Ich fühle mich stets geschmeichelt, wenn es irgendwo ein Interview mit mir gibt. Auch wenn das dazu gehörige Foto dann nicht so schmeichelhaft aussieht, freue ich mich trotzdem. Man kann ja nicht alles haben ...
In diesem Fall ist es die Homepage des Online-Fanzines »Zauberspiegel«, wo vor einiger Zeit schon mal ein Interview mit mir zu lesen war. Stefan Holzhauer und Jochen Adam schickten mir unlängst wieder einen Sack mit Fragen, auf die ich treu & brav antwortete.
Inhaltlich geht's hier um PERRY RHODAN-Action, die aktuelle Heftromanserie, die wir »nebenbei« machen. Wen's interessiert, möge das Interview lesen; ich mag so was selbst ja ganz gern ...
Es passiert einiges um mich herum, und nicht alles gefällt mir. Vieles fasziniert mich, vieles interessiert mich – und das soll Thema dieses Blogs sein.
30 Juni 2008
Noch einmal Nervenflattern
Es war ein spannender Fußballabend, ein letztes Aufbäumen meiner EM-Energie: noch einmal im »Fünf« sitzen, in der Menge schwitzen, Bier trinken, mitfiebern, ein wenig feiern und fast einen Nervenzusammenbruch erleiden. Und die erste Viertelstunde hatte ich auch die Hoffnung, nach 1996 wieder einmal eine Europameisterschaft feiern zu können.
Wie es ausging, weiß jeder: Die Spanier gewannen. Sind wir fair, muß ich konstatieren, daß es verdient war und die besseren gewonnen haben. Beim Fußball will ich allerdings nicht fair sein, sondern will, daß Deutschland gewinnt. Das ist ja eigentlich ganz einfach. (Man wird mich trotzdem keine Fahnen schwenken und kein »schland!« rufen hören, hoffe ich!)
Ich war echt traurig nach dem Spiel. Kurz vorm Heulen ... na ja, nicht ganz, aber sentimental war mir tatsächlich zumute.
Hinterher radelten wir noch in die Innenstadt. Immer wieder kamen uns Gruppen von Fans entgegen: Wer ging oder mit dem Rad kam, war meist still. Autofahrer hupten dennoch und schwenkten ihre Fahnen.
Am Europaplatz war trotz des verlorenen Finales richtig viel los. Kein Vergleich mit 1996, als die Polizei damals völlig überrollt wurde, aber dennoch ... Die Straßenbahnen fuhren immerhin: Sie wurden von KVV-Mitarbeitern und Polizisten buchstäblich Meter für Meter durch die Menge der Feiernden geschoben.
Später saßen wir im »Zel«, futterten Pide und Yufka und guckten zu, wie die Feiernden langsam abzogen. Haufenweise junge Leute, die Deutschland-Fahnen um die Schultern gewickelt. Die Stimmung war traurig, aber friedlich.
Die EM ist rum, jetzt kann ich mich wieder um wichtigere Dinge im Leben kümmern.
Wie es ausging, weiß jeder: Die Spanier gewannen. Sind wir fair, muß ich konstatieren, daß es verdient war und die besseren gewonnen haben. Beim Fußball will ich allerdings nicht fair sein, sondern will, daß Deutschland gewinnt. Das ist ja eigentlich ganz einfach. (Man wird mich trotzdem keine Fahnen schwenken und kein »schland!« rufen hören, hoffe ich!)
Ich war echt traurig nach dem Spiel. Kurz vorm Heulen ... na ja, nicht ganz, aber sentimental war mir tatsächlich zumute.
Hinterher radelten wir noch in die Innenstadt. Immer wieder kamen uns Gruppen von Fans entgegen: Wer ging oder mit dem Rad kam, war meist still. Autofahrer hupten dennoch und schwenkten ihre Fahnen.
Am Europaplatz war trotz des verlorenen Finales richtig viel los. Kein Vergleich mit 1996, als die Polizei damals völlig überrollt wurde, aber dennoch ... Die Straßenbahnen fuhren immerhin: Sie wurden von KVV-Mitarbeitern und Polizisten buchstäblich Meter für Meter durch die Menge der Feiernden geschoben.
Später saßen wir im »Zel«, futterten Pide und Yufka und guckten zu, wie die Feiernden langsam abzogen. Haufenweise junge Leute, die Deutschland-Fahnen um die Schultern gewickelt. Die Stimmung war traurig, aber friedlich.
Die EM ist rum, jetzt kann ich mich wieder um wichtigere Dinge im Leben kümmern.
29 Juni 2008
Fingernägel-Liebe
Die zwei rundlichen Damen saßen in der Straßenbahn in meiner direkten Nähe. Wir zuckelten vom Hauptbahnhof in Richtung Innenstadt, und am liebsten wäre ich eingeschlafen. Doch dann war ich wach genug, um auf Höhe des Kolpingplatzes dem Gerede der beiden zu lauschen.
Sie hatten es vom Lackieren der Fingernägel und anderen wichtigen Dingen. Im badischen Dialekt hörte sich das alles sehr harmlos an, sehr brav, bis ich erkannte, daß die beiden eine einzige Abfolge von Gemeinheiten verbreiteten.
»Mei Mudder machd jo gar nix mit de Fingerneggl«, klagte die eine und fuchtelte mit ihren Designer-Fingernägeln in schwarz und weiß durch die Luft. »Die pflegt sich nedd mehr als nödig.« (Ich verzichte künftig auf die Transkription aus dem Badischen; klappt eh nicht gut.)
Es ging ihr darum, daß ihre Mutter unverschämterweise kein Make-Up im Gesicht trage und ihre Fingernägel nicht aufwendig lackiere. Das sei doch nicht teuer und sehe so gut aus. Und dabei rede sie die ganze Zeit auf ihre spießige Mutter ein, daß sie sich endlich auch mal ändere und mit der Zeit gehe.
Bis die andere irgendwann mal sagte. »Du, ich mach' ja auch nix mit meinen Fingernägeln.« Sie präsentierte ihre Hände mit den wulstigen Fingern, deren Nägel nur matt glänzten.
»Du machsch au nix?« Die Fingernägeldame schaute ihre rundliche Freundin an.
Und so wurde ich Zeuge, wie eine langjährige Freundschaft zerbrach ...
Sie hatten es vom Lackieren der Fingernägel und anderen wichtigen Dingen. Im badischen Dialekt hörte sich das alles sehr harmlos an, sehr brav, bis ich erkannte, daß die beiden eine einzige Abfolge von Gemeinheiten verbreiteten.
»Mei Mudder machd jo gar nix mit de Fingerneggl«, klagte die eine und fuchtelte mit ihren Designer-Fingernägeln in schwarz und weiß durch die Luft. »Die pflegt sich nedd mehr als nödig.« (Ich verzichte künftig auf die Transkription aus dem Badischen; klappt eh nicht gut.)
Es ging ihr darum, daß ihre Mutter unverschämterweise kein Make-Up im Gesicht trage und ihre Fingernägel nicht aufwendig lackiere. Das sei doch nicht teuer und sehe so gut aus. Und dabei rede sie die ganze Zeit auf ihre spießige Mutter ein, daß sie sich endlich auch mal ändere und mit der Zeit gehe.
Bis die andere irgendwann mal sagte. »Du, ich mach' ja auch nix mit meinen Fingernägeln.« Sie präsentierte ihre Hände mit den wulstigen Fingern, deren Nägel nur matt glänzten.
»Du machsch au nix?« Die Fingernägeldame schaute ihre rundliche Freundin an.
Und so wurde ich Zeuge, wie eine langjährige Freundschaft zerbrach ...
27 Juni 2008
Schicke SOL
Auf dem Cover der aktuellen SOL, der Zeitschrift der PERRY RHODAN-FanZentrale ist Ernst Vlcek zu sehen, der im April verstorbene Schriftsteller. Im Hintergrund fliegt ein Kugelraumschiff, im Vordergrund reitet ein Fantasy-Kämpfer durchs Land. Das Bild paßt; es zeigt mit Science Fiction und Fantasy zwei der wesentlichen Elemente, die Ernsts Schriftstellerlaufbahn bestimmten.
Lese ich die SOL durch, finde ich mehrere Beiträge, die sich mit dem Leben und dem Werk des sympathischen und viel zu früh verstorbenen Kollegen beschäftigen. Mir wird noch mal klar, warum ihn so viele so mochten und warum ich ihn vermissen werde. Mit wem werde ich künftig in Wien »Schwammerl« essen gehen und bei Bier und Wein schräge Ideen ausbrüten?
Die Nummer 51 des Magazins blickt nicht nur zurück, sondern auch nach vorn. Dr. Rainer Stache haut mir noch mal die Fehler des letzten Vierteljahres um die Ohren; der punkrockige Comic-Zeichner Vincent Burmeister verabschiedet sich mit einem interessanten Interview vom PERRY-Comic; der Schweizer Jung-Autor Marc E. Herren kommt ausführlich zu Wort, und Alexander Huiskes erzählt über die Mühsal der Datenrecherche.
Das Magazin ist auf jeden Fall lesenswert. Nicht nur für mich, weil ich es beruflich lesen sollte, sondern für jeden, der sich für Science Fiction aus deutschen Landen interessiert.
26 Juni 2008
Feiern lernen?
Das Spiel war rum, in einer letztlich glücklich verlaufenden Partie hatte die deutsche Fußballnationalmannschaft der Männer die türkische Mannschaft besiegt. Wir saßen im Biergarten des »Fünf« zusammen, ermattet von der Spannung und vom Torjubel, naßgeschwitzt und schon ein bißchen angetrunken.
Das »schland!«-Gerufe hatte sich immerhin in Grenzen gehalten, nur im Siegestaumel hatten einige ihre Fahnen geschwenkt. Und zwischendurch gab es sogar einige »Türkye«-Rufe (oder wie immer man das ausspricht und schreibt); alles in allem also ein schöner Fußballabend.
Gelegentlich fuhren hupende Autos vorbei, Fahnen wurden aus den Fenstern gehalten, und »schland«-Rufe schallten über den Parkplatz zum Biergarten herüber. Anfangs riefen einige Biergartenbesucher sogar zurück, später beschränkte sich die Reaktion darauf, mit der einen Hand weiterhin das Bier zu halten und mit der anderen mal kurz zu winken. Man muß es ja nicht übertreiben ...
Später radelte ich leicht angesoffen die Erzbergerstraße hinunter; es war nach ein Uhr nachts. Ein einsames Auto kreuzte meinen Weg: Fahnen hingen aus den Fenstern, der Fahrer hupte wie blöd, als er mich sah, und ein wildes »schland!«-Geschrei entbrannte. Ich winkte höflich und fuhr weiter.
An der Kaiserstraße, wo zur selben Zeit beim Einzug der Türken ins Viertelfinale noch komplettes Chaos geherrscht hatte, stand ein Polizeiauto mit zwei gelangweilt wirkenden Beamten. In einer Nebenstraße hatten sich drei Dutzend Fußballfans um ein offen stehendes Auto versammelt, aus dessen Boxen laute Musik drang. Sie schwenkten Fahnen und schrien »schland!« und anderes.
Wenn es die deutsche Mannschaft wirklich schaffen sollte, das Finalspiel zu gelingen, müssen die Feierfans aber vorher noch ein bißchen üben, dachte ich und fuhr grinsend nach Hause.
Das »schland!«-Gerufe hatte sich immerhin in Grenzen gehalten, nur im Siegestaumel hatten einige ihre Fahnen geschwenkt. Und zwischendurch gab es sogar einige »Türkye«-Rufe (oder wie immer man das ausspricht und schreibt); alles in allem also ein schöner Fußballabend.
Gelegentlich fuhren hupende Autos vorbei, Fahnen wurden aus den Fenstern gehalten, und »schland«-Rufe schallten über den Parkplatz zum Biergarten herüber. Anfangs riefen einige Biergartenbesucher sogar zurück, später beschränkte sich die Reaktion darauf, mit der einen Hand weiterhin das Bier zu halten und mit der anderen mal kurz zu winken. Man muß es ja nicht übertreiben ...
Später radelte ich leicht angesoffen die Erzbergerstraße hinunter; es war nach ein Uhr nachts. Ein einsames Auto kreuzte meinen Weg: Fahnen hingen aus den Fenstern, der Fahrer hupte wie blöd, als er mich sah, und ein wildes »schland!«-Geschrei entbrannte. Ich winkte höflich und fuhr weiter.
An der Kaiserstraße, wo zur selben Zeit beim Einzug der Türken ins Viertelfinale noch komplettes Chaos geherrscht hatte, stand ein Polizeiauto mit zwei gelangweilt wirkenden Beamten. In einer Nebenstraße hatten sich drei Dutzend Fußballfans um ein offen stehendes Auto versammelt, aus dessen Boxen laute Musik drang. Sie schwenkten Fahnen und schrien »schland!« und anderes.
Wenn es die deutsche Mannschaft wirklich schaffen sollte, das Finalspiel zu gelingen, müssen die Feierfans aber vorher noch ein bißchen üben, dachte ich und fuhr grinsend nach Hause.
25 Juni 2008
Tote Schauspieler lassen denken
Pinkas Braun ist gestorben. Normalerweise würde mir das nichts sagen; ich kann mir die Namen von Schauspielern oder Musikern praktisch nie merken. Und daß der Mann 85 Jahre alt wurde, hätte mich normalerweise auch nur zu einem Achselzucken verleidet.
Aber ... Hey, der Mann hat in den 60er Jahren an einem Film mitgewirkt, der Legende geworden ist. Nicht, weil er so gut ist, sondern weil sich so viele über ihn aufgeregt haben ...
Die Rede ist von »Perry Rhodan - SOS aus dem Weltall«, der 1967 als italienisch-deutsche Produktion abgedreht wurde und den ich für gnadenlos trashig, schlecht und lustig zugleich halte. Ein Meisterwerk des schlechten Geschmacks also.
Pinkas Braun, 1923 geboren, spielte in diesem Film eine wichtige Rolle, der des Bösewichts. Und während Streifen wie »Der Bucklige von Soho« irgendwann komplett vergessen sein werden, wird man sich zumindest an seine PERRY RHODAN-Beteiligung lang erinnern und ihm somit gedenken.
Aber ... Hey, der Mann hat in den 60er Jahren an einem Film mitgewirkt, der Legende geworden ist. Nicht, weil er so gut ist, sondern weil sich so viele über ihn aufgeregt haben ...
Die Rede ist von »Perry Rhodan - SOS aus dem Weltall«, der 1967 als italienisch-deutsche Produktion abgedreht wurde und den ich für gnadenlos trashig, schlecht und lustig zugleich halte. Ein Meisterwerk des schlechten Geschmacks also.
Pinkas Braun, 1923 geboren, spielte in diesem Film eine wichtige Rolle, der des Bösewichts. Und während Streifen wie »Der Bucklige von Soho« irgendwann komplett vergessen sein werden, wird man sich zumindest an seine PERRY RHODAN-Beteiligung lang erinnern und ihm somit gedenken.
Ni Ju San rocken
Wermelskirchen mag ich irgendwie, seit ich dort vor einigen Jahren eine ziemlich klasse verlaufende »Peter Pank«-Lesung hingelegt habe. Aus der Stadt kommt die Band Ni Ju San, von der ich bislang zwei CDs kenne, die ich beide sehr schwach fand: mehr Rock als Punk, mehr anbiedernde Schunkel-Sounds als juvenile Rebellion.
Mit »Schönen Gruß« liegt nun die neue CD der Band vor: Rockig ist sie allemal, peinlich hört sich das nicht mehr an. Okay, die Stücke sind mir nach wie vor zu lang, fünf Minuten gehen für eine Punkrock-Band nur dann, wenn sie wie die Wipers klingt ...
Gelegentlich wird die Metal-Gitarre ausgepackt, da juckt es mich im Gedärm; gelegentlich plunkert ein Offbeat-Rhythmus durch die Songs; gelegentlich wird die deutsche Sprache gegen die englische eingetauscht. Alles in allem ist die Platte aber eingängig und rockig, mit einem schweren Touch in Richtung Tote Hosen und artverwandt-erfolgreiche Klänge.
Von der »ersten Reihe der deutschen Punk-Szene«, von der das Info des Labels schwärmt, ist die Band noch weit entfernt. Aus dem Sumpf des stumpfen Deutschpunk-Gebolzes haben sich die fünf Burschen aus Wermelskirchen aber tüchtig befreit – und jetzt bin ich gespannt, wohin das ganze noch gehen wird.
Mit »Schönen Gruß« liegt nun die neue CD der Band vor: Rockig ist sie allemal, peinlich hört sich das nicht mehr an. Okay, die Stücke sind mir nach wie vor zu lang, fünf Minuten gehen für eine Punkrock-Band nur dann, wenn sie wie die Wipers klingt ...
Gelegentlich wird die Metal-Gitarre ausgepackt, da juckt es mich im Gedärm; gelegentlich plunkert ein Offbeat-Rhythmus durch die Songs; gelegentlich wird die deutsche Sprache gegen die englische eingetauscht. Alles in allem ist die Platte aber eingängig und rockig, mit einem schweren Touch in Richtung Tote Hosen und artverwandt-erfolgreiche Klänge.
Von der »ersten Reihe der deutschen Punk-Szene«, von der das Info des Labels schwärmt, ist die Band noch weit entfernt. Aus dem Sumpf des stumpfen Deutschpunk-Gebolzes haben sich die fünf Burschen aus Wermelskirchen aber tüchtig befreit – und jetzt bin ich gespannt, wohin das ganze noch gehen wird.
24 Juni 2008
Schwarzwaldidyllen
Es geschah so halb aus Zufall: Am Montag abend gondelten wir durch den Schwarzwald, gewissermaßen meine »alte Heimat«, und hielten recht spontan an der Eyachbrücke an. Wer nicht weiß, wo das ist, wundere sich nicht: Im Verlauf der letzten 44 Jahre bin ich da Dutzende Male vorbeigekommen (ganz früher im VW Käfer meines Vaters, irgendwann in eigenen Autos ...), habe das Gebäude aber nie wahrgenommen.
Unscheinbar genug ist das Gasthaus Eyachbrücke schon, aber die Lage ist sensationell: mitten im Schwarzwald, ganz in der Nähe einer Bahnstation und einer gut befahrenen Bundesstraße - alles liegt verkehrstechnisch sehr günstig zwischen Bad Herrenalb, Calw, Freudenstadt und Pforzheim. Man kann also von der Autobahn über Pforzheim oder über Karlsruhe recht schnell hinkommen und ist dann auch mittendrin im Erholungsgebiet Nordschwarzwald.
Wer es mag, bekommt den plätschernden Bauch, den rauschenden Wald und die frische Luft, man könnte von dort aus stundenlang wandern oder radfahren, ohne einen Menschen zu treffen. Das tat ich nicht, dazu war ich zu faul, immerhin reichte es zu einem gemütlichen Spaziergang an der frischen Luft.
Das Hotel selbst habe ich nicht besucht, nur das Restaurant; beides sieht von außen eher schlicht und ländlich aus und besticht innen durch rustikal-ländlichen Charme. Das Personal spricht Dialekt, der Wirtsraum ist mit Holz vertäfelt, alles kommt ohne »Chi-chi« aus und macht einen gemütlichen Eindruck.
Und wer dann gern fangfrische Forelle zu einem guten Preis sowie ein Ketterer-Bier aus Pforzheim oder Landweine trinkt, ist hier bestens aufgehoben. Es schmeckte sehr gut, der Service war völlig überzeugend und sehr freundlich, und wir haben vereinbart, da mal wieder hinzufahren. Für einen Tagesausflug gerade für gestresste Städter optimal …
Unscheinbar genug ist das Gasthaus Eyachbrücke schon, aber die Lage ist sensationell: mitten im Schwarzwald, ganz in der Nähe einer Bahnstation und einer gut befahrenen Bundesstraße - alles liegt verkehrstechnisch sehr günstig zwischen Bad Herrenalb, Calw, Freudenstadt und Pforzheim. Man kann also von der Autobahn über Pforzheim oder über Karlsruhe recht schnell hinkommen und ist dann auch mittendrin im Erholungsgebiet Nordschwarzwald.
Wer es mag, bekommt den plätschernden Bauch, den rauschenden Wald und die frische Luft, man könnte von dort aus stundenlang wandern oder radfahren, ohne einen Menschen zu treffen. Das tat ich nicht, dazu war ich zu faul, immerhin reichte es zu einem gemütlichen Spaziergang an der frischen Luft.
Das Hotel selbst habe ich nicht besucht, nur das Restaurant; beides sieht von außen eher schlicht und ländlich aus und besticht innen durch rustikal-ländlichen Charme. Das Personal spricht Dialekt, der Wirtsraum ist mit Holz vertäfelt, alles kommt ohne »Chi-chi« aus und macht einen gemütlichen Eindruck.
Und wer dann gern fangfrische Forelle zu einem guten Preis sowie ein Ketterer-Bier aus Pforzheim oder Landweine trinkt, ist hier bestens aufgehoben. Es schmeckte sehr gut, der Service war völlig überzeugend und sehr freundlich, und wir haben vereinbart, da mal wieder hinzufahren. Für einen Tagesausflug gerade für gestresste Städter optimal …
23 Juni 2008
Noch ein Wort zu Köln
Für alle Besucher des ColoniaCons gab es heuer wieder ein schickes Programmbuch: rund 100 Seiten Umfang, schön gestaltet, ein Paperback im A5-Format. So was wäre früher ein schlecht kopiertes Fanzines gewesen, heute macht man gleich Büchlein mit Farbtitelbild. Sieht definitiv besser aus.
Inhaltlich gibt es die üblichen Texte, darunter einen von mir. Ich verfasste quasi als Vorwort meine »Gedanken zum ColoniaCon«.
Wer sich dafür interessiert: Aus Gründen der Dokumentation sind sie unter den Kommentaren nachzulesen.
Inhaltlich gibt es die üblichen Texte, darunter einen von mir. Ich verfasste quasi als Vorwort meine »Gedanken zum ColoniaCon«.
Wer sich dafür interessiert: Aus Gründen der Dokumentation sind sie unter den Kommentaren nachzulesen.
22 Juni 2008
Dienstfahrt nach Köln
Morgens ging es um kurz nach acht Uhr los: Über die Autobahn und entlang an gefühlten zwei Dutzend Baustellen ging es nach Köln-Deutz. Dort fand am Wochenende der ColoniaCon 18 statt; die achtzehnte Auflage der traditionsreichen Science-Fiction-Veranstaltung in der Nähe des Rheinufers.
Auf der Hinfahrt, die mir unter anderem vom netten Ska der Kölner Band Slapstickers versüßt wurde, machte ich mir klar, daß ich seit einem Vierteljahrhundert nach Köln auf diese Cons fahre: Das erste mal dürfte 1983 gewesen sein, damals noch per Anhalter; ganz sicher bin ich mir allerdings nicht, ob ich nicht früher schon mal per Anhalter nach Köln gefahren bin ...
Hin wie her: 2008 ist 25 Jahre danach, und mir fiel auf, wie sich das Gelände zwischen dem Bahnhof und dem Jugendpark verändert hatte. Die Kölner Messe, die Kölnarena und haufenweise andere Neubauten haben eine riesige Brachfläche in ein industriell-kulturelles Areal verwandelt.
Dafür ist der Jugendpark immer noch derselbe; ich kam mir vor wie 1983 oder 1988 oder sonstwann. Ich redete mit Besuchern, ich saß zweimal auf der Bühne und erzählte irgendwelche Dinge über meine Arbeit, ich war zweimal mit Autoren und Kollegen essen und Besprechung machen, und so weiter - kurzum, ich war komplett beschäftigt und kam kaum dazu, mal Luft zu holen.
Gegen 22 Uhr war ich wieder unterwegs. Damit es mir nicht langweilig wurde, kamen noch einige Nachtbaustellen auf der A61 dazu; irgendwann wurde ich sackmüde, und damit ich nicht einpennte, blieb mir nichts anderes übrig, als OHL und anderen Kram zu hören. Wer völlig retardiert im Auto sitzt und »Nieder nieder nieder - mit dem Warschauer Pakt« schreit, kann auf jeden Fall nicht einschlafen ... so der Plan.
Kurz nach ein Uhr nachts war ich wieder in Karlsruhe. Gerade noch rechtzeitig, um auf die Party im Norden der Stadt zu gehen, dort leckeren Tiramisu zu verspeisen und noch zwei Bier zu trinken. Geklappt!
Auf der Hinfahrt, die mir unter anderem vom netten Ska der Kölner Band Slapstickers versüßt wurde, machte ich mir klar, daß ich seit einem Vierteljahrhundert nach Köln auf diese Cons fahre: Das erste mal dürfte 1983 gewesen sein, damals noch per Anhalter; ganz sicher bin ich mir allerdings nicht, ob ich nicht früher schon mal per Anhalter nach Köln gefahren bin ...
Hin wie her: 2008 ist 25 Jahre danach, und mir fiel auf, wie sich das Gelände zwischen dem Bahnhof und dem Jugendpark verändert hatte. Die Kölner Messe, die Kölnarena und haufenweise andere Neubauten haben eine riesige Brachfläche in ein industriell-kulturelles Areal verwandelt.
Dafür ist der Jugendpark immer noch derselbe; ich kam mir vor wie 1983 oder 1988 oder sonstwann. Ich redete mit Besuchern, ich saß zweimal auf der Bühne und erzählte irgendwelche Dinge über meine Arbeit, ich war zweimal mit Autoren und Kollegen essen und Besprechung machen, und so weiter - kurzum, ich war komplett beschäftigt und kam kaum dazu, mal Luft zu holen.
Gegen 22 Uhr war ich wieder unterwegs. Damit es mir nicht langweilig wurde, kamen noch einige Nachtbaustellen auf der A61 dazu; irgendwann wurde ich sackmüde, und damit ich nicht einpennte, blieb mir nichts anderes übrig, als OHL und anderen Kram zu hören. Wer völlig retardiert im Auto sitzt und »Nieder nieder nieder - mit dem Warschauer Pakt« schreit, kann auf jeden Fall nicht einschlafen ... so der Plan.
Kurz nach ein Uhr nachts war ich wieder in Karlsruhe. Gerade noch rechtzeitig, um auf die Party im Norden der Stadt zu gehen, dort leckeren Tiramisu zu verspeisen und noch zwei Bier zu trinken. Geklappt!
20 Juni 2008
Neue Generation fürn Klingelton
Es ist »the new generation of German rock«, eine Band, die mit »charmantem Frontgirl« aufwartet und sich »komplett dem Rock verschrieben« hat, zu der es bereits Klingeltöne fürs Handy gibt, deren Mitglieder attraktiv und jung aussehen und deren Musik im übrigen gar nicht mal so schlecht ist. So geht das heute eben zu mit der Rock-Musik ... Zumindest, wenn es nach dem Geschmack von Plattenfirmen, Jugendzeitschriften und Marketing-Agenturen geht, die mit allerlei Tricks (Thema: »virales Marketing«, funktioniert immer besser) arbeiten und damit teilweise viel Erfolg haben.
Die Rede ist von der Band Aloha From Hell, die aus dem Großraum Aschaffenburg kommt und seit zwei Jahren zusammenspielt. Für Jugendliche im Alter von 15 oder 16 Jahren ist das ganz schön lang. Sie haben den »BRAVO Bandnewcomer Contest« und einen Plattenvertrag bei einer fetten Firma erhalten; soweit alles gut, mittlerweile mit erster Platte.
Anhören kann man sich ihre Stücke auf der Myspace-Seite, wobei ich feststelle, dass »Catch Me« richtig gut ist und die gesamte Musik tatsächlich den Tatbestand erfüllt, unterhaltsam und melodisch zu sein: nix, was man noch nie zuvor gehört hat, gut abgehangene Rock-Musik, die aber modern und flott klingt.
Der Band mag ich nichts böses unterstellen, aber ich erkenne hinter den zahlreichen »Fan«-Homepages und den Clubs im In- und Ausland vor allem die Bemühungen geschickter Promo-Agenturen. Das wird alles ziemlich gut gemacht, ziemlich schön angeleiert.
Der Versuch, was neues auf den Boom-Zug nach Tokio Hotel zu schicken, liegt ja auch nahe. Und besser als Casting-Kapellen oder die unsäglichen »Grand Prix«-Teilnehmer No Angels ist das allemal ...
Die Rede ist von der Band Aloha From Hell, die aus dem Großraum Aschaffenburg kommt und seit zwei Jahren zusammenspielt. Für Jugendliche im Alter von 15 oder 16 Jahren ist das ganz schön lang. Sie haben den »BRAVO Bandnewcomer Contest« und einen Plattenvertrag bei einer fetten Firma erhalten; soweit alles gut, mittlerweile mit erster Platte.
Anhören kann man sich ihre Stücke auf der Myspace-Seite, wobei ich feststelle, dass »Catch Me« richtig gut ist und die gesamte Musik tatsächlich den Tatbestand erfüllt, unterhaltsam und melodisch zu sein: nix, was man noch nie zuvor gehört hat, gut abgehangene Rock-Musik, die aber modern und flott klingt.
Der Band mag ich nichts böses unterstellen, aber ich erkenne hinter den zahlreichen »Fan«-Homepages und den Clubs im In- und Ausland vor allem die Bemühungen geschickter Promo-Agenturen. Das wird alles ziemlich gut gemacht, ziemlich schön angeleiert.
Der Versuch, was neues auf den Boom-Zug nach Tokio Hotel zu schicken, liegt ja auch nahe. Und besser als Casting-Kapellen oder die unsäglichen »Grand Prix«-Teilnehmer No Angels ist das allemal ...
Schland! Schland! Schland!
Ja, ich habe auch gejubelt und mich gefreut, als das Spiel zwischen Deutschland und Portugal rum war. Ich habe mich für »unsere Jungs« gefreut, die endlich mal so spielten, wie sie es können und wie es mich als Zuschauer begeistert.
Ungläubige Blicke gab's nach dem 1:0 und dem 2:0, ich glaubte es wirklich nicht. In der zweiten Halbzeit wechselte die Spannung, man kam sich vor wie auf einer Achterbahnfahrt. Lustige Einlagen boten dann immer wieder die Schauspieler auf beiden Seiten: Ronaldo, der sich vor Schmerzen auf dem Boden wälzt, während die Zeitlupe zeigt, dass er nicht einmal getroffen wurde, oder Ballack, der glaubhaft Schmerzen im Gesicht simuliert, nachdem ihn jemand an Hals und Schulter geschubst hatte.
Hinterher saßen wir lang zusammen, tranken Bier und erzählten uns Chuck-Norris-Witze. Man kann Abende auch klüger verbringen, aber sehr lustig war's – während überall das Hupen der Feiernden zu hören waren ...
Irgendwann heute nacht fuhren wir nach Hause; unterwegs dann eine unheimliche Begegnung: Ein Polizeifahrzeug mit Blaulicht raste die Molktestraße hinauf und bog auf das Gelände der Gefangenensammelstelle ab – dort werden eigentlich nach Fußballspielen irgendwelche Unruhestifter »untergebracht«. Wie man am nächsten Tag auf der Homepage von KA-News lesen konnte, hatte es prompt noch einige Hauereien in der Nacht gegeben ... Deppen.
Ungläubige Blicke gab's nach dem 1:0 und dem 2:0, ich glaubte es wirklich nicht. In der zweiten Halbzeit wechselte die Spannung, man kam sich vor wie auf einer Achterbahnfahrt. Lustige Einlagen boten dann immer wieder die Schauspieler auf beiden Seiten: Ronaldo, der sich vor Schmerzen auf dem Boden wälzt, während die Zeitlupe zeigt, dass er nicht einmal getroffen wurde, oder Ballack, der glaubhaft Schmerzen im Gesicht simuliert, nachdem ihn jemand an Hals und Schulter geschubst hatte.
Hinterher saßen wir lang zusammen, tranken Bier und erzählten uns Chuck-Norris-Witze. Man kann Abende auch klüger verbringen, aber sehr lustig war's – während überall das Hupen der Feiernden zu hören waren ...
Irgendwann heute nacht fuhren wir nach Hause; unterwegs dann eine unheimliche Begegnung: Ein Polizeifahrzeug mit Blaulicht raste die Molktestraße hinauf und bog auf das Gelände der Gefangenensammelstelle ab – dort werden eigentlich nach Fußballspielen irgendwelche Unruhestifter »untergebracht«. Wie man am nächsten Tag auf der Homepage von KA-News lesen konnte, hatte es prompt noch einige Hauereien in der Nacht gegeben ... Deppen.
19 Juni 2008
Erinnerungen an Sevilla
Und wenn wir schon mal bei Fußball-Erinnerungen sind: Ich werd's wohl auch nie vergessen, wie ich im Juli 1982 im »Café Müller« in Freudenstadt saß, damals bei uns als »Café Syph« durchaus eingeführt (und von mir so auch »literarisch verewigt« in meinem Roman »Vielen Dank Peter Pank«), und die Weltmeisterschaft 1982 anschaute.
Die eine Hälfte des Publikums bestand aus Jugoslawen, viele von ihnen »gestandene Männer«, die andere Hälfte bestand aus einer Mischung jugendlicher und nicht mehr ganz so junger Trunkenbolde deutscher Nation. Den Begriff »Public Viewing« gab's noch nicht, und wir hatten auch nur einen Fernseher, auf den drei bis vier Dutzend Männer stierten, aber es gab Schnaps und Bier, und nach jedem Spiel war ich hackeblau.
Das Halbfinalspiel zwischen Deutschland und Frankreich war eines der spannendsten Spiele, das ich jemals gesehen habe. Ich erinnere mich weniger an die spielerischen Details, weiß nur noch, welche Stimmung herrschte, daß wir tatsächlich »Rummenigge!« brüllten und fast ausflippten.
Das Spiel ging in die Verlängerung, und dann kam das monströse Elfmeterschießen, bei dem ich mir nicht nur die Fingernägel, sondern gleich die ganzen Fingerkuppen abnagen wollte. Unglaublich!, was für ein Spiel.
Und dann natürlich die unglaubliche Begegnung zwischen Toni Schumacher, dem deutschen Torwart, und dem französischen Stürmer Battiston. Es krachte und knallte, und Toni Schumacher, der alles andere als ein Feingeist war, semmelte den Franzosen richtig eine rein. Das war nicht fair, aber konsequent ... und später hielt Schumacher die Elfmeter-Schüsse der Franzosen zurück.
Hey, und Horst Hrubesch schoss das entscheidende Tor. Nach ihm benannte sich in den 90er Jahren die Krachpunkband Hrubesch Youth aus Hamburg ...
Die eine Hälfte des Publikums bestand aus Jugoslawen, viele von ihnen »gestandene Männer«, die andere Hälfte bestand aus einer Mischung jugendlicher und nicht mehr ganz so junger Trunkenbolde deutscher Nation. Den Begriff »Public Viewing« gab's noch nicht, und wir hatten auch nur einen Fernseher, auf den drei bis vier Dutzend Männer stierten, aber es gab Schnaps und Bier, und nach jedem Spiel war ich hackeblau.
Das Halbfinalspiel zwischen Deutschland und Frankreich war eines der spannendsten Spiele, das ich jemals gesehen habe. Ich erinnere mich weniger an die spielerischen Details, weiß nur noch, welche Stimmung herrschte, daß wir tatsächlich »Rummenigge!« brüllten und fast ausflippten.
Das Spiel ging in die Verlängerung, und dann kam das monströse Elfmeterschießen, bei dem ich mir nicht nur die Fingernägel, sondern gleich die ganzen Fingerkuppen abnagen wollte. Unglaublich!, was für ein Spiel.
Und dann natürlich die unglaubliche Begegnung zwischen Toni Schumacher, dem deutschen Torwart, und dem französischen Stürmer Battiston. Es krachte und knallte, und Toni Schumacher, der alles andere als ein Feingeist war, semmelte den Franzosen richtig eine rein. Das war nicht fair, aber konsequent ... und später hielt Schumacher die Elfmeter-Schüsse der Franzosen zurück.
Hey, und Horst Hrubesch schoss das entscheidende Tor. Nach ihm benannte sich in den 90er Jahren die Krachpunkband Hrubesch Youth aus Hamburg ...
18 Juni 2008
Erinnerung an die Wasserschlacht
Während sich halb Deutschland geistig-moralisch auf das Spiel gegen Portugal vorbereitet, kommen mir allerlei Erinnerungen in den Sinn: Fußballfan im eigentlichen Sinn war ich nie, aber Fußball geguckt habe ich immer wieder mal. Und das erste Turnier, das ich mitbekam, war 1974 die Weltmeisterschaft in Deutschland.
Seltsamerweise erinnere ich mich nicht an das Endspiel gegen Holland, das von Beckenbauer, Müller und Co gewonnen wurde. Ich erinnere mich auch nicht mehr an das legendäre »Deutschland gegen die DDR« (ja, so hieß das damals!), das ausgerechnet die DDR gewann.
Nein, ich erinnere mich an die »Wasserschlacht von Frankfurt«: Deutschland spielte gegen Polen, es regnete ununterbrochen, und ich saß bei den Nachbarn, wartete darauf, daß das Spiel anfing, während wir Cola tranken – damals ein absolutes Luxusgetränk – und Schokolade futterten. Manche Szenen des Spiels haben sich mir wirklich eingebrannt.
Berti Vogts beispielsweise, der durch knöcheltiefes Wasser rennt und schliddert, der hinterher wirklich aussah, wie ein klatschnasser Terrier-Köter. Der polnische Torwart sowie der deutsche Kollege, die sich die Bälle direkt zuspielten: Maier schießt über das ganze Feld, der polnische Torwart fängt, dann schießt er über das ganze Feld, und Maier fällt – unglaubliche Szenen!
Ob ich solche Szenen bei dieser EM sehen werde, bezweifle ich. Gegen die Macht der konservativen Jugend-Erinnerung könnten sie ohnehin nie ankämpfen ...
Seltsamerweise erinnere ich mich nicht an das Endspiel gegen Holland, das von Beckenbauer, Müller und Co gewonnen wurde. Ich erinnere mich auch nicht mehr an das legendäre »Deutschland gegen die DDR« (ja, so hieß das damals!), das ausgerechnet die DDR gewann.
Nein, ich erinnere mich an die »Wasserschlacht von Frankfurt«: Deutschland spielte gegen Polen, es regnete ununterbrochen, und ich saß bei den Nachbarn, wartete darauf, daß das Spiel anfing, während wir Cola tranken – damals ein absolutes Luxusgetränk – und Schokolade futterten. Manche Szenen des Spiels haben sich mir wirklich eingebrannt.
Berti Vogts beispielsweise, der durch knöcheltiefes Wasser rennt und schliddert, der hinterher wirklich aussah, wie ein klatschnasser Terrier-Köter. Der polnische Torwart sowie der deutsche Kollege, die sich die Bälle direkt zuspielten: Maier schießt über das ganze Feld, der polnische Torwart fängt, dann schießt er über das ganze Feld, und Maier fällt – unglaubliche Szenen!
Ob ich solche Szenen bei dieser EM sehen werde, bezweifle ich. Gegen die Macht der konservativen Jugend-Erinnerung könnten sie ohnehin nie ankämpfen ...
17 Juni 2008
Narrische Fans
Es war ein lustiger Abend im »Fünf«, das montags normalerweise geschlossen hat: Bier floß trotzdem, und es gab Pizza-Stücke zu sehr moderaten Preisen, die lecker schmeckten. Also paßte alles zum perfekten Fußball-Abend.
Ein mir persönlich bekannter Fußballfan, der den deutschen Spieler Odonkor nicht leiden kann, hatte extra Aufkleber mit dem Motto »NOdonkor« angefertigt, die er fleißig verteilte. Im Verlauf des Abends wechselte er zu »Dummes Gommes«-Beschimpfungen über, und ich befürchtete schon, er bekäme einen Herzinfarkt vor dem Bildschirm. Aber es ging alles gut.
Über das Spiel muß ich nicht viele Worte verlieren; die meisten dürften das erbärmliche Gekicke mitgekriegt haben. Immerhin gab's einen großartigen Freistoß mit eindeutigem Ergebnis; das tröstete.
Ansonsten herrschte gute Stimmung zwischen Leinwand und Theke. Man kann auch aus schwachen Spielen einen gelungenen Abend basteln ...
Ein mir persönlich bekannter Fußballfan, der den deutschen Spieler Odonkor nicht leiden kann, hatte extra Aufkleber mit dem Motto »NOdonkor« angefertigt, die er fleißig verteilte. Im Verlauf des Abends wechselte er zu »Dummes Gommes«-Beschimpfungen über, und ich befürchtete schon, er bekäme einen Herzinfarkt vor dem Bildschirm. Aber es ging alles gut.
Über das Spiel muß ich nicht viele Worte verlieren; die meisten dürften das erbärmliche Gekicke mitgekriegt haben. Immerhin gab's einen großartigen Freistoß mit eindeutigem Ergebnis; das tröstete.
Ansonsten herrschte gute Stimmung zwischen Leinwand und Theke. Man kann auch aus schwachen Spielen einen gelungenen Abend basteln ...
16 Juni 2008
Türkenkorso in der Innenstadt
Was für ein Spiel, was für Emotionen! Eigentlich hatte es mich gar nicht interessiert, wer beim Duell zwischen der Türkei und der Tschechischen Republik gewinnt – ein so schlimmer Fußballintereressierter bin ich nicht.
Dann aber packte mich das Spiel beim gemeinsamen Gucken im »Fünf«; ich drückte immer stärker die Daumen für die Türken, die das Tor der Tschechen buchstäblich ununterbrochen berannten. Ohne den tschechischen Torwart, der mit seinem seltsamen »Helm« komisch aussah, hätte es schon früher Tore gehagelt, da war ich mir sicher.
Und dann aber »zack-zack-zack«, es stand drei zu zwei, und auf der Straße ging das Hupkonzert los. Mit dem Rad strampelte ich durch den Nieselregen, um mir auf der Kaiserstraße das denkwürdige Schauspiel feiernder Türken und einer völlig überforderten Polizei zu geben. Sehr lustig!
Ein Fahnenmeer, ein Hupkonzert, dazwischen Polizisten in Regenjacken, die verzweifelt versuchten, einen Anschein von Ordnung an der Straßen- und Bahnkreuzung am Mühlburger Tor aufrecht zu erhalten. Grinsend fuhr ich an den Feiernden entlang, bis ich – ohne Regenjacke unterwegs – die Feuchtigkeit langsam auf der Haut spürte.
Dann aber packte mich das Spiel beim gemeinsamen Gucken im »Fünf«; ich drückte immer stärker die Daumen für die Türken, die das Tor der Tschechen buchstäblich ununterbrochen berannten. Ohne den tschechischen Torwart, der mit seinem seltsamen »Helm« komisch aussah, hätte es schon früher Tore gehagelt, da war ich mir sicher.
Und dann aber »zack-zack-zack«, es stand drei zu zwei, und auf der Straße ging das Hupkonzert los. Mit dem Rad strampelte ich durch den Nieselregen, um mir auf der Kaiserstraße das denkwürdige Schauspiel feiernder Türken und einer völlig überforderten Polizei zu geben. Sehr lustig!
Ein Fahnenmeer, ein Hupkonzert, dazwischen Polizisten in Regenjacken, die verzweifelt versuchten, einen Anschein von Ordnung an der Straßen- und Bahnkreuzung am Mühlburger Tor aufrecht zu erhalten. Grinsend fuhr ich an den Feiernden entlang, bis ich – ohne Regenjacke unterwegs – die Feuchtigkeit langsam auf der Haut spürte.
15 Juni 2008
Heiser im Fasanenhof
Das DIY-Festival im Stuttgarter Stadtteil Fasanenhof sah bei meinem Eintreffen aus wie ein Schlachtfeld: Autos und Zelte säumten den Weg zum Jugendhaus, überall sah ich Punks (meist eher aus der Crust-Ecke), Bierflaschen und allerlei Krimskrams; alles in allem eine ziemlich chaotische Angelegenheit.
Kein Wunder: Das Festival hatte bereits am Donnerstag, 12. Juni, begonnen, und als ich am Sonntag, 15. Juni 2008, eintraf, erholten sich die Anwesenden noch von den Strapazen. »Zwei Dutzend Bands in vier Tagen«, stöhnte eine Bekannte, »und meist halt Geratter.« In der Tat gehörte ein großer Teil der Bands zur heftig-bollernden Punk-Gangart.
Ich sollte eine Lesung halten, was ich ja eigentlich ganz lustig fand. Und als ich eintraf, stolperte ich gleich über drei junge Leute, die den Ort der Lesung suchten. Gemeinsam suchten wir ein wenig herum, stellten fest, daß ein ziemliches Durcheinander herrschte und daß in dem Raum, wo ich eigentlich laut Aussage einer Frau hätte lesen sollen, noch Leute schliefen.
Kurzerhand schleppten eine junge Frau, die eigentlich hinter der Theke genügend Arbeit hatte, und ich einige Bierbänke und einen Tisch in den Garten, wo ich einen improvisierten Lesungs-Bereich aufbaute. Dummerweise stand der in der Nähe des Buffet-Zeltes, wo es Frühstück und Kaffee gab und natürlich viele Leute, die sich dort aufhielten; man kann als Vorlesender schlecht anderen Menschen verbieten, sich zu unterhalten ...
Unverdrossen begann ich mit einer Verspätung von etwa einer Dreiviertelstunde mit meiner Lesung; zwischen sieben und zehn Leute hörten zu, auf der hinteren Bierbank wechselten sich gelegentlich die Besucher ab. Ich hatte nach Anblick der erschöpften Party-Meute schlimmeres erwartet.
Ich gab zwei Texte zum besten, mehr ging nicht: Nach einiger Zeit mußte ich nämlich gegen die Band anschreien, die mittlerweile ihren Nachmittagsauftritt begonnen hatte. Dabei hörten sich The High Society gar nicht schlecht an; es irritiert halt mächtig, wenn man sich auf Texte konzentrieren muß und im Hintergrund Punkrock rumpoltert.
Danach noch allgemeines Gelaber unter freiem Himmel; ich tauschte Singles gegen ENPUNKT-Hefte, trank Apfelschorle, schaute den Leuten beim Aufräumen zu und hatte hinterher vier Leute im Auto, die ich ein Stückweit mitnahm.
Ich sollte es künftig wieder bleiben lassen, im Rahmen von Festivals aufzutreten ... das scheint stets schiefzugehen.
Kein Wunder: Das Festival hatte bereits am Donnerstag, 12. Juni, begonnen, und als ich am Sonntag, 15. Juni 2008, eintraf, erholten sich die Anwesenden noch von den Strapazen. »Zwei Dutzend Bands in vier Tagen«, stöhnte eine Bekannte, »und meist halt Geratter.« In der Tat gehörte ein großer Teil der Bands zur heftig-bollernden Punk-Gangart.
Ich sollte eine Lesung halten, was ich ja eigentlich ganz lustig fand. Und als ich eintraf, stolperte ich gleich über drei junge Leute, die den Ort der Lesung suchten. Gemeinsam suchten wir ein wenig herum, stellten fest, daß ein ziemliches Durcheinander herrschte und daß in dem Raum, wo ich eigentlich laut Aussage einer Frau hätte lesen sollen, noch Leute schliefen.
Kurzerhand schleppten eine junge Frau, die eigentlich hinter der Theke genügend Arbeit hatte, und ich einige Bierbänke und einen Tisch in den Garten, wo ich einen improvisierten Lesungs-Bereich aufbaute. Dummerweise stand der in der Nähe des Buffet-Zeltes, wo es Frühstück und Kaffee gab und natürlich viele Leute, die sich dort aufhielten; man kann als Vorlesender schlecht anderen Menschen verbieten, sich zu unterhalten ...
Unverdrossen begann ich mit einer Verspätung von etwa einer Dreiviertelstunde mit meiner Lesung; zwischen sieben und zehn Leute hörten zu, auf der hinteren Bierbank wechselten sich gelegentlich die Besucher ab. Ich hatte nach Anblick der erschöpften Party-Meute schlimmeres erwartet.
Ich gab zwei Texte zum besten, mehr ging nicht: Nach einiger Zeit mußte ich nämlich gegen die Band anschreien, die mittlerweile ihren Nachmittagsauftritt begonnen hatte. Dabei hörten sich The High Society gar nicht schlecht an; es irritiert halt mächtig, wenn man sich auf Texte konzentrieren muß und im Hintergrund Punkrock rumpoltert.
Danach noch allgemeines Gelaber unter freiem Himmel; ich tauschte Singles gegen ENPUNKT-Hefte, trank Apfelschorle, schaute den Leuten beim Aufräumen zu und hatte hinterher vier Leute im Auto, die ich ein Stückweit mitnahm.
Ich sollte es künftig wieder bleiben lassen, im Rahmen von Festivals aufzutreten ... das scheint stets schiefzugehen.
14 Juni 2008
Peter Pank in Ludwigshafen
Die aktuelle Ausgabe des OX ist auf dem Markt. Gibt's per Abo direkt auf der Homepage des Fanzines, gibt's per Einzelheftbestellung sowieso bei verschiedenen Mailordern und liegt vor allem in vielen Bahnhofsbuchhandlungen aus. Finde ich ja immer noch gut und schmeichelhaft.
In der Ausgabe 78, die ein richtiggehend altmodisches Bild - hey, in schwarzweiß! - ziert, das Mudhoney zeigt (boah, zwanzig Jahre ist das jetzt her ...), ist die mittlerweile vierzehnte Fortsetzung meines dritten PETER PANK-Romans »Und: Hardcore!« enthalten.
Auch in dieser Folge weilt Peter Meißner alias Peter Pank noch auf dem Punk- und Hardcore-Festival in Ludwigshafen; man schreibt den Januar 1987. WALTER ELF spielen, EMPIRES & BUILDINGS, dazu DEAD END, und es kommt zu verschiedenen Begegnungen mit anderen Punks, die teilweise für den weiteren Verlauf des Romans wichtig werden.
Keine Ahnung, wen's interessiert, aber: Dieser PETER PANK-Roman ist ausnahmsweise »durchkomponiert« insofern, daß ich ziemlich genau weiß, was ich wie in der Handlung plazieren werde. Allerdings ist jetzt schon sicher, daß wieder einiges anders kommt als geplant.
Sei's drum. Bis 2010 oder so dann das fertige Buch erscheint, dauert es ja auch noch einige Zeit ...
13 Juni 2008
Thee Flanders mit DVD und CD
Rein musikalisch finde ich Psychobilly eigentlich ganz okay; das rotzt und rockt und rollt normalerweise ganz schön. Eine Nähe zum Punkrock läßt sich nicht abstreiten. Textlich ist mir das ganze meist zu einfältig; immer die gleichen Lieder über Leichenschänden, Vampire und Monster – das ist mir zu doof.
Das alles trifft auf Thee Flanders aus dem Osten dieser Republik zu. Musikalisch weiß die Band durchaus zu überzeugen, auch das Design der Tonträger ist schick – auf Dauer ist mir die Mischung aber zu langweilig.
Ihre CD »Graverobbing« bringt vor allem Cover-Versionen der unterschiedlichsten Art. Blondie und die Meteors, die Misfits und Elvis Presley – Hits dieser Bands und Künstler schlicht auf Billy-Art. Das ist manchmal sogar richtig lustig.
Cool ist die Beilage: Es gibt eine komplette DVD mit Video-Clips, Konzertmitschnitten und anderem Kram. Wer auf die Band steht, wird von dem Label auf jeden Fall kompetent bedient. Muß ja auch nicht alles mir gefallen ...
Das alles trifft auf Thee Flanders aus dem Osten dieser Republik zu. Musikalisch weiß die Band durchaus zu überzeugen, auch das Design der Tonträger ist schick – auf Dauer ist mir die Mischung aber zu langweilig.
Ihre CD »Graverobbing« bringt vor allem Cover-Versionen der unterschiedlichsten Art. Blondie und die Meteors, die Misfits und Elvis Presley – Hits dieser Bands und Künstler schlicht auf Billy-Art. Das ist manchmal sogar richtig lustig.
Cool ist die Beilage: Es gibt eine komplette DVD mit Video-Clips, Konzertmitschnitten und anderem Kram. Wer auf die Band steht, wird von dem Label auf jeden Fall kompetent bedient. Muß ja auch nicht alles mir gefallen ...
12 Juni 2008
Eine Woche Pause
Bin wieder da. Eine Woche ohne Internet-Zugang kann auch ganz schön erholsam sein. Viel geschlafen habe ich ebenfalls; das soll ja ebenso erholsam sein.
Eine Woche lang waren wir in Portugal, an der Algarve. So richtig fauler Tourismus: Hotel am Strand, schlafen, lesen, essen, im Wasser planschen.
Und ab heute überrollt mich wieder die Realität im Büro ...
Eine Woche lang waren wir in Portugal, an der Algarve. So richtig fauler Tourismus: Hotel am Strand, schlafen, lesen, essen, im Wasser planschen.
Und ab heute überrollt mich wieder die Realität im Büro ...
03 Juni 2008
Skapunk aus Baden und Spanien
Die Vermengung von Punkrock und Ska, seit den frühen 90er Jahren ein richtig »großes Ding« geworden, gefällt mir nach wie vor sehr gut. Skapunk ist meist unterhaltsam, läßt sich gut beim Autofahren hören und verlockt – wenn gut gespielt – zum Tanzen, sogar faule Säcke wie mich. Vor allem live funktioniert dieser Sound fast immer.
No Authority aus der badischen Region, rund 60 Kilometer von meinem Wohnort entfernt, sind schon richtig alte Hasen in diesem Geschäft. Die Band gibt's seit einem Dutzend Jahren, und mit »Don't Lose Heart« liegt auch schon die vierte CD vor. 13 Stücke, die auf jeden Fall gut durchlaufen.
Es bleibt nicht unbedingt was hängen; die Band spielt ihren Skapunk absolut kompetent, das stimmt schon. Punk ist hier – so wirkt es – rein auf die Musik bezogen, da kratzt nichts, da wirkt nichts rebellisch. Das ganze klingt sauber produziert, glatt und poppig; früher hätte ich die Band als »Oberschüler-Combo« beschimpft, ohne sie jemals gesehen zu haben.
Im Prinzip machen No Authority eben MelodyCore mit Trompeten – das will im Jahr 2008 natürlich niemand mal hören. Aber unterm Strich ist es eben einfach nett und unterhaltsam, in gewisser Weise massenkompatibel, fürs breite Volk aber nicht kommerziell genug.
Der Sänger der spanischen Band, die als nächstes im CD-Player rotiert, hat bei Ska-P wohl schon einige Erfahrungen gesammelt, aber The Locos aus Spanien überzeugen auch ohne die berühmte Vorgänger-Band: Auf der zweiten CD mit Titel »Energia Inagotable« ballern die Jungs insgesamt elf Stücke raus, die zwar auch »nur« Ska-Punk spielen, das aber richtig energisch und knallig.
Klar sind die Bläsersätze passend, der Gesang wird immer wieder durch Chöre unterstützt und ist sehr hymnisch. Das ganze kommt nie schlaff oder langweilig rüber, sondern hier glaubt man wirklich rebellische Wut zu verspüren.
Von der Band hatte ich zuvor noch nichts gehört. Schaut man sich die Videos auf der Homepage an, scheint bei denen live die Bude zu brennen. Ich glaub', die merk' ich mir mal ...
(Übrigens: Beide CDs sind beim selben Label rausgekommen.)
No Authority aus der badischen Region, rund 60 Kilometer von meinem Wohnort entfernt, sind schon richtig alte Hasen in diesem Geschäft. Die Band gibt's seit einem Dutzend Jahren, und mit »Don't Lose Heart« liegt auch schon die vierte CD vor. 13 Stücke, die auf jeden Fall gut durchlaufen.
Es bleibt nicht unbedingt was hängen; die Band spielt ihren Skapunk absolut kompetent, das stimmt schon. Punk ist hier – so wirkt es – rein auf die Musik bezogen, da kratzt nichts, da wirkt nichts rebellisch. Das ganze klingt sauber produziert, glatt und poppig; früher hätte ich die Band als »Oberschüler-Combo« beschimpft, ohne sie jemals gesehen zu haben.
Im Prinzip machen No Authority eben MelodyCore mit Trompeten – das will im Jahr 2008 natürlich niemand mal hören. Aber unterm Strich ist es eben einfach nett und unterhaltsam, in gewisser Weise massenkompatibel, fürs breite Volk aber nicht kommerziell genug.
Der Sänger der spanischen Band, die als nächstes im CD-Player rotiert, hat bei Ska-P wohl schon einige Erfahrungen gesammelt, aber The Locos aus Spanien überzeugen auch ohne die berühmte Vorgänger-Band: Auf der zweiten CD mit Titel »Energia Inagotable« ballern die Jungs insgesamt elf Stücke raus, die zwar auch »nur« Ska-Punk spielen, das aber richtig energisch und knallig.
Klar sind die Bläsersätze passend, der Gesang wird immer wieder durch Chöre unterstützt und ist sehr hymnisch. Das ganze kommt nie schlaff oder langweilig rüber, sondern hier glaubt man wirklich rebellische Wut zu verspüren.
Von der Band hatte ich zuvor noch nichts gehört. Schaut man sich die Videos auf der Homepage an, scheint bei denen live die Bude zu brennen. Ich glaub', die merk' ich mir mal ...
(Übrigens: Beide CDs sind beim selben Label rausgekommen.)
Die BILD und die Linken
Dem Internet sei dank: Ich kann mehr oder weniger BILD-Zeitung lesen und mich am unglaublichen Verdrehen von Wahrheit berauschen, ohne dafür Geld auszugeben. (Im übrigen habe ich einmal in meinem Leben nur eine BILD-Zeitung gekauft: bei den Chaostagen in Hannover, weil da Schwick auf der Titelseite war und ich wissen wollte, was der »Feind« über den »Punker-Terror« schrieb.)
Man muß Oskar Lafontaine nicht mögen; ich finde die Linkspartei und ihr Personal größtenteils auch ekelhaft. Die Art und Weise, wie sich BILD und CDU und SPD und die Westerwelle-Bande gegen die Linkspartei formieren, ist allerdings noch ekelhafter. Da müßte ich ja glatt aus reiner Sympathie mit dem getretenen Underdog die Linkspartei wählen. Aber so weit kommt's nicht.
Schaue ich mir aber die aktuelle »Post von Wagner« an, wird mir schlecht: »Sie, Lafontaine, sind so teuflisch«, schreibt der Mann allen Ernstes. Weil Lafontaine den Armen das Himmelreich verspreche und so ...
Großartig: Da stimmt endlich mal ein Politiker nicht mehr in das Loblied ein, daß es gut für Land und Leute sei, wenn die Reichen immer reicher werden, und prompt ist er »teuflisch«. So tickt BILD, und das finde ich schon wieder mal sehr lustig.
Geht aber weiter: Weil in der Talkshow »Anne Will« (nie gesehen ...) ein Auftritt von Lafontaine angeblich zum »Skandal« geworden war, drehen jetzt einige am Rad: Lafontaine habe gewagt, die Kanzlerin zu beleidigen.
Ich bin begeistert, wer sich jetzt alles aus der Deckung wagt: Politiker von der rechten Seite, die einfach mal ihre Arbeit tun sollte, toben jetzt. »Demagogie« schreien die einen, »Ablösung« fordern die anderen. Ausgerechnet Friedberg Pflüger ... Mannomann, daß solche Leute überhaupt noch von irgendjemand ernst genommen werden.
Aber mal ganz ernsthaft: Die Angst bei den Konservativen vor der Linkspartei muß ja echt groß sein. Anders wäre das Trara nicht zu erklären.
Man muß Oskar Lafontaine nicht mögen; ich finde die Linkspartei und ihr Personal größtenteils auch ekelhaft. Die Art und Weise, wie sich BILD und CDU und SPD und die Westerwelle-Bande gegen die Linkspartei formieren, ist allerdings noch ekelhafter. Da müßte ich ja glatt aus reiner Sympathie mit dem getretenen Underdog die Linkspartei wählen. Aber so weit kommt's nicht.
Schaue ich mir aber die aktuelle »Post von Wagner« an, wird mir schlecht: »Sie, Lafontaine, sind so teuflisch«, schreibt der Mann allen Ernstes. Weil Lafontaine den Armen das Himmelreich verspreche und so ...
Großartig: Da stimmt endlich mal ein Politiker nicht mehr in das Loblied ein, daß es gut für Land und Leute sei, wenn die Reichen immer reicher werden, und prompt ist er »teuflisch«. So tickt BILD, und das finde ich schon wieder mal sehr lustig.
Geht aber weiter: Weil in der Talkshow »Anne Will« (nie gesehen ...) ein Auftritt von Lafontaine angeblich zum »Skandal« geworden war, drehen jetzt einige am Rad: Lafontaine habe gewagt, die Kanzlerin zu beleidigen.
Ich bin begeistert, wer sich jetzt alles aus der Deckung wagt: Politiker von der rechten Seite, die einfach mal ihre Arbeit tun sollte, toben jetzt. »Demagogie« schreien die einen, »Ablösung« fordern die anderen. Ausgerechnet Friedberg Pflüger ... Mannomann, daß solche Leute überhaupt noch von irgendjemand ernst genommen werden.
Aber mal ganz ernsthaft: Die Angst bei den Konservativen vor der Linkspartei muß ja echt groß sein. Anders wäre das Trara nicht zu erklären.
02 Juni 2008
Radio-Krach aus Köln
Denk ich an Köln und Punkrock, fallen mir heute Bands wie Chefdenker und Supernichts ein. Früher hätte ich an Cotzbrocken gedacht. So ändern sich die Zeiten; ich halte das für eine echte Verbesserung.
In der gestrigen Radiosendung ging es um die Kölner Szene, wobei ich vor allem aktuelle Bands spielte, die eben erwähnten natürlich mit dabei. Deutschpunk gab's auch von Keine Ahnung und Der Dicke Polizist, Ska lieferten die Slapstickers, ziemlich krawallig klangen die Nachwuchs-Punkrocker von Raptus.
Als beidseitigen Ausgleich gab's noch Emo-Indie-Kram von Endearment und krachigen Noise-Rock von Grandmal. Zur Dokumentation der Kölner Gegend (den Raum Köln fasste ich mit Frechen und Leverkusen ein bißchen größer) spielte ich noch ein Live-Stück von OHL. Muß dann auch sein, finde ich.
In der gestrigen Radiosendung ging es um die Kölner Szene, wobei ich vor allem aktuelle Bands spielte, die eben erwähnten natürlich mit dabei. Deutschpunk gab's auch von Keine Ahnung und Der Dicke Polizist, Ska lieferten die Slapstickers, ziemlich krawallig klangen die Nachwuchs-Punkrocker von Raptus.
Als beidseitigen Ausgleich gab's noch Emo-Indie-Kram von Endearment und krachigen Noise-Rock von Grandmal. Zur Dokumentation der Kölner Gegend (den Raum Köln fasste ich mit Frechen und Leverkusen ein bißchen größer) spielte ich noch ein Live-Stück von OHL. Muß dann auch sein, finde ich.
Polit-Folk auf italienisch
In den 60er und 70er Jahren war die sogenannte Folk-Musik eine politische Angelegenheit; zumindest liest man das immer wieder. Ob's wirklich so war, weiß ich nicht. Aus Italien kommt die Band Modena City Ramblers, die genau solche Musik mit politischen Ambitionen spielt.
Insgesamt sind's acht Frauen und Männer, die aus der linken Szene von Modena stammen und allerlei unpunkige Instrumente wie eine Mandoline, eine Flöte oder eben ein Klavier benutzen. Textlich greifen sie auch tief in die Kiste: »Bella Ciao« ist das bekannteste Stück, das sie umsetzen, andere Songs kenne ich nicht. Kein Wunder, sind ja teilweise italienische und irische Lieder, irgendwelche Polit-Klassiker.
Nicht jedermanns Sache, anfangs für mich auch eher fremd. Nach einiger Zeit hörte sich die ruhige, von Klampfen betonte Musik aber ganz gut an. Mal eine Alternative zum Polit-Punk, von daher durchaus empfehlenswert; auf der Myspace-Seite gibt's ja nette Hörbeispiele.
Insgesamt sind's acht Frauen und Männer, die aus der linken Szene von Modena stammen und allerlei unpunkige Instrumente wie eine Mandoline, eine Flöte oder eben ein Klavier benutzen. Textlich greifen sie auch tief in die Kiste: »Bella Ciao« ist das bekannteste Stück, das sie umsetzen, andere Songs kenne ich nicht. Kein Wunder, sind ja teilweise italienische und irische Lieder, irgendwelche Polit-Klassiker.
Nicht jedermanns Sache, anfangs für mich auch eher fremd. Nach einiger Zeit hörte sich die ruhige, von Klampfen betonte Musik aber ganz gut an. Mal eine Alternative zum Polit-Punk, von daher durchaus empfehlenswert; auf der Myspace-Seite gibt's ja nette Hörbeispiele.
01 Juni 2008
Punkrock oder Indie oder ...
Sonntag mittag ist eigentlich nicht meine Zeit, um auf Konzerte zu gehen. Vor allem dann nicht, wenn es - so wie heute - ein richtig warmer Tag ist. Aber im »Kohi«, dem Kulturzentrum in der Karlsruher Südstadt, sollte ein Konzert sein, das um 16 Uhr beginnen sollte.
Das glaubte ich eh nicht, und bis ich aus dem Haus kam, war's zwei Stunden später. Als ich gegen halb sieben Uhr dort war, am frühen Abend also, spielte Schneller Autos Organisation bereits. Die Band aus Hamburg, die ich im weitesten Sinne in die Emo-Schublade stecken würde, hatte ich vor Jahren in der »Ex-Steffi« gesehen, und da hatte sie mir sehr gut gefallen.
An diesem Sonntag war's knalleheiß, und im kleinen Konzertraum standen vielleicht zwei bis drei Dutzend Emo-Jungmänner, einige wenige Frauen (drei?) und eben die Band. Die Stimmung war gut, die Band bewegte sich energisch auf der kleinen Bühne, sofern das angesichts der Enge des Raumes möglich war, und das Publikum gab reichlich Beifall.
Ich fand's musikalisch klasse; nicht mehr unbedingt Punkrock, sondern eher »Indie«, vor allem eben von der Art der Darbietung: Der Sänger klatschte in die Hände, drehte sich im Kreis und bewegte sich insgesamt nicht so, wie man das von Punk-Sängern so gewöhnt ist. Anfangs fand ich das auch befremdlich, im Nachhinein war's eigentlich cool in positivem Sinn.
Schönes Konzert! Hinterher saß ich rum, trank Bier und futterte Kuchen und redete mit Leuten von der Band. Der Sänger war früher bei Pankzerkreuzer Polpotkin (oder so) gewesen, die mich mit ihrem Radau-Punk überzeugt hatten - das fand ich dann auch sehr interessant.
Konzerte am Nachmittag haben doch was.
Das glaubte ich eh nicht, und bis ich aus dem Haus kam, war's zwei Stunden später. Als ich gegen halb sieben Uhr dort war, am frühen Abend also, spielte Schneller Autos Organisation bereits. Die Band aus Hamburg, die ich im weitesten Sinne in die Emo-Schublade stecken würde, hatte ich vor Jahren in der »Ex-Steffi« gesehen, und da hatte sie mir sehr gut gefallen.
An diesem Sonntag war's knalleheiß, und im kleinen Konzertraum standen vielleicht zwei bis drei Dutzend Emo-Jungmänner, einige wenige Frauen (drei?) und eben die Band. Die Stimmung war gut, die Band bewegte sich energisch auf der kleinen Bühne, sofern das angesichts der Enge des Raumes möglich war, und das Publikum gab reichlich Beifall.
Ich fand's musikalisch klasse; nicht mehr unbedingt Punkrock, sondern eher »Indie«, vor allem eben von der Art der Darbietung: Der Sänger klatschte in die Hände, drehte sich im Kreis und bewegte sich insgesamt nicht so, wie man das von Punk-Sängern so gewöhnt ist. Anfangs fand ich das auch befremdlich, im Nachhinein war's eigentlich cool in positivem Sinn.
Schönes Konzert! Hinterher saß ich rum, trank Bier und futterte Kuchen und redete mit Leuten von der Band. Der Sänger war früher bei Pankzerkreuzer Polpotkin (oder so) gewesen, die mich mit ihrem Radau-Punk überzeugt hatten - das fand ich dann auch sehr interessant.
Konzerte am Nachmittag haben doch was.