Es passiert einiges um mich herum, und nicht alles gefällt mir. Vieles fasziniert mich, vieles interessiert mich – und das soll Thema dieses Blogs sein.
31 Mai 2009
Schreiende junge Männer
Wieder mal ziemlich gelungen ist die neueste Ausgabe des Mannheimer Punkrock-Heftes, das auf den schlichten, aber ziemlich genialen Namen Punkrock! hört. Auf dem Cover ist ein Haufen junger Männer abgebildet, die in ein Mikrofon schreien; sieht nach einem lautstarken Freizeitvergnügen aus ...
Wer schon immer mal wissen wollte, was die Bovver Boys, die Glatzen-Kapelle aus Aachen, oder District, die Glampunker aus Bochum, so alles von sich geben, wenn man sie investigativ befragt, der ist hier an der richtigen Stelle. Die Macher des Punkrock! haben's ziemlich drauf, schlaue Fragen zu stellen - das paßt dann sehr gut zu dem hervorragenden Layout des Fanzines, das inhaltlich wie optisch sehr professionell daher kommt. Und das meine ich hier nicht negativ.
Buch-, Platten- und Fanzine-Besprechungen sind nicht oberflächlich, sondern gehen teilweise ins Detail, sparen weder an Kritik noch an Lob - die habe ich mir fast alle durchgelesen, und das ist bei meiner Lahmheit in solchen Sachen schon ganz schön viel. Es gibt einen schicken Rückblick auf die Band The Slits, und das österreichische Fanzine Oi! The Print wird ausführlich vorgestellt.
Aber ehrlich gesagt, wäre es jetzt reichlich albern, wollte ich alles aufzählen, was diese Postille im positiven Sinn auszeichnet. Die Mannheimer machen verdammt viel richtig, und das gefällt mir. Wer sich für Punk und artverwandte Rabauken-Musik interessiert, kann mit dem sage und schreibe hundert Seiten starken Heft nix falsch machen, denke ich. Der Preis von zwoeinhalb Euro ist unschlagbar, und zu beziehen ist das Ding direkt bei den Herausgebern oder über die einschlägigen Versender.
30 Mai 2009
Es gibt noch Molotow Soda
Gelegentlich habe ich über die »Alte Hackerei« ausgesagt, sie sei vor allem ein Treffpunkt der alten Punk-Szene. Konzerte mit einem Durchschnittsalter von vierzig Jahren im Publikum (gefühlt) sind dort keine Seltenheit. Ist aber mal Deutschpunk angesagt – was selten genug vorkommt –, wird das Publikum schlagartig jünger.
So auch am Freitag abend, 29. Mai 2009. Als ich in der »Alten Hackerei« ankam, standen Stressfaktor bereits auf der Bühne. Die Band aus Landau bollerte ihren rasanten Hardcore-Punk mit deutschen Texten in das recht bunthaarige und junge Publikum, das vor der kleinen Bühne auch schon am Toben und Pogen war. Guter Start.
Danach kamen Molotow Soda; auf das Konzert hatte ich mich schon Wochen zuvor gefreut. Mit der Band hatte ich 1988 mal ein Konzert im Jugendzentrum »Murgtäler Hof« in Freudenstadt organisiert; seither lief man sich immer mal wieder über den Weg.
Um es kurz zu machen: Tommy und seine Kollegen können's nach wie vor. Wuchtiger Deutschpunk mit Melodie und Schmackes, dazu Texte zwischen Spaß und Politik – das brachten die vier auch nicht mehr superjungen Herren an dem Abend auf verdammt hohem Niveau. Tommys »glockenhelle Stimme«, wie er sein Röhren zwischendurch mal bezeichnete, war ausdrucksstark wie früher, und die Band hatte sichtlich Spaß.
Das Publikum ebenfalls: Der Saal war ordentlich gefüllt, und es gab stetig Bunthaarigen-Pogo. Einige waren erstaunlich textsicher und schienen alle Lieder wirklich mitsingen zu können.
Gegen Ende gab's noch eine Reihe von Zugaben aus alten Canalterror-Zeiten, bevor der Kanister mit dem Gesöff Molotow Soda geöffnet wurde und durch die Reihen ging. Ein Superkonzert, klasse!
So auch am Freitag abend, 29. Mai 2009. Als ich in der »Alten Hackerei« ankam, standen Stressfaktor bereits auf der Bühne. Die Band aus Landau bollerte ihren rasanten Hardcore-Punk mit deutschen Texten in das recht bunthaarige und junge Publikum, das vor der kleinen Bühne auch schon am Toben und Pogen war. Guter Start.
Danach kamen Molotow Soda; auf das Konzert hatte ich mich schon Wochen zuvor gefreut. Mit der Band hatte ich 1988 mal ein Konzert im Jugendzentrum »Murgtäler Hof« in Freudenstadt organisiert; seither lief man sich immer mal wieder über den Weg.
Um es kurz zu machen: Tommy und seine Kollegen können's nach wie vor. Wuchtiger Deutschpunk mit Melodie und Schmackes, dazu Texte zwischen Spaß und Politik – das brachten die vier auch nicht mehr superjungen Herren an dem Abend auf verdammt hohem Niveau. Tommys »glockenhelle Stimme«, wie er sein Röhren zwischendurch mal bezeichnete, war ausdrucksstark wie früher, und die Band hatte sichtlich Spaß.
Das Publikum ebenfalls: Der Saal war ordentlich gefüllt, und es gab stetig Bunthaarigen-Pogo. Einige waren erstaunlich textsicher und schienen alle Lieder wirklich mitsingen zu können.
Gegen Ende gab's noch eine Reihe von Zugaben aus alten Canalterror-Zeiten, bevor der Kanister mit dem Gesöff Molotow Soda geöffnet wurde und durch die Reihen ging. Ein Superkonzert, klasse!
29 Mai 2009
Schnell- und Langsamlatscher
Es gibt anscheinend nichts, was irgendwelche Forscher nicht herausfinden. Entweder haben manche Leute zu viel Zeit oder zu viel Geld - aber darum soll's ja jetzt nicht gehen.
Glaubt man dem britischen Wissenschaftler Richard Wiseman, kann man die Schrittlänge in verschiedenen Städten genau bestimmen. Darüber haben schon deutsche Medien wie der »Spiegel« mehrfach berichtet; allerdings findet man in englischsprachigen Medien nicht sehr viel über das Thema. Kann es sein, daß es vor allem die deutschsprachigen Medien sind, die sich auf bekloppte englische Wissenschaftler stürzen?
Sei's drum. Glaubt man Wiseman - geiler Name übrigens -, so gibt es die langsamsten Fußgänger in der Stadt Blantyre im südlichen Malawi. Ich war da schon und kann es insofern bestätigen, daß man sich in Blantyre eines sehr gemächlichen Schrittes befleißigt. Angesichts der Temperaturen durchaus nachvollziehbar ...
Nur hatte ich nicht das Gefühl, daß die Leute dort so viel langsamer durch die Straßen schlurfen als beispielsweise die Bewohner von Baden-Baden oder Rastatt. Die Grundlagen dieser Statistik würden mich mal interessieren.
Vor allem angesichts der Tatsache, daß die schnellsten Fußgänger angeblich in Singapur zu Hause sind. Die Stadt habe ich jetzt schon einige Male besucht, und ich kann insofern bestätigen, daß manche Menschen in der Stadt einen Schritt draufhaben, der nur als rasant zu bezeichnen ist. Außerhalb der Geschäftszentren geht man aber durchaus langsam - übrigens auch kein Wunder angesichts der tropischen Temperaturen.
Skurril, mit was sich Forscher beschäftigen. Immerhin fand Wiseman heraus, daß die Menschen heute schneller gehen als 1984. Das ist angesichts der schnellebigen Zeit allerdings nicht sonderlich überraschend.
Wie schnell gehen eigentlich solche Wissenschaftler im Verhältnis zu Menschen, die für ihr Geld wirklich arbeiten müssen?
Glaubt man dem britischen Wissenschaftler Richard Wiseman, kann man die Schrittlänge in verschiedenen Städten genau bestimmen. Darüber haben schon deutsche Medien wie der »Spiegel« mehrfach berichtet; allerdings findet man in englischsprachigen Medien nicht sehr viel über das Thema. Kann es sein, daß es vor allem die deutschsprachigen Medien sind, die sich auf bekloppte englische Wissenschaftler stürzen?
Sei's drum. Glaubt man Wiseman - geiler Name übrigens -, so gibt es die langsamsten Fußgänger in der Stadt Blantyre im südlichen Malawi. Ich war da schon und kann es insofern bestätigen, daß man sich in Blantyre eines sehr gemächlichen Schrittes befleißigt. Angesichts der Temperaturen durchaus nachvollziehbar ...
Nur hatte ich nicht das Gefühl, daß die Leute dort so viel langsamer durch die Straßen schlurfen als beispielsweise die Bewohner von Baden-Baden oder Rastatt. Die Grundlagen dieser Statistik würden mich mal interessieren.
Vor allem angesichts der Tatsache, daß die schnellsten Fußgänger angeblich in Singapur zu Hause sind. Die Stadt habe ich jetzt schon einige Male besucht, und ich kann insofern bestätigen, daß manche Menschen in der Stadt einen Schritt draufhaben, der nur als rasant zu bezeichnen ist. Außerhalb der Geschäftszentren geht man aber durchaus langsam - übrigens auch kein Wunder angesichts der tropischen Temperaturen.
Skurril, mit was sich Forscher beschäftigen. Immerhin fand Wiseman heraus, daß die Menschen heute schneller gehen als 1984. Das ist angesichts der schnellebigen Zeit allerdings nicht sonderlich überraschend.
Wie schnell gehen eigentlich solche Wissenschaftler im Verhältnis zu Menschen, die für ihr Geld wirklich arbeiten müssen?
28 Mai 2009
Keine Killerspiele in meiner Stadt
Karlsruhe ist eine fortschrittliche Stadt; man nennt sich Technologieregion und ist groß darin, Steuergelder in großem Umfang zu verschwenden. Unter anderem wird eine U-Bahn für mehrere hundert Millionen Euro geplant, man versenkt jedes Jahr ein Dutzend Millionen Euro in einer völlig überdimensionierten Messehalle ... und so weiter. Aber immerhin engagiert sich die Stadt im Jugendschutz.
Das zeigt sich jetzt daran, daß die sogenannte Killerspiele-Party nach nerviger Diskussion abgesagt wurde. Tatsächlich hätte in Karlsruhe ein Bundesligaspiel für Computerspieler stattfinden sollen; eine Runde der Electronic Sports League (ESL). Mir ist das schnurzpiepegal, und normalerweise hätte ich das zur Kenntnis genommen und ebenso gebührend ignoriert wie Discofreunde oder Fußballfans.
Aber in Karlsruhe regte das die Parteienlandschaft in den Wochen und Tagen vor der Kommunalwahl zu hektischen Diskussionen an. Immerhin war die Veranstaltung ursprünglich für Stuttgart geplant, dort aber nach dem sogenannten Amoklauf von Winnenden verboten worden. In Karlsruhe wollten viele aber auch keine »Heimstatt für angehende Amokläufer« sein, wenn man manchen Aussagen glauben schenken wollte.
Und es begann etwas, das ich in seinen Dimensionen nicht überblicken kann – und auch nicht will: eine der beliebten Intrigen gegen den Oberbürgermeister, dessen Freund ich nun wahrlich nicht bin. Schon bei der unseligen Diskussion um den Stadtionausbau oder –neubau waren seine heftigsten Gegner die Parteifreunde von der CDU, und jetzt gleich wieder.
Oberbürgermeister Heinz Fenrich sieht solche Spiele nach Medienaussagen als ein »Faktum unserer Jugendkultur«. Man müsse solche Spiele nicht mögen, aber er wolle sie weder »verdrängen noch pauschalisieren«.
Ganz anders sein deutlich jüngerer Parteifreund Ingo Wellenreuther, dem ja immer wieder nachgesagt wird, er schiele nach dem Stuhl Fenrichs. Er spricht und sprach immer nur von »Killerspielen«, und natürlich dürfte so etwas in »einer städtischen Halle« nicht stattfinden.
Das reine Wahlkampfthema, mit dem sich Wellenreuther mal wieder profilieren wollte, wurde zuletzt ziemlich widerlich. Die Veranstalter fanden das Hickhack wohl auch nervig und haben das ganze, was für den fünften Juni geplant war, jetzt abgesagt. Irgendwie nachvollziehbar ...
Organisationen rufen für diesen Tag jetzt zu einer Demonstration auf. Ihr Motto: »Independent Friday Night Game - Demonstration für Jugendkultur!« Wundern wir uns so lange mal über Karlsruhe – und lesen den hübschen Kommentar auf der Nachrichtenseite Ka-News.
Das zeigt sich jetzt daran, daß die sogenannte Killerspiele-Party nach nerviger Diskussion abgesagt wurde. Tatsächlich hätte in Karlsruhe ein Bundesligaspiel für Computerspieler stattfinden sollen; eine Runde der Electronic Sports League (ESL). Mir ist das schnurzpiepegal, und normalerweise hätte ich das zur Kenntnis genommen und ebenso gebührend ignoriert wie Discofreunde oder Fußballfans.
Aber in Karlsruhe regte das die Parteienlandschaft in den Wochen und Tagen vor der Kommunalwahl zu hektischen Diskussionen an. Immerhin war die Veranstaltung ursprünglich für Stuttgart geplant, dort aber nach dem sogenannten Amoklauf von Winnenden verboten worden. In Karlsruhe wollten viele aber auch keine »Heimstatt für angehende Amokläufer« sein, wenn man manchen Aussagen glauben schenken wollte.
Und es begann etwas, das ich in seinen Dimensionen nicht überblicken kann – und auch nicht will: eine der beliebten Intrigen gegen den Oberbürgermeister, dessen Freund ich nun wahrlich nicht bin. Schon bei der unseligen Diskussion um den Stadtionausbau oder –neubau waren seine heftigsten Gegner die Parteifreunde von der CDU, und jetzt gleich wieder.
Oberbürgermeister Heinz Fenrich sieht solche Spiele nach Medienaussagen als ein »Faktum unserer Jugendkultur«. Man müsse solche Spiele nicht mögen, aber er wolle sie weder »verdrängen noch pauschalisieren«.
Ganz anders sein deutlich jüngerer Parteifreund Ingo Wellenreuther, dem ja immer wieder nachgesagt wird, er schiele nach dem Stuhl Fenrichs. Er spricht und sprach immer nur von »Killerspielen«, und natürlich dürfte so etwas in »einer städtischen Halle« nicht stattfinden.
Das reine Wahlkampfthema, mit dem sich Wellenreuther mal wieder profilieren wollte, wurde zuletzt ziemlich widerlich. Die Veranstalter fanden das Hickhack wohl auch nervig und haben das ganze, was für den fünften Juni geplant war, jetzt abgesagt. Irgendwie nachvollziehbar ...
Organisationen rufen für diesen Tag jetzt zu einer Demonstration auf. Ihr Motto: »Independent Friday Night Game - Demonstration für Jugendkultur!« Wundern wir uns so lange mal über Karlsruhe – und lesen den hübschen Kommentar auf der Nachrichtenseite Ka-News.
Twitter als Phänomen
Ich wurde im Sommer 2007 aufgrund eines kollegialen Hinweises und eines Artikels in der »Zeit« auf Twitter aufmerksam. Da mich das Thema interessierte, legte ich mir recht schnell einen Account für PERRY RHODAN (also beruflich) und einen für ENPUNKT (also privat) zu.
Danach geschah erst mal lange Zeit nichts oder praktisch nichts. Es gab und es gibt ja immer anderes zu tun, und ich verlor Twitter fast aus den Augen. Mittlerweile ist das ganze ein echtes Hype-Thema, und ich warte auf den Tag, bis mir jemand von den Internet-Ausdruckern in der Firma erklärt, daß Twitter doch das neue große Ding sei und ob ich davon schon mal was gehört hätte.
Mittlerweile gibt es erste Ergebnisse von Untersuchungen zu dem gerade mal zwei, drei Jahre alten Medien-Thema. Die Zeitschrift »werben & verkaufen«, für solche Bereiche immer ein gutes Recherche-Medium, faßt das in einem guten Beitrag zusammen.
Und glaubt man dem Artikel, ist die Meinung gespalten. Wer Twitter nutzt, ist dem Medium gegenüber durchaus kritisch eingestellt, denn nur 28 Prozent glauben an den fetten Erfolg. Bei Nicht-Nutzern sind es nur drei Prozent ...
Wobei die Umfrage ohnehin an Leuten geführt wurde, die bereits im Internet aktiv sind; gespannt wäre ich ja, was bei einer sogenannten Straßen-Umfrage herauskäme. Wahrscheinlich nix.
Bleibt noch meine persönliche Ansicht. Ob sich Twitter jemals so richtig auszahlen wird, weiß ich nicht. Im Moment sehe ich es als eine nette Spielerei, an der ich als Privatmensch nicht teilnehmen muß, der ich mich aber als PERRY RHODAN-Redakteur nicht verschließen darf.
Was in zehn Jahren sein wird, weiß kein Mensch. Ich erinnere daran, daß vor zehn Jahren der Großteil der heutigen Internet-Nutzer noch nicht einmal wußte, was das überhaupt ist ...
Danach geschah erst mal lange Zeit nichts oder praktisch nichts. Es gab und es gibt ja immer anderes zu tun, und ich verlor Twitter fast aus den Augen. Mittlerweile ist das ganze ein echtes Hype-Thema, und ich warte auf den Tag, bis mir jemand von den Internet-Ausdruckern in der Firma erklärt, daß Twitter doch das neue große Ding sei und ob ich davon schon mal was gehört hätte.
Mittlerweile gibt es erste Ergebnisse von Untersuchungen zu dem gerade mal zwei, drei Jahre alten Medien-Thema. Die Zeitschrift »werben & verkaufen«, für solche Bereiche immer ein gutes Recherche-Medium, faßt das in einem guten Beitrag zusammen.
Und glaubt man dem Artikel, ist die Meinung gespalten. Wer Twitter nutzt, ist dem Medium gegenüber durchaus kritisch eingestellt, denn nur 28 Prozent glauben an den fetten Erfolg. Bei Nicht-Nutzern sind es nur drei Prozent ...
Wobei die Umfrage ohnehin an Leuten geführt wurde, die bereits im Internet aktiv sind; gespannt wäre ich ja, was bei einer sogenannten Straßen-Umfrage herauskäme. Wahrscheinlich nix.
Bleibt noch meine persönliche Ansicht. Ob sich Twitter jemals so richtig auszahlen wird, weiß ich nicht. Im Moment sehe ich es als eine nette Spielerei, an der ich als Privatmensch nicht teilnehmen muß, der ich mich aber als PERRY RHODAN-Redakteur nicht verschließen darf.
Was in zehn Jahren sein wird, weiß kein Mensch. Ich erinnere daran, daß vor zehn Jahren der Großteil der heutigen Internet-Nutzer noch nicht einmal wußte, was das überhaupt ist ...
27 Mai 2009
Treidler, Leinpfade und Morde
Daß ich damit angefangen habe, George Simenon wieder zu lesen, liegt an Andreas Eschbach. Der Science-Fiction- und Thriller-Autor hat mir mehrfach den klassisch-französischen Autor empfohlen und über ihn auch einen Aufsatz geschrieben. Und als ich sah, daß der Diogenes-Verlag eine aus 75 Büchern bestehende Gesamtausgabe mit den Maigret-Romanen des Schriftstellers herausgabe, kaufte ich mir den ersten.
Seither bin ich gewissermaßen süchtig. Zuletzt las ich »Maigret und der Treidler der ›Providence‹, und dieser Krimi machte mir wieder einmal klar, warum ich neuerdings Simenon-Bücher so sehr schätze.
Bevor ich diesen Roman las, wußte ich nicht, was ein Treidler ist; ein Berufszweig, von dem ich nie zuvor gehört hatte. Dabei handelt es sich um Männer, die Schiffe durch Kanäle ziehen; dabei benutzen sie Pferde als Zugtiere und gehen auf schmalen Pfaden entlang der Kanäle. Der vorliegende Roman bringt Maigret in die Subkultur der Treidler und Kanalschiffer, die in den 30er Jahren des letzten Jahrhunderts sicher genauso mysteriös war, wie sie in diesem Roman beschrieben wird.
Wortkarge Männer, die in unaufhörlichem Regen ihrer Arbeit nachgehen, schmuddelige Kneipen und Bars, stinkende Pferdeställe und verschlammte Pfade entlang der Kanäle: Das ist die Welt, in der Maigret ermitteln muß. Es wird ihm nicht leichter dadurch, daß das erste Mordopfer eine hübsche Frau ist, die nicht in dieses Mileu gehört, sondern eher in die schicken Cafés von Paris und anderer Großstädte.
Maigret-Krimis haben heute eine besondere Fazination; sie lesen sich wie historische Romane, waren aber zu ihrer Zeit absolut angesagt. Maigret ermittelt nicht mit einem Auto, sondern geht viel oder radelt mal 60 Kilometer den Kanälen entlang. Will er telefonieren, benötigt er einen Apparat und eine Vermittlungsstelle; es gibt noch französische Sträflingsinseln, und der Erste Weltkrieg ist nicht lange her.
Der Roman ist spannend und beeindruckend; er gibt Einblicke in eine Subkultur, die heutzutage nicht mehr existiert. Sein Gesamtbild ist düster, es regnet die meiste Zeit, und die Leute sind entweder betrunken oder in schlechter Stimmung. Die Ermittlungsarbeit des Kommissars verläuft zäh und ohne viel Spaß zu vermitteln; das ist meilenweit entfernt von der Art und Weise, die Polizeiarbeit heutzutage in Fernsehserien erzählt wird.
Ich fand den Roman spitze – und ich freue mich schon jetzt auf den nächsten »Maigret«. Es gibt ja 75 davon, also noch viel zu lesen!
26 Mai 2009
Alias Caylon zwischen IndieRock und Hardcore
Es gibt so Bands, die flutschen mir ins Ohr, und wenn ich ihre Musik dann ausmache, bleibt erst mal nix hängen. Dazu gehören Alias Calyon aus Flensburg: Ihre zweite Platte, die den schönen Titel »Follow The Feeder« trägt, erschien im Februar 2009 und bringt so eine Mischung aus IndieRock und ein bißchen Hardcore, aber wirklich nur ein bißchen, das sich im Gesang äußert.
Insgesamt ist das halt schmissige Rock-Musik aus deutschen Landen, die gut klingt, die Spaß macht, die mich aber nur selten so richtig packt. Ausgerechnet das erste Stück auf der Platte, das leicht angepunkte »High Time«, ist das einzige, das eine länger anhaltende Wirkung in meinem Gehörgang auslöst.
Das ist jetzt nicht einmal negativ gemeint. Ich habe die CD während der Arbeitszeit mehrfach im Hintergrund laufen lassen, und sie störte nie. Sie flutschte im Hintergrund herum, und sie lenkte mich nicht sonderlich ab. Hm ... als Kompliment ist das aber nicht zu verstehen, oder?
Ich bin sicher, gäbe es eine Single mit zwei, drei Stücken der Band, fände ich die gut – so ist mir das zu viel Gesinge und zu viel Bratz-Breitwand-Gerocke. Da hat das Label definitiv ein Dutzend besserer Pferde im Stall.
Insgesamt ist das halt schmissige Rock-Musik aus deutschen Landen, die gut klingt, die Spaß macht, die mich aber nur selten so richtig packt. Ausgerechnet das erste Stück auf der Platte, das leicht angepunkte »High Time«, ist das einzige, das eine länger anhaltende Wirkung in meinem Gehörgang auslöst.
Das ist jetzt nicht einmal negativ gemeint. Ich habe die CD während der Arbeitszeit mehrfach im Hintergrund laufen lassen, und sie störte nie. Sie flutschte im Hintergrund herum, und sie lenkte mich nicht sonderlich ab. Hm ... als Kompliment ist das aber nicht zu verstehen, oder?
Ich bin sicher, gäbe es eine Single mit zwei, drei Stücken der Band, fände ich die gut – so ist mir das zu viel Gesinge und zu viel Bratz-Breitwand-Gerocke. Da hat das Label definitiv ein Dutzend besserer Pferde im Stall.
Bunnies over Disneyland
Endlich mal ein Hinweis auf eine Homepage, bei der ich mich immer über die Updates freue. Es ist die Seite der Angry Alien Productions, für Kino- und Filmfreunde ein echter Leckerbissen.
Dort zeigen sogenannte Bunnies in Kurzversionen ihre Ansicht zu berühmten Filme. Dabei wird nicht mehr als dreißig Sekunden benötigt.
Klappt nicht? Und ob, das klappt sehr gut. »Stirb langsam« in dreißig Sekunden ist ebenso ein Erlebnis wie ein Klassiker à la »Casablanca«. Von unbekannteren Streifen ganz zu schweigen ...
Zugegeben: Man sollte die Filme kennen. Wer sie nicht kennt, versteht auch die Parodie nicht. Aber das ist bei Parodien eh normal.
Dort zeigen sogenannte Bunnies in Kurzversionen ihre Ansicht zu berühmten Filme. Dabei wird nicht mehr als dreißig Sekunden benötigt.
Klappt nicht? Und ob, das klappt sehr gut. »Stirb langsam« in dreißig Sekunden ist ebenso ein Erlebnis wie ein Klassiker à la »Casablanca«. Von unbekannteren Streifen ganz zu schweigen ...
Zugegeben: Man sollte die Filme kennen. Wer sie nicht kennt, versteht auch die Parodie nicht. Aber das ist bei Parodien eh normal.
25 Mai 2009
So knapp wie ein Egozine
Als Journalist und Buchautor ist mir Hollow Skai seit vielen Jahren ein Begriff. Seine Texte erschienen in dieser Zeit in den unterschiedlichsten Medien. Das vorliegende Büchlein – im hübschen A6-Format – heißt nicht nur »7 Stories«, sondern enthält auch genau solche: sieben Texte des Autors, die er für verschiedene Zeitschriften verfaßt hat.
Der Titel »skaibook« spricht für gesundes Selbstvertrauen, die Optik gefällt: schicker schwarzer Umschlag, sauberer Satz, insgesamt 64 Seiten. Inhaltlich gibt es Erinnerungen an das Label No Fun Records und an einen legendären Auftritt der damaligen Punk-Band Die Toten Hosen, Artikel über Gitarren und Seeungeheuer und andere »Schmankerl«.
Keiner dieser Texte ist essentiell, man kann gut ohne sie leben – aber sie sind alle unterhaltsam und informativ. Streng genommen ist »7 Stories« damit ein Egozine, nur daß es nicht den üblichen »Schmuddel-Charakter« aufweist, sondern wie ein echtes kleines Buch daher kommt. Mitsamt Porto und Verpackung kostet es 6,50 Euro; beziehen kann man es direkt beim Herausgeber: hollow-at-skaichannel.de.
24 Mai 2009
Freuen auf 'nen bunten Abend
Samstag nachmittag in Karlsruhe; ich war einkaufen, Grundnahrungsmittel und diversen anderen Kram aus einem Supermarkt. Überall gab's eigentlich nur ein Thema: natürlich nicht die Wahl des Bundespräsidenten, die wohl niemanden so richtig interessierte, sondern das Spiel des KSC gegen die Hertha Berlin.
Grundtenor von vielen Gesprächen, die ich hörte oder an denen ich teilnahm: Der Verein hat klasse gespielt, und daß er jetzt in die zweite Liga absteigen muß, ist echt zum Heulen, war aber zu erwarten. In solchen Momenten merke ich übrigens, daß ich in Karlsruhe mittlerweile ganz schön verwurzelt bin.
Als ich an der Kasse stand, bekam ich ein Gespräch zwischen zwei traurig aussehenden Jungmännern mit. »Ich werde mich heute abend besaufen«, kündigte der eine an, »so schlimm es geht. Wahrscheinlich im XXX ...« Ich verschweige den Namen des Lokals. »... da feiert die Jenny ihren 17. Geburtstag.«
Auch eine Möglichkeit, das Traurige mit dem Nützlichen zu verbinden, dachte ich.
Grundtenor von vielen Gesprächen, die ich hörte oder an denen ich teilnahm: Der Verein hat klasse gespielt, und daß er jetzt in die zweite Liga absteigen muß, ist echt zum Heulen, war aber zu erwarten. In solchen Momenten merke ich übrigens, daß ich in Karlsruhe mittlerweile ganz schön verwurzelt bin.
Als ich an der Kasse stand, bekam ich ein Gespräch zwischen zwei traurig aussehenden Jungmännern mit. »Ich werde mich heute abend besaufen«, kündigte der eine an, »so schlimm es geht. Wahrscheinlich im XXX ...« Ich verschweige den Namen des Lokals. »... da feiert die Jenny ihren 17. Geburtstag.«
Auch eine Möglichkeit, das Traurige mit dem Nützlichen zu verbinden, dachte ich.
23 Mai 2009
Stumpfe Brüllochsen-Mucke
In den letzten Jahren hat sich eine Szene aus Bands herausgebildet, die deutsche Texte mit einer rabiaten Musik vermischen, die im weitesten Sinne zwischen Oi! und Hardrock pendeln. Keine Ahnung, wie man das nennen mag; »neue deutsche Rockmusik« wäre glatt eine neue Schublade. Dazu zählt die Band Grober Knüppel, von der ich die CD »Der Hölle ein Licht« nicht an einem Stück durchhören konnte.
Gegen sogenannte harte Musik habe ich nichts – aber was die vier Typen aus Nordrhein-Westfalen hier abfackeln, klingt für mich nach Posen: Da werden wuchtige Hardcore- und Metal-Riffs mit einem HipHop-ähnlichen Gesang gemischt, die Stimme des Sängers klingt eher nach den Böhsen Onkelz als nach sonst was. Kein Wunder, daß die Band ihre CD auch als eine »Kampfansage« auffasst.
Das kommt textlich durchaus rüber. Man schreit und brüllt über den »gierigen Club machtgeiler Wichser und Fotzen«, benutzt gerne Begriffe wie »Scheiße« und »ficken«, haßt also gründlich den Staat und die Gesellschaft. »Der Staat muss weg« wird aber so parolenhaft stumpf gebrüllt, daß diesen Chorus ein Rechtsradikaler genauso mitschreien kann wie sonst jemand, der sich in der Opposition fühlt; das ist alles unklar und indifferent.
Widerstandsgebrüll um jeden Preis, dabei bleibt die Band schön anonym und droht dann auch noch unverhohlen: »Wir holen unsere Würde mit dem Messer zurück.« Soll mir noch einer was gegen die Polit-Parolen mancher Punk-Bands sagen: Das hier ist definitiv eine Spur härter.
Dazu dann auch noch einige Texte über Sex und Frauen. Man fabuliert von »Saft auf deine Titten« oder jammert über das »Puffgeficke« ... Entsprechend peinlich paßt dann dazu, daß »van der Lubbe«, so der Macher der Band, dann seinen Dank an Gott ausspricht, »für den mir gegebenen Weg und seine schützende Hand, die mich bis heute vor schlimmerem bewahrt hat«.
Manche Bands sind einfach so eindeutig, daß es schon wieder gut zusammenpaßt. Und ich bin nicht die Zielgruppe.
Gegen sogenannte harte Musik habe ich nichts – aber was die vier Typen aus Nordrhein-Westfalen hier abfackeln, klingt für mich nach Posen: Da werden wuchtige Hardcore- und Metal-Riffs mit einem HipHop-ähnlichen Gesang gemischt, die Stimme des Sängers klingt eher nach den Böhsen Onkelz als nach sonst was. Kein Wunder, daß die Band ihre CD auch als eine »Kampfansage« auffasst.
Das kommt textlich durchaus rüber. Man schreit und brüllt über den »gierigen Club machtgeiler Wichser und Fotzen«, benutzt gerne Begriffe wie »Scheiße« und »ficken«, haßt also gründlich den Staat und die Gesellschaft. »Der Staat muss weg« wird aber so parolenhaft stumpf gebrüllt, daß diesen Chorus ein Rechtsradikaler genauso mitschreien kann wie sonst jemand, der sich in der Opposition fühlt; das ist alles unklar und indifferent.
Widerstandsgebrüll um jeden Preis, dabei bleibt die Band schön anonym und droht dann auch noch unverhohlen: »Wir holen unsere Würde mit dem Messer zurück.« Soll mir noch einer was gegen die Polit-Parolen mancher Punk-Bands sagen: Das hier ist definitiv eine Spur härter.
Dazu dann auch noch einige Texte über Sex und Frauen. Man fabuliert von »Saft auf deine Titten« oder jammert über das »Puffgeficke« ... Entsprechend peinlich paßt dann dazu, daß »van der Lubbe«, so der Macher der Band, dann seinen Dank an Gott ausspricht, »für den mir gegebenen Weg und seine schützende Hand, die mich bis heute vor schlimmerem bewahrt hat«.
Manche Bands sind einfach so eindeutig, daß es schon wieder gut zusammenpaßt. Und ich bin nicht die Zielgruppe.
22 Mai 2009
Wenn der Telekommunikator anruft
Ich habe eine gewisse Grundsympathie - gepaart mit Mitleid - mit Leuten, die in peinlich-prekären Jobs arbeiten müssen. Dazu zählen die sogenannten Call Center Agents, an denen ja außer dem englichsprachigen Titel überhaupt nichts Glamouröses ist.
Heute morgen hatte ich einen an der Strippe. Ausgerechnet einer von der Telekom; mit denen hatte ich im letzten Sommer schon Ärger. Ich hätte ja die und die Anlage, ob ich denn nicht aufstocken wolle. Es gäbe doch jetzt das tolle Entertainment-Angebot, und da könnte ich ganz viel fernsehen, und überhaupt ...
Ich brauchte drei Anläufe, bis ich den jungen, aufgeregt schnell redenden Mann stoppen konnte. »Das hat mir die Telekom letztes Jahr schon angedreht«, versuchte ich ihm klarzumachen, »obwohl ich es nicht bestellt habe. Und ich brauchte vier Wochen, bis ich alles wieder rückgängig gemacht hatte. Ich brauche das nicht.«
»Aber ...« Irgendjemand scheint die Leute ziemlich gedrillt zu haben. Ich hatte das Bild eines Vertreters vor Augen, der seinen Schuh in den Türspalt zwängt und nicht aufgeben will. »Das kostet Sie zwei Monate nichts, es macht auch alles für Sie billiger.« Und überhaupt könnte ich das Gerät doch dann auch wieder zurückschicken.
Ich blieb höflich. Der arme Mann konnte ja nichts dafür. Vielleicht hatte er eine schlimme Kindheit hinter sich. Vielleicht mußte er Spielschulden abarbeiten oder sein Studium finanzieren.
»Ich brauche das nicht, und ich will das nicht. Verstehen Sie mich doch bitte.« Bei einem durchschnittlichen Fernsehkonsum von fünf bis sechs Stunden pro Woche, was ich schon viel zu viel finde, brauche ich wirklich nicht noch mehr Kanäle.
Jetzt klang er super-eingeschnappt. »Okay, okay«, sagte er mit spitzer Stimme. »Tschüß.« Und ohne eine Reaktion von mir abzuwarten, legte er auf.
Jetzt bin ich gespannt, ob ich in vier Wochen einen Receiver geschickt bekomme. Oder sonst irgendwas ...
Heute morgen hatte ich einen an der Strippe. Ausgerechnet einer von der Telekom; mit denen hatte ich im letzten Sommer schon Ärger. Ich hätte ja die und die Anlage, ob ich denn nicht aufstocken wolle. Es gäbe doch jetzt das tolle Entertainment-Angebot, und da könnte ich ganz viel fernsehen, und überhaupt ...
Ich brauchte drei Anläufe, bis ich den jungen, aufgeregt schnell redenden Mann stoppen konnte. »Das hat mir die Telekom letztes Jahr schon angedreht«, versuchte ich ihm klarzumachen, »obwohl ich es nicht bestellt habe. Und ich brauchte vier Wochen, bis ich alles wieder rückgängig gemacht hatte. Ich brauche das nicht.«
»Aber ...« Irgendjemand scheint die Leute ziemlich gedrillt zu haben. Ich hatte das Bild eines Vertreters vor Augen, der seinen Schuh in den Türspalt zwängt und nicht aufgeben will. »Das kostet Sie zwei Monate nichts, es macht auch alles für Sie billiger.« Und überhaupt könnte ich das Gerät doch dann auch wieder zurückschicken.
Ich blieb höflich. Der arme Mann konnte ja nichts dafür. Vielleicht hatte er eine schlimme Kindheit hinter sich. Vielleicht mußte er Spielschulden abarbeiten oder sein Studium finanzieren.
»Ich brauche das nicht, und ich will das nicht. Verstehen Sie mich doch bitte.« Bei einem durchschnittlichen Fernsehkonsum von fünf bis sechs Stunden pro Woche, was ich schon viel zu viel finde, brauche ich wirklich nicht noch mehr Kanäle.
Jetzt klang er super-eingeschnappt. »Okay, okay«, sagte er mit spitzer Stimme. »Tschüß.« Und ohne eine Reaktion von mir abzuwarten, legte er auf.
Jetzt bin ich gespannt, ob ich in vier Wochen einen Receiver geschickt bekomme. Oder sonst irgendwas ...
21 Mai 2009
Illuminaten im Einsatz
Den Roman »Illuminati« von Dan Brown habe ich nicht gelesen, wie auch der gesamte Rummel um den Autor weitestgehend an mir vorüber ging. Aber gestern war ich dann doch im Kino, um mir den Hollywood-Blockbuster zu diesem Roman anzuschauen, wieder mit Tom Hanks in der Hauptrolle des superschlauen amerikanischen Professors.
Spannende Verfolgungsjagden durch Rom (ich war letzten Sommer einige Tage in der Stadt und erkannte einige Ecken wieder, vor allem die wichtigen Plätze), viel Gerenne an heiligen Plätzen, einige Innenansichten des Vatikanstaates (die glaubhaft waren, ohne daß ich sie glauben mag) - alles in allem war das ein packender, richtig gut gemachter Hollywood-Film, der Spaß machte.
Solange man das Hirn ausschaltete ... Die Dialoge waren zeitweise echt haarsträubend, die unglaublichen Zufälle brachten mich einige Mal zum Lachen, die aufgesetzte Moral fand ich schon in der ersten Dan-Brown-Verfilmung ein wenig sehr störend. Aber was soll's: Von einem Film dieser Güteklasse darf man wohl nicht erwarten, daß man zu viel Hirn ins Drehbuch investiert, sondern daß man auf Emotionen setzt.
Und das bekamen die Macher sehr gut hin. Auch wenn Tom Hanks kein sehr ausdrucksstarker Mime ist, fieberte ich geradezu mit ihm mit und hatte viel Spaß bei den Rätselspielen. Die superhübsch aussehende Physikerin, die ihn auf Schritt und Tritt begleitete - auch wenn das eigentlich meist keinen Sinn hatte -, paßte da nur zu gut ins Bild.
Wer sich ein bißchen mit Physik beschäftigt hat, wenngleich nur laienhaft wie ich, muß sich natürlich in Schrecken winden, wenn die CERN-Experimente so hirnrissig erklärt werden. Antimaterie sei das »Gottespartikel«, aha. Und sie leihe der richtigen Materie erst die Masse - oder so ähnlich. Da hat irgend jemand Higgs-Teilchen, Positronen, Antiprotonen und - so denke ich - virtuelle Teilchen fleißig durcheinander gewirbelt.
Aber es sah gut aus; und wenn am Ende der Hubschrauber explodiert, gibt es eine eindrucksvolle Explosion am Himmel über Rom, als ob sich ein Schwarzes Loch auftun würde. Nein, geärgert habe ich mich bei dem Film, eher amüsiert und unterhalten. Völlig okay.
Spannende Verfolgungsjagden durch Rom (ich war letzten Sommer einige Tage in der Stadt und erkannte einige Ecken wieder, vor allem die wichtigen Plätze), viel Gerenne an heiligen Plätzen, einige Innenansichten des Vatikanstaates (die glaubhaft waren, ohne daß ich sie glauben mag) - alles in allem war das ein packender, richtig gut gemachter Hollywood-Film, der Spaß machte.
Solange man das Hirn ausschaltete ... Die Dialoge waren zeitweise echt haarsträubend, die unglaublichen Zufälle brachten mich einige Mal zum Lachen, die aufgesetzte Moral fand ich schon in der ersten Dan-Brown-Verfilmung ein wenig sehr störend. Aber was soll's: Von einem Film dieser Güteklasse darf man wohl nicht erwarten, daß man zu viel Hirn ins Drehbuch investiert, sondern daß man auf Emotionen setzt.
Und das bekamen die Macher sehr gut hin. Auch wenn Tom Hanks kein sehr ausdrucksstarker Mime ist, fieberte ich geradezu mit ihm mit und hatte viel Spaß bei den Rätselspielen. Die superhübsch aussehende Physikerin, die ihn auf Schritt und Tritt begleitete - auch wenn das eigentlich meist keinen Sinn hatte -, paßte da nur zu gut ins Bild.
Wer sich ein bißchen mit Physik beschäftigt hat, wenngleich nur laienhaft wie ich, muß sich natürlich in Schrecken winden, wenn die CERN-Experimente so hirnrissig erklärt werden. Antimaterie sei das »Gottespartikel«, aha. Und sie leihe der richtigen Materie erst die Masse - oder so ähnlich. Da hat irgend jemand Higgs-Teilchen, Positronen, Antiprotonen und - so denke ich - virtuelle Teilchen fleißig durcheinander gewirbelt.
Aber es sah gut aus; und wenn am Ende der Hubschrauber explodiert, gibt es eine eindrucksvolle Explosion am Himmel über Rom, als ob sich ein Schwarzes Loch auftun würde. Nein, geärgert habe ich mich bei dem Film, eher amüsiert und unterhalten. Völlig okay.
20 Mai 2009
Ein Klassiker, der fasziniert
Ich bilde mir ein, von dem Roman »Der große Gatsby« schon als Schüler gehört oder gelesen zu haben. In einer Reportage ging's damals um das Leben des Schriftstellers F. Scott Fitzgerald, der Mitte vierzig bereits verstorben war, unter anderem eine Folge von zu starkem Alkoholkonsum; ich fand das alles faszinierend, las das Buch aber nie.
Dieser Tage kam ich endlich dazu: »Der große Gatsby« ist ein Stück amerikanischer Literatur, ein echter Klassiker also, den man angeblich gelesen haben sollte – und ich fand ihn tatsächlich stark. Ich brauchte eine Weile, bis ich in die Handlung hineinkam, dann aber packte mich der Roman.
Er ist nicht spannend im Sinne eines Krimis, sondern eher vergleichbar mit den großen Gesellschaftsromanen unserer Zeit. Im Gegensatz zu den Werken, die Autoren wie Don DeLillo, Jonathan Franzen oder Thomas Wolfe abliefern, ist »Der große Gatsby« aber geradezu schlank. Mein Diogenes-Taschenbuch hatte 189 Seiten, das ist dann auch mal eine Länge, mit der ich gut klarkomme.
Letztlich handelt es sich bei dem Roman um eine faszinierende Milieuschilderung, aus dem Leben der amerikanischen zwanziger Jahre gegriffen. Ein großer Teil seines Personals – angefangen bei Nick Carraway, dem Ich-Erzähler – sind gelangweilte, eher wohlhabende Menschen, die auf Long Island leben und in New York arbeiten.
Carraways Nachbar ist Jay Gatsby, ein beeindruckend reicher Mann, der in seinem großen Haus ständig ausschweifende Partys gibt. Doch letztlich ist er nur einsam und hoffnungslos verliebt: Denn während er den Ersten Weltkrieg in Frankreich verbrachte, heiratete die Liebe seines Lebens ausgerechnet einen anderen – und jetzt wohne alle auf Long Island ...
Die Geschichte des Romans muß ich hier sicher nicht wiedergeben. Wer mag, kann sich eine der verschiedenen Verfilmungen anschauen, die ich nicht einmal kenne, oder im Internet recherchieren. Wer aber mal Lust darauf hat, einen Klassiker zu lesen, der nicht so verstaubt daher kommt wie viele deutschsprachige Klassiker aus den zwanziger Jahren, wird an dem Buch seine Freude haben.
Ich hatte sie. Und jetzt überlege ich mir, ob ich mich an die Erzählungen Fitzgeralds machen soll. Die gibt's in einer schicken Ausgabe bei Diogenes. Hm ...
Dieser Tage kam ich endlich dazu: »Der große Gatsby« ist ein Stück amerikanischer Literatur, ein echter Klassiker also, den man angeblich gelesen haben sollte – und ich fand ihn tatsächlich stark. Ich brauchte eine Weile, bis ich in die Handlung hineinkam, dann aber packte mich der Roman.
Er ist nicht spannend im Sinne eines Krimis, sondern eher vergleichbar mit den großen Gesellschaftsromanen unserer Zeit. Im Gegensatz zu den Werken, die Autoren wie Don DeLillo, Jonathan Franzen oder Thomas Wolfe abliefern, ist »Der große Gatsby« aber geradezu schlank. Mein Diogenes-Taschenbuch hatte 189 Seiten, das ist dann auch mal eine Länge, mit der ich gut klarkomme.
Letztlich handelt es sich bei dem Roman um eine faszinierende Milieuschilderung, aus dem Leben der amerikanischen zwanziger Jahre gegriffen. Ein großer Teil seines Personals – angefangen bei Nick Carraway, dem Ich-Erzähler – sind gelangweilte, eher wohlhabende Menschen, die auf Long Island leben und in New York arbeiten.
Carraways Nachbar ist Jay Gatsby, ein beeindruckend reicher Mann, der in seinem großen Haus ständig ausschweifende Partys gibt. Doch letztlich ist er nur einsam und hoffnungslos verliebt: Denn während er den Ersten Weltkrieg in Frankreich verbrachte, heiratete die Liebe seines Lebens ausgerechnet einen anderen – und jetzt wohne alle auf Long Island ...
Die Geschichte des Romans muß ich hier sicher nicht wiedergeben. Wer mag, kann sich eine der verschiedenen Verfilmungen anschauen, die ich nicht einmal kenne, oder im Internet recherchieren. Wer aber mal Lust darauf hat, einen Klassiker zu lesen, der nicht so verstaubt daher kommt wie viele deutschsprachige Klassiker aus den zwanziger Jahren, wird an dem Buch seine Freude haben.
Ich hatte sie. Und jetzt überlege ich mir, ob ich mich an die Erzählungen Fitzgeralds machen soll. Die gibt's in einer schicken Ausgabe bei Diogenes. Hm ...
19 Mai 2009
Egomanische Einblicke
Wer schon immer mal wissen wollte, wie es an meinem Arbeitsplatz aussieht, ob ich da »wirklich jeden Tag Krawatte« anhabe und wie ich mein Büro zumülle, der hat jetzt Gelegenheit dazu. Er oder sie muß allerdings dazu auf die Seite eines brasilianischen Blogs gehen.
Was der gute César Maciel da schreibt, verstehe ich mangels Sprachkenntnissen nicht. Er hatte mich im April besucht, und wir hatten über die Fortführung der PERRY RHODAN-Reihe in Brasilien gesprochen. Darüber schrieb er den Bericht, den er in seinem Blog verarbeitet hat, dazu schoss er haufenweise Fotos, und es gibt sogar Kommentare. Die verstehe ich allerdings auch nicht.
Immerhin kann ich mich über die Fotos amüsieren ...
Was der gute César Maciel da schreibt, verstehe ich mangels Sprachkenntnissen nicht. Er hatte mich im April besucht, und wir hatten über die Fortführung der PERRY RHODAN-Reihe in Brasilien gesprochen. Darüber schrieb er den Bericht, den er in seinem Blog verarbeitet hat, dazu schoss er haufenweise Fotos, und es gibt sogar Kommentare. Die verstehe ich allerdings auch nicht.
Immerhin kann ich mich über die Fotos amüsieren ...
18 Mai 2009
Möbelschleppen, sentimental
Ich schob den Termin lange vor mir her, zu lange wahrscheinlich. Aber am gestrigen Sonntag, 17. Mai 2009, war ich fällig: Ich fuhr ins heimatliche Dorf, ging ins leerstehende Elternhaus und begann damit, die Möbel für den Sperrmüll hinauszustellen, die nicht mehr zu gebrauchen waren.
Wobei das ja Ansichtssache ist: Eine Couch-Garnitur, die vor zehn Jahren dem Geschmack von - damals - siebzig Jahre alten Menschen entsprochen hat, wird sicher irgendwo noch Freunde finden. Ich kann aber leider nichts damit anfangen. Und irgendwann muß man sich von manchen Dingen trennen.
Aber schön war es nicht. Die Spiegel-Kommode tat mir sogar richtig weh: Neben dieser hatte anno 1964 oder so mein kleines Bett gestanden; sie gehört zu meinen frühesten Kindheitserinnerungen. Oder der Kleiderschrank, sicher an die sechzig Jahre alt und »damals« von meinen frisch verheirateten preiswert erstanden.
Der Couchtisch mit dem Charme der 70er Jahre, den ich damals schon schrecklich fand, bei dem's mir trotzdem leid tat, ihn auf den Müll zu packen ... Der kleine runde Tisch, der jahrzehntelang - nach meinem Auszug - in meinem ehemaligen Kinderzimmer gestanden war ...
Jedes Möbelstück war zugleich ein Stück Erinnerung. Jeder Handgriff wurde zu einem Stück Vergangenheitsbewältigung. Zeitweise regnete es auf mich herunter, aus einem grauen Himmel. Es passte irgendwie alles.
Wobei das ja Ansichtssache ist: Eine Couch-Garnitur, die vor zehn Jahren dem Geschmack von - damals - siebzig Jahre alten Menschen entsprochen hat, wird sicher irgendwo noch Freunde finden. Ich kann aber leider nichts damit anfangen. Und irgendwann muß man sich von manchen Dingen trennen.
Aber schön war es nicht. Die Spiegel-Kommode tat mir sogar richtig weh: Neben dieser hatte anno 1964 oder so mein kleines Bett gestanden; sie gehört zu meinen frühesten Kindheitserinnerungen. Oder der Kleiderschrank, sicher an die sechzig Jahre alt und »damals« von meinen frisch verheirateten preiswert erstanden.
Der Couchtisch mit dem Charme der 70er Jahre, den ich damals schon schrecklich fand, bei dem's mir trotzdem leid tat, ihn auf den Müll zu packen ... Der kleine runde Tisch, der jahrzehntelang - nach meinem Auszug - in meinem ehemaligen Kinderzimmer gestanden war ...
Jedes Möbelstück war zugleich ein Stück Erinnerung. Jeder Handgriff wurde zu einem Stück Vergangenheitsbewältigung. Zeitweise regnete es auf mich herunter, aus einem grauen Himmel. Es passte irgendwie alles.
17 Mai 2009
Im Zoo des Casinos
»Ist doch ein tolles Ambiente hier?«, lallte die Dame jenseits der 70, die neben mir an der Bar saß und ein schwarzweiß gemustertes Jackett trug. Gegenüber der geschwungenen Bar, an der ich gerade an meinem zweiten Pils nippte, knutschte ein vielleicht 60 Jahre alter Mann mit einer Frau herum, die höchstens 25 Jahre alt war.
Ich kam mir vor wie im Zoo. Ich war im Casino in Baden-Baden. Und das am Samstag abend, 16. Mai.
Wie es mich dahin verschlagen hatte, ist eine Geschichte für sich: Ich wurde gewissermaßen gezwungen, und wenn ich schon hinfuhr, zog ich mir auch einen Anzug an und band mir eine schicke Krawatte übers rote Hemd. Ich sah ziemlich cool aus für einen Schlipsträger, fand ich.
Besser auf jeden Fall als das teilweise schlecht aufgebrezelte Proletenvolk mit erbärmlich mies gebundenen Krawatten, das durch die bonzigen Säle des Spielcasinos schlich. Ich hörte verschiedene Sprachen; nebst deutsch gab es französisch und englisch, türkisch und russisch.
Das Publikum war großartig, das Verhalten der Leute teilweise zum Schreien. Damen in Pelz setzten 500-Euro-Jetons und zuckten nicht mit der Wimper, wenn der Croupier sie nach verlorener Runde einkassierte. Stiernackige Männer in engen Anzügen rauchten Zigarette und schauten wachsam über die grünen Tische. Junge Spieler mit lockerem Mundwerk setzten Zwei- und Fünf-Euro-Jetons im Dutzend.
Und dazwischen wir. Ich spielte nicht; irgendwie interessierte mich das schon vor vier Jahren in Las Vegas keinen Millimeter, und in Baden-Baden noch weniger. Das Bier schmeckte und war mit 3,40 Euro (für ein Drittel ...) nicht so teuer, wie ich geschätzt hatte.
Und für den Eintritt von drei Euro bekam ich einen Einblick in die Subkultur, die ich sonst nie zu Gesicht bekomme. Museumsbesuch inklusive; die Räumlichkeiten mit all dem Stuck und den bombastischen Gemälden haben ihren eigenen Charme.
Hinterher waren wir uns dennoch einig. Lieber mal wieder in die »Alte Hackerei« und dort saufen. Das hat mehr Stil.
Ich kam mir vor wie im Zoo. Ich war im Casino in Baden-Baden. Und das am Samstag abend, 16. Mai.
Wie es mich dahin verschlagen hatte, ist eine Geschichte für sich: Ich wurde gewissermaßen gezwungen, und wenn ich schon hinfuhr, zog ich mir auch einen Anzug an und band mir eine schicke Krawatte übers rote Hemd. Ich sah ziemlich cool aus für einen Schlipsträger, fand ich.
Besser auf jeden Fall als das teilweise schlecht aufgebrezelte Proletenvolk mit erbärmlich mies gebundenen Krawatten, das durch die bonzigen Säle des Spielcasinos schlich. Ich hörte verschiedene Sprachen; nebst deutsch gab es französisch und englisch, türkisch und russisch.
Das Publikum war großartig, das Verhalten der Leute teilweise zum Schreien. Damen in Pelz setzten 500-Euro-Jetons und zuckten nicht mit der Wimper, wenn der Croupier sie nach verlorener Runde einkassierte. Stiernackige Männer in engen Anzügen rauchten Zigarette und schauten wachsam über die grünen Tische. Junge Spieler mit lockerem Mundwerk setzten Zwei- und Fünf-Euro-Jetons im Dutzend.
Und dazwischen wir. Ich spielte nicht; irgendwie interessierte mich das schon vor vier Jahren in Las Vegas keinen Millimeter, und in Baden-Baden noch weniger. Das Bier schmeckte und war mit 3,40 Euro (für ein Drittel ...) nicht so teuer, wie ich geschätzt hatte.
Und für den Eintritt von drei Euro bekam ich einen Einblick in die Subkultur, die ich sonst nie zu Gesicht bekomme. Museumsbesuch inklusive; die Räumlichkeiten mit all dem Stuck und den bombastischen Gemälden haben ihren eigenen Charme.
Hinterher waren wir uns dennoch einig. Lieber mal wieder in die »Alte Hackerei« und dort saufen. Das hat mehr Stil.
16 Mai 2009
Aufm schicken Parkdeck
Seit Jahren schon gibt es das »Parkdeckzehn« in Karlsruhe, und noch nie war ich dort. Heute schaffte ich es zum ersten Mal - und es gefiel: Strand-Atmosphäre über den Dächern der Stadt.
Wir gammelten in kleinen Liegestühlchen herum, wir tranken »Aloha« (lecker!) und Kaffee, die Bedienungen waren flott und pfiffig, die Musik aus den Lautsprechern war zwar elektronisch, aber sehr nett - und als dann auch die Sonne ihre segensreichen Strahlen über die Stadt schüttete und für einige Zeit die Wolken verdrängte, hatte ich echt das Gefühl, im Urlaub zu sein.
Der Laden ist ein bißchen yuppie-verseucht, und bei manchen Anwesenden hatte ich das Gefühl, die Junge Union säße am Nebentisch. Aber da muß man durch. Ich bin sicher, daß ich in diesem Sommer nicht das letzte Mal im Sand des Parkdecks herumlümmelte.
Wir gammelten in kleinen Liegestühlchen herum, wir tranken »Aloha« (lecker!) und Kaffee, die Bedienungen waren flott und pfiffig, die Musik aus den Lautsprechern war zwar elektronisch, aber sehr nett - und als dann auch die Sonne ihre segensreichen Strahlen über die Stadt schüttete und für einige Zeit die Wolken verdrängte, hatte ich echt das Gefühl, im Urlaub zu sein.
Der Laden ist ein bißchen yuppie-verseucht, und bei manchen Anwesenden hatte ich das Gefühl, die Junge Union säße am Nebentisch. Aber da muß man durch. Ich bin sicher, daß ich in diesem Sommer nicht das letzte Mal im Sand des Parkdecks herumlümmelte.
Die wunderbare »Bravo Punk«
Ich habe keine Ahnung, wo man dieses Heft herbekommt, das ich hier vorstelle: Es ist das »Bravo Punk« aus Karlsruhe, im A6-Format produziert und durchgehend vierfarbig gedruckt. Eine großartige Satire auf die Jugendzeitschrift »Bravo« einerseits und die manchmal arg blöde Punk-Szene andererseits, die ich bei einem Konzert geschenkt bekam.
Schon das Cover ist klasse: »Obdachlos und trotzdem Sexy!!! Kotze verrät ihre geheimen Tricks« steht in greller Schrift neben einer Jung-Punkette mit bunten Haaren und schickem Total Chaos-Shirt.
Im Innenteil gibt's dann »Punk Styling Tipps«: Ein Durchschnittsjugendlicher wird mit Hilfe von Bondage-Hosen, Farbe und APPD-Shirts zu einem Punkrocker - das alles im schicken Bunt, so daß die Fotogeschichte ebenso in die aktuelle »Bravo« passen würde.
Dann ein Starbericht, in diesem Fall über »Ultra Assi Beule (23) und seinen Style«. Bei Sätzen wie »Prinzipiell geht der attraktive Assi-Boy nackt einkaufen: auch im Winter« und entsprechenden Fotos könnte ich mich wegschmeißen. Vor allem der spezielle Karlsruhe-Style bestimmter Bilder gefällt ...
Es gibt Liebesberatung, ein Horoskop und einen Psychotest, bei dem man herausfinden kann, ob man eher Punk, Emo oder Oi! ist; die Band »Florian & Florian« wird vorgestellt (»harte Riffs und weiche Herzen«). Tatsächlich als Band existiert die unglaubliche Mannheimer Combo Kommando Vollsaufen, die ebenfalls in Farbe präsentiert wird.
Und natürlich gibt es eine Foto-Love-Story: »Little Goliath Goes Karlsruhe« - kein Straßenpunk-Klischee wird ausgelassen. Nicht zu fehlen die »Bravo Punk Lyrics«, die in diesem Fall die unschlagbaren Textzeilen des Stückes »Sex And Violence« von The Exploited tatsächlich Wort für Wort übersetzen.
Dieses Heft ist hervorragend; ich habe seit den seligen 80er Jahren und dem Think!-Fanzine keine so gute Punk-Satire mehr gelesen. Hier kommt das ganze auch noch farbig daher und nimmt sich selbst nicht ernst. Ich bin begeistert.
Selbstverständlich habe ich eine leise Ahnung, aus welchem Umfeld dieses Fanzine kommt. Da aber keine Bezugsquelle angegeben ist, kann ich diese ebensowenig nennen. Ich bin ja schon froh, daß ich selbst es erhalten habe.
Schon das Cover ist klasse: »Obdachlos und trotzdem Sexy!!! Kotze verrät ihre geheimen Tricks« steht in greller Schrift neben einer Jung-Punkette mit bunten Haaren und schickem Total Chaos-Shirt.
Im Innenteil gibt's dann »Punk Styling Tipps«: Ein Durchschnittsjugendlicher wird mit Hilfe von Bondage-Hosen, Farbe und APPD-Shirts zu einem Punkrocker - das alles im schicken Bunt, so daß die Fotogeschichte ebenso in die aktuelle »Bravo« passen würde.
Dann ein Starbericht, in diesem Fall über »Ultra Assi Beule (23) und seinen Style«. Bei Sätzen wie »Prinzipiell geht der attraktive Assi-Boy nackt einkaufen: auch im Winter« und entsprechenden Fotos könnte ich mich wegschmeißen. Vor allem der spezielle Karlsruhe-Style bestimmter Bilder gefällt ...
Es gibt Liebesberatung, ein Horoskop und einen Psychotest, bei dem man herausfinden kann, ob man eher Punk, Emo oder Oi! ist; die Band »Florian & Florian« wird vorgestellt (»harte Riffs und weiche Herzen«). Tatsächlich als Band existiert die unglaubliche Mannheimer Combo Kommando Vollsaufen, die ebenfalls in Farbe präsentiert wird.
Und natürlich gibt es eine Foto-Love-Story: »Little Goliath Goes Karlsruhe« - kein Straßenpunk-Klischee wird ausgelassen. Nicht zu fehlen die »Bravo Punk Lyrics«, die in diesem Fall die unschlagbaren Textzeilen des Stückes »Sex And Violence« von The Exploited tatsächlich Wort für Wort übersetzen.
Dieses Heft ist hervorragend; ich habe seit den seligen 80er Jahren und dem Think!-Fanzine keine so gute Punk-Satire mehr gelesen. Hier kommt das ganze auch noch farbig daher und nimmt sich selbst nicht ernst. Ich bin begeistert.
Selbstverständlich habe ich eine leise Ahnung, aus welchem Umfeld dieses Fanzine kommt. Da aber keine Bezugsquelle angegeben ist, kann ich diese ebensowenig nennen. Ich bin ja schon froh, daß ich selbst es erhalten habe.
15 Mai 2009
Keine Mädchenband
»Don't Call us Mädchenband«, schreiben Slux in ihrem Booklet, das ihrer CD beiliegt. Die vier Frauen stammen aus Göttingen, gehören also zu einem autonom- politischen Umfeld. Ich sah sie im Sommer 2008 in der »Alten Hackerei« in Karlsruhe, und da gefiel mir die Band sehr gut.
Die CD heißt »drugs & slux & rock'n'roll« und bringt sehr abwechslungsreiche Songs: kein Wunder, wenn die Bandmitglieder abwechselnd singen und das ganze dann eben mal derb röhrt und mal schön melodisch klingt. Dazu Texte, die meist persönlich-politische Inhalte vermitteln – das macht alles ganz schön Eindruck.
Respekt.
Die CD heißt »drugs & slux & rock'n'roll« und bringt sehr abwechslungsreiche Songs: kein Wunder, wenn die Bandmitglieder abwechselnd singen und das ganze dann eben mal derb röhrt und mal schön melodisch klingt. Dazu Texte, die meist persönlich-politische Inhalte vermitteln – das macht alles ganz schön Eindruck.
Respekt.
Conberichte und sonstige Artikel
Eines meiner Lieblings-Fanzines ist seit vielen Jahren der Fandom Observer. Schaue ich mir die Ausgabe 239 an, wird mir wieder einmal klar, warum das so ist. Zusammengestellt wurde die Ausgabe von Florian Breitsameter, und inhaltlich bietet sie wieder vielerlei, was mir gefallen kann.
Wie immer ist die Mischung aus Ernst und augenzwinkernder Berichterstattung das, was mich unterhält und informiert. So folgt auf einen Nachruf auf den verstorbenen Schriftsteller James Graham Ballard dann auch gleich ein Blick zurück, sprich auf den Fandom Observer des Jahres 1983 - damals kam nur eine Ausgabe heraus, und die Intention war eine ganz andere. (Es ist erfreulich, daß sich an die Fanzine-Kriege der frühen 80er Jahre so gut wie niemand mehr erinnern mag.)
Wunderbar ist der Artikel von Günther Freunek, der von seinem Besuch auf dem DortCon 209 berichtet; wie immer pointiert und amüsant. Schön sind die Rezensionen und Informationen, und ich lese stets gern die Berichte über Filme und Fernsehserien, die ich nie anschauen würde.
Ein Klasse-Fanzine! 24 Seiten im A4-Format, die sich wieder mal richtig lohnen. Wer sich für SF und das Fandom interessiert, muß den FO lesen.
Man kann das Fanzine abonnieren und dann als ausgedrucktes Heft geschickt bekommen. Oder man geht auf die Homepage, klickt ein bißchen herum und lädt sich die aktuelle Ausgabe herunter.
Wie immer ist die Mischung aus Ernst und augenzwinkernder Berichterstattung das, was mich unterhält und informiert. So folgt auf einen Nachruf auf den verstorbenen Schriftsteller James Graham Ballard dann auch gleich ein Blick zurück, sprich auf den Fandom Observer des Jahres 1983 - damals kam nur eine Ausgabe heraus, und die Intention war eine ganz andere. (Es ist erfreulich, daß sich an die Fanzine-Kriege der frühen 80er Jahre so gut wie niemand mehr erinnern mag.)
Wunderbar ist der Artikel von Günther Freunek, der von seinem Besuch auf dem DortCon 209 berichtet; wie immer pointiert und amüsant. Schön sind die Rezensionen und Informationen, und ich lese stets gern die Berichte über Filme und Fernsehserien, die ich nie anschauen würde.
Ein Klasse-Fanzine! 24 Seiten im A4-Format, die sich wieder mal richtig lohnen. Wer sich für SF und das Fandom interessiert, muß den FO lesen.
Man kann das Fanzine abonnieren und dann als ausgedrucktes Heft geschickt bekommen. Oder man geht auf die Homepage, klickt ein bißchen herum und lädt sich die aktuelle Ausgabe herunter.
14 Mai 2009
Krisenopfer zum x-ten
Die Wirtschaftskrise schlägt immer mehr auf die Medien durch; das bekomme ich täglich durch Newsletter und Nachrichtendienste vermittelt. Bei manchen Einstellungen von Zeitschriften hält sich mein Mitleid in Grenzen. Hefte, in denen »Witwenschüttler« regieren, haben kein so großes Existenzrecht; mir tut es gelegentlich nur um die Kollegen leid, die ihren Job verlieren.
Jetzt aber wird ein Heft eingestellt, das ich durchaus vernünftig finde: Galore kommt im Juni zum letzten Mal an die Kioske. Das Interview-Magazin, das manchmal arg »trendy« daher kam, dann aber wieder mit richtig guten Texten zu überraschen wußte, ist ein Opfer der »allgemein misslichen Wirtschaftslage«, wie der Verlag mitteilt.
Der Verlag will im Internet weitermachen und dort die guten Interviews plazieren. Ob sich das »rechnet«, möchte ich mal bezweifeln: Wenn die Industrie derzeit keine Anzeigen in einem guten Print-Heft schaltet, ist es doch fraglich, ob sie massiv in Online-Werbung investieren wird. Aber ich drücke dem Heft und seinen Kollegen mal die Daumen - vielleicht hilft's.
Jetzt aber wird ein Heft eingestellt, das ich durchaus vernünftig finde: Galore kommt im Juni zum letzten Mal an die Kioske. Das Interview-Magazin, das manchmal arg »trendy« daher kam, dann aber wieder mit richtig guten Texten zu überraschen wußte, ist ein Opfer der »allgemein misslichen Wirtschaftslage«, wie der Verlag mitteilt.
Der Verlag will im Internet weitermachen und dort die guten Interviews plazieren. Ob sich das »rechnet«, möchte ich mal bezweifeln: Wenn die Industrie derzeit keine Anzeigen in einem guten Print-Heft schaltet, ist es doch fraglich, ob sie massiv in Online-Werbung investieren wird. Aber ich drücke dem Heft und seinen Kollegen mal die Daumen - vielleicht hilft's.
13 Mai 2009
Dorfpunks mit alten Männern
Wir waren zu dritt in dem neuen Film »Dorfpunks«: zwei Männer knapp unter vierzig, einer deutlich über vierzig (ich!). Wir tranken dabei fleißig Bier, ständig klirrten die Flaschen, ebenso ständig gaben wir blöde Bemerkungen von uns, und niemand behinderte uns. Nun denn, die Filmstudenten im Saal haben uns wahrscheinlich als skurrile Kulisse betrachtet ...
Dasselbe gilt für den Film. Nicht korrekte Dinge (ein Skateboard, das ein Punkrocker im Jahr 1984 fährt? hm ...) wurden mit negativ kommentiert, schlechte Band-Auftritt mit eindeutigem »Ja, genauso war's mit Appen Lenkstangen« bejubelt, erste Hauereien mit »weia, so war's bei mir auch« bejammert.
Als seriöse Dokumentation taugt der Film nichts, das wollte er auch nicht sein. Für mich als Süddeutschen sind manche Dinge nicht nachvollziehen; unsereins konnte vielleicht »auf Pilzen« im Wald verloren gehen, aber nicht auf der Ostsee ersaufen. Trotzdem war das Ding rundum unterhaltsam und weitestgehend nachvollziehbar.
Danach noch für fünf Bier pro Mann ins »Milano«. Kommentar eines der Mitreisenden: »Des isch hier wie im Film. Sind die gleichen Leut', bloß halt 25 Jahre später.« Da hatte er wohl recht ...
Dasselbe gilt für den Film. Nicht korrekte Dinge (ein Skateboard, das ein Punkrocker im Jahr 1984 fährt? hm ...) wurden mit negativ kommentiert, schlechte Band-Auftritt mit eindeutigem »Ja, genauso war's mit Appen Lenkstangen« bejubelt, erste Hauereien mit »weia, so war's bei mir auch« bejammert.
Als seriöse Dokumentation taugt der Film nichts, das wollte er auch nicht sein. Für mich als Süddeutschen sind manche Dinge nicht nachvollziehen; unsereins konnte vielleicht »auf Pilzen« im Wald verloren gehen, aber nicht auf der Ostsee ersaufen. Trotzdem war das Ding rundum unterhaltsam und weitestgehend nachvollziehbar.
Danach noch für fünf Bier pro Mann ins »Milano«. Kommentar eines der Mitreisenden: »Des isch hier wie im Film. Sind die gleichen Leut', bloß halt 25 Jahre später.« Da hatte er wohl recht ...
12 Mai 2009
Fantasy-Kurzroman im Sommer
Da ich schon danach gefragt wurde, erwähne ich es in diesem Blog hier auch mal. Und ich zitiere schlicht die Homepage des betreffenden Verlages:
»Der Basilisk Verlag veröffentlicht im Sommer einen Fantasy-Roman aus der Feder von Perry-Rhodan-Chefredakteur Klaus N. Frick. Weitere Details folgen in den kommenden Wochen.«
Details folgen wirklich, wenn ich sie selbst gesehen habe. Nur so viel: Es handelt sich um einen Fantasy-Kurzroman, ein bißchen länger als ein »normaler« Heftroman. Eine frühere Version dieses Romans erschien anno 1992 als »Sardev - der Vorhang senkt sich« im Eigenverlag bzw. als Club-Fanzine im Atlan-Club Deutschland.
»Der Basilisk Verlag veröffentlicht im Sommer einen Fantasy-Roman aus der Feder von Perry-Rhodan-Chefredakteur Klaus N. Frick. Weitere Details folgen in den kommenden Wochen.«
Details folgen wirklich, wenn ich sie selbst gesehen habe. Nur so viel: Es handelt sich um einen Fantasy-Kurzroman, ein bißchen länger als ein »normaler« Heftroman. Eine frühere Version dieses Romans erschien anno 1992 als »Sardev - der Vorhang senkt sich« im Eigenverlag bzw. als Club-Fanzine im Atlan-Club Deutschland.
11 Mai 2009
Beim Karaoke-Bus
Bis ich an diesem Samstag abend, 9. Mai 2009, an der »Alten Hackerei« ankam, hatte ich einen Teil des Abends schon verpaßt. Und bis ich es schaffte, nach vielem Gelaber auf dem Gelände endlich auch den eigentlichen Konzertbereich zu betreten, waren die offiziellen Bands schon vorüber. Auf der Bühne stand bereits die »Karaoke-from-Hell-Band«, die auch genauso klang ...
Die aus Zürich stammende Band kann nach eigenen Angaben ziemlich genau 102 Stücke - die Bandbreite geht da von Sepultura bis David Bowie und zurück bis Iron Maiden und dergleichen. Wer will, kann dazu dann Karaoke singen - eine großartige Idee, die von der saugut spielenden Band auch klasse aufgegriffen wird. Gunnar (Ex-So Much Hate) versuchte sich als Marilyn Manson, und auch andere Leute brachten gute Show-Einlagen.
Aus guten Gründen hielt ich mich aus der Singerei heraus und hielt mich lieber an den Getränken fest, anfangs viel Bier, später dann aber Cocktails. Die Schweizer waren nämlich nicht allein da. Sie hatten aus Biel einen Dieselkaraoke-Bus mitgebracht, in dem auch eine Bar untergebracht war. Dort gab es höllisch starke Getränke wie »Hells Bells«, und ich probierte einige der Drinks, was zu später Stunde zu diversen Ausfallserscheinungen führte.
Am Dieselkaraoke-Bus wurde später auch gesungen, allerdings zur Musik vom Band: Von Green Day bis irgendwelchem Disco-Kram war die Bandbreite groß; die Musikanlage und die Lightshow paßten gut zusammen, und Dutzende von Leuten standen noch morgens um halb fünf Uhr im Freien vor dem Bus, tranken Bier und Cocktails und feuerten die Sängerinnen und Sänger an.
Eine Klasse-Party mit vernichtenden Alkohol-Wirkungen, großartig!
Die aus Zürich stammende Band kann nach eigenen Angaben ziemlich genau 102 Stücke - die Bandbreite geht da von Sepultura bis David Bowie und zurück bis Iron Maiden und dergleichen. Wer will, kann dazu dann Karaoke singen - eine großartige Idee, die von der saugut spielenden Band auch klasse aufgegriffen wird. Gunnar (Ex-So Much Hate) versuchte sich als Marilyn Manson, und auch andere Leute brachten gute Show-Einlagen.
Aus guten Gründen hielt ich mich aus der Singerei heraus und hielt mich lieber an den Getränken fest, anfangs viel Bier, später dann aber Cocktails. Die Schweizer waren nämlich nicht allein da. Sie hatten aus Biel einen Dieselkaraoke-Bus mitgebracht, in dem auch eine Bar untergebracht war. Dort gab es höllisch starke Getränke wie »Hells Bells«, und ich probierte einige der Drinks, was zu später Stunde zu diversen Ausfallserscheinungen führte.
Am Dieselkaraoke-Bus wurde später auch gesungen, allerdings zur Musik vom Band: Von Green Day bis irgendwelchem Disco-Kram war die Bandbreite groß; die Musikanlage und die Lightshow paßten gut zusammen, und Dutzende von Leuten standen noch morgens um halb fünf Uhr im Freien vor dem Bus, tranken Bier und Cocktails und feuerten die Sängerinnen und Sänger an.
Eine Klasse-Party mit vernichtenden Alkohol-Wirkungen, großartig!
09 Mai 2009
In der Hackerei-Garage
Die »Alte Hackerei« in Karlsruhe gibt es schon seit zwei Jahren. Das ist Grund genug, die ganze Geschichte ausgiebig zu feiern. Der erste Feier-Abend war der Freitag, 8. Mai 2009, und ich kam ziemlich spät hin.
War aber nicht schlimm: Gut hundert Leute genossen mit kühlem Bier die frische Luft im Freien, weitere hundert Leute dürften sich im Inneren aufgehalten haben. Wenn so schön voll ist, kommt rasch Stimmung auf - so auch an diesem Abend.
Als ich ankam, spielten gerade die Budget Boozers, eine Band aus Bern. Musikalisch war's im weitesten Sinne Rock-Musik, allerdings sehr hart gespielt und definitiv nix für Weicheier. Die Sängerin, die ein sehr ... ähm ... betontes Dekolleté zur Schau trug, röhrte ins Mikrofon, daß es eine wahre Pracht war. Wuchtiger Sound, grandiose Stimme - ich fand das absolut klasse und kaufte mir hinterher gleich eine Vinylscheibe der Band.
Höhepunkt des Abends waren die Lombego Surfers aus Basel, die ich anfangs der neunziger Jahre im beschaulichen Rottenburg am Neckar zum ersten Mal gesehen habe. Die großartige Mischung aus heftig gespieltem Surf-Sound und brachialem, basslastigen Rock gefiel mir auch an diesem Abend, und das Publikum ging eifrig mit.
Die Band spielte und spielte, das Publikum tobte und tanzte - vor allem viele Frauen hüpften -, und die Band gab eine Zugabe nach der anderen. Bis nichts mehr ging und die völlig verschwitzten und erschöpften Schweizer hinaus ins Freie wankten.
Danach gab's noch Disko in der »Hackerei«, von der ich nicht mehr so viel mitbekam. Ich war damit beschäftigt, mit Leuten zu labern und Bier zu trinken; gegen halb vier Uhr morgens sattelte ich mein Rad und machte den Abflug.
War aber nicht schlimm: Gut hundert Leute genossen mit kühlem Bier die frische Luft im Freien, weitere hundert Leute dürften sich im Inneren aufgehalten haben. Wenn so schön voll ist, kommt rasch Stimmung auf - so auch an diesem Abend.
Als ich ankam, spielten gerade die Budget Boozers, eine Band aus Bern. Musikalisch war's im weitesten Sinne Rock-Musik, allerdings sehr hart gespielt und definitiv nix für Weicheier. Die Sängerin, die ein sehr ... ähm ... betontes Dekolleté zur Schau trug, röhrte ins Mikrofon, daß es eine wahre Pracht war. Wuchtiger Sound, grandiose Stimme - ich fand das absolut klasse und kaufte mir hinterher gleich eine Vinylscheibe der Band.
Höhepunkt des Abends waren die Lombego Surfers aus Basel, die ich anfangs der neunziger Jahre im beschaulichen Rottenburg am Neckar zum ersten Mal gesehen habe. Die großartige Mischung aus heftig gespieltem Surf-Sound und brachialem, basslastigen Rock gefiel mir auch an diesem Abend, und das Publikum ging eifrig mit.
Die Band spielte und spielte, das Publikum tobte und tanzte - vor allem viele Frauen hüpften -, und die Band gab eine Zugabe nach der anderen. Bis nichts mehr ging und die völlig verschwitzten und erschöpften Schweizer hinaus ins Freie wankten.
Danach gab's noch Disko in der »Hackerei«, von der ich nicht mehr so viel mitbekam. Ich war damit beschäftigt, mit Leuten zu labern und Bier zu trinken; gegen halb vier Uhr morgens sattelte ich mein Rad und machte den Abflug.
08 Mai 2009
Im schönen »Coppa«
Ich bin kein Experte für spanisches Essen, und von spanischen Weinen verstehe ich ebensowenig wie von spanischem Bier … falls es so etwas überhaupt in erträglicher Qualität geben sollte. Aber als ich unlängst im »Coppa Dos« strandete, gefiel es mir dort sehr gut: Der Service war freundlich, und die Weine schmeckten gut; auch diejenigen, die ich nur »probierte«.
Beim Essen gefiel mir, dass es eine sehr überschaubare Tageskarte gab; das bürgt ja meist für Frische. So auch hier: Der Salat war tipptopp, meine Begleiterin hatte eine leckeren gefüllten Tintenfisch, während ich mich - unspanisch - für Gnocchi entschied. Alles lecker, alles passte, und der Nachtisch war dann noch eine echte »Bombe«. Es gab irgendein Schoko-Törtchen, das wir uns zu zweit teilten; allein wäre ich wohl geplatzt. Hammer!
Da eher kühles Wetter war, schauten wir uns den Biergarten nur an, blieben aber im Restaurant. Im Sommer sollte ich mir mal den Biergarten genauer ansehen, dachte ich - er ist ein kleines Paradies mit viel Grün und schönen Sitzgelegenheiten, ideal für den kleinen Ausflug in die Innenstadt.
So aber bekam ich als Nichtraucher mal die Folgen des Nichtraucherschutzgesetzes zu spüren: Zu zweit standen wir im Biergarten, einer von uns beiden rauchte, und am Tisch wurde so langsam der Wein lauwarm. Aber in der schummerigen Atmosphäre des Biergartens machte sogar das Spaß.
Beim Essen gefiel mir, dass es eine sehr überschaubare Tageskarte gab; das bürgt ja meist für Frische. So auch hier: Der Salat war tipptopp, meine Begleiterin hatte eine leckeren gefüllten Tintenfisch, während ich mich - unspanisch - für Gnocchi entschied. Alles lecker, alles passte, und der Nachtisch war dann noch eine echte »Bombe«. Es gab irgendein Schoko-Törtchen, das wir uns zu zweit teilten; allein wäre ich wohl geplatzt. Hammer!
Da eher kühles Wetter war, schauten wir uns den Biergarten nur an, blieben aber im Restaurant. Im Sommer sollte ich mir mal den Biergarten genauer ansehen, dachte ich - er ist ein kleines Paradies mit viel Grün und schönen Sitzgelegenheiten, ideal für den kleinen Ausflug in die Innenstadt.
So aber bekam ich als Nichtraucher mal die Folgen des Nichtraucherschutzgesetzes zu spüren: Zu zweit standen wir im Biergarten, einer von uns beiden rauchte, und am Tisch wurde so langsam der Wein lauwarm. Aber in der schummerigen Atmosphäre des Biergartens machte sogar das Spaß.
07 Mai 2009
Interview mit der Telepolis
Darüber habe ich mich sehr gefreut: Im Online-Magazin »Telepolis« erschien ein Interview mit mir. Der Titel »Angriff der Chaotarchen« macht schon klar, dass es vor allem um meinen Job geht. Also um PERRY RHODAN und so weiter.
Der Journalist Rudolf Stumberger aus München stellte durchaus auch ironische Fragen, auf die ich halbwegs vernünftige Antworten zu geben versuchte. Unter anderem ging es um den Zusammenhang von Bankenkrise und PERRY RHODAN, um die Rentenversicherung eines Zukunftshelden und so weiter.
Ich finde das Ergebnis sehr nett. Mittlerweile hat sich eine kontroverse Diskussion entwickelt, die wieder mal beweist, daß sich viele Leute im Internet noch weniger zu benehmen wissen als im normalen Leben. Ein bisschen mehr Coolness würde manchem nicht schaden ...
Der Journalist Rudolf Stumberger aus München stellte durchaus auch ironische Fragen, auf die ich halbwegs vernünftige Antworten zu geben versuchte. Unter anderem ging es um den Zusammenhang von Bankenkrise und PERRY RHODAN, um die Rentenversicherung eines Zukunftshelden und so weiter.
Ich finde das Ergebnis sehr nett. Mittlerweile hat sich eine kontroverse Diskussion entwickelt, die wieder mal beweist, daß sich viele Leute im Internet noch weniger zu benehmen wissen als im normalen Leben. Ein bisschen mehr Coolness würde manchem nicht schaden ...
06 Mai 2009
Ein Hit für Aliens
Erschienen ist eine neue Schallplatte der Punkrock-Band Bottrops, deren erste Scheibe ich schon mehrfach öffentlich abgefeiert habe: im Radio und in diesem Blog. Besprechung zu der Platte folgt noch ...
Die Bandmitglieder hatten die famose Idee, einen Strauß von Schreiberlingen zu fragen, ob sie nicht kurze Texte zu ihren Liedern schreiben wollten. Auch ich wurde gefragt, und ich folgte selbstverständlich der Aufforderung.
Mein Text heißt »Ein Hit für Aliens«, ist streng genommen eine Science-Fiction-Geschichte und noch strenger genommen eigentlich gar keine Geschichte, sondern nur ein augenzwinkernd gemeinter Text. Ich dokumentiere ihn hier in der Kommentarspalte, weil ja davon auszugehen ist, daß nicht jeder Leser dieses Blogs auch die Platte kaufen wird.
Die Bandmitglieder hatten die famose Idee, einen Strauß von Schreiberlingen zu fragen, ob sie nicht kurze Texte zu ihren Liedern schreiben wollten. Auch ich wurde gefragt, und ich folgte selbstverständlich der Aufforderung.
Mein Text heißt »Ein Hit für Aliens«, ist streng genommen eine Science-Fiction-Geschichte und noch strenger genommen eigentlich gar keine Geschichte, sondern nur ein augenzwinkernd gemeinter Text. Ich dokumentiere ihn hier in der Kommentarspalte, weil ja davon auszugehen ist, daß nicht jeder Leser dieses Blogs auch die Platte kaufen wird.
05 Mai 2009
Zwischen Mod und Punk und Pop
Da ich nicht aus Nordrhein-Westfalen stamme, sind Die Profis für mich keine Legende; ich kannte sie vom Lesen her, mehr nicht. Immerhin hat jetzt Teenage Rebel Records die CD »Neue Sensationen und alte Geheimnisse« herausgebracht, die praktisch alles Material der Band zusammenfaßt: die LP »Neue Sensationen« von 1982, Demo-Aufnahmen und Live-Stücke und auch Aufnahmen der Vorgänger-Band The Stairs.
Serviert wird kein Punkrock, sondern eine Mischung aus dem Mod-Sound von Family Five und irgendwas NdW-mäßigem. Textlich frisch, musikalisch komplett in der damaligen Zeit verwurzelt. Daß die Band damals nicht erfolgreich war, wundert mich nicht; der Sound war damals schlicht nicht mehrheitsfähig.
Heute ist er es auch nicht. Ich habe die CD gern gehört, und ich finde sie auch gut; sie ist vor allem etwas für Nostalgiker und für Menschen, die sich für die Pop-Geschichte im Großraum Düsseldorf interessieren. Ansonsten gäbe es heutzutage schon eine Reihe von Platten, dic ich jederzeit vorziehen würde ...
Serviert wird kein Punkrock, sondern eine Mischung aus dem Mod-Sound von Family Five und irgendwas NdW-mäßigem. Textlich frisch, musikalisch komplett in der damaligen Zeit verwurzelt. Daß die Band damals nicht erfolgreich war, wundert mich nicht; der Sound war damals schlicht nicht mehrheitsfähig.
Heute ist er es auch nicht. Ich habe die CD gern gehört, und ich finde sie auch gut; sie ist vor allem etwas für Nostalgiker und für Menschen, die sich für die Pop-Geschichte im Großraum Düsseldorf interessieren. Ansonsten gäbe es heutzutage schon eine Reihe von Platten, dic ich jederzeit vorziehen würde ...
Für Fans von Tabletop-Spielen
Als Kind spielte ich gern mit Spielzeugfiguren die großen Schlachten des Zweiten Weltkriegs nach. Das ist wahrscheinlich nicht so ungewöhnlich; bei uns im Haus war der Krieg immer wieder Gesprächsthema bei Besuchen von Verwandten und anderen Gelegenheiten, und damit wuchsen alle Kinder in den 60er Jahren auf. Streng genommen spielte ich dann schon »kontrafaktische Historie«, denn bei mir wurde beispielsweise die Schlacht von Stalingrad gewonnen - als acht Jahre alter Junge hat man schon seltsame Vorstellungen ...
Irgendwie kann ich deshalb die Faszination nachvollziehen, die erwachsene Menschen - vor allem Männer - dazu bringt, sogenannte Tabletop-Spiele zu betreiben. Da geht's darum, Schlachten auf der Platte nachzuspielen, mit schönen Figuren und mit selbst gebastelten Schlachtfeldern. Und für die gibt es mit dem »Tabletop Insider« sogar ein eigenes Fanzine - dieser Tage trudelte mir die Ausgabe 1 ins Haus.
Gestaltet ist das Ding superschick; kein Wunder, es steckt die Redaktion des Rollenspiel-Fanzines Mephisto dahinter. Also gibt es viele farbige Bilder und ein durchgehend professionelles Layout.
Für mich sind dabei die Namen und Szenarien ein Quell unausgesetzter Freude. Da heißt eine »Warhammer«-Armee dann »Death Korps of Krieg«, und auf anderen Seiten wird mit kindlicher Freude der Angriff einer Troll-Armee geschildert. Das hat tatsächlich einen gewissen Collness-Faktor!
Es gibt Berichte von Tabletop-Veranstaltungen, etwa den »Heavy Metal Dayz 6« in Oberhausen, dem »Mini-Art-Con« im Münsterland oder der »Hamburger Tactica«. Einen Schwerpunkt bilden aber Beschreibungen der gespielten Kämpfe, etwa »Die zweite Schlacht bei Castra Capitolis« (beeindruckend geschildert!), oder Taktikführer etwa für Trolle.
Dazu kommen haufenweise Produktvorstellungen etwa von neuen Spiel- und Sammelfiguren, Spiele-Szenarien, Beispiele zum Modellieren von Figuren oder Besprechungen von neuen Spielen und Büchern. 68 Seiten im A4-Format, die rundum gelungen sind - wer das aus politischen Gründen nicht mag, muß natürlich die Finger vom gesamten Genre halten.
Wäre ich ernsthafter Interessent an solchen Spielen, würde ich das Magazin sicher abonnieren. So habe ich mich auf jeden Fall übers Lesen, Blättern und Stöbern gefreut. Cooles Fanzine.
04 Mai 2009
Frankreich als Thema
Am gestrigen Sonntag, 3. Mai 2009, gab es im Rahmen meiner Radiosendung ENPUNKT-Radio im freien Radio Karlsruhe, also dem Querfunk, das Thema Frankreich. Es gab einen leichten Ska-Schwerpunkt, weil ich Bands wie Skarface und Ya Basta! brachte.
Wer wollte, konnte aber auch Punkrock als Schwerpunkt ausmachen: Die schwer angesagten Hatepinks kamen ebenso aus den Lautsprechern wie die Alt-Punkrocker von Wunderbach, die Oi!-Punks von Charge 69 oder die junge Band Neophyte aus Südfrankreich.
Zur Abrundung noch ein bißchen Neurotic Explosion - knalliger Hardcore-Punk - und Steroids mit ihrem rasanten Punk, ganz zu schweigen von den stets überzeugenden La Fraction. Ich finde: Das war eine abwechslungsreiche Sendung.
Wer wollte, konnte aber auch Punkrock als Schwerpunkt ausmachen: Die schwer angesagten Hatepinks kamen ebenso aus den Lautsprechern wie die Alt-Punkrocker von Wunderbach, die Oi!-Punks von Charge 69 oder die junge Band Neophyte aus Südfrankreich.
Zur Abrundung noch ein bißchen Neurotic Explosion - knalliger Hardcore-Punk - und Steroids mit ihrem rasanten Punk, ganz zu schweigen von den stets überzeugenden La Fraction. Ich finde: Das war eine abwechslungsreiche Sendung.
03 Mai 2009
Zottelhippie-Pogo
Zwei Lagerfeuer im Uni-Gelände, überall junge Leute in großen und kleinen Gruppen: Es war mal wieder ein kleines Festival im AKK auf dem Karlsruher Universitätsgelände.
Stets kommen zu solchen Festivals dann Leute in Scharen, die ich sonst nie sehe - und das Durchschnittsalter liegt mit 17 bis 25 Jahren deutlich niedriger als bespielsweise in der »Alten Hackerei«. Am Samstag, 2. Mai 2009, fand dort ein Folkpunk-Festival statt, mit haufenweise Bands, die ich nicht kannte.
(Keine Ahnung, wie hoch das Alter im »Crazy Kong« auf der anderen Seite der Stadt war. Dort fand am selben Abend ein Hardcore-Konzert mit Warstreet und zwei anderen Bands statt, und ich erfuhr es erst, als ich schon am AKK war. Nun denn ... man kann nicht alles haben.)
Bis ich mit meinem Rad am AKK ankam, war schon einiges gelaufen, und ich verpaßte mindestens eine Band, während ich im Freien statt, die frische Luft genoß, mit Leuten redete und Bier trank. Das war insgesamt besser so: Wenn die 200 bis 300 Leute, die sich im Freien aufhielten, alle permanent beim Konzert gewesen wären, wäre die Bude geplatzt - wenn sich da fünfzig Leute aufhalten, ist es nett, und bei hundert Besuchern kann man nicht mehr umfallen.
Zu den Scatterbrains ging ich dann doch hinein und schaute mir die Band aus Pforzheim an. Man nennt die eigene Musikrichtung schlicht »Crossfolk«, was ich nett finde, und die Band orientiert sich immer mal wieder an den populären Across The Border, die aus derselben Stadt kommen. Und musikalisch gab es am Samstag abend das, was ich erwartet habe: flotter Folk, der zum Schunkeln anregt, und immer mal wieder ein heftiger Schuß an Punkrock.
Das Publikum ging auch gut mit; sieht man von der Reihe fauler Menschen an der Theke ab - darunter auch ich - pogten irgendwann mal alle. Der Pogo war sehr nett und sehr hippiemäßig; langhaarige junge Männer und Frauen in Öko-Klamotten beherrschten zumindest anfangs das Bild, später mischten sich dann doch einige Bunthaarige unters Volk, was am netten Pogo aber nichts änderte.
Ich unterhielt mich gut, stand an der Theke, wackelte mit dem Kopf und sah den teilweise arg hippiesken Tänzern und der Band auf der Bühne zu. Der Schlagzeuger brachte tatsächlich ein Schlagzeug-Solo; ich kann mich nicht erinnern, wann ich so was das letzte Mal gesehen habe ... Und Gastmusiker Cris spielte tatsächlich - wie auf den Plakaten angekündigt - auf der Bühne die Triangel. Sehr unterhaltsam.
Stets kommen zu solchen Festivals dann Leute in Scharen, die ich sonst nie sehe - und das Durchschnittsalter liegt mit 17 bis 25 Jahren deutlich niedriger als bespielsweise in der »Alten Hackerei«. Am Samstag, 2. Mai 2009, fand dort ein Folkpunk-Festival statt, mit haufenweise Bands, die ich nicht kannte.
(Keine Ahnung, wie hoch das Alter im »Crazy Kong« auf der anderen Seite der Stadt war. Dort fand am selben Abend ein Hardcore-Konzert mit Warstreet und zwei anderen Bands statt, und ich erfuhr es erst, als ich schon am AKK war. Nun denn ... man kann nicht alles haben.)
Bis ich mit meinem Rad am AKK ankam, war schon einiges gelaufen, und ich verpaßte mindestens eine Band, während ich im Freien statt, die frische Luft genoß, mit Leuten redete und Bier trank. Das war insgesamt besser so: Wenn die 200 bis 300 Leute, die sich im Freien aufhielten, alle permanent beim Konzert gewesen wären, wäre die Bude geplatzt - wenn sich da fünfzig Leute aufhalten, ist es nett, und bei hundert Besuchern kann man nicht mehr umfallen.
Zu den Scatterbrains ging ich dann doch hinein und schaute mir die Band aus Pforzheim an. Man nennt die eigene Musikrichtung schlicht »Crossfolk«, was ich nett finde, und die Band orientiert sich immer mal wieder an den populären Across The Border, die aus derselben Stadt kommen. Und musikalisch gab es am Samstag abend das, was ich erwartet habe: flotter Folk, der zum Schunkeln anregt, und immer mal wieder ein heftiger Schuß an Punkrock.
Das Publikum ging auch gut mit; sieht man von der Reihe fauler Menschen an der Theke ab - darunter auch ich - pogten irgendwann mal alle. Der Pogo war sehr nett und sehr hippiemäßig; langhaarige junge Männer und Frauen in Öko-Klamotten beherrschten zumindest anfangs das Bild, später mischten sich dann doch einige Bunthaarige unters Volk, was am netten Pogo aber nichts änderte.
Ich unterhielt mich gut, stand an der Theke, wackelte mit dem Kopf und sah den teilweise arg hippiesken Tänzern und der Band auf der Bühne zu. Der Schlagzeuger brachte tatsächlich ein Schlagzeug-Solo; ich kann mich nicht erinnern, wann ich so was das letzte Mal gesehen habe ... Und Gastmusiker Cris spielte tatsächlich - wie auf den Plakaten angekündigt - auf der Bühne die Triangel. Sehr unterhaltsam.
02 Mai 2009
Ausufernde Gewalt
»Schwarz-rotes Faschistenpack, unterstützt von SED-Linke und Grünen«, so argumentiert ein Leser, der sich - lustig, lustig! - ausgerechnet »Biodeutscher« nennt. Das Internet mit seinen wunderbaren Möglichkeiten ist auch ein Hort für Menschen, die gerne anonym poltern und Forderungen, die sie sich auf der Straße nicht trauen würden. Immerhin weiß der Biodeutsche Bescheid: »Und die Polizisten werden von der Politk verheizt, genau so wie an der Kriminalitätsfront gegen die Zuwandererkriminalität.«
Ich war bei den sogenannten Mai-Krawallen in Berlin noch nie dabei. Schaue ich mir die Bilder an, kann ich in gewisser Weise immer mal wieder mitfühlen. Aber mein »Bock auf Streß« war dann doch nie so groß, daß ich mal nach Berlin aus dem üblichen Mai-Grund gefahren wäre.
Da gucke ich lieber Randale-TV, schaue mir an, wie die Medien in blutgeiler Berichterstattung von bürgerkriegsähnlichen Zuständen faseln, wie die Zahl der verletzten Polizisten immer stärker steigt und wundere mich immer mal wieder darüber, daß sich das im Jahr 2009 genauso anhört wie im August 1995 oder bei anderen Gelegenheiten.
Und besonders gern schaue ich mir Internet-Seiten an. In letzter Zeit stolpere ich immer mal wieder über die »PI-News«, die so wahnwitzig und rechts..., ähm, was darf man da jetzt sagen? ... also »rechtstendenziell« sind, daß ich immer laut lachen muß. Vor allem lohne sich dort die Kommentare, von denen der biodeutsche Mann nur einer ist.
»Zappelschnute« ist ein anderer, und ich zitiere gern: »Die ganze Welt schaut zu,wenn linke faschistische Schlägertrupps marodierend und brandschatzend durch die Straßen ziehen und ein gelähmter Senat ist nicht in der Lage in irgend einer Weise dieses Problem nur ansatzweise in den Griff zu bekommen.«
Oder der freundlich sich selbst als »Rechtspopulist« bezeichnete Nutzer: »Wäre das auf meine Weise gelöst worden, wäre die Anzahl der Verletzten auf Seiten der Polizei genau NULL - dafür hätte es andererseits erstmalig ein paar hundert Tote auf Seiten der Verbrecher gegeben. Da gehören militärische Eliteeinheiten mit Schwerstbewaffnung eingesetzt.«
Alle Empörung über dieses Geschreibsel ist allerdings nicht sooo relevant. Wer wissen will, wie die bürgerlichen Rechten denken, lese den Kommentar von Benjamin von Struckrad-Barre zu einer Pressekonferenz der Autonomen. Wer sich hier blamiert, ist der nicht mehr ganz so junge Jungschriftsteller und nicht die von ihm karikierten Autonomen.
Ich war bei den sogenannten Mai-Krawallen in Berlin noch nie dabei. Schaue ich mir die Bilder an, kann ich in gewisser Weise immer mal wieder mitfühlen. Aber mein »Bock auf Streß« war dann doch nie so groß, daß ich mal nach Berlin aus dem üblichen Mai-Grund gefahren wäre.
Da gucke ich lieber Randale-TV, schaue mir an, wie die Medien in blutgeiler Berichterstattung von bürgerkriegsähnlichen Zuständen faseln, wie die Zahl der verletzten Polizisten immer stärker steigt und wundere mich immer mal wieder darüber, daß sich das im Jahr 2009 genauso anhört wie im August 1995 oder bei anderen Gelegenheiten.
Und besonders gern schaue ich mir Internet-Seiten an. In letzter Zeit stolpere ich immer mal wieder über die »PI-News«, die so wahnwitzig und rechts..., ähm, was darf man da jetzt sagen? ... also »rechtstendenziell« sind, daß ich immer laut lachen muß. Vor allem lohne sich dort die Kommentare, von denen der biodeutsche Mann nur einer ist.
»Zappelschnute« ist ein anderer, und ich zitiere gern: »Die ganze Welt schaut zu,wenn linke faschistische Schlägertrupps marodierend und brandschatzend durch die Straßen ziehen und ein gelähmter Senat ist nicht in der Lage in irgend einer Weise dieses Problem nur ansatzweise in den Griff zu bekommen.«
Oder der freundlich sich selbst als »Rechtspopulist« bezeichnete Nutzer: »Wäre das auf meine Weise gelöst worden, wäre die Anzahl der Verletzten auf Seiten der Polizei genau NULL - dafür hätte es andererseits erstmalig ein paar hundert Tote auf Seiten der Verbrecher gegeben. Da gehören militärische Eliteeinheiten mit Schwerstbewaffnung eingesetzt.«
Alle Empörung über dieses Geschreibsel ist allerdings nicht sooo relevant. Wer wissen will, wie die bürgerlichen Rechten denken, lese den Kommentar von Benjamin von Struckrad-Barre zu einer Pressekonferenz der Autonomen. Wer sich hier blamiert, ist der nicht mehr ganz so junge Jungschriftsteller und nicht die von ihm karikierten Autonomen.
01 Mai 2009
Zwillinge im Rückspiegel
Mal wieder in der alten Heimat, und ich besuchte eine Pizzeria, in der ich vor zwanzig Jahren gern gewesen war; vor dreißig Jahren schon, wenn ich mir das recht überlege, also in sehr jungen Jahren. Das Essen war okay, das Alpirsbacher schmeckte wie früher, und die Bedienung war nett; eine Frau anfangs der vierzig.
Bis wir irgendwann ins Gespräch kamen. Und es stellte sich heraus, daß wir uns eigentlich kannten. »Meine Schwester und ich waren die Zwillinge«, erfuhr ich - und als diese Zwillinge in den Kindergarten kamen, war ich etwa in der zweiten und dritten Klasse.
Wieder erkannt hätte ich niemanden, und das beruhte auf Beidseitigkeit. Aber es ist schon ein bißchen gespenstisch, wenn man so in der alten Heimat herumstolpert.
Bis wir irgendwann ins Gespräch kamen. Und es stellte sich heraus, daß wir uns eigentlich kannten. »Meine Schwester und ich waren die Zwillinge«, erfuhr ich - und als diese Zwillinge in den Kindergarten kamen, war ich etwa in der zweiten und dritten Klasse.
Wieder erkannt hätte ich niemanden, und das beruhte auf Beidseitigkeit. Aber es ist schon ein bißchen gespenstisch, wenn man so in der alten Heimat herumstolpert.