Immer wieder liest man in den Medien, daß die Linke – was immer damit gemeint sein mag, hoffentlich nicht immer nur die Partei – keine gute Antwort auf die aktuelle Wirtschaftskrise hat. Und daß durchaus zu befürchten ist, daß die Nazi-Parteien zu wichtigen Pfofiteuren des Krisen- und Superwahljahrs 2009 werden.
Umso wichtiger ist es dann, eine Fachzeitschrift zu lesen, die sich mit diesem Thema auseinandersetzt. In diesem Fall: das Antifaschistische Infoblatt, dessen Ausgabe 82 das Thema »Führungskrise und Finanzdebakel« aufs Cover hebt.
Inhaltlich geht es um die aktuelle Situation der NPD und anderer Nazi-Gruppierungen angesichts des Wahljahres: Wie gruppieren sich die Nazis, wo haben sie ihre Schwerpunkte, wer sind die Wortführer innerhalb des parlamentarischen Systems, das sie ansonsten so hassen? Das ist lesenswert, weil es für Menschen wie mich – die mit der NS-Szene und ihrer aktuellen Wandlung nicht viel zu tun haben – die Entwicklung zusammenfaßt.
Spannend finde ich aber auch Beiträge im 60 A4-Seiten starken Heft, die sich unter anderem mit den sogenannten Autonomen Nationalisten (dem Teil der Nazi-Szene, der sich mit »linkem Outfit« auf die Straße wagt) oder mit der Situation der schwachen Antifa in Russland beschäftigt.
Wer sich für Medien interessiert, wird hier ebenfalls fündig. Von der rechtslastigen Homepage »PI News« habe ich hier erstmals erfahren, und der Artikel über »Operation Walküre« beleuchtet die Art, wie in Deutschland die Erinnerung gepflegt wird. Zum Ausgleich ist der eigentlich gute Artikel über die unsägliche Band Böhse Onkelz schon reichlich veraltet.
Ich kann nur empfehlen, das Heft mal anzutesten; die Ausgabe 82 ist wieder mal ein schönes Beispiel für eine klare Berichterstattung in die rechtsradikale Ecke. Auf der Homepage gibt's einige der Artikel kostenlos als Leseproben.
Es passiert einiges um mich herum, und nicht alles gefällt mir. Vieles fasziniert mich, vieles interessiert mich – und das soll Thema dieses Blogs sein.
31 März 2009
30 März 2009
Ins CD-Regal gegriffen
Normalerweise bilde ich mir etwas darauf ein, daß meine Radiosendungen im örtlichen freien Radio Querfunk recht journalistisch sind: Es geht meist um Länder, Regionen oder Städte, über die ich berichte, oder ich greife mir ein Thema heraus wie »Deutschpunk in den 90er Jahren«, womit ich ein Thema auch einigermaßen ausgewogen und korrekt behandeln kann.
Am gestrigen Sonntag, 29. März 2009, ging das nicht. Ich hatte keine Zeit gefunden, eine Sendung anständig vorzubereiten, also griff ich schlicht ins CD-Regal. Bewaffnet mit einer Tüte, in der über ein Dutzend CDs steckte, radelte ich zum Querfunk.
Letzten Endes hatte ich dann doch ein Thema: »Alte Punk-Geschichten« hätte ich das ganze nennen könnten, denn ich spielte alte englische Bands wie die Angelic Upstarts oder die Cockney Rejects und vor allem die genialen Ski Patrol; erinnert sich noch jemand an deren »Agent Orange« mit diesem wummernden Bass?
Mit Hammerhead und WWK gab's wütenden Hardcore-Punk aus Deutschland, Tilt war für die Ami-Fraktion, und die Spermbirds mit Stücken wie »Only a Phase« kann ich auch noch in zehn Jahren spielen.
So war's unterm Strich dann doch eine sehr ordentliche Sendung. Finde zumindest ich.
Am gestrigen Sonntag, 29. März 2009, ging das nicht. Ich hatte keine Zeit gefunden, eine Sendung anständig vorzubereiten, also griff ich schlicht ins CD-Regal. Bewaffnet mit einer Tüte, in der über ein Dutzend CDs steckte, radelte ich zum Querfunk.
Letzten Endes hatte ich dann doch ein Thema: »Alte Punk-Geschichten« hätte ich das ganze nennen könnten, denn ich spielte alte englische Bands wie die Angelic Upstarts oder die Cockney Rejects und vor allem die genialen Ski Patrol; erinnert sich noch jemand an deren »Agent Orange« mit diesem wummernden Bass?
Mit Hammerhead und WWK gab's wütenden Hardcore-Punk aus Deutschland, Tilt war für die Ami-Fraktion, und die Spermbirds mit Stücken wie »Only a Phase« kann ich auch noch in zehn Jahren spielen.
So war's unterm Strich dann doch eine sehr ordentliche Sendung. Finde zumindest ich.
29 März 2009
Bei Gino im Tal
Am Wochenende stattete ich wieder einmal der »alten Heimat« einen Besuch ab. Und weil ich etwas essen mußte und eh in der Gegend war, faßte ich einen spontanen Enschluß: Nach fast zwanzig Jahren fuhr ich mal wieder in die Manbachsiedlung - die heutige lustigerweise bei den Einheimischen als »Russen-Ghetto« gilt - und steuerte dort die Pizzeria von »Gino & Maria« an.
Ich bin mir nicht sicher, wann ich da zum letzten Mal war; es muss um 1990/91 herum gewesen sein. Seltsamerweise war ich während meiner Schulzeit Mitte der 80er Jahre gelegentlich dort, keine Ahnung wieso.
Die Gaststube sah aus wie damals: schlichter Raum, schlichte Möbel, schlichte Einrichtung, aber gemütlich. Der Wirt schien auch derselbe wie damals zu sein, wirkte aber, als sei er nicht gealtert. Ich erinnere mich nicht mehr an das Gesicht, aber die Sprüche waren wie ein »Flashback« in eine andere Zeit.
Dann dauerte alles ewig, auch das eine Erinnerung an früher. Das mag typisch für eine Kleinstadt sein, in der alles ein bißchen gemütlicher zugeht, und ich glaube ja langsam, daß ich mich in Karlsruhe zu sehr an die Hektik gewöhnt habe. Insofern war's nicht schlecht, gemütlich herumzusitzen, ein »Alpirsbacher Klosterbräu« zu trinken, den Familien an den Nachbartischen zuzuschauen, Zeitung zu lesen und aufs Essen zu warten.
Das war übrigens gut: leckere Pizza! Insofern hat sich seit den 80er Jahren und meiner Erinnerung daran auch nix geändert.
Ich bin mir nicht sicher, wann ich da zum letzten Mal war; es muss um 1990/91 herum gewesen sein. Seltsamerweise war ich während meiner Schulzeit Mitte der 80er Jahre gelegentlich dort, keine Ahnung wieso.
Die Gaststube sah aus wie damals: schlichter Raum, schlichte Möbel, schlichte Einrichtung, aber gemütlich. Der Wirt schien auch derselbe wie damals zu sein, wirkte aber, als sei er nicht gealtert. Ich erinnere mich nicht mehr an das Gesicht, aber die Sprüche waren wie ein »Flashback« in eine andere Zeit.
Dann dauerte alles ewig, auch das eine Erinnerung an früher. Das mag typisch für eine Kleinstadt sein, in der alles ein bißchen gemütlicher zugeht, und ich glaube ja langsam, daß ich mich in Karlsruhe zu sehr an die Hektik gewöhnt habe. Insofern war's nicht schlecht, gemütlich herumzusitzen, ein »Alpirsbacher Klosterbräu« zu trinken, den Familien an den Nachbartischen zuzuschauen, Zeitung zu lesen und aufs Essen zu warten.
Das war übrigens gut: leckere Pizza! Insofern hat sich seit den 80er Jahren und meiner Erinnerung daran auch nix geändert.
27 März 2009
Ein großer Clint Eastwood
Wer noch einmal sehen will, wie ein großer alter Mann den jungen Leuten zeigt, wo der Hammer hängt, der gehe in »Gran Torino«, dem aktuellen Clint-Eastwood-Streifen. Wir haben ihn gestern gesehen: Eastwood führt Regie und spielt die Hauptrolle, ein mies gelaunter Witwer namens Walt Kowalski, der früher bei Ford gearbeitet hat und der mit Argwohn zuschaut, wie das ehemalige Autobauer-Viertel zu einem Viertel für Einwanderer des südostasiatischen Volkes der Hmong geworden ist. Er trinkt haufenweise Bier, sitzt auf seiner Veranda, streichelt seinen Hund und hasst die Welt.
Ich fand ihn sympathisch.
Klar, der Kerl ist ein Rassist, ein mies gelaunter alter Sack, der alle Welt ablehnt, und wahrscheinlich würde man ihn im wirklichen Leben auch hassen. Aber in seiner Konsequenz ist er einem dann doch lieber als die weich gespülten Söhne und Schwiegertöchter, der unschuldig guckende Pfarrer und die stumpfsinnigen und gierigen Enkel; Kowalski hat sein Leben hinter sich, er schleppt Traumata aus Korea mit sich herum, und das einzige, was er wirklich noch liebt, ist sein »Gran Torino«, ein 1972 gebauter Ford-Oldtimer, den er hingebungsvoll pflegt.
Die erste Hälfte des Films, vielleicht sogar die ersten zwei Drittel, sind eher lustig; grobe Sprüche wechseln sich ab mit harten Aktionen. Der alte Mann setzt sich mit seinem alten Sturmgewehr gegen die blöde Gang durch, die die Nachbarschaft terrorisiert, freundet sich mit den jungen Hmong in der Nachbarschaft an und fängt sogar mit Selbstjustiz an.
Dann aber entgleist die Geschichte, es kommt zu heftiger Gewalt - und dann erwartet eigentlich jeder einen typischen Clint-Eastwood-Rachefeldzug, wie man ihn seit den Zeiten von »Django« und »Dirty Harry« kennt. Daß dann alles ganz anders kommt, überrascht; das hat dann was von Überhöhung und Übertreibung und wurde von einigen Kritikern schwerst kritisiert, paßte meiner Ansicht nach aber auch gut.
Der Film ist extrem unterhaltsam, bringt einen zum Nachdenken und liefert ganz nebenbei einen Abgesang auf die zusammenbrechende amerikanische Auto-Industrie und den amerikanischen Traum. Großartiger Film eines großartigen Schauspielers.
Ich fand ihn sympathisch.
Klar, der Kerl ist ein Rassist, ein mies gelaunter alter Sack, der alle Welt ablehnt, und wahrscheinlich würde man ihn im wirklichen Leben auch hassen. Aber in seiner Konsequenz ist er einem dann doch lieber als die weich gespülten Söhne und Schwiegertöchter, der unschuldig guckende Pfarrer und die stumpfsinnigen und gierigen Enkel; Kowalski hat sein Leben hinter sich, er schleppt Traumata aus Korea mit sich herum, und das einzige, was er wirklich noch liebt, ist sein »Gran Torino«, ein 1972 gebauter Ford-Oldtimer, den er hingebungsvoll pflegt.
Die erste Hälfte des Films, vielleicht sogar die ersten zwei Drittel, sind eher lustig; grobe Sprüche wechseln sich ab mit harten Aktionen. Der alte Mann setzt sich mit seinem alten Sturmgewehr gegen die blöde Gang durch, die die Nachbarschaft terrorisiert, freundet sich mit den jungen Hmong in der Nachbarschaft an und fängt sogar mit Selbstjustiz an.
Dann aber entgleist die Geschichte, es kommt zu heftiger Gewalt - und dann erwartet eigentlich jeder einen typischen Clint-Eastwood-Rachefeldzug, wie man ihn seit den Zeiten von »Django« und »Dirty Harry« kennt. Daß dann alles ganz anders kommt, überrascht; das hat dann was von Überhöhung und Übertreibung und wurde von einigen Kritikern schwerst kritisiert, paßte meiner Ansicht nach aber auch gut.
Der Film ist extrem unterhaltsam, bringt einen zum Nachdenken und liefert ganz nebenbei einen Abgesang auf die zusammenbrechende amerikanische Auto-Industrie und den amerikanischen Traum. Großartiger Film eines großartigen Schauspielers.
26 März 2009
Fünf Minuten für viel Krach
Es war im Sommer 1988, und in Pforzheim fand auf einer Wiese außerhalb der Stadt ein großes Punk-/Hardcore-Festival statt. Eine der Bands waren Bobwire aus Holland, und sie spielte an diesem Abend als letztes. Dummerweise kam die Polizei, einer dieser unnötigen Einsätze wegen angeblicher Ruhestörung; unterstützt von Hundestaffeln, die sofort eine unruhige Atmosphäre herstellten. Bobwire durften noch ein bisschen spielen, und der Sänger bellte ins Mikrofon: »Now we have five minutes to make a lot of noise.«
Diesen Satz werde ich nie vergessen, und den gnadenlosen Pogo, der danach auf der Wiese stattfand, ebensowenig, ein Ausbruch von Hass und Wut. Die Band spielte ihr Stück »Bobwire«, in dem es um Konzentrationslager und die daraus hervorgehende »Industrie« in Deutschland ging, ein zynisches Geboller mit einem keifenden Sänger und einem stoisch prügelnden Schlagzeug – es ist auch das Titelstück der ersten Bobwire-LP, die schlicht »Bobwire« hieß und deren Hülle ein Klappcover ist: das Symbol der nuklearen Vernichtung vorne drauf, ein schreiender Punk hinten drauf.
Jedes Stück ist ein Gewitter, eine brutale Punk-/Hardcore-Mischung, wie sie um 1987 angesagt war, eigentlich zu schnell und zu heftig, um zu pogen, andererseits aber auch zu »punkig«, um einen schönen Slamdance zu zelebrieren. In den Stücken geht es um Rassismus, die katholische Kirche und die Gesellschaft, die einen immer mehr auspresst – das sind Punk-Texte, wie man sie zu der Zeit von deutschen Bands kaum noch hörte, ein einziger Wutausbruch voller Energie. Rein musikalisch und vor allem von den Aufnahmen her würde die Band heute nicht mehr so knallen; ich mochte sie damals, und ich kann mir die Platte auch heute noch gern anhören.
Diesen Satz werde ich nie vergessen, und den gnadenlosen Pogo, der danach auf der Wiese stattfand, ebensowenig, ein Ausbruch von Hass und Wut. Die Band spielte ihr Stück »Bobwire«, in dem es um Konzentrationslager und die daraus hervorgehende »Industrie« in Deutschland ging, ein zynisches Geboller mit einem keifenden Sänger und einem stoisch prügelnden Schlagzeug – es ist auch das Titelstück der ersten Bobwire-LP, die schlicht »Bobwire« hieß und deren Hülle ein Klappcover ist: das Symbol der nuklearen Vernichtung vorne drauf, ein schreiender Punk hinten drauf.
Jedes Stück ist ein Gewitter, eine brutale Punk-/Hardcore-Mischung, wie sie um 1987 angesagt war, eigentlich zu schnell und zu heftig, um zu pogen, andererseits aber auch zu »punkig«, um einen schönen Slamdance zu zelebrieren. In den Stücken geht es um Rassismus, die katholische Kirche und die Gesellschaft, die einen immer mehr auspresst – das sind Punk-Texte, wie man sie zu der Zeit von deutschen Bands kaum noch hörte, ein einziger Wutausbruch voller Energie. Rein musikalisch und vor allem von den Aufnahmen her würde die Band heute nicht mehr so knallen; ich mochte sie damals, und ich kann mir die Platte auch heute noch gern anhören.
25 März 2009
Köhlers Berlin-Rede
»Ich will Ihnen eine Geschichte meines Scheiterns berichten.« So beginnt die diesjährige Berliner Rede unseres Bundespräsidenten, dem Herrn Horst Köhler, und das ist mal ein sehr ehrlicher Satz.
Nach allem, was ich bisher in den Medien über diese Rede gehört habe, fiel mir immer nur ein Gedanke ein: »Wo war das Gerede über Moral, als Köhler einer der führenden Personen war, die unsere aktuelle Finanzmarktkrise durch ihre Entscheidungen erst beflügelt haben?« (Nein. So kompliziert denke ich nicht; in meinen Gedanken sind weniger Kommata.) Immerhin war der Mann mal Geschäftsführender Direktor des Internationalen Währungsfonds.
Köhler, der als sympathischer Mann gilt (immerhin hat er jahrelang in Tübingen gearbeitet und war im Vorstand eines Dritte-Welt-Ladens in Herrenberg; das verbindet ihn glatt mit mir, der in diesen Städten viele Krachkonzerte erlebt hat), sieht einige Jahre danach jetzt ein, daß da ziemlich viel Mist produziert wurde. Damit ist er weiter als der durchschnittliche Bundespolitiker.
An holperigen Bildern mangelt es der Rede dennoch nicht. »Derweil stockt das Blut in den Adern des internationalen Finanzwesens«, hat sich der Redenschreiber ausgedacht. Stünde das in einem Heftroman-Manuskript, würde ich das Wort »pathos« an den Rand kritzeln.
Respekt löst Köhlers Rede dann in mir aus, wenn er klar auf Afrika eingeht: »Für mich entscheidet sich die Menschlichkeit unserer Welt am Schicksal Afrikas«, sagt er und verweist auf den Niedergang des afrikanischen Fischfangs - die Meere vor den Küsten werden von »unseren« hochsubventionierten Fischfangflotten leergefischt, so daß für die Fischer in ihren kleinen Booten buchstäblich nichts bleibt.
Ich habe die Rede im Fernsehen nur auszugsweise mitbekommen und fand sie - wie alle Reden Köhlers - dröge und vorhersehbar, langweilig und stockend vorgetragen. Lese ich sie aber komplett durch, bekomme ich glatt echte Sympathien für den amtierenden Bundespräsidenten.
Das Problem ist nur: Ich glaube ihm ja, wenn er seine Betroffenheit artikuliert. Aber hilft es den Menschen in Afrika und sonstwo wirklich, während ihre Länder von unseren Banken und Industrien ausgeplündert werden, wenn in Berlin ein Bundespräsident richtige Argumente in den Raum stellt, die dann von den entscheidenden Personen höflich abgenickt und - wahrscheinlich - gleich wieder vergessen werden?
Nach allem, was ich bisher in den Medien über diese Rede gehört habe, fiel mir immer nur ein Gedanke ein: »Wo war das Gerede über Moral, als Köhler einer der führenden Personen war, die unsere aktuelle Finanzmarktkrise durch ihre Entscheidungen erst beflügelt haben?« (Nein. So kompliziert denke ich nicht; in meinen Gedanken sind weniger Kommata.) Immerhin war der Mann mal Geschäftsführender Direktor des Internationalen Währungsfonds.
Köhler, der als sympathischer Mann gilt (immerhin hat er jahrelang in Tübingen gearbeitet und war im Vorstand eines Dritte-Welt-Ladens in Herrenberg; das verbindet ihn glatt mit mir, der in diesen Städten viele Krachkonzerte erlebt hat), sieht einige Jahre danach jetzt ein, daß da ziemlich viel Mist produziert wurde. Damit ist er weiter als der durchschnittliche Bundespolitiker.
An holperigen Bildern mangelt es der Rede dennoch nicht. »Derweil stockt das Blut in den Adern des internationalen Finanzwesens«, hat sich der Redenschreiber ausgedacht. Stünde das in einem Heftroman-Manuskript, würde ich das Wort »pathos« an den Rand kritzeln.
Respekt löst Köhlers Rede dann in mir aus, wenn er klar auf Afrika eingeht: »Für mich entscheidet sich die Menschlichkeit unserer Welt am Schicksal Afrikas«, sagt er und verweist auf den Niedergang des afrikanischen Fischfangs - die Meere vor den Küsten werden von »unseren« hochsubventionierten Fischfangflotten leergefischt, so daß für die Fischer in ihren kleinen Booten buchstäblich nichts bleibt.
Ich habe die Rede im Fernsehen nur auszugsweise mitbekommen und fand sie - wie alle Reden Köhlers - dröge und vorhersehbar, langweilig und stockend vorgetragen. Lese ich sie aber komplett durch, bekomme ich glatt echte Sympathien für den amtierenden Bundespräsidenten.
Das Problem ist nur: Ich glaube ihm ja, wenn er seine Betroffenheit artikuliert. Aber hilft es den Menschen in Afrika und sonstwo wirklich, während ihre Länder von unseren Banken und Industrien ausgeplündert werden, wenn in Berlin ein Bundespräsident richtige Argumente in den Raum stellt, die dann von den entscheidenden Personen höflich abgenickt und - wahrscheinlich - gleich wieder vergessen werden?
24 März 2009
Abgesang auf George W.
Seit einiger Zeit ist George W. Bush von der politischen Bildfläche verschwunden, ein Abgang, der lange Zeit von vielen Leuten erwartet wurde. Zum Wahlkampf im letzten Jahr erschien ein Comic, den ich erst vor einigen Wochen las: »Zur Lage der Nation« nennt er sich, gezeichnet und getextet wurde er von einem Menschen namens Mosbichler.
In der Werbung wird der Spruch »Ein Polit-Comic für den familiären Punk-Vertrieb« benutzt, viel Punkrock steckt allerdings nicht drin. Seien wir ehrlich: Das hier ist ein Klamauk-Comic, der eher in die Reihe flacher und dümmlicher Fernseh-Comediens gehört und nichts mit einem coolen Polit-Comic zu tun.
Bush wird hier als Wüstenbusch dargestellt - was für ein Witz! Dem amerikanischen Ex-Präsident wird eine körperlich-geistige Abhängigkeit von Erdöl unterstellt, worauf seine gesamte Politik basiert. So wird dann aus dem Einsturz der »twin towers« am 11. September eine lustig gemeinte, aber trostlos humorlose Klamotte über Öl-Pipelines und anderes.
Das Gegenteil von »gut« ist meist »gut gemeint«, und das zeigt sich bei diesem Comic. Unterdurchschnittliche Zeichnungen und schlechte Witze ziehen sich über 48 farbige Seiten, durch die ich mich tatsächlich quälen mußte. Schade für die Zeit, die der Zeichner und der Verlag in das Produkt investiert haben.
George W. Bush ist weg, und das ist gut so. Dieser Comic hat an seinem Abgang nicht viel mitgeholfen, was nicht überrascht. Man wird ihn noch schneller vergessen als jeden George-W-Bush-Witz.
23 März 2009
Der Pickelkopf
Er setzte sich vor mich in die Straßenbahn, vielleicht 23 oder 24 Jahre war er alt. Seine schwarzen Haare hatte er weitestgehend herunterrasiert, nur oben war eine Schicht aus zwei Zentimeter langen Stoppeln stehen geblieben.
Aber er hatte beim Rasieren wohl irgendwas falsch gemacht: Gerötete Haut zog sich in Streifen über den gesamten Hinterkopf, immer wieder unterbrochen durch knallrote Pickel, die in gelben Eiterpusteln gipfelten.
Da nutzte die ganze Frisur nichts, wenn es ein derartiges Feuerwerk aus rot und gelb gab. Deshalb wucherten auch schon schwarze Stoppeln über rote Haut, wodurch das ganze nicht unbedingt erotischer aussah. Den Haareschneider würde ich verklagen ...
Aber er hatte beim Rasieren wohl irgendwas falsch gemacht: Gerötete Haut zog sich in Streifen über den gesamten Hinterkopf, immer wieder unterbrochen durch knallrote Pickel, die in gelben Eiterpusteln gipfelten.
Da nutzte die ganze Frisur nichts, wenn es ein derartiges Feuerwerk aus rot und gelb gab. Deshalb wucherten auch schon schwarze Stoppeln über rote Haut, wodurch das ganze nicht unbedingt erotischer aussah. Den Haareschneider würde ich verklagen ...
22 März 2009
Das Paar in Bunt
Das erste, was mir auffiel, waren die Frisuren: Beide trugen sie blond gefärbte Haare, beide waren sie aufwendig gestaltet; seine Haare waren in verschiedenen Blond-Tönen angelegt und türmten sich zu Spitzen und Wellen, die viel Arbeit gekostet haben mußten. Immerhin hatten sie ihr Kind, das die Frau auf dem Arm trug, von solchen Färbereien verschont.
Dafür gingen sie beide Ton in Ton. Die Frau trug knallgelbe Stiefel, die aussahen, als hätte man elegante Stiefel mit Absätzen und Schnallen mit fiesen Ostfriesentretern aus den 80er Jahren gekreuzt, und dazu hatte sie eine Handtasche, die in genau demselben Gelb leuchtete. Es sah schon irgendwie cool aus.
Bei ihm blitzte der violette Pullover geradezu; daneben traten die weiße Hose und die beigen Schuhe fast ins Hintertreffen. Um den Hals hatte er einen violetten Schal geschlungen, mit dessen Enden immer seine Hände spielten.
Immer wieder lächelten sich die beiden an und kümmerten sich liebevoll um das Kind. Ob da eine Frisörfamilie unterwegs ist?, überlegte ich und schämte mich gleich danach für den garstigen Gedanken.
Dafür gingen sie beide Ton in Ton. Die Frau trug knallgelbe Stiefel, die aussahen, als hätte man elegante Stiefel mit Absätzen und Schnallen mit fiesen Ostfriesentretern aus den 80er Jahren gekreuzt, und dazu hatte sie eine Handtasche, die in genau demselben Gelb leuchtete. Es sah schon irgendwie cool aus.
Bei ihm blitzte der violette Pullover geradezu; daneben traten die weiße Hose und die beigen Schuhe fast ins Hintertreffen. Um den Hals hatte er einen violetten Schal geschlungen, mit dessen Enden immer seine Hände spielten.
Immer wieder lächelten sich die beiden an und kümmerten sich liebevoll um das Kind. Ob da eine Frisörfamilie unterwegs ist?, überlegte ich und schämte mich gleich danach für den garstigen Gedanken.
21 März 2009
Wächter und Watchmen
»Jetzt habe ich über zwei Stunden geguckt, und ich weiß nicht, was ich gesehen habe«, sagte ein junger Mann hinter mir. »War zwar spannend, aber voll der Rotz«, entgegnete ein anderer. Ich war im Kino, ich hatte »Watchmen« gesehen, und ich verstand sogar das Unverständnis der jungen Kinobesucher.
Ich meine ... Wir schreiben nicht mehr 1985. Als ich Mitte der 80er Jahre zum ersten Mal von der Comic-Serie »Watchmen« hörte (ich glaube, Hermann Ritter erzählte mir als erster davon), fand ich das Szenario schon völlig faszinierend: ein paralles Universum, in dem es seit den frühen vierziger Jahren tatsächlich Superhelden gibt, in dem die Amerikaner dank der Helden den Vietnam-Krieg gewinnen und in dem der US-Präsident Nixon mehrfach wiedergewählt wird; eine Welt, die sich auch kulturell und sonstwie massiv von der unseren unterscheidet.
Das alles wird im Kinofilm rübergebracht; der Aufbau des Streifens folgt dem der Comics, und die Dialoge sind teilweise Wort für Wort identisch. Sogar der Bildaufbau wurde teilweise übernommen, und das fand ich beispielsweise absolut klasse.
Für jemanden, der die Original-Comics nicht kennt, muß das ganze anders wirken. Er sieht vielleicht nur ausufernde Gewalt und grandiose Bilder, kann einfach nicht die zahllosen Anspielungen auf die 80er Jahre verstehen, kann nicht kapieren, warum gegen Ende ausgerechnet My Chemical Romance einen Klassiker von Bob Dylan in den Kinosaal schmettern.
»Watchmen« ist ein großartiger Film, eine unglaublich beeindruckende Orgie aus Bildern und Geschichten, aus Anspielungen und Hinweisen, die man wahrscheinlich erst beim zweiten oder dritten Mal komplett versteht. Damit folgt der Film den Comics, die – als ich sie zum ersten Mal las und das nur in Auszügen – mir damals teilweise auch fremd blieben.
Ich kann den Streifen nur jedem empfehlen, schlage aber jedem vor, sich zuerst einmal die famose »Watchmen«-Gesamtausgabe von Panini zu kaufen und diese entweder davor oder danach zu lesen. Und ich nehme mir den dicken Prachtband im Hardcover mit Schutzumschlag und im Schuber vor und schmökere diesen selbst noch mal durch.
Ich meine ... Wir schreiben nicht mehr 1985. Als ich Mitte der 80er Jahre zum ersten Mal von der Comic-Serie »Watchmen« hörte (ich glaube, Hermann Ritter erzählte mir als erster davon), fand ich das Szenario schon völlig faszinierend: ein paralles Universum, in dem es seit den frühen vierziger Jahren tatsächlich Superhelden gibt, in dem die Amerikaner dank der Helden den Vietnam-Krieg gewinnen und in dem der US-Präsident Nixon mehrfach wiedergewählt wird; eine Welt, die sich auch kulturell und sonstwie massiv von der unseren unterscheidet.
Das alles wird im Kinofilm rübergebracht; der Aufbau des Streifens folgt dem der Comics, und die Dialoge sind teilweise Wort für Wort identisch. Sogar der Bildaufbau wurde teilweise übernommen, und das fand ich beispielsweise absolut klasse.
Für jemanden, der die Original-Comics nicht kennt, muß das ganze anders wirken. Er sieht vielleicht nur ausufernde Gewalt und grandiose Bilder, kann einfach nicht die zahllosen Anspielungen auf die 80er Jahre verstehen, kann nicht kapieren, warum gegen Ende ausgerechnet My Chemical Romance einen Klassiker von Bob Dylan in den Kinosaal schmettern.
»Watchmen« ist ein großartiger Film, eine unglaublich beeindruckende Orgie aus Bildern und Geschichten, aus Anspielungen und Hinweisen, die man wahrscheinlich erst beim zweiten oder dritten Mal komplett versteht. Damit folgt der Film den Comics, die – als ich sie zum ersten Mal las und das nur in Auszügen – mir damals teilweise auch fremd blieben.
Ich kann den Streifen nur jedem empfehlen, schlage aber jedem vor, sich zuerst einmal die famose »Watchmen«-Gesamtausgabe von Panini zu kaufen und diese entweder davor oder danach zu lesen. Und ich nehme mir den dicken Prachtband im Hardcover mit Schutzumschlag und im Schuber vor und schmökere diesen selbst noch mal durch.
20 März 2009
Gedanklich in Singapur
Ich habe tatsächlich Urlaub, zumindest von der Firma aus. Das heißt konkret, daß ich in den nächsten Tagen nicht das Büro besuchen werde, sondern zu Hause sitze und versuche, die eine oder andere private Angelegenheit auf die Reihe zu bekommen.
Und ich nutze die freie Zeit, um an meinem eigenen Roman weiter zu arbeiten. Das Projekt beschäftigt mich nun seit zwei Jahren, und es wird Zeit, daß ich damit weiterkomme. Zwischendurch hatte ich ja mein Afrika-Buch veröffentlicht, und es gab leider immer wieder sehr viel im Büro zu tun – aber jetzt will ich wieder aktiv an das Thema ran.
Und so tauche ich gedanklich in Singapur ein, taste mich durch die Straßen von Little India, schaue mir Geylang und die seltsamen Seitenstraßen dieses Viertels an, überlege mir die Details des Bankenviertels – und muß mich vor allem damit auseinandersetzen, daß sich das wirkliche Singapur in den letzten zwei Jahren schon wieder stark verändert hat ...
Und ich nutze die freie Zeit, um an meinem eigenen Roman weiter zu arbeiten. Das Projekt beschäftigt mich nun seit zwei Jahren, und es wird Zeit, daß ich damit weiterkomme. Zwischendurch hatte ich ja mein Afrika-Buch veröffentlicht, und es gab leider immer wieder sehr viel im Büro zu tun – aber jetzt will ich wieder aktiv an das Thema ran.
Und so tauche ich gedanklich in Singapur ein, taste mich durch die Straßen von Little India, schaue mir Geylang und die seltsamen Seitenstraßen dieses Viertels an, überlege mir die Details des Bankenviertels – und muß mich vor allem damit auseinandersetzen, daß sich das wirkliche Singapur in den letzten zwei Jahren schon wieder stark verändert hat ...
19 März 2009
Das beste Comic-Programm
Es kommt selten vor, daß ich Prospekte komplett lese. Meist blättere ich sie durch, mache vielleicht Notizen und werfe sie dann weg. Dieser Tage machte ich eine Ausnahme: Der aktuelle Prospekt des Splitter-Verlages fesselte mich so, daß ich ihn wirklich komplett las.
Die Kollegen haben ein Comic-Programm zusammengestellt, das seinesgleichen sucht - und das innerhalb von nicht mal zwei Jahren, seit der Verlag in Bielefeld neu gegründet wurde. (Es gab schon einmal einen Comic-Verlag gleichen Namens mit Sitz in München, aber das ist lange her.)
Mir liegt jetzt das Programm für die Monate von Mai bis Oktober 2009 vor, und da juckt es mich schon im voraus in den Fingern. Mit der großformatigen Comic-Ausgabe von Stephen Kings »Der Dunkle Turm« zielt man auf den Massenmarkt, was innerhalb des geschrumpften Comic-Geschäfts sehr relativ ist, und mit »Comanche« gibt's einen Klasse-Titel für Leute wie mich, die in den 70er Jahren mit dem damaligen »Zack«-Magazin sozialisiert worden sind.
Zudem setzt der Verlag jetzt auf »books«, wie die kleinformatigen Bücher mit Schutzumschlag bezeichnet werden. Ich hatte die Gelegenheit, während der Leipziger Buchmesse die zwei ersten dieser Titel anzufassen und zu blättern, die noch nicht offiziell im Handel sind - das sieht klasse aus!
Natürlich werden Reihe wie die »Meta-Barone« (Science Fiction) oder »Yiu« mit neuen Alben fortgesetzt, und natürlich wird die Klassiker-Ausgabe von »Storm« mit neuen Ausgaben weiter betreut; Serien wie das großartige »Monsieur Mardi-Gras« (eine Endzeit-Phantasie mit Skeletten, die jenseits der Neptun-Bahn ihr morbides Leben führen) oder »Der Schimpansenkomplex« (ziemlich geniale Science Fiction) finden ihr Ende, und neue Serien werden gestartet.
Das ist ein richtig tolles Programm, und wäre ich nicht schon Fan, würde ich es jetzt werden. Daß die Bücher auch noch alle klasse aussehen, paßt da nur ins Bild. Tolle Sache, Gratulation! (Diesen Katalog werde ich aufbewahren, glaube ich ...)
Die Kollegen haben ein Comic-Programm zusammengestellt, das seinesgleichen sucht - und das innerhalb von nicht mal zwei Jahren, seit der Verlag in Bielefeld neu gegründet wurde. (Es gab schon einmal einen Comic-Verlag gleichen Namens mit Sitz in München, aber das ist lange her.)
Mir liegt jetzt das Programm für die Monate von Mai bis Oktober 2009 vor, und da juckt es mich schon im voraus in den Fingern. Mit der großformatigen Comic-Ausgabe von Stephen Kings »Der Dunkle Turm« zielt man auf den Massenmarkt, was innerhalb des geschrumpften Comic-Geschäfts sehr relativ ist, und mit »Comanche« gibt's einen Klasse-Titel für Leute wie mich, die in den 70er Jahren mit dem damaligen »Zack«-Magazin sozialisiert worden sind.
Zudem setzt der Verlag jetzt auf »books«, wie die kleinformatigen Bücher mit Schutzumschlag bezeichnet werden. Ich hatte die Gelegenheit, während der Leipziger Buchmesse die zwei ersten dieser Titel anzufassen und zu blättern, die noch nicht offiziell im Handel sind - das sieht klasse aus!
Natürlich werden Reihe wie die »Meta-Barone« (Science Fiction) oder »Yiu« mit neuen Alben fortgesetzt, und natürlich wird die Klassiker-Ausgabe von »Storm« mit neuen Ausgaben weiter betreut; Serien wie das großartige »Monsieur Mardi-Gras« (eine Endzeit-Phantasie mit Skeletten, die jenseits der Neptun-Bahn ihr morbides Leben führen) oder »Der Schimpansenkomplex« (ziemlich geniale Science Fiction) finden ihr Ende, und neue Serien werden gestartet.
Das ist ein richtig tolles Programm, und wäre ich nicht schon Fan, würde ich es jetzt werden. Daß die Bücher auch noch alle klasse aussehen, paßt da nur ins Bild. Tolle Sache, Gratulation! (Diesen Katalog werde ich aufbewahren, glaube ich ...)
18 März 2009
Zu den »magischen« Inhalten
Noch ein letztes Mal gehe ich – so hoffe ich – auf den abgeschlossenen Wettbewerb ein, den Heyne unter dem Motto »Schreiben Sie einen magischen Bestseller« veranstaltet hat. Auf der Seite des Autorenforums Montsegur gibt es hierzu einen schönen Bericht der Mit-Jurorin Kathrin Lange, den ich allen zur Lektüre empfehlen möchte.
Da mich einige Menschen gefragt haben, um was es eigentlich in den Manuskripten geht, vor allem jene Menschen, die nicht an der Messe teilnehmen konnten, gebe ich jetzt doch einen kleinen Einblick. Interessant waren alle Romanprojekte, das will ich gleich vorausschicken.
Von Manuel Charisius kommt der Roman »Die Streuner«, der in seiner eigenen Fantasy-Welt spielt, an welcher der Autor schon seit seiner Jugend arbeitet. Es gibt originelle Figuren wie Scherenschrecken und Streuner, und ich bin sicher, daß das gutes Lesefutter für die Freunde von Markus Heitz, Christoph Hardebusch und anderen aktuellen Bestseller-Autoren ist.
»Die Organisation« von Annika Sylvia Weber greift ebenfalls ein sehr populäres Thema auf: Fabelwesen, die sich in »unserer Welt« verstecken, in diesem Fall in Hannover und Umgebung. Was ich gelesen habe, war auf jeden Fall sehr actionlastig und ist sehr ausbaufähig.
Mein liebster Titel war das amüsante »Fledermausland« von Oliver Dierssen. Der Roman ist fast schon ein bisschen popkulturell, spielt im »Hier und Jetzt« und liefert witzige Dialoge nebst schneller Handlung; ach ja, und Fabelwesen der geflügelten Art spielen selbstverständlich eine wichtige Rolle.
Auf den zweiten Platz des Wettbewerbs gelangte der fast schon lyrisch anmutende Roman »Der siebte Schwan« von Lilach Mer, den ich super fand: Es wird eine melancholische Stimmung vermittelt, es tauchen geheimnisvolle Wesen auf, und die Vermischung mit der Sagenwelt Norddeutschlands ist überzeugend formuliert.
Absolut zu Recht gewann Victoria Schlederer mit »Auf des Teufels Maskerade«, einem Roman, der im Prag zu Zeiten der sogenannten k.u.k.-Monarchie spielt. Hier gefielen mir die gelungene Sprache ebenso wie der Witz, der immer wieder durchschimmert. Ein tolles Manuskript, das sich hoffentlich auch gut verkaufen wird.
Da mich einige Menschen gefragt haben, um was es eigentlich in den Manuskripten geht, vor allem jene Menschen, die nicht an der Messe teilnehmen konnten, gebe ich jetzt doch einen kleinen Einblick. Interessant waren alle Romanprojekte, das will ich gleich vorausschicken.
Von Manuel Charisius kommt der Roman »Die Streuner«, der in seiner eigenen Fantasy-Welt spielt, an welcher der Autor schon seit seiner Jugend arbeitet. Es gibt originelle Figuren wie Scherenschrecken und Streuner, und ich bin sicher, daß das gutes Lesefutter für die Freunde von Markus Heitz, Christoph Hardebusch und anderen aktuellen Bestseller-Autoren ist.
»Die Organisation« von Annika Sylvia Weber greift ebenfalls ein sehr populäres Thema auf: Fabelwesen, die sich in »unserer Welt« verstecken, in diesem Fall in Hannover und Umgebung. Was ich gelesen habe, war auf jeden Fall sehr actionlastig und ist sehr ausbaufähig.
Mein liebster Titel war das amüsante »Fledermausland« von Oliver Dierssen. Der Roman ist fast schon ein bisschen popkulturell, spielt im »Hier und Jetzt« und liefert witzige Dialoge nebst schneller Handlung; ach ja, und Fabelwesen der geflügelten Art spielen selbstverständlich eine wichtige Rolle.
Auf den zweiten Platz des Wettbewerbs gelangte der fast schon lyrisch anmutende Roman »Der siebte Schwan« von Lilach Mer, den ich super fand: Es wird eine melancholische Stimmung vermittelt, es tauchen geheimnisvolle Wesen auf, und die Vermischung mit der Sagenwelt Norddeutschlands ist überzeugend formuliert.
Absolut zu Recht gewann Victoria Schlederer mit »Auf des Teufels Maskerade«, einem Roman, der im Prag zu Zeiten der sogenannten k.u.k.-Monarchie spielt. Hier gefielen mir die gelungene Sprache ebenso wie der Witz, der immer wieder durchschimmert. Ein tolles Manuskript, das sich hoffentlich auch gut verkaufen wird.
17 März 2009
Gespräch am Messestand
Samstag mittags, schon recht spät; ich war müde, und ich hatte ein Manuskript vor mir liegen, das ich kritisch las, einen Schreibstift in der Hand. Auf einmal stand eine Frau vor mir, vielleicht Ende der vierzig, einen Jungen neben sich, vielleicht zwölf Jahre alt.
»Sie sind Lektor?«, fragte sie, ohne »Guten Tag« zu sagen.
Ich guckte sie irritiert an. »Ja«, sagte ich.
»Mein Sohn hat ein Fantasiegedicht geschrieben«, redete die Frau weiter, und sie sprach das Wort auf deutsch aus.
Ich war ein wenig zermatscht, und mir fiel nichts kluges ein. »Ja«, sagte ich erneut.
Jetzt war die Frau verwirrt. »Ähm, interessiert Sie das vielleicht? Wollen Sie das veröffentlichen?«
»Wir machen hier nur PERRY RHODAN.« Ich wies auf den Messestand rings um mich, mit Dutzenden von Büchern, Hörbüchern und eindeutiger Beschriftung und Bebilderung.
»Oh.« Sie nahm ihren Sohn an der Hand und zerrte ihn von mir weg. »Das ist dann ja das Gegenteil. Hier ist mir zu viel Gewalt, das ist nichts für meinen Sohn.« Fluchtartig verschwand sie im Gewusel der Menschen auf dem Gang.
Und ich war heilfroh, mich um die Folter-Szene in dem Fantasy-Manuskript vor meiner Nase kümmern zu können.
»Sie sind Lektor?«, fragte sie, ohne »Guten Tag« zu sagen.
Ich guckte sie irritiert an. »Ja«, sagte ich.
»Mein Sohn hat ein Fantasiegedicht geschrieben«, redete die Frau weiter, und sie sprach das Wort auf deutsch aus.
Ich war ein wenig zermatscht, und mir fiel nichts kluges ein. »Ja«, sagte ich erneut.
Jetzt war die Frau verwirrt. »Ähm, interessiert Sie das vielleicht? Wollen Sie das veröffentlichen?«
»Wir machen hier nur PERRY RHODAN.« Ich wies auf den Messestand rings um mich, mit Dutzenden von Büchern, Hörbüchern und eindeutiger Beschriftung und Bebilderung.
»Oh.« Sie nahm ihren Sohn an der Hand und zerrte ihn von mir weg. »Das ist dann ja das Gegenteil. Hier ist mir zu viel Gewalt, das ist nichts für meinen Sohn.« Fluchtartig verschwand sie im Gewusel der Menschen auf dem Gang.
Und ich war heilfroh, mich um die Folter-Szene in dem Fantasy-Manuskript vor meiner Nase kümmern zu können.
16 März 2009
Winnenden und die Medien
Ist man auf einer Buchmesse, steckt man in einem gigantischen Glashaus. So ging es mir in den letzten Tagen. Ich bekam den sogenannten Amoklauf von Winnenden und die Reaktion der Medien darauf nur aus Erzählungen mit. Was ich beim Zappen abends im Hotelzimmer sah, reichte mir aber.
Jochen Kalka, der Chefredakteur der Medienzeitschrift »W&V«, berichtet in einer Art Blog über die Medien und die Stadt. Das besondere dabei: Er ist selbst Bürger von Winnenden, er weiß eher, wovon er spricht und schreibt.
Ich finde seine Blog-Einträge eindrucksvoll und empfehle ihre Lektüre ausdrücklich. »100 Euro für eine Tränen-Aufnahme« ist besonders heftig, dicht gefolgt von »Medien-Terror in Winnenden«. Selbst lesen!
Jochen Kalka, der Chefredakteur der Medienzeitschrift »W&V«, berichtet in einer Art Blog über die Medien und die Stadt. Das besondere dabei: Er ist selbst Bürger von Winnenden, er weiß eher, wovon er spricht und schreibt.
Ich finde seine Blog-Einträge eindrucksvoll und empfehle ihre Lektüre ausdrücklich. »100 Euro für eine Tränen-Aufnahme« ist besonders heftig, dicht gefolgt von »Medien-Terror in Winnenden«. Selbst lesen!
Zur Messe zurückgelinst
Nachdem wir in der Nacht von Sonntag auf Montag über regennasse Autobahnen von Leipzig nach Karlsruhe zurückgefahren sind, sitze ich am »day after« in den üblichen Bergen von Manuskripten, Notizblättern und anderer Arbeit. Und tippe fleißig irgendwelche Gesprächsnotizen, zu denen ich auf der Messe nicht gekommen bin.
Immerhin ist ein schöner Bericht über die Preisverleihung am Freitag ins Netz gegangen. Er beschreibt, wie der »Magische Bestseller« gekürt wurde, und er zeigt in einem Gruppenbild auch die beteiligten Autoren, Verlagsleute und Juroren. Sehr nett!
Das Fotoalbum zur Leipziger Buchmesse, das Ulrich Bettermann zusammengestellt hat, bietet viele Aufnahmen von unserem Messestand. Das Album läuft automatisch durch, nachdem es gestartet worden ist. Auch hier einige Aufnahmen, bei denen ich reichlich dämlich gucke ...
Immerhin ist ein schöner Bericht über die Preisverleihung am Freitag ins Netz gegangen. Er beschreibt, wie der »Magische Bestseller« gekürt wurde, und er zeigt in einem Gruppenbild auch die beteiligten Autoren, Verlagsleute und Juroren. Sehr nett!
Das Fotoalbum zur Leipziger Buchmesse, das Ulrich Bettermann zusammengestellt hat, bietet viele Aufnahmen von unserem Messestand. Das Album läuft automatisch durch, nachdem es gestartet worden ist. Auch hier einige Aufnahmen, bei denen ich reichlich dämlich gucke ...
15 März 2009
Noch ein Wort zur Bastei
Ganz vergessen: Am Freitag abend tanzten wir in der Moritzbastei an, auch so eine Messe-Tradition. Das altehrwürdige Gemäuer, das eine 500 Jahre zurückreichende Geschichte aufzuweisen hat, ist jedes Jahr der Ort, an dem die große Buchhändler-Party stattfindet.
Und es gab wieder viel zu sehen. Die Band Angel's Eyes (oder so) entpuppte sich als fünf Frauen in roten Schlauchkleidern, die irgendwelche Pop-Songes nachspielte und von vielen eifrig guckenden Buchhändlern und Lektoren bejubelt wurde.
Und in einem anderen Kellergewölbe spielte eine Band, deren Namen ich nicht mitbekam, die aber vor allem allerlei Klassiker von Nena bis Wanda Jackson und zurück nachspielte. Da ging dann tatsächlich so richtig der Anzug-und-Kostüme-Bär ab.
Ich hielt mich an Bieren fest, traf ständig neue Leute, die ich kannte oder die ich an diesem Abend noch kennenlernte, und war komplett beschäftigt und somit im Party-Streß. Als wir gegen halb drei Uhr morgens aus der Moritzbastei purzelten, war keiner mehr nüchtern, und das war schon okay so ...
Und es gab wieder viel zu sehen. Die Band Angel's Eyes (oder so) entpuppte sich als fünf Frauen in roten Schlauchkleidern, die irgendwelche Pop-Songes nachspielte und von vielen eifrig guckenden Buchhändlern und Lektoren bejubelt wurde.
Und in einem anderen Kellergewölbe spielte eine Band, deren Namen ich nicht mitbekam, die aber vor allem allerlei Klassiker von Nena bis Wanda Jackson und zurück nachspielte. Da ging dann tatsächlich so richtig der Anzug-und-Kostüme-Bär ab.
Ich hielt mich an Bieren fest, traf ständig neue Leute, die ich kannte oder die ich an diesem Abend noch kennenlernte, und war komplett beschäftigt und somit im Party-Streß. Als wir gegen halb drei Uhr morgens aus der Moritzbastei purzelten, war keiner mehr nüchtern, und das war schon okay so ...
Abstecher ins Regenleipzig
Irgendwie hatten wir uns das am Ende des Messesamstagabends ein wenig gemütlicher vorgestellt: Wir gehen in die nette Leipziger Innenstadt, essen lecker zu Abend und bummeln anschließend ein wenig durch die Cocktailbars und Kneipen.
Es goß praktisch ununterbrochen, und von daher war's Essig mit dem gemütlichen Bummeln. Immerhin war das Essen mit den Kollegen sehr nett, und es schmeckte alles gut - wie im letzten Jahr auch. Und dann schauten wir, daß wir so schnell wie möglich durch die Barfußgasse kamen, um am Marktplatz ein Taxi zu erreichen.
Tapfer sind die Leipziger ja sowieso: Seit es Rauchverbot ähm Nichtrauchergesetze gibt, sitzen die Leute in Trauben im Freien herum. Unter Sonnenschirmen und teilweise auch an irgendwelchen Heizgeräten, aber immerhin.
Das lockte mich weniger. Und so endete der Abend recht traditionell an der Hotelbar, wo es noch ein bißchen Wodka und Bier gab.
Es goß praktisch ununterbrochen, und von daher war's Essig mit dem gemütlichen Bummeln. Immerhin war das Essen mit den Kollegen sehr nett, und es schmeckte alles gut - wie im letzten Jahr auch. Und dann schauten wir, daß wir so schnell wie möglich durch die Barfußgasse kamen, um am Marktplatz ein Taxi zu erreichen.
Tapfer sind die Leipziger ja sowieso: Seit es Rauchverbot ähm Nichtrauchergesetze gibt, sitzen die Leute in Trauben im Freien herum. Unter Sonnenschirmen und teilweise auch an irgendwelchen Heizgeräten, aber immerhin.
Das lockte mich weniger. Und so endete der Abend recht traditionell an der Hotelbar, wo es noch ein bißchen Wodka und Bier gab.
14 März 2009
Essen mit Finalisten
Es gibt Einladungen, die schlage ich nicht aus: Abendessen mit den Kollegen aus der »Magische Bestseller«-Jury, den Kolleginnen und Kollegen des Heyne-Verlags und den Finalisten des Roman-Wettbewerbs. Der Ort war ein sehr nettes Restaurant im Zentrum Leipzigs, der »Barthels Hof« oder so.
Für Vegetarier nicht ganz unfallfrei, aber ich fand dennoch etwas leckeres, wurde mit viel Bier versorgt und ließ mir abschließend auch noch einen Nachtisch schmecken. Ich hoffe, daß ich bei den Heyne-Leuten jetzt nicht den Ruf habe, ein Vielfraß zu sein.
Und ich unterhielt mich bestens, anfangs vor allem mit Heyne-Kollegen, später vor allem mit den Autoren. Die Preisträgerin aus Wien, Victoria Schlederer, deren wunderbarer Roman »Auf des Teufels Maskerade« uns allen sehr gut gefallen hatte und der im Herbst mit einer schönen Werbeaktion ausgeliefert werden soll, erwies sich als ausgesprochen sympathisch.
Sie erzählte von ihrer Vorliebe für Prag und alle möglichen anderen Dinge, wir tauschten Geschichten über Wien und Österreich aus, und ich bin extrem gespannt, wann sie aus all den obskuren Informationen, die sie parat hat, den nächsten Roman macht - auf jeden Fall sind das andere Ansätze, heutzutage Fantasy zu machen, mit einem klaren Bezug in die Zeit vor dem Ersten Weltkrieg.
Amüsant war auch das Gespräch mit den anderen Finalisten. Was mir vorher ja gar nicht bewusst gewesen war: Oliver Dierssen kannte ich ja schon. Da ich sein Manuskript aber anonym erhalten hatte, konnte ich das nicht ahnen.
»Du hast mir mal im Seminar eine Manuskript-Seite von mir gezeigt«, erzählte er, ohne daß sich mein Sumpfhirn daran erinnerte, »und nachdem du die bearbeitet hattest, war sie ganz rot.« Ui-ui ... Es scheint geholfen zu haben: Sein »Fledermausland« ist ein tadelloser Text, der sich auch als Roman sehr gut machen wird.
Für Vegetarier nicht ganz unfallfrei, aber ich fand dennoch etwas leckeres, wurde mit viel Bier versorgt und ließ mir abschließend auch noch einen Nachtisch schmecken. Ich hoffe, daß ich bei den Heyne-Leuten jetzt nicht den Ruf habe, ein Vielfraß zu sein.
Und ich unterhielt mich bestens, anfangs vor allem mit Heyne-Kollegen, später vor allem mit den Autoren. Die Preisträgerin aus Wien, Victoria Schlederer, deren wunderbarer Roman »Auf des Teufels Maskerade« uns allen sehr gut gefallen hatte und der im Herbst mit einer schönen Werbeaktion ausgeliefert werden soll, erwies sich als ausgesprochen sympathisch.
Sie erzählte von ihrer Vorliebe für Prag und alle möglichen anderen Dinge, wir tauschten Geschichten über Wien und Österreich aus, und ich bin extrem gespannt, wann sie aus all den obskuren Informationen, die sie parat hat, den nächsten Roman macht - auf jeden Fall sind das andere Ansätze, heutzutage Fantasy zu machen, mit einem klaren Bezug in die Zeit vor dem Ersten Weltkrieg.
Amüsant war auch das Gespräch mit den anderen Finalisten. Was mir vorher ja gar nicht bewusst gewesen war: Oliver Dierssen kannte ich ja schon. Da ich sein Manuskript aber anonym erhalten hatte, konnte ich das nicht ahnen.
»Du hast mir mal im Seminar eine Manuskript-Seite von mir gezeigt«, erzählte er, ohne daß sich mein Sumpfhirn daran erinnerte, »und nachdem du die bearbeitet hattest, war sie ganz rot.« Ui-ui ... Es scheint geholfen zu haben: Sein »Fledermausland« ist ein tadelloser Text, der sich auch als Roman sehr gut machen wird.
13 März 2009
Finalisten gekürt
Freitag mittag um 14 Uhr ging es langsam los: Die Endausscheidung für die »Magischen Bestseller« bei Heyne stand auf der Fantasy-Leseinsel statt. Wir Juroren saßen in bequemen Sesseln, die Lektorin Martina Vogl von Heyne begrüßte das Publikum und die Finalisten - und dann ging es los.
Jede Autorin und jeder Autor - insgesamt fünf Personen - las aus dem eigenen Manuskript und mußte hinterher Fragen beantworten, die wir ihm oder ihr stellten. Das war schon mal ziemlich unterhaltsam, weil es eben fünf sehr unterschiedliche Texte und Autoren waren. (Ich gönnte allen fünfen den ersten Platz!)
Letztlich ging es in eine hektische Diskussion unserer Juroren-Gruppe am PERRY RHODAN-Messestand, und dann einigten wir uns doch einstimmig auf ein Manuskript einer jungen österreichischen Autorin. Die Kollegin hat damit die 10.000 Euro Garantiesumme und einen Autorenvertrag gewonnen, und ihr Buch wird im Herbst diesen Jahres erscheinen. Ich bin super gespannt darauf und will es unbedingt komplett lesen.
Ein sehr schöner Höhepunkt für diese Buchmesse, der mir gut gefallen hat. Klasse!
Jede Autorin und jeder Autor - insgesamt fünf Personen - las aus dem eigenen Manuskript und mußte hinterher Fragen beantworten, die wir ihm oder ihr stellten. Das war schon mal ziemlich unterhaltsam, weil es eben fünf sehr unterschiedliche Texte und Autoren waren. (Ich gönnte allen fünfen den ersten Platz!)
Letztlich ging es in eine hektische Diskussion unserer Juroren-Gruppe am PERRY RHODAN-Messestand, und dann einigten wir uns doch einstimmig auf ein Manuskript einer jungen österreichischen Autorin. Die Kollegin hat damit die 10.000 Euro Garantiesumme und einen Autorenvertrag gewonnen, und ihr Buch wird im Herbst diesen Jahres erscheinen. Ich bin super gespannt darauf und will es unbedingt komplett lesen.
Ein sehr schöner Höhepunkt für diese Buchmesse, der mir gut gefallen hat. Klasse!
12 März 2009
Ziel gescheitert
Eigentlich war der Plan ja schlau: Wir fahren auf die Messe, tun die Arbeit für heute, essen gemütlich zu Abend und fahren am Abend in die Innenstadt, um uns russische Bestseller-Autoren live anzugucken. Aber dann kam das Essen ein bisschen spät, ich verteilte Tomatensoße großzügig auf mein Hemd, und zuletzt kamen uns noch Gläser mit leckerem Grappa vor die Nase.
Um es kurz zu machen: Drei Stunden in einem guten italienischen Restaurant sind auch was wert, und den Streß, den wir an diesem Abend verschenkt haben, bekommen wir am Freitag im Verlauf des Tages sicher nachgereicht. Man kann die Buchmesse auch gemütlich mit Bier und Grappa beginnen ...
Um es kurz zu machen: Drei Stunden in einem guten italienischen Restaurant sind auch was wert, und den Streß, den wir an diesem Abend verschenkt haben, bekommen wir am Freitag im Verlauf des Tages sicher nachgereicht. Man kann die Buchmesse auch gemütlich mit Bier und Grappa beginnen ...
Regenfahrt nach Leipzig
Es ist immer wieder ein seltsames Gefühl, auf eine Buchmesse zu fahren, so eine Mischung aus Vorfreude und Nervosität, abgeklärter Routine und Hektik. So auch heute morgen, als wir um acht Uhr im Auto saßen.
Und dann erst mal vierzig Minuten brauchten, um aus Karlsruhe rauszukommen. Danach verlief die Fahrt gut, und seit 14 Uhr war ich im Terminstress. Leipziger Buchmesse, das hat was ...
Und dann erst mal vierzig Minuten brauchten, um aus Karlsruhe rauszukommen. Danach verlief die Fahrt gut, und seit 14 Uhr war ich im Terminstress. Leipziger Buchmesse, das hat was ...
11 März 2009
Plop 83 ist schick
Seit wann ich das Fanzine Plop lese, weiß ich schon gar nicht mehr. Anfangs der 80er Jahre schloß ich mein Abo ab, damals noch unter einer Redakteurin namens Heike Anacker und unter Mitarbeit von Fan-Zeichnern wie Walter Moers.
Das ist jetzt über ein Vierteljahrhundert her, und das Heft erscheint immer noch. Verantwortlich dafür ist seit einiger Zeit Melchior Condoi aus Schossin, der dem Fanzine auch gleich eine überarbeitete Homepage spendiert hat. Über die können Einzelhefte bestellt, Abonnements abgeschlossen und kostenlose Leseproben gesaugt werden; sehr schön.
Spendiert hat der neue Herausgeber übrigens ebenso ein farbiges Titelbild, das ein ehrwürdiges Fanzine deutlich aufpoliert, und einen hervorragenden Druck. Am Inhalt hat sich wenig grundsätzliches geändert: Nach wie vor gibt es haufenweise Amateur-Comics, die teilweise richtig klasse sind (etwa die »deutsche Liebesgeschichte« von David Kaufmanns oder die Ein-Seiten-Comics »Richie der Gerissene« des Ex-Herausgebers Andreas Alt), teilweise unverständlich und teilweise auch mies.
Das stört nicht; Geschmäcker sind eh verschieden, und hier dürfen sich Amateure gern präsentieren. Das Plop ist ein klassisches Fanzine, ich mag es, und ich hoffe, dass es noch lange existiert. Die Nummer 83 markiert dabei mit 76 Seiten im A5-Format, die vier Euro kosten, einen starken Schritt auf einem langen Weg. Sehr schön!
10 März 2009
Vor-der-Messe-Hektik
Buchmessen sind wie Weihnachten oder Ostern: Sie sind auf einmal da, und jeder ist völlig baff. Für mich erweist sich das jedes Jahr als ein neues Phänomen. So auch in diesem März 2009.
Am Donnerstag morgen fahren wir auf die Messe, und in dieser Woche steht das Telefon nicht still. Der eine möchte noch »ganz dringend« und »nur kurz« mit mir telefonieren, die andere »nur einen kleinen Termin« vereinbaren, aber genau an dem Tag, der schon komplett voll mit Terminen ist; freie Mitarbeiter werden krank, und innerhalb des Hauses braucht jemand rasch irgendwelche wichtigen Informationen. Und rein theoretisch müssen diese Woche noch ganz viele Manuskripte gelesen, durchgearbeitet und begutachtet werden.
Es bleibt mir nichts anderes übrig, als das zu tun, was ich eigentlich nicht leiden kann: Ich ignoriere das Telefon, ich lasse Mails links liegen und lege mir einen patzigen Ton zu. Irgendwie wird diese Woche auch vorüber gehen ...
Am Donnerstag morgen fahren wir auf die Messe, und in dieser Woche steht das Telefon nicht still. Der eine möchte noch »ganz dringend« und »nur kurz« mit mir telefonieren, die andere »nur einen kleinen Termin« vereinbaren, aber genau an dem Tag, der schon komplett voll mit Terminen ist; freie Mitarbeiter werden krank, und innerhalb des Hauses braucht jemand rasch irgendwelche wichtigen Informationen. Und rein theoretisch müssen diese Woche noch ganz viele Manuskripte gelesen, durchgearbeitet und begutachtet werden.
Es bleibt mir nichts anderes übrig, als das zu tun, was ich eigentlich nicht leiden kann: Ich ignoriere das Telefon, ich lasse Mails links liegen und lege mir einen patzigen Ton zu. Irgendwie wird diese Woche auch vorüber gehen ...
09 März 2009
Korrektes Formatieren
Das scheint ja viele Leute zu beschäftigen, wenn ich mir das Mail-Echo in den letzten Wochen so anschaue: Wie hat denn ein Manuskript auszusehen, das einen Erfolg haben soll, und nach welchen Kriterien wurden denn eigentlich die Romankonzepte ausgewählt, die für den Heyne-Wettbewerb »Magische Bestseller« in die Endrunde kamen?
Zu dem Heyne-Wettbewerb möchte ich vorerst keine Stellung beziehen; das möchte ich mit dem Verlag absprechen und am liebsten vor allem erst nach der Buchmesse erledigen. Tatsache ist, daß ich über viele Details nicht informiert worden bin, weil sie mit meiner Tätigkeit nichts zu tun haben.
So ist mir nicht bekannt, was mit den vielen Manuskripten wirklich passiert und welche Autorinnen und Autoren über einen gewissen Kreis hinaus noch vom Verlag Post erhalten werden. Ich bin sicher, daß das die Betreffenden schneller mitbekommen werden als ich selbst ...
Wichtig: Auch bei diesem Wettbewerb waren einige Manuskripte nicht so formatiert, wie man sich das als Verlagsmensch und als Juror gern wünscht. Und natürlich gab's in jedem Manuskript noch Fehler: vom Vertipper angefangen bis hin zu groben grammatikalischen Schnitzern.
Mich stört das zwar, weil es nicht unbedingt für professionelles Arbeiten spricht, aber ich habe dennoch jedes Manuskript gelesen und mit Notizen versehen. Es gibt Manuskripte, bei denen weiß man sehr schnell, daß sie nichts taugen - das hat aber nichts mit der Formatierung zu tun -, und es gibt Manuskripte, die sprechen mich sehr schnell an, und da ist mir dann egal, dass der Zeilenfall nicht so ist, wie ich ihn gern hätte. Und für kleine Vertipper ist im Zweifelsfall sowieso das Korrektorat zuständig ...
Zu dem Heyne-Wettbewerb möchte ich vorerst keine Stellung beziehen; das möchte ich mit dem Verlag absprechen und am liebsten vor allem erst nach der Buchmesse erledigen. Tatsache ist, daß ich über viele Details nicht informiert worden bin, weil sie mit meiner Tätigkeit nichts zu tun haben.
So ist mir nicht bekannt, was mit den vielen Manuskripten wirklich passiert und welche Autorinnen und Autoren über einen gewissen Kreis hinaus noch vom Verlag Post erhalten werden. Ich bin sicher, daß das die Betreffenden schneller mitbekommen werden als ich selbst ...
Wichtig: Auch bei diesem Wettbewerb waren einige Manuskripte nicht so formatiert, wie man sich das als Verlagsmensch und als Juror gern wünscht. Und natürlich gab's in jedem Manuskript noch Fehler: vom Vertipper angefangen bis hin zu groben grammatikalischen Schnitzern.
Mich stört das zwar, weil es nicht unbedingt für professionelles Arbeiten spricht, aber ich habe dennoch jedes Manuskript gelesen und mit Notizen versehen. Es gibt Manuskripte, bei denen weiß man sehr schnell, daß sie nichts taugen - das hat aber nichts mit der Formatierung zu tun -, und es gibt Manuskripte, die sprechen mich sehr schnell an, und da ist mir dann egal, dass der Zeilenfall nicht so ist, wie ich ihn gern hätte. Und für kleine Vertipper ist im Zweifelsfall sowieso das Korrektorat zuständig ...
07 März 2009
Eine Tüte Selbstmitleid
Während andere Leute an diesem Samstag abend in irgendwelchen Clubs herumhüpfen oder auf einem Punk-Konzert stehen, sitze ich zu Hause am Computer. Selbst schuld, könnte man meinen - immerhin muß ich die aktuelle PETER PANK-Folge fürs OX endlich mal schreiben.
Aber ausnahmsweise bin ich an meinem Schicksal nicht komplett allein schuld: Die Nase läuft, die Augen jucken, ich niese ständig, und mein Hirn ist Matsch. Die Heuschnupfenzeit hat angefangen, in Karlsruhe bläst alles durch die Luft. Und da nutzen keine Xusal-Tabletten, da hilft kein Nasonex-Nasenspray, und da bringen Augentropfen nicht sehr viel.
Und bevor ich die halbe Menschheit mit meinem Rotz beglücke, bleibe ich lieber daheim, niese gegen den Flachbildschirm und versuche, was halbwegs vernünftiges zu schreiben. Immerhin kann ich mir die Musik hier noch selbst aussuchen. Aber eine Tüte Selbstmitleid gönne ich mir an diesem Abend dennoch ...
Aber ausnahmsweise bin ich an meinem Schicksal nicht komplett allein schuld: Die Nase läuft, die Augen jucken, ich niese ständig, und mein Hirn ist Matsch. Die Heuschnupfenzeit hat angefangen, in Karlsruhe bläst alles durch die Luft. Und da nutzen keine Xusal-Tabletten, da hilft kein Nasonex-Nasenspray, und da bringen Augentropfen nicht sehr viel.
Und bevor ich die halbe Menschheit mit meinem Rotz beglücke, bleibe ich lieber daheim, niese gegen den Flachbildschirm und versuche, was halbwegs vernünftiges zu schreiben. Immerhin kann ich mir die Musik hier noch selbst aussuchen. Aber eine Tüte Selbstmitleid gönne ich mir an diesem Abend dennoch ...
06 März 2009
Auf der Kunstmesse
In dieser Woche läuft in Karlsruhe die Kunstmesse »UND«; der Ort der Veranstaltung ist die Nancyhalle auf dem Festplatz. Offizieller Titel der Veranstaltung: »Plattform zur Präsentation von Kunstinitiativen in Karlsruhe plus internationale Gäste«. Das hört sich alles ziemlich hochtrabend an, und eigentlich hatte ich nicht vor, die Veranstaltung zu besuchen.
Aber manchmal entwickeln sich die Dinge anders, als man sich das zuvor ausgedacht hat. Ein Anruf genügte, und wir waren unterwegs. Immerhin sollten ja auch Bands spielen, und das könnte interessant sein.
Sagen wir's so: Ich kann mit Kunst nicht viel anfangen, und ein großer Teil der Ausstellungsstücke kam bei mir nur als schräg an, oder ich verstand nicht, was an irgendwelchen Skulpturen interessant sein sollte. Aber es gab immer wieder faszinierende Bilder oder Fotocollagen, die ich eindrucksvoll fand; dazwischen Installationen oder kleine Plastiken, vor denen ich immerhin interessiert stehen blieb.
Irgendwie seltsam für mich: Jemand, den ich aus der »Alten Hackerei« und aus den üblichen Szene-Bezügen kannte, erwies sich als Künstler, dessen Plastiken mir sogar sehr gut gefielen. Wieder mal auffallend, wie wenig ich dann doch die Leute kenne, die ich seit zehn Jahren oder mehr auf Konzerten sehe ...
Ebenso seltsam, wenngleich auf andere Art: das Konzert. Es war irgendwie improvisierte Musik, sehr schräg dargeboten und mit einer tüchtigen Portion Wahnsinn. Ich hatte das Gefühl, eine Wiederauflage der »Genialen Dilettanten« aus dem Jahr 1979 zu sehen, vermischt mit einem schlechten Abklatsch von Die Tödliche Doris.
Aber irgendwie war das nix für mich: Ich holte mir ein Bier an der Theke und eilte wieder in die Kunstausstellung. Dann doch lieber schräge Künstler in seltsamen Outfits, über deren Werke ich mich immerhin bei dezenter Lautstärke mit anderen Leuten unterhalten konnte. Nett!
Aber manchmal entwickeln sich die Dinge anders, als man sich das zuvor ausgedacht hat. Ein Anruf genügte, und wir waren unterwegs. Immerhin sollten ja auch Bands spielen, und das könnte interessant sein.
Sagen wir's so: Ich kann mit Kunst nicht viel anfangen, und ein großer Teil der Ausstellungsstücke kam bei mir nur als schräg an, oder ich verstand nicht, was an irgendwelchen Skulpturen interessant sein sollte. Aber es gab immer wieder faszinierende Bilder oder Fotocollagen, die ich eindrucksvoll fand; dazwischen Installationen oder kleine Plastiken, vor denen ich immerhin interessiert stehen blieb.
Irgendwie seltsam für mich: Jemand, den ich aus der »Alten Hackerei« und aus den üblichen Szene-Bezügen kannte, erwies sich als Künstler, dessen Plastiken mir sogar sehr gut gefielen. Wieder mal auffallend, wie wenig ich dann doch die Leute kenne, die ich seit zehn Jahren oder mehr auf Konzerten sehe ...
Ebenso seltsam, wenngleich auf andere Art: das Konzert. Es war irgendwie improvisierte Musik, sehr schräg dargeboten und mit einer tüchtigen Portion Wahnsinn. Ich hatte das Gefühl, eine Wiederauflage der »Genialen Dilettanten« aus dem Jahr 1979 zu sehen, vermischt mit einem schlechten Abklatsch von Die Tödliche Doris.
Aber irgendwie war das nix für mich: Ich holte mir ein Bier an der Theke und eilte wieder in die Kunstausstellung. Dann doch lieber schräge Künstler in seltsamen Outfits, über deren Werke ich mich immerhin bei dezenter Lautstärke mit anderen Leuten unterhalten konnte. Nett!
05 März 2009
Schriftsteller und Foristen
Das »Deutsche Schriftsteller-Forum« war mir bislang nicht bekannt. Ich stieß darauf, weil man dort tatsächlich über mich diskutiert. Das mußte ich mir dann doch angucken.
Unter der Überschrift »Den Rest macht das Lektorat« ist die Diskussion zu finden. Eröffnet wird sie von sleepless_lives, und er/sie schreibt folgendes:
Für alle, die denken, man könne die Details, die ein sauberes Manuskript ausmachen, ignorieren: hier ein Blog-Eintrag von Klaus N. Frick (Redakteur der Perry-Rhodan-Serie und Autor).
Daraufhin der skeptische Hinweis von Terrorkrümel (cooles Pseudonym übrigens!):
Tja, frei nach dem Motto "Es kommt nur auf den Inhalt an"
Gottseidank rückt DasProjekt die Verhältnisse wieder gerade:
Wobei (ich weiss, ich bin schon wieder am Meckern) es mich durchaus auch ein wenig irritiert, wenn ein profilierter Autor in einem so kurzen Blog-Eintrag voellig bloedsinnige Fehler reinhaut und auch die nicht mehr ganz so neue deutsche Rechtschreibung (Stichwort "dass") aussen vor laesst.
Da frage ich mich dann leicht amuesiert: Macht das auch das Lektorat, wenn er solche Klopper in seine Manuskripte schleust?
Mist, das hat mich jemand ertappt: Ja, ich schreibe bewußt in alter Rechtschreibung, zumindest in diesem Blog. Im Parallel-Blog benutze ich neue Rechtschreibung. Das ist ein wenig schizophren, ich weiß.
Wo die »völlig blödsinnigen Fehler« in meinem Blog-Eintrag, auf den er sich beruft sind, verrät er leider nicht. Ich finde ein fehlendes Komma, mehr nicht. Aber gut ... Glücklicheweise rückt Hardy-Kern die Verhältnisse wieder gerade:
Ich habe mal in seine englischen Kurzgeschichten vom letzten Jahr reingelesen und die sind kürzer als kurz. Ä, Ü und Ö hat er aber schon im Griff, was besagt das ß (ss) auch bald zu beherrschen. Ich kann mich darüber nicht aufregen- nur wundern. Wer nun mal die Beziehungen hat?
Was mich nun doch ein wenig wundert: Ich wußte bislang nicht, daß ich englische Kurzgeschichten publiziert habe. Kann mir da vielleicht mal jemand weiterhelfen?
Das Schlußwort liefert diesmal DasProjekt:
@ HArdy, aufregen waere auch das falsche Wort, eher amuesieren, vor allem weil es eben ein Artikel ist, in dem es um die "Ausnutzung" des Lektorats durch Faulheitsfehlermacher geht
Unter der Überschrift »Den Rest macht das Lektorat« ist die Diskussion zu finden. Eröffnet wird sie von sleepless_lives, und er/sie schreibt folgendes:
Für alle, die denken, man könne die Details, die ein sauberes Manuskript ausmachen, ignorieren: hier ein Blog-Eintrag von Klaus N. Frick (Redakteur der Perry-Rhodan-Serie und Autor).
Daraufhin der skeptische Hinweis von Terrorkrümel (cooles Pseudonym übrigens!):
Tja, frei nach dem Motto "Es kommt nur auf den Inhalt an"
Gottseidank rückt DasProjekt die Verhältnisse wieder gerade:
Wobei (ich weiss, ich bin schon wieder am Meckern) es mich durchaus auch ein wenig irritiert, wenn ein profilierter Autor in einem so kurzen Blog-Eintrag voellig bloedsinnige Fehler reinhaut und auch die nicht mehr ganz so neue deutsche Rechtschreibung (Stichwort "dass") aussen vor laesst.
Da frage ich mich dann leicht amuesiert: Macht das auch das Lektorat, wenn er solche Klopper in seine Manuskripte schleust?
Mist, das hat mich jemand ertappt: Ja, ich schreibe bewußt in alter Rechtschreibung, zumindest in diesem Blog. Im Parallel-Blog benutze ich neue Rechtschreibung. Das ist ein wenig schizophren, ich weiß.
Wo die »völlig blödsinnigen Fehler« in meinem Blog-Eintrag, auf den er sich beruft sind, verrät er leider nicht. Ich finde ein fehlendes Komma, mehr nicht. Aber gut ... Glücklicheweise rückt Hardy-Kern die Verhältnisse wieder gerade:
Ich habe mal in seine englischen Kurzgeschichten vom letzten Jahr reingelesen und die sind kürzer als kurz. Ä, Ü und Ö hat er aber schon im Griff, was besagt das ß (ss) auch bald zu beherrschen. Ich kann mich darüber nicht aufregen- nur wundern. Wer nun mal die Beziehungen hat?
Was mich nun doch ein wenig wundert: Ich wußte bislang nicht, daß ich englische Kurzgeschichten publiziert habe. Kann mir da vielleicht mal jemand weiterhelfen?
Das Schlußwort liefert diesmal DasProjekt:
@ HArdy, aufregen waere auch das falsche Wort, eher amuesieren, vor allem weil es eben ein Artikel ist, in dem es um die "Ausnutzung" des Lektorats durch Faulheitsfehlermacher geht
04 März 2009
Gefallene Würfel
Am Montag, 2. März, schnellten die Zugriffe auf meinen Blog noch einmal richtig in die Höhe. Für diesen Tag hatten die Kollegen im Heyne-Verlag die Ergebnisse ihres Roman-Wettbewerbs »Magische Bestseller« versprochen. Es dauerte allerdings einen Tag länger, bis die Zwischen-Sieger bekannt gegeben wurden.
Die Damen und Herren Manuel Charisius, Oliver Dierssen, Lilach Mer, Victoria Schlederer und Annika Sylvia Weber sehe ich dann in neun Tagen auf der Leipziger Buchmesse, wo sie aus ihren Texten vorlesen werden. Ich bin schon mal sehr gespannt; immerhin haben mir vier Texte der fünf Finalisten sehr gut gefallen, der fünfte Text aber gar nicht ...
Und die Zugriffsraten auf meinen Blog werden jetzt auch wieder zurück gehen. Mist, muß ich halt doch wieder über andere Themen schreiben, um – wenn nicht reich – dann schon berühmt zu werden ...
Die Damen und Herren Manuel Charisius, Oliver Dierssen, Lilach Mer, Victoria Schlederer und Annika Sylvia Weber sehe ich dann in neun Tagen auf der Leipziger Buchmesse, wo sie aus ihren Texten vorlesen werden. Ich bin schon mal sehr gespannt; immerhin haben mir vier Texte der fünf Finalisten sehr gut gefallen, der fünfte Text aber gar nicht ...
Und die Zugriffsraten auf meinen Blog werden jetzt auch wieder zurück gehen. Mist, muß ich halt doch wieder über andere Themen schreiben, um – wenn nicht reich – dann schon berühmt zu werden ...
Schlau gucken im Seminar
Wer schon immer einmal wissen wollte, welch schlauen Eindruck ich bei so einem Schreibseminar hinterlasse, braucht künftig nur noch das Bild anzuschauen: Es wurde von Olaf Schilgen geschossen, der als Autor seit einiger Zeit durch die Gegend wirbelt und als Teilnehmer in Wolfenbüttel mit dabei war.
Gehe ich nach der Kleidung, wurde das Foto am Samstag abend aufgenommen. Zu einer Zeit also, in der ich noch einigermaßen frisch und munter war ... zwei Stunden später wirkte ich sicher nicht mehr so »intellektuell«.
03 März 2009
Blick aufs Jahr 1976
Morgens mache ich meist das Autoradio an, wenn ich zur Arbeit fahre: Öffentlich-rechtliches Programm, meist auch SWR 1, der Sender für die ältere Generation »im Ländle«. Ich höre die Nachrichten und den Verkehrsfunk, weil die Nachrichten gut gemacht sind, und meist bleibe ich aus Faulheit auf dem Sender hängen. Meist kommen dann Phil Collins oder Tina Turner, mir wird schlecht, ich baue fast einen Unfall - und dann schalte ich auf anständige Musik um, sprich auf den CD-Player.
Heute morgen kam »Jeans On« von David Dundas. Erinnert sich noch jemand daran? Das Ding kam 1976 raus, und ich habe es immer noch derart gut im Ohr, daß ich mich selbst wundere.
Wir hatten damals keinen Fernseher, aus religiösen Gründen und so, aber bei Verwandtschaftsbesuchen hing ich dann doch gern vor der Glotze. Bei einer Tante, die im Dörfchen Hörschweiler wohnte (kurzer Blick auf google-maps: das ist ja noch kleiner als in meiner Erinnerung!), schaute ich gerne auch Pop-Sendungen. Die waren damals noch in Schwarzweiß, und ich nehme an, daß ich Ilja Richter guckte.
Auf jeden Fall kam da ein junger Mann, setzte sich ans Klavier, spielte und sang. Nichts außergewöhnliches. Aber links von ihm war im Bild eine Art Kugel, in der Bilder auftauchten: Sie zeigten eine junge Frau, die eine Jeans entweder an- oder auszog. Egal, sie zeigte auf jeden Fall ganz schön viel Haut.
Ich war hin und weg, die Erwachsenen waren entsetzt angesichts der »Sauerei« im Fernsehen, und ich hatte ein Lieblingslied. Das ist jetzt richtig lange her, und ich weiß noch genau, daß ich damals auch schwerst irritiert war. Aber cool fand ich es trotzdem, obwohl ich das Wort nicht mal kannte ...
Heute morgen kam »Jeans On« von David Dundas. Erinnert sich noch jemand daran? Das Ding kam 1976 raus, und ich habe es immer noch derart gut im Ohr, daß ich mich selbst wundere.
Wir hatten damals keinen Fernseher, aus religiösen Gründen und so, aber bei Verwandtschaftsbesuchen hing ich dann doch gern vor der Glotze. Bei einer Tante, die im Dörfchen Hörschweiler wohnte (kurzer Blick auf google-maps: das ist ja noch kleiner als in meiner Erinnerung!), schaute ich gerne auch Pop-Sendungen. Die waren damals noch in Schwarzweiß, und ich nehme an, daß ich Ilja Richter guckte.
Auf jeden Fall kam da ein junger Mann, setzte sich ans Klavier, spielte und sang. Nichts außergewöhnliches. Aber links von ihm war im Bild eine Art Kugel, in der Bilder auftauchten: Sie zeigten eine junge Frau, die eine Jeans entweder an- oder auszog. Egal, sie zeigte auf jeden Fall ganz schön viel Haut.
Ich war hin und weg, die Erwachsenen waren entsetzt angesichts der »Sauerei« im Fernsehen, und ich hatte ein Lieblingslied. Das ist jetzt richtig lange her, und ich weiß noch genau, daß ich damals auch schwerst irritiert war. Aber cool fand ich es trotzdem, obwohl ich das Wort nicht mal kannte ...
02 März 2009
Kommando Zurück mit seltsamem Elektro-Punk
Elektro-Punk oder Electroclash oder wie immer man das nennen mag – das gab's in den 80er Jahren mit Bands wie Cassandra Complex schon mal, und das gibt es heute auch, wenngleich es völlig anders klingt. Ich habe die CD der Band Kommando Zurück erhalten, und die ist in deutscher Sprache, dazu hippelig und schnell.
Und sie nervt. Das ist zwar alles irgendwie witzig: Der Computer zirpt und quiekt, dazu die Texte, die gelegentlich an Funpunk erinnern und in den hallenden Raum geschrien werden, und gelegentlich gibt es Soundeffekte. Vielleicht muß man selbst ein echter Computer-Fan sein, um daran Spaß zu haben. Mich nervt es, ich kann die CD nicht am Stück durchhören.
Das ist dann zwar auch ganz schön punkig, aber nicht die Art Punk, die ich mag. Ich glaub', ich werde echt alt.
Und sie nervt. Das ist zwar alles irgendwie witzig: Der Computer zirpt und quiekt, dazu die Texte, die gelegentlich an Funpunk erinnern und in den hallenden Raum geschrien werden, und gelegentlich gibt es Soundeffekte. Vielleicht muß man selbst ein echter Computer-Fan sein, um daran Spaß zu haben. Mich nervt es, ich kann die CD nicht am Stück durchhören.
Das ist dann zwar auch ganz schön punkig, aber nicht die Art Punk, die ich mag. Ich glaub', ich werde echt alt.
Euro-Hardcore
Keine Ahnung, wer jemals den Begriff »Euro-HC« erfunden hat. Ich fand ihn irgendwann mal ganz schön zutreffend für die Weiterentwicklung der Punk-Szene ab etwa 1985 bis 1992, als innerhalb von Europa immer mehr Zentren für die neue Szene entstanden, als immer mehr Bands tourten und Fanzines wie das Trust absolut wichtig wurden.
Das ist eine Weile her, aber ich machte daraus am gestrigen Sonntag abend, 1. März 2009, das Thema meiner Radiosendung im freien Radio Querfunk. Wobei ich auf Bands aus Deutschland ganz verzichtete und auch sonst einige der großen Bands wegließ: also keine Spermbirds und kein So Much Hate, die ich für die besten Bands dieser Zeit halte.
Stattdessen gab's aus Italien so unterschiedliche Bands wie Negazione, die ich mehrfach gesehen habe, Kina oder Crash Box. Aus Österreich spielte ich die sauguten Target Of Demand, die ich heute noch gern anhöre, und aus Belgien kamen Heibel, die ich nie gesehen habe.
LULL aus Dänemark finde ich ja nicht mehr so toll wie damals, dafür ist die gesamt-europäische Band Attention! immer noch klasse. Und so was wie Bobwire ist in punkto hektischem Trash-Punk immer noch eine Erfahrung. Alles in allem also eine sehr krachige Radiosendung, die zumindest mir Spaß machte ...
Das ist eine Weile her, aber ich machte daraus am gestrigen Sonntag abend, 1. März 2009, das Thema meiner Radiosendung im freien Radio Querfunk. Wobei ich auf Bands aus Deutschland ganz verzichtete und auch sonst einige der großen Bands wegließ: also keine Spermbirds und kein So Much Hate, die ich für die besten Bands dieser Zeit halte.
Stattdessen gab's aus Italien so unterschiedliche Bands wie Negazione, die ich mehrfach gesehen habe, Kina oder Crash Box. Aus Österreich spielte ich die sauguten Target Of Demand, die ich heute noch gern anhöre, und aus Belgien kamen Heibel, die ich nie gesehen habe.
LULL aus Dänemark finde ich ja nicht mehr so toll wie damals, dafür ist die gesamt-europäische Band Attention! immer noch klasse. Und so was wie Bobwire ist in punkto hektischem Trash-Punk immer noch eine Erfahrung. Alles in allem also eine sehr krachige Radiosendung, die zumindest mir Spaß machte ...
01 März 2009
Dienstfahrt Erster Klasse
Eine Dienstreise mit der Bahn, diesmal Erster Klasse: Das hat Vorzüge, wie sich mehrfach erweist. Es gibt Leckereien, die man von uniformierten Menschen gebracht bekommt; man kann Zeitungen kostenlos nehmen, und es ist angenehm ruhig.
Gelegentlich telefoniert ein wichtig aussehender Mann mit Krawatte, einige Paare reden halblaut, ein Handy summt, Computer-Tastaturen klappern: Man kommt sich vor wie in einem Großraumbüro.
Und ich schlafe. Wie ein Engel (oder ein kleines Kind). Stundenlang von Hildesheim bis Frankfurt. Sage mir noch einer was gegen die Bahn!
Gelegentlich telefoniert ein wichtig aussehender Mann mit Krawatte, einige Paare reden halblaut, ein Handy summt, Computer-Tastaturen klappern: Man kommt sich vor wie in einem Großraumbüro.
Und ich schlafe. Wie ein Engel (oder ein kleines Kind). Stundenlang von Hildesheim bis Frankfurt. Sage mir noch einer was gegen die Bahn!