»Das sind ganz schlimme Animateure«. Das war einer der Kommentare während des Konzerts am Samstagabend, 11. November 2017, in der »Alten Hackerei«. Auf der Bühne stand die Band NH3 aus Italien, und der Kommentar war völlig berechtigt. Die sieben Männer boten eine mitreißende Show, schienen aber irgendwie den kleinen Punkrock-Club mit der großen Bühne eines Festivals zu verwechseln, vor der sich Tausende von partyhungrigen Jugendlichen tummeln.
Auf der Bühne wurde in die Hände geklatscht, dann wurde das Publikum dazu aufgefordert, eifrig mitzuklatschen. Man schrie eifrig »Jump jump jump« und wollte, dass wir mitspringen. Dann wurde zum Mitgrölen ebenso animiert wie zu anderen gemeinsamen Bewegungsabläufen. Ich fand das eher lustig, machte aber – logisch ... – bei keinem einzigen Animationsprogramm mit.
Dabei hätte die Band das nicht nötig gehabt. Die Musik war knallig, eine rasante Mischung aus Punkrock der modernen Sorte mit Ska. Super gespielte Bläsersätze, ein hervorragender Sänger, der keine Sekunde lang stillstand, eine insgesamt mit viel Spielfreude aufwartende Band – das war alles sehr gut.
Aber was sollten die Versuche, jemanden zu animieren? Im Raum waren höchstens hundert Leute, durchaus gemischt, und die meisten bewegten sich auch. Wenn man von der Bühne allerdings mit »are you tired?« zum hektischen Mitmachen angeregt wird, führt das nicht zum erwünschten Effekt. Na ja, und am Ende wurde das Publikum mit »you are fucking amazing« dann doch gelobt.
Irgendwie passte das für mich nicht zusammen. Die Band, die mit »No Border No Nation« einen echten Hit hat und auch sonst musikalisch zu überzeugen wusste, verspielte bei mir mit diesem ganzen Theater echt viel Kredit. Bei aller Freude über das Konzert und die eigentlich gelungene Show – für meinen Geschmack war das echt zu viel Animation.
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