03 Juni 2008

Die BILD und die Linken

Dem Internet sei dank: Ich kann mehr oder weniger BILD-Zeitung lesen und mich am unglaublichen Verdrehen von Wahrheit berauschen, ohne dafür Geld auszugeben. (Im übrigen habe ich einmal in meinem Leben nur eine BILD-Zeitung gekauft: bei den Chaostagen in Hannover, weil da Schwick auf der Titelseite war und ich wissen wollte, was der »Feind« über den »Punker-Terror« schrieb.)

Man muß Oskar Lafontaine nicht mögen; ich finde die Linkspartei und ihr Personal größtenteils auch ekelhaft. Die Art und Weise, wie sich BILD und CDU und SPD und die Westerwelle-Bande gegen die Linkspartei formieren, ist allerdings noch ekelhafter. Da müßte ich ja glatt aus reiner Sympathie mit dem getretenen Underdog die Linkspartei wählen. Aber so weit kommt's nicht.

Schaue ich mir aber die aktuelle »Post von Wagner« an, wird mir schlecht: »Sie, Lafontaine, sind so teuflisch«, schreibt der Mann allen Ernstes. Weil Lafontaine den Armen das Himmelreich verspreche und so ...

Großartig: Da stimmt endlich mal ein Politiker nicht mehr in das Loblied ein, daß es gut für Land und Leute sei, wenn die Reichen immer reicher werden, und prompt ist er »teuflisch«. So tickt BILD, und das finde ich schon wieder mal sehr lustig.

Geht aber weiter: Weil in der Talkshow »Anne Will« (nie gesehen ...) ein Auftritt von Lafontaine angeblich zum »Skandal« geworden war, drehen jetzt einige am Rad: Lafontaine habe gewagt, die Kanzlerin zu beleidigen.

Ich bin begeistert, wer sich jetzt alles aus der Deckung wagt: Politiker von der rechten Seite, die einfach mal ihre Arbeit tun sollte, toben jetzt. »Demagogie« schreien die einen, »Ablösung« fordern die anderen. Ausgerechnet Friedberg Pflüger ... Mannomann, daß solche Leute überhaupt noch von irgendjemand ernst genommen werden.

Aber mal ganz ernsthaft: Die Angst bei den Konservativen vor der Linkspartei muß ja echt groß sein. Anders wäre das Trara nicht zu erklären.

2 Kommentare:

  1. Anonym11:04 PM

    Ich finde bildblog.de viel Interessanter als bild.de ;-)

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  2. Anonym12:10 AM

    Glaubt man den „eablierten“ Parteien (CDU/CSU, SPD, FDP), und vor allem der BILD-Zeitung, dann wabbert ein Gespenst durch Deutschland. Ein rotes, dass der LINKSPARTEI! Von den einen als "Gefahr für unsere Demokratie und Freiheit" diffamiert, von den anderen als Partei der "Mauermörder und Stasispitzel" stigmatisiert. Nein, wir leben nicht mehr im "Kalten Krieg" des vergangenen Jahrhunderts, sondern im Jahr 2008. Anscheinend hat sich das noch nicht bis zu allen Politikern und journalistischen Meinungs- und Stimmungsmachern in dieser Republik herumgespochen. Wie anders könnte man sich sonst deren hysterische Reaktionen auf das Erstarken der LINKSPARTEI erklären? Da wird nicht mehr differenziert und analysiert, sondern rüde polemisiert und draufgehauen. Mit dem Holzhammer des dumpfen Antikommunismus. Besonders von Seiten der Parteien (CDU/CSU, FDP), die ohne jedes Gefühl für Moral und Anstand Honnekers "Blockflöten" und deren millionenschweres Parteivermögen geschluckt haben. Die selber im Glashaus sitzen, werfen heute mit den dicksten Steinen. Kaudermässig aufgeblasen und selbstgerecht! Ach ja, wie konnte ich es vergessen: Die „Blockparteien“ waren ja auch irgendwie ein Opfer der SED-Diktatur. In der Volkskammer haben sie zwar immer brav mit „Ja“ gestimmt, aber in Wahrheit waren sie immer dagegen gewesen. Will man uns heute jedenfalls erzählen. Nur hat das jahrzehntelang niemand so recht bemerkt. Ich muss es so krass ausdrücken, aber manche Reaktionen aus den „etablierten“ Parteien, die einst keine Skrupel hatten, einen Nazi zum Bundeskanzler zu wählen, auf die Erfolge der LINKSPARTEI erinnern mich an aufgeregt grunzendes Borstenvieh, das um seinen angestammten Platz am Futtertrog fürchtet. Natürlich geht es in der Politik nicht um Futtertröge, sondern um politische Macht. Wobei sich diese "Macht" für manch einen Politiker auch oft als lebenslang gefüllter “Futtertrog” in Form von Abgeordneten-Diäten, Ministergehälter und diverser Nebeneinkünfte definiert. Mehr oder weniger “brüderlich” haben sich die „etablierten“ Parteien diese Macht jahrzehntelang geteilt. Im Bund, Land und in den Kommunen. Jeder durfte mal dran. Dafür sorgte meist der Wähler - oder die FDP. Und nun tauchen diese politischen Schmuddelkinder von der LINKSPARTEI auf, und bringen die über Jahrzehnte eingeübte Machtspielchen der Etablierten durcheinander! Jedenfalls sehe ich in der LINKSPARTEI die einzig sinnvolle Alternative zu dem, was uns bisher an Parteien auf dem Stimmzettel angeboten wurde.

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