»Wie war das denn in deiner Kindheit?« wurde ich gefragt. »Wurde in der Schule gemobbt, gab es Bandenkriege, also all die Dinge, die man in amerikanischen Serien ständig sieht?«
Ich überlegte lang, und mir fiel keine vernünftige Antwort ein. Klar hatten wir Konflikte: In der dritten Klasse hatten wir einen »Klassenkrieg« mit den Viertklässlern, in der vierten Klasse dann mit den Drittklässlern. Da wurde halt mal geschubst oder jemand mit Schnee »eingeseift«. Sicher nicht nett, wenn man sich's im Nachhinein überlegt, aber in einem Rahmen, der keine Eltern aufschreckte.
Und im Gymnasium? Ich bekam auf einem Schulfest einmal völlig grundlos eine »zentriert« und lag mit blutender Nase auf dem Boden. Der Angreifer war besoffen. Niemand kam auf die Idee, deshalb die Polizei zu rufen, und die Lehrer informierte auch niemand. Das war alles.
Körperliche Auseinandersetzungen gab es, als ich Jugendlicher war, eigentlich nur außerhalb der Schule. Mit »Halbstarken« aller Art, mit sogenannten Mofarockern, mit türkischen Jugendlichen oder später eben auch Dorfnazis. Aber schulintern? Ich erinnerte mich an Nichts. Keine Schlachten, kein fieses Mobbing, nichts. (Okay, kann sein, dass ich der fiese Mobber war und mich deshalb nicht mehr erinnere ...)
»Wir waren wohl alle brav«, behauptete ich dann. Was sicher nicht stimmt. Vielleicht kann man ja von »harmlos« sprechen ...
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