06 Mai 2009

Ein Hit für Aliens

Erschienen ist eine neue Schallplatte der Punkrock-Band Bottrops, deren erste Scheibe ich schon mehrfach öffentlich abgefeiert habe: im Radio und in diesem Blog. Besprechung zu der Platte folgt noch ...

Die Bandmitglieder hatten die famose Idee, einen Strauß von Schreiberlingen zu fragen, ob sie nicht kurze Texte zu ihren Liedern schreiben wollten. Auch ich wurde gefragt, und ich folgte selbstverständlich der Aufforderung.

Mein Text heißt »Ein Hit für Aliens«, ist streng genommen eine Science-Fiction-Geschichte und noch strenger genommen eigentlich gar keine Geschichte, sondern nur ein augenzwinkernd gemeinter Text. Ich dokumentiere ihn hier in der Kommentarspalte, weil ja davon auszugehen ist, daß nicht jeder Leser dieses Blogs auch die Platte kaufen wird.

1 Kommentar:

  1. Ein Hit für Aliens

    »Bitte benimm dich, Horxel«, sagte der Reiseleiter streng und wies auf den grünen Tentakel, der sich vorwitzig aus Sabstans Handrücken ringelte. »Die Menschen merken das, und dann bekommen sie Angst.«

    »Ist ja schon recht.« Der Jugendliche ließ seinen menschlichen Kopf nicken, wie man es ihm in der Schule beigebracht hatte. Unter der künstlichen Hülle aus Schaumstoff und Metallstabilos verzog er das grünlich schimmernde Gesicht zu einer Grimasse. Immer die blöden Erwachsenen, dachte er, nie lassen sie mir ein bisschen Spaß.

    Aber er gehorchte und folgte dem erwachsenen Porxelquex. Die beiden Außerirdischen gehörten zu einer Reisegruppe aus dem Sternhaufen der Plejaden, die während ihres Urlaubs zurückgebliebene »Fremdwelten« besuchten. Dazu gehörte die Erde, und dort war vor allem die Stadt Berlin von großer Bedeutung.

    Wobei sich Horxel vor allem für die Musik interessierte: Er tänzelte auf seinen Tentakeln durch die Friedrichstraße, schwebte – verborgen hinter seinem Kokon – durch den Burger King und durch das Sony Center. Und immer wieder sang er sein Lied, in einem Ton, den kein Mensch hören konnte.

    Er wunderte sich nur ein wenig, dass sich alle rings um ihn bewegten, in einem Rhythmus, den er nicht verstand. Sie krümmten sich, und sie sangen alle »Nana nana nana«, beugten sich nach vorne und sprangen in die Höhe.

    Es war ein Hit für sie, ein ganz spezieller, und er wurde ihnen von Horxel direkt auf die Synapsen gebrannt, Neurone für Neurone. Und er fühlte sich im Recht: Wenn ihm die Erwachsenen verboten, cool herumzulaufen, und er wie ein blöder Mensch aussehen musste, dann sollten die Menschen wenigstens nach seiner Pfeife tanzen!

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