Manche Begegnung auf der Straße ersetzt ein Politik-Seminar. Freitagabend in Karlsruhe, unweit der Polizeisperren und des Nazi-Aufmarsches. Vier junge Männer um die zwanzig Jahre sprechen mich an: »Was halten Sie vom Burka-Verbot?«, fragt der eine recht höflich.
»Ich bin dagegen, die Burka zu verbieten«, antworte ich wie aus der Pistole geschossen.
»Warum?«
»Weil die Leute anziehen sollen, was sie wollen.«
»Ah. Okay.« Er guckt verdutzt, vielleicht deshalb, weil ich so schnell geantwortet habe. Dann bedankt er sich und geht mit seinen Begleitern weiter.
»Halt!«, rief ich und packe ihn am Ärmel. »Dass wir uns klar verstehen: Ich finde die Burka scheiße.«
»Wieso?«
»Sie ist ein Symbol für die Unterdrückung der Frau, sie steht für eine radikale Auslegung einer Religion, die ich nicht teile.« Ich hole Luft. »Ich finde sie scheiße, aber wer sie tragen will, soll sie tragen.«
Er bedankt sich noch einmal und geht weiter. Ich finde: Mehr zu sagen wäre in diesem Augenblick überflüssig gewesen.
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