Als ich anfing, mich für Rockmusik zu interessieren, um alles in einen Sack zu stopfen, was mit lauten Gitarren zu tun hatte, war Udo Lindenberg schon früh dabei. Stücke wie »Alles klar auf der Andrea Doria« oder über Figuren wie »Rudi Ratlos«, »Bodo Ballermann« und »Johnny Controlletti« gehörten zu meiner Sozialisation in den späten 70er-Jahren einfach dazu.
Ich kaufte mir sogar eine Udo-Lindenberg-Platte, die es damals preisgünstig gab. Ich hörte sie hoch und runter, wenngleich ich nie richtig textsicher wurde – aber das schaffte ich nicht einmal beim schlichtesten Deutschpunk-Stück. Udo Lindenberg gehörte dazu.
Zweimal sah ich ihn live, beides Mal bei einem politischen Festival. Er spielte auf dem Festival in Burglengenfeld, bei dem gegen die Wiederaufbereitungsanlage in Wackersdorf protestiert wurde, und ich sah ihn auf einer Veranstaltung in der Pfalz, in der es gegen Atomraketen ging und gegen die Aufrüstung der Bundesrepublik. Beides Mal war das in den 80er-Jahren, und da fand ich ihn schon ziemlich alt. Punkrock und Hardcore waren halt doch dynamischer und rasanter.
Irgendwann verlor ich ihn aus den Augen. Er wohnte in einem Hotel in Hamburg, er machte seltsame Kunst, und als Musiker oder Sänger blieb er mir vor allem durch platte Texte in Erinnerung. Höre ich heute die Stücke an, die ich vor vierzig Jahren – und mehr! – echt klasse fand, gruselt es mich zeitweise ganz schön.
Udo Lindenberg war in seiner frühen Zeit echt wichtig. Dass er heute noch erfolgreich ist, gönne ich ihm. Im Prinzip ist er sich treu geblieben – und das muss man über so eine lange Zeit erst einmal hinkriegen. Deshalb: alles Gute zum Geburtstag, Udo!
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