Plaschka ist vor allem als Übersetzer aktiv, veröffentlicht aber immer wieder Romane, die im weitesten Sinne »phantastisch« sind. Er verfasste darüber hinaus historische Romane sowie Science Fiction; unter anderem schrieb er für die Serie PERRY RHODAN NEO, zu der er eine Reihe von Auftaktbänden beisteuerte.
»Der Wächter der Winde« ist eigenständig und entzieht sich den klassischen Genre-Begriffen: Für mich ist er Fantasy im weitesten Sinne. Wer darunter aber Geschichten über Orks und Trolle, Elfen und Zwerge versteht, wird sehr überrascht sein. Immerhin gibt’s Magie …
Die Helden des Romans sind allesamt Menschen. Sie kommen aus unterschiedlichen Zeiten undtreffen in einer magischen Welt aufeinander, die sich zwar in Big Sur befindet, mit der Realität unserer Zeit aber nicht viel zu tun hat. Zwei »kleine Gangster« aus den zwanziger Jahren des vorigen Jahrhunderts, fünf Menschen aus unserer Zeit und ein Reiter aus dem sogenannten Wilden Westen verschlägt es in diese Welt, die sehr überschaubar erscheint, aus der man aber nicht entkommen kann.
Wie das zusammenhängt und welche Rolle die Winde spielen, das erzählt der Autor in seinem abwechslungsreichen und toll geschriebenen Buch. Tatsächlich hat Windenergie etwas mit dem Geschehen zu tun, ebenso aber die Träume eines Mannes und – wenn man möchte – die alte Magie der Ureinwohner Kaliforniens. Eine hundertprozentige Erklärung gibt es nicht, aber das ist bei einem phantastischen Roman dieser Art auch nicht nötig.
Die Charaktere sind glaubhaft; man erfährt viel über ihre Vorgeschichte und erlebt mit ihnen, wie sie sich in der für sie völlig fremden Umgebung behaupten. Die Zusammenhänge werden von Kapitel zu Kapitel klarer, und am Ende gibt es für alle Figuren einen »sauberen« Abschluss. Ob man das in jedem Fall als ein »Happy End« bezeichnen kann, müssen die Leserinnen und Leser für sich selbst entscheiden.
»Der Wächter der Winde« ist ein Roman, der ohne überzogene Action auskommt, der aber über genügend Dramatik verfügt, um über längere Zeit hinweg zu fesseln. Magie bildet die Grundlage für das Geschehen, wichtiger sind sowieso die Figuren und ihr Verhalten.
Oliver Plaschka schafft es, ein phantastisches Geschehen so zu schildern, dass es stets nachvollziehbar bleibt. Wer Fantasy – oder meinetwegen Phantastik! – ohne die üblichen sprachlichen und inhaltlichen Klischees lesen möchte, sollte diesen Roman zumindest anschauen. Er bietet eine ungewöhnliche und spannende Lektüre.
Das Taschenbuch ist bei Droemer-Knaur erschienen, umfasst 368 Seiten und kostet in dieser Form 11,99 Euro. Mithilfe der ISBN 978-3-4265-2876-1 kann man es überall im Buchhandel bestellen.
(Die Rezension erschien ursprünglich auf der PERRY RHODAN-Seite. Ich wiederhole sie hier aus dokumentarischen Gründen.)
Informationen zu »Der Wächter der Winde« – darunter eine Leseprobe – gibt es auf der Internet-Seite von Droemer-Knaur.
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