24 November 2010

Schwarzfahrer

In jugendlichen Jahren fuhr ich gern schwarz; heute ist das ja alles verjährt, also darf ich das zugeben. Es gehörte zum guten Ton, in den großen Städten - wenn ich sie mal besuchte - mit der Straßenbahn oder anderen öffentlichen Verkehrsmitteln schwarzzufahren. Kontrolleuren entging ich stets, weil ich die geradezu riechen konnte. Aber das ist lange her.

In Karlsruhe nutze ich die Straßenbahn eher selten; das liegt daran, dass ich in der Innenstadt mit dem Rad einfach schneller bin und sonst eben oft das Auto benutze. Fahre ich aber mit der Bahn, benötige ich die S-Bahn, um zum Bahnhof zu kommen.

So auch am heutigen Mittwoch morgen. Brav wollte ich eine Fahrkarte lösen, doch der Automat nahm keine einzige der Münzen, die ich hineinsteckte, von mir an. Frustriert wollte ich einen Geldschein benutzen, doch auch hier verweigerte er die Annahme.

Die Bahn war voll, also sprach ich den Fahrer nicht an. Und es gab selbstverständlich in diesem Zug keinen Automaten; mittlerweile existieren diese Geräte recht häufig.

Das End' vom Lied: Ich fuhr schwarz. Zum ersten Mal seit längerer Zeit. Und dann nicht nachts und besoffen, sondern morgens und stocknüchtern. Und kein Schmarrn: Ich saß nervös auf meinem Platz und hoffte inständig, dass kein Kontrolleur kommen möge - schon erschütternd, wie man im Lauf der Jahre immer braver und spießiger wird ...

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