiert anzuhören und zu besprechen. Aber wie das eben so ist: Manchmal dauern manche Sachen eben ein wenig länger, uns so komme ich leider heute erst dazu, einige Zeilen zu schreiben.
Autorin des Hörspiels ist Evelyn Boyd, deren Story in die eingangs erwähnten zwei Richtungen geht. Einerseits haben wir's mit einer Liebesgeschichte zu tun, andererseits mit einem reichlich derben Horror-Szenario. Die Handlung ist, obwohl es ein Hörspiel von rund 70 Minuten ist, gar nicht so einfach zusammenzufassen.
Hauptfigur ist eine junge Frau, die als Kellnerin arbeitet. Sie fühlt sich von ihrem Exfreund verfolgt, der – wie sich später herausstellt – nicht nur ein finsterer Werwolf ist, sondern auch eine Freude daran hat, junge Frauen zu foltern und zu zerstückeln.
Zweite Hauptfigur ist ein Polizist, der den mysteriösen Killer sucht, der schon mehrere Frauen grausam getötet hat – auch dieser Polizist ist ein Werwolf. Und dann gibt es noch einen »Rudelführer«, also einen weiteren Werwolf, der ein Auge auf die junge Frau geworfen hat.
Das klingt kompliziert, ist es eigentlich auch. Vor allem deshalb, weil einem als Hörer die Informationen recht beliebig an den Kopf geknallt werden. Der »Whow«-Effekt, dass es offenbar eine Kultur von Werwölfen gibt, die unter den Menschen leben, verblasst dadurch rasch.
Ich hatte dadurch Probleme mit der Geschichte, fand die Motivation der Figuren streckenweise echt unlogisch. Und mit der expliziten Darstellung von Folter hatte ich ebenso meine Probleme; das war nicht »meine Geschichte«, und ich quälte mich ein wenig durch »Die Macht des Mondes«.
Leider fand ich die Produktion nicht so brillant. Erschienen ist das Hörspiel in der Reihe »Dreamland-Grusel«, es ist der Teil 18 der Reihe; ich weiß nicht, wie die anderen Hörspiele der Reihe ausgefallen sind. Die Geräusche wirkten auf mich stimmig, manchen Sprechern glaubte ich aber ihre Rolle nicht – das wirkte manchmal eher abgelesen und weniger gespielt.
Vor allem im Vergleich zu den bekannten Serien »John Sinclair« und »Dorian Hunter« – und vor allem beim »Sinclair« ist die Story ja nicht geistvoller – überzeugt das kaum. Alles in allem packte mich dieses Hörspiel dann eben nicht. Schade, dabei hätte ich mal gern eine originelle Werwolf-Geschichte gehört ...
Es passiert einiges um mich herum, und nicht alles gefällt mir. Vieles fasziniert mich, vieles interessiert mich – und das soll Thema dieses Blogs sein.
31 August 2015
30 August 2015
Telefonkarte aus Tansania
Als ich in den späten 90er-Jahren für vier Wochen in Tansania weilte, war vom Siegeszug der Smartphones noch nichts zu bemerken. Die meisten Menschen, die ich kannte, hatten noch nicht einmal einen Internet-Anschluss. Wenn man kommunizieren wollte, ging man an eine Telefonzelle und wählte eine Nummer – der neueste Schrei waren allerdings Telefonkarten, die man anstelle von Geld als Zahlungsmittel benutzte.
Das war in Deutschland nicht anders als in Ostafrika. Ich besorgte mir in Tansania für kleines Geld eine Telefonkarte, die das schöne Bild des Kilimanjaro zeigte, und war damit in der Lage, die seltenen Telefonzellen zu benutzen.
Schaue ich mir die Karte heute an, kommt sie mir wirklich vor wie aus einer anderen Zeit. Ich erinnere mich kaum noch an die Gelegenheiten, in denen ich sie benutzte – aber sie wurde eingesetzt, und ich behalte sie in guter Erinnerung.
Das war in Deutschland nicht anders als in Ostafrika. Ich besorgte mir in Tansania für kleines Geld eine Telefonkarte, die das schöne Bild des Kilimanjaro zeigte, und war damit in der Lage, die seltenen Telefonzellen zu benutzen.
Schaue ich mir die Karte heute an, kommt sie mir wirklich vor wie aus einer anderen Zeit. Ich erinnere mich kaum noch an die Gelegenheiten, in denen ich sie benutzte – aber sie wurde eingesetzt, und ich behalte sie in guter Erinnerung.
29 August 2015
Beim Hasen
Der Begriff »gutbürgerliche Küche« ist heutzutage nicht gerade ein Garant dafür, dass man etwas Vernünftiges auf den Teller bekommt. Ganz im Gegenteil: Lese ich in Zusammenhang mit einem Restaurant diesen Begriff, erwarte ich vorgekochten Einheitsfraß, der aus der Tiefkühlpackung kommt – direkt geliefert von einem Großhändler – und mittels einer Fritteuse warmgemacht wird. Frisch ist da selten etwas, und als Vegetarier weine ich bei einer »gutbürgerlichen Küche« gelegentlich blutige Tränen.
Besuche ich allerdings das Hotel »Hasen« in Herrenberg, das in seinen Grundzügen seit dem 17. Jahrhundert existiert, ist das alles anders. Über die Fremdenzimmer kann ich nichts sagen, wohl aber über das Essen: Hier findet ich die »gute bürgerliche Küche« bei freundlichem Service, die andernorts entweder ausgestorben ist oder horrendes Geld verschlingt.
Für die Fleisch- und Fischfraktion gibt es genug, für den Vegetarier wird stets auch etwas aufgetischt, es gibt eine schöne Weinkarte und – unglaublich! – das leckere »Hochdorfer Bier«, das es früher auf der Baustelle gab. Die Leute sind nett, der Service ist flott, man unterhält sich in mehr oder weniger breitem Schwäbisch, und ich verlasse das Lokal immer mit »gespanntem Ranzen« und einer glücklichen Miene.
Es gibt Gründe, warum ich so häufig in Herrenberg bin. Wegen des Restaurants »Hasen« würde ich den Weg nicht unbedingt zurücklegen. Aber wenn ich dort bin, ist dieses »gute bürgerliche« Restaurant auf jeden Fall einen Besuch wert.
Besuche ich allerdings das Hotel »Hasen« in Herrenberg, das in seinen Grundzügen seit dem 17. Jahrhundert existiert, ist das alles anders. Über die Fremdenzimmer kann ich nichts sagen, wohl aber über das Essen: Hier findet ich die »gute bürgerliche Küche« bei freundlichem Service, die andernorts entweder ausgestorben ist oder horrendes Geld verschlingt.
Für die Fleisch- und Fischfraktion gibt es genug, für den Vegetarier wird stets auch etwas aufgetischt, es gibt eine schöne Weinkarte und – unglaublich! – das leckere »Hochdorfer Bier«, das es früher auf der Baustelle gab. Die Leute sind nett, der Service ist flott, man unterhält sich in mehr oder weniger breitem Schwäbisch, und ich verlasse das Lokal immer mit »gespanntem Ranzen« und einer glücklichen Miene.
Es gibt Gründe, warum ich so häufig in Herrenberg bin. Wegen des Restaurants »Hasen« würde ich den Weg nicht unbedingt zurücklegen. Aber wenn ich dort bin, ist dieses »gute bürgerliche« Restaurant auf jeden Fall einen Besuch wert.
28 August 2015
Burning Defeat aus den 90ern
Nach der unglaublichen Euphorie, die ab Mitte der 80er-Jahre die italienische Punk-Szene zu einer der dynamischsten des Kontinents gemacht hatte, stagnierte in den 90er-Jahren vieles. Viele der neuen Bands fingen an, sich am amerikanischen Stil »made in New York« zu orientieren, andere rutschten in eine Phase dauernder Experimente.
Zu den vielen Bands jener Tage zählten Burning Defeat; die vier Musiker kamen aus Alessandria in Norditalien, im Gebiet zwischen Mailand und Genua gelegen. Mitte der 90er-Jahre veröffentlichten sie eine EP und eine LP.
Einige Bandmitglieder spielten auch bei anderen Bands davor und danach, die man hierzulande aber kaum kennt. Eigentlich gibt es nur über den Gitarristen Andrea Ferraris mehr zu sagen: Er arbeitete als Musiker, Journalist und Produzent und war bis in die Zehner-Jahre des neuen Jahrhunderts hinein sehr aktiv, weit über die alten Hardcore-Grenzen hinaus allerdings.
Die EP »Singlin' Out The Aims« wurde 1995 von dem halbwegs bekannten Label Green Records veröffentlich; darauf enthalten sind drei englischsprachige Stücke. Sie klingen streckenweise nach dem »New School«-Sound, der um diese Zeit durchaus beliebt war, die Stücke schleppten sich dahin, die Gitarre klang eher metallisch, alles in allem wirkte das ganze durchaus experimentiell und ziemlich lahm.
Es gibt Gründe, warum von dieser Band so gut wie keine Spuren geblieben sind. Für die damalige Zeit waren Burning Defeat aber sehr typisch.
Zu den vielen Bands jener Tage zählten Burning Defeat; die vier Musiker kamen aus Alessandria in Norditalien, im Gebiet zwischen Mailand und Genua gelegen. Mitte der 90er-Jahre veröffentlichten sie eine EP und eine LP.
Einige Bandmitglieder spielten auch bei anderen Bands davor und danach, die man hierzulande aber kaum kennt. Eigentlich gibt es nur über den Gitarristen Andrea Ferraris mehr zu sagen: Er arbeitete als Musiker, Journalist und Produzent und war bis in die Zehner-Jahre des neuen Jahrhunderts hinein sehr aktiv, weit über die alten Hardcore-Grenzen hinaus allerdings.
Die EP »Singlin' Out The Aims« wurde 1995 von dem halbwegs bekannten Label Green Records veröffentlich; darauf enthalten sind drei englischsprachige Stücke. Sie klingen streckenweise nach dem »New School«-Sound, der um diese Zeit durchaus beliebt war, die Stücke schleppten sich dahin, die Gitarre klang eher metallisch, alles in allem wirkte das ganze durchaus experimentiell und ziemlich lahm.
Es gibt Gründe, warum von dieser Band so gut wie keine Spuren geblieben sind. Für die damalige Zeit waren Burning Defeat aber sehr typisch.
27 August 2015
Wie mich Franz-Josef politisierte – Teil 1
Der Mann, der dafür sorgte, dass sich bei mir eine echte politische Meinung ausbildete, hieß Franz-Josef Strauß. Da sich in diesen Tagen sein hundertster Geburtstag »jährt«, wird das ein Grund für viele Medien sein, auf sein Lebenswerk zurückzublicken. Ich schaue eher auf die Punkte, an denen er mein Leben veränderte ...
Im Bundestagswahlkampf 1980 trat er als Kanzlerkandidat der Unionsparteien an, er wollte den amtierenden Bundeskanzler Helmut Schmidt von der SPD aus dem Amt drängen. Im Jugendzentrum »Murgtäler Hof« in Freudenstadt gab es eine Podiumsdiskussion, an der die Kandidaten aller Parteien teilnahmen. Ich war als Besucher zugegen, es war meine erste politische Veranstaltung überhaupt.
Die Veranstalter hatten im Vorfeld zwei »Frechheiten« begangen. Sie hatten sich geweigert, den Kandidaten der NPD einzuladen, weil sie keinen Nazi im Jugendzentrum haben wollten. Aber sie hatten den Kandidaten der DKP eingeladen, weil sie die Kommunisten für »eher demokratisch« hielten.
Der Eklat kam gleich zu Beginn. Haimo George, der CDU-Abgeordnete, weigerte sich, mit den anderen Kandidaten aufs Podium zu sitzen. Da sei ein Mann von der DKP, und mit solchen Leuten sitze er nicht in einer Reihe. Also begab er sich ins Publikum, in eine Gruppe von Claqueren der Jungen Union.
Entsprechend aufgeheizt war die Stimmung von Anfang an. An die Details erinnere ich mich nicht. Ich war verunsichert und schlecht gelaunt, und ich konnte nicht verstehen, warum die Leute ernsthaft diesen Strauß haben wollten.
Zum ersten Mal in meinem Leben hatte ich mich selbst informiert, ich hatte Bücher und haufenweise Zeitungsartikel gelesen. Meine Meinung war gefestigt, zumindest insofern, dass ich eine klare Meinung zu Strauß hatte.
Ich sagte während der ganze Veranstaltung nur einen Satz. Den brüllte ich – immerhin stolze 16 Jahre alt – in die hektische Diskussion hinein: »Für mich ist Strauß ein echter Faschist.« Spätestens danach war gar keine vernünftige Gesprächskultur mehr möglich.
Noch Tage danach wurde ich wegen dieses Ausrufes von den einen angegriffen und von den anderen gelobt. Strauß und seine Ansichten spalteten und trieben die Leute in Diskussionen. Dass er wirklich ein Faschist war, würde ich heute nicht mehr behaupten. Er war korrupt und machtgeil, und er äußerte sich in jeglicher Richtung jenseits von Gut und Böse.
Im Bundestagswahlkampf 1980 trat er als Kanzlerkandidat der Unionsparteien an, er wollte den amtierenden Bundeskanzler Helmut Schmidt von der SPD aus dem Amt drängen. Im Jugendzentrum »Murgtäler Hof« in Freudenstadt gab es eine Podiumsdiskussion, an der die Kandidaten aller Parteien teilnahmen. Ich war als Besucher zugegen, es war meine erste politische Veranstaltung überhaupt.
Die Veranstalter hatten im Vorfeld zwei »Frechheiten« begangen. Sie hatten sich geweigert, den Kandidaten der NPD einzuladen, weil sie keinen Nazi im Jugendzentrum haben wollten. Aber sie hatten den Kandidaten der DKP eingeladen, weil sie die Kommunisten für »eher demokratisch« hielten.
Der Eklat kam gleich zu Beginn. Haimo George, der CDU-Abgeordnete, weigerte sich, mit den anderen Kandidaten aufs Podium zu sitzen. Da sei ein Mann von der DKP, und mit solchen Leuten sitze er nicht in einer Reihe. Also begab er sich ins Publikum, in eine Gruppe von Claqueren der Jungen Union.
Entsprechend aufgeheizt war die Stimmung von Anfang an. An die Details erinnere ich mich nicht. Ich war verunsichert und schlecht gelaunt, und ich konnte nicht verstehen, warum die Leute ernsthaft diesen Strauß haben wollten.
Zum ersten Mal in meinem Leben hatte ich mich selbst informiert, ich hatte Bücher und haufenweise Zeitungsartikel gelesen. Meine Meinung war gefestigt, zumindest insofern, dass ich eine klare Meinung zu Strauß hatte.
Ich sagte während der ganze Veranstaltung nur einen Satz. Den brüllte ich – immerhin stolze 16 Jahre alt – in die hektische Diskussion hinein: »Für mich ist Strauß ein echter Faschist.« Spätestens danach war gar keine vernünftige Gesprächskultur mehr möglich.
Noch Tage danach wurde ich wegen dieses Ausrufes von den einen angegriffen und von den anderen gelobt. Strauß und seine Ansichten spalteten und trieben die Leute in Diskussionen. Dass er wirklich ein Faschist war, würde ich heute nicht mehr behaupten. Er war korrupt und machtgeil, und er äußerte sich in jeglicher Richtung jenseits von Gut und Böse.
26 August 2015
Indischer Wein
Man lernt echt nie aus. Ich wusste bis vor einer Woche nicht einmal, dass es in Indien – oder aus Indien – ordentlichen Wein gibt. Das passte nicht in mein Weltbild, was mal wieder belegt, wie falsch der eigene Blick auf die Welt immer mal wieder ist. Bislang kannte ich aus Indien diverse Biersorten, ansonsten Tee und Säfte. Im Restaurant »Punjab«, wo wir dieser Tage lecker aßen, probierte ich indischen Wein und war sehr zufrieden.
Wie der Weinkeller hieß, aus dem die Weine stammten, vergaß ich recht schnell wieder. Ich merkte mir die Region: Die Nandi Hills sind in der Nähe von Bangalore, das mir eher etwas sagt – in dieser Stadt konzentriert sich die Internet- und Technologie-Branche des indischen Subkontinents. Von dort kommen seit einigen Jahrzehnten indische Weine, deren Qualität bei Kennern längst kein Geheimnis mehr ist.
Ich probierte einen Cabernet Sauvignon; der sehr vollmundig schmeckte, ein wenig fruchtig vielleicht, aber trocken genug. Geschmacklich ließ er einen gewissermaßen zwei Geschmacksnoten erkennen: zuerst die eine, dann im Nachgang eine, die eher in Richtung Mandarine oder so ging. Lecker!
Überraschend kräftig dann der Rotwein, ein Reserva, wenn ich mich recht erinnere. Der birnte ordentlich; nach dem Viertel fühlte ich mich einigermaßen beschwipst. Fast war er zu »sprittig«, der vollmundige Charakter des trockenen Weines brachte einen starken Alkohol-Charakter mit sich. Schon klar: Das ist ja der Sinn, dass Wein mit Alkohol kommt – in diesem Fall war's echt an der Grenze.
Trotzdem bleibt als Fazit: Von den vier Weinen, die das »Punjab« bei der aktuellen Aktion zu einem vernünftigen Preis auf der Karte hat, probierte ich gleich mal zwei. Beide schmeckten. Und beim nächsten Besuch in dem sowieso empfehlenswerten Restaurant kommen die anderen beiden an die Reihe.
Wie der Weinkeller hieß, aus dem die Weine stammten, vergaß ich recht schnell wieder. Ich merkte mir die Region: Die Nandi Hills sind in der Nähe von Bangalore, das mir eher etwas sagt – in dieser Stadt konzentriert sich die Internet- und Technologie-Branche des indischen Subkontinents. Von dort kommen seit einigen Jahrzehnten indische Weine, deren Qualität bei Kennern längst kein Geheimnis mehr ist.
Ich probierte einen Cabernet Sauvignon; der sehr vollmundig schmeckte, ein wenig fruchtig vielleicht, aber trocken genug. Geschmacklich ließ er einen gewissermaßen zwei Geschmacksnoten erkennen: zuerst die eine, dann im Nachgang eine, die eher in Richtung Mandarine oder so ging. Lecker!
Überraschend kräftig dann der Rotwein, ein Reserva, wenn ich mich recht erinnere. Der birnte ordentlich; nach dem Viertel fühlte ich mich einigermaßen beschwipst. Fast war er zu »sprittig«, der vollmundige Charakter des trockenen Weines brachte einen starken Alkohol-Charakter mit sich. Schon klar: Das ist ja der Sinn, dass Wein mit Alkohol kommt – in diesem Fall war's echt an der Grenze.
Trotzdem bleibt als Fazit: Von den vier Weinen, die das »Punjab« bei der aktuellen Aktion zu einem vernünftigen Preis auf der Karte hat, probierte ich gleich mal zwei. Beide schmeckten. Und beim nächsten Besuch in dem sowieso empfehlenswerten Restaurant kommen die anderen beiden an die Reihe.
25 August 2015
300 Jahre Karlsruhe
Hätte man mich vor zehn Jahren gefragt, ob mich die 300-Jahres-Feier der Stadt Karlsruhe interessiert, hätte ich schlichtweg mit einem gelangweilten »Nö« geantwortet. Ich fühlte mich nicht als »echter« Bürger der Stadt, wohnte zwar seit 1994 dort, zählte mich aber nicht dazu.
Das hatte einiges damit zu tun, dass die seltsame Mixtur aus Minderwertigkeitskomplex und Größenwahn, die in der Stadt immer wieder aufflackerte, nicht dazu beitrug, mich für Karlsruhe zu begeistern. Einerseits jammerten viele Bürger gern darüber, wie sehr sie sich von »Stuttgart« drangsaliert fühlten, wie sie ihre Ehre als Badener gekränkt sei; andererseits wurden auch kleine Erfolg des Karlsruher Fußballvereins bejubelt, als habe man eine Weltmeisterschaft gewonnen. Eine vernünftige Balance schien es nicht zu geben.
Ich kann nicht sagen, dass das im Jahr 2015 grundsätzlich besser geworden sei. Doch habe ich im Verlauf dieses Sommers ein zumindest entspannteres Verhältnis zur Stadt Karlsruhe und ihren Bewohnern – zu denen ich seit 21 Jahren gehöre – gewonnen. Schuld daran ist der Stadtgeburtstag, wenngleich ich so viel von ihm dann doch nicht mitbekommen habe.
Wobei ich in diesem Jahr schon mehrfach zweifelte, ob das mit mir und Karlsruhe noch etwas wird ... Die Pegida-Aufmärsche und die rassistischen Kommentare auf diversen Online-Seiten machten mir zu schaffen. Es ist für mich nach wie vor unbegreiflich, dass sich Rassenhass so frei austoben kann und dass Nazis zeitweise alle zwei Wochen durch die Innenstadt marschieren durften, beschützt und abgeschirmt von einem massiven Polizeiaufgebot.
Den unglaublich positiven Ausgleich dazu boten die Schlosslichtspiele und die anderen Veranstaltungen während des Stadtgeburtstages. Man kann auch hier nicht sagen, dass mir alles gefiel: Die unglaubliche Geschmacklosigkeit des sogenannten Pavillons, den man in den Schlossgarten setzte, werde ich wohl in traumatisierter Erinnerung behalten. Aber die Stimmung, die ich an vielen Abenden direkt vor dem Schloss und in den Nebenstraßen erlebte, die fand ich klasse.
Wer immer die Idee hatte, die fantastischen Schlossfestspiele so international anzulegen – es war eine wunderbare Idee! Ob aus Schweden, Ungarn oder Südafrika: Die einzelnen Präsentationen faszinierten und begeisterten, und dank des schönen Wetters fanden sich an den verschiedensten Tagen immer Tausende von Menschen vor dem Schloss ein.
Das Stimmengewirr war international. Ich hörte alle möglichen deutschen Dialekte, dazu viel englisch und französisch; häufig nahm ich türkisch oder arabisch wahr, häufig russisch vielleicht auch polnisch – ich kann die slawischen Sprachen nur schlecht auseinanderhalten. Dazu kamen Spanier, Italiener, Portugiesen – zumindest vernahm ich diese Sprachen oder glaubte sie zu vernehmen.
Menschen aus dem Ausland bekamen, wenn sie vor dem Schloss standen, saßen oder lagen, einen wunderbaren Eindruck von Karlsruhe. Die Stadt präsentierte sich in diesen Stunden vor und kurz nach Mitternacht sehr künstlerisch und sehr weltoffen, sehr positiv und lebensbejahend, nicht in ihren Komplexen verhaftet oder nach größerem sehnend.
Das gleiche gilt für manche Kunst auf den Straßen. Die Frau in Rot, das schwebende Haus oder Künstlergruppen in den Straßen, die Klavier-Aktion oder das »Heaven's Carousel« – all diese Dinge wurden nicht nur von den Bürgern Karlsruhes wahrgenommen, sondern ebenso von zahlreichen Menschen aus aller Herren Länder.
Die Stadt Karlsruhe hat sich somit in diesem Sommer 2015 anders präsentiert als sonst. Verantwortlich dafür sind die Globale als Kunstaktion, aber auch die vielen Menschen, die die Innenstadt zeitweise in eine Multikulti-Meile ersten Ranges verwandelt haben: friedlich und positiv, der Zukunft zugewandt und mit bester Laune.
Das hatte einiges damit zu tun, dass die seltsame Mixtur aus Minderwertigkeitskomplex und Größenwahn, die in der Stadt immer wieder aufflackerte, nicht dazu beitrug, mich für Karlsruhe zu begeistern. Einerseits jammerten viele Bürger gern darüber, wie sehr sie sich von »Stuttgart« drangsaliert fühlten, wie sie ihre Ehre als Badener gekränkt sei; andererseits wurden auch kleine Erfolg des Karlsruher Fußballvereins bejubelt, als habe man eine Weltmeisterschaft gewonnen. Eine vernünftige Balance schien es nicht zu geben.
Ich kann nicht sagen, dass das im Jahr 2015 grundsätzlich besser geworden sei. Doch habe ich im Verlauf dieses Sommers ein zumindest entspannteres Verhältnis zur Stadt Karlsruhe und ihren Bewohnern – zu denen ich seit 21 Jahren gehöre – gewonnen. Schuld daran ist der Stadtgeburtstag, wenngleich ich so viel von ihm dann doch nicht mitbekommen habe.
Wobei ich in diesem Jahr schon mehrfach zweifelte, ob das mit mir und Karlsruhe noch etwas wird ... Die Pegida-Aufmärsche und die rassistischen Kommentare auf diversen Online-Seiten machten mir zu schaffen. Es ist für mich nach wie vor unbegreiflich, dass sich Rassenhass so frei austoben kann und dass Nazis zeitweise alle zwei Wochen durch die Innenstadt marschieren durften, beschützt und abgeschirmt von einem massiven Polizeiaufgebot.
Den unglaublich positiven Ausgleich dazu boten die Schlosslichtspiele und die anderen Veranstaltungen während des Stadtgeburtstages. Man kann auch hier nicht sagen, dass mir alles gefiel: Die unglaubliche Geschmacklosigkeit des sogenannten Pavillons, den man in den Schlossgarten setzte, werde ich wohl in traumatisierter Erinnerung behalten. Aber die Stimmung, die ich an vielen Abenden direkt vor dem Schloss und in den Nebenstraßen erlebte, die fand ich klasse.
Wer immer die Idee hatte, die fantastischen Schlossfestspiele so international anzulegen – es war eine wunderbare Idee! Ob aus Schweden, Ungarn oder Südafrika: Die einzelnen Präsentationen faszinierten und begeisterten, und dank des schönen Wetters fanden sich an den verschiedensten Tagen immer Tausende von Menschen vor dem Schloss ein.
Das Stimmengewirr war international. Ich hörte alle möglichen deutschen Dialekte, dazu viel englisch und französisch; häufig nahm ich türkisch oder arabisch wahr, häufig russisch vielleicht auch polnisch – ich kann die slawischen Sprachen nur schlecht auseinanderhalten. Dazu kamen Spanier, Italiener, Portugiesen – zumindest vernahm ich diese Sprachen oder glaubte sie zu vernehmen.
Menschen aus dem Ausland bekamen, wenn sie vor dem Schloss standen, saßen oder lagen, einen wunderbaren Eindruck von Karlsruhe. Die Stadt präsentierte sich in diesen Stunden vor und kurz nach Mitternacht sehr künstlerisch und sehr weltoffen, sehr positiv und lebensbejahend, nicht in ihren Komplexen verhaftet oder nach größerem sehnend.
Das gleiche gilt für manche Kunst auf den Straßen. Die Frau in Rot, das schwebende Haus oder Künstlergruppen in den Straßen, die Klavier-Aktion oder das »Heaven's Carousel« – all diese Dinge wurden nicht nur von den Bürgern Karlsruhes wahrgenommen, sondern ebenso von zahlreichen Menschen aus aller Herren Länder.
Die Stadt Karlsruhe hat sich somit in diesem Sommer 2015 anders präsentiert als sonst. Verantwortlich dafür sind die Globale als Kunstaktion, aber auch die vielen Menschen, die die Innenstadt zeitweise in eine Multikulti-Meile ersten Ranges verwandelt haben: friedlich und positiv, der Zukunft zugewandt und mit bester Laune.
24 August 2015
Con-Faulheit
Nicht zum ersten Mal äußere ich mich dazu, dass ich immer seltener auf Science-Fiction- und Fantasy-Veranstaltungen anzutreffen bin, auf den sogenannten Cons also. Aber ich muss gelegentlich dazu Stellung beziehen, so con-faul geworden zu sein. 1985 oder auch 1995 hätte ich mir das nicht vorstellen zu können.
Ich besuche keinen der großen internationalen Cons mehr, ich war seit vielen Jahren auf keinem Fest der Fantasie mehr, und ich mache sogar – nicht aus böser Absicht – einen Bogen um den Colonia- oder den GarchingCon. Die Gründe hierfür sind ganz unterschiedlicher Natur.
Ganz banal ist die Zeitknappheit zu nennen: Früher war die Science Fiction schlichtweg mein Hobby, und ich genoss es, am Wochenende meine Zeit mit Menschen zu verbringen, die dasselbe Interesse teilten. Längst ist die Science Fiction mein Beruf, und da bin ich durchaus mal froh, am Wochenende mit Menschen zusammenzusein, die mit mir nicht über aktuelle Romane diskutieren wollen oder müssen.
Zudem verbringe ich praktisch jedes Wochenende damit, Manuskripte und Exposés zu lesen. Sehr zum Leidwesen meines »sozialen Umfeldes« hat der Beruf längst weite Teil der Freizeit okkupiert, vor allem am Wochenende.
Führe ich also auf einen Con, müsste ich dort glatt am Abend noch Manuskripte lesen. (Bin ich auf einem Seminar an der Bundesakademie für kulturelle Bildung in Wolfenbüttel, mache ich das im übrigen fast immer: Mails checken, Manuskripte lesen.) Das ist alles Zeit, die vom Privatleben abgeht – und das soll nicht ganz auf der Strecke bleiben.
Das ist so, daran kann ich im Moment nicht viel ändern, und ich habe es mir selbst ausgesucht. Aber die Faszination, die ich in den 80er-Jahren für Cons empfand, ist heutzutage nicht mehr vorhanden. Sie sind eine berufliche Veranstaltung, wie eine Buchmesse oder ein Kongress; sie sind kein Vergnügen mehr. Keine Ahnung, ob sich das mal ändert – 2015 ist es so.
Im Oktober besuche ich den BuchmesseCon; das ist beruflich bedingt. Aber ich möchte diesmal mehr Zeit als sonst mitbringen, um den einen oder anderen privaten Eindruck sammeln zu können. Schauen wir mal ...
Ich besuche keinen der großen internationalen Cons mehr, ich war seit vielen Jahren auf keinem Fest der Fantasie mehr, und ich mache sogar – nicht aus böser Absicht – einen Bogen um den Colonia- oder den GarchingCon. Die Gründe hierfür sind ganz unterschiedlicher Natur.
Ganz banal ist die Zeitknappheit zu nennen: Früher war die Science Fiction schlichtweg mein Hobby, und ich genoss es, am Wochenende meine Zeit mit Menschen zu verbringen, die dasselbe Interesse teilten. Längst ist die Science Fiction mein Beruf, und da bin ich durchaus mal froh, am Wochenende mit Menschen zusammenzusein, die mit mir nicht über aktuelle Romane diskutieren wollen oder müssen.
Zudem verbringe ich praktisch jedes Wochenende damit, Manuskripte und Exposés zu lesen. Sehr zum Leidwesen meines »sozialen Umfeldes« hat der Beruf längst weite Teil der Freizeit okkupiert, vor allem am Wochenende.
Führe ich also auf einen Con, müsste ich dort glatt am Abend noch Manuskripte lesen. (Bin ich auf einem Seminar an der Bundesakademie für kulturelle Bildung in Wolfenbüttel, mache ich das im übrigen fast immer: Mails checken, Manuskripte lesen.) Das ist alles Zeit, die vom Privatleben abgeht – und das soll nicht ganz auf der Strecke bleiben.
Das ist so, daran kann ich im Moment nicht viel ändern, und ich habe es mir selbst ausgesucht. Aber die Faszination, die ich in den 80er-Jahren für Cons empfand, ist heutzutage nicht mehr vorhanden. Sie sind eine berufliche Veranstaltung, wie eine Buchmesse oder ein Kongress; sie sind kein Vergnügen mehr. Keine Ahnung, ob sich das mal ändert – 2015 ist es so.
Im Oktober besuche ich den BuchmesseCon; das ist beruflich bedingt. Aber ich möchte diesmal mehr Zeit als sonst mitbringen, um den einen oder anderen privaten Eindruck sammeln zu können. Schauen wir mal ...
22 August 2015
Lovecraft zum 125.
Howard Phillips Lovecraft wäre in diesen Tagen sage und schreibe 125 Jahre alt geworden – wäre er nicht 1937 bereits gestorben. Sein schriftstellerisches Werk ist überschaubar, sein Einfluss auf die phantastische Literatur kann nicht als gering eingeschätzt werden. Das merkt man in diesen Tagen deutlich, wo sich sogar im seriösen Feuilleton allerlei lobende und positive Artikel über den Autor finden.
Das Interessante für mich ist ja, dass ich von Lovecraft gar nicht so viel kenne. In den ganz frühen 80er-Jahren las ich einige Sammlungen von Erzählungen, die im Suhrkamp-Verlag erschienen waren. Wahrscheinlich war es nicht einmal ein Drittel des Gesamtwerkes dieses Autors. Seither las ich Comic-Versionen oder die Versuche von Nachahmern, den speziellen Lovecraft-Stil zu kopieren.
Und das ist das Spannende daran: Obwohl es so lange her ist, dass ich diese Texte gelesen hatte, hinterließen sie in all der Zeit einen bleibenden Eindruck auf mich. Lovecrafts Visionen, seine düsteren Horror-Geschichten, seine Bilder von Monstern und schrecklichen Menschen – das alles blieb besser im Gedächtnis haften als viele andere Bücher und Geschichten, die ich im Verlauf der vergangenen Jahrzehnten las.
Dass er rassistisches und frauenverachtendes Gedankengut transportierte, war mir damals nicht aufgefallen; das behielt ich nicht im Gedächtnis. Was hängen blieb, waren Bilder und Empfindungen, für die der Begriff »unwohl« echt passt. Seine Erzählungen waren eine Art von Literatur für mich, bei der ich nicht glücklich war, bei der ich mich nicht wohlfühlte, die mich aber hineinzog in ein Universum der Schrecken und der gruseligen Wunder.
Vielleicht sollte ich doch mal wieder Lovecraft lesen. Dann aber vielleicht eher im Original ...
Das Interessante für mich ist ja, dass ich von Lovecraft gar nicht so viel kenne. In den ganz frühen 80er-Jahren las ich einige Sammlungen von Erzählungen, die im Suhrkamp-Verlag erschienen waren. Wahrscheinlich war es nicht einmal ein Drittel des Gesamtwerkes dieses Autors. Seither las ich Comic-Versionen oder die Versuche von Nachahmern, den speziellen Lovecraft-Stil zu kopieren.
Und das ist das Spannende daran: Obwohl es so lange her ist, dass ich diese Texte gelesen hatte, hinterließen sie in all der Zeit einen bleibenden Eindruck auf mich. Lovecrafts Visionen, seine düsteren Horror-Geschichten, seine Bilder von Monstern und schrecklichen Menschen – das alles blieb besser im Gedächtnis haften als viele andere Bücher und Geschichten, die ich im Verlauf der vergangenen Jahrzehnten las.
Dass er rassistisches und frauenverachtendes Gedankengut transportierte, war mir damals nicht aufgefallen; das behielt ich nicht im Gedächtnis. Was hängen blieb, waren Bilder und Empfindungen, für die der Begriff »unwohl« echt passt. Seine Erzählungen waren eine Art von Literatur für mich, bei der ich nicht glücklich war, bei der ich mich nicht wohlfühlte, die mich aber hineinzog in ein Universum der Schrecken und der gruseligen Wunder.
Vielleicht sollte ich doch mal wieder Lovecraft lesen. Dann aber vielleicht eher im Original ...
20 August 2015
Spießiger Peter
Es ist wahrscheinlich auch eine Art von Spießigkeit, einen Fortsetzungsroman über 57 Ausgaben zu pflegen. Egal ... in der aktuellen Ausgabe 121 des OX-Fanzines ist auf jeden Fall die Fortsetzung 57 meines Romans »Peter Pank – Und: Hardcore!« erschienen. Und ich bin einigermaßen stolz darauf.
Es geht diesmal gar nicht um Musik; immerhin fallen einige 80er-Jahre-Szenebegriffe. Ansonsten geht's aber um die Vorbereitungen für »körperliche Auseinandersetzungen«, die dann hoffentlich in der nächsten Fortsetzung auf die Leser warten werden.
Es geht diesmal gar nicht um Musik; immerhin fallen einige 80er-Jahre-Szenebegriffe. Ansonsten geht's aber um die Vorbereitungen für »körperliche Auseinandersetzungen«, die dann hoffentlich in der nächsten Fortsetzung auf die Leser warten werden.
Starke Sounds aus London
Als »Hip-Trip-Swing/Hop« bezeichnet Odjbox selbst die Musik, die er macht. Wie der Mann wirklich heißt, weiß ich natürlich nicht. Er stammt aus London, und seine Musik höre ich in diesen Tagen echt ständig. Sie ist weit weg von dem üblichen Punkrock-Geboller, was ich sonst so mag – aber sie ist schmissig und flott und macht gute Laune, und im Büro kann ich sie wunderbar am Computer hören.
Odjbox hat seine »Platten« nämlich allesamt legal ins Netz gestellt; sie stehen beispielsweise auf seiner eigenen Website zur Verfügung, man kann sie auch auf Youtube hören. Ich bevorzuge – wie so oft – die wunderbare Seite Bandcamp, auf der man sowieso unglaublich viel entdecken kann. Am besten gefällt mir derzeit die »Platte« mit dem Titel »Swamp Stomp«, die schon im Mai 2011 erschienen ist.
Der Produzent, DJ und Musiker liefert hier eine mitreißende und absolut coole Mischung aus Elektro, HipHop und Swing, zu der ich ja tanzen würde, wenn ich wüsste, wie man sich dazu einigermaßen »cool« bewegt, ohne albern auszusehen. Die Stücke sind durchaus komplex, aber sie haben stets eine gelungene Melodie, und sie gehen ruckzuck ins Ohr. Toll!
Odjbox hat seine »Platten« nämlich allesamt legal ins Netz gestellt; sie stehen beispielsweise auf seiner eigenen Website zur Verfügung, man kann sie auch auf Youtube hören. Ich bevorzuge – wie so oft – die wunderbare Seite Bandcamp, auf der man sowieso unglaublich viel entdecken kann. Am besten gefällt mir derzeit die »Platte« mit dem Titel »Swamp Stomp«, die schon im Mai 2011 erschienen ist.
Der Produzent, DJ und Musiker liefert hier eine mitreißende und absolut coole Mischung aus Elektro, HipHop und Swing, zu der ich ja tanzen würde, wenn ich wüsste, wie man sich dazu einigermaßen »cool« bewegt, ohne albern auszusehen. Die Stücke sind durchaus komplex, aber sie haben stets eine gelungene Melodie, und sie gehen ruckzuck ins Ohr. Toll!
19 August 2015
Der Weiße Wald
Wieder einmal war ich mit dem Rad im Wald unterwegs, ich nahm die vergleichsweise steile Strecke, die hinter Wolfartsweiler den Hang hinaufführte. Mehrfach kreuzt auf diesen Wegen, die in Serpentinen verlaufen, ein steil abfallende Downhill-Strecke, die gelegentlich von wagemutigen Mountainbikern genutzt wird. Spontan entschloss ich mich, auch wagemutig zu sein.
Ich wandte mein Rad, das für solche Touren eigentlich überhaupt nicht ausgerüstet war, zur Linken und steuerte den Pfad an, der steil hinunter ins Tal führte. Sicherheitshalber drückte ich beide Bremsen, so dass ich nicht zu schnell fuhr, und stellte mich in die Pedale, um im Ernstfall schnell abspringen zu können. So rollte ich vorsichtig über Wurzeln, an Bäumen vorbei und zwischen niedrigen Sträuchern hindurch.
Nachdem ich dreißig Meter weiter wieder einen Weg erreicht hatte, erwartete ich, denselben Weg zu treffen, über den ich vorhin geradelt war. Doch jetzt sah alles anders aus. Alle Bäume erstrahlten in einem Weiß, das fast grell war, Moos und Verästelungen, die im Sonnenlicht schimmerten. Über die Steine des Waldweges fransten weiße Striche, die pulsierten.
Wo zum Teufel bin ich gelandet?, dachte ich irritiert. Am liebsten hätte ich umgekehrt, aber das ging nicht so einfach. Die Downhill-Strecke, über die ich gekommen war, wucherte vor meinen Augen zu, weiße Äste, weiße Blätter, weiße Tannenzweige. Das Universum rings um mich erstrahlte in einem Weiß, das mich zu blenden schien.
Ich spürte, wie die Angst in mir wuchs, wie die Beklemmung zunahm. So etwas hatte ich noch nie erlebt, das war ungewohnt und erschien mir sehr gefährlich. Wie kam ich aus dieser Nummer wieder heraus. Meine Blase drückte, ein typisches »Angstwässerlei«, wie man auf gut Schwäbisch sagt.
Dann wachte ich glücklicherweise auf.
Ich wandte mein Rad, das für solche Touren eigentlich überhaupt nicht ausgerüstet war, zur Linken und steuerte den Pfad an, der steil hinunter ins Tal führte. Sicherheitshalber drückte ich beide Bremsen, so dass ich nicht zu schnell fuhr, und stellte mich in die Pedale, um im Ernstfall schnell abspringen zu können. So rollte ich vorsichtig über Wurzeln, an Bäumen vorbei und zwischen niedrigen Sträuchern hindurch.
Nachdem ich dreißig Meter weiter wieder einen Weg erreicht hatte, erwartete ich, denselben Weg zu treffen, über den ich vorhin geradelt war. Doch jetzt sah alles anders aus. Alle Bäume erstrahlten in einem Weiß, das fast grell war, Moos und Verästelungen, die im Sonnenlicht schimmerten. Über die Steine des Waldweges fransten weiße Striche, die pulsierten.
Wo zum Teufel bin ich gelandet?, dachte ich irritiert. Am liebsten hätte ich umgekehrt, aber das ging nicht so einfach. Die Downhill-Strecke, über die ich gekommen war, wucherte vor meinen Augen zu, weiße Äste, weiße Blätter, weiße Tannenzweige. Das Universum rings um mich erstrahlte in einem Weiß, das mich zu blenden schien.
Ich spürte, wie die Angst in mir wuchs, wie die Beklemmung zunahm. So etwas hatte ich noch nie erlebt, das war ungewohnt und erschien mir sehr gefährlich. Wie kam ich aus dieser Nummer wieder heraus. Meine Blase drückte, ein typisches »Angstwässerlei«, wie man auf gut Schwäbisch sagt.
Dann wachte ich glücklicherweise auf.
18 August 2015
Was ich so las und rezensierte ...
Auf den Internet-Seiten der Romanheftserie, für die ich verantwortlich bin, bespreche ich immer wieder aktuelle Bücher. Diese sind nicht notgedrungenerweise aus dem Phantastik-Bereich, gefallen mir aber – und ich denke, die kann ich auch anderen Leuten empfehlen. Die aktuellen Besprechungen möchte ich an dieser Stelle kurz anreißen.
Über Andreas Eschbach muss man eigentlich nicht mehr so viel sagen; der Mann ist zu Recht ein erfolgreicher Autor. Seinen Roman »Der Jesus-Deal« habe ich im Juli unter dem Titel »Spannender Religions- und Zeitreise-Thriller« besprochen.
Deutlich »trashiger«, aber dennoch sehr unterhaltsam ist der Roman »Stadt der Vergessenen« des amerikanischen Schriftstellers Stephen Blackmoore. Es geht um »Untote und Gangster«, und mit dieser Überschrift habe ich den Inhalt des durchaus vergnüglichen Krimis schön zusammengefasst, finde ich. Aber klar: Lesen muss das echt niemand.
Aus dem PERRY RHODAN-Bereich stammt der Roman »Mein Freund Perry«, der im Rahmen der Fan-Edition erschienen ist. Als Autior zeichnet Ben Calvin Hary zusammen, und für die Rezension seines Science-Fiction-Romans nutzte ich die zutreffende Überschrift »Ein richtig guter Fan-Roman«. Lohnt sich!
Der Autor Matthias Falke kassierte in den vergangenen Jahren einige Literaturpreise, also musste ich endlich mal einen Science-Fiction-Roman von ihm lesen. Ich nahm mir den sehr unterhaltsamen »Der Terraformer« vor und rezensierte ihn unter dem Titel »Schnitzeljagd im Weltraum«.
Nicht brandneu, aber dafür umso eindrucksvoller ist der Roman »Die Lieder, das Töten« des österreichischen Autors André Pilz. Sein Werk spielt in der nächsten Zukunft, man kann es also in die Science-Fiction-Ecke stecken, muss das aber nicht unbedingt tun. Ich fand den Roman super und habe ihn unter dem Titel »Bedrückend-faszinierende Endzeit-Vision« vorgestellt.
Über Andreas Eschbach muss man eigentlich nicht mehr so viel sagen; der Mann ist zu Recht ein erfolgreicher Autor. Seinen Roman »Der Jesus-Deal« habe ich im Juli unter dem Titel »Spannender Religions- und Zeitreise-Thriller« besprochen.
Deutlich »trashiger«, aber dennoch sehr unterhaltsam ist der Roman »Stadt der Vergessenen« des amerikanischen Schriftstellers Stephen Blackmoore. Es geht um »Untote und Gangster«, und mit dieser Überschrift habe ich den Inhalt des durchaus vergnüglichen Krimis schön zusammengefasst, finde ich. Aber klar: Lesen muss das echt niemand.
Aus dem PERRY RHODAN-Bereich stammt der Roman »Mein Freund Perry«, der im Rahmen der Fan-Edition erschienen ist. Als Autior zeichnet Ben Calvin Hary zusammen, und für die Rezension seines Science-Fiction-Romans nutzte ich die zutreffende Überschrift »Ein richtig guter Fan-Roman«. Lohnt sich!
Der Autor Matthias Falke kassierte in den vergangenen Jahren einige Literaturpreise, also musste ich endlich mal einen Science-Fiction-Roman von ihm lesen. Ich nahm mir den sehr unterhaltsamen »Der Terraformer« vor und rezensierte ihn unter dem Titel »Schnitzeljagd im Weltraum«.
Nicht brandneu, aber dafür umso eindrucksvoller ist der Roman »Die Lieder, das Töten« des österreichischen Autors André Pilz. Sein Werk spielt in der nächsten Zukunft, man kann es also in die Science-Fiction-Ecke stecken, muss das aber nicht unbedingt tun. Ich fand den Roman super und habe ihn unter dem Titel »Bedrückend-faszinierende Endzeit-Vision« vorgestellt.
17 August 2015
Dämonendrillinge und so
Schon 2013 ist das Hörspiel »Tod eines Freundes« erschienen; leider kam ich erst dieser Tage dazu, die CD im Autoradio zu hören. Das Hörspiel ist Teil 23 der Serie »Dorian Hunter«, sprich, es ist ein wesentlicher Teil einer Fortsetzungsgeschichte, und das macht das Anhören für Nicht-Experten nicht unbedingt einfach. Es gibt bei dieser Serie definitiv Folgen, die sind leichter zugänglich.
Die Handlung läuft mal wieder auf zwei Zeitebenen ab: in der »realen« Gegenwart des Dämonenkillers Dorian Hunter und der Vergangenheit. In dieser kämpft eine frühere Inkarnation des Dämonenkillers gegen die Mächte der Finsternis; er stößt auf widerwärtige Rituale und erlebt mit, wie ein sogenannter Dämonendrilling in die Welt gerufen wird.
Klingt kompliziert, ist es auch: Es gibt eine Reihe von brutalen Szenen, man spart nicht an akustischen Splatter-Effekten, und auch sonst wird viel mit Schock und Schauder gearbeitet. Wer da nicht die Hintergründe kennt und nicht genau aufpasst, wird seine Schwierigkeiten haben, der Handlung zu folgen. (Dass eine laufende Serie immer kompliziert wird, weiß ich aus meinem eigenen Beruf nur zu gut.)
Die Geräusche sind toll – sie werden auch hervorragend eingesetzt. Bei den »Dorian Hunter«-Hörspielen wird extrem sorgsam gearbeitet, da wird nichts »einfach mal so« gemacht. In der Vergangenheitshandlung herrscht beispielsweise eine andere Grund-Musik vor als bei der Gegenwart; man hört damit sofort, in welcher Zeit welche Szene spielt. Das ist sauber gemacht und perfekt erzählt.
Dass die Sprecher hervorragend sind, passt ins Bild. Man glaubt ihnen geradezu ihre Rollen, so akkurat und spannend klingt das alles – ich war wieder einmal völlig gefesselt. Allerdings bin ich auch gut in der Handlung drin und von daher nicht so leicht zu schocken.
Wer sich gar nicht auskennt, muss auf jeden Fall strampeln, wenn er sich auf dieses Hörspiel einlässt. Die gesamte »Dorian Hunter«-Serie ist aber eh so empfehlenswert, dass ich bei der Nummer eins anfangen würde.
Die Handlung läuft mal wieder auf zwei Zeitebenen ab: in der »realen« Gegenwart des Dämonenkillers Dorian Hunter und der Vergangenheit. In dieser kämpft eine frühere Inkarnation des Dämonenkillers gegen die Mächte der Finsternis; er stößt auf widerwärtige Rituale und erlebt mit, wie ein sogenannter Dämonendrilling in die Welt gerufen wird.
Klingt kompliziert, ist es auch: Es gibt eine Reihe von brutalen Szenen, man spart nicht an akustischen Splatter-Effekten, und auch sonst wird viel mit Schock und Schauder gearbeitet. Wer da nicht die Hintergründe kennt und nicht genau aufpasst, wird seine Schwierigkeiten haben, der Handlung zu folgen. (Dass eine laufende Serie immer kompliziert wird, weiß ich aus meinem eigenen Beruf nur zu gut.)
Die Geräusche sind toll – sie werden auch hervorragend eingesetzt. Bei den »Dorian Hunter«-Hörspielen wird extrem sorgsam gearbeitet, da wird nichts »einfach mal so« gemacht. In der Vergangenheitshandlung herrscht beispielsweise eine andere Grund-Musik vor als bei der Gegenwart; man hört damit sofort, in welcher Zeit welche Szene spielt. Das ist sauber gemacht und perfekt erzählt.
Dass die Sprecher hervorragend sind, passt ins Bild. Man glaubt ihnen geradezu ihre Rollen, so akkurat und spannend klingt das alles – ich war wieder einmal völlig gefesselt. Allerdings bin ich auch gut in der Handlung drin und von daher nicht so leicht zu schocken.
Wer sich gar nicht auskennt, muss auf jeden Fall strampeln, wenn er sich auf dieses Hörspiel einlässt. Die gesamte »Dorian Hunter«-Serie ist aber eh so empfehlenswert, dass ich bei der Nummer eins anfangen würde.
16 August 2015
Hors Controle mit Antifa-Oi!
Woher Hors Controle genau kommen, weiß ich tatsächlich nicht. Das ist allerdings auch nicht so wichtig: Die französische Band existiert seit 2000, hat seitdem diverse Platten aufgenommen und gefällt mir richtig gut – endlich mal wieder klarer, offensiv vorgetragener Oi!-Punk von echten Skinheads, der sich klar gegen Nazis ausspricht und zwischendurch sogar mal »Alerta Antifaschista« in den Stücken skandiert.
In der heutigen Zeit, wo sich viele Oi!-Bands nicht einmal trauen, richtige Nazis zu sein, sondern eher auf so einer grauen Suppe daherschwimmen, finde ich es gut, wenn sich eine Band klar positioniert. Vor allem, wenn das ganze so schwungvoll und punkrockig, so voller Melodie und Elan geschieht.
Ich habe die Platte »L'Union Fait La Force« aus dem Jahr 2013, auf der eine rote Fahne über einer Menschenmenge weht. Die Band versteht sich als links; in ihren Texten – sofern ich das französisch richtig verstanden habe – singen sie von »Kameraden« und von der Freiheit, natürlich auch von der »Skinhead Crew« und ihrem Leben als Gruppe.
Der Sänger hat eine ausdrucksstarke Stimme, die Musik knallt gut, und die Platte kann man problemlos mehrere Male anhören, ohne dass sie langweilt. Ein guter Vergleich fällt mir keiner ein, schreiend originell muss eine Oi!-Band sowieso nicht sein. Wer aber irgendwann mal die alten Angelic Upstarts mochte oder früher gern die 4 Skins gehört hat, sollte hier mal ein Ohr riskieren.
Übrigens: Wer mal ein bisschen mehr über die Band wissen will, checke ihre Internet-Seite; auch ohne Französisch-Kenntnisse wird man da wohl die Musik finden, die es kostenlos zum Anhören gibt ...
In der heutigen Zeit, wo sich viele Oi!-Bands nicht einmal trauen, richtige Nazis zu sein, sondern eher auf so einer grauen Suppe daherschwimmen, finde ich es gut, wenn sich eine Band klar positioniert. Vor allem, wenn das ganze so schwungvoll und punkrockig, so voller Melodie und Elan geschieht.
Ich habe die Platte »L'Union Fait La Force« aus dem Jahr 2013, auf der eine rote Fahne über einer Menschenmenge weht. Die Band versteht sich als links; in ihren Texten – sofern ich das französisch richtig verstanden habe – singen sie von »Kameraden« und von der Freiheit, natürlich auch von der »Skinhead Crew« und ihrem Leben als Gruppe.
Der Sänger hat eine ausdrucksstarke Stimme, die Musik knallt gut, und die Platte kann man problemlos mehrere Male anhören, ohne dass sie langweilt. Ein guter Vergleich fällt mir keiner ein, schreiend originell muss eine Oi!-Band sowieso nicht sein. Wer aber irgendwann mal die alten Angelic Upstarts mochte oder früher gern die 4 Skins gehört hat, sollte hier mal ein Ohr riskieren.
Übrigens: Wer mal ein bisschen mehr über die Band wissen will, checke ihre Internet-Seite; auch ohne Französisch-Kenntnisse wird man da wohl die Musik finden, die es kostenlos zum Anhören gibt ...
15 August 2015
Buchkaffee im Nonnenhaus
In den 80er-Jahren war Tübingen für mich die nächste »Szene-Stadt«. Dort gab es das Epplehaus, in dem Punk- und Hardcore-Konzerte veranstaltet wurde, dort lockte der Club Voltaire mit seinem politischen Programm, dort traf ich mich mit Science-Fiction- und Fantasy-Fans, dort spielte ich Rollenspiele, und dort hatten sich vor allem Läden angesiedelt, die alternative Dinge wie vegetarisches Essen, Öko-Waren und Polit-Kram anpassten.
Später war Tübingen die Stadt, in der ich arbeitete, und seit den frühen 90er-Jahren hatte ich die Stadt praktisch nicht mehr betreten. Das ist wohl so, wenn man seinen Lebensmittelpunkt ins badische Karlsruhe verlagert – da ist dann das schwäbische Tübingen einfach zu weit weg.
Als ich dieser Tage wieder einmal einige Stunden durch Tübingen bummelte, strandete ich irgendwann im »Buchkaffee Vividus«, im altehrwürdigen Nonnenhaus-Quartier gelegen. Ich war von dem Laden ziemlich begeistert; hätte ich 1991 meinen ursprünglichen Plan wahrgemacht und wäre nach Tübingen gezogen, wäre das Vividus heute sicher meine Stamm-Buchhandlung.
Man bestellt sich einen leckeren Kaffee, dann setzt man sich hin und stöbert. Die Buchauswahl in der kleinen Buchhandlung ist nicht groß – aber dafür ist sie gut. Es gibt Gedichte und Belletristik, viele Sachbücher und auch antroposophischen Kram, ein wenig Krimi und eine schöne Kinderecke.
Ich fand beim ersten Durchgucken kein Buch, auf das ich den Stempel »Rotz« oder »Scheißdreck« drücken würde. Sicher wäre nicht jedes Buch nach meinem Geschmack, und gern hätte ich eine Science-Fiction-Ecke gehabt – was der Buchhändler aber präsentierte, war durch die Bank auf gehobenem Niveau, mit Herz und Verstand ausgesucht und zusammengestellt.
Letzten Endes ging ich nicht ohne gekauftes Buch aus dem Geschäft; dabei hatte ich ein Gefühl von Traurigkeit, weil ich gern noch viel mehr gekauft hätte. Aber dass man nicht alles haben kann, ist eine der Binsenweisheiten, die trivial klingen, in einem solchen Fall aber eine traurig-ernsthafte Wahrheit bedeuten.
Später war Tübingen die Stadt, in der ich arbeitete, und seit den frühen 90er-Jahren hatte ich die Stadt praktisch nicht mehr betreten. Das ist wohl so, wenn man seinen Lebensmittelpunkt ins badische Karlsruhe verlagert – da ist dann das schwäbische Tübingen einfach zu weit weg.
Als ich dieser Tage wieder einmal einige Stunden durch Tübingen bummelte, strandete ich irgendwann im »Buchkaffee Vividus«, im altehrwürdigen Nonnenhaus-Quartier gelegen. Ich war von dem Laden ziemlich begeistert; hätte ich 1991 meinen ursprünglichen Plan wahrgemacht und wäre nach Tübingen gezogen, wäre das Vividus heute sicher meine Stamm-Buchhandlung.
Man bestellt sich einen leckeren Kaffee, dann setzt man sich hin und stöbert. Die Buchauswahl in der kleinen Buchhandlung ist nicht groß – aber dafür ist sie gut. Es gibt Gedichte und Belletristik, viele Sachbücher und auch antroposophischen Kram, ein wenig Krimi und eine schöne Kinderecke.
Ich fand beim ersten Durchgucken kein Buch, auf das ich den Stempel »Rotz« oder »Scheißdreck« drücken würde. Sicher wäre nicht jedes Buch nach meinem Geschmack, und gern hätte ich eine Science-Fiction-Ecke gehabt – was der Buchhändler aber präsentierte, war durch die Bank auf gehobenem Niveau, mit Herz und Verstand ausgesucht und zusammengestellt.
Letzten Endes ging ich nicht ohne gekauftes Buch aus dem Geschäft; dabei hatte ich ein Gefühl von Traurigkeit, weil ich gern noch viel mehr gekauft hätte. Aber dass man nicht alles haben kann, ist eine der Binsenweisheiten, die trivial klingen, in einem solchen Fall aber eine traurig-ernsthafte Wahrheit bedeuten.
14 August 2015
Schlosslichtspiele und Schnuppenfenster
Wir hatten an diesem Mittwochabend mal wieder Lust, die aktuellen Schlosslichtspiele in Karlsruhe anzuschauen. Es war warm, sehr warm sogar. Gegen 23 Uhr hatten wir um die 28 Grad in der Innenstadt; alle Leute waren mit leichter Sommerkleidung unterwegs.
Vor dem Schloss hatten sich zahlreiche Leute versammelt. Die Menge war schwer zu schätzen, weil das Areal durch seine Größe und vor allem nachts kaum zu übersehen ist; ich schätzte, dass es einige tausend Leute waren, teilweise mit Stühlen und Decken, auf denen sie saßen und lagen.
Die Leute unterhielten sich in allen möglichen Sprachen, viele Touristen waren da. Manche schauten sich die Schlosslichtspiele von hinten an, andere gingen nach vorne – so wie wir.
Die Show »300 Fragments« aus Ungarn, die mir nach wie vor am besten gefiel, wurde nicht mehr gezeigt, auch der schwedische Beitrag war bereits nicht mehr zu sehen. Dafür konnten wir noch einmal die phantastische Präsentation der »ruestungsschmie.de« betrachten, die ich stark fand.
Neu dabei war »Oneironaut«, ein Beitrag aus Südafrika. Wieder einmal wurde die Fassade des Schlosses dekonstruiert, neu zusammengesetzt, umgebaut und variiert, das ganze von lauter Elektro-Musik begleitet. Starke Geschichte.
Nicht so viel anfangen konnte ich mit »Capture The Pyramide«; dabei wird die Fassade des Schlosses in ein riesiges Computerspiel verwandelt. Das sieht skurril aus, vor allem deshalb, weil die Spieler live dabei sind und auf einer Bühne stehen. Aber es ist künstlerisch nicht so eindrucksvoll.
Es war auf jeden Fall ein toller Mittwochabend. Wir krönten ihn noch durch Herumsitzen und Sternschnuppengucken – so schön kann es in Karlsruhe im Sommer sein!
Vor dem Schloss hatten sich zahlreiche Leute versammelt. Die Menge war schwer zu schätzen, weil das Areal durch seine Größe und vor allem nachts kaum zu übersehen ist; ich schätzte, dass es einige tausend Leute waren, teilweise mit Stühlen und Decken, auf denen sie saßen und lagen.
Die Leute unterhielten sich in allen möglichen Sprachen, viele Touristen waren da. Manche schauten sich die Schlosslichtspiele von hinten an, andere gingen nach vorne – so wie wir.
Die Show »300 Fragments« aus Ungarn, die mir nach wie vor am besten gefiel, wurde nicht mehr gezeigt, auch der schwedische Beitrag war bereits nicht mehr zu sehen. Dafür konnten wir noch einmal die phantastische Präsentation der »ruestungsschmie.de« betrachten, die ich stark fand.
Neu dabei war »Oneironaut«, ein Beitrag aus Südafrika. Wieder einmal wurde die Fassade des Schlosses dekonstruiert, neu zusammengesetzt, umgebaut und variiert, das ganze von lauter Elektro-Musik begleitet. Starke Geschichte.
Nicht so viel anfangen konnte ich mit »Capture The Pyramide«; dabei wird die Fassade des Schlosses in ein riesiges Computerspiel verwandelt. Das sieht skurril aus, vor allem deshalb, weil die Spieler live dabei sind und auf einer Bühne stehen. Aber es ist künstlerisch nicht so eindrucksvoll.
Es war auf jeden Fall ein toller Mittwochabend. Wir krönten ihn noch durch Herumsitzen und Sternschnuppengucken – so schön kann es in Karlsruhe im Sommer sein!
13 August 2015
Fassungslos im August 2015
Bis vor einem halben Jahr war ich weitestgehend guter Dinge: Die meisten Menschen in diesem Land schienen ein positives Verhältnis zu »Ausländern« im Allgemeinen und Flüchtlingen im Besonderen gewonnen zu haben. Es wurde reichlich gespendet, die Sympathiewelle war relativ groß.
Kein Vergleich zu der Situation vor über zwanzig Jahren, als die Massenmedien hetzten, der Mob randalierte, brandschatzte und dutzendfach tötete – alles »unpolitische Einzeltäter« damals; noch heute mein Kopfschütteln über die unfassbare Justiz –, während die Regierung stillschweigend die Mordbrenner tolerierte. Ich war guter Dinge und hatte das Gefühl, es hätte sich einiges gebessert.
Allerdings: Damals gab es noch kein Internet, zumindest nicht für jedermann zugänglich. Es gab vor allem kein Facebook. Das hat viele Leute davon abgehalten, ihre Meinungen zu veröffentlichen und sich im Netz zusammenzurotten.
Was sich aber in diesen Tagen und Wochen abspielt, macht mich sprachlos. Äußert sich eine halbwegs prominente Person öffentlich zur aktuellen Flüchtlings-Thematik, wird sie öffentlich angegriffen, im Netz gedisst, im wirklichen Leben attackiert.
Der Mob macht sich breit, er weitet seine Aktivitäten aus. Eine widerwärtige Suada aus Menschenhass und erbärmlicher Minder-Intelligenz lässt sich in Teilen des Internets bewundern – es macht mich fassungslos. Lügen werden verbreitet, Gerüchte bauscht man auf, es wird gedroht und bedroht und öffentlich gehasst.
Polizei und Staat wirken hilflos, manchmal hat man sogar das Gefühl, dass es gern gesehen wird – dann haben die Flüchtlinge weniger Gründe, in das Land zu kommen. Wer früher auch nur als Sympathisant der Linksterroristen galt, wanderte für Jahre ins Gefängnis. Wer heute als rechtsradikaler Gewalttäter ein Haus abfackelt oder Leute halbtot prügelt, kommt mit geringen Strafen davon.
Es ist widerwärtig. Im Sommer 2015 macht es keinen Spaß, die Nachrichten zu gucken oder zu lesen. Das Internet kommt einem vor, als sei es mit Nazis und gutmeinenden Bürgern voller Hass und Angst durchseucht.
Gibt es eigentlich ein Land, in dem ich Asyl finden könnte, wenn mich die Nazis hierzulande so frustrieren? Derzeit schäme ich mich täglich dafür, ein Deutscher zu sein. Nicht wegen früher – sondern wegen heute.
Kein Vergleich zu der Situation vor über zwanzig Jahren, als die Massenmedien hetzten, der Mob randalierte, brandschatzte und dutzendfach tötete – alles »unpolitische Einzeltäter« damals; noch heute mein Kopfschütteln über die unfassbare Justiz –, während die Regierung stillschweigend die Mordbrenner tolerierte. Ich war guter Dinge und hatte das Gefühl, es hätte sich einiges gebessert.
Allerdings: Damals gab es noch kein Internet, zumindest nicht für jedermann zugänglich. Es gab vor allem kein Facebook. Das hat viele Leute davon abgehalten, ihre Meinungen zu veröffentlichen und sich im Netz zusammenzurotten.
Was sich aber in diesen Tagen und Wochen abspielt, macht mich sprachlos. Äußert sich eine halbwegs prominente Person öffentlich zur aktuellen Flüchtlings-Thematik, wird sie öffentlich angegriffen, im Netz gedisst, im wirklichen Leben attackiert.
Der Mob macht sich breit, er weitet seine Aktivitäten aus. Eine widerwärtige Suada aus Menschenhass und erbärmlicher Minder-Intelligenz lässt sich in Teilen des Internets bewundern – es macht mich fassungslos. Lügen werden verbreitet, Gerüchte bauscht man auf, es wird gedroht und bedroht und öffentlich gehasst.
Polizei und Staat wirken hilflos, manchmal hat man sogar das Gefühl, dass es gern gesehen wird – dann haben die Flüchtlinge weniger Gründe, in das Land zu kommen. Wer früher auch nur als Sympathisant der Linksterroristen galt, wanderte für Jahre ins Gefängnis. Wer heute als rechtsradikaler Gewalttäter ein Haus abfackelt oder Leute halbtot prügelt, kommt mit geringen Strafen davon.
Es ist widerwärtig. Im Sommer 2015 macht es keinen Spaß, die Nachrichten zu gucken oder zu lesen. Das Internet kommt einem vor, als sei es mit Nazis und gutmeinenden Bürgern voller Hass und Angst durchseucht.
Gibt es eigentlich ein Land, in dem ich Asyl finden könnte, wenn mich die Nazis hierzulande so frustrieren? Derzeit schäme ich mich täglich dafür, ein Deutscher zu sein. Nicht wegen früher – sondern wegen heute.
12 August 2015
Übersetzungsprobleme
Leider lässt sich ein Besuch in der Hauptpost kaum vermeiden; irgendwann muss man doch hin, steht in der Schlange, schwitzt vor sich hin und hat viel Zeit. So ging es mir am gestrigen Nachmittag. Und während ich noch überlegte, warum es vor mir so lange dauerte, konnte ich schon einem Dialog lauschen – zumindest der einen Hälfte davon.
Ein Mann mit schwarzer Hautfarbe stand am Schalter, dahinter eine Angestellte. Der Schwarze beugte sich immer wieder nach vorne und sprach in ruhigen Worten – so ruhig, dass ich davon nichts mitbekam. Er gab sich sichtlich Mühe, sich verständlich zu machen.
Die Dame sprach laut, so laut, dass ich es hören konnte. Und sie sprach Dialekt. Sie hatte ein waffenscheinpflichtiges Südpfälzisch auf der Pfanne, das nicht einmal in Karlsruhe jeder Einheimische verstehen dürfte. Außerhalb von Süddeutschland dürfte es so gut wie unverständlich sein.
Sie knallte dem armen Mann vor sich einen Satz nach dem anderen um die Ohren. »Sie müsse des so mache« ... »un donn mocht Ihne dös Amd e Bescheinigung« – mir fällt schon schwer, für den Dialekt eine halbwegs vernünftige Umschreibung zu finden.
Willkommenskultur in Deutschland fängt damit an, dass man versucht, so zu sprechen, dass man auch auf der anderen Rheinseite verstanden wird. Und wenn man es dann noch so hinkriegt, dass mutmaßliche »Ausländer« kapieren, was man so sagt, vermeidet man zuviele Worte ...
Ein Mann mit schwarzer Hautfarbe stand am Schalter, dahinter eine Angestellte. Der Schwarze beugte sich immer wieder nach vorne und sprach in ruhigen Worten – so ruhig, dass ich davon nichts mitbekam. Er gab sich sichtlich Mühe, sich verständlich zu machen.
Die Dame sprach laut, so laut, dass ich es hören konnte. Und sie sprach Dialekt. Sie hatte ein waffenscheinpflichtiges Südpfälzisch auf der Pfanne, das nicht einmal in Karlsruhe jeder Einheimische verstehen dürfte. Außerhalb von Süddeutschland dürfte es so gut wie unverständlich sein.
Sie knallte dem armen Mann vor sich einen Satz nach dem anderen um die Ohren. »Sie müsse des so mache« ... »un donn mocht Ihne dös Amd e Bescheinigung« – mir fällt schon schwer, für den Dialekt eine halbwegs vernünftige Umschreibung zu finden.
Willkommenskultur in Deutschland fängt damit an, dass man versucht, so zu sprechen, dass man auch auf der anderen Rheinseite verstanden wird. Und wenn man es dann noch so hinkriegt, dass mutmaßliche »Ausländer« kapieren, was man so sagt, vermeidet man zuviele Worte ...
10 August 2015
Ein großer Erzähler
»Denke ich über Ernst Vlcek nach, fallen mir zahlreiche Begegnungen ein, Gespräche und Spaziergänge. Es tauchen Bilder in meinem Gedächtnis auf, die lange nachwirken, Bilder von einem Mann, der sehr vielseitig war und der in seinen zahlreichen Facetten immer wieder überraschte.«
Mit diesen Sätzen beginnt mein Vorwort zu dem Buch »Gib mir Menschen«, das dieser Tage erschienen ist. Das Buch enthält Kurzgeschichten von Ernst Vlcek, mit dem ich lange Jahre zusammenarbeitete und den ich auch mehrfach besuchte, der mit mir in einer Radiosendung saß und mein Wohnzimmer zuqualmte, ein Mann, mit dem ich viel gelacht und getrunken und auch gestritten habe, ein Autor, der leider viel zu früh gestorben ist.
Darüber hinaus enthält das Buch ein Vorwort, das ich verfasst habe. Es trägt den Titel »Er war ein großer Erzähler«, womit ich das Wesentliche zusammengefasst habe, das mir zu Ernst Vlcek einfällt; was darüber hinausgeht, ist entweder anekdotisch – wie eben zitiert – oder fachlich, wenn es um die Inhalte von Romanen geht.
Gelesen habe ich das Buch bislang nicht; mir liegt das Belegexemplar vor, und ich werde es alsbald durchschmökern. Darauf freue ich mich schon. Wer sich dafür interessiert, möge beim Online-Shop des Fabylon-Verlags vorbeigucken und es idealerweise dort direkt bestellen. Ich finde – das lohnt sich!
Mit diesen Sätzen beginnt mein Vorwort zu dem Buch »Gib mir Menschen«, das dieser Tage erschienen ist. Das Buch enthält Kurzgeschichten von Ernst Vlcek, mit dem ich lange Jahre zusammenarbeitete und den ich auch mehrfach besuchte, der mit mir in einer Radiosendung saß und mein Wohnzimmer zuqualmte, ein Mann, mit dem ich viel gelacht und getrunken und auch gestritten habe, ein Autor, der leider viel zu früh gestorben ist.
Darüber hinaus enthält das Buch ein Vorwort, das ich verfasst habe. Es trägt den Titel »Er war ein großer Erzähler«, womit ich das Wesentliche zusammengefasst habe, das mir zu Ernst Vlcek einfällt; was darüber hinausgeht, ist entweder anekdotisch – wie eben zitiert – oder fachlich, wenn es um die Inhalte von Romanen geht.
Gelesen habe ich das Buch bislang nicht; mir liegt das Belegexemplar vor, und ich werde es alsbald durchschmökern. Darauf freue ich mich schon. Wer sich dafür interessiert, möge beim Online-Shop des Fabylon-Verlags vorbeigucken und es idealerweise dort direkt bestellen. Ich finde – das lohnt sich!
07 August 2015
Maigret mit augenzwinkerndem Humor
Das ist ein ungewöhnlicher Krimi: »Maigret und das Dienstmädchen« erschien als fünfundzwanzigster Band der Maigret-Reihe, und ich las ihn mit einiger Verwunderung. Georges Simenon verfasste diesen Roman 1942, also während der Besatzungszeit. Der Autor zeigt wieder einmal das Frankreich der einfachen Leute, vor allem aber stellt er ein Dienstmädchen namens Félicie vor, das sich nicht so verhält, wie es der Kommissar gerne hätte.
Ich mag die Maigret-Romane unter anderem deshalb, weil sie stets einen Einblick in gesellschaftliche Zusammenhänge geben. Damals muss das ungeheuer modern gewesen sein, heute lese ich so eine Geschichte als historischen Roman – und zwar einen, der nicht geschwätzig ist, sondern der seine Handlung auf den Punkt bringt.
Beim vorliegenden Roman spielt die Handlung in so einer Kleingartensiedlung, wie man sie auch aus Deutschland kennt: Großstädter, die aufs Land ziehen, um sich dort ihre Träume zu verwirklichen, Kleinbürger mit vielen Zäunen und Regeln, die nicht wollen, dass ein Fremder ihre Kreise stört. Und als ein Mord geschieht, wird es knifflig genug, hinter die moralischen Fassaden zu blicken.
Umso schwieriger wird das ganze, weil das Dienstmädchen Félicie ständig aufdringlich ist, seine Witze über den Kommissar macht, sich eher so verhält, als wollte es ihn verführen – auch wenn nicht mal eine Andeutung auftaucht –, und den guten alten Maigret so ganz schön verwirrt. Er kann sie nicht leiden, aber er findet sie faszinierend. Sie nervt ihn, aber sie ist der Schlüssel zur Lösung des Falles.
Wie immer muss der Kommissar wühlen und stöbern. Er schickt seine Untergebenen aus, die Bordelle und Nachtclubs durchstöbern, er lässt Erkundungen einholen und nervt die Anwohner der Kleingartensiedlung. Der Schlüssel zu alledem ist allerdings das Dienstmädchen, mit dem er sich die meiste Zeit herumschlägt.
Georges Simenon schildert Maigret zumeist von außen; nur selten geht er in die Innensicht des Ermittlers. So erfährt man nie vollständig, was er denkt und fühlt. Dass er den Fall am Ende auflöst, versteht sich fast von selbst. Dass er Félicie dann ungern zurücklässt, kann man sich denken. Und so bleibt am Ende der Lektüre ein Gefühl zurück, das ich bei Maigret-Romanen eher selten kenne: ein wenig wehmütig fast.
Ach ja:
Wer mehr über den Roman wissen möchte, kann sich auf der entsprechenden Internet-Seite ausführlich über den Inhalt informieren. Es gibt sogar einen Wikipedia-Eintrag zu dem Werk, der verrät, wie oft es beispielsweise verfilmt wurde.
Ich mag die Maigret-Romane unter anderem deshalb, weil sie stets einen Einblick in gesellschaftliche Zusammenhänge geben. Damals muss das ungeheuer modern gewesen sein, heute lese ich so eine Geschichte als historischen Roman – und zwar einen, der nicht geschwätzig ist, sondern der seine Handlung auf den Punkt bringt.
Beim vorliegenden Roman spielt die Handlung in so einer Kleingartensiedlung, wie man sie auch aus Deutschland kennt: Großstädter, die aufs Land ziehen, um sich dort ihre Träume zu verwirklichen, Kleinbürger mit vielen Zäunen und Regeln, die nicht wollen, dass ein Fremder ihre Kreise stört. Und als ein Mord geschieht, wird es knifflig genug, hinter die moralischen Fassaden zu blicken.
Umso schwieriger wird das ganze, weil das Dienstmädchen Félicie ständig aufdringlich ist, seine Witze über den Kommissar macht, sich eher so verhält, als wollte es ihn verführen – auch wenn nicht mal eine Andeutung auftaucht –, und den guten alten Maigret so ganz schön verwirrt. Er kann sie nicht leiden, aber er findet sie faszinierend. Sie nervt ihn, aber sie ist der Schlüssel zur Lösung des Falles.
Wie immer muss der Kommissar wühlen und stöbern. Er schickt seine Untergebenen aus, die Bordelle und Nachtclubs durchstöbern, er lässt Erkundungen einholen und nervt die Anwohner der Kleingartensiedlung. Der Schlüssel zu alledem ist allerdings das Dienstmädchen, mit dem er sich die meiste Zeit herumschlägt.
Georges Simenon schildert Maigret zumeist von außen; nur selten geht er in die Innensicht des Ermittlers. So erfährt man nie vollständig, was er denkt und fühlt. Dass er den Fall am Ende auflöst, versteht sich fast von selbst. Dass er Félicie dann ungern zurücklässt, kann man sich denken. Und so bleibt am Ende der Lektüre ein Gefühl zurück, das ich bei Maigret-Romanen eher selten kenne: ein wenig wehmütig fast.
Ach ja:
Wer mehr über den Roman wissen möchte, kann sich auf der entsprechenden Internet-Seite ausführlich über den Inhalt informieren. Es gibt sogar einen Wikipedia-Eintrag zu dem Werk, der verrät, wie oft es beispielsweise verfilmt wurde.
06 August 2015
Der Blauhelmpunk
Aus der Serie »Vor zwanzig Jahren«
Das erste August-Wochenende im Jahr 1995, die Nordstadt von Hannover. An diesem Donnerstag abend waren vor allem Punks auf der Straße unterwegs. Lagerfeuer brannten, im Hintergrund schwelten die Reste der Barrikade, die Stunden zuvor von der Feuerwehr gelöscht worden war.
Zwischen die Punks mischten sich Angehörige anderer Subkulturen, auch ganz gewöhnliche Anwohner liefen auf der Straße herum, die Bierflaschen in der Hand. Die Besitzer der Imbissbuden verdienten ein Vermögen.
Und die meisten vibrierten vor Begeisterung und Kampfeslust – die Polizei hatte sich aus dem Viertel zurückgezogen, uns gehörte buchstäblich die Straße. Es war friedlich; weder wurden Passanten belästigt noch Läden geplündert.
Ein Typ, der mir schon am Mittag aufgefallen war, machte sich an der Straße zu schaffen. Er trug punkige Klamotten, hatte aber einen Vollbart im Gesicht – und 1995 war das sehr ungewöhnlich in Punkrock-Kreisen.
Auf dem Kopf hatte er einen Helm, den er blau angestrichen hatte; an der Seite hatte er mit weißer Farbe das »UN«-Zeichen gepinselt. Ich nannte ihn in Gedanken stets den Blauhelmpunk.
Mit einem Farbeimer und einem Pinsel schrieb er mit Farbe in zwei Zeilen auf die Straße: »Bullen- und Nazi-befreite Zone« – und damit drückte er wohl die Gedanken von vielen an diesem Chaostage-Eröffnungsfest aus. Es ist mein Erinnerungsbild an den Donnerstag abend vor zwanzig Jahren ...
Das erste August-Wochenende im Jahr 1995, die Nordstadt von Hannover. An diesem Donnerstag abend waren vor allem Punks auf der Straße unterwegs. Lagerfeuer brannten, im Hintergrund schwelten die Reste der Barrikade, die Stunden zuvor von der Feuerwehr gelöscht worden war.
Zwischen die Punks mischten sich Angehörige anderer Subkulturen, auch ganz gewöhnliche Anwohner liefen auf der Straße herum, die Bierflaschen in der Hand. Die Besitzer der Imbissbuden verdienten ein Vermögen.
Und die meisten vibrierten vor Begeisterung und Kampfeslust – die Polizei hatte sich aus dem Viertel zurückgezogen, uns gehörte buchstäblich die Straße. Es war friedlich; weder wurden Passanten belästigt noch Läden geplündert.
Ein Typ, der mir schon am Mittag aufgefallen war, machte sich an der Straße zu schaffen. Er trug punkige Klamotten, hatte aber einen Vollbart im Gesicht – und 1995 war das sehr ungewöhnlich in Punkrock-Kreisen.
Auf dem Kopf hatte er einen Helm, den er blau angestrichen hatte; an der Seite hatte er mit weißer Farbe das »UN«-Zeichen gepinselt. Ich nannte ihn in Gedanken stets den Blauhelmpunk.
Mit einem Farbeimer und einem Pinsel schrieb er mit Farbe in zwei Zeilen auf die Straße: »Bullen- und Nazi-befreite Zone« – und damit drückte er wohl die Gedanken von vielen an diesem Chaostage-Eröffnungsfest aus. Es ist mein Erinnerungsbild an den Donnerstag abend vor zwanzig Jahren ...
05 August 2015
Unterwegs mit der Wedding Crew
Es war am späten Abend, an einem warmen Samstag. Wer konnte, trug kurze Hosen oder sonstwie leichte Kleidung. Karlsruhes Innenstadt war eine einzige Partymeile; ich kam mir vor wie im Urlaub. Zwischen den Häusern war es hitzig und schwitzig, und es wimmelte von Leuten.
Weil wir Hunger hatten, strandeten wir im »Bratar«. Wir aßen leckere Burger – sogar die Veggie Burger sind bei denen gut – und Pommes frites und Salat, dazu tranken wir Bier und sonstiges Zeugs. Falls Musik lief, war sie dezent genug, umd um halb zwölf in der Nacht wäre mir auch mieser Sound egal gewesen.
In der Nähe war ein Tisch mit jungen Männern, alle um die 25 Jahre alt, die Hälfte von ihnen mit Hipsterbärten, teilweise mit superwitzigen Hütchen auf den verschwitzten Köpfen. Sie trugen grüne T-Shirts mit der Aufschrift »Wedding Crew«, tranken Bier und unterhielten sich kaum, stierten mehr in ihre Gläser und auf ihre Smartphones.
Sie sahen aus, als würden sie auf etwas warten, das womöglich nie eintreffen würde. Einer aus der Gruppe entfernte sich von den anderen; er setzte sich an einen anderen Tisch, trank sein Bier allein.
»Spaß beim Junggesellenabschied sieht anders aus«, spottete ich. Ich sagte es aber leise genug, um keinen unnötigen Streit zu provozieren.
Auf der Straße ging eine Gruppe junger Frauen vorbei, gackernd, kichern und laut redend. Sie trugen hochhackige Schuhe und bunte Kleidchen, auf den Köpfen hatten sie bunte Ringe. Eine der Frauen trug ein Krönchen; allesamt hatten sie blonde lange Haare.
»Zumindest die Mädels haben Spaß bei ihrem Junggesellinnenabschied«, urteilte ich über die Gruppe. »Die wissen zu feiern.«
»Und wahrscheinlich gehören beide Gruppen zusammen«, kam der trockene Kommentar von der anderen Seite des Tisches. Und irgendwie passte das in diesem Moment sogar sehr gut ...
Weil wir Hunger hatten, strandeten wir im »Bratar«. Wir aßen leckere Burger – sogar die Veggie Burger sind bei denen gut – und Pommes frites und Salat, dazu tranken wir Bier und sonstiges Zeugs. Falls Musik lief, war sie dezent genug, umd um halb zwölf in der Nacht wäre mir auch mieser Sound egal gewesen.
In der Nähe war ein Tisch mit jungen Männern, alle um die 25 Jahre alt, die Hälfte von ihnen mit Hipsterbärten, teilweise mit superwitzigen Hütchen auf den verschwitzten Köpfen. Sie trugen grüne T-Shirts mit der Aufschrift »Wedding Crew«, tranken Bier und unterhielten sich kaum, stierten mehr in ihre Gläser und auf ihre Smartphones.
Sie sahen aus, als würden sie auf etwas warten, das womöglich nie eintreffen würde. Einer aus der Gruppe entfernte sich von den anderen; er setzte sich an einen anderen Tisch, trank sein Bier allein.
»Spaß beim Junggesellenabschied sieht anders aus«, spottete ich. Ich sagte es aber leise genug, um keinen unnötigen Streit zu provozieren.
Auf der Straße ging eine Gruppe junger Frauen vorbei, gackernd, kichern und laut redend. Sie trugen hochhackige Schuhe und bunte Kleidchen, auf den Köpfen hatten sie bunte Ringe. Eine der Frauen trug ein Krönchen; allesamt hatten sie blonde lange Haare.
»Zumindest die Mädels haben Spaß bei ihrem Junggesellinnenabschied«, urteilte ich über die Gruppe. »Die wissen zu feiern.«
»Und wahrscheinlich gehören beide Gruppen zusammen«, kam der trockene Kommentar von der anderen Seite des Tisches. Und irgendwie passte das in diesem Moment sogar sehr gut ...
04 August 2015
Relevante Blogger
Blogger seien auf einmal »anerkannt«, schreiben diverse Zeitungen auf ihren Online-Seiten – es ist davon auszugehen, dass die Online-Ausgaben der Tageszeitungen immer noch von anderen Leuten geschrieben werden als die Papierseiten. Aber hin wie her: Anscheinend nimmt man in diesem August 2015 endlich wahr, dass es Blogs gibt, die einen »relevanten Inhalt« haben.
Ich stelle nicht zum ersten Mal fest, dass es ganz schön viele Parallelwelten in diesem Land gibt. Eine davon ist die der Journalisten, die nicht mitbekommen, dass es »dieses Internet« gibt und dass »dieses Internet« nicht irgendwie eine Nebensache ist, die irgendwann von selbst verschwindet, sondern ein relevanter Teil eines Lebens von immer mehr Leuten.
Blogs oder Video-Blogs haben oftmals eine große Wirkung auf viele Leute. Manche Youtuber erreichen regelmäßig eine Million Leute; es gibt Blogs, die werden von Zigtausenden regelmäßig gelesen. Ob man das jetzt inhaltlich mag oder nicht – das sind relevante Zahlen. (Ich mag ja auch nicht die BILD-Zeitung, muss aber akzeptieren, dass sie relevant ist.)
Es wird Zeit, dass das eingesehen wird. Und es wundert, dass es erst des Theaters um den unglaublich internet-affinen Generalbundesanwalt, die hilflose Ministerriege und des Netzpolitik-Blogs bedarf, um das ins Bewusstsein breiter Teile der Öffentlichkeit zu rufen.
Blogs können relevant sein. Wenn sich eine Million Leute für einen Video-Blog interessieren, hat der eine gewisse Wichtigkeit erreicht. Wenn zehntausend Leute politische Artikel auf einer Blog-Seite lesen, ist das mehr, als mancher Leitartikel in einer Tageszeitung tatsächlich erreicht.
Ach ja, um das in eigener Sache auch gleich zu regeln: Der oder das ENPUNKT-Blog ist nicht relevant. Es ist ein Egozine im Internet, mehr nicht. Und was ich hier mache, ist in der Tat »kein echter Journalismus«; das würde ich auch höchst selten behaupten ...
Ich stelle nicht zum ersten Mal fest, dass es ganz schön viele Parallelwelten in diesem Land gibt. Eine davon ist die der Journalisten, die nicht mitbekommen, dass es »dieses Internet« gibt und dass »dieses Internet« nicht irgendwie eine Nebensache ist, die irgendwann von selbst verschwindet, sondern ein relevanter Teil eines Lebens von immer mehr Leuten.
Blogs oder Video-Blogs haben oftmals eine große Wirkung auf viele Leute. Manche Youtuber erreichen regelmäßig eine Million Leute; es gibt Blogs, die werden von Zigtausenden regelmäßig gelesen. Ob man das jetzt inhaltlich mag oder nicht – das sind relevante Zahlen. (Ich mag ja auch nicht die BILD-Zeitung, muss aber akzeptieren, dass sie relevant ist.)
Es wird Zeit, dass das eingesehen wird. Und es wundert, dass es erst des Theaters um den unglaublich internet-affinen Generalbundesanwalt, die hilflose Ministerriege und des Netzpolitik-Blogs bedarf, um das ins Bewusstsein breiter Teile der Öffentlichkeit zu rufen.
Blogs können relevant sein. Wenn sich eine Million Leute für einen Video-Blog interessieren, hat der eine gewisse Wichtigkeit erreicht. Wenn zehntausend Leute politische Artikel auf einer Blog-Seite lesen, ist das mehr, als mancher Leitartikel in einer Tageszeitung tatsächlich erreicht.
Ach ja, um das in eigener Sache auch gleich zu regeln: Der oder das ENPUNKT-Blog ist nicht relevant. Es ist ein Egozine im Internet, mehr nicht. Und was ich hier mache, ist in der Tat »kein echter Journalismus«; das würde ich auch höchst selten behaupten ...
03 August 2015
Schunkelpunk vom Niederrhein
Weil ich die Platte in meiner Radiosendung spielte, hörte ich mir sie dieser Tage noch mal genauer an: »Land in Sicht« von Massendefekt kam im Spätsommer 2006 heraus und wurde damals vom Label als »echter musikalischer Befreiungsschlag« bezeichnet; zumindest im Info, das ich mit der CD geschickt bekam. Von was sich die Band befreien konnte, weiß ich allerdings beim besten Willen nicht.
Die Platte ist nicht schlecht, so wie auch die Band nicht schlecht war. Präsentiert wurde eine kommerziell klingende Mixtur, die sich theoretisch gut hätte verkaufen müssen. Viel Rock, ein wenig Pop, ordentlich gespielter Punk, dazu deutschsprachige Texte – das klingt ein wenig nach den Toten Hosen, war aber doch nicht durchschlagskräftig genug. Mittlerweile spielt die Band durchaus in großen Hallen und schaffte es, viel Publikum auf ihre Konzerte zu ziehen.
Der Sänger hat eine rauhe Stimme, der Gitarrist kann was – wenngleich manchmal zu viel Hardrock-Gedöns durchschimmert. Beim Stück »Heavy-Metal-Superstar« macht sich die Band glatt selbst darüber lustig oder nutzt diese Selbstironie halt dafür, endlich mal zeigen zu können, wie gut man Gitarre spielen kann.
Manchmal knallt das ganz gut, häufig schaukeln sich die Stücke aber in elende Rock-Balladen hinüber: »Es tut noch immer weh« klingt nicht nur vom Titel her wie eine Schnulze; das ist ein Stück, bei dem man nicht weiß, welche »Zielgruppe« denn hier marketingtechnisch erschlossen werden soll. Man »will noch einmal mit dir träumen« ... ja, sicher.
Generell setzen viele Lieder auf einern Mitsing- und Mitklatsch-Effekt. Das verblödete Massenpublikum bei großen Open-Air-Festivals fährt auf solche Stücke ab, das ist bekannt; von daher war und ist das Kalkül der Band richtig. Und gelegentlich wird ein wenig sozialkritisch gerockt; das ist dann aber eher Heinz-Rudolf Kunze und weniger Discharge.
Seien wir nett und nicht unfair: Der Versuch, Punkrock so richtig massenkompatibel und familientauglich zu machen, hat streckenweise funktioniert. Mich sprach's 2006 nicht an, und 2015 fand ich's streckenweise echt unerträglich. Aber ich muss ja auch nicht alles mögen ...
Die Platte ist nicht schlecht, so wie auch die Band nicht schlecht war. Präsentiert wurde eine kommerziell klingende Mixtur, die sich theoretisch gut hätte verkaufen müssen. Viel Rock, ein wenig Pop, ordentlich gespielter Punk, dazu deutschsprachige Texte – das klingt ein wenig nach den Toten Hosen, war aber doch nicht durchschlagskräftig genug. Mittlerweile spielt die Band durchaus in großen Hallen und schaffte es, viel Publikum auf ihre Konzerte zu ziehen.
Der Sänger hat eine rauhe Stimme, der Gitarrist kann was – wenngleich manchmal zu viel Hardrock-Gedöns durchschimmert. Beim Stück »Heavy-Metal-Superstar« macht sich die Band glatt selbst darüber lustig oder nutzt diese Selbstironie halt dafür, endlich mal zeigen zu können, wie gut man Gitarre spielen kann.
Manchmal knallt das ganz gut, häufig schaukeln sich die Stücke aber in elende Rock-Balladen hinüber: »Es tut noch immer weh« klingt nicht nur vom Titel her wie eine Schnulze; das ist ein Stück, bei dem man nicht weiß, welche »Zielgruppe« denn hier marketingtechnisch erschlossen werden soll. Man »will noch einmal mit dir träumen« ... ja, sicher.
Generell setzen viele Lieder auf einern Mitsing- und Mitklatsch-Effekt. Das verblödete Massenpublikum bei großen Open-Air-Festivals fährt auf solche Stücke ab, das ist bekannt; von daher war und ist das Kalkül der Band richtig. Und gelegentlich wird ein wenig sozialkritisch gerockt; das ist dann aber eher Heinz-Rudolf Kunze und weniger Discharge.
Seien wir nett und nicht unfair: Der Versuch, Punkrock so richtig massenkompatibel und familientauglich zu machen, hat streckenweise funktioniert. Mich sprach's 2006 nicht an, und 2015 fand ich's streckenweise echt unerträglich. Aber ich muss ja auch nicht alles mögen ...