Es passiert einiges um mich herum, und nicht alles gefällt mir. Vieles fasziniert mich, vieles interessiert mich – und das soll Thema dieses Blogs sein.
25 März 2013
Ankunft in Kidira
Die Berichterstattung über den Konflikt in Mali nervte mich im Dezember 2012 ziemlich. Zu vielen Journalisten merkte man an, dass sie nicht im geringsten wussten, wovon sie sprachen. Dumm war nur, dass ich nicht so richtig »gegen-klugscheißern« konnte, weil ich selbst nie in Mali gewesen war.
Dann aber fiel mir ein, dass ich mich tatsächlich schon direkt an der Grenze zu Mali aufgehalten hatte. In der beschaulichen Kleinstadt Kidira – einem staubigen Loch voller Hitze und Dreck – hatte ich einmal einige Stunden verbracht.
Ich beschloss, dazu eine Kurzgeschichte zu verfassen, wobei ich genau wusste, dass es für diese keinen »Markt« gab. Jetzt ist »Ankunft in Kidira« veröffentlicht worden, ausgerechnet im Fanzine des ATLAN-Clubs Deutschland. So kann es kommen.
Ob den Science-Fiction-Lesern die Geschichte gefällt, weiß ich noch nicht. Erfahrungsgemäß ist die Reaktion auf solche Geschichten ja eher gering. Aber ich freue mich ja, dass es überhaupt jemanden gibt, der solche »Randgruppentexte« veröffentlicht ...
24 März 2013
Zirkus im Kino
Wenn es etwas gibt, das eine phantastische Erählung der besonderen Art darstellt, ist es wohl eine Show von »Cirque de Soleil«. Im Verlauf der vergangenen Jahre haben wir insgesamt drei Shows dieses internationalen Show-Zirkus besucht. Das war jedes Mal nicht preiswert, ich habe es dennoch kein einziges Mal und keine einzige Minute lang bereut.
Und jetzt schauten wir uns endlich einmal den »Cirque de Soleil«-Kinofilm an: in Drei-D-Technik, produziert von James Cameron, der hier wohl seine »Avatar«-Erfahrungen sinnvoll verwerten konnte. Die Drei-D-Technik wurde hier übrigens behutsam eingesetzt: so, dass man als Zuschauer staunen konnte, aber eben nicht mit blödsinnigen Effekten zugebollert wurde.
Der Film selbst, ausgestattet mit einer kleinen Handlung, ist ein Querschnitt durch die verschiedensten Shows selbst. Vieles wurde an verschiedenen Standorten in Las Vegas gefilmt, also gibt's Unterwasser-Akrobatik, Elvis-Presley-Musik, ein fliegendes Schiff mit entsprechender Akrobatik und natürlich jede Menge an beeindruckender Körperkunst.
»Cirque de Soleil« erzählt immer von einem Traum, so lässt sich jede Show zusammenfassen, und so lässt sich auch der Film zusammenfassen. Phantasien vereinen sich, Menschen träumen gemeinsam und wechseln die Traumwelten – darauf muss man sich einlassen können.
Wer einen Film mit klarer nachvollziehbarer Handlung erwartet, ist womöglich enttäuscht. Wer aber eine faszinierende Traumreise genießen möchte, wird mit Gänsehaut auf dem Rücken und einem staunenden Blick in das »sense of wonder« der Wirklichkeit belohnt.
Und jetzt schauten wir uns endlich einmal den »Cirque de Soleil«-Kinofilm an: in Drei-D-Technik, produziert von James Cameron, der hier wohl seine »Avatar«-Erfahrungen sinnvoll verwerten konnte. Die Drei-D-Technik wurde hier übrigens behutsam eingesetzt: so, dass man als Zuschauer staunen konnte, aber eben nicht mit blödsinnigen Effekten zugebollert wurde.
Der Film selbst, ausgestattet mit einer kleinen Handlung, ist ein Querschnitt durch die verschiedensten Shows selbst. Vieles wurde an verschiedenen Standorten in Las Vegas gefilmt, also gibt's Unterwasser-Akrobatik, Elvis-Presley-Musik, ein fliegendes Schiff mit entsprechender Akrobatik und natürlich jede Menge an beeindruckender Körperkunst.
»Cirque de Soleil« erzählt immer von einem Traum, so lässt sich jede Show zusammenfassen, und so lässt sich auch der Film zusammenfassen. Phantasien vereinen sich, Menschen träumen gemeinsam und wechseln die Traumwelten – darauf muss man sich einlassen können.
Wer einen Film mit klarer nachvollziehbarer Handlung erwartet, ist womöglich enttäuscht. Wer aber eine faszinierende Traumreise genießen möchte, wird mit Gänsehaut auf dem Rücken und einem staunenden Blick in das »sense of wonder« der Wirklichkeit belohnt.
23 März 2013
Frühling in Sicht
Man merkt, dass es wärmer wird: Ich sitze öfter auf dem Rad und quäle mich auch aus eher sportlich-gesundheitlichen Motiven. Es ist der Versuch, den alljährlichen Winterspeck ein wenig zu reduzieren. Aber oft bleibt es ja nur beim Versuch.
Vor allem merke ich, wie schlapp ich bin. Schon kleinste Steigungen quälen mich, und Ausdauer scheint ein komplettes Fremdwort zu sein. Aber ich bin zäh, zumindest in meinem Eigen-Bild, und hoffe auf Besserung.
Schauen wir mal, wie 2013 wird: Das vergangene Jahr war ja leider nicht sonderlich erfolgreich in dieser Hinsicht ... die Arbeit fraß zu viel Energie und ließ zu wenig Platz für körperliche Betätigung.
Vor allem merke ich, wie schlapp ich bin. Schon kleinste Steigungen quälen mich, und Ausdauer scheint ein komplettes Fremdwort zu sein. Aber ich bin zäh, zumindest in meinem Eigen-Bild, und hoffe auf Besserung.
Schauen wir mal, wie 2013 wird: Das vergangene Jahr war ja leider nicht sonderlich erfolgreich in dieser Hinsicht ... die Arbeit fraß zu viel Energie und ließ zu wenig Platz für körperliche Betätigung.
22 März 2013
Verteidiger der SF
Irgendwann im Sommer 1983 kam ein Bericht im Südwestfunk, in dem es über die Science Fiction im Allgemeinen und eine gewisse »Raketenheftserie« im Besonderen ging. Ich fühlte mich persönlich beleidigt, fand den Bericht vor allem unjournalistisch und schlampig recherchiert, glaubte mit meinen 19 Jahren zu der Zeit sowieso, alles besser zu wissen, und schrieb einen empörten Brief an den Rundfunk in Baden-Baden.
Dem Brief legte ich ein Exemplar meines Fanzines SAGITTARIUS bei. Ich fühlte mich wahrscheinlich wie ein wehrhafter Verteidiger der Science Fiction. Am 8. September 1983 kam die Antwort aus der Redaktion; der Redakteur bedankte sich für meinen »wirklich erschöpfenden Brief« und ging darauf ein.
Es habe sich um eine acht bis zehn Jahre alte Folge gehandelt, und viele Recherchen seien hinfällig; der Vorwurf der »schlampigen Recherche« sei damit wohl hoffentlich erledigt. Darüber hinaus äußerte er sich zu meinem Fanzine.
»Warum tut Ihr Jungs euch nicht zusammen und macht ein wirklich gutes Magazin?«, fragte er. »Es gibt ja doch eine ganze Reihe.« Würde da jeder seine »Highlights« hineinbringen, »wär's doch spitze«, so der Redakteur. Darüber hinaus äußerte er ein wenig Kritik an einem Cartoon und beendete seinen Brief mit »nix für ungut«.
Ich hatte mir selbstverständlich erhofft, er mache in seiner Sendung ein wenig auf mein Fanzine aufmerksam, und ich war nicht gerade erfreut davon, dass er mir vorschlug, mich mit anderen Fanzine-Herausgebern zusammenzutun. Das war zu jener Zeit in der Tat unüblich: Jeder kochte sein eigenes Süppchen, und ich war besonders gut darin, in der eigenen Suppe zu rühren.
Aber stolz war ich irgendwie dennoch, einen so ausführlichen Brief erhalten zu haben, wenngleich er einige Kritik enthielt. Und es dauerte nicht mehr sehr lange, bis ich das Heft nicht mehr allein machte, sondern mit einigen Freunden eine richtige Firma gründete ... das aber ist dann eine ganz andere Geschichte.
Dem Brief legte ich ein Exemplar meines Fanzines SAGITTARIUS bei. Ich fühlte mich wahrscheinlich wie ein wehrhafter Verteidiger der Science Fiction. Am 8. September 1983 kam die Antwort aus der Redaktion; der Redakteur bedankte sich für meinen »wirklich erschöpfenden Brief« und ging darauf ein.
Es habe sich um eine acht bis zehn Jahre alte Folge gehandelt, und viele Recherchen seien hinfällig; der Vorwurf der »schlampigen Recherche« sei damit wohl hoffentlich erledigt. Darüber hinaus äußerte er sich zu meinem Fanzine.
»Warum tut Ihr Jungs euch nicht zusammen und macht ein wirklich gutes Magazin?«, fragte er. »Es gibt ja doch eine ganze Reihe.« Würde da jeder seine »Highlights« hineinbringen, »wär's doch spitze«, so der Redakteur. Darüber hinaus äußerte er ein wenig Kritik an einem Cartoon und beendete seinen Brief mit »nix für ungut«.
Ich hatte mir selbstverständlich erhofft, er mache in seiner Sendung ein wenig auf mein Fanzine aufmerksam, und ich war nicht gerade erfreut davon, dass er mir vorschlug, mich mit anderen Fanzine-Herausgebern zusammenzutun. Das war zu jener Zeit in der Tat unüblich: Jeder kochte sein eigenes Süppchen, und ich war besonders gut darin, in der eigenen Suppe zu rühren.
Aber stolz war ich irgendwie dennoch, einen so ausführlichen Brief erhalten zu haben, wenngleich er einige Kritik enthielt. Und es dauerte nicht mehr sehr lange, bis ich das Heft nicht mehr allein machte, sondern mit einigen Freunden eine richtige Firma gründete ... das aber ist dann eine ganz andere Geschichte.
21 März 2013
Katze und Kühe
Es war ein seltsamer Traum, und das merkte ich, noch während ich träumte. Ich war ein kleiner Junge, keine zehn Jahre alt, und ich wohnte bei meinen Eltern, aber das Haus und der Garten sahen ganz anders aus; sehr ähnlich waren immerhin die ländliche Umgebung, der Garten und die Katzen.
Wir hatten eine kleine Katze, keine acht Wochen alt, die mit ihren wackeligen Beinchen anfing, die Welt zu erkunden. Das Tier hüpfte durch das Gras, versteckte sich hinter Löwenzahngestrüpp und schaute staunend hinter Schmetterlingen her. Ich jauchzte vor Begeisterung.
Dann steuerte die Katze zielstrebig auf die große Ziegelsteinmauer am Rande des Gartens zu, in der sich auf einmal ein großes Loch öffnete. Bevor ich reagieren konnte, kletterte das Tier durch das Loch und verschwand auf der anderen Seite.
Ein Erwachsener hätte nicht folgen können, wohl aber ein Junge. Ich kroch ebenfalls durch das Loch und ließ mich auf der anderen Seite in eine Art Graben fallen. Die Katze sah ich nicht, aber ich stand zwischen gut einem Dutzend großer Rinder, die mit ihren weit geöffneten Augen auf mich herunter schauten.
Auf einmal stand ein Mann neben mir, im Blaumann und mit Hut auf dem Kopf. »Was machst du hier?«, schrie er mich an. Es war ein Bauer, der hier die Kühe in verschiedene Gruppen teilte, bevor sie auf die Weide getrieben werden sollten.
Ich erzählte etwas von einer Katze, dann sah ich das Tier, wie es zwischen den Füßen der Kühe hindurch spazierte, und dann war der Mann hinter mir verschwunden. Um die Kühe kümmerte ich mich gar nicht, sondern ich sprang nach vorne, fing die Katze ein und nahm sie auf den Arm.
Es war ein großes Glücksgefühl, und es hielt an, als ich ohne Probleme auf der anderen Seite des Grabens auf eine Wiese gelangte, über die ich auf wundersame Weise zurück in den elterlichen Garten kam. Dort setzte ich die kleine Katze auf dem Rasen ab, und mit erhobenem Schwanz eilte das Tier davon – und da wachte ich auf, ein wenig verwirrt von der Farbigkeit des Traums.
Wir hatten eine kleine Katze, keine acht Wochen alt, die mit ihren wackeligen Beinchen anfing, die Welt zu erkunden. Das Tier hüpfte durch das Gras, versteckte sich hinter Löwenzahngestrüpp und schaute staunend hinter Schmetterlingen her. Ich jauchzte vor Begeisterung.
Dann steuerte die Katze zielstrebig auf die große Ziegelsteinmauer am Rande des Gartens zu, in der sich auf einmal ein großes Loch öffnete. Bevor ich reagieren konnte, kletterte das Tier durch das Loch und verschwand auf der anderen Seite.
Ein Erwachsener hätte nicht folgen können, wohl aber ein Junge. Ich kroch ebenfalls durch das Loch und ließ mich auf der anderen Seite in eine Art Graben fallen. Die Katze sah ich nicht, aber ich stand zwischen gut einem Dutzend großer Rinder, die mit ihren weit geöffneten Augen auf mich herunter schauten.
Auf einmal stand ein Mann neben mir, im Blaumann und mit Hut auf dem Kopf. »Was machst du hier?«, schrie er mich an. Es war ein Bauer, der hier die Kühe in verschiedene Gruppen teilte, bevor sie auf die Weide getrieben werden sollten.
Ich erzählte etwas von einer Katze, dann sah ich das Tier, wie es zwischen den Füßen der Kühe hindurch spazierte, und dann war der Mann hinter mir verschwunden. Um die Kühe kümmerte ich mich gar nicht, sondern ich sprang nach vorne, fing die Katze ein und nahm sie auf den Arm.
Es war ein großes Glücksgefühl, und es hielt an, als ich ohne Probleme auf der anderen Seite des Grabens auf eine Wiese gelangte, über die ich auf wundersame Weise zurück in den elterlichen Garten kam. Dort setzte ich die kleine Katze auf dem Rasen ab, und mit erhobenem Schwanz eilte das Tier davon – und da wachte ich auf, ein wenig verwirrt von der Farbigkeit des Traums.
20 März 2013
Ironisch-sozialkritische Geschichte aus dem faschistischen Sizilien
Vielen Lesern von populären Kriminalromanen ist der Name Andrea Camilleri bestens bekannt: Der Schriftsteller stammt aus Sizilien, und seine Krimis um den Commissario Montalbano haben ihm im deutschsprachigen Raum bereits Kultstatus beschert. Was immer wieder vergessen wird, ist die Tatsache, dass Camilleri darüber hinaus mit seinen »allgemeinen« Romanen zu den bedeutendsten Schriftstellern der italienischen Sprache zählt.
Zudem ist er ein politischer Autor. Das merkt man dem Roman »Streng vertraulich« an, den ich zuletzt von ihm gelesen habe. Er spielt im Jahr 1929, zu einer Zeit also, in der Italien fest im Griff der Faschisten unter dem »Duce« Mussolini stand.
In dieser Zeit kommt ein ungewöhnlicher Gast in eine Kleinstadt nach Sizilien. Der Gast ist ein »Neger«, ein »Schwarzer«, vor allem aber ist es ein Neffe des Kaisers von Äthiopien. Eigentlich soll der junge Afrikaner studieren, doch er wird ganz schnell zu einem Objekt der Begierde: nicht nur der Frauenwelt, sondern auch der Politik.
Da Äthiopien im Ziel der faschistischen Expansion steht, verspricht man sich von der Verbindung des jungen Mannes mit der Regierung sehr viel ... und so beginnt eine irrwitzige Geschichte um Geld und Lügen, um Liebe und Intrigen, um dämliche Befehle und große Ideale.
»Streng vertraulich« erzählt eine wahre Geschichte mit heutigen Mitteln und augenzwinkerndem Humor nach. Der Faschismus wird lächerlich gemacht, die Tragik hirnloser Befehle durch Satire auf die Spitze getrieben.
Camilleri macht das mit schriftstellerischer Raffinesse. Sein Roman kommt ohne eine direkte Handlung aus und verzichtet auf eine herkömmliche Szenenfolge. Er besteht aus Briefen und Protokollen, schriftlichen Befehlen und wenigen Dialogen. Dennoch kann man als Leser der Handlung wunderbar folgen und lässt sich bereitwillig in den Sog dümmlicher Faschisten hineinziehen.
Ich amüsierte mich sehr gut bei der Lektüre, auch wenn ich sicher nicht jede politische Anspielung verstanden habe. Dazu habe ich nicht genügend Ahnung von der italienischen Politik. Der Roman ist witzig und politisch, er ist aufgrund seiner Struktur anspruchsvoll-literarisch und lässt sich dennoch leicht lesen. Klasse!
Erschienen ist das Werk bereits vor zwei Jahren im Verlag Nagel & Kimche, einem Imprint der Hanser-Gruppe. Die Hardcover-Version umfasst 272 Seiten und kostet 19,90 Euro.
Zudem ist er ein politischer Autor. Das merkt man dem Roman »Streng vertraulich« an, den ich zuletzt von ihm gelesen habe. Er spielt im Jahr 1929, zu einer Zeit also, in der Italien fest im Griff der Faschisten unter dem »Duce« Mussolini stand.
In dieser Zeit kommt ein ungewöhnlicher Gast in eine Kleinstadt nach Sizilien. Der Gast ist ein »Neger«, ein »Schwarzer«, vor allem aber ist es ein Neffe des Kaisers von Äthiopien. Eigentlich soll der junge Afrikaner studieren, doch er wird ganz schnell zu einem Objekt der Begierde: nicht nur der Frauenwelt, sondern auch der Politik.
Da Äthiopien im Ziel der faschistischen Expansion steht, verspricht man sich von der Verbindung des jungen Mannes mit der Regierung sehr viel ... und so beginnt eine irrwitzige Geschichte um Geld und Lügen, um Liebe und Intrigen, um dämliche Befehle und große Ideale.
»Streng vertraulich« erzählt eine wahre Geschichte mit heutigen Mitteln und augenzwinkerndem Humor nach. Der Faschismus wird lächerlich gemacht, die Tragik hirnloser Befehle durch Satire auf die Spitze getrieben.
Camilleri macht das mit schriftstellerischer Raffinesse. Sein Roman kommt ohne eine direkte Handlung aus und verzichtet auf eine herkömmliche Szenenfolge. Er besteht aus Briefen und Protokollen, schriftlichen Befehlen und wenigen Dialogen. Dennoch kann man als Leser der Handlung wunderbar folgen und lässt sich bereitwillig in den Sog dümmlicher Faschisten hineinziehen.
Ich amüsierte mich sehr gut bei der Lektüre, auch wenn ich sicher nicht jede politische Anspielung verstanden habe. Dazu habe ich nicht genügend Ahnung von der italienischen Politik. Der Roman ist witzig und politisch, er ist aufgrund seiner Struktur anspruchsvoll-literarisch und lässt sich dennoch leicht lesen. Klasse!
Erschienen ist das Werk bereits vor zwei Jahren im Verlag Nagel & Kimche, einem Imprint der Hanser-Gruppe. Die Hardcover-Version umfasst 272 Seiten und kostet 19,90 Euro.
Die blaue Dame und ich
Aus der Serie »Ein Bild und seine Geschichte«
Ganz brandneu gewissermaßen: Auf der Leipziger Buchmesse am vergangenen Wochenende trug ich die meiste Zeit einen Anzug. Und wenn es irgendwie ging, tat ich sehr seriös. Immerhin repräsentiere ich eine Science-Fiction-Serie, die ja nicht völlig klein und unbedeutend ist – da muss man halt auch seriös wirken.
Einen gewissen Coolness-Faktor kann man unserer Arbeit eh nicht absprechen, wie ich finde. Ein schönes Titelbild gefällt mir immer noch, und so stellte ich mich am Samstag gern vor die NEO-Werbung.
Ganz brandneu gewissermaßen: Auf der Leipziger Buchmesse am vergangenen Wochenende trug ich die meiste Zeit einen Anzug. Und wenn es irgendwie ging, tat ich sehr seriös. Immerhin repräsentiere ich eine Science-Fiction-Serie, die ja nicht völlig klein und unbedeutend ist – da muss man halt auch seriös wirken.
Einen gewissen Coolness-Faktor kann man unserer Arbeit eh nicht absprechen, wie ich finde. Ein schönes Titelbild gefällt mir immer noch, und so stellte ich mich am Samstag gern vor die NEO-Werbung.
19 März 2013
Mehr Steuern?
Nicht dass ich ernsthaft vorhätte, die SPD und diesen Steinbrück zu wählen, aber eigentlich ist mir eine Grundaussage im Wahlprogramm ja glatt sympathisch: Wir wollen die Steuern erhöhen ... Das traut sich ja sonst keiner zu sagen. Es wird der SPD allerdings sicher dabei helfen, deutlich unter dreißig Prozent zu landen und allerhöchstens einen Platz am Katzentisch der Großen Koalition zu erhalten.
Aber sollte man partielle Ehrlichkeit nicht belohnen? Alle anderen Parteien lügen herum, dass sie die Steuern senken wollen, vorneweg die FDP, die dafür dann wieder gewählt wird. Mit dieser Lüge kamen Westerwelle und Co. beim letzten Mal auf eine irrsinnige Zustimmung; ich kenne selbst Leute, die FDP gewählt haben, weil sie dachten, das Steuersystem werde wirklich besser, einfacher und gerechter.
Schon klar: Die Linkspartei ist für Steuererhöhungen. Na klar: für die »Reichen«. Das kann man schön einfach formulieren, das kapiert dann auch jeder, der sich selbst für arm hält. Und es wird jeden halbwegs ordentlich verdienenden Menschen davon abhalten, sein Kreuzchen bei »links« zu machen: Man will ja selbst nicht mehr Abzüge.
Die SPD eiert herum, wie man derzeit ständig in Talkshows und anderen öffentlichen Äußerungen sehen kann. Fakt ist: Wenn die Steuern für die sogenannten Besserverdienenden hochgehen, werden sich auch die Steuern für Normalverdiener wie mich erhöhen. Diese Aussage traut man sich jedoch nicht zu, da eiern die Genossen herum.
Dabei ist doch jedem vernünftigen Menschen klar, dass der Staat mehr Geld braucht. Nur so lassen sich die maroden Sozialsysteme, die maroden Straßen, die maroden Gas-, Wasser- und Abwasserleitungen, die marode Energiepolitik und viele andere marode Dinge sinnvoll instandsetzen. Das Problem ist nur, dass dafür keiner Steuern zahlen will.
Dummerweise fragt mich ja niemand, wofür der Staat meine Steuern ausgeben darf. Wenn ich entscheiden dürfte, wohin die vielen schönen Tausender wandern, die jedes Jahr erst gar nicht auf meinem Konto landen, stiege vielleicht auch meine Lust darauf, Steuern zu zahlen.
Aber dummerweise bezahle ich für bescheuerte Bauprojekte wie Stuttgart-21, gruselige Politiker wie Peer Steinbrück oder machtgeile Aktionen wie neue Kampfbomber ... und darauf habe ich keine Lust. (Wobei ... Hey, es ist egal, wo ich bei einer Bundes- oder Landtagswahl das Kreuz setze: Als Normalsterblicher ist man immer der Arsch ...)
Aber sollte man partielle Ehrlichkeit nicht belohnen? Alle anderen Parteien lügen herum, dass sie die Steuern senken wollen, vorneweg die FDP, die dafür dann wieder gewählt wird. Mit dieser Lüge kamen Westerwelle und Co. beim letzten Mal auf eine irrsinnige Zustimmung; ich kenne selbst Leute, die FDP gewählt haben, weil sie dachten, das Steuersystem werde wirklich besser, einfacher und gerechter.
Schon klar: Die Linkspartei ist für Steuererhöhungen. Na klar: für die »Reichen«. Das kann man schön einfach formulieren, das kapiert dann auch jeder, der sich selbst für arm hält. Und es wird jeden halbwegs ordentlich verdienenden Menschen davon abhalten, sein Kreuzchen bei »links« zu machen: Man will ja selbst nicht mehr Abzüge.
Die SPD eiert herum, wie man derzeit ständig in Talkshows und anderen öffentlichen Äußerungen sehen kann. Fakt ist: Wenn die Steuern für die sogenannten Besserverdienenden hochgehen, werden sich auch die Steuern für Normalverdiener wie mich erhöhen. Diese Aussage traut man sich jedoch nicht zu, da eiern die Genossen herum.
Dabei ist doch jedem vernünftigen Menschen klar, dass der Staat mehr Geld braucht. Nur so lassen sich die maroden Sozialsysteme, die maroden Straßen, die maroden Gas-, Wasser- und Abwasserleitungen, die marode Energiepolitik und viele andere marode Dinge sinnvoll instandsetzen. Das Problem ist nur, dass dafür keiner Steuern zahlen will.
Dummerweise fragt mich ja niemand, wofür der Staat meine Steuern ausgeben darf. Wenn ich entscheiden dürfte, wohin die vielen schönen Tausender wandern, die jedes Jahr erst gar nicht auf meinem Konto landen, stiege vielleicht auch meine Lust darauf, Steuern zu zahlen.
Aber dummerweise bezahle ich für bescheuerte Bauprojekte wie Stuttgart-21, gruselige Politiker wie Peer Steinbrück oder machtgeile Aktionen wie neue Kampfbomber ... und darauf habe ich keine Lust. (Wobei ... Hey, es ist egal, wo ich bei einer Bundes- oder Landtagswahl das Kreuz setze: Als Normalsterblicher ist man immer der Arsch ...)
18 März 2013
Punkiger Liedermacher aus Karlsruhe
Als ich unlängst in meiner Radiosendung den Liedermacher Tom Mess aus Karlsruhe vorstellte, sagte ich, dass er zwar musikalisch kein Punk sei, aber rein inhaltlich und von der Attitüde mehr Punk sei als viele Punkrock-Bands, die vor allem auf den kommerziellen Erfolg schieben. Das stimmt, das unterschreibe ich nach wie vor.
Es gibt seit 2012 eine neue CD von Tom, der in den 90er-Jahren mit der Emopunkrockband Madstateworld unterwegs war. Sie trägt den schönen Titel »Dead Calm« und ist richtig schön gestaltet: Die Hülle ist aus Pappe, man kann sie schön auf- und zuklappen, und im Innenteil gibt es darüber hinaus ein schickes Textblatt.
Musikalisch bleibt Tom Mess seiner Mission treu: ein Mann und seine Gitarre, das ganze vor allem mit einer ausdrucksstarken Stimme präsentiert. Ich kenne mich in diesem Singer-Songwriter-Umfeld nicht aus und kann von daher nicht vergleichen – was der Sänger und Musiker aber hier liefert, ist eindrucksvoll, hat eine durchaus punkige Attitüde und unterhält auch gut.
Lohnenswerte Alternative zu den derzeit angesagten Singer-Songwriter-Typen aus den USA!
17 März 2013
Gemütlicher Ausklang
Spießig ist man ja unter anderem dann, wenn man Dinge wiederholt, die man früher gut gefunden hat. Geht man davon aus, ist für mich die Leipziger Buchmesse längst eine spießige Veranstaltung, in der ich als Chef-Spießer eine gute Rolle spiele: Es wiederholt sich sehr viel, wenngleich nicht alles.
Das zeigte sich am Abend des Samstag, 16. März 2013, an dem unser Team gemeinsam essen ging. Und es war zum – gefühlt – vierhundertachtzigsten Mal, dass wir das Ristorante Don Camillo in der Barfüßergasse (oder so) in Leipzig gingen; dort schmeckt das Essen, und wenn man spät auftaucht, dauert es seine Zeit, bis das Essen endlich auf dem Tisch landet.
Die logische Fortsetzung eines Samstagabends auf der Leipziger Buchmesse geht so: Man sitzt noch in der Hotelbar, wo ich mir ein letztes Bier gönnte, dann geht man aufs Zimmer. Ich las dort immerhin einen Comic, checkte meine Mails und hörte ein wenig Musik.
Aber seien wir ehrlich: Für einen Samstag ist das eine erschütternde Bilanz. Das kann als spießig bezeichnen, wer will – ich würde nicht widersprechen.
Das zeigte sich am Abend des Samstag, 16. März 2013, an dem unser Team gemeinsam essen ging. Und es war zum – gefühlt – vierhundertachtzigsten Mal, dass wir das Ristorante Don Camillo in der Barfüßergasse (oder so) in Leipzig gingen; dort schmeckt das Essen, und wenn man spät auftaucht, dauert es seine Zeit, bis das Essen endlich auf dem Tisch landet.
Die logische Fortsetzung eines Samstagabends auf der Leipziger Buchmesse geht so: Man sitzt noch in der Hotelbar, wo ich mir ein letztes Bier gönnte, dann geht man aufs Zimmer. Ich las dort immerhin einen Comic, checkte meine Mails und hörte ein wenig Musik.
Aber seien wir ehrlich: Für einen Samstag ist das eine erschütternde Bilanz. Das kann als spießig bezeichnen, wer will – ich würde nicht widersprechen.
16 März 2013
Romane und Autoren
Immer noch sitze ich auf der Leipziger Buchmesse fest. Die Autorinnen und Autoren, die auf der Fantasy-Leseinsel aus ihren Romanen vortragen, sind teilweise von unterirdischer Qualität – Ausnahmen bestätigen die Regel, und die Profis können meist auch richtig gut vorlesen. Besser sind sie allemal als die armen Hobbyautoren, die an Ständen vorlesen, über denen Schilder mit »Verlag sucht Autor« hängen.
Mein Highlight am frühen Morgen war die Dame, die ihren Verlag folgendermaßen ankündigte: »Ich lese für den XXX-Verlag. Der Verlag verlegt Bücher nicht nach dem Inhalt, sondern nach der Länge.«
Da war ich baff, das ist schließlich mal ein ungewöhnliches Prinzip. Mein Kommntar: »Wie wäre es denn, mal Bücher nach Qualität zu verlegen?« Man muss sich eingestehen, dass ich ein Messe-Misanthrop bin.
Mein Highlight am frühen Morgen war die Dame, die ihren Verlag folgendermaßen ankündigte: »Ich lese für den XXX-Verlag. Der Verlag verlegt Bücher nicht nach dem Inhalt, sondern nach der Länge.«
Da war ich baff, das ist schließlich mal ein ungewöhnliches Prinzip. Mein Kommntar: »Wie wäre es denn, mal Bücher nach Qualität zu verlegen?« Man muss sich eingestehen, dass ich ein Messe-Misanthrop bin.
15 März 2013
Lautsprecher im Gesicht
Wenn es bei dieser Leipziger Buchmesse etwas gibt, das ich als anstrengend empfinde, so ist es die Fantasy-Leseinsel. Die ist schön, sie ist klasse, und sie gibt sowohl den Autoren als auch dem Publikum viele tolle Möglichkeiten zum Austausch.
Nur ist sie jetzt an einer leicht anderen Stelle: direkt gegenüber von unserem Stand. Anders gesagt: Ununterbrochen höre ich in dröhnender Lautstärke die Stimmen von Autorinnen und Autoren, die aus ihren Fantasy-Büchern vorlesen.
Das ist häufig unterirdisch schlecht, manchmal auch gelungen, und es können erstaunlich viele Autoren überhaupt gar nicht lesen – und schreiben sowieso nicht. Das ist quälend, und das nervt. Eine Punkrock-Kapelle kann nicht so laut und anstrengend sein wie ein schlechter Fantasy-Autor.
Da ist es eine Wohltat, wenn ein – häufig kritisierter – Profi wie Wolfgang Hohlbein auftritt. Der weiß normalerweise, was er tut, und er redet einfach nicht so viel Unfug. Das ist sehr erfreulich ...
Nur ist sie jetzt an einer leicht anderen Stelle: direkt gegenüber von unserem Stand. Anders gesagt: Ununterbrochen höre ich in dröhnender Lautstärke die Stimmen von Autorinnen und Autoren, die aus ihren Fantasy-Büchern vorlesen.
Das ist häufig unterirdisch schlecht, manchmal auch gelungen, und es können erstaunlich viele Autoren überhaupt gar nicht lesen – und schreiben sowieso nicht. Das ist quälend, und das nervt. Eine Punkrock-Kapelle kann nicht so laut und anstrengend sein wie ein schlechter Fantasy-Autor.
Da ist es eine Wohltat, wenn ein – häufig kritisierter – Profi wie Wolfgang Hohlbein auftritt. Der weiß normalerweise, was er tut, und er redet einfach nicht so viel Unfug. Das ist sehr erfreulich ...
14 März 2013
550 Kilometer allein
In den vergangenen Jahren fuhr ich stets mit Kolleginnen oder Kollegen oder anderen Menschen im Auto nach Leipzig. In diesem März 2013 war ich erstmals allein unterwegs, und das machte mir angesichts der Wetterverhältnisse anfangs durchaus Kopfschmerzen. Aber es ging alles glatt.
Das Auto lief ordentlich, und ich sorgte dafür, dass die Soundmischung entsprechend war. Hörspiele folgten auf den Karlsruher Punkrock-Liedermacher Tom Mess, dann kam wieder ein Hörspiel, dann wieder hörte ich die Towerblocks aus Berlin, dann wieder kam ein Hörspiel.
Bei den Hörspielen wechselte ich munter zwischen Science Fiction (»Inspektor Sonderberg«), Grusel (»Dorian Hunter«) und Science Fiction. (»Mark Brandis«) hin und her. Damit lässt sich so eine Fahrt richtig gut überstehen; der fehlende Gesprächspartner wurde überhaupt nicht vermisst.
Zudem hielt das Wetter: Es schneite ein wenig, ansonsten hatte ich sogar häufig Sonnenschein bei Minustemperaturen. Die Zahl der Idioten hielt sich in Grenze, und den einzigen Verkehrsstau hatte ich in Karlsruhe, rund 500 Meter von der eigenen Wohnung entfernt, als in dem Baustellenchaos mal wieder kein Meter vor oder zurück ging ...
Wenn diese Anfahrt symptomatisch für die Leipziger Buchmesse 2013 werden sollte, ist mir um nichts bange.
Das Auto lief ordentlich, und ich sorgte dafür, dass die Soundmischung entsprechend war. Hörspiele folgten auf den Karlsruher Punkrock-Liedermacher Tom Mess, dann kam wieder ein Hörspiel, dann wieder hörte ich die Towerblocks aus Berlin, dann wieder kam ein Hörspiel.
Bei den Hörspielen wechselte ich munter zwischen Science Fiction (»Inspektor Sonderberg«), Grusel (»Dorian Hunter«) und Science Fiction. (»Mark Brandis«) hin und her. Damit lässt sich so eine Fahrt richtig gut überstehen; der fehlende Gesprächspartner wurde überhaupt nicht vermisst.
Zudem hielt das Wetter: Es schneite ein wenig, ansonsten hatte ich sogar häufig Sonnenschein bei Minustemperaturen. Die Zahl der Idioten hielt sich in Grenze, und den einzigen Verkehrsstau hatte ich in Karlsruhe, rund 500 Meter von der eigenen Wohnung entfernt, als in dem Baustellenchaos mal wieder kein Meter vor oder zurück ging ...
Wenn diese Anfahrt symptomatisch für die Leipziger Buchmesse 2013 werden sollte, ist mir um nichts bange.
13 März 2013
Gemütlich in Bra
Rückblick auf den Piemont-Trip im August 2012
Dass wir nach Bra fuhren, verdankten wir einem Einheimischen, der uns den entsprechenden Rat gab. »Besuchen Sie doch auch mal Bra«, sagte er, »dort gibt es einen hübschen Markt.« Also statteten wir der piemontesischen Kleinstadt einen Besuch ab.
Es gab tatsächlich einen Markt, der uns gleich am Stadtrand begrüßte, der in seiner Abfolge aus Gemüse- und Klamottenständen sowie allerlei Schnickschnack sehr vielseitig wirkte. Wir bummelten durch den Markt, kauften einige Leckereien, vor allem etwas Käse, für den die Region berühmt ist, saßen später in einem Straßencafé und ließen uns dort im Schatten eine Kleinigkeit schmecken.
Danach machten wir uns an den Anstieg: Hinter dem Stadtkern ging es einen Hügel hoch. Von dort aus sahen wir dann die Fabriken am Ortsrand – irgendwo mussten ja die Unmengen an Käse hergestellt werden, den es in Bra zu kaufen gab.
Da es im Schatten nicht so heiß war wie auf dem Berg, bummelten wir langsam wieder hinunter zum Markt, der sich langsam auflöste. Die gesamte Kleinstadt wirkte beschaulich, trotz der Autos, trotz der Händler, trotz der vergleichsweise vielen Menschen.
Kein Wunder, dass man ausgerechnet in Bra die »Slowfood«-Bewegung begründete. In Bra wird man wahrscheinlich zur Gemütlichkeit erzogen.
Dass wir nach Bra fuhren, verdankten wir einem Einheimischen, der uns den entsprechenden Rat gab. »Besuchen Sie doch auch mal Bra«, sagte er, »dort gibt es einen hübschen Markt.« Also statteten wir der piemontesischen Kleinstadt einen Besuch ab.
Es gab tatsächlich einen Markt, der uns gleich am Stadtrand begrüßte, der in seiner Abfolge aus Gemüse- und Klamottenständen sowie allerlei Schnickschnack sehr vielseitig wirkte. Wir bummelten durch den Markt, kauften einige Leckereien, vor allem etwas Käse, für den die Region berühmt ist, saßen später in einem Straßencafé und ließen uns dort im Schatten eine Kleinigkeit schmecken.
Danach machten wir uns an den Anstieg: Hinter dem Stadtkern ging es einen Hügel hoch. Von dort aus sahen wir dann die Fabriken am Ortsrand – irgendwo mussten ja die Unmengen an Käse hergestellt werden, den es in Bra zu kaufen gab.
Da es im Schatten nicht so heiß war wie auf dem Berg, bummelten wir langsam wieder hinunter zum Markt, der sich langsam auflöste. Die gesamte Kleinstadt wirkte beschaulich, trotz der Autos, trotz der Händler, trotz der vergleichsweise vielen Menschen.
Kein Wunder, dass man ausgerechnet in Bra die »Slowfood«-Bewegung begründete. In Bra wird man wahrscheinlich zur Gemütlichkeit erzogen.
12 März 2013
Meine Nase vielleicht bei Arte
Kann sein, dass man meine Nase an diesem Wochenende in der Glotze sehen kann; ich weiß leider nicht im voraus, wie der Film geschnitten wird. Ähm ... also ... es geht um den Dokumentarfilm »PERRY RHODAN – Unser Mann im All«, der 90 Minuten umfasst und 2011 in ausgewählten Kinos gezeigt wurde, darunter auch in Karlsruhe. In der 90-Minuten-Fassung gibt's zwei kurze Interviews mit mir zu meinem Job.
Die Kurzfassung des Films kommt jetzt bei »Arte«, und ich kann mir das nicht mal anschauen – ich bin ja auf der Leipziger Buchmesse. Wer Lust hat, der schalte am Samstag, 16. März 2013, die Glotze an und gehe ausnahmsweise mal auf einen Kultursender ... ab 21.55 Uhr geht's dort dann 55 Minuten lang um PERRY RHODAN und Konsorten.
11 März 2013
Legimus und mein Kurzroman
Wenn es um meine eigenen Texte geht, bin ich ja leicht zu erfreuen: Man muss dazu nur eine halbwegs brauchbare Rezension liefern, und ich grinse wie ein Honigkuchenpferd. Ist die Rezension dann auch noch positiv, freue ich mich gleich doppelt.
Über meinen Fantasy-Kurzroman »Der Schatten des Friedens«, der im Basilisk-Verlag erschienen ist, schreibt der Legimus-Blog, es handle sich um »einen kurzweiligen Roman spannender Unterhaltung«. Damit kann ich hervorragend leben ...
Über meinen Fantasy-Kurzroman »Der Schatten des Friedens«, der im Basilisk-Verlag erschienen ist, schreibt der Legimus-Blog, es handle sich um »einen kurzweiligen Roman spannender Unterhaltung«. Damit kann ich hervorragend leben ...
10 März 2013
Im Labyrinth eines großen Hotels
Das »Majestic« ist ein großes, eindrucksvolles Hotel in Paris, ganz in der Nähe des Triumphbogens gelegen. Hunderte von Gästen steigen jede Nacht darin ab, viele davon aus dem Ausland, die meisten von ihnen wohlhabend. Ein Heer von Bediensteten kümmert sich um ihre Wünsche, versorgt die Gäste über ein Netz von Geheimtreppen und verborgenen Gängen, arbeitet in Kellergeschossen und buchstäblich hinter den Kulissen.
Bis ein Mord geschieht ... Die Frau eines reichen Amerikaners wird erdrosselt aufgefunden, ausgerechnet im Spind unweit der Kaffeeküche. Kommissar Maigret muss ermitteln und stößt innerhalb kürzester Zeit auf ein Geflecht von alten Beziehungen, von Liebe und Hass, von Verzweiflung und Not.
Ich bin Fan der »Maigret«-Romane, und das habe ich schon oft geschrieben. Was Georges Simenon, der Schöpfer der Reihe, ab den 30-er Jahren des 20. Jahrhunderts geschaffen hat, sucht seinesgleichen.
In der Reihe guter bis sehr guter Romane ist »Maigret und die Keller des ›Majestic‹« eine besondere Ausnahme: Der Roman ist nämlich außergewöhnlich spannend und gut, sicher einer der besten der Reihe und einer, den ich auch solchen Lesern ans Herz legen möchte, die sonst mit Simenon und Maigret nicht so vertraut sind.
Sind viele »Maigret«-Romane oftmals düster und melancholisch, so hat dieser manchmal richtig Witz. Wenn der dickleibige Kommissar in seinem dunklen Mantel durch das sommerliche Cannes stapft, wenn er sich mit einer drogensüchtigen Frau unterhält, wenn er auf einen großkotzigen Richter stößt – das ist für Simenon-Verhältnisse geradezu leicht und lustig erzählt.
Das finde ich bemerkenswert. Nach den Angaben im Buch wurde das Werk 1939/40 geschrieben und erschien 1942, in einer Phase des Zweiten Weltkriegs also, in der sich der Sieg der Alliierten über das Deutsche Reich noch lange nicht abzeichnete. In dieser Zeit, die für Frankreich alles andere als glücklich war, schrieb Simenon also einen Roman, der leichter wirkt als manch anderer aus seinem Schaffen ...
Ich bin weit davon entfernt, eine Analyse des Romans auch nur anzustreben; interessant wäre es sicher. Mich hat »Maigret und die Keller des ›Majestic‹« richtig gut unterhalten, und ich las den Roman am Wochenende in einem Rutsch durch: in der Sauna, im Bett, im Sessel nach dem Sonntagsfrühstück. So mag ich das!
Frau Mansmann sind recht seltsam
»Das Leben ist kein Beliebtheitswettbewerb.« Schöner Satz. Er stammt von einer Band, von der ich bis vor kurzem nichts wusste: Frau Mansmann sind aus Berlin, worauf sie Wert legen, spielen seit Mitte der Nullerjahre zusammen und haben bereits diverse Tonträger raus.
Im Sommer 2012 wurde die Debüt-LP veröffentlicht, auch als CD, und das Ding trägt einen echt schrägen Namen: »Bio-Bananen sind von glücklichen Affen«. Da muss man erst mal draufkommen; Respekt!
Musikalisch bleibt man dem schrabbeligen Deutschpunk verhaftet, was manchmal sehr bewusst nach den 80er-Jahren klingt. Gelegentlich wird ein wenig Ska reingemischt, ansonsten ruppt und ruckelt es, der Sänger ist auf höchstens drei Tonhöhen eingestellt. Aber das hat echt was!
Mit den Texten, die zwischen sarkastisch und selbstironisch schwanken, bei denen ich mich manchmal frage, ob die Herren das ernst meinen oder echt einen an der Klatsche haben, gewinnt Frau Mansmann bei mir. Das ist ziemlich ausgefallen, teilweise sogar genial. Vergleiche flutschen mir jetzt keine ins Hirn – die Band ist auf jeden Fall etwas besonderes.
08 März 2013
Die die immer freundlich lächelt
Mit einem Kugelschreiber verdirbt man sich die saubere Schreibschrift. Das wurde mir als Schüler in der ersten Hälfte der 80er-Jahre beigebracht. Schaue ich mir manche Manuskripte aus dieser Zeit an, leuchtet mir das sofort ein. Ein schönes Beispiel ist ein Manuskript, das ich am 27. Februar 1985 auf kariertem A4-Papier angefangenn hatte.
Der Titel lautet »Die, die immer freundlich lächelt«, und ich nannte das Ding im Untertitel »ein Märchen aus der Inselwelt«. In der Rohfassung, die wahrscheinlich während eines langweiligen Abends in der Bundeswehr-Kaserne in Bruchsal entstand, umfasst der Text exakt drei A4-Seiten, eng beschrieben in einer krakeligen Schrift.
Später tippte ich die Geschichte mit der Schreibmaschine ab, noch später schrieb ich sie erneut ab, um sie als Computerdatei zu haben. Dabei wurde sie exakt vier Manuskriptseiten lang. Ob sie einmal in einem Fanzine veröffentlicht worden ist, kann ich aus der Erinnerung heraus gar nicht mehr sagen.
Um was geht's eigentlich? Es geht um eine Hexe der positiven Art. Sie lächelt immer, sie ist immer freundlich, sie beeinflusst sogar die Steine und die Gewässer. Aber ein Reiterführer hat ein Problem mit der Hexe, es kommt zum Konflikt, und er jagt sie. Selbstverständlich kommt es nach vielem Hin und Her sogar zu einer Liebesgeschichte, und die beiden werden ein Paar.
Ich schrieb damals ein Märchen, zumindest hielt ich es dafür. Ich versuchte mich an einem »lyrischen Stil«, verzichtete auf viele Dialoge und dergleichen und war hinterher sehr stolz auf die Kurzgeschichte. In der Version, die ich hinterher abtippte, änderte ich das Ende der Geschichte zudem komplett ab – der ursprüngliche Schluss hatte mir überhaupt nicht gefallen.
Was bleibt, ist eine Story, der man anmerkt, dass sie als Experiment gedacht war. Und eine Reihe handschriftlicher Notizen, die ich fast schon amüsant finde.
Der Titel lautet »Die, die immer freundlich lächelt«, und ich nannte das Ding im Untertitel »ein Märchen aus der Inselwelt«. In der Rohfassung, die wahrscheinlich während eines langweiligen Abends in der Bundeswehr-Kaserne in Bruchsal entstand, umfasst der Text exakt drei A4-Seiten, eng beschrieben in einer krakeligen Schrift.
Später tippte ich die Geschichte mit der Schreibmaschine ab, noch später schrieb ich sie erneut ab, um sie als Computerdatei zu haben. Dabei wurde sie exakt vier Manuskriptseiten lang. Ob sie einmal in einem Fanzine veröffentlicht worden ist, kann ich aus der Erinnerung heraus gar nicht mehr sagen.
Um was geht's eigentlich? Es geht um eine Hexe der positiven Art. Sie lächelt immer, sie ist immer freundlich, sie beeinflusst sogar die Steine und die Gewässer. Aber ein Reiterführer hat ein Problem mit der Hexe, es kommt zum Konflikt, und er jagt sie. Selbstverständlich kommt es nach vielem Hin und Her sogar zu einer Liebesgeschichte, und die beiden werden ein Paar.
Ich schrieb damals ein Märchen, zumindest hielt ich es dafür. Ich versuchte mich an einem »lyrischen Stil«, verzichtete auf viele Dialoge und dergleichen und war hinterher sehr stolz auf die Kurzgeschichte. In der Version, die ich hinterher abtippte, änderte ich das Ende der Geschichte zudem komplett ab – der ursprüngliche Schluss hatte mir überhaupt nicht gefallen.
Was bleibt, ist eine Story, der man anmerkt, dass sie als Experiment gedacht war. Und eine Reihe handschriftlicher Notizen, die ich fast schon amüsant finde.
07 März 2013
Wärters Schlechte überraschen positiv
Mannomann, in den 90er-Jahren war nicht alles gut rings um Stuttgart; das kann man echt nicht behaupten. Zu den Bands, die mich immer wieder nervten, gehörten Wärters Schlechte. Die machten schlichten Deutschpunk, standen in Jugendzentren der Region immer mal auf der Bühne und amüsierten eher als dass sie begeisterten.
Hey, das ist lang her, und die Band hat sich echt verändert. Das zeigt die neue Platte, die den schönen Titel »No Time For No Future« trägt. Da gibt es mal gut gemachten Deutschpunk, dann flotten Offbeat dazwischen, dann wieder Stücke, die sich eher nach modernem Ami-Sound anhören – alles in allem eine bunte Mischung, die mich positiv stimmt.
Nicht geändert hat sich die Stimme des Sängers, die früher nervte, die aber heute charakteristisch ist. Entweder bin ich heutzutage milder gestimmt als früher, oder die Band ist wirklich deutlich besser geworden. Egal – das finde ich auf jeden Fall mal gut!
Hey, das ist lang her, und die Band hat sich echt verändert. Das zeigt die neue Platte, die den schönen Titel »No Time For No Future« trägt. Da gibt es mal gut gemachten Deutschpunk, dann flotten Offbeat dazwischen, dann wieder Stücke, die sich eher nach modernem Ami-Sound anhören – alles in allem eine bunte Mischung, die mich positiv stimmt.
Nicht geändert hat sich die Stimme des Sängers, die früher nervte, die aber heute charakteristisch ist. Entweder bin ich heutzutage milder gestimmt als früher, oder die Band ist wirklich deutlich besser geworden. Egal – das finde ich auf jeden Fall mal gut!
06 März 2013
Rollenspielen damals
Mein erstes Rollenspiel war wie eine neue Welt für mich. Im Sommer 1981 reiste ich per Anhalter nach Marburg, die Universitätsstadt im mittleren Hessen. Der Grund war einleuchtend – ich besuchte mein erstes Fest der Fantasie, also eine Veranstaltung für Fantasy-Fans.
Viele Details dieser Veranstaltung sind längst in einem Nebel aus damaligem Bier und dazwischen liegenden Jahren verschwunden. Aber ich hatte zum ersten Mal die Würfel in der Hand und konnte bei einem Rollenspiel mitwirken. Mit mir am Tisch saß ein gewisser Robert Vogel, der sich Aterias nannte und in punkto Rollenspiel viel mehr Erfahrung als ich hatte.
Der Spielleiter hatte sich sein Spiel selbst ausgedacht; als Grundlage für das System diente wohl »Dungeons & Dragons«, und man sprach mich auch mit »magst du bei einem Dungeon mitmachen?« darauf an. Ich war sehr großmäulig, trank zu viel Bier und versuchte, meine fehlende Kenntnisse durch blöde Sprüche zu überpinseln.
Als Spieler war ich nicht sonderlich clever. In meiner selbst gewählten Rolle als Krieger, der mit einer Armbrust durch ein unterirdisches Höhlensystem rannte, war ich zudem nicht sehr überzeugend. Aber ich hatte verdammt viel Spaß dabei, mich mit dem Spielleiter und den Mitspielern auseinanderzusetzen – nach weit über einem Dutzend Stunden, in denen wir praktisch ununterbrochen am Spieltisch gesessen waren, durchbohrte ein Speer meinen Helden, und ich schied aus der Runde aus.
Als ich nach der Marburg-Reise zurück in mein beschauliches Freudenstadt kam, diesmal per Mitfahrgelegenheit, hatte ich massive Probleme, meine Erlebnisse jemandem zu berichten. Niemand in der Schule konnte mit Begriffen wie Rollenspiel oder Fantasy auch nur andeutungsweise etwas anfangen. Insofern haben es »junge Leute« heutzutage deutlich einfacher ...
Viele Details dieser Veranstaltung sind längst in einem Nebel aus damaligem Bier und dazwischen liegenden Jahren verschwunden. Aber ich hatte zum ersten Mal die Würfel in der Hand und konnte bei einem Rollenspiel mitwirken. Mit mir am Tisch saß ein gewisser Robert Vogel, der sich Aterias nannte und in punkto Rollenspiel viel mehr Erfahrung als ich hatte.
Der Spielleiter hatte sich sein Spiel selbst ausgedacht; als Grundlage für das System diente wohl »Dungeons & Dragons«, und man sprach mich auch mit »magst du bei einem Dungeon mitmachen?« darauf an. Ich war sehr großmäulig, trank zu viel Bier und versuchte, meine fehlende Kenntnisse durch blöde Sprüche zu überpinseln.
Als Spieler war ich nicht sonderlich clever. In meiner selbst gewählten Rolle als Krieger, der mit einer Armbrust durch ein unterirdisches Höhlensystem rannte, war ich zudem nicht sehr überzeugend. Aber ich hatte verdammt viel Spaß dabei, mich mit dem Spielleiter und den Mitspielern auseinanderzusetzen – nach weit über einem Dutzend Stunden, in denen wir praktisch ununterbrochen am Spieltisch gesessen waren, durchbohrte ein Speer meinen Helden, und ich schied aus der Runde aus.
Als ich nach der Marburg-Reise zurück in mein beschauliches Freudenstadt kam, diesmal per Mitfahrgelegenheit, hatte ich massive Probleme, meine Erlebnisse jemandem zu berichten. Niemand in der Schule konnte mit Begriffen wie Rollenspiel oder Fantasy auch nur andeutungsweise etwas anfangen. Insofern haben es »junge Leute« heutzutage deutlich einfacher ...
05 März 2013
Die Austria-Insel
Mitten im »alten Westberlin« liegt das »Ottenthal«, das sich als »Restaurant & Weinhandlung« bezeichnet und von einer gewissen altmodischen Art ist, die ich mittlerweile mag: Das Restaurant fühlt sich der Kultur Österreichs verpflichtet, versucht also, den preußischen »Piefkes« endlich mal so etwas wie Kultur und Benimm zu bringen.
Und das funktioniert erstaunlich gut: An dem Abend, an dem ich da war, brummte der Laden geradezu. Jeder Sitzplatz war belegt, die Ober zwängten sich zwischen den vergleichsweise eng gestellten Tischen hindurch und waren bei aller Enge und Hektik immer von ausgesuchter Höflichkeit und Freundlichkeit.
Selbstverständlich gab es österreichische Köstlichkeiten, sowohl in Form von Wein und Bier als auch in Form von leckerem Essen. Für Vegetarier wie mich gab es sehr gute Schwammerl-, sprich Pilgerichte, für die Fleischfraktion gab es allerlei Fleisch-Zeugs, das aber auch sehr gut zu schmecken schien.
Ich ließ mir in Krügerl mit einem österreichischen Pils schmecken, die Kollegen nahmen sich allerlei Weine aus dem Alpenland zur Brust. Ob rot oder weiß – sie waren jeweils gut. Die Weinkultur in Österreich scheint sich von dem Glykol-Schock vergangener Zeiten gut erholt zu haben. Und ich werde das »Ottenthal« als eine gute Empfehlung in Erinnerung behalten.
Und das funktioniert erstaunlich gut: An dem Abend, an dem ich da war, brummte der Laden geradezu. Jeder Sitzplatz war belegt, die Ober zwängten sich zwischen den vergleichsweise eng gestellten Tischen hindurch und waren bei aller Enge und Hektik immer von ausgesuchter Höflichkeit und Freundlichkeit.
Selbstverständlich gab es österreichische Köstlichkeiten, sowohl in Form von Wein und Bier als auch in Form von leckerem Essen. Für Vegetarier wie mich gab es sehr gute Schwammerl-, sprich Pilgerichte, für die Fleischfraktion gab es allerlei Fleisch-Zeugs, das aber auch sehr gut zu schmecken schien.
Ich ließ mir in Krügerl mit einem österreichischen Pils schmecken, die Kollegen nahmen sich allerlei Weine aus dem Alpenland zur Brust. Ob rot oder weiß – sie waren jeweils gut. Die Weinkultur in Österreich scheint sich von dem Glykol-Schock vergangener Zeiten gut erholt zu haben. Und ich werde das »Ottenthal« als eine gute Empfehlung in Erinnerung behalten.
04 März 2013
Punkrock und Verwandtes
Es war gar nicht so geplant, aber: Bei der Radiosendung zum Thema »Punk aus Baden-Württemberg« kam ich am gestrigen Sonntag, 3. März 2013, nicht umhin, auch allerlei Musik zu spielen, die eher am Rand mit Punk zu tun hat. Ich finde aber, dass der Liedermacher (Singer/Songwriter, so heißt das ja auf neudeutsch) Tom Mess mit seiner Punkrock-Vergangenheit auch in meine Sendung im Freien Radio Querfunk passt.
Wenig punkig war diesmal die Ska-Band Yakuzi aus Pforzheim oder das Mädchen-Duo Biestig aus Karlsruhe – wobei die beiden Schwestern mit ihren erfrischen Neue-Deutsche-Welle-Punk heute sowieso eher als »junge Frauen« bezeichnet werden sollten. Eindeutiger waren auf jeden Fall die Tubesuckers aus Karlsruhe, deren Hardcore-Geboller schwerstens nach New York klang.
Musikalisch machen Mom's Day aus dem Schwäbischen zwar Punkrock, aber sie sind meiner Meinung nach mit ihrem Fun-Gedöns weniger Punk als Tom Mess. Wenn schon Punkrock mit deutschen Texten, dann bitteschön Virage Dangereux aus Freiburg, von denen ich unter andere »Mein Abwasch lebt« spielte.
Was noch? Hardcore von Bone Idles aus Karlsruhe – na klar! Mit Hysterese und Derby Dolls gab's noch zweimal Punk aus der Studenten-Metropole Tübingen, in der ich in den 80er-Jahren manch großartiges Konzert gesehen habe. Und den Abschluss bildete Never Built Ruins, die sich ja leider aufgelöst haben, deren Stück »The River« aber echt Hitqualitäten hat – danach klingt die Jazz-Sendung, die bei uns immer auf den Punk folgt, doch gleich viel netter.
Wenig punkig war diesmal die Ska-Band Yakuzi aus Pforzheim oder das Mädchen-Duo Biestig aus Karlsruhe – wobei die beiden Schwestern mit ihren erfrischen Neue-Deutsche-Welle-Punk heute sowieso eher als »junge Frauen« bezeichnet werden sollten. Eindeutiger waren auf jeden Fall die Tubesuckers aus Karlsruhe, deren Hardcore-Geboller schwerstens nach New York klang.
Musikalisch machen Mom's Day aus dem Schwäbischen zwar Punkrock, aber sie sind meiner Meinung nach mit ihrem Fun-Gedöns weniger Punk als Tom Mess. Wenn schon Punkrock mit deutschen Texten, dann bitteschön Virage Dangereux aus Freiburg, von denen ich unter andere »Mein Abwasch lebt« spielte.
Was noch? Hardcore von Bone Idles aus Karlsruhe – na klar! Mit Hysterese und Derby Dolls gab's noch zweimal Punk aus der Studenten-Metropole Tübingen, in der ich in den 80er-Jahren manch großartiges Konzert gesehen habe. Und den Abschluss bildete Never Built Ruins, die sich ja leider aufgelöst haben, deren Stück »The River« aber echt Hitqualitäten hat – danach klingt die Jazz-Sendung, die bei uns immer auf den Punk folgt, doch gleich viel netter.
03 März 2013
Der rote Rächer nochmal neu gestartet
In der amerikanischen Comic-Industrie gehört es zum guten Ton, altgediente Serien immer mal wieder neu zu starten oder anderweitig einer Auffrischung zu unterziehen. Ganz neu gibt es bei Marvel das Konzept der »Season One«, die viele Helden betrifft – und peu à peu kommen die entsprechenden Ausgaben hierzulande in den Handel.
Da ich »Daredevil«-Fan bin, habe ich mir die »Season One«-Ausgabe zu dem maskierten Rächer besorgt, die von Panini in einem schönen Paperback veröffentlicht worden ist. Inhaltlich wie zeichnerisch gibt es für den Stammleser und Altfan keine Überraschungen; wer sich aber neu auf den blinden Rechtsanwalt Matt Murdock und seine Masken-Existenz als Daredevil einlassen möchte, wird hier bestens bedient.
In kurzen, schlaglichtartigen Einstellungen wird erzählt, wie Murdock sein Augenlicht verliert und wie die Ermordung seines Vaters ihn dazu bringt, das Verbrechen zu bekämpfen. Anfangs verhält sich der maskierte Held ein wenig tölpelhaft, dann aber wird er immer besser in seiner Akrobatik und in seinem Verhalten. Das wird – wenn man die Logik von Superhelden akzeptiert – durchaus glaubhaft dargestellt.
In dem vorliegenden Paperback geht es darüber hinaus um Verwicklungen, die mit einer Kirche im Stadtviertel Hell's Kitchen, mit einem aufstrebenden Politiker und mit eher tumben Gangstern zu tun haben. Das ganze wird von dem Autor Antony Johnston durchaus unterhaltsam erzählt und von dem Zeichner Wellinton Alves sauber erzählt.
Ich mochte die »Daredevil«-Geschichten in den vergangenen zehn Jahren vor allem deshalb, weil die Heldenfigur immer wieder gebrochen wurde. Der Anwalt und Superheld beging Fehler, er wurde nicht als strahlender Held gezeigt, und bei all seinen Abenteuern gab es stets eine gewisse »Fallhöhe«.
Davon ist in dem »Season One«-Band nicht viel zu merken: Es ist ordentliche Superhelden-Action, bei der man sich nicht langweilt und die schön gemacht ist. Sie hinterlässt allerdings nicht den Eindruck, den die Geschichten der vergangenen Jahre hinterlassen haben.
Allerdings: Das hier ist jetzt das Gemaule eines Altlesers. Wer sich mit »Season One« neu auf die »Daredevil«-Geschichten einlässt, bekommt eine ordentliche Geschichte – und dafür ist sie ja auch gedacht. Die 133 Seiten gibt es für 14,95 Euro. Und wer sich auf der Panini-Seite mit der Leseprobe beschäftigt, findet diese hoffentlich ansprechend genug!
Da ich »Daredevil«-Fan bin, habe ich mir die »Season One«-Ausgabe zu dem maskierten Rächer besorgt, die von Panini in einem schönen Paperback veröffentlicht worden ist. Inhaltlich wie zeichnerisch gibt es für den Stammleser und Altfan keine Überraschungen; wer sich aber neu auf den blinden Rechtsanwalt Matt Murdock und seine Masken-Existenz als Daredevil einlassen möchte, wird hier bestens bedient.
In kurzen, schlaglichtartigen Einstellungen wird erzählt, wie Murdock sein Augenlicht verliert und wie die Ermordung seines Vaters ihn dazu bringt, das Verbrechen zu bekämpfen. Anfangs verhält sich der maskierte Held ein wenig tölpelhaft, dann aber wird er immer besser in seiner Akrobatik und in seinem Verhalten. Das wird – wenn man die Logik von Superhelden akzeptiert – durchaus glaubhaft dargestellt.
In dem vorliegenden Paperback geht es darüber hinaus um Verwicklungen, die mit einer Kirche im Stadtviertel Hell's Kitchen, mit einem aufstrebenden Politiker und mit eher tumben Gangstern zu tun haben. Das ganze wird von dem Autor Antony Johnston durchaus unterhaltsam erzählt und von dem Zeichner Wellinton Alves sauber erzählt.
Ich mochte die »Daredevil«-Geschichten in den vergangenen zehn Jahren vor allem deshalb, weil die Heldenfigur immer wieder gebrochen wurde. Der Anwalt und Superheld beging Fehler, er wurde nicht als strahlender Held gezeigt, und bei all seinen Abenteuern gab es stets eine gewisse »Fallhöhe«.
Davon ist in dem »Season One«-Band nicht viel zu merken: Es ist ordentliche Superhelden-Action, bei der man sich nicht langweilt und die schön gemacht ist. Sie hinterlässt allerdings nicht den Eindruck, den die Geschichten der vergangenen Jahre hinterlassen haben.
Allerdings: Das hier ist jetzt das Gemaule eines Altlesers. Wer sich mit »Season One« neu auf die »Daredevil«-Geschichten einlässt, bekommt eine ordentliche Geschichte – und dafür ist sie ja auch gedacht. Die 133 Seiten gibt es für 14,95 Euro. Und wer sich auf der Panini-Seite mit der Leseprobe beschäftigt, findet diese hoffentlich ansprechend genug!
02 März 2013
Grande Cobra aus Neuseeland
Zwei Männer und eine Frau: Grande Cobra kamen ursprünglich aus Neuseeland, wohnen jetzt aber wohl in England und machen dort Musik. Die Langspielplatte »Echoes of Rebellion« wurde 2006 bereits in London eingespielt; es ist die erste Platte, die ich von der Band kenne, und sie gefällt mir gut.
Lupenreiner Punkrock ist das ganz sicher nicht, eher rotziger Garagen-Rock mit einem Schuss: Das ist alles sehr kompakt gespielt, nicht rasend schnell, sondern mit mittleren Tempo, mit einem schnöseligen Gesang und ziemlich schrägen Texten. Die Melodien sind schlicht, aber gut, das Schlagzeug und der Bass klingen manchmal ziemlich stoisch, und die Gitarre darf gelegentlich ein wenig muckern; dankenswerterweise verzichtet die Band auf alberne Soli.
Alles in allem zehn Stücke, die gut ins Ohr gehen, die mich nicht unbedingt dazu bringen, durch die Wohnung zu pogen, die aber überzeugen. Gute Band!
01 März 2013
Berlin-Gedanken
»Ich steh' auf Berlin«, das sangen Ideal in den frühen 80er-Jahren, in den ganz frühen. Tatsächlich war Berlin für mich in den 80er-Jahren eine Sensation: Ich kam aus dem Dorf im Schwarzwald und landete in einer Stadt, in der es riesige Häuser gab und in deren Straßen mehr Menschen wohnten als bei uns im ganzen Dorf. In Berlin gab es Imbissbuden, wo man so exotische Dinge wie Döner oder Pizza bekam; Döner gab es damals bei uns noch nicht, und eine Pizzeria war 1981 relativ exotisch.
Das ist alles lange her. Längst ist Berlin die neue Hauptstadt, und die Stadt ist weder geteilt noch der eine Teil von einer Mauer umgeben. Es ist also alles recht normal geworden. Trotzdem freue ich mich, wenn ich nach Berlin komme, obwohl das viel zu oft nur geschäftlich ist.
Ich will nicht behaupten, dass ich mich freue, wenn mich der Busfahrer anmault, weil ich das Geld nicht so hinlege, wie er es gern hätte. Ich will auch nicht behaupten, dass ich den Charme eines Kellners in einer Pizzeria in Charlottenburg nicht unbedingt nachvollziehen kann – dabei war der Mann eindeutig kein gebürtiger Berliner.
Die Stadt hat was. Sie ist geschäftig, sie ist hektisch, sie ist laut und nicht sonderlich sauber. Aber sie ist ständig in Bewegung, es tut sich etwas. Und ich kann mich wie ein kleines Kind freuen, wenn ich beispielsweise durch die Knesebeckstraße gehe und auf rund einem Kilometer gut ein Dutzend Buchhandlungen antreffe: keine Ketten, keine gesichtslosen Industriehandlungen, sondern verkruschdelte Antiquariate und schöne Literaturhandlungen.
Berlin? Gerne wieder öfter. Dann aber bitteschön mit einigen Stunden mehr Zeit für die eine oder andere private Erledigung oder nette Besuche bei ollen Freunden.
Das ist alles lange her. Längst ist Berlin die neue Hauptstadt, und die Stadt ist weder geteilt noch der eine Teil von einer Mauer umgeben. Es ist also alles recht normal geworden. Trotzdem freue ich mich, wenn ich nach Berlin komme, obwohl das viel zu oft nur geschäftlich ist.
Ich will nicht behaupten, dass ich mich freue, wenn mich der Busfahrer anmault, weil ich das Geld nicht so hinlege, wie er es gern hätte. Ich will auch nicht behaupten, dass ich den Charme eines Kellners in einer Pizzeria in Charlottenburg nicht unbedingt nachvollziehen kann – dabei war der Mann eindeutig kein gebürtiger Berliner.
Die Stadt hat was. Sie ist geschäftig, sie ist hektisch, sie ist laut und nicht sonderlich sauber. Aber sie ist ständig in Bewegung, es tut sich etwas. Und ich kann mich wie ein kleines Kind freuen, wenn ich beispielsweise durch die Knesebeckstraße gehe und auf rund einem Kilometer gut ein Dutzend Buchhandlungen antreffe: keine Ketten, keine gesichtslosen Industriehandlungen, sondern verkruschdelte Antiquariate und schöne Literaturhandlungen.
Berlin? Gerne wieder öfter. Dann aber bitteschön mit einigen Stunden mehr Zeit für die eine oder andere private Erledigung oder nette Besuche bei ollen Freunden.