Ich lese die Zeitschrift »Arcana« seit ihrer ersten Ausgabe. Eigentlich ist das Heft ein Fanzine, was die Auflage und die Gestaltung angeht; der Inhalt ist aber so anspruchsvoll gestaltet, dass ich diesen Begriff kaum angebracht finde. Man versteht sich als »Magazin für klassische und moderne Phantastik«, und das stimmt. Veröffentlicht wird das Heft seit dem Jahr 2002 im Verlag Lindenstruth; Gerhard Lindenstruth ist einer der beiden Herausgeber und mir seit den 80er-Jahren bekannt.
Die Jubiläumsausgabe 25, die im Frühjahr des Jahres erschienen ist, umfasst 72 Seiten und einen farbigen Umschlag. Inhaltlich macht das Heft das, wofür es angetreten ist: Es präsentiert Autoren von »früher«, die bei den meisten Leuten in Vergessenheit geraten sind, präsentiert aber auch aktuelle Schriftsteller – dabei sind Bestsellerthemen nie gefragt.
Sehr klassisch sind die Geschichten »Die Dame mit dem Brokatmuff« von Adolph Johannes Fischer (es geht um ein altes Schloss und seine Geheimnisse)von 1932 und »Das Skelett« von Jerome K. Jerome (eigentlich ein Grusel-Krimi) von 1893. Sie entstammen buchstäblich anderen Zeiten und haben einen behäbigen Erzählstil. Im Prinzip handelt es sich um Schauergeschichten, die auf eine Pointe zulaufen. Wer diesen klassischen Stil gelegentlich mag, kommt hier auf seine Kosten.
Unter der Überschrift »Die seltsamen Visionen einer Einzelgängerin« gibt es einen längeren Beitrag über die Schriftstellerin Eddie M. Angerhuber, von der ich schon lange nichts mehr gehört habe. In den 90er-Jahren las ich häufig Kurzgeschichten von ihr, die in kleinauflagigen Anthologien, Fanzines und Kurzgeschichtensammlungen veröffentlicht wurden. Sie wird in dem Artikel als eine wichtige Autorin präsentiert; stilistisch war sie in der Tat außergewöhnlich.
Darüber hinaus enthält das Heft einige Rezensionen und kleinere Beiträge. Schön fand ich den Index, der den Abonnenten als zweites Heft mitgeliefert wurde. Die Geschichte von »Aracna« wird zusammengefasst, garniert mit vielen Bildern und Textbeispielen. Eine gelungene Ergänzung!
Wer mehr über »Arcana« wissen möchte, gehe auf die Internet-Seite des Verlages. Dort kann man das Heft abonnieren; darüber hinaus ist das Buchprogramm auch sonst anspruchsvoll und lesenswert.
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