Es gab eine Phase in meinem Leben, die einige Zeit dauerte, in der ich mit meinem Heimatdorf und der Kleinstadt im Schwarzwald, in der ich zur Schule gegangen war, nichts mehr zu tun haben wollte. Mittlerweile ist bei mir eine gewisse Altersmilde eingekehrt, und so freute ich mich, als ich dieser Tage ein Schreiben aus Dietersweiler erhielt.
Einer meiner Klassenkameraden aus der Grundschule meldete sich; er hatte meine Adresse über meine Schwester herausgefunden. Man wolle ein Treffen veranstalten, und dazu wurde ich ebenso eingeladen wie alle anderen. Eine Kopie des Klassenfotos war beigefügt – aufgenommen war es im Frühjahr 1973 geworden, also zu Beginn der vierten Klasse.
1974 hatte sich unsere Klasse aufgelöst, von damals 41 Schülern gingen fünf aufs Gymnasium, darunter ich, einige auf die Realschule, die meisten auf die Hauptschule. Mit einigen hielt ich den Kontakt, man traf sich ja immer wieder auf der Dorfstraße, bei Festen oder im Schulbus. Aber ab der Mitte der 80er-Jahre wurden die Kontakte dünner, dann verschwanden sie. Es ist Jahrzehnte her, seit ich diese Leute zuletzt gesehen habe.
Und jetzt? Es ist fünfzig Jahre her. Ich habe mich in diesen Jahrzehnten mehrmals verändert, die anderen sicher auch. Haben wir uns etwas zu sagen? Wie sind die heute drauf? Komme ich mit Freunden von früher eigentlich klar?
Doch je länger ich über das Thema nachdenke, desto klarer wird mir: Ich freue mich auf das Treffen. Fünfzig Jahre sind eine lange Zeit, aus den Kindern von damals sind alte Leute geworden – das möchte ich mir nicht entgehen lassen!
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