Warum ich mit der Frau ins Gespräch kam, spielt keine Rolle. Es ergab sich eines Abends in einem Biergarten. Ich blieb nüchtern, weil ich mit dem Auto unterwegs war; sie gönnte sich den einen oder anderen Rosé. Das half ihrem Redefluss eindeutig.
Sie erzählte von ihrem Leben. Sie habe drei Söhne und eine Tochter. Und während die Tochter eigentlich ganz gut geraten sei, habe sie mit den Söhnen echte Probleme.
»Das ist klar bei dem Vorbild!«, sagte sie lachend und wies auf ihren Mann, der ebenfalls am Tisch saß. »Von dem lernen sie ja alles. Drei Jungs und ein Mann, die im Stehen pinkeln und das mit dem Klodeckel auch nicht hinbekomme.«
Ich hielt den Mund, obwohl mir einiges auf der Zunge lag. Ich war ebenfalls in einem Haushalt großgeworden, in dem der Vater und der Sohn im Stehen pinkelten und die Mutter das Klo zu putzen hatte. Seit Jahren war ich stubenrein und schaffte es – sogar im Verlag – mich im Klo ganz gemütlich hinzusetzen. Es hatte mich nicht »verweiblichen« lassen, vermutete ich, blieb aber still.
Die Frau redete ohnehin weiter. Die Wäsche sei auch so eine Sache. Vier Kinder und ein Mann, da sei viel zu tun. Dabei seien die Kinder teilweise schon volljährig; das ändere aber nichts.
»Wenn sie die Klamotten wenigstens zur Waschmaschine bringen würden«, klagte sie, immer wieder lachend, als sei alles ein großer Spaß für sie. »Aber sie lassen sie überall liegen, wo sie gehen und stehen, und ich kann’s aufräumen. Die Männer vor allem!«
»Na ja«, sagt ich vorsichtig, »ich bin auch ein Mann, aber ich kann eine Waschmaschine bedienen und mache das regelmäßig.«
Sie starrte mich an. »Er kann Waschmaschine!«, rief sie. »Ein Mann, der eine Waschmaschine bedienen kann.« Sie rückte näher an mich heran und packte mich am Arm. »Sollen wir heiraten? Bist du noch zu haben?«
In diesem Augenblick war ich wieder klug genug, die Klappe zu halten. Und so machte ich es dann den größten Teil des Abends …
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