14 November 2008

Tränen gelacht

Glaubt man der Presse, haben in Frankreich über zwanzig Millionen Menschen den Film »Willkommen bei den Sch'tis« gesehen. Wir waren jetzt auch drin, immerhin hat unsereins durch die Grenznähe eine besondere Beziehung zu dem Nachbarland.

Die Handlung ist schnell erzählt: Ein in Südfrankreich wohnender Postbote wird unfreiwillig in den Norden des Landes versetzt, ins Pas-de-Calais. Die Menschen dort werden als »Sch'tis« bezeichnet (im Original: »Chtimi«), weil sie einen entsprechenden Dialekt mit Sprachfehler benutzen. Und natürlich findet der Postbote seine Verbannung schrecklich; er wird daran leiden.

Ebenso natürlich gewöhnt er sich an die manchmal groben, aber ansonsten super-gastfreundlichen und lustigen Nachbarn und Kollegen. Er hilft Kollegen bei Liebesproblemen, entdeckt, wieviel Spaß es machen kann, besoffen mit dem Rad zu fahren – und andere Dinge. Soweit so gut, bis seine Frau auf die Idee kommt, ihm in den Norden zu folgen, dorthin, wo es immer eisig kalt ist und die Menschen fürchterlich primitiv sind.

Die Szenen, in denen die Post-Kollegen der Frau aus dem Süden ein primitives Nordländerleben vorspielen, wie man es sich in seinen schlimmsten Alpträumen nicht vorstellen kann, ist einer der Höhepunkte des Films. Wir lagen schreiend und mit Tränen in den Augen in den Kinosesseln, ich konnte wirklich nicht mehr. Auch sonst hat der Film großartige Lacher zu bieten und kommt nach einem etwas lahmen Anfang immer schneller in Fahrt. Wunderbare Kino-Unterhaltung ohne jeglichen Tiefgang, dafür aber mit extrem viel Spaß.

Besser wäre sicher, den Film im Original anzuschauen, die vielen Wortspiele kommen in französischer Sprache mit entsprechenden Dialekten garantiert viel komischer rüber. Schade nur, daß mein Französisch trotz diverser Reisen hundsmiserabel ist und ich daher der Handlung nicht folgen könnte ...

Machen wir uns nichts vor: Einen solchen Film könnte man mit ähnlichen Gags sicher auch hierzulande drehen; man müsste eben einen Hamburger in den Schwarzwald schicken oder einen Berliner in den bayerischen Wald. Was dabei herauskommt, sieht man bei Fernsehserien, in denen es Bayern nach Rügen verschlägt: deutscher, schlechter Humor, bei dem ich nicht mal schenkenklopfenderweise amüsiert werde. Aber vielleicht ist das auch gut so ...

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