Aus der Serie »Ein Bild und seine Geschichte«
Warum es mich zwischen Weihnachten und Neujahr 1996 nach Brunn am Gebirge verschlug, ist eine lange Geschichte. In der Marktgemeinde, die von Spöttern aus der Metropole Wien auch gern als »Brunn am Gebüsch« bezeichnet wird, wohnte damals der Schriftsteller Ernst Vlcek. Ich besuchte ihn, wir sprachen über die Arbeit, über das Wetter und das Leben an sich.
(Es war jenes lange Neujahrs-Wochenende, in dessen Verlauf noch einige höchst skurrile Dinge passieren sollten. Unter anderem gab eseine Party, bei der ich zwar die Lederjacke anbehalten durfte, aber die Schuhe ausziehen musste, damit das schöne Parkett nicht ruiniert werde. Also tanzte ich später Wiener Walzer in Lederjacke, aber strümpfig und vor allem fürchterlich zugeraucht.)
Ernst fotografierte gern. Und als ich ihm vorjammerte, dass es von mir ja schließlich kein vernünftiges Foto gäbe, fackelte er nicht lang. Er packte mich ins Freie, stellte mich auf seinen Balkon und meinte, ich solle endlich mal »fotogen dreinschauen«.
Man versucht ja viel, wenn der Tag lang ist und man schon das eine oder andere Bier getrunken hatte. Irgendwann gab Ernst auf. »Eins wird ja was taugen«, meinte er.
Und hier zeige ich endlich mal das Ergebnis. Fotografiert wurde es am 28. Dezember 1996. (Immerhin: Die Lederjacke gibt es noch. Sie hat aber einige Falten mehr als damals. Das Gesicht ja auch. Also passt alles.)
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