16 Mai 2024

Angewandtes Spießertum

Als ich im August 1997 die Ausgabe 29 meines Fanzines ENPUNKT veröffentlichte, sorgte Matthias Langer für das wunderbare Titelbild. Und ich dachte mir die Unterzeile »Zeitschrift für angewandtes Spießertum« aus, die ich in den folgenden Jahren immer mal wieder variieren sollte. Blättere ich das Heft heute durch, finde ich es immer noch stark – obwohl ich viele Formulierungen heute so nicht mehr verwenden würde.

Was den Inhalt anging, veröffentlichte ich in diesem Heft praktisch keine Science-Fiction-Inhalte mehr, höchstens in Andeutungen. Auf den 56 Seiten, die in bewusst schrottigem Layout zusammengepackt wurden, fanden sich Berichte über Bands und Schallplatten, Erzählungen und sogenannte Erlebnisberichte. Ich erzählte von Wochenenden, die von Alkoholkonsum und Krachmusik geprägt waren, und ich schimpfte über die Polizei, die Autonomen oder sonstige Dinge, die mich störten. Wer wollte, konnte sich über Toiletten in London informieren oder eine meiner Afrika-Geschichten lesen.

Man muss klar sagen: Das Heft war pickepackevoll mit Text, die Seiten waren von A4 auf A5 verkleinert worden, wie man das damals machte. Der Preis von zwei Mark deckte nicht einmal die Kosten, aber das war mir ja egal. Der Preis und das Layout gehörten ebenso zum Ziel des Fanzines, bei dem ich die Texte auch nicht redigierte, sondern sie nach erfolgtem Ausdruck gleich ins Layout klebte. Alles sollte spontan und unfertig aussehen, direkt und ohne eigene Scheuklappen.

Ob und wie mir das gelang, kann ich kaum sagen – mir gefiel mein eigenes Heft auf jeden Fall sehr gut. Und einige hundert Leute kauften es ja auch …

15 Mai 2024

Autorinnen in Interviews

Die Autorin und Journalistin Usch Kiausch ist mir seit vielen Jahren durch ihre Arbeit bekannt; persönlich unterhielten wir uns in all der Zeit höchst selten. Mit »Andere Welten« veröffentlicht der Memoranda-Verlag eine Sammlung von Interviews, die Usch Kiausch geführt hat. Ich las dieser Tage den ersten Band, der den Untertitel »Die weibliche Perspektive« prägt. Erschienen ist er bereits im Herbst 2023.

Die Interviews entstanden im Verlauf der vergangenen Jahrzehnte. Veröffentlicht wurden sie zu einem großen Teil in verschiedenen Ausgaben des »Science-Fiction-Jahrs«, also der Jahresbände des Heyne-Verlags. Wer diese Bücher kennt, hat die Kiausch-Interviews zu einem großen Teil also schon einmal gelesen – das ist aber lange her, und die Zusammenstellung des Memoranda-Verlags ist empfehlenswert.

Doris Lessing und Ursula K. Le Guin sind sicher die wichtigsten Autorinnen, die in diesem Buch zu Wort kommen. Ihnen sowie Margaret Atwood widmet sich Kiausch auch in Essays. Ob man allerdings eine kurze Plauderei mit einer Autorin während einer Veranstaltung, die gerade mal eineinhalb Druckseiten umfasst, als Interview adeln muss, bezweifle ich.

Das Buch ist dann lesenswert, wenn Kiausch ihre Fachkenntnis unter Beweis stellt. Sie kennt sich hervorragend in der Science Fiction aus, sie stellt kritische Fragen, und sie behält einen feministisch-kritischen Blick bei. An manchen Stellen hätte man kürzen können: So finden sich manche Aussagen in verschiedenen Texten fast wortgleich wieder. Klar – das Buch entstand nicht »in einem Guss«, sondern jeder Text stand einmal für sich. Erst in der Zusammenstellung ergeben sich diese Parallelen.

Enthalten ist zudem eine Erzählung von Usch Kiausch, die mir gut gefallen hat. Sie beginnt mit phantastischem Charakter, erweist sich aber als ein Text, der fest im »Hier und Jetzt« verankert ist. Schön erzählt!

Alles in allem ist der erste Teil von »Andere Welten« ein lesenswertes Buch für Menschen, die – wie ich – in besonderem Maß an Science Fiction interessiert sind und mehr über das Genre wissen möchten. Wer sich bislang nicht gut auskannte, wird nicht alles verstehen; man muss viele Anspielungen einordnen können und beispielsweise einigermaßen wissen, welche Kontroversen es um die Cyberpunk-Autoren gab.

Erschienen ist das Buch als Paperback im Memoranda-Verlag, in einer schicken Klappenbroschur-Ausgabe, die 250 Seiten stark ist. Auf der Internet-Seite des Verlags gibt es eine Leseprobe.

14 Mai 2024

Problem-Wikinger

Aus der Serie »Gratis-Comic-Tag 2024«

Was passiert, wenn es einen gefräßigen und unglaublich kräftigen Wikinger aus tiefster Vergangenheit in die heutige Zeit versetzt? Wie wird er sich verhalten, wenn er mit Autos oder Smartphones konfrontiert wird? Und wie kommt er mit seinen Mitmenschen klar? Anders gefragt: Wie schafft es ein kleiner Junge, sich mit dem riesigen Wikinger anzufreunden?

Das alles sind Prämissen des komischen Comics »Gorm Grimm«. Der erscheint eigentlich im Kibitz-Verlag und stammt von dem Duo Patrick Wirbeleit und Kim Schmidt. Wirbeleit ist mir aus früheren Jahren ein Begriff; ich hatte ihn bislang in die Schublade der Kunst-Comics geschoben und bin von seinem Ausflug in den Bereich der Kinder-Comics sehr angetan. Kim Schmidt kenne ich noch aus »ganz alten Zeiten«, als er noch für Punk-Fanzines zeichnete; seine Arbeiten für die »drei ???« finde ich immer sehr ansprechend. Und hier passt sein Zeichenstil ebenfalls.

Zum Gratis-Comic-Tag 2024 erschienen Auszüge aus »Gorm Grimm« in Form eines schönen Heftes. Seine Helden sind ein Junger aus unserer Zeit, der eigentlich viel zu viel Zeit vor dem Computer verbringt und von seinem Vater auf die Straße geschickt wird, damit er endlich einmal an der frischen Luft etwas tut, und der Wikinger Gorm Grimm, der aus der Vergangenheit kommt.

Das klingt ein wenig wie eine Neuauflage von »Catweazle« und anderen Fernsehserien, ist also wirklich nicht schreiend originell. Trotzdem gefällt mir die Machart sehr gut: Die kurzen Geschichten sind einfach erzählt und gezeichnet, sie kommen auf den Punkt, und sie sind lustig – vor allem das kindliche Publikum dürfte daran seine Freude haben.

»Gorm Grimm« ist ein Kinder-Comic, bei dem seriöse Pädagogen vielleicht die Nase rümpfen, der für mich aber funktioniert. Schön!

13 Mai 2024

Eine Fahrt hin, eine zurück

Ich fühle mich noch nicht in der Lage, einen seriösen Bericht über den ColoniaCon zu schreiben. Zu viele Eindrücke, zu viele Menschen, zu viele Gespräche – das muss ich alles erst noch in meinem kleinen Kopf sortieren. Deshalb erst mal der Versuch, in alter Tradition über die Fahr zur Veranstaltung zu schreiben. (Früher bestanden Con-Berichte in Fanzines zu gefühlt einem Drittel aus der Beschreibung der Fahrt.)

Zwischen Karlsruhe und Köln liegen drei Stunden Autofahrt, wenn alles glatt geht. Man kann die Strecke schneller schaffen – das geht auch unter Einhaltung aller Regeln, aber nicht, wenn viele Baustellen sind, in denen man halt langsam vorankommt. Ich kalkulierte jeweils drei Stunden Fahrt ein, und das klappte im Großen und Ganzen auch.

Bis Köln hörte ich vor allem Maschinenmusik, anders kann man das nicht nennen. Ich hatte Cassandra Complex am Ohr, die ich in den 80er-Jahren zeitweise sehr gern gehört hatte: eine furiose Mischung aus Wave, Punk und auch ein wenig Industrial, mit einem pochenden Rhythmus, zu dem man gut vorankommt. Zudem klingt das alles immer wieder nach Science Fiction, nicht nur bei der Platte »Cyberpunx«. Und weil mir das nicht genügte, bollerten mir noch die Young Gods ihren düsteren Sound in die Ohren.

Bei der Rückfahrt setzte ich auf schnelle Musik von Männern, die so alt sind wie ich – oder vielleicht ein bisschen jünger – und die letztlich die gleichen Bands mögen wie ich: Es liefen Steakknife und Spermbirds, schön abwechselnd. Da kann man nichts falsch machen, das knallt immer, und man wird garantiert auch dann nicht müde, wenn es dunkel wird.

Und der Con dazwischen? Der fand nicht ohne Musik statt – aber das ist ein anderes Thema.

09 Mai 2024

Alt und neu in Johor Bahru

Aus der Serie »Ein Bild und seine Geschichte«


Meinen ersten Besuch in Johor Bahru absolvierte ich Ende der 90er-Jahre, als ich durch Malaysia reiste. Die Industriestadt nutzte ich nur als Durchgangsstation nach Singapur und zurück; ich hielt mich dort nicht länger als eine Stunde jeweils auf. Dabei hätte ich in »JB« eine interessante Punkrock- und Oi!-Szene kennenlernen können, wie mir erst später bewusst wurde.

Als ich 2007 einige Zeit in Singapur verweilte, steuerte ich Johor Bahru erneut an. Die Stadt befand sich in diesem Herbst in einem rasanten Umbruch; nicht einmal die Busstationen erkannte ich wieder. Überall errichtete man Hochhäuser und moderne Einkaufszentren. Schicke Autos rollten durch die Straßen, viele Leute trugen europäisch aussehende Klamotten und Kostüme.

Ich schoss einige Fotos, vielleicht ein Dutzend oder etwas mehr. Dabei interessierten mich nicht die touristischen Elemente, sondern Punkte, die für meinen – damals noch geplanten – Thriller sinnvoll waren. Aber ich fotografierte darüber hinaus Dinge, die mich »halt so« faszinierten.

Dazu zählte auch ein schon etwas älteres Haus, das mitten in der geschäftigen Innenstadt stand. Rechts und links und dahinter erhoben sich bereits moderne Bauten aus Glasfronten und Beton; das alte Haus wirkte wie ein Fremdkörper. Ich gehe davon aus, dass es längst nicht mehr steht. An diesem Tag fand ich es tapfer ...

08 Mai 2024

Einige Gedanken zu Axel

Als ich in den späten 70er- und frühen 80er-Jahren meine ersten Gehversuche in der Science-Fiction-Szene unternahm, war Axel Melhardt bereits eine Legende. Er hatte sich von der Science Fiction weitestgehend zurückgezogen, seine Kontakte beschränkten sich auf Freund- und Bekanntschaften, und sein Herz schlug zu dieser Zeit vor allem für den Jazz. Der umtriebige Musikfreund hatte in Wien das »Jazzland« aufgebaut und zu einer Institution entwickelt.

Für mich war er einer der »großen Alten«. Axel Melhardt war in den 50er- und 60er-Jahren aktiv gewesen. Er veröffentlichte Kurzgeschichten, die zwar Science Fiction waren, aber auf gesellschaftskritische Inhalte nicht verzichteten. In Fanzines schrieb er pointierte Kritiken, beteiligte sich an mancher Auseinandersetzung zwischen den einzelnen Strömungen der damals jungen Science-Fiction-Szene. Ich fand ihn faszinierend.

Als ich in den 80er-Jahre zum ersten Mal das »Jazzland« besuchte, kannten wir uns nicht, und ich hätte nicht gewagt, ihn anzusprechen. Das Kellerlokal ist meiner Erinnerung ein verrauchtes Loch, in dem eine Band spielte, mit deren Musik ich damals nicht viel anfangen konnte. Aber ich mochte die spezielle Atmosphäre im »Jazzland«.

Erst später lernten wir uns kennen. An Axels Seite durchstreifte ich sehr ausgiebig einige Kneipen und Ladengeschäfte in Wien, die ich sonst nie aufgesucht hätte. Ich lernte seine Familie kennen, und einmal besuchten er und seine Frau mich auch in Rastatt, wo ich arbeitete. Bei diesen Besuchen ging es nicht nur um geschäftliche Themen – die waren tatsächlich ein Grund –, sondern wir redeten über Politik und Musik, über Science Fiction. Und weil ich mich so für seine Geschichten interessierte, schenkte er mir ein Buch, das er über die Jazz-Legenden geschrieben hatte, die in seinem »Jazzland« aufgetreten waren.

Axel Melhardt war ein belesener Mensch, voller hintergründigem Humor und vielen Ideen. Gespräche mit ihm waren stets unterhaltsam und erweiterten die eigene Gedankenwelt. Am 6. Mai 2024 ist er – geboren wurde er am 14. Mai 1943 – gestorben. Das stimmt mich traurig.

07 Mai 2024

Jesus und Tony

Ich mag es, wenn Leute sich im öffentlichen Raum austauschen und es dabei eher höflich zugeht. Und so amüsiere ich mich seit längerer Zeit über einen Laternenpfahl in meiner direkten Nachbarschaft. Das Foto ist neu, die Textzeilen kann man aber schon länger sehen.

Mir ist unbekannt, wer »Jesus lebt« hingeschmiert hat. Ich vermute mal, es ist ein engagierter Christ, der seine Meinung mithilfe eines Eddings äußerte.

Ich weiß auch nicht, wer »Tony« ist. Und ich weiß noch weniger, ob »Tony« sich selbst verewigt hat. Aber jemand hat auf ihn hingewiesen.

Sehr hübsche Kommunikation!

06 Mai 2024

Gruselvergnügen für Junge und Junggebliebene

Aus der Serie »Gratis Comic Tag 2024«


Bei Toonfish erschien vor einiger Zeit die aus zwei Teilen bestehende Comic-Serie »Sam und die Geister«, die ich mit großem Vergnügen las. Der Verlag beteiligt sich am Gratis-Comic-Tag unter anderem mit einem kostenlosen Heft dieser Serie; in diesem Fall handelt es sich mit »Luise« um den ersten Band des Zweiteilers.

Die Geschichte ist schnell erklärt: Sam ist ein Mädchen, das bei seinem älteren Bruder wohnt, was vom Jugendamt argwöhnisch beäugt wird. Sam ist aber vor allem ein Mädchen, das Geister sehe kann. Und weil Sam mit diesen Geistern kommuniziert, fängt sie damit an, sich um eine alte Dame zu kümmern, die versehentlich auf dem falschen Friedhof bestattet worden ist.

Das klingt im ersten Moment vielleicht verwirrend – kann man so etwas einer kindlichen Leserschaft präsentieren? –, liest sich aber sehr gut. Das Szenario stammt von Carbone, während die kindgerechten, aber auch für Erwachsene gut konsumierbaren Zeichnungen von Julien Monier angefertigt worden sind. Beide zusammen haben ein Werk geschaffen, das für alle Altersgruppen gut geeignet ist.

Die Zeichnungen sind durchwegs gelungen, eine Mixtur aus »Funny« im klassischen Stil und modernen Einflüssen. Und die Texte sind eher humoristisch als gruselig, die Gespenster wirken eben wie freundliche alte Leute von nebenan. Ein schönes Gratis-Heft, empfehlenswert!

03 Mai 2024

ColoniaCon in einer Woche

In den vergangenen Monaten überlegte ich mir nicht nur einmal, den wievielten ColoniaCon ich am kommenden Wochenende wohl besuchen würde. Ich könnte es herausfinden, wenn ich gründlich recherchieren würde – aber so wichtig ist es nun auch nicht. Fakt ist: Am zweiten Wochenende im Mai 2024 treffen sich in Köln wieder einmal die Science-Fiction-Fans, und ich fahre dorthin. Es wird wohl eine Mischung aus privater Fahrt – weil ich mich darauf freue, so viele Bekannte zu treffen – und beruflichem Tun werden.

In den vergangenen Jahren nahm ich stets an PERRY RHODAN-Programmpunkten teil. Ich setzte mich also auf ein Podium und beantwortete Fragen zu unserer Serie, diskutierte mit den anwesenden Fans und suchte das Gespräch mit Autorinnen und Autoren. Das wird auch am 11. Mai so sein, denke ich.

Darüber hinaus hoffe ich selbst auf Gespräche, die ich als »bereichernd« empfinden werde. Ich freue mich auf den Gedankenaustausch mit Autorinnen und Autoren, mit Fans aller Art, mit Menschen eben die sich für Science Fiction im weitesten Sinn interessieren. Immerhin tu‘ ich das ja auch seit vielen Jahren …

Akissi von der Elfenbeinküste

Aus der Serie »Gratis Comic Tag 2024«

Comics, die das Leben in Afrika zeigen, sind sehr selten. Umso begrüßenswerter ist es, dass im Programm des Reprodukt-Verlags die Kinderserie »Akissi« veröffentlicht wird. Zum Gratis-Comic-Tag 2024 gab’s zu dieser Reihe ein kostenloses Heft, das mir sehr gut gefallen hat. 

Die Hauptfigur ist Akissi, ein kleines Mädchen, das in der Elfenbeinküste wohnt. Es sieht so aus, als lebe Akissi in einem städtischen Umfeld: Es fahren Autos, es gibt einen Fernseher, man sieht ein Hochhaus im Hintergrund. Das Kind hält sich aber viel im Freien auf, wo es mit seinen Freundinnen allerlei Schabernack treibt. 

Beispielsweise nehmen die Kinder ein Kleinkind mit, weil sie unbedingt »Mama« spielen wollen. Natürlich tun sie das, ohne sich vorher bei den Eltern zu erkundigen; die wiederum glauben, ihr Baby sei entführt worden … Die kurzen Episoden in diesem Heft erzählen immer typische Kindergeschichten, die teilweise auch in Mitteleuropa spielen könnten, aber vor allem hervorragend in die afrikanische Umgebung passen.

Verantwortlich für die Geschichten sind Marguerite Abouet und Matthieu Sapin. Die Autorin stellt das Leben in einer westafrikanischen Gesellschaft sehr realistisch dar, ohne dass es »von oben herab« wirkt. Das Zusammenleben der Familien wird ebenso glaubhaft geschildert wie der Aufenthalt in auf den Straßen oder das Leben in einer recht bürgerlichen Familie – Akissis Vater trägt Anzug und Krawatte.

Bei den Zeichnungen bleibt Sapin realistisch, trotz aller witzigen Blicke auf Akissi und ihre Streiche. Die Bilder sind schlicht gehalten und sollten so bei den Kindern als potenzieller Zielgruppe sehr gut ankommen. 

»Akissi« ist ein empfehlenswerter Comic, der schöne Geschichten aus einem anderen Kulturkreis erzählt, aber in einer Art und Weise, die bei Kindern in Mitteleuropa »funktionieren« sollten. Sehr lesenswert!

02 Mai 2024

Sagittarius 31, mal wieder

Als ich dieser Tage aufräumte, fiel mir die Ausgabe 31 meines eigenen Fanzines SAGITTARIUS in die Hände. Ich hatte diese dritte Inkarnation meines eigenen Fanzines tatsächlich fast vergessen. Andächtig blätterte ich das 60 Seiten umfassende Heft durch, das mir immer noch erstaunlich gut gefiel – es verkaufte sich übrigens sehr schlecht.

Ich hatte ein fast prophetisches Vorwort, in dem ich über die »elektronische Revolution« schrieb, und ich veröffentlichte eine Reihe hervorragender Beiträge. Es gab Kurzgeschichten, es gab Artikel – nicht nur von mir –, und es gab einen sehr guten Comic. Natürlich veröffentlichte ich darüber hinaus eine Reihe von Rezensionen, wie man das damals in Fanzines eben so machte.

Alles in allem entstand so ein Heft, das ich als schöne Mixtur ansah und auch heute noch so sehe. Der Februar 2000 ist schon einige Tage her. Vielleicht schaffe ich es, den einen oder anderen Beitrag von damals für heutige Leserinnen und Leser auszuschlachten …

30 April 2024

Zwei Wahlen vor der Tür

»Jetzt steht ja wieder eine Wahl an«, fragte mich der Bekannte, als wir uns über alles mögliche unterhielten. »Gehst du hin?«

»Ja«, gab ich zurück. »Wobei ich weder bei der Europawahl noch bei den Kommunalwahlen weiß, wo ich mein Kreuz machen soll.«

Er starrte mich an. »Kommunalwahlen? Die sind auch?«

Ich konnte ihn gut verstehen. Mein Bekannter ist kein Mensch, den ich für politisch desinteressiert halte. Aber in diesen Tagen füllen sich die Straßen langsam mit Wahlwerbung, und es ist wieder einmal völlig unklar, welche Partei für welche Ziele steht – und vor allem ist unklar, für welche Wahl eigentlich welches Plakat gedacht sein soll.

Bei manchen Plakaten sieht man eine Person, neben der ein Name, die Partei und ein Listenplatz stehen. Mit dieser Kombination könnte man schon auf die Idee kommen, es handle sich um eine Kommunalwahl – aber da muss man ja schon das »Kleingedruckte« lesen. Andere Plakate werben mit Aussagen, die weder für Europa noch die Kommune tauglich sind, sondern eher so »allgemein wischiwaschi« wirken.

Wollen die Parteien keine Inhalte vermitteln? Haben sie keine Inhalte, die sie vermitteln können? Wissen sie nicht, welche Inhalte sie vermitteln müssten? Ist es ihnen völlig egal, was die Wählerinnen und Wähler denken? Ich verstehe es nicht.

Die einzige Partei, die es in Karlsruhe bisher für nötig gehalten hat, Informationen in die Briefkästen der Haushalte zu stecken, ist ausgerechnet die AfD. Ich habe die Broschüre nicht gelesen, sondern gleich weggeworfen, mich aber trotzdem einiges gefragt:

Haben es die anderen Parteien nicht nötig, Werbung zu machen? Halten sie ihre Wählerschaft für so intelligent, dass sie im Internet nach den möglichen Inhalten dieser Wahl recherchieren? Oder überlassen sie der sogenannten Alternative und ihren Lügen bereitwillig das Feld, weil sie nicht erkennen, dass man um die -Demokratie auch kämpfen muss?

Ich finde es wichtig, zur Wahl zu gehen. Aber in diesem Jahr wird es mir wieder extrem schwer fallen, mein Kreuzchen so zu setzen, dass es mir nicht schlecht dabei wird.

29 April 2024

Unterhaltsame Tier-Phantastik

Spätestens seit »Reineke Fuchs« wundert man sich nicht mehr über Geschichten, in denen Tiere eine wichtige Rolle spielen, die sich sowohl tierisch als auch menschlich verhalten. Im vergangenen Jahr erschien mit »Das Strahlen des Herrn Helios« ein phantastischer Roman, der voller ungewöhnlicher Ideen steckt, obwohl es sich bei ihm eigentlich um einen Krimi handelt – leider habe ich ihn erst dieser Tage gelesen.

Das macht nichts: Mittlerweile gibt es eh schon einen zweiten Teil, und so kann ich guten Gewissens den wohl ersten Krimi empfehlen, in dem ein Hase als Detektiv ermittelt …

Tatsächlich ist Skarabäus Lampe ein Detektiv, wie man ihn seit den Zeiten von Hercule Poirot und Sherlock Holmes kennt. Er ist ein kluger Kopf, er zieht die richtigen Schlüsse, er ist immer gut gekleidet und hat ein seltsames Hobby. Vor allem aber nimmt er die Polizei nicht so richtig ernst und geht stets davon aus, dass die Beamten einen Fehler nach dem anderen begehen. Doch der Fall, der in diesem Roman geschildert wird, ist richtig kompliziert.

Das Mordopfer ist ein Löwe. Genauer gesagt handelt es sich um Herrn Helios, den Direktor eines Wanderzirkus. Verdächtigt werden alle Angestellten des maroden Zirkusbetriebs, fast alle haben irgendwie ein Motiv, und die Polizei ermittelt wieder einmal sehr schlampig. Als Lampe sich intensiver auf den Fall einstellt, bemerkt er, wie verwickelt alles ist.

Helios hat eine Vergangenheit, die ihn nicht so strahlend erscheinen lässt, wie er es zu Lebzeiten gern vorgetäuscht hat. Und es gibt eine Reihe von Tieren, die einen echten Grund haben, ihn zu ermorden. Doch wer war es nun wirklich?

Skarabäus Lampe ist kein Einzelgänger, er hat Unterstützung – wie alle großen Detektive. Unter anderem steht ihm Teddy zur Seite, ein junger Straßenkater, der sich ebenfalls auf die Ermittlungen einlässt. Doch als Teddy entführt wird, handelt es sich nicht mehr um einen gewöhnlichen Mordfall, sondern um eine persönliche Geschichte. Der zornige Hase will den oder die Täter nun finden, koste es, was es wolle.

Was sich in der Zusammenfassung vielleicht eher amüsant anhört, liest sich im Roman aber eher humorlos und an der – erfundenen – Realität orientiert. Meike Stoverock nimmt die von ihr geschaffene Welt ernst, sie zeichnet sie so glaubhaft wie möglich.

Die Tiere werden von ihr als Tiere geschildert – bis hin zur Tatsache, dass Fische außerhalb von Gewässern eine Art Tank benutzen, um vernünftig leben und kommunizieren zu können –, verhalten sich auch durchaus »tierisch« und sind gleichzeitig zivilisiert.

Vor allem der Detektiv wirkt äußerst klar: Skarabäus Lampe ermittelt streng und führt viele Gespräche, lässt sich auf das Milieu der Zirkustiere ein und bleibt unerbittlich dem Verbrechen auf der Spur.

Die Autorin zeigt ausreichend Gründe für das Verbrechen auf, die Entführung bringt zusätzliche Dynamik ins Geschehen. Die Kapitel folgen flott aufeinander, so dass die Leser immer wieder neue Elemente erkennen. Ich las den Roman mit viel Vergnügen und mochte die Mixtur aus Tier-Fantasy und Krimi sehr.

(Diese Rezension wurde schon auf der PERRY RHODAN-Seite veröffentlicht. Hier erscheint sie aus Gründen der Dokumentation.)

26 April 2024

Ein neuer Weg nach Dietersweiler

Wieder einmal steuerte ich das Dorf im Schwarzwald an, in dem ich großgeworden war. Ich wollte meine Schwester besuchen, und ich hatte es mir zu einer guten Tradition gemacht, bei der Fahrt durch die ehemalige Heimat kleine Umwege zu fahren. So kam ich nach Jahrzehnten einmal wieder durch Lauterbad oder Aach, durch das Ursental oder am Benzinger Hof vorbei, alles Örtlichkeiten, an denen ich während meiner Kindheit und Jugend gewesen war.

Doch diesmal sollte alles anders verlaufen, hatte ich mir vorgenommen. Nachdem ich von Lauterbad aus auf die Straße nach Dietersweiler gekommen war, hielt ich am Straßenrand an, überlegte kurz, fuhr noch etwa hundert Meter und stellte mein Auto an einem Waldweg ab. Ich wollte eine Strecke ausprobieren, die keiner kannte und die mir mein Vater vor Jahrzehnten gezeigt hatte. Ich war mir sicher, dass nicht einmal meine Schwester diesen geheimnisvollen Weg kannte.

Ich betrat den Waldweg und ging mit schnellen Schritten zwischen den Fichten hindurch. Rasch stellte ich fest, dass meine Turnschuhe fürs Autofahren gut geeignet waren, nicht aber für den groben Schotter dieses Wegs. Aber ich wusste ja, dass ich ihn bald verlassen konnte.

An einem besonderen Baum, einer sogenannten Vierlingstanne, verließ ich den Weg und schlug mich in die Büsche, bis ich nach gut fünfzig Metern zu einem schroffen Felsgrat kam, der sich aus dem Waldboden erhob. Dort zwängte ich mich zwischen abgebrochenen Bäumen hindurch, die schon so ausgesehen hatten, als ich vor Jahrzehnten mit meinem Vater dort gewesen war, und erreichte die Treppe.

Rasch stieg ich sie hinab. Zuerst war es dunkel um mich, aber in der Ferne sah ich ein Licht. Und bald war ich unten, erreichte durch einen schmalen Durchgang das Tal, in dem sich der geheime Weg in mein Heimatdorf erstreckte. Der Weg war schmal, rechts plätscherte ein kleiner Bach, und rechts und links reckten sich bewaldete Hänge steil in die Höhe. Über mir war ein hellblauer Himmel, an dem keine einzige Wolke zu sehen war.

Ich folgte dem Weg, erfreute mich der guten Luft rings um mich. Es war ein richtig schönes Schwarzwaldtal. So ganz sicher war ich nicht mehr, wo ich wieder herauskommen würde, um die Abkürzung nach Dietersweiler geschafft zu haben. Meine Erinnerung kam mir auf einmal unsauber vor. Was hatte mir mein Vater damals gezeigt?

Fast geriet ich ins Zweifeln. Aber dann wachte ich auf.

25 April 2024

Screwed Up aus Rosswein

´Immer wieder stelle ich verblüfft fest, aus welchen Regionen manche Bands kommen. Die Band Screwed Up beispielsweise stammte aus Rosswein, einer Kleinstadt zwischen Dresden und Leipzig, also mitten in Sachsen. Die fünf Musiker spielten zwischen Mitte der Nuller- und Anfang der Zehnerjahre zusammen, sie brachten einige Tonträger heraus.

Ich habe in diesen Tagen die EP »The Land Of The Dead« aus dem Jahr 2010 immer wieder auf dem Plattenteller: Sie enthält fünf Stücke mit klassischem Hardcore-Punk und englischen Texten. Der Sänger hat eine kräftige Stimme, die die Waage zwischen Gebrüll und Gesang hält; die Stücke sind schmissig und rhythmisch. Bei manchen fange ich automatisch an, zu zappeln und mich zu bewegen. Dieser Sound sollte vor allem live gut funktionieren.

Leider habe ich die Band nie gesehen. Leider werde ich sie auch nie sehen können, weil sie sich schon vor vielen Jahren aufgelöst hat. Da ist es doch gut, dass unter anderem diese EP einen schönen Rückblick auf diese Band bietet.

24 April 2024

Der erste deutschsprachige Kriminalroman?

Mir sagt der Name E.T.A. Hoffmann selbstverständlich seit vielen Jahren etwas. Der Autor gilt als einer der frühen deutschsprachigen Schriftsteller, die sich mit phantastischen Themen beschäftigten. Dass er mit »Das Fräulein von Scuderi« einen der ersten deutschsprachigen Krimis geschrieben hat, war mir nicht bekannt. Und so las ich endlich mal die Novelle, die als schicke Hardcover-Ausgabe in einem handlichen Format bei Reclam erschienen ist.

Sie entstand 1819. Es ist – wenn man möchte – eine historische Geschichte: Sie spielt in Paris, im Jahr 1680 und am Hof von Ludwig XIV. Der König selbst, seine Mätresse und auch die titelgebende Dame gab es tatsächlich, und vieles von den Hintergründen der Geschichte basiert auf historischen Tatsachen. Der eigentliche Fall aber ist frei erfunden. Damit schrieb Hoffmann quasi den ersten historischen Krimi.

Wie es damals durchaus üblich war, wird die Geschichte sehr verschlungen erzählt. Zuerst stellt Hoffmann nämlich eine historische Phase der französischen Geschichte dar, in der es zu zahlreichen Giftmorden kam. Nachdem diese Mordserie aufgehört hat, gibt es auf einmal Morde an wohlhabenden Bürgern, die erstochen werden und denen man den Schmuck raubt.

Als ein bekannter Goldschmied zum Opfer wird, hat man schnell einen Schuldigen ausgemacht: seinen Lehrling. Doch Madame von Scuderi lässt sich überzeugen, dass er unschuldig ist, und will ihn vor Folter und Hinrichtung bewahren ...

Ich tat mich mit dem Text bei seiner Lektüre sehr schwer. Hoffmann lässt seine Figuren zwar in Dialogen miteinander sprechen, doch diese sind extrem langwierig und voller Formulierungen, die ich heute als umständlich empfinde. Zudem verzichtet er häufig auf Absätze, auch an Stellen, wo ich sie immer setzen würde – das führt dazu, dass man vier oder fünf Buchseiten lang keinen einzigen Absatz hat, der den Text gliedert.

Bereut habe ich es nicht, dass ich die Novelle las, auch wenn ich vergleichsweise lang dafür brauchte. Die Erzählweise ist ungewohnt, die Lösung des Kriminalfalls nach heutigen Maßstäben extrem schlicht. Trotzdem entfaltet die Geschichte nach einigen Schwierigkeiten eine Faszination, der ich mich nicht entziehen konnte. Interessant!

23 April 2024

Wenn der Balkon wartet ...

Aus der Serie »Ein Bild und seine Geschichte«

Zu den angenehmen Teilen meiner Tätigkeit für eine Science-Fiction-Serie gehört, dass ich viele Manuskripte und Exposés zu lesen habe, was ich sehr gern tue. Meist mache ich das daheim, weil ich da mehr Ruhe habe und mir aussuchen kann, was ich wie erledige; daheim stört es niemanden, wenn ich in kurzen Hosen herumlaufe.

Mein liebster Arbeitsplatz ist dabei unser Balkon. Der ist nicht groß, hat aber einen Blick in den Garten und bietet immerhin Platz für einen Tisch und zwei Stühle. Vor allem aber bietet er den Pflanzen viel Raum – und wenn ich bei schönem Wetter dort sitze und gedanklich zwischen den Sternen unterwegs bin, ist das richtig schön.

Das Wetter könnte derzeit ja passen: Die Sonne scheint oft, die Pflanzen sprießen, überall riecht es nach frischen Blüten. Nur die Temperaturen passen nicht: Bei vier oder sieben Grad sitze auch ich nicht gern auf dem Balkon, halte ein Manuskript in den Händen und lese es entspannt durch.

Man erlaube mir diese Augenblicke des Jammerns und Klagens. Vielleicht ist es ja gut so: Als Allergiker ist der April eigentlich eh nicht mein liebster Monat ...

Haarsträubender Comic-Unfug, aber ein Klassiker

»Was haben die wohl damals geraucht?« Diese Frage stellte ich mir nicht nur einmal, während ich den zweiten Band der »Valentin«-Gesamtausgabe las. Das Buch ist 256 Seiten dick und enthält zwölf turbulente Comics, in denen ein Vagabund namens Valentin im Zentrum steht. Er trägt zerlumpte Kleidung, stolpert ahnungslos und ziemlich naiv durch die Gegend und wird dabei immer wieder in Probleme verwickelt.

Verschiedene Künstler arbeiteten zwischen 1966 und 1977 an den Comics, die in diesem Buch versammelt worden sind. Die meisten Geschichten stammen von Jean Tabary, der hierzulande vor allem durch seinen »Isnogud« bekannt geworden ist. Zumindest zeichnerisch gibt es große Ähnlichkeiten zwischen den beiden Figuren und ihrer Umgebung – und erzählerisch passt da so manches zusammen.

»Valentin« ist im wahrsten Sinne des Wortes chaotisch und anarchistisch. Die Handlung ist sprunghaft, und alle Figuren sind blöd. Eigentlich ist Valentin, der Vagabund, die einzige Figur mit einer positiven Haltung. Polizisten und Bürger, Landwirte und Beamte – sie sind alle nur hinter irgendwelchem Geld her, sind haarsträubend dumm und stolpern von einer Tollpatschigkeit zur nächsten.

Liest man die Geschichten am Stück, kann das durchaus mal nerven. Sie sind chaotisch, sie sind schräg, sie stecken voller Situationskomik. Man muss »Valentin« offensichtlich in kleinen Dosen lesen, jeden Tag zwei, drei Seiten also, und dann funktioniert es.

Nein, ernsthaft: Mit den zwei Bänden der »Valentin«-Gesamtausgabe hat der All-Verlag einen Klassiker der franobelgischen Comic-Kultur für die deutschsprachigen Comic-Leser aufbereitet. Das ist sicher nicht jedermanns Geschmack. Wer aber an dieser Art von Klassikern seine Freude hat, wird bei »Valentin« häufig schmunzeln können.

19 April 2024

Der Short Shortfilm Award

Mein Bericht kommt ein wenig sehr verspätet ... aber das hier ist ja kein tagesaktueller Journalismus, sondern mein Blog. Am Sonntag, 14. April 2024, war ich im Kino. In Karlsruhe liefen wieder einmal die »Independent Days«, ein Festival für kleine und unabhängige Filme, und an diesem Abend wurden die Filme gezeigt, die für den Short Shortfilm Award nominiert worden waren.

Insgesamt sah ich 26 Filme an. Die meisten kamen aus Deutschland, aber es gab auch Beiträge aus anderen Ländern, etwa der Ukraine oder Spanien. Entscheidend war, dass keiner dieser Filme längst als fünf Minuten sein durfte.

Manches waren Zeichentrickfilme, manche stellten zwei Menschen ins Zentrum der kurzen Geschichte, ein Film wurde komplett von einer KI hergestellt – den fand ich übrigens faszinierend, aber ich kapierte ihn überhaupt nicht. Es gab witzige und skurrile Filmchen, manche waren traurig oder bitter. Auffallend war, wie vielfältig sich die Szene präsentierte.

Die Moderatorin holte einzelne Leute auf die Bühne, die entweder als Schauspielerin oder Regisseur an einem der Filme beteiligt waren. So wurden die Filme – gezeigt wurden immer mehrere am Stück – durch Moderation und Gespräch unterbrochen, wodurch der Abend sehr unterhaltsam wurde.

Ich fand keinen der Filme schlecht, manche sogar richtig toll. Und ich bin sicher, dass ich mir das im nächsten Jahr wieder anschauen werde. Eine tolle Gelegenheit, mal über den eigenen filmischen Tellerrand zu gucken!

18 April 2024

Bei den Schönen Künsten

In Antwerpen gibt es das Königliche Museum für schöne Künste (KMSKA), in dessen Nachbarschaft ich während meiner Anwesenheit in dieser Stadt wohnte. Also bot es sich an, dem Musum einen Besuch abzustatten. In den offiziellen Informationen steht, dass man rund zwei Stunden Zeit dafür benötigt; faktisch hielt ich mich über drei Stunden darin auf.

Das Museum ist in einem klassischen Gebäude untergebracht. In den Innenhof des Gebäudes setzte man einen modernen Kubus, womit sich der Inhalt des Museums quasi verdoppelte. Im klassischen Gebäude ist der Großteil der klassischen Kunst untergebracht, im Kubus die moderne Malerei.

Vor allem im klassischen Teil konnte ich viele Kunstwerke zu bewundern, deren Urheber sogar mir etwas sagten. Die klassisch-flämische Malerei bekam großen Raum, vor allem die riesigen religiösen Gemälde faszinierten mich. Aber auch Landschaftsbilder und Porträts hatten etwas – vor allem, weil man ja sehr nahe an die Bilder herantreten konnte. Und weil nicht viel los war, ließen sich die Details eines Gemäldes sogar aus dreißig Zentimetern genauer betrachten.

Das Musum restauriert auch. Man kann also zusehen, wie an Rubens-Bldern gearbeitet wird: mit Pinseln und feinem Werkzeug. Das fand ich ebenalls interessant, wenngleich ich von all dieser Arbeit nichts verstehe.

Im modernen Teil lassen sich Ausstellungen moderner Künstler betrachten. Teilweise fand ich das toll, teilweise aber auch langweilig. Verblüfft war ich von einem Flur, in dem man gewissermaßen durch die Farbe gehen konnte: ein begehbares Kunstwerk gewissermaßen. (Das Foto zeigt mich in diesem Flur.)

Ein lohnender Besuch!

17 April 2024

Empfehlenswerter Stadtführer

Der Verlag Reise-KnowHow ist mir aus vergangenen Jahrzehnten ein Begriff. Mit Reiseführern aus diesem Verlag war ich in afrikanischen und asiatischen Ländern unterwegs. Ich mochte die Verbindung aus landeskundlichen Informationen und Details zu Unterkünften sowie Restaurants, die Verbindung aus allgemeinem Tourismus also und konkreter Lebenshilfe.

Als wir im Frühjahr 2024 einige Tage in Antwerpen waren, informierten wir uns im Voraus ausführlich im Internet. Die Stadt selbst bietet haufenweise Hinweise auf ihrer Internet-Seite an, mit denen man sich sehr gut vorbereiten kann. Dabei schrieben wir uns Adressen heraus und überlegten uns, was wir wann anschauen wollten.

Aber dann entschieden wir uns trotzdem, auch einen gedruckten Reiseführer mitzunehmen, ganz altmodisch und konventionell. Ich bereute den Kauf während meines Aufenthalts nie, und ich las das Buch vor Ort praktisch komplett durch.

Alles Lob, was ich einleitend zum Verlag schrieb, kann ich auch zu diesem Buch sagen, das Günter Schenk verfasst hat. Vom Format her ist es praktisch: Es passt in eine Jackentasche, wo ich es während eines Spaziergangs rasch herausziehen konnte, und es ist auch weder zu dick noch zu schwer. Die Karte der Innenstadt lässt sich gut auffalten, der Plan der öffentlichen Verkehrsmittel auf der vorderen Klappseite ist extrem hilfreich. Ich schaue mir solche Dinge immer noch gern »auf Papier« an und verlasse mich nicht nur auf mein Smartphone.

In Antwerpen lässt sich das meiste zu Fuß erledigen. Die Stadt ist nicht klein, aber wer gern geht, sieht einfach mehr. Ein Reiseführer, der immer wieder auf Details hinweist, ist hier hilfreich. Wobei mir schon reicht, wenn man mir sagt, in welcher Ecke der Stadt es besonders schöne Örtlichkeiten gibt – beim Spazieren sehe ich die dann von selbst, wenn ich erst mal weiß, wo ich anfangen soll.

Der Reiseführer hat mich überzeugt. Er liefert alle nötigen Informationen, auch ein bisschen Blabla darüber hinaus, und macht auf Dinge neugierig, auf die ich durch eine Internet-Recherche nicht gestoßen bin. Bilder geben weitere Hinweise, und Adressen mit Tipps finde ich eh immer sinnvoll.

Sehr brauchbar!

16 April 2024

Blutiger Kampf um Haithabu

Die Fantasy-Serie »Thorgal« kenne und schätze ich seit den frühen 80er-Jahren. Seit mehreren Jahren hat sie ihre verlegerische Heimat im Splitter-Verlag gefunden, wo die Fantasy-Abenteuer in prachtvollen Hardcover-Bänden veröffentlicht werden. Ebenso bringt der Verlag die ergänzenden Serien heraus, etwa »Thorgals Jugend«. Im Frühjahr 2023 konnte diese Serie mit dem zehnten Band ein kleines Jubiläum feiern.

Die Handlung des Bandes ist eigentlich ohne große Vorkenntnisse verständlich; klar ist es hilfreich, wenn man weiß, warum sich wer bekämpft. Es geht um Intrigen und Kämpfe rings um die Wikingerstadt Haithabu, an denen sich Thorgal, der junge Wikinger, eigentlich nicht beteiligen will. Er möchte nach Hause, er sehnt sich nicht nach Krieg.

Doch eine junge Prinzessin schwört Rache. Sie möchte Herrscherin werden, und sie lässt sich von einem Sumpfgeist beraten. Sie lässt ihre Mutter einkerkern, Höflinge werden massakriert, und dann übernimmt das Kind den Thron. Doch dummerweis kehrt dann ein Schiff mit Wikingern zurück, die andere Pläne haben.

Das zehnte Album der Serie, das den Titel »Sydönia« trägt, ist von heftigen Kämpfen und Intrigen geprägt; ständig passiert etwas. Als Texter zeichnet Yann verantwortlich, der einfach weiß, wie man packende Comic-Geschichten erzählt. Auch wenn die Geschichte einige Klischees aufweist, ist sie wendungsreich und spannend.

Die Illustration durch Roman Surzhenko passt. Sie ist nicht genial, aber kommt stets auf den Punkt. Menschen und Landschaft sind treffend, Action und Dialoge wirken realistisch. Das ist stark gemacht und passt zu der dynamischen Geschichte.

Der zehnte Band von »Thorgals Jugend« ist tatsächlich ein kleiner Höhepunkt dieses Fantasy-Comics. Wer solche Geschichten mag, sollte das Album antesten.

15 April 2024

Ein Abend in Weisenheim

Wer zum ersten Mal in den beschaulichen Ort Weisenheim in der Pfalz kommt, fährt mit hoher Wahrscheinlichkeit am Gasthaus Adler vorbei, das sich an einer der Hauptstraßen des Ortes befindet. Am Freitagabend, 12. April 2024, steuerte ich dieses Gasthaus an: ein etwas in die Jahre gekommener Gastraum mit einer kleinen Bühne, in dem rund dreißig Besucher schon als »ausreichend viel« Publikum gelten konnten.

Immerhin wartete ein Kulturereignis auf uns: eine Mischung aus Lesung und Musik, Gespräch und Bier. Ich war gespannt und wurde mit einer unterhaltsamen Veranstaltung belohnt.

Auf der kleinen Bühne hielten sich der Autor Michael Marcus Thurner, mit dem ich seit vielen Jahren zusammenarbeite, sowie der Autor und Musiker Andreas Prodehl auf, zeitweise unterstützt durch einen Gitarristen. Die beiden lasen aus ihren Werken vor, sie blödelten sich durch ein unterhaltsames Gespräch, und sie erzählten von ihren Reisen.

Michael Marcus Thurner lebt davon, dass er Romane schreibt, unter anderem für die Serie, bei der ich als Redakteur tätig bin. Die meiste Zeit des Jahres ist er mit seinem Motorrad in Europa unterwegs – darüber schrieb er bereits zwei Bücher, und das zweite präsentierte er an diesem Abend. Er erzählte von seinen Begegnungen in Skandinavien, Schottland oder der Türkei, las einen witzigen Text aus einem der Bücher vor und stellte dar, wie er es schafft, Schriftstellerei und Reisen zu verbinden.

Andreas Prodehl, der sein Geld unter anderem als Tour-Guide in Schottland verdient, ergänzte durch eigene Berichte und las am Ende den Anfang eines Romans vor. Zwischendurch zeigte er auch, dass er eine wuchtige Blues-Stimme besitzt, und schmetterte Lieder in den Raum – das fand ich dann richtig stark.

Alles in allem ein munterer Abend, an dessen Ende mir nur der Hintern wehtat: So ein Barhocker aus hartem Holz ist dann doch nicht so bequem, wie ich dachte. Aber das wiederum ist echt ein Wohlstandsjammern ...

12 April 2024

Im alten Zeitungsarchiv

Die aktuelle Ausgabe des OX-Fanzines flatterte mir dieser Tage ins Haus, heute schaute ich sie mir endlich mal durch. Auf dem Titelbild der Nummer 173 sieht man Hot Water Music, die ich früher sehr mochte, und im Innenteil gibt es die neue Folge meines Fortsetzungsromans »Der gute Geist des Rock’n’Roll«. In diesem hält sich der Ich-Erzähler in einem Archiv auf, das sich unter dem Dach eines Verlagsgebäudes befindet.

Das Archiv, das ich in dieser Folge schildere, gab es so nie. Ich kannte in den 80er-Jahren die Zeitungsarchive der Lokalausgabe der »Südwest-Presse«, für die ich damals arbeitete. Das ist auch schon vierzig Jahre her; 1983 fing ich als freier Mitarbeiter an.

Das Archiv ähnelt ein wenig – ich kann es ja gestehen – den Räumen auf dem Dachboden des Verlags, für den ich seit den 90er-Jahren tätig bin. Ich erinnere mich noch gut an mein Staunen, als ich die Unmengen von Schätzen aus Papier und Pappe in ab 1992 erstmals sehen durfte. Heute gibt es das alles nicht mehr.

Aber klar, wir haben es bei diesem Text mit einem Roman zu tun, nicht mit einer seriösen Biografie. Und der Ich-Erzähler möchte ein wenig mehr über die Vergangenheit herausfinden. Dass er zu dieser Gelegenheit einen Schnaps trinken muss, damit hat er nicht gerechnet. Aber so konnte ich den Archiven meiner Vergangenheit eine kleine literarische »Verewigung« verpassen …

11 April 2024

Knappe Diskussion

Aus der Serie »Ein Bild und seine Geschichte«

Ich arbeite in Rastatt, und ich habe mit dieser Stadt immer wieder meine Probleme: Viele Leute sind sehr konservativ, und ich habe oft den Eindruck, dass man sich viel Mühe gibt, unhöflich und inkompetent zu sein. 

Aber das ist natürlich ein rein subjektiver Eindruck. Mit den Kolleginnen und Kollegen im Verlag, von denen niemand aus Rastatt kommt, habe ich keinerlei Probleme.

Politische Meinungsäußerungen in der Stadt sind häufig konservativ oder gleich rechtsradikal. Früher waren es die Hakenkreuz-Schmierereien oder NPD-Aufkleber, die ich häufig wahrnahm, heute sind es eben fette »AFD«-Schmierereien. 

Eine davon sah ich in den vergangenen Monaten öfter, und ich überlegte mir oft, wie ich darauf reagieren sollte. Einen Edding habe ich im Gegensatz zu früher nicht mehr in der Jackentasche.

Doch nun hat ein Mensch darauf reagiert. Höflich, klar und direkt. So mag ich das.

10 April 2024

Ein Pakt und ein Landeplatz

Was mir in Antwerpen sehr gut gefiel, war die Mixtur aus modernen und klassischen Gebäuden. An vielen Stellen entstand da eine schöne Symbiose. Unter anderem wurde das Groen Kwartierim Süden der Stadt entwickelt, in Fußnähe der Wohnung, die wir gemietet hatten.

Das Viertel ist praktisch autofrei. Zwischen den alten Gebäuden, die hübsch hergerichtet sind, gibt es Fußwege; auch ein Sterne-Restaurant hat sich in der Gegend angesiedelt. Am besten gefiel mir dabei »PAKT«, gewissermaßen das Zentrum des grünen Quartiers.

Eine Reihe von kleinen Restaurants und Bars existiert dort, die Szene wirkt eher jung und ein wenig alternativ. Im Café sitzen junge Leute an ihren Rechnern und arbeiten, es wird viel geredet, und es läuft Musik. Die Szenerie gefiel mir sehr gut, und Kuchen sowie Kaffee schmeckten mir.

Am besten fand ich allerdings, dass man sogar an einen Landepatz für Raumschiffe gedacht hatte. Zumindest behauptete das die Aufschrift auf einem der begründen Dächer ... Das Beweisfoto gibt dazu vielleicht einen kleinen Eindruck.

Ein Junge und sein Freund

Von der Autorin Lize Spit hatte ich noch nie zuvor gehört, und ich kaufte mir ihren Roman »Der ehrliche Finder« spontan. Ein Grund dafür war, dass er in Belgien spielt, ein anderer ganz schnöde, dass er nicht sehr umfangreich war – und nach der Lektüre konnte ich sagen, dass das Buch genau den richtigen Umfang für seinen Inhalt hatte: knapp, präzise und auf den Punkt gebracht.

»Der ehrliche Finder« präsentiert einen Jungen, der viel zu intelligent für sein Alter ist, in einem belgischen Dorf wohnt und sich die Welt in seinem Kopf so zusammensetzt, wie man das als Kind tut: Aus allerlei Bruchstücken formt sich ein Weltbild. Der Vater ist verschwunden, das halbe Dorf hasst ihn als Betrüger, die Mutter ist verzweifelt, und in der Schule gibt's ältere Kinder, die den Jungen mobben. Doch dann kommt ein Junge aus dem Kosovo, ein Flüchtling also, der kein Wort spricht und den man neben ihn setzt. (Die Geschichte spielt Ende der 90er-Jahre und basiert auf einem wahren Kern.)

Es entwickelt sich eine ungewöhnliche Freundschaft, die aber plötzlich auf eine Belastungsprobe gestellt wird: Die Flüchtlingsfamilie soll abgeschoben werden, und die Kinder entwickeln einen verzweifelten Plan.

Das ist der Kern des Romans: Lize Spit erzählt von zwei Jungen, bleibt dabei immer sehr eng und streng in der Innensicht ihres »Helden« und fesselt einen so an dessen Perspektive. Als erwachsener Leser, der einen anderen Blick auf die Dinge hat als ein zehnjähriges Kind mit – wie in diesem Fall – eingeschränkter Sozialkompetenz, ist man bei der Lektüre manchmal entsetzt, möchte oft helfend eingreifen und würde am liebsten »oh, nein!« rufen. Aber das geht ja nicht ...

Lize Spit ist mit »Der ehrliche Finder« ein kleines Meisterwerk gelungen, das meiner Ansicht nach sehr gut ins Deutsche übertragen wurde. Ich kenne das Original natürlich nicht, aber in der Übersetzung von Helga van Beuningen holpert nichts, wirkt alles geschliffen und klar, ohne abgehoben oder überliterarisch zu sein. Die Autorin hat eine klare Sprache, die mit wenigen Beschreibungen und sehr klaren Dialogen auskommt, die Gefühle und Handlung immer eindeutig vermittelt und einen tief in das Innere ihres Helden blicken lässt.

Ohne Schmarrn: »Der ehrliche Finder« – erschienen als Hardcover bei S. Fischer – ist für mich bislang die literarische Überraschung des Jahres 2024. Passend, dass ich auf der Leipziger Buchmesse auf das Buch aufmerksam wurde!

09 April 2024

Aktuelle Western des »Durango«-Schöpfers

Es ist immer ein wenig ungerecht, wenn man einen kreativen Menschen auf seine frühen Werke reduziert, aber so ist das nun einmal: Wer als Musiker mit einer starken Platte startet, wird sich immer an ihr messen lassen müssen. Und wer als Comic-Zeichner in jungen Jahren einen Erfolg landet, wird immer mit diesem verglichen. So geht es unter anderem Yves Swolfs.

Der Belgier ist Jahrgang 1955 und legte bereits mit 1980 den ersten Band seiner »Durango«-Serie vor: ein knallharter Western, der sich erzählerisch und zeichnerisch auf hohem Niveau bewegte. Die Geschichten spielten zur Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert, sie zeigten ein ungewöhnliches Bild des »Wilden Westens«, und sie begeisterten die Comic-Fans. Dieser Erfolg hält bis heute an.

Mit »Lonesome« zeigt der Comic-Künstler, dass er mit neuen Storys an seinen Klassiker anschließen kann. Bisher sind drei Bände dieser Serie erschienen, ich habe sie gelesen, und ich kann sie mit großer Begeisterung empfehlen: Wer Western mag, dürfte diesen Comic ebenfalls mögen.

Die Geschichte spielt deutlich früher als »Durango«; sie setzt im Jahr 1861 ein, gewissermaßen am Vorabend des amerikanischen Bürgerkriegs. In Kansas stehen sich die Amerikaner feindlich gegenüber: Während die einen weiterhin Sklaven halten möchten, sind die anderen für die Freilassung der Schwarzen. Auf beiden Seiten sorgen einzelne Männer für Aufruhr, der Krieg liegt bereits in der Luft.

In dieser Lage ist ein namenloser Revolverschütze unterwegs, der sich in die Konflikte einmischt. Über seine politischen und gesellschaftlichen Ansichten erfährt man wenig. Vom Konflikt in »Wilden Westen« entwickelt sich die Geschichte schnell weiter nach New York und wird zu einem Polit-Thriller.

Yves Swolfs hat sein Handwerk nicht verlernt. Die Geschichte ist spannend, sie wird mitreißend erzählt, und die üblichen Schießereien und Verfolgungsjagden werden stark in Szene gesetzt. Sowohl erzählerisch als auch zeichnerisch kann »Lonesome« mit seinem Vorbild »Durango« mithalten.

Um mich zu wiederholen: Wer Western-Comics mag, sollte sich »Lonesome« anschauen. Die bisherigen drei Bücher sehen klasse aus; auf der Internet-Seite des Splitter-Verlags kann man sich die Leseproben anschauen.

08 April 2024

Antwerpen besucht

Über die Osterfeiertage besuchte ich Antwerpen. Die Stadt in Belgien kannte ich bislang nur von einem sehr kurzen Aufenthalt her; vor bald zwanzig Jahren hielt ich mich vielleicht eine Stunde in der Stadt auf, fand sie da aber schon ganz ansprechend. Diesmal waren es einige Tage mehr, praktisch eine Woche. Detaillierte Berichte folgen, wenn ich es zeitlich auf die Reihe bekomme.

Antwerpen erwies sich als sehr vielseitig. Auf Schritt und Tritt sieht man interessant aussehende Gebäude aus vergangenen Jahrhunderten, dazwischen ragen moderne Gebäude in die Höhe und zeigen, dass die Stadt sehr jung und sehr modern ist. Da kann es also durchaus sein, dass ein alter Schuppen im Werftgelände nicht nur durch ein fettes Graffito aufgehübscht wird, sondern sich darüber hinaus hinter einer abgewrackt wirkenden Fassade ein cooles Café, ein schickes Restaurant oder ein modernes Architekturbüro befinden.

Antwerpen ist nicht groß, wenn man sich auf den Innenstadtbereich und die anliegenden Viertel beschränkt. Man kann von der Südstadt aus problemlos bis zum Hafen spazieren; das braucht zwar seine Zeit, aber der Weg ist abwechslungsreich und unterhaltsam. Wenn's regnet, kann man die öffentlichen Verkehrsmittel benutzen, die schnell, zuverlässig und recht preiswert sind. Oder man geht in eines der vielen Museen ...

Aber eigentlich kann man eh alle zehn Meter anhalten, ein Bier oder einen Kaffee trinken, den Leuten zuschauen und es sich einfach gutgehen lassen. Ich genoss den Aufenthalt in Antwerpen sehr – durchaus möglich, dass es nicht meine letzte Reise dorthin war.