Ich wurde wach, weil ich das Getrappel von Pferdehufen auf einem Kopfsteinpflaster hörte. Zuerst glaubte ich noch, in einem Traum festzustecken, aus dem ich nicht herausfand. Dann öffnete ich die Augen und stellte fest, dass ich in der Wirklichkeit war. Hinter mir stand das Zimmerfenster schräg offen, die Sonne drang herein, und unter dem Fenster rollte gerade wirklich eine Kutsche über das Kopfsteinpflaster.
Dann kapierte ich es: Ich war in Brügge, ich hatte meine erste Nacht im wunderbaren Guesthouse Nuit Blanche verbracht, und ich kam mir vor, als sei ich am Vorabend in eine Zeitmaschine gestiegen. Das Haus war richtig alt, es entstammte dem 16. Jahrhundert, wenn ich die Informationen richtig verstanden hatte, und es erhob sich in einem Teil der belgischen Stadt, der komplett nach spätem Mittelalter und früher Neuzeit aussah.
Ich kroch aus dem Bett und ging durch das Zimmer, eigentlich eine großzügige Dachkammer. Die schrägen Wände und der Boden bestanden aus dunklem Hotel, das die Jahrhunderte blankpoliert hatten. Der Kamin war kalt, man brauchte kein Feuer. Aber sowohl am Kamin als auch an den Balken waren überall Schnitzereien und kleine Kunstwerke angebracht, die den Charme des Raumes vergrößerten.
An dem runden Holztisch und den drei Holzstühlen vorbei kam ich zum Fenster und blickte von dort hinunter auf den grünen Garten, auf den Kanal, auf dem in diesem Augenblick ein Boot vorüberglitt, auf den Kirchhof dahinter und die gotische Kirche, die sich wie ein trutziges Monument in den Himmel erhob. Ich öffnete das Fenster, nahm einen tiefen Zug von der kühlen Luft und freute mich einfach nur über den herrlichen Morgen.
Ich war tatsächlich im Urlaub, ich wohnte für einige Tage in einem wunderbaren Gästehaus, und ich konnte zu Fuß alle Sehenswürdigkeiten und gastronomischen Einrichtungen einer Stadt besuchen, die ich so gern hatte. Vielleicht konnte ich sogar mit einer Pferdekutsche fahren …
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