23 Juni 2008

Noch ein Wort zu Köln

Für alle Besucher des ColoniaCons gab es heuer wieder ein schickes Programmbuch: rund 100 Seiten Umfang, schön gestaltet, ein Paperback im A5-Format. So was wäre früher ein schlecht kopiertes Fanzines gewesen, heute macht man gleich Büchlein mit Farbtitelbild. Sieht definitiv besser aus.

Inhaltlich gibt es die üblichen Texte, darunter einen von mir. Ich verfasste quasi als Vorwort meine »Gedanken zum ColoniaCon«.

Wer sich dafür interessiert: Aus Gründen der Dokumentation sind sie unter den Kommentaren nachzulesen.

1 Kommentar:

  1. Gedanken an den ColoniaCon

    An was denke ich, wenn mir der Begriff ColoniaCon in den Sinn kommt? Die erste Assoziation ist die an den Kölner Jugendpark, an das Jugendzentrum, in dem die beliebte Fan-Veranstaltung schon seit einem Vierteljahrhundert oder länger stattfindet. (Wir ignorieren die Jahre, in denen der ColoniaCon nicht stattfand oder in eine eher schmuddelige Unterkunft in der Innenstadt verlegt worden war ...)

    Eigentlich handelt es sich um einen typischen Zweckbau, der aussieht, als habe man ihn in den 70er Jahren geplant und gebaut, um irgendwelche Jugendlichen sinnvoll zu beschäftigen.

    Das gelang ja über Jahre und Jahrzehnte hinweg ... Seit ich schätzungsweise 1982 zum ersten Mal nach Köln reiste – damals standesgemäß per Anhalter –, sind die damals recht rebellisch und langhaarig aussehenden Fans größtenteils zu gemütlichen Herren mit Bäuchlein (der eine mehr, der andere weniger), deutlich geschwundener Haartracht und anständigen Manieren mutiert. Wenn ich also in diesem Sommer 2008 in den beschaulichen Jugendpark unweit des Rheinufers kommen werde, sehe ich nur noch in Schatten und Andeutungen die Menschen vor mir, die das Gebäude in den 80er Jahren bevölkerten.

    Ich erinnere mich an einen ColoniaCon, der kurz nach einer Überschwemmung stattfand. Die unteren Räumlichkeiten standen zwar nicht mehr unter Wasser, sahen aber immer noch so aus, als sei erst kürzlich eine Schlammlawine durchgerollt.

    Ich erinnere mich an einen ColoniaCon, der zu einer Zeit veranstaltet wurde, als es noch kein Internet gab und man Wegbeschreibungen verschicken musste; mit Carsten Rehbein düste ich durch den nächtlichen Regen, um irgendwelche selbstgebastelten Straßenschilder an Laternenmasten aufzuhängen.

    Ich erinnere mich an einen ColoniaCon, bei dem hinterher ein Haufen junger Fans – darunter nicht nur ich, sondern auch Viktor Pavel und Frank Böhmert – in gewisser Weise marodierend durch die Straßen zog, um Schabernack zu treiben.

    Ich erinnere mich an einen ColoniaCon, in dessen Verlauf der vorher so unsichere Schriftsteller Wolfpeter Ritter alias Peter Terrid zum Party-Löwen wurde und sich in Folge zu einem der beliebtesten ColoniaCon-Besucher überhaupt entwickelte.

    Peter Terrid ist sicher einer der Gäste, die ich vermissen werde – er starb viel zu früh. Doch auch andere Con-Prominenz wird mir im Sommer 2008 fehlen. Nie wieder werden wir Hans Peschke alias Harvey Patton sehen, auch er ein Urgestein der Kölner Science Fiction, nie wieder wird Rainer Zubeil alias Thomas Ziegler sein Comeback als Schriftsteller auf dem ColoniaCon ankündigen können, und nie wieder wird Dieter Sachse mit breitem Grinsen durch die Räume wandeln ...

    Es sind im Verlauf der letzten Jahrzehnte einige jener Besucher gestorben, die den ColoniaCon geprägt haben, und das ist traurig. Allerdings ist es auch normal: Menschen ändern sich, Menschen sterben, und auch der Jugendpark in Köln-Deutz ist nicht mehr ganz derselbe wie anno dunnemals.

    Auch aus diesem Grund schaue ich vertrauensvoll in die nahe Zukunft und auf den ColoniaCon 2008: Vielleicht sehen wir da einige neue Gesichter, deren fannische Entwicklung wir in den nächsten Jahren beobachten können ...

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