30 April 2018

Noch einmal zu den Sch'tis

Ich gehöre zu den Menschen, die sich »Willkommen bei den Sch’tis« zweimal im Kino ansahen und auch beim zweiten Mal noch schallend lachten. Humor ist Geschmackssache, und mit diesem Streifen kam ich auf ein Linie mit dem Humor der Macher. Mir war dann durchaus klar, dass »Die Sch'tis in Paris: Eine Familie auf Abwegen« nicht so gut sein würde, aber ich wollte ihn sehen – also schauten wir uns den Streifen an. (Ist schon einige Tage her, was aber nichts machen dürfte.)

Die Hauptrolle spielt Dany Boon selbst, er ist Architekt und Designer. Zusammen mit seiner Frau zählt er zur gehobenen Klasse in Paris, dabei lässt er alle vergessen, dass er in Wirklichkeit aus einer Unterschicht-Familie aus dem französischen Norden kommt. Doch dann will ihn sein einfach gestrickter Bruder unbedingt besuchen und rückt mit der ganzen Familie in Paris an.

Der erste Film mit den Sch'tis setzte vor allem den Dialekt der Nordfranzosen als Thema fest. Daran schließt der zweite Film an – aber da dieser Gag im ersten Film lang und breit durchexerziert wurde, funktioniert er in diesem Film gar nicht. Die beiden hängen inhaltlich sowieso nicht im geringsten zusammen; gäbe es den Dialekt nicht, wäre keine Beziehung vorhanden. Ich fand übrigens alle sprachlichen Witze ziemlich blöd; die Gags wurden einfach in »Willkommen bei den Sch’tis« verfeuert.

Was bleibt, reicht immerhin für einige Lacher; es handelt sich um eine Komödie mit einem Stückchen Verwechslung, die auch ein Komödie über Klassengegensätze sein könnte. Auf der einen Seite haben wir Leute, die in einer unglaublich teuren Wohnung in Paris wohnen, auf der anderen Seite leben Menschen auf einem Wohnwagenplatz. Daraus ließe sich viel Humor schlagen, ohne dass man zu zynisch werden müsste.

Gerade ein Filmemacher wie Dany Boon müsste das schaffen. Das klappt in »Die Sch'tis in Paris« nur sehr eingeschränkt. Der Film knirscht oft am Rand der Peinlichkeit entlang, ist nur streckenweise lustig.

Wer Dany Boon mag, sollte den Film im Fernsehen anschauen, wo er bald zu sehen sein wird. Ins Kino gehen muss man deshalb nicht. (Er läuft eh nirgends mehr.) Auch wenn ich mich nicht geärgert habe, hat er meiner Freude an französischen Komödien doch einen Dämpfer verpasst …

2 Kommentare:

  1. Hier gibt's einen schönen Trailer für »Die Sch'tis in Paris« – da hätte ich sehen müssen, dass er arg dünn wird.:
    https://www.youtube.com/watch?v=vfWNhQBtPk8

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  2. In der Tat war der Film nicht ganz so frisch wie der Vorgänger, aber dennoch den Gang ins Kino wert. Ich hatte das Gefühl, dass einiges an Witz schlicht der Synchro zum Opfer fiel. Die war m.E. diesmal nicht so toll, einige Wortspiele ganz offensichtlich extrem bemüht ins Deutsche gequetscht. Und das wirkt dann eben genau so ... bemüht.

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