Seit ziemlich genau dreißig Jahren gibt es die kalifornische Punk-Band Youth Brigade; die Brüder Stern und ihre Mitmusiker hatten in diesen Jahren aber viele Unterbrechungen in der »Karriere«, was auch daherkam, dass sie alle ein normales Leben mit Job und Familie führen. In den 90er Jahren sah ich die Band zweimal - einmal in Karlsruhe, einmal in Berlin - und war deshalb sehr gespannt auf ihren Auftritt in der »Alten Hackerei« in Karlsruhe.
Dieser war am Montag, 29. November 2011, der Laden war ordentlich gefüllt, was in diesem Fall heißt, dass vielleicht 100 bis 120 Leute anwesend waren. Die ideale Menge für ein gutes Punk-Konzert, denn der Funke sprang so schnell über. Kein Wunder bei den Qualitäten der Band, die sich auf die Bühne stellte und ohne viel Federlesens loslegte.
Der Sänger, ein deutlich angegrauter Typ mit dynamischem Auftreten, schmetterte die Klassiker der Band ebenso energisch ins Publikum wie neue Stücke. Dazwischen gab's flotte und vor allem knappe Ansagen in verständlichem Englisch, und so steigerte sich die Stimmung rasch.
Ich hatte mich vorne am Bühnenrand platziert, weshalb ich die blöde Brille ablegen konnte. So bekam ich alles gut mit, konnte mich auch ein wenig bewegen und bemerkte irgendwann, dass ich ein Grinsen im Gesicht hatte, als hätte man es mir für Stunden festgetackert.
Es war ein großartiges Konzert - mit einer großartigen Band und einem euphorischen Publikum -, bei dem sich die Stimmung von der Band zum Publikum und zurück spiegelte, inklusive Pogo und Stagediving. Der Arschloch-Faktor war supergering, und dass es draußen Minusgrade bei Schnee hatte, bekam bei den Sauna-Temperaturen in der »Alten Hackerei« niemand mit. Saugut!
Es passiert einiges um mich herum, und nicht alles gefällt mir. Vieles fasziniert mich, vieles interessiert mich – und das soll Thema dieses Blogs sein.
30 November 2010
29 November 2010
Verdammt geiler Punkrock von Pascow
Die Band Pascow stammt aus dem Saarland, nicht gerade ein Mekka für Punkrock. Dabei haben die Burschen schon ihre vierte Platte raus; die aktuelle heißt »Alles muss kaputt sein« und kam im Oktober 2010 als CD und LP raus. Schon beim ersten Anhören gefiel sie mir: treibender Sound, gut rotzig und trotzdem saugut gespielt, die Gitarren klingen richtig feurig und haben einen Schuss von Emopunk, den ich als positiv empfinde.
Dazu kommen die Texte der insgesamt 15 Stücke: Wer sich Lieder wie »Äthopien die Bombe« ausdenkt, hat einen Sinn für den Wahn unseer Zeit – die Band verzichtet auf Pathos und Parolen, bringt keinen Unsinn und überzeugt mich durch schlaue Texte, die aber nie in Betroffenheit oder zu viel Intellektualität abrutschen.
Das macht Spaß, das macht Laune, und das bringt mich dazu, beim Anhören ständig mitzuwippen. Live dürfte das überzeugen. Die Band beweist auf jeden Fall, dass Punkrock aus deutschen Landen auch im Jahr 2010 richtig überzeugend klingen kann. Klasse!
Dazu kommen die Texte der insgesamt 15 Stücke: Wer sich Lieder wie »Äthopien die Bombe« ausdenkt, hat einen Sinn für den Wahn unseer Zeit – die Band verzichtet auf Pathos und Parolen, bringt keinen Unsinn und überzeugt mich durch schlaue Texte, die aber nie in Betroffenheit oder zu viel Intellektualität abrutschen.
Das macht Spaß, das macht Laune, und das bringt mich dazu, beim Anhören ständig mitzuwippen. Live dürfte das überzeugen. Die Band beweist auf jeden Fall, dass Punkrock aus deutschen Landen auch im Jahr 2010 richtig überzeugend klingen kann. Klasse!
Essay zu Crossvalley Smith
Die aktuelle Ausgabe des SF-Magazins »Exodus« ist dieser Tage erschienen. Ich habe das Heft noch nicht gelesen, sondern bislang nur staunend durchgeblättert: Es sieht stark aus, mit tollem Layout und viel Farbe. Respekt!
Ich bin einigermaßen stolz darauf, dass ich mit einem Beitrag vertreten bin. Titelthema ist der Künstler Crossvalley Smith, der mit farbigen Grafiken und einem Interview präsentiert wird.
Von mir stammt dazu ein zwei Seiten umfassender Artikel, der den Titel »Galaktische Weiten, exotische Visionen« trägt und die Arbeit des Künstlers beleuchtet. Wenn ich bedenke, dass der Text unter fiesem Zeitdruck entstand, bin ich froh, dass ich es überhaupt geschafft habe, ihn halbwegs termingerecht abzuliefern.
28 November 2010
Im Café in Ettlingen
Ettlingen ist eine kleine Stadt direkt neben Karlsruhe, an der vor allem die schöne Innenstadt gefällt: Das sieht alles schick und intakt aus, wie ein Freiluftmuseum mit Blick auf das 18. Jahrhundert. Wer nachts in der Stadt unterwegs ist, was mir nicht so oft passiert, trifft nach Mitternacht nicht mehr auf zu viele Menschen.
Wir stolperten, nachdem wir lecker im »Veritas« gegessen hatten, nach Mitternacht ins »Palladio«, zu einer Zeit also, wo wir nicht mehr die Hauptmahlzeiten genießen konnten. Aber es war dennoch nett: leckere Weine, dazu »süße Kleinigkeiten«. Wir saßen an einem Tisch, tranken viel und redeten noch mehr.
An der Theke saßen drei junge Männer, die sich laut unterhielten; über die Bundeswehr und ihre Parteiarbeit, über Geld und Jobs und Frauen. Ich kam mir vor wie vor über zwanzig Jahren in Freudenstadt, wo ich dieselbe Art von Leuten in den wenigen Kneipen antraf, die ich besuchte.
Warum man im »Palladio« für maximal ein Dutzend Gäste zwei Bedienungen benötigte, erschloss sich mir nicht ganz - aber wenn wir etwas bestellten, war es zackig da. Durch die Scheibe sahen wir hinaus auf den Beginn der Fußgängerzone und auf die Durchgangsstraße.
Und auf der fuhren irgendwann mehrere Krankenwagen und die Polizei vorbei. So einen Aufwand hätte ich in Ettlingen nicht erwartet. Zuckendes Blaulicht vor sanft treibenden Schneeflocken, wie eine Szene aus einem »Tatort«. So brachte der Abend glatt noch ein wenig Spannung mit sich.
Wir stolperten, nachdem wir lecker im »Veritas« gegessen hatten, nach Mitternacht ins »Palladio«, zu einer Zeit also, wo wir nicht mehr die Hauptmahlzeiten genießen konnten. Aber es war dennoch nett: leckere Weine, dazu »süße Kleinigkeiten«. Wir saßen an einem Tisch, tranken viel und redeten noch mehr.
An der Theke saßen drei junge Männer, die sich laut unterhielten; über die Bundeswehr und ihre Parteiarbeit, über Geld und Jobs und Frauen. Ich kam mir vor wie vor über zwanzig Jahren in Freudenstadt, wo ich dieselbe Art von Leuten in den wenigen Kneipen antraf, die ich besuchte.
Warum man im »Palladio« für maximal ein Dutzend Gäste zwei Bedienungen benötigte, erschloss sich mir nicht ganz - aber wenn wir etwas bestellten, war es zackig da. Durch die Scheibe sahen wir hinaus auf den Beginn der Fußgängerzone und auf die Durchgangsstraße.
Und auf der fuhren irgendwann mehrere Krankenwagen und die Polizei vorbei. So einen Aufwand hätte ich in Ettlingen nicht erwartet. Zuckendes Blaulicht vor sanft treibenden Schneeflocken, wie eine Szene aus einem »Tatort«. So brachte der Abend glatt noch ein wenig Spannung mit sich.
Lombego Surfers sind coole Rock-Helden
Im Jahr 2010 ist der Begriff »Rock« zu einer austauschbaren Floskel geworden, die unterschiedslos von schmierigen Metallern und pickeligen Boygroups benutzt wird oder gar als Motto eines Filmes dienen kann. Gottseidank gibt es Bands wie die Lombego Surfers, die zeigen, wo der Hammer hängt und was Rock-Musik wirklich bedeuten kann.
Ich habe die Band vor gut zwanzig Jahren zum ersten Mal gesehen, nicht zum letzten Mal, und habe viele ihrer Platten gekauft und gehört. Die aktuelle Scheibe heißt »still got the night« und reiht sich nahtlos in die bisherigen Veröffentlichungen ein.
Die Band, mal wieder zum Trio geschmolzen, rockt und surft und bollert und wummert. Ein Dutzend Stücke sind auf der Platte, mal gibt es einen Schuss Surf-Sound, dann eine Andeutung von Punk, ansonsten spielt man einfach harte, heftige Rock-Musik, die nichts mit Gitarrengewichse zu tun hat, sondern einfach nur richtig klasse kracht.
Tatsache: Die alten Säcke können es immer noch. Mit ihrer Musik werden sie nie in die großen Hallen zu kommen – dafür ist ihre Rock-Musik zu dreckig – und auch nicht bei der Punk-Szene so richtig landen können, denn dafür isses dann eben doch kein Punk. Ich mag sie trotzdem, und mit »still got the night« haben sie einfach wieder eine geile Platte hingerotzt. Spitze.
Ich habe die Band vor gut zwanzig Jahren zum ersten Mal gesehen, nicht zum letzten Mal, und habe viele ihrer Platten gekauft und gehört. Die aktuelle Scheibe heißt »still got the night« und reiht sich nahtlos in die bisherigen Veröffentlichungen ein.
Die Band, mal wieder zum Trio geschmolzen, rockt und surft und bollert und wummert. Ein Dutzend Stücke sind auf der Platte, mal gibt es einen Schuss Surf-Sound, dann eine Andeutung von Punk, ansonsten spielt man einfach harte, heftige Rock-Musik, die nichts mit Gitarrengewichse zu tun hat, sondern einfach nur richtig klasse kracht.
Tatsache: Die alten Säcke können es immer noch. Mit ihrer Musik werden sie nie in die großen Hallen zu kommen – dafür ist ihre Rock-Musik zu dreckig – und auch nicht bei der Punk-Szene so richtig landen können, denn dafür isses dann eben doch kein Punk. Ich mag sie trotzdem, und mit »still got the night« haben sie einfach wieder eine geile Platte hingerotzt. Spitze.
27 November 2010
Die Nächte in der Mission
Erinnerung an die Kamerun-Reise 1999
Ich kam abends in Douala an, der Hauptstadt von Kamerun; die Luft war schwül und brodelte geradezu. Noch bevor ich den Flughafen verlassen hatte, schwitzte ich. Und als ich endlich in der Innenstadt war und im Innenhof eines alten, wuchtig wirkenden Gebäudes stand, klebte mein T-Shirt am Oberkörper.
Aus dem Reiseführer hatte ich die Information, dass man in der Katholischen Mission preisgünstige Zimmer erhalten könnte, und so war ich auf gut Glück dahin gefahren. Von der Straße drang der Verkehrslärm herein, aber zwischen den Mauern des alten Missionsgebäudes herrschte relative Ruhe. Zwei Wachleute am Eingang unterhielten sich halblaut, aus dem Inneren des Gebäudes kam Gemurmel.
Ich ging zur Tür, öffnete sie vorsichtig und stellte rasch fest, dass ich auf einem Flur stand. Links ging es in einen großen Raum, wo gerade offensichtlich ein Gebet veranstaltet wurde. Männer, die so aussahen, wie ich mir Mönche vorstellte, standen zusammen und murmelten gemeinsam vor einem großen Kreuz irgendwelche Verse. Ich machte, dass ich wieder aus dem Raum hinauskam.
Irgendwann erbarmte sich einer der Mönche meiner Person; wir unterhielten uns, und er wies mir ein Zimmer an. Ich bezahlte 6000 Zentralafrikanische Francs (CFA) für die Nacht sowie 1000 Frank für das Frühstück am nächsten Morgen, was damals um die zwanzig Mark entsprach. Für ein sauberes Zimmer mit Klimaanlage und einem Gemeinschaftsbalkon betrachtete ich das als guten Preis.
Und so begann mein Kamerun-Abenteuer mit einer Übernachtung in der Katholischen Mission von Douala. Es folgten weitere Übernachtungen, bevor ich in rasantem Tempo in den Süden des Landes weiterfuhr. Das aber sind dann andere Geschichten ...
Ich kam abends in Douala an, der Hauptstadt von Kamerun; die Luft war schwül und brodelte geradezu. Noch bevor ich den Flughafen verlassen hatte, schwitzte ich. Und als ich endlich in der Innenstadt war und im Innenhof eines alten, wuchtig wirkenden Gebäudes stand, klebte mein T-Shirt am Oberkörper.
Aus dem Reiseführer hatte ich die Information, dass man in der Katholischen Mission preisgünstige Zimmer erhalten könnte, und so war ich auf gut Glück dahin gefahren. Von der Straße drang der Verkehrslärm herein, aber zwischen den Mauern des alten Missionsgebäudes herrschte relative Ruhe. Zwei Wachleute am Eingang unterhielten sich halblaut, aus dem Inneren des Gebäudes kam Gemurmel.
Ich ging zur Tür, öffnete sie vorsichtig und stellte rasch fest, dass ich auf einem Flur stand. Links ging es in einen großen Raum, wo gerade offensichtlich ein Gebet veranstaltet wurde. Männer, die so aussahen, wie ich mir Mönche vorstellte, standen zusammen und murmelten gemeinsam vor einem großen Kreuz irgendwelche Verse. Ich machte, dass ich wieder aus dem Raum hinauskam.
Irgendwann erbarmte sich einer der Mönche meiner Person; wir unterhielten uns, und er wies mir ein Zimmer an. Ich bezahlte 6000 Zentralafrikanische Francs (CFA) für die Nacht sowie 1000 Frank für das Frühstück am nächsten Morgen, was damals um die zwanzig Mark entsprach. Für ein sauberes Zimmer mit Klimaanlage und einem Gemeinschaftsbalkon betrachtete ich das als guten Preis.
Und so begann mein Kamerun-Abenteuer mit einer Übernachtung in der Katholischen Mission von Douala. Es folgten weitere Übernachtungen, bevor ich in rasantem Tempo in den Süden des Landes weiterfuhr. Das aber sind dann andere Geschichten ...
26 November 2010
Mit Maigret im Wald
Donnerstag im November, am späten Nachmittag: Ich fuhr in den Schwarzwald, zurück in die alte Heimat. Es war der Tag, an dem in diesem Jahr 2010 der Winter über das Land hereinbrach. Glaubte ich dem Verkehrsbericht, tobte ein mittleres Verkehrschaos im Land.
Ich kam gut durch, und das lag sicher daran, dass ich eine gute Beschallung hatte: Im Autoradio lag ein Hörbuch aus dem Diogenes-Verlag, die Erzählung »Maigret und Mademoiselle Berthe« von Georges Simenon. Ich mag die Maigret-Romane des französischen Klassikers, und ich habe darüber schon gelegentlich geschrieben; diese Erzählung als Hörbuch zu konsumieren war eine interessante Neuerung.
Sie spielt nach Maigrets Zeit als offizieller Kommissar; der alte Polizist hat sich einigermaßen an das Nichtstun gewöhnt, als ihn der Brief einer jungen Frau aus der beschaulichen Ruhe aufstöbert. Er fährt nach Paris, wird in einen seltsamem Fall verwickelt und muss zwischen kleinen Gaunern und einer jungen Schneiderin ermitteln.
Es ist eine wunderbare Geschichte, ruhig erzählt und ohne Action, dabei mit viel Emotion für die handelnden Personen. Beeindruckend fand ich aber die Stimme: Gert Heidenreich spricht den Maigret so, dass man den massigen Polizisten quasi neben sich stehen sieht, dunkel und schwerfällig.
So trug mich Heidenreichs Stimme über verschneite Schwarzwaldstraßen. Und während ich mit meinem Auto die Schönegründer Steige hinaufrollte, immer schön vorsichtig, weil es ein wenig rutschig war, erfuhr ich alles über eine verzweifelte junge Frau und ihre Liebe zu einem kleinen Gauner. Stark.
Ich kam gut durch, und das lag sicher daran, dass ich eine gute Beschallung hatte: Im Autoradio lag ein Hörbuch aus dem Diogenes-Verlag, die Erzählung »Maigret und Mademoiselle Berthe« von Georges Simenon. Ich mag die Maigret-Romane des französischen Klassikers, und ich habe darüber schon gelegentlich geschrieben; diese Erzählung als Hörbuch zu konsumieren war eine interessante Neuerung.
Sie spielt nach Maigrets Zeit als offizieller Kommissar; der alte Polizist hat sich einigermaßen an das Nichtstun gewöhnt, als ihn der Brief einer jungen Frau aus der beschaulichen Ruhe aufstöbert. Er fährt nach Paris, wird in einen seltsamem Fall verwickelt und muss zwischen kleinen Gaunern und einer jungen Schneiderin ermitteln.
Es ist eine wunderbare Geschichte, ruhig erzählt und ohne Action, dabei mit viel Emotion für die handelnden Personen. Beeindruckend fand ich aber die Stimme: Gert Heidenreich spricht den Maigret so, dass man den massigen Polizisten quasi neben sich stehen sieht, dunkel und schwerfällig.
So trug mich Heidenreichs Stimme über verschneite Schwarzwaldstraßen. Und während ich mit meinem Auto die Schönegründer Steige hinaufrollte, immer schön vorsichtig, weil es ein wenig rutschig war, erfuhr ich alles über eine verzweifelte junge Frau und ihre Liebe zu einem kleinen Gauner. Stark.
25 November 2010
Doppelverwertung
Es gibt Leute, die lesen keine Blogs - oder sie lesen zumindest nicht meine Blog-Texte. Das kann man verstehen; anders gesagt, kann ich es verstehen. Die Zeit ist endlich, also geht nicht alles. Deshalb nutze ich gelegentlich diese Blog-Texte als »Steinbruch« für weitere Texte.
Im Fanzine »Intravenös« ist jetzt auf viereinhalb Seiten mein Rückblick auf die Frankfurter Buchmesse 2010 erschienen. Zusammengefasst sind Texte, die in diesem Blog sowie im PERRY RHODAN-Blog veröffentlicht wurden - inhaltlich beziehen sie sich auf dieselbe Veranstaltung, machen aber immer wieder andere Blickwinkel auf.
Wie das die Leser aufnehmen werden, weiß ich nicht. Ich selbst fand's interessant, dieselben Texte in einer neuen Zusammenstellung, mit leichter Bearbeitung und in einem Zweispalten-Layout zu sehen.
24 November 2010
Schwarzfahrer
In jugendlichen Jahren fuhr ich gern schwarz; heute ist das ja alles verjährt, also darf ich das zugeben. Es gehörte zum guten Ton, in den großen Städten - wenn ich sie mal besuchte - mit der Straßenbahn oder anderen öffentlichen Verkehrsmitteln schwarzzufahren. Kontrolleuren entging ich stets, weil ich die geradezu riechen konnte. Aber das ist lange her.
In Karlsruhe nutze ich die Straßenbahn eher selten; das liegt daran, dass ich in der Innenstadt mit dem Rad einfach schneller bin und sonst eben oft das Auto benutze. Fahre ich aber mit der Bahn, benötige ich die S-Bahn, um zum Bahnhof zu kommen.
So auch am heutigen Mittwoch morgen. Brav wollte ich eine Fahrkarte lösen, doch der Automat nahm keine einzige der Münzen, die ich hineinsteckte, von mir an. Frustriert wollte ich einen Geldschein benutzen, doch auch hier verweigerte er die Annahme.
Die Bahn war voll, also sprach ich den Fahrer nicht an. Und es gab selbstverständlich in diesem Zug keinen Automaten; mittlerweile existieren diese Geräte recht häufig.
Das End' vom Lied: Ich fuhr schwarz. Zum ersten Mal seit längerer Zeit. Und dann nicht nachts und besoffen, sondern morgens und stocknüchtern. Und kein Schmarrn: Ich saß nervös auf meinem Platz und hoffte inständig, dass kein Kontrolleur kommen möge - schon erschütternd, wie man im Lauf der Jahre immer braver und spießiger wird ...
In Karlsruhe nutze ich die Straßenbahn eher selten; das liegt daran, dass ich in der Innenstadt mit dem Rad einfach schneller bin und sonst eben oft das Auto benutze. Fahre ich aber mit der Bahn, benötige ich die S-Bahn, um zum Bahnhof zu kommen.
So auch am heutigen Mittwoch morgen. Brav wollte ich eine Fahrkarte lösen, doch der Automat nahm keine einzige der Münzen, die ich hineinsteckte, von mir an. Frustriert wollte ich einen Geldschein benutzen, doch auch hier verweigerte er die Annahme.
Die Bahn war voll, also sprach ich den Fahrer nicht an. Und es gab selbstverständlich in diesem Zug keinen Automaten; mittlerweile existieren diese Geräte recht häufig.
Das End' vom Lied: Ich fuhr schwarz. Zum ersten Mal seit längerer Zeit. Und dann nicht nachts und besoffen, sondern morgens und stocknüchtern. Und kein Schmarrn: Ich saß nervös auf meinem Platz und hoffte inständig, dass kein Kontrolleur kommen möge - schon erschütternd, wie man im Lauf der Jahre immer braver und spießiger wird ...
23 November 2010
Per Bus in Zypern
Die Ecke, in der wir uns aufhielten, gehörte vor dem Zypern-Konflikt zur Region Famagusta. Die eigentliche Stadt Famagusta liegt jetzt im türkischen Teil der Insel, also außerhalb der Europäischen Union, und übrig geblieben von alledem sind im Prinzip einige Dörfer im äußersten Südosten der Insel. Dort verkehrt eine Buslinie, die OSEA, und mit dieser fuhren wir häufig durch die Gegend.
Zwischen Protaras und Paralimni und Ayia Napa fuhren zwei Linien quasi im Kreis, und das Tagesticket kostete zwei Euro. Das fand ich ganz praktisch: So konnte man abends noch kurz auf einen Cocktail in eine nette Bar am Strand fahren oder in den wenigen Geschäften der großen Dörfer Postkarten und anderen unnötigen Kram kaufen. (Wobei wir keine einzige Postkarte schrieben und verschickten. Hm.)
Ich mochte das Busfahren. Immer wieder gab's nette Ausblicke auf das Meer, auf das karge Land oder in die völlig zersiedelte Gegend – und immerhin bekam ich so ein wenig von Land und Leuten mit. Für so eine Pauschalreise nicht das dümmste ....
Zwischen Protaras und Paralimni und Ayia Napa fuhren zwei Linien quasi im Kreis, und das Tagesticket kostete zwei Euro. Das fand ich ganz praktisch: So konnte man abends noch kurz auf einen Cocktail in eine nette Bar am Strand fahren oder in den wenigen Geschäften der großen Dörfer Postkarten und anderen unnötigen Kram kaufen. (Wobei wir keine einzige Postkarte schrieben und verschickten. Hm.)
Ich mochte das Busfahren. Immer wieder gab's nette Ausblicke auf das Meer, auf das karge Land oder in die völlig zersiedelte Gegend – und immerhin bekam ich so ein wenig von Land und Leuten mit. Für so eine Pauschalreise nicht das dümmste ....
22 November 2010
Die zweite Hälfte vom ersten Teil
Der Plan war gut: Wir schauen uns in Stuttgart im sogenannten Afterwork-Kino den aktuellen »Harry Potter«-Film an und gehen hinterher gemütlich essen und Bier trinken. Leider verloren wir zu viel Zeit auf der Autobahn und in den Tunnelröhren rings um die Landeshauptstadt, dann ging sonst noch einiges schief – und so sahen wir im Prinzip die zweite Hälfte des Streifens. (Na ja, ein bisschen mehr war's schon.)
Der neue »Harry Potter«-Film, der immerhin siebte der Reihe, war von einigen Journalisten schwer verrissen worden, und das war nicht unberechtigt. Die Hauptfiguren latschen ziemlich lang – aber auch recht dekorativ – durch irgendwelche Einöden, und der Schluss ist dann völlig lahm. Das wiederum ist nicht überraschend: Die Filmemacher wollen ja den zweiten Teil von »Harry Potter 7« auch gut verkaufen.
Ich fand das ganze trotzdem unterhaltsam und unterm Strich gut gemacht. »Hermine« sieht mittlerweile richtig klasse aus, und die Konflikte der drei Teenager, denen wir als Kinozuschauer in den letzten Jahren beim Erwachsenwerden zuschauen konnten, sind einigermaßen glaubhaft umgesetzt. Dazu kommen einige gut eingesetzte Schockeffekte (die Schlange im Gemäuer) sowie ein erstaunlich guter Soundtrack.
Um es anders zu sagen: Ich werde mir diesen Film noch einmal richtig anschauen. So von Anfang an und ohne zu viel Gerede zwischendurch. Wenn ich die zweite Hälfte dann mitsprechen kann, wird man mich im Kinosaal hoffentlich nicht kreuzigen.
Der neue »Harry Potter«-Film, der immerhin siebte der Reihe, war von einigen Journalisten schwer verrissen worden, und das war nicht unberechtigt. Die Hauptfiguren latschen ziemlich lang – aber auch recht dekorativ – durch irgendwelche Einöden, und der Schluss ist dann völlig lahm. Das wiederum ist nicht überraschend: Die Filmemacher wollen ja den zweiten Teil von »Harry Potter 7« auch gut verkaufen.
Ich fand das ganze trotzdem unterhaltsam und unterm Strich gut gemacht. »Hermine« sieht mittlerweile richtig klasse aus, und die Konflikte der drei Teenager, denen wir als Kinozuschauer in den letzten Jahren beim Erwachsenwerden zuschauen konnten, sind einigermaßen glaubhaft umgesetzt. Dazu kommen einige gut eingesetzte Schockeffekte (die Schlange im Gemäuer) sowie ein erstaunlich guter Soundtrack.
Um es anders zu sagen: Ich werde mir diesen Film noch einmal richtig anschauen. So von Anfang an und ohne zu viel Gerede zwischendurch. Wenn ich die zweite Hälfte dann mitsprechen kann, wird man mich im Kinosaal hoffentlich nicht kreuzigen.
21 November 2010
Ermattet nach drei Tagen
Ich nehme mir jedes Mal vor, wenn ich nach Wolfenbüttel auf ein Seminar fahre, nicht zu spät ins Bett zu gehen, ordentlich die mitgebrachten Manuskripte zu lesen und vor allem nicht zu viel Bier zu trinken. Und jedesmal unterlaufe ich die eigenen guten Absichten. Blöd.
So auch in diesem Jahr. Entsprechend zermattet fühle ich mich nach drei Seminar-Tagen, bei den wir vor allem am Samstag abend und am Sonntag morgen die Arbeit ein wenig auf die Teilnehmer abwälzten: Die mussten nämlich Texte schreiben, die einer Vorgabe von Frank Borsch folgten.
Beidesmal ging's um eine Szene, die in einem Raumhafen spielen sollte: Es gibt ein Problem bei der Gepäckstelle, neudeutsch also beim Baggage Claim. Was die Autorinnen und Autoren daraus bastelten, war teilweise ziemlich cool - und es gab genug Möglichkeiten, darüber zu diskutieren und hoffentlich lehrreiche Dinge zu sagen.
Wobei es irgendwann reicht. Nach dem Mittagessen am Sonntag steht die Rückfahrt an. Wenn alles gut geht, mit drei Stunden Schlaf im Zug ...
So auch in diesem Jahr. Entsprechend zermattet fühle ich mich nach drei Seminar-Tagen, bei den wir vor allem am Samstag abend und am Sonntag morgen die Arbeit ein wenig auf die Teilnehmer abwälzten: Die mussten nämlich Texte schreiben, die einer Vorgabe von Frank Borsch folgten.
Beidesmal ging's um eine Szene, die in einem Raumhafen spielen sollte: Es gibt ein Problem bei der Gepäckstelle, neudeutsch also beim Baggage Claim. Was die Autorinnen und Autoren daraus bastelten, war teilweise ziemlich cool - und es gab genug Möglichkeiten, darüber zu diskutieren und hoffentlich lehrreiche Dinge zu sagen.
Wobei es irgendwann reicht. Nach dem Mittagessen am Sonntag steht die Rückfahrt an. Wenn alles gut geht, mit drei Stunden Schlaf im Zug ...
20 November 2010
Zweiter Seminar-Tag
Wieder einmal ein Science-Fiction-Seminar in Wolfenbüttel, diesmal geht es um SF-Kurzgeschichten, und mein Codozent ist Frank Borsch, mit dem ich seit vielen Jahren zusammenarbeite. Die kleine Gruppe, die wir diesmal "betreuen", ist klein und engagiert.
Am heutigen Samstag ging es den ganzen Tag über vor allem darum, die eingereichten Texte sehr gründlich zu besprechen - es gab haufenweise Details anzumerken, die es auch wert waren, dass wir uns alles sehr gründlich vornahmen. Am Abend gab's dann die erste Schreibaufgabe ...
Wie sehr oft, so fand ich auch diesmal überraschend und zugleich überzeugend, dass die Geschichten, die bei der Aufgabe entstanden, oftmals besser lesbar und spannender waren als das, was die Teilnehmer im voraus eingereicht hatten. Der Druck bei einem Seminar scheint hilfreich zu sein.
Am heutigen Samstag ging es den ganzen Tag über vor allem darum, die eingereichten Texte sehr gründlich zu besprechen - es gab haufenweise Details anzumerken, die es auch wert waren, dass wir uns alles sehr gründlich vornahmen. Am Abend gab's dann die erste Schreibaufgabe ...
Wie sehr oft, so fand ich auch diesmal überraschend und zugleich überzeugend, dass die Geschichten, die bei der Aufgabe entstanden, oftmals besser lesbar und spannender waren als das, was die Teilnehmer im voraus eingereicht hatten. Der Druck bei einem Seminar scheint hilfreich zu sein.
19 November 2010
Wolfenbüttel-Knast
Science-Fiction-Autorenseminar, ich bin als Dozent da, zusammen mit Frank Borsch aus Freiburg: Es ist eine kleine Gruppe, gerade mal neun Leute, weil es kurzfristige Absagen gab. Wir tagen im Schloss, das sind schöne Räumlichkeiten, und sind erst nach 22 Uhr fertig.
Als wir das Schloss verlassen wollen, stellen wir fest, dass das Gittertor verriegelt ist. Man kann nichts machen; irgendwelche Kodes einzugeben hilft ebensowenig wie den superwichtigen Innenknopf zu drücken. Wir sind ganz amtlich eingeschlossen, in einem alten Gemäuer mit Kopfsteinpflaster.
Im Gästehaus der Bundesakademie, wo parallel ein zweites Seminar läuft, geht niemand ans Telefon. Wir erreichen den Hausmeister übers Handy, der mir zuerst nicht glauben mag, dann aber doch seinen Kollegen losschickt. Der kommt per Fahrrad vorbei, es ist kalt und feucht und spät am Abend.
Selbstverständlich probiert er auch erst einmal aus, ob wir das Tor richtig geöffnet haben oder dies zumindest versuchten. Glücklicherweise kann er uns keiner Dämlichkeit überführen und schließt auf. Auf diese Weise kommen wir dann doch aus dem unfreiwilligen Knast von Wolfenbüttel raus ...
Als wir das Schloss verlassen wollen, stellen wir fest, dass das Gittertor verriegelt ist. Man kann nichts machen; irgendwelche Kodes einzugeben hilft ebensowenig wie den superwichtigen Innenknopf zu drücken. Wir sind ganz amtlich eingeschlossen, in einem alten Gemäuer mit Kopfsteinpflaster.
Im Gästehaus der Bundesakademie, wo parallel ein zweites Seminar läuft, geht niemand ans Telefon. Wir erreichen den Hausmeister übers Handy, der mir zuerst nicht glauben mag, dann aber doch seinen Kollegen losschickt. Der kommt per Fahrrad vorbei, es ist kalt und feucht und spät am Abend.
Selbstverständlich probiert er auch erst einmal aus, ob wir das Tor richtig geöffnet haben oder dies zumindest versuchten. Glücklicherweise kann er uns keiner Dämlichkeit überführen und schließt auf. Auf diese Weise kommen wir dann doch aus dem unfreiwilligen Knast von Wolfenbüttel raus ...
18 November 2010
Jahresrückblick leicht verspätet
So langsam steht das Jahr 2011 vor der Tür; ich mag gar nicht ausrechnen, wie viele Tage nur noch bis zum Wechsel ins nächste Jahr fehlen. Da mag es ein wenig seltsam erscheinen, dass erst dieser Tage das PERRY RHODAN-Jahrbuch 2009 erschien. Gut sieht das Buch trotzdem aus, und ich freue mich ja schon auf die Lektüre.
Von mir ist ein Text enthalten, der sich mit 2009 beschäftigt. Unter dem Titel »Rückblick aufs Jahr 2009« geht es darin um Autoren und Publikationen. Zur Dokumentation schiebe ich es in den Kommentarbereich dieses Blog-Textes.
17 November 2010
Am Ende fast noch Tränen
Ich wurde ohne Fernseher sozialisiert; meine Eltern besaßen aus religiösen Gründen kein Fernsehgerät, und als ich allein wohnte, hatte ich keine Lust darauf - die 80er und 90er Jahre waren auch so spannend genug. Seit über zehn Jahren besitze ich einen Fernseher, aber der Konsum hält sich in Grenzen.
Außer bei zwei Serien, die immer dienstags kommen. Ich schaue mit großer Begeisterung »Dr. House«, und ich verfolgte mit ebenso großer Begeisterung über Jahre hinweg die Serie »Monk«. Ich sah nicht jede Folge, dürfte aber gut 70 bis 80 Prozent der über die Jahre gezeigten Folgen gesehen haben.
Sicher machte es mir Spaß, wenn San Francisco im Bild war; die Stadt mochte ich bei meinem Aufenthalt vor einigen Jahren sehr. Und sicher machte es Spaß, die schrägen Kriminalfälle zu verfolgen, die der seltsame Detektiv Monk aufklärt.
Aber ohne den seltsamen Charakter mit seinen Marotten und Problemen hätte das nie funktioniert. Ein Neurotiker ersten Ranges als Held - das fand ich ungewöhnlich, und das erheiterte und gruselte mich manchmal gleichermaßen.
Am gestrigen Dientag, 16. November 2010, kam die letzte »Monk«-Folge im deutschsprachigen Fernsehen. Noch einmal zeigte sich die Serie in unterhaltsamer Vollendung und erzählte einige Geschichten definitiv zu Ende. Das war so schön gemacht, dass ich fast noch einige Tränen vergossen hätte.
Ciao, Mister Monk. War schön mit Ihnen.
Außer bei zwei Serien, die immer dienstags kommen. Ich schaue mit großer Begeisterung »Dr. House«, und ich verfolgte mit ebenso großer Begeisterung über Jahre hinweg die Serie »Monk«. Ich sah nicht jede Folge, dürfte aber gut 70 bis 80 Prozent der über die Jahre gezeigten Folgen gesehen haben.
Sicher machte es mir Spaß, wenn San Francisco im Bild war; die Stadt mochte ich bei meinem Aufenthalt vor einigen Jahren sehr. Und sicher machte es Spaß, die schrägen Kriminalfälle zu verfolgen, die der seltsame Detektiv Monk aufklärt.
Aber ohne den seltsamen Charakter mit seinen Marotten und Problemen hätte das nie funktioniert. Ein Neurotiker ersten Ranges als Held - das fand ich ungewöhnlich, und das erheiterte und gruselte mich manchmal gleichermaßen.
Am gestrigen Dientag, 16. November 2010, kam die letzte »Monk«-Folge im deutschsprachigen Fernsehen. Noch einmal zeigte sich die Serie in unterhaltsamer Vollendung und erzählte einige Geschichten definitiv zu Ende. Das war so schön gemacht, dass ich fast noch einige Tränen vergossen hätte.
Ciao, Mister Monk. War schön mit Ihnen.
16 November 2010
Einige Bücher rezensiert
Wenn es gelingt, bespreche ich in jeder Woche ein Buch auf der PERRY RHODAN-Homepage. Meist sind die Titel aktuell, aber nicht immer schaffe ich das - aber vor allem möchte ich eine entsprechende Bandbreite präsentieren. Deshalb hier mal ein kleiner Rückblick dazu.
Am heutigen 16. November 2010 veröffentlichte ich die Besprechung zu Tim Butchers vorzüglichem Sachbuch »Blood River«. Da geht's um einen Journalisten, der es schafft, die Republik Kongo auf den Spuren des Entdeckers Stanley zu durchqueren - sauspannend, nicht nur für Afrika-Fans.
Am 5. November 2010, also während meines Urlaubs, kam eine Krimi-Rezension auf die Homepage: Robert B. Parkers »Hundert Dollar Baby« erschien bereits 2009, ist aber auch 2010 noch jederzeit eine Empfehlung wert; ich mag die Romane des unlängst verstorbenen Autors sehr.
Auch die Besprechung vom 26. Oktober 2010 bezog sich auf ein Buch, das letztes Jahr erschienen war: Kathrin Langes erster »Florenturna«-Roman ist waschechte Fantasy mit einem historischen Hintergrund, die sich zwar an Jugendliche richtet, an der Erwachsene aber auch ihre Freude haben können.
Die Besprechung vom 22. Oktober 2010 betraf ein Sachbuch, das vor allem Science-Fiction-Fans ansprechen könnte. Hans-Peter Neumann, Wolfgang Both und Klaus Scheffler veröffentlichten »Science Fiction in der DDR - Fanzines« im Shayol-Verlag, und ich stehe auf solche Sachbücher.
Am 15. Oktober 2010 ging es noch mal nach Afrika, diesmal nach Botswana. Ich rezensierte »Mma Ramotswe und der verschollene Bruder« von Alexander McCall Smith, eine Art Mixtur aus Kriminalroman und Gesellschaftsgeschichte - ich mag diese Botswana-Geschichten sehr.
Und am 6. Oktober 2010 stellte ich zwei Hörspiele vor: die aktuellen Folgen der »Dorian Hunter«-Reihe, die bekanntlich von Zaubermond veröffentlicht und von Universal vertrieben werden. Ich mag die wirklich und finde sie superspannend gemacht.
Am heutigen 16. November 2010 veröffentlichte ich die Besprechung zu Tim Butchers vorzüglichem Sachbuch »Blood River«. Da geht's um einen Journalisten, der es schafft, die Republik Kongo auf den Spuren des Entdeckers Stanley zu durchqueren - sauspannend, nicht nur für Afrika-Fans.
Am 5. November 2010, also während meines Urlaubs, kam eine Krimi-Rezension auf die Homepage: Robert B. Parkers »Hundert Dollar Baby« erschien bereits 2009, ist aber auch 2010 noch jederzeit eine Empfehlung wert; ich mag die Romane des unlängst verstorbenen Autors sehr.
Auch die Besprechung vom 26. Oktober 2010 bezog sich auf ein Buch, das letztes Jahr erschienen war: Kathrin Langes erster »Florenturna«-Roman ist waschechte Fantasy mit einem historischen Hintergrund, die sich zwar an Jugendliche richtet, an der Erwachsene aber auch ihre Freude haben können.
Die Besprechung vom 22. Oktober 2010 betraf ein Sachbuch, das vor allem Science-Fiction-Fans ansprechen könnte. Hans-Peter Neumann, Wolfgang Both und Klaus Scheffler veröffentlichten »Science Fiction in der DDR - Fanzines« im Shayol-Verlag, und ich stehe auf solche Sachbücher.
Am 15. Oktober 2010 ging es noch mal nach Afrika, diesmal nach Botswana. Ich rezensierte »Mma Ramotswe und der verschollene Bruder« von Alexander McCall Smith, eine Art Mixtur aus Kriminalroman und Gesellschaftsgeschichte - ich mag diese Botswana-Geschichten sehr.
Und am 6. Oktober 2010 stellte ich zwei Hörspiele vor: die aktuellen Folgen der »Dorian Hunter«-Reihe, die bekanntlich von Zaubermond veröffentlicht und von Universal vertrieben werden. Ich mag die wirklich und finde sie superspannend gemacht.
15 November 2010
Ein paar Worte zum Grecian Park
Ich bin alles andere als ein Experte für »normale« Ferienhotels, weil ich bislang zu wenig Pauschalurlaube gebucht habe. Die Präsentation des Hotels Grecian Park (Gemeinde Protaras, Zypern) im Reisebüro und auf der Homepage klang auf jeden Fall sehr gut, die Optik überzeugte, und der Preis war auch ansprechend. Um es vorwegzunehmen: Das Hotel wurde als »Luxusklasse« angepriesen, und das war's nicht - aber es war sehr ordentlich und bot genügend an Erholungswert.
Das beste war die Lage: Innerhalb von fünf Minuten kam man über eine Holztreppe sowie einen Fußweg von der Höhe, auf der das Hotel thronte, hinunter an den Strand - und der war wunderbar. Herrlich-kristallklares Wasser, in dem man schön schnorcheln konnte, klischeehaft-weißer Sand; alles in allem sehr angenehm und auch noch zu Beginn des Monats November mit guten Temperaturen.
Gleichzeitig war's nur ein kleiner Weg, bis man wirklich draußen in der Natur war, ein Fußweg entlang der Steilküste in die eine oder in die andere Richtung. Höhlen und Klippen, eine kleine Kapelle, bei der wir buchstäblich über eine Hochzeit stolperten, sowie kleine Buchten, in denen man planschen und ungestört schnorcheln konnte. Und wenn wir dort unterwegs waren, trafen wir nur wenige Menschen, was aber auch an der Saison liegen konnte.
Das Zimmer war hell und groß, wir hatten einen frontalen Blick aufs Meer und den meist menschenleeren Swimmingpool; der Service war okay. Ein wenig enttäuscht war ich vom Essen, weil ich mir unter »Luxusklasse« mehr vorgestellt hatte. Beim Frühstück wie auch beim Abendessen fand ich immer genügend, was mir schmeckte - und hinterher ging's zum Absacker in die Hotelbar.
Das beste war die Lage: Innerhalb von fünf Minuten kam man über eine Holztreppe sowie einen Fußweg von der Höhe, auf der das Hotel thronte, hinunter an den Strand - und der war wunderbar. Herrlich-kristallklares Wasser, in dem man schön schnorcheln konnte, klischeehaft-weißer Sand; alles in allem sehr angenehm und auch noch zu Beginn des Monats November mit guten Temperaturen.
Gleichzeitig war's nur ein kleiner Weg, bis man wirklich draußen in der Natur war, ein Fußweg entlang der Steilküste in die eine oder in die andere Richtung. Höhlen und Klippen, eine kleine Kapelle, bei der wir buchstäblich über eine Hochzeit stolperten, sowie kleine Buchten, in denen man planschen und ungestört schnorcheln konnte. Und wenn wir dort unterwegs waren, trafen wir nur wenige Menschen, was aber auch an der Saison liegen konnte.
Das Zimmer war hell und groß, wir hatten einen frontalen Blick aufs Meer und den meist menschenleeren Swimmingpool; der Service war okay. Ein wenig enttäuscht war ich vom Essen, weil ich mir unter »Luxusklasse« mehr vorgestellt hatte. Beim Frühstück wie auch beim Abendessen fand ich immer genügend, was mir schmeckte - und hinterher ging's zum Absacker in die Hotelbar.
14 November 2010
Vom Comic zum Kino
Den Comic »Red« habe ich erst dieser Tage gelesen und vor allem auch besprochen; mir hat er sehr gut gefallen, wenngleich ich ihn ein wenig dünn fand. Aber kann Warren Ellis wirklich so richtig schlechte Comics machen? Nein. Also war ich sehr gespannt, wie der Film mit Bruce Willis auf Basis des Comics sein würde.
Eins war klar: Um aus dem Comic einen Film zu machen, mussten die Drehbuchautoren ganz schön viel dran arbeiten. Der eigentliche Comic war nun mal sehr eindimensional und hätte als Film maximal zehn Minuten ergeben. Also dichtete man noch eine internationale Verschwörung hinzu und machte aus dem einen alternden Geheimagenten gleich eine Gruppe von drei alten Herren und einer alten Dame, die dem Jungvolk noch was vormachen.
Über die Handlung viel Worte verlieren muss ich an der Stelle nicht. Im Kino wisperte mir meine Nebensitzerin irgendwann mal zu: »Ob der Film irgendwann los geht?« Da war schon eine halbe Stunde rum, und das erste Dutzend Leichen war zu verzeichnen.
Bruce Willis ist ein alter Geheimagent, der seinen Lebensabend in aller Gemütsruhe in einer spießigen Wohngegend verbringt. In einer Nacht kurz vor Weihnachten kommt ein Killerkommando, das ihn umlegen soll; er erledigt die Angreifer und geht dann auf eine Reise durch die USA. Schauplätze sind dann Florida und New Orleans, Washington und Langley in Virginia - und so weiter. Ein schöner, aber vor allem hektischer Bilderreigen.
Wenn man Spaß an überdrehter Action mit vielen Toten hat, garniert mit munteren Sprüchen und grobem Humor, dann ist das ein unterhaltsamer Film. Ich hatte mir nicht viel erwartet und wurde gut unterhalten. Über Logik und Sinn dachte ich keine Sekunde lang nach, dann ging das gut.
»Red« muss man nicht gesehen haben. Aber eineinhalb Stunden Knallbummbeng mit echten Stars, das hat auch was.
Eins war klar: Um aus dem Comic einen Film zu machen, mussten die Drehbuchautoren ganz schön viel dran arbeiten. Der eigentliche Comic war nun mal sehr eindimensional und hätte als Film maximal zehn Minuten ergeben. Also dichtete man noch eine internationale Verschwörung hinzu und machte aus dem einen alternden Geheimagenten gleich eine Gruppe von drei alten Herren und einer alten Dame, die dem Jungvolk noch was vormachen.
Über die Handlung viel Worte verlieren muss ich an der Stelle nicht. Im Kino wisperte mir meine Nebensitzerin irgendwann mal zu: »Ob der Film irgendwann los geht?« Da war schon eine halbe Stunde rum, und das erste Dutzend Leichen war zu verzeichnen.
Bruce Willis ist ein alter Geheimagent, der seinen Lebensabend in aller Gemütsruhe in einer spießigen Wohngegend verbringt. In einer Nacht kurz vor Weihnachten kommt ein Killerkommando, das ihn umlegen soll; er erledigt die Angreifer und geht dann auf eine Reise durch die USA. Schauplätze sind dann Florida und New Orleans, Washington und Langley in Virginia - und so weiter. Ein schöner, aber vor allem hektischer Bilderreigen.
Wenn man Spaß an überdrehter Action mit vielen Toten hat, garniert mit munteren Sprüchen und grobem Humor, dann ist das ein unterhaltsamer Film. Ich hatte mir nicht viel erwartet und wurde gut unterhalten. Über Logik und Sinn dachte ich keine Sekunde lang nach, dann ging das gut.
»Red« muss man nicht gesehen haben. Aber eineinhalb Stunden Knallbummbeng mit echten Stars, das hat auch was.
12 November 2010
Spear Of Destiny gehört
Aus der Asche von Theatre Of Hate, die anfangs der 80er Jahre mit ihrem schrägen Wave-Sound sogar mit The Clash auf Tour gingen, entwickelte sich ab 1983 die Band Spear Of Destiny. Ob außer dem Mastermind der Band, Songschreibern und Sänger, also dem Herrn Kirk Brandon, überhaupt noch jemand dabei war, weiß ich schon gar nicht mehr. Und ob man die Musik der britischen Band überhaupt als Wave bezeichnen kann, gleich zweimal nicht. Dürfte sowieso eher egal sein.
Ich habe ihre Platte von 1988, die den hübschen Titel »The Price You Pay« trägt, müsste die vierte der Band gewesen sein. Danach löste sie sich auf, um irgendwann im Jahr 2006 tatsächlich wieder aus der Versenkung aufzutauchen. Damals waren sie mit ihrem Gothic Rock nicht sonderlich erfolgreich, vielleicht auch deshalb, weil Bands wie The Cure oder Sisters Of Mercy den Rahm auf der Gothic-Milch zu der Zeit so ziemlich komplett abschöpften und für Brandons Kapelle nicht mehr viel übrig blieb.
Dabei hat die Platte wirklich was, wenn man sich auf die theatralisch klingende Musik einlässt, fast schon eine Rock-Oper mit Streichersätzen und getragener Stimme, mit der gewollt düsteren Stimmung, die einfach dazu gehört, und mit Stücken, die dann mal fünf Minuten lang sind. Das hat was, und das ist schick, aber es liegt schon nahe, dass diese Band sich damals auflösen musste – zu der Zeit klangen einfach viele Bands ähnlich und waren mit demselben Sound erfolgreicher ...
Ich habe ihre Platte von 1988, die den hübschen Titel »The Price You Pay« trägt, müsste die vierte der Band gewesen sein. Danach löste sie sich auf, um irgendwann im Jahr 2006 tatsächlich wieder aus der Versenkung aufzutauchen. Damals waren sie mit ihrem Gothic Rock nicht sonderlich erfolgreich, vielleicht auch deshalb, weil Bands wie The Cure oder Sisters Of Mercy den Rahm auf der Gothic-Milch zu der Zeit so ziemlich komplett abschöpften und für Brandons Kapelle nicht mehr viel übrig blieb.
Dabei hat die Platte wirklich was, wenn man sich auf die theatralisch klingende Musik einlässt, fast schon eine Rock-Oper mit Streichersätzen und getragener Stimme, mit der gewollt düsteren Stimmung, die einfach dazu gehört, und mit Stücken, die dann mal fünf Minuten lang sind. Das hat was, und das ist schick, aber es liegt schon nahe, dass diese Band sich damals auflösen musste – zu der Zeit klangen einfach viele Bands ähnlich und waren mit demselben Sound erfolgreicher ...
Jubel beim Sex-Western
Als ich anfing, mich für Heftromane zu interessieren, war das in den 70er Jahren. Ich spezialisierte mich irgendwann auf Science Fiction und landete beim guten Perry, andere lasen lieber Krimis oder Western. Und wer Western las und ein bisschen »wild« war, griff schon damals zu »Lassiter«.
Dieser Tage erscheint von der Serie die Nummer 2000. Das ist ein respektables Jubiläum, das bei Bastei-Lübbe sicher auch einen gewissen Jubel auslöst. Nachvollziehen könnte ich es ja.
Der Roman nennt sich »Lassiters Sohn«, hat ein erstaunlich züchtiges Cover (die Dame ist erstaunlicherweise bekleidet, aber man sieht die Brustwarzen dennoch deutlich), das eindeutige Anleihen bei Italowestern der späten 60er Jahre nimmt. Der Verlag hat dem Roman sogar ein Poster sowie einen redaktionellen Mittelteil spendiert.
Inhaltlich geht's bei »Lassiter« schon immer um die mehr oder weniger spannende Mixtur aus Western, Action und Sex. Inwiefern das bei der Jubiläumsnumme auch so ist, weiß ich natürlich nicht. Womöglich wird's der erste Roman der Serie, den ich seit nach gut dreißig Jahren lesen werde ...
Dieser Tage erscheint von der Serie die Nummer 2000. Das ist ein respektables Jubiläum, das bei Bastei-Lübbe sicher auch einen gewissen Jubel auslöst. Nachvollziehen könnte ich es ja.
Der Roman nennt sich »Lassiters Sohn«, hat ein erstaunlich züchtiges Cover (die Dame ist erstaunlicherweise bekleidet, aber man sieht die Brustwarzen dennoch deutlich), das eindeutige Anleihen bei Italowestern der späten 60er Jahre nimmt. Der Verlag hat dem Roman sogar ein Poster sowie einen redaktionellen Mittelteil spendiert.
Inhaltlich geht's bei »Lassiter« schon immer um die mehr oder weniger spannende Mixtur aus Western, Action und Sex. Inwiefern das bei der Jubiläumsnumme auch so ist, weiß ich natürlich nicht. Womöglich wird's der erste Roman der Serie, den ich seit nach gut dreißig Jahren lesen werde ...
11 November 2010
Ein Con in Freiburg
Eine Erinnerung zurück ins Jahr 1995
Bei der Recherche fiel mir heute das Namensschild in die Finger, das ich 1995 für den FreiCon '95 erhalten hatte, also für das Science-Fiction-Treffen, das 1995 in Freiburg veranstaltet worden war. Das finde ich auch unter dem Gesichtspunkt erstaunlich, dass der Con damals von einem Fan namens Mathias Hofmann maßgeblich organisiert wurde, mit dem ich neuerdings wegen Comics wieder in Kontakt stehe. Manchmal wiederholt sich doch so einiges ...
Ich reiste als Verlagsangestellter an, was zu der Zeit noch hieß, dass man sich »fein« machte. Ich trug also tatsächlich ein helles Jackett und band mir sogar eine Krawatte um den Hals. In meiner Erinnerung sehe ich fürchterlich aus ...
Über den Con selbst weiß ich nicht viel, das meiste habe ich vergessen. Irgendwann kam es zu einem folgenschweren Gespräch zwischen mir als Redakteur sowie den zwei Fans Peter Fleissner und Klaus Bollhöfener.
Es ging um die PERRY RHODAN-FanZentrale, die kurz zuvor gegründet worden war und bereits in einer schweren Krise steckte. Die beiden baten mich darum, erst einmal weitermachen zu dürfen, und stellten ihre Ideen vor. Das war alles vernünftig – und in der Folge wurde die Fan-Gruppierung richtig erfolgreich (bis heute).
Woran ich mich auch noch erinnerte: Ich schlug um die »Punker-Treffpunkte« in der Freiburger einen großen Bogen. Schließlich kannte ich die Stadt bisher vor allem aus der Punkrock-Perspektive und fühlte mich mit Jackett und Krawatte völlig unwohl. Es erkannte mich aber niemand, und 1995 konnte ich meine »zwei Welten« weiterhin gut trennen ...
Bei der Recherche fiel mir heute das Namensschild in die Finger, das ich 1995 für den FreiCon '95 erhalten hatte, also für das Science-Fiction-Treffen, das 1995 in Freiburg veranstaltet worden war. Das finde ich auch unter dem Gesichtspunkt erstaunlich, dass der Con damals von einem Fan namens Mathias Hofmann maßgeblich organisiert wurde, mit dem ich neuerdings wegen Comics wieder in Kontakt stehe. Manchmal wiederholt sich doch so einiges ...
Ich reiste als Verlagsangestellter an, was zu der Zeit noch hieß, dass man sich »fein« machte. Ich trug also tatsächlich ein helles Jackett und band mir sogar eine Krawatte um den Hals. In meiner Erinnerung sehe ich fürchterlich aus ...
Über den Con selbst weiß ich nicht viel, das meiste habe ich vergessen. Irgendwann kam es zu einem folgenschweren Gespräch zwischen mir als Redakteur sowie den zwei Fans Peter Fleissner und Klaus Bollhöfener.
Es ging um die PERRY RHODAN-FanZentrale, die kurz zuvor gegründet worden war und bereits in einer schweren Krise steckte. Die beiden baten mich darum, erst einmal weitermachen zu dürfen, und stellten ihre Ideen vor. Das war alles vernünftig – und in der Folge wurde die Fan-Gruppierung richtig erfolgreich (bis heute).
Woran ich mich auch noch erinnerte: Ich schlug um die »Punker-Treffpunkte« in der Freiburger einen großen Bogen. Schließlich kannte ich die Stadt bisher vor allem aus der Punkrock-Perspektive und fühlte mich mit Jackett und Krawatte völlig unwohl. Es erkannte mich aber niemand, und 1995 konnte ich meine »zwei Welten« weiterhin gut trennen ...
10 November 2010
Wieder ein Seminar vor mir
Ich teile meine Jahre mittlerweile nach »Wolfenbüttel-Frequenzen« ein; zumindest kommt mir das vor. Immer zum Beginn und zum Ende eines Jahres bin ich nämlich an der Bundesakademie für kulturelle Bildung in Wolfenbüttel, wo ich als Dozent an einem Seminar für Science-Fiction-Autoren teilnehme.
Und schon wieder ist es Zeit dafür - diesmal aber deutlich früher als in den letzten Jahren. Vom 19. bis zum 21. November 2010 werde ich das Seminar mit dem Kollegen Frank Borsch aus Freiburg bestreiten. (Dafür verpasse ich das Spermbirds-Konzert in Karlsruhe, was mich ziemlich fuchst ...)
Heute kam die Mappe mit den Probetexten, die von den Teilnehmerinnen und Teilnehmern eingereicht wurden. Die muss oder sollte ich in den nächsten Tagen lesen, um mich optimal auf das Seminar vorzubereiten. (Und natürlich wäre es auch einigermaßen schlau, wenn ich mich alsbald um Bahnkarten und andere Details kümmern sollte.)
Ich freue mich schon darauf. Wolfenbüttel macht Spaß, wenngleich es anstrengend ist - ich werde sicher wieder interessante Erfahrungen sammeln.
Und schon wieder ist es Zeit dafür - diesmal aber deutlich früher als in den letzten Jahren. Vom 19. bis zum 21. November 2010 werde ich das Seminar mit dem Kollegen Frank Borsch aus Freiburg bestreiten. (Dafür verpasse ich das Spermbirds-Konzert in Karlsruhe, was mich ziemlich fuchst ...)
Heute kam die Mappe mit den Probetexten, die von den Teilnehmerinnen und Teilnehmern eingereicht wurden. Die muss oder sollte ich in den nächsten Tagen lesen, um mich optimal auf das Seminar vorzubereiten. (Und natürlich wäre es auch einigermaßen schlau, wenn ich mich alsbald um Bahnkarten und andere Details kümmern sollte.)
Ich freue mich schon darauf. Wolfenbüttel macht Spaß, wenngleich es anstrengend ist - ich werde sicher wieder interessante Erfahrungen sammeln.
09 November 2010
Zehn Tage Zypern
Vielleicht hat sich der eine oder andere Leser dieses Blogs gefreut, warum Ende Oktober und Anfang November für einige Tage völlige Funkstille herrschte. Der Grund liegt auf der Hand: Ich war im Urlaub; wir waren zehn Tage auf Zypern. Da war noch recht warm, und man konnte im Meer planschen - das war ausschlaggebend dafür, einen erneuten Touri-Trip zu buchen.
Wenn ich dazu komme, liefere ich einige Berichte nach. Wobei: Über Zypern kann ich nicht viel sagen. Über die Dörfer Protaras und Paralimni sowie die Kleinstadt Ayia Napa kamen wir nicht hinaus; ansonsten spazierten wir durch den schönen Naturpark am Cape Greco, wo man schön wandern und aufs Meer gucken konnte.
Das Hotel Grecian Park erwies sich als sehr ordentlich, und ich nahm sicher wieder zwei Kilo zu. Wobei ich mit am besten fand, dass es am Ende der Saison war und sich das Hotel von Tag zu Tag mehr leerte: Deshalb hatten wir auch ein Zimmer mit bombastischem Meerblick und besonders aufmerksamen Service beim Abendessen (und am Ende kein Buffet mehr, sondern ein viel besseres Menü).
Unterm Strich war's erholsam und schön. Ich bekam sogar ein wenig Farbe ins Gesicht. Was will ich eigentlich mehr?
Wenn ich dazu komme, liefere ich einige Berichte nach. Wobei: Über Zypern kann ich nicht viel sagen. Über die Dörfer Protaras und Paralimni sowie die Kleinstadt Ayia Napa kamen wir nicht hinaus; ansonsten spazierten wir durch den schönen Naturpark am Cape Greco, wo man schön wandern und aufs Meer gucken konnte.
Das Hotel Grecian Park erwies sich als sehr ordentlich, und ich nahm sicher wieder zwei Kilo zu. Wobei ich mit am besten fand, dass es am Ende der Saison war und sich das Hotel von Tag zu Tag mehr leerte: Deshalb hatten wir auch ein Zimmer mit bombastischem Meerblick und besonders aufmerksamen Service beim Abendessen (und am Ende kein Buffet mehr, sondern ein viel besseres Menü).
Unterm Strich war's erholsam und schön. Ich bekam sogar ein wenig Farbe ins Gesicht. Was will ich eigentlich mehr?
08 November 2010
Scab klingen sehr professionell
Scab stammen aus München; vier Typen, die sehr normal aussehen und konventionellen Melodie-Punk spielen, der so klingt, als ob man ihn kommerziell verwerten wolle. Dagegen ist ja nichts zu sagen, es hat aber mit »meinem« Punk so viel nicht zu tun.
Das belegt sehr schön die CD-Single »My Song For You«, auf der sich zwei Stücke befinden: gute Musik, sauber gepielt und perfekt aufgenommen, ein Sound, der die örtliche Junge-Union-Fraktion sicher ebenso zum Tanzen bringen wird wie fröhliche Irokesenpunker.
Mag sein, dass ich negativ klinge, denn die Band hört sich damit nicht schlechter an als vergleichbare Melodie-Punker aus den USA – aber auf Dauer langweilt mich diese glattgespülte Punk-Musik einfach.
Das belegt sehr schön die CD-Single »My Song For You«, auf der sich zwei Stücke befinden: gute Musik, sauber gepielt und perfekt aufgenommen, ein Sound, der die örtliche Junge-Union-Fraktion sicher ebenso zum Tanzen bringen wird wie fröhliche Irokesenpunker.
Mag sein, dass ich negativ klinge, denn die Band hört sich damit nicht schlechter an als vergleichbare Melodie-Punker aus den USA – aber auf Dauer langweilt mich diese glattgespülte Punk-Musik einfach.
Ziemlich improvisierte Sendung
Da es quasi der erste Tag nach dem Urlaub war, geriet meine Radiosendung am Sonntag abend, 7. November 2011, zu einer leicht chaotischen Angelegenheit. Kurzerhand griff ich in das Fach mit CD-Samplern, das ich zu Hause angelegt habe, schnappte mir zwei Dutzend CDs und fuhr mit diesen ins Querfunk-Studio.
Die Sendung wurde doch ganz ordentlich, hoffe ich zumindest. Es gab wenig England-Punk, weil ich den komplett vergessen hatte – gerade mal Police Bastard bollerten aus den Boxen. Und auch der Deutschpunk hielt sich sehr in Grenzen.
Stattdessen gab es englischsprachige Töne aus deutschen Punkrocklanden: Unter anderem spielte ich Oxymoron aus Nürnberg und Loaded aus Mannheim, dazu Steakknife ausm Saarland. Und für die Skapunk-Freunde gab's mit Yakuzi aus Pforzheim, Scrapy aus Passau und No Respect aus Göttingen einiges auf die Ohren.
Einen gewissen Schwerpunk gab's mit den USA. Anti-Flag und Good Riddance mag ich immer gern spielen, die Bodies und die Seducers kennt man mittlerweile kaum noch – aber das passt auch. Und Jello Biafra mit den Melvins kann man ebenfalls bringen.
Was fehlte noch? Ein wenig Hardcore zum Abschuss. Den brachten die Skandinavier: einmal Endstand aus Finnland, einmal Rifu aus Norwegen. Ich fand meine Sendung cool.
Die Sendung wurde doch ganz ordentlich, hoffe ich zumindest. Es gab wenig England-Punk, weil ich den komplett vergessen hatte – gerade mal Police Bastard bollerten aus den Boxen. Und auch der Deutschpunk hielt sich sehr in Grenzen.
Stattdessen gab es englischsprachige Töne aus deutschen Punkrocklanden: Unter anderem spielte ich Oxymoron aus Nürnberg und Loaded aus Mannheim, dazu Steakknife ausm Saarland. Und für die Skapunk-Freunde gab's mit Yakuzi aus Pforzheim, Scrapy aus Passau und No Respect aus Göttingen einiges auf die Ohren.
Einen gewissen Schwerpunk gab's mit den USA. Anti-Flag und Good Riddance mag ich immer gern spielen, die Bodies und die Seducers kennt man mittlerweile kaum noch – aber das passt auch. Und Jello Biafra mit den Melvins kann man ebenfalls bringen.
Was fehlte noch? Ein wenig Hardcore zum Abschuss. Den brachten die Skandinavier: einmal Endstand aus Finnland, einmal Rifu aus Norwegen. Ich fand meine Sendung cool.
07 November 2010
Der Pforzheimer Bottich
An diesem Samstag abend, 6. November 2010, ging es nach Pforzheim, wo es nach aktuellen Gerüchten einen neuen Punkrock-Schuppen geben sollte. Der Laden hieß »Bottich«, lag verkehrsgünstig direkt unter dem Rathaus der Stadt und entpuppte sich als Veranstaltungsort, an dem vor allem Folk und Jazz veranstaltet wurde.
Viel Beton und alles sehr schlicht, dazu haufenweise junge Leute - ich kam mir vor wie in den 80er Jahren. Alles sehr sympathisch und sicher mal wieder ein Grund, nach Pforzheim zu fahren.
Als erste Band spielten Fragment aus Pforzheim; wie ich hinterher erfuhr, war es der erste Auftritt der fünf Jungs. Im Prinzip gab's eine wütende Mischung aus Geschrei und Gebrüll, voller Energie und Heftigkeit, irgendwie wie eine Kreuzung aus Extreme Noise Terror und Rorschach - das heimische Publikum feierte das auch gut ab.
Danach Social Sukas, die aus Köln stammten und im Prinzip Skinhead-Hardcore der klassisch amerikanischen Schule spielten. Ruppig und aggressiv, mit einem fies auf der Bühne herumtobenden Glatzkopf. Das hatte was, aber nach einiger Zeit laberte ich dann lieber vor der Tür mit mitgereisten Trinkkumpanen.
Immerhin warteten wir auf die Hauptgruppe: Gewapened Beton hatte ich schon der »Alten Hackerei« in Karlsruhe gesehen, und die vier jungen Holländer ließen auch an diesem Abend nix anbrennen, sondern bolzten sich mit rasantem Tempo durch ihre Stücke. Das gefiel mir gut, sogar der teilweise stumpfe Pogo entlockte mir ein fröhliches Grinsen.
Im Gegensatz zum Slime-Konzert am Vorabend war der Besuch im »Bottich« so richtig Punkrock. Dazu gehörte dann auch die Heimfahrt mit vier angesoffenen bis hackepallebreiten Leuten in meinem Auto sowie das Ins-Haus-Schleppen eines nicht mehr so richtig gehfähigen Kollegen ...
Viel Beton und alles sehr schlicht, dazu haufenweise junge Leute - ich kam mir vor wie in den 80er Jahren. Alles sehr sympathisch und sicher mal wieder ein Grund, nach Pforzheim zu fahren.
Als erste Band spielten Fragment aus Pforzheim; wie ich hinterher erfuhr, war es der erste Auftritt der fünf Jungs. Im Prinzip gab's eine wütende Mischung aus Geschrei und Gebrüll, voller Energie und Heftigkeit, irgendwie wie eine Kreuzung aus Extreme Noise Terror und Rorschach - das heimische Publikum feierte das auch gut ab.
Danach Social Sukas, die aus Köln stammten und im Prinzip Skinhead-Hardcore der klassisch amerikanischen Schule spielten. Ruppig und aggressiv, mit einem fies auf der Bühne herumtobenden Glatzkopf. Das hatte was, aber nach einiger Zeit laberte ich dann lieber vor der Tür mit mitgereisten Trinkkumpanen.
Immerhin warteten wir auf die Hauptgruppe: Gewapened Beton hatte ich schon der »Alten Hackerei« in Karlsruhe gesehen, und die vier jungen Holländer ließen auch an diesem Abend nix anbrennen, sondern bolzten sich mit rasantem Tempo durch ihre Stücke. Das gefiel mir gut, sogar der teilweise stumpfe Pogo entlockte mir ein fröhliches Grinsen.
Im Gegensatz zum Slime-Konzert am Vorabend war der Besuch im »Bottich« so richtig Punkrock. Dazu gehörte dann auch die Heimfahrt mit vier angesoffenen bis hackepallebreiten Leuten in meinem Auto sowie das Ins-Haus-Schleppen eines nicht mehr so richtig gehfähigen Kollegen ...
06 November 2010
Die beste Slime-Coverband
Freitag, 5. November 2010: Fünf Männer und zwei Frauen, allesamt zwischen Mitte dreißig und exakt fünfzig Jahre alt, sitzen in der Straßenbahn von Karlsruhe nach Heidelberg. »Wie in alten Zeiten«: Wir trinken Bier, labern dummes Zeugs und fahren gemeinsam auf ein Punk-Konzert. Ein 80er-Jahre-Revival der besonderen Art - die klassische Deutschpunk-Band Slime aus Hamburg, ein echter Klassiker, den wir alle mögen, spielt im Karlstorbahnhof.
Der Karlstorbahnhof entpuppt sich als ehemaliger Kinosaal, der Andrang ist groß, und selbstverständlich kenne ich haufenweise Leute. Grauhaarige Punkrocker sind da, aber auch haufenweise junge Leute, eine gute Mischung. Ich verlabere mich völlig vor der Tür und gehe spät rein.
So verpasse ich leider den größten Teil der Vorgruppe. Das sind die sauguten Chefdenker aus Köln. Das T-Shirt der Band hängt praktischerweise vor dem Bühnen-Logo von Slime, mitten im Stern des Logos - geschicktes Marketing gewissermaßen. Der Auftritt ist aber auch so gut, sofern ich das beurteilen kann.
Slime lassen sich dann ein wenig Zeit mit dem Auftritt. Bevor die Band auf die Bühne kommt, werden weiße Handtücher an die vier Herren und die eine Dame verteilt - das finde ich lustig.
Nach den ersten vier Stücken bin ich kurz davor, weinend den Saal zu verlassen. Klassiker aus den frühen 80er Jahren werden zu einer Hardrock-Soße vermischt, bei der mir ganz anders wird. Auch wenn ich die Augen schließe, klappt das nicht mit meiner Erinnerung an früher.
Jede Band hat das Recht, sich fortzuentwickeln. Slime machten das anfangs der 90er Jahre mit »Schweineherbst« und anderen Stücken; als die Band diese nun spielt, passt der Auftritt von damals mit dem Auftritt dieses Freitags zusammen. Ich bin einigermaßen versöhnt und beginne, den Abend zu genießen.
Andere Leute haben das Problem nicht. Begeistert wird überall mitgesungen, vor der Bühne entwickelt sich ein fröhlicher Pogo-Mog, die Stimmung kocht langsam hoch. Bis in die letzten Reihen herrscht Bewegung.
Als ich vom Bierholen zurückkomme und mich zu meinen Begleitern stelle, stößt mir mein Nebenmann mehrfach den Ellbogen in die Seite. »Hey, du stehst auf meinem Platz«, schnauzt er mich an.
Ich glaube an einen Irrtum und lache. »Ich will die Band sehen«, mosert er weiter. »Ich hab dich durchgelassen, jetzt geh weiter. Du stehst auf meinem Platz.«
Ich glaub's immer noch nicht und lache weiter, erzähle die Geschichte dann Ün, der neben mir steht. Der guckt sich den Typen an, lacht ebenfalls. »Der hat sogar ein T-Shirt der ›Alten Hackerei‹ an«, sagt er lauthals. »Ob's da jetzt auch Platzkarten gibt?«
Irgendwie passt mein neuer Freund, der mir noch eine Viertelstunde länger den Ellbogen in die Seite haut, zum ganzen Auftritt. Punk im Jahr 2010 scheint eine Mischung aus Oldie-Rock-Show und großem Rock-Konzert zu sein. Wer da hingeht, erwartet korrekte Bedienung, einen sauberen Blick zur Bühne und die Chance, die alten Lieder mitzusingen.
Ich gönne Slime das Geld, das sie mit der Tour hoffentlich verdienen. Das Konzert beurteile ich als »ganz gut«, und wenn man die Gitarren-Soli und das Hardrock-Gedöns ignoriert, macht es sogar Spaß. (Und über die drei Stunden dauernde Heimfahrt mit Bussen und Straßenbahnen decken wir den Mantel des Schweigens.)
Der Karlstorbahnhof entpuppt sich als ehemaliger Kinosaal, der Andrang ist groß, und selbstverständlich kenne ich haufenweise Leute. Grauhaarige Punkrocker sind da, aber auch haufenweise junge Leute, eine gute Mischung. Ich verlabere mich völlig vor der Tür und gehe spät rein.
So verpasse ich leider den größten Teil der Vorgruppe. Das sind die sauguten Chefdenker aus Köln. Das T-Shirt der Band hängt praktischerweise vor dem Bühnen-Logo von Slime, mitten im Stern des Logos - geschicktes Marketing gewissermaßen. Der Auftritt ist aber auch so gut, sofern ich das beurteilen kann.
Slime lassen sich dann ein wenig Zeit mit dem Auftritt. Bevor die Band auf die Bühne kommt, werden weiße Handtücher an die vier Herren und die eine Dame verteilt - das finde ich lustig.
Nach den ersten vier Stücken bin ich kurz davor, weinend den Saal zu verlassen. Klassiker aus den frühen 80er Jahren werden zu einer Hardrock-Soße vermischt, bei der mir ganz anders wird. Auch wenn ich die Augen schließe, klappt das nicht mit meiner Erinnerung an früher.
Jede Band hat das Recht, sich fortzuentwickeln. Slime machten das anfangs der 90er Jahre mit »Schweineherbst« und anderen Stücken; als die Band diese nun spielt, passt der Auftritt von damals mit dem Auftritt dieses Freitags zusammen. Ich bin einigermaßen versöhnt und beginne, den Abend zu genießen.
Andere Leute haben das Problem nicht. Begeistert wird überall mitgesungen, vor der Bühne entwickelt sich ein fröhlicher Pogo-Mog, die Stimmung kocht langsam hoch. Bis in die letzten Reihen herrscht Bewegung.
Als ich vom Bierholen zurückkomme und mich zu meinen Begleitern stelle, stößt mir mein Nebenmann mehrfach den Ellbogen in die Seite. »Hey, du stehst auf meinem Platz«, schnauzt er mich an.
Ich glaube an einen Irrtum und lache. »Ich will die Band sehen«, mosert er weiter. »Ich hab dich durchgelassen, jetzt geh weiter. Du stehst auf meinem Platz.«
Ich glaub's immer noch nicht und lache weiter, erzähle die Geschichte dann Ün, der neben mir steht. Der guckt sich den Typen an, lacht ebenfalls. »Der hat sogar ein T-Shirt der ›Alten Hackerei‹ an«, sagt er lauthals. »Ob's da jetzt auch Platzkarten gibt?«
Irgendwie passt mein neuer Freund, der mir noch eine Viertelstunde länger den Ellbogen in die Seite haut, zum ganzen Auftritt. Punk im Jahr 2010 scheint eine Mischung aus Oldie-Rock-Show und großem Rock-Konzert zu sein. Wer da hingeht, erwartet korrekte Bedienung, einen sauberen Blick zur Bühne und die Chance, die alten Lieder mitzusingen.
Ich gönne Slime das Geld, das sie mit der Tour hoffentlich verdienen. Das Konzert beurteile ich als »ganz gut«, und wenn man die Gitarren-Soli und das Hardrock-Gedöns ignoriert, macht es sogar Spaß. (Und über die drei Stunden dauernde Heimfahrt mit Bussen und Straßenbahnen decken wir den Mantel des Schweigens.)