Inwiefern es sinnvoll ist, sich an einem Freitagabend auf die Straße zu stellen und gegen zwei Dutzend Nazis zu demonstrieren, kann ich an dieser Stelle nicht beantworten. Ich denke nach wie vor, dass man den Nazis nicht die Straße überlassen muss – und wenn die Karlsruher Nazis unter Beteiligung von NPD und Kameradschaften auflaufen, muss es eine Gegendemonstration geben.
Am Freitag, 16. September 2016, fragte ich mich allerdings schon, was die Stadtverwaltung in Karlsruhe reitet, alle zwei Wochen diesen Zinnober zu genehmigen. In Karlsruhe wird das Verbot der NPD vor dem Obersten Gericht verhandelt, in Karlsruhe sorgt die Polizei durch rüpelhaftes und machomäßiges Auftreten dafür, dass Nazis ungestört ihre Parolen verbreiten und jugendliche Antifas eingeschüchtert werden.
Das muss ich nicht verstehen. Viel mehr gibt es über die Demonstration eigentlich nicht zu sagen. Vor zwei Wochen waren wohl mehr Nazis auf der Straße, sie liefen auch eine längere Strecke. Für die zwei Dutzend Personen, die ich schätzte, gab es immerhin einge gekürzte Route. Schätzungsweise 250 Nazigegner begleiteten die Reden und den Aufmarsch mit Protestgeschrei und Tröten.
Unverständlich blieb das Verhalten der Polizei. Zeitweise traten die Beamten korrekt auf, dann rannten sie wieder in Kolonnen durch die Gegend, als gelte es, Schwerverbrecher zu fassen. Eine Gruppe von jugendlichen Antifas wurde zeitweise in irritierender Weise bedrängt, dann konnte man auf einmal wieder problemlos die Sperren passieren.
Sagen wir es so: Ich habe Abende in Karlsruhe schon langweiliger verbracht, habe mich aber auch schon weniger geärgert. Vielleicht hätte ich auch gleich in den Biergarten gehen sollen – man weiß es nicht.
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