Ich mag die Geschichten des Detektivs Rick Master, darüber schrieb ich schon einige Male. Und ich mag vor allem die Gesamtausgabe, die im Splitter-Verlag veröffentlicht wird. Der Band 13 dieser Ausgabe fasst drei Geschichten zusammen, die erstmals in den 80er-Jahren herauskamen – ich kannte sie bisher allesamt nicht.
Recht verwundert war ich darüber, wie »hart« sie eigentlich sind. Es gibt in jeder Geschichte gleich mehrere Morde, das Drumherum ist häufig sehr mysteriös angelegt, und die unheimlichen Ereignisse, die von den Machern erzählt werden, haben einen leichten Hauch von Grusel. Das ist spannend und wirkt wesentlich erwachsener als in den Anfängen der Serie. Oder hätte man sich in der Frühzeit der Serie vorstellen können, dass der brave Detektiv im Kampf einen Gegner ersticht?
»Vermisst in der Hölle« ist hochpolitisch; der Fall spielt in einem südamerikanischen Staat, der von einer Diktatur beherrscht wird. Die Armen kämpfen verzweifelt gegen die Armee, es gibt brutale Polizisten und tapfere Widerständler. Wahrscheinlich spielt die Geschichte auf die Militärherrschaft in Ländern wie Argentinien an. »Rick Master« als Comic ergreift erstaunlich offen Partei, obwohl es natürlich keinerlei Hinweise auf ernsthafte politische Inhalte gibt.
»Der tödliche Doppelgänger« hat die Landschaft Südfrankreichs als Kulisse. Reiche Menschen in einem Yachthafen, entspannte Stimmung am Mittelmeer – und dann gibt es den ersten Mord.. Die Geschichte um einen angeblichen Doppelgänger und die unheimliche Mordserie ist spannend erzählt, bleibt immer ein wenig altmodisch.
Mit Horror-Motiven beschäftigt sich »Das Haus der Rache«. In einem Haus, das angeblich verflucht worden ist, geschehen merkwürdige Dinge. Feuer schlägt aus einem Kamin, ein Loch öffnet sich im Boden, Türen zerbrechen. Ist es ein Poltergeist, steckt vielleicht wirklich ein alter Fluch dahinter? Der tapfere Detektiv glaubt das nicht und kommt hinter ein Komplott
Witzig ist in dieser Geschichte die Versammlung, zu der Rick Master reist. Es ist ein Treffen französischer Krimi-Autoren – und der größte Teil der Anwesenden sind echte Personen, die hier karikiert werden. Für den deutschen Leser von heute sind sie schwer auszudeuten, weil unsereins sich nicht gerade mit der französischen Krimischreiber-Szene der 80er-Jahre auskennt – die Leser in jener Zeit hatten sicher ihren Spaß.
Der dreizehnte Band der »Rick Master«-Gesamtausgabe hat mich erneut gefesselt: Die Storys entfalten ihren Charme nach wie vor, und die redaktionellen Seiten ergänzen das Ganze durch Skizzen, Fotos und allerlei Hintergründe. Klasse!
Wer einige Seiten der »Rick Master«-Gesamtausgabe 13 angucken möchte, hat dazu auf der Internet-Seite des Splitter-Verlages eine schöne Gelegenheit.
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https://www.splitter-verlag.de/rick-master-gesamtausgabe-bd-13.html