Howard Phillips Lovecraft wäre in diesen Tagen sage und schreibe 125 Jahre alt geworden – wäre er nicht 1937 bereits gestorben. Sein schriftstellerisches Werk ist überschaubar, sein Einfluss auf die phantastische Literatur kann nicht als gering eingeschätzt werden. Das merkt man in diesen Tagen deutlich, wo sich sogar im seriösen Feuilleton allerlei lobende und positive Artikel über den Autor finden.
Das Interessante für mich ist ja, dass ich von Lovecraft gar nicht so viel kenne. In den ganz frühen 80er-Jahren las ich einige Sammlungen von Erzählungen, die im Suhrkamp-Verlag erschienen waren. Wahrscheinlich war es nicht einmal ein Drittel des Gesamtwerkes dieses Autors. Seither las ich Comic-Versionen oder die Versuche von Nachahmern, den speziellen Lovecraft-Stil zu kopieren.
Und das ist das Spannende daran: Obwohl es so lange her ist, dass ich diese Texte gelesen hatte, hinterließen sie in all der Zeit einen bleibenden Eindruck auf mich. Lovecrafts Visionen, seine düsteren Horror-Geschichten, seine Bilder von Monstern und schrecklichen Menschen – das alles blieb besser im Gedächtnis haften als viele andere Bücher und Geschichten, die ich im Verlauf der vergangenen Jahrzehnten las.
Dass er rassistisches und frauenverachtendes Gedankengut transportierte, war mir damals nicht aufgefallen; das behielt ich nicht im Gedächtnis. Was hängen blieb, waren Bilder und Empfindungen, für die der Begriff »unwohl« echt passt. Seine Erzählungen waren eine Art von Literatur für mich, bei der ich nicht glücklich war, bei der ich mich nicht wohlfühlte, die mich aber hineinzog in ein Universum der Schrecken und der gruseligen Wunder.
Vielleicht sollte ich doch mal wieder Lovecraft lesen. Dann aber vielleicht eher im Original ...
Ich hab in den letzten Jahren ein paar Sachen von Lovecraft gelesen und ich bin vor allem ein Fan der Hörspieladaptionen seiner Geschichten aus dem Hause Titania Medien. Die kann ich dir, da du ja auch Hörspiele hörst, nur ans Herz legen.
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